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Die Besucherzahlen des Niederrheinischen Museums steigen wieder. Foto: KB-Archiv
Das Niederrheinische Museum hat sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt

Zwischen Klimawandel und Klimaanlage

Museumsleiterin Veronika Kaenders nutzte die Tatsache, dass die Ausschussmitlieder sich zu ihrer jüngsten Sitzung im Museum trafen, nicht nur, um Interessierten eine kurze Führung durch das Haus zu geben. Sie übereichte den Mitgliedern ebenfalls ihren Jahresbericht als Tischvorlage und erläuterte diesen in einem kurzen Vortrag.

Alle Beteiligten freuen sich über die Installation der PV-Anlage. Foto: privat
Im Februar wurde die Anlage installiert

PV-Anlage für die Tafel

Das örtliche Handwerksunternehmen Energie-Systeme-Niederrhein (ESN) kam der Tafel finanziell entgegen und im Februar 2024 erfolgte jetzt – mit freundlicher Genehmigung der Stadt Kevelaer – die Installation einer Photovoltaikanlage, die genau auf die Bedürfnisse der Tafel zugeschnitten ist.

Rund 100 Erstklässler der St. Antonius Grundschule freuten sich mit ihrem Schulleiter Andreas Berndt über die neuen Trinkflaschen der Stadtwerke Kevelaer und der NiersEnergie, die Wolfgang Toonen überreichte.
Stadtwerke Kevelaer und NiersEnergie ermöglichen dieses Geschenk zur Einschulung

296 nachhaltige Trinkflaschen für Kevelaerer Erstklässler

Die Kinder aller ersten Klassen der Grundschulen in Kevelaer und den Ortschaften haben in den vergangenen Tagen eine neue Trinkflasche erhalten. Die wiederverwendbaren und spülmaschinenfesten Trinkflaschen sind ein Geschenk der Stadtwerke Kevelaer und der NiersEnergie an die insgesamt 296 ABC-Schützen.

Nachhaltig durch die Schulzeit

Viele werden ihn bereits hinter sich haben: den Gang in den Schreibwarenladen, um Schulmaterialien für sich selbst oder den eigenen Schützling zu kaufen. Die Auswahl an Heften, Textmarkern, Buntstiften und Co. ist groß. Entschieden wird dabei oft nach dem günstigsten Preis. Oder aber die Schulkinder treffen eine Auswahl – ein Heft mit niedlichen Tieren oder der Lieblings-Comicfigur macht schließlich mehr her als ein unifarbenes. Bei wem die Schulartikel nicht unbedingt „cool“ oder „im Trend“ sein müssen, der hat heute die Möglichkeit, sein Augenmerk beim Kauf auf ein anderes Kriterium zu legen: Nachhaltigkeit. Die Möglichkeiten, die Umwelt beim Kauf von Schulartikeln zu schonen, sind vielfältig.

Auch Kevelaers Klimaschutzmanagerin Dr. Nina Jordan hat dazu einige Ideen. Bei der Wahl des Papiers von Heften oder Collegeblöcken gebe es vor allem eines zu beachten: „Grundsätzlich würde ich sagen, wäre ein hoher Altpapieranteil und geringer Plastikanteil wünschenswert. Mit dem Gütezeichen ‚Blauer Engel‘ kann man nichts falsch machen, das hat die höchsten Anforderungen.“ Ähnliches rät dazu auch die Kreis Kleve Abfallwirtschaft: „Die Abfallberatung rät, beim Einkauf von Heften, Ringbucheinlagen, Malblocks usw. auf den Hinweis ,Recyclingpapier‘ zu achten. Im Gegensatz zu Frischfaserpapieren benötigt Papier aus Altpapier für die Herstellung weniger Wasser und Energie, vermindert das Abfallvolumen und schont mit einer Verringerung des Holzeinschlages die Wälder weltweit. Wir alle sammeln fleißig Papier und Kartonagen. Die Papiersammeltonnen sind regelmäßig gut gefüllt. Aber nur wenn auch Produkte aus recyceltem Altpapier gekauft werden, macht die Sammlung wirklich Sinn und der Recyclingkreislauf schließt sich.“

Auf Lösungsmittel verzichten

Auch wenn die Beachtung dieser Hinweise die Auswahl der tollen Motive auf Heft, Block und Co. etwas einschränkt – vielleicht kann es ja auch „cool“ sein, der Umwelt etwas Gutes zu tun. Doch die Palette nachhaltiger Schulartikel geht weit über Recyclingpapier hinaus. Nina Jordan rät unter anderem dazu, zu lösungsmittel- und formaldehydfreiem Kleber zu greifen und Kugelschreiber mit auswechselbarer Mine zu verwenden. Auch bei deren Gehäuse könne man darauf achten, dass es aus Recyclingkunststoff, Holz oder Recyclingpappe besteht. Auf lösungsmittelfreie Varianten kann man ebenso bei Textmarkern zurückgreifen, die im Federmäppchen kaum eines Schülers fehlen dürften. Und bei den bunt leuchtenden Markern gibt es die Möglichkeit, diese nach dem Aufbrauchen neu aufzufüllen. Die Abfallwirtschaft Kreis Kleve weist außerdem darauf hin, dass es umweltfreundliche Trockentextmarker gibt.

