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Ein besonderes Projekt

Kevelaer. Besuch vom niederländischen Fernsehen erhielt jetzt der in Kevelaer lebende und arbeitende Komponist und Dirigent Tom Löwenthal.
Der Sender „Omroep Brabant“ drehte mit Löwenthal einige Einstellungen am Piano und sprach auch mit dem Regisseurspaar Peter van Aar und Dorette Ploegmakers sowie dem Drehbuchautor Gerard Rooyakkers.
Die vier bilden das Korsett für ein außergewöhnliches Musikprojekt, bei dem Tom Löwenthal als Komponist in Erscheinung treten wird.
2020 wollen sie gemeinsam „Vincent´s homeland“ – eine große Oper über Vincent van Gogh und seine Heimat Brabant – in dem früheren Wissenschaftsmuseum und heutigem Konferenz-und Konzertgebäude „Evoluon“ in Eindhoven aufführen.
„Das hier heute ist der Auftakt unserer Planungen“, unterstrich Löwenthal gegenüber dem KB. „Das ist für die Niederlande was Besonderes und hat auch internationale Ausstrahlung“, freut sich der 64-Jährige auf die „große Herausforderung. Das ist, als würde man ein großes Zelt bauen.“
Zunächst hatte man die Idee für ein Theaterstück über Brabant und ein Team zusammengestellt. „Gerald hat dann sofort gesagt, da sollten wir eine Berühmtheit für haben“, erzählt Regisseur Peter van Aar, der schon mit den drei großen „Kreisen“ in dem Gebäude in Gedanken plant und mit der großen Bühne, die bespielt werden kann. „Wir haben aber noch gar keinen Plan über den Cast, wie und wieviele.“
Gerald – das ist Gerald Rooyakkers, der das Drehbuch – das „Liberetto der ganzen Geschichte“ – ausfertigen wird und darüber die große Liebe van Goghs und dessen Bruder und Unterstützer Theo als starke Botschaft thematisieren will.
Außerdem will er in der Oper drei Grundmotive deutlich machen. „Das des ,Outsiders‘, was er war. Deswegen ist er eine Ikone weltweit, aber zu Lebzeiten wäre man um die Ecke gegangen, hätte man ihn angetroffen.“
„Vincent zu begegnen, heißt Mut“, sagt er. Es beeindruckt ihn, wie konsequent van Gogh seine Malerei verfolgte, obwohl dieser in Brabant wegen seines schlechten Rufes irgendwann kein Motiv mehr fand und über Antwerpen und Paris weiter in Frankreich unterwegs war.
„Die Ausdauer, sich und seine Arbeit nicht zu verleugnen“, nennt Rooyakkers als zweites Grundmotiv. „Und Brabant als Rückbezug auf seine Heimat als drittes Motiv.“
Das soll mit elektronischer Musik untermalt werden. Denn kurz nach dem Tod van Goghs kamen die beiden Gebrüder Philips nach Brabant, „Und damit änderte sich Brabant – wie sich die ganze Welt änderte.“
Van Goghs Ort des Bildes „Hirten mit dem Schaf auf der Weide“ war „eine Generation später eine Müllhalde und ist heute ein Golfbezirk, wo man ein Loch bohrt, um aus der damals unfruchtbaren Erde den Grundstoff für Chipkarten zu entnehmen.“ So gesehen zeige uns van Gogh mit seiner Kunst im Nachhinein „die Ironie“ von allem.
Der Konzertort hat auch eine wichtige Bedeutung: Das Ufo-artige „Evoluon“ Eindhovens war in den 60er Jahren ein Geschenk der Firma Philips und wurde in diesem Jahr zum „Reichsdenkmal“ ernannt. „Wir geben 2020 den Bürgern die Halle quasi mit der Oper dann zurück.“
Die „Stichting van Gogh Brabant“ und die Gemeinde Eindhoven unterstützen das Projekt. Jetzt soll es an die Umsetzung gehen, wozu es sicher noch den einen oder anderen Sponsor braucht, um das besondere Vorhaben zu verwirklichen.
Die Beteiligten trommeln dafür schon kräftig – nicht nur über das Fernsehen in Brabant am Mittwochabend, sondern auch am kommenden Freitag über das niederländische Radio „NPO1“, wo das Projekt zwischen 14 und 16 Uhr Thema sein soll. „Und ein Klavier für Tom wollen sie auch noch organisieren“, schmunzelt Peter van Aar.