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Im Alltag was verändern

Ein kleiner, verwunschener Gang führte hinein in das Haus am Achterhoeker Schulweg und durch einen kleinen Flur in das Wohnzimmer von Christina Sasse, in dem zwei Kaffeetische gedeckt waren.

Es gehe um den Erfahrungsaustausch, wie man in seinem Alltag das ökologische Leben kreativ mit einflechten kann, beschrieb die Mitstreiterin bei „Natur und Kultur im Achterhoek“ (NuK) und Initiatorin der gemeinsamen Zusammenkunft ihre ganz persönliche Motivation.

„Ich wollte mich „richtig“ verhalten in Bezug auf Einkaufen, Kleidung oder Waschen“, habe sie für sich bei „so vielen Antworten“ nach einem Anstoß gesucht, den auch die Beteiligten sich gegenseitig geben können, so Sasse. „Viele gemeinsam können die Welt verändern“, lautet ihre Schlussfolgerung.

„Brainstorming“

In einer Art „Brainstorming“ benannte das gute Dutzend Teilnehmer erstmal wichtige Bereiche, wo man die „Ökologie des Alltags“ ausüben kann – ob nun über „regionales Einkaufen“, „ökologisch gärtnern“, so wenig wie möglich Müll produzieren, „möglichst nur abbaubare Stoffe im Haushalt zu produzieren“ oder „darauf zu achten, woher die Produkte herkommen“, die man erwirbt.

Die Umweltwissenschaftlerin und freiberufliche Bildungsreferentin Lisa Heider führte die Anwesenden dann in zehn Verhaltensmuster der Natur ein („Die Natur nutzt nur die Energie, die sie braucht“ oder „Die Natur optimiert, statt zu maximieren“) und wie sie den Alltag beeinflussen können.

„Ich hab so ein Thema wie „Ökologie des Alltags“ noch nie gemacht, dazu ist mir dann die  Biomimetik eingefallen, wo man sich in der menschlichen Entwicklung an der Natur orientieren kann.“ Viele Menschen „fühlen sich in diesem rapiden Wandel hilflos, weil sie sich „ohne Schäden“ ökologisch bewegen wollen. „Da ist Gesprächsbedarf“, meinte die Expertin.

Die Anwesenden teilten sich dann anschließend in zwei Gruppen auf – eine beschäftigte sich mit den Naturmustern und den daraus resultierenden Fragen, durch welche Anpassungen im Alltag man zum Beispiel Energie besser nutzen, den Energie- und Ressourcenverbrauch wie die Natur optimieren oder auf Veränderungen besser reagieren kann.

Brotaufstrich

Die andere Gruppe ging mit der Kevelaerer Klimaschutzmanagerin Nina Jordan in die benachbarte Küche, um ökologisches Verhalten sozusagen „praktisch“ werden zu lassen.  „Wir machen hier einen Brotaufstrich aus Tomaten und Kichererbsen und Müsliriegel aus Bananen und Haferflocken“.

Backen nachhaltig. Foto: AF

Ergänzend dazu hatte Jordan noch Bücher von Autoren mit Tipps für veganes Kochen und Rezepte mitgebracht. „Der NuK ist immer offen für solche Herangehensweisen, das ist echt positiv.“

Anschließend berichteten beide Gruppen von ihren Ergebnissen. Sonnenkollektoren nutzen, Nachtzüge statt Autos nutzen, ein bis zwei Grad weniger in der Wohnung, viel Rad fahren, Fahrgemeinschaften auf dem Weg zur Arbeit und Vorurteile im Austausch zwischen Landwirtschaft und Naturschutz abbauen waren nur einige der Punkte, die aus der „theoretischen“ Gruppe heraus angeregt wurden.

Und von der „praktischen“ Seite her kam der fertiggestellte Brotaufstrich mit den Müsli-Häppchen aus dem Ofen. „Ich komme aus Wachtendonk, war beim Nabu 30 Jahre und dort gibt es keine solche Gruppe mehr“, war Monika Seebauer von dem „guten Ansatz“ des Nachmittags sehr angetan. Und Norbert Platte war für das Treffen bei der alten Freundin sogar aus Wesel angereist.

„Es war nett, informativ und unterhaltsam“, lautete sein Fazit.