Bei Bunt- und Bleistiften hingegen liegt der Fokus nicht im Inneren, sondern außen. Hier rät die Abfallwirtschaft dazu, auf unlackierte Stifte zurückzugreifen. Diese haben von außen meist eine Holzoptik. Und welche Farbe ich gerade in der Hand halte, sehe ich ebenso gut an der Mine selbst, ohne dafür eine farbig passende Lackierung zu benötigen. Ähnlich simpel gestaltet sich die Suche nach nachhaltigen Radiergummis. Neben Radierern aus Kunststoff gibt es nämlich Alternativen aus Kautschuk, zu denen die Abfallwirtschaft rät.

Buntstifte von der Grundschule bis zum Abschluss

Mitunter gibt es bereits an Schulen die Möglichkeit, nachhaltige Schulartikel zu kaufen. Die Kevelaererin Franka Geßwein besucht das Lise-Meitner-Gymnasium in Geldern und berichtet, dass vor Ort ein Sortiment an nachhaltigen Schulartikeln für die Schüler angeboten werde. Bis auf Stifte bekomme man dort alles Nötige. Das mache es natürlich recht unkompliziert, umweltfreundliche Produkte zu finden. Veronika Hartmann aus Kevelaer kann an ihrer Schule zwar keine nachhaltigen Produkte kaufen, sie achte jedoch beim Kauf von Papierartikeln auf den „Blauen Engel“. Außerdem sei es ihr ein Anliegen, ihre Schulmaterialien möglichst wiederzuverwenden. Sie benutze unter anderem noch Stifte aus der Grundschule.

Auch die Kevelaererin Athena Riegel, die in diesem Jahr ihr Abitur am KvGG absolvierte, weiß, worauf es ankommt. Sie habe bei ihren Schulartikeln darauf geachtet, dass sie plastikfrei sind. „Das heißt, ich habe hautsächlich Papier- oder Pappordner gekauft und diese auch bis zum zum kompletten Zerfall verwendet. Meine Stifte habe ich auch so lange benutzt, bis es quasi nicht mehr ging. Meine restlichen Schulsachen – also Hefter oder Collegeblöcke, die noch benutzbar waren – habe ich jetzt auch meiner Schwester gegeben, damit es nicht weggeschmissen werden muss.“ Die Abiturientin hat bezüglich der Müllproduktion noch einen Tipp parat: Schulbücher (und auch Taschenrechner) gebraucht kaufen. „Ich habe meine Sachen auch an Schüler der unteren Stufen verkauft und bin sehr froh, dass ich nichts wegschmeißen musste.“  

Beim Upcycling erstrahlen alte Dinge in neuem Glanz

Nachhaltigkeit wird seit einigen Jahren in vielen Bereichen groß geschrieben und wird immer mehr zur Priorität vieler Menschen. Auf den eigenen Konsum von Rohstoffen und Müllproduktion wird zunehmend geachtet. Auch durch die globale soziale Bewegung „Fridays for Future“ gewinnen Themen wie Klima- und Umweltschutz ebenfalls  in den jüngeren Generationen an Aufmerksamkeit. Auf Social-Media-Plattformen wie Instagram oder YouTube stellen Influencer immer wieder nachhaltige Do-it-yourself-Projekte vor, die simpel und sparsam sind. Darunter findet auch das Thema Upcycling Beachtung – eine ökologische und faire Methode, ganz nach dem Motto: aus Alt mach Neu.

Der aus dem Englischen stammende Begriff ist eine Kombination aus dem Wort „up“ für „auf“ und „recycling“ für „Wiederverwertung“. Doch im Gegensatz zum Recycling, bei dem das Ursprungsprodukt an Wert verliert, wird beim Upcycling das Produkt aufgewertet. Ziel dabei ist es, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen und die Müllproduktion einzudämmen, denn nicht alles, was auf den ersten Blick wie Müll oder unbrauchbar wirkt, ist es auch. Durch dieses Konzept wird der Energieverbrauch und die Luft- und Wasserverschmutzung nachweislich verringert. Die Aufwertung des schon bestehenden Produktes sorgt für einen niedrigen Verbrauch von Ressourcen. Aus einer Wegwerfgesellschaft wird so eine Kreislaufwirtschaft – ein Gegensatz zu der Schnelllebigkeit von Fashion und Trends. Statt oft schlecht bezahlte und unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeitende Menschen wird Upcycling von vielen als soziale Chance für den Kampf gegen die Ausbeutung der Entwicklungsländer gesehen. 