Es war eine kleine, aber durchaus „feine“ Gruppe, die auf dem Parkplatz nahe des Wettener Sportplatzes zusammenkam. Im Rahmen ihrer traditionellen Gewässerschau machten Vertreter der Bezirksregierung Düsseldorf und des Niersverbandes auch in Wetten und im Binnenfeld halt. Einmal, um dort die neue Maßnahme am Kaplansbach durchzusprechen und dann, um sich an dem neugestalteten Naturgewässer Binnenfeld ein Bild von den positiven Auswirkungen Umgestaltungsmaßnahme zu machen.
Mitarbeiter des Niersverbands und der Bezirksregierung begutachteten die zu verändernden Flächen in Wetten. Foto: AF
Entlang des Niersflusses führte der Weg der insgesamt neunköpfigen Gruppe zu dem Ort, an dem der Sachgebietsleiter Nordbereich des Niersverbandes, Ralph Broers, die geplante Maßnahmen am Bach erläuterte. „Wir gestalten hier so eine Art Wasserkurve, senken das Gelände ab und schaffen so Retentionsräume, um das Wasser im Bedarfsfall zu halten“, fasste er die Grundidee des Ganzen zusammen.
Dafür sollen 6000 Kubikmeter Erde abgetragen werden. „Die Niers bekommt hier so ein höheres Abflussprofil“, ergänzte sein Kollege Jörg Langner, Fachbereichsleiter für Gewässer beim Niersverband. „Sie wird schmaler und hinten rechts verschwenkt.“
Vor Ort wurden dabei auch genehmigungstechnische Fragen – ob das Ganze eine Planfeststellung benötigt oder lediglich eine Sache der Unterhaltungspflicht ist – erörtert. Daneben besprachen die Experten, ob die Maßnahmein einem Schritt oder in mehreren Abschnitten über mehrere Jahre stattfinden soll.
Und wichtig sei auch die Frage, ob da auch tatsächlich von Gelsenwasser Trinkwasserleitungen liegen – und wo, unterstrich Petra Knapp von der Bezirksregierung Düsseldorf. „Da brauchen wir den konkreten Nachweis.“ Solche Termine sollten auch dazu dienen, „alles vorher abzuklopfen und die Menschen mit ins Boot zu holen.“ An diesem Morgen waren Einheimische allerdings nicht zu sehen.
Danach brach die kleine Kolonne in Richtung Binnenfeld auf. Dort begutachteten sie eine aus der Sicht aller Beteiligten erfolgreiche Maßnahme der Gewässerumgestaltung der Niers.
„Das war hier Renaturierung im großen Stil“, unterstrich Jörg Langner vom Niersverband beim Abgehen eines Teils der riesigen, hektargroßen Fläche. „Wir haben hier das Gelände abgesenkt, die Niers in einem neuen Lauf hineingelegt und sie hat neue Läufe erhalten.“ Im Gegensatz zu früher habe sie jetzt auch „Kurven und Nebenläufe, ist breiter geworden.“
Das habe mehrere Effekte. „Bei Hochwasser werden Bereiche überflutet, die vorher trocken geblieben sind.“ Und man siedele im Gewässer durch das neue Totholz neue Fischarten an. Und neue Pflanzen würden wieder von selbst wachsen.
Die Maßnahme hatte zwei Jahre gedauert, weil sie unterbrochen werden musste, um einem Rohrweihenpaar die Gelegenheit zum Brüten zu geben. Die Kosten betrugen insgesamt etwas über zwei Millionen Euro. „Hier wird ein neues Habitat geschaffen – das ist wirklich toll, wie sich die Natur den Boden wieder zurückholt“, unterstrich Petra Knapp von der Bezirksregierung die Bedeutung der Maßnahme.