Grüne Woche: Niederrhein im Mittelpunkt
Unter dem Motto „Mit Herz für den Niederrhein“ können die Besucherinnen und Besucher der Grünen Woche vom 17. bis 26. Januar in Berlin erleben, was die Region alles zu bieten hat.
Unter dem Motto „Mit Herz für den Niederrhein“ können die Besucherinnen und Besucher der Grünen Woche vom 17. bis 26. Januar in Berlin erleben, was die Region alles zu bieten hat.
Urlaub am Strand, Radtour zum Badesee oder Ausflug per Boot – der Reiz des Wassers zieht Menschen geradezu magisch an. Und am Niederrhein ist dieses Element in einer erstaunlichen Vielfalt zu erleben.
Neustart bestens geglückt – so lässt sich eines der größten deutschen Rad-Events am Sonntag, 7. Juli, zusammenfassen.
Noch am Samstag kühl und windig, war es am Sonntag des zweiten Landpartie-Wochenendes etwas wärmer, doch regnete es immer wieder mal. Gut war es, dass bei den meisten Anfahrtsstellen Überdachungen vorhanden waren.
Man kann et drehen und wenden wie man will: Sprache ist seine Welt. Und wenn der Sprachforscher Dr. Georg Cornelissen, der in Winnekendonk aufwuchs und dann den Rhein hinaufzog, nach Hause an den Niederrhein kommt, dann sprudeln Wörter und Wendungen aus ihm heraus.
Am 30. März 2024 ab 14 Uhr findet die 2. Niederrhein Schockmeisterschaft im „Knoase Saal“ in Wetten statt. Organisatoren sind wieder Johannes Rankers und Thomas Scholz.
Am Sonntag, 2. Juli, feierte der Niederrheinische Radwandertag unter dem Motto „Zeitreise“ seinen 30. Geburtstag.
Der Niederrhein ist nach Angaben der Niederrhein Tourismus GmbH als Urlaubsregion nach wie vor sehr stark gefragt.
Nur ein gutes Dutzend Zuhörerinnen hatte den Weg zur Lesung in den Veranstaltungssaal des Wohnstiftes gefunden. Das heiße Wetter und die „Landpartie“ trugen ihren Teil dazu bei, dass die Resonanz auf diese letzte Veranstaltung des Wohnstifts vor der Sommerpause nicht allzu groß ausfiel.
Der Autorin Susanne Wingels machte dieser Umstand wenig aus. Der Industriekauffrau und gelernten Übersetzerin aus Hasselt war die Freude darüber, dass sie ihre Arbeiten vor einem Auditorium zum Besten geben konnte, durchaus anzusehen.
Ihre literarische „Karriere“ habe begonnen, als sie festgestellt habe, dass es Orte gibt, an denen Eltern mit ihren Kindern nicht willkommen sind, erzählte die 49-Jährige zum Einstieg. Daraufhin habe sie den „Pagina“-Verlag angeschrieben und die Idee vorgestellt, eine Art Führer für Familien-Ausflugsziele am Niederrhein zu schreiben. „Da haben wir mit der Familie und Verwandten dann diverse Orte besucht.“
Vom „Kinderbuch“ zur „Grusel“-Autorin
Aus der Idee entstanden dann zwei Bücher – und vom Wartberg-Verlag folgten zwei weitere Auftragsarbeiten: einmal über „100 Freizeittipps am Niederrhein“ und eben ein Buch über den „Düsteren Niederrhein“, das sie an diesem Nachmittag in kleiner Runde vorstellte.
„Ein Zeitungsartikel hat mich dazu angeregt. Ich habe viele Recherchen im Netz und vor Ort gemacht – und viele Gespräche mit dem Leiter des Weseler LVR-Museums Niederrhein, Veit Veltzke, geführt“, erläuterte sie, welche Quellen die Grundlage für die insgesamt 21 teils gruseligen, aber auch amüsanten Geschichten waren.
Und dann tauchte sie – ergänzt durch Diabilder der einzelnen Orte und Objekte, um die es ging, mit den Zuhörern in die Welt des „düsteren Niederrhein“ ein.
Sie erzählte die Geschichte der „Hexe von Moyland“. In dieser ist von der Zeit der Hexenverfolgung und von einem Dorf namens Liedberg die Rede, das in der Nähe des heutigen Museumsschlosses gelegen haben soll, 1635 aber von kroatischen Söldnern dem Erdboden gleichgemacht wurde.
Dort lebte die Waise Elgar, die von den Dorfbewohnern für eine Fee gehalten wird, weil sie die Soldaten des ersten Kroatenangriffs mit ihrer Anmut in ein Moor gelockt hatte und für den Ausbruch der Pest mitverantworlich gemacht wurde. Daraufhin wurde sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Geschichten lebendig erzählen
Kurzweilig erzählte Wingels vom „Schinderhannes vom Niederrhein“ Wilhelm Brinkhoff, aus dem 19. Jahrhundert – dem Gauner, Dieb und Frauenheld, der als Held verehrt wurde, weil er seine Beute mit den Kolonisten der Bönnighardt teile. Dort fand er stets Unterschlupf und verprasste sein Geld, nachdem er in den USA reich wurde. Er begann wieder mit dem Rauben und konnte sich schlussendlich vollends der Justiz entziehen.
Spannend geriet auch die Erzählung des „treulosen Torwächters“ Poorte Jäntje vor, der als ehemaliger Wächter des Vosstores in Goch die Stadt an die Spanier verraten wollte, indem er einen Wachsabdruck des Torschlüssels anfertigte. Er wurde allerdings auf frischer Tat ertappt, zum Tod durch Vierteilen verurteilt, konnte sich aber mit einer Giftkapsel durch Selbstmord entziehen.
Warum man ihm nahe des ehemaligen Standortes an der Voßstraße ein Denkmal gesetzt hatte, wusste auch Wingels nicht zu sagen. „Vielleicht gab es damals Menschen, die die Stadt gerne den Spaniern überlassen hätten“, konnte sie da nur spekulieren.
Am Ende konnte sich die Organisatorin des Nachmittags, Irmgard Hard, für den Vortrag nur auf das Allerherzlichste bedanken. Und Wingels kündigte an, dass ein neues Werk über „Burgen und Schlösser am Niederrhein“ schon in Arbeit ist. „Das wird dann etwas sachlicher und weniger gruselig“, meinte sie mit einem Augenzwinkern.
Mancher würde angesichts der Sandfläche mit Liegenstühlen und Palmen vor dem Rathaus auch von „gestrandet“ sprechen, aber das wäre viel zu negativ besetzt: Die zahlreichen Radlergruppen, die am Dienstagmorgen auf dem Kalkarer Marktplatz ankamen, wirkten keinesfalls „wie bestellt“ oder gar wie „nicht abgeholt“. Im Gegenteil: Munter erkundeten die Fietser – längst nicht alle aus den Niederlanden – den alten Platz mit dem wunderschönen, „rubbeligen“ Pflaster. Derweil ging‘s im historischen Ratssaal über ihren Köpfen genau um den immer populärer werdenden Radtourismus. Die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve und Sprecher der 16 beteiligten Kreis-Kommunen stellten das Programm des 28. Niederrheinischen Radwandertages vor. Genauer muss man sagen: Ein Teilprogramm, denn der Niederrhein hält sich ja nicht in oder an Grenzen – zumindest nicht an die des Kreises.
63 Orte beteiligen sich insgesamt, die Teilnehmer haben die Qual der Wahl aus mehr als 80 Routen. Allein 33 davon liegen im Kreis Kleve, einige sind grenzüberschreitend. Sie sind zwischen zwölf – für fröhliches Familienradeln – und 72 Kilometer – für den ambitionierten Radler – lang. Rennradler oder E-Biker können sogar noch zwischen den Routen wechslen, um die Strecke zu verlängern.
Gestandene Größe
Der Radwandertag sei eine „gestandene Größe“, betont denn auch Kreiswirtschaftsförderer Hans-Joses Kuypers, der Radtourismus habe die „Übernachtungszahlen beflügelt“ und sorge für zahlreiche neue Arbeitsplätze in Gastronomie und Hotellerie, aber auch bei Fahrradhändlern und -werkstätten. „Dem Fahrrad haben wir viel zu verdanken“, so Kuypers, und so sei es Ehrensache, einmal im Jahr zum „Hochfest“ des Drahtesels einzuladen. Was zu sehen gibt‘s ohnehin immer, was zu gewinnen übrigens auch wieder, wenn man Stempeln fährt: Wer mindestens zwei Stempel auf seiner Starterkarte hat, kann an einer Tombola teilnehmen.
Vor zwei Jahren hat die Niederrhein Tourismus GmbH mit Sitz in Viersen die Koordination übernommen, „mit dem Ansatz, daraus einen großen Tag zu machen“, wie aus den Reihen der Kreisgemeinden durchaus erfreut zu vernehmen ist. Mit „Kultur in der Natur“ hat man für das diesjährige Event ein ebenso kurzes wie eloquentes Motto gefunden, dem sich die einzelnen Gemeinden auf unterschiedliche Weise nähern – fast alle aber mit freiem oder reduziertem Eintritt in Museen, Ausstellungsorte oder kulturelle Hotspots.
In Kevelaer beispielsweise können Radler das Niederrheinische Museum zum reduzierten Eintrittspreis besuchen. Und bei der Führung „Geschichte und Geschichten – aus und über Kevelaer“ wird ihr Blick auf „Sehenswertes einer von Kunst und Kultur geprägten historischen Innenstadt“ gelenkt. Aber stramme Waden brauchen hie und da mal etwas Entspannung. Auch das beherrscht man in der Wallfahrtsstadt gut: Die Motorradfahrer-Wallfahrt in Kevelaer ist das zweite große Event des ersten Sonntags im Juli, und so findet man neben geöffneten Geschäften am verkaufsoffenen Sonntag beim entspannten Shoppen in Kevelaer auch das Motto „Gesund an Leib und Seele“ mit Infos zum Solegarten St. Jakob, zur Wallfahrt und zu weiteren Veranstaltungen an der Stempelstation vor dem Rathaus auf dem Peter-Plümpe-Platz.
Und wer einfach nicht genug Kevelaer bekommen kann, der wird sicherlich noch einen Blick auf die Baustelle des Solegartens und des neuen Rilano-Hotels werfen, denn zwei Routen führen direkt dran vorbei. Und irgendwie schließt sich damit auch wieder ein Kreis, denn Hotel wie Solegarten sollen ja neue Touristen nach Kevelaer locken. Vielleicht sind ja einige auch als Fietser unterwegs…
Niederrheinischer Radwandertag
Sonntag, 7. Juli 2019. Eröffnung in der Wallfahrtsstadt Kevelaer durch Bürgermeister Dr. Dominik Pichler um 10 Uhr auf dem Peter-Plümpe-Platz vor dem Rathaus.
Folgende Routen haben Kevelaer als Station:
Route 07 Weeze / Uedem / Sonsbeck / Kevelaer / Weeze (ca. 51 km),
Route 12 Issum / Sonsbeck / Kevelaer / Geldern / Issum (ca. 55 km),
Route 15 Geldern / Kevelaer / Geldern (ca. 35 km),
Route 16 Geldern / Kevelaer / Bergen – de Hamert (NL) / Geldern (ca. 42 km),
Route 17 Nieuw Bergen (NL) Kevelaer / Bergen – de Hamert (NL) / Nieuw Bergen (NL).
An allen Stempelstationen gibt‘s Infos, an vielen Start- und Zielpunkten auch ein umfangreiches Programm für Radler und Familien. Und für das leibliche Wohl ist natürlich auch gesorgt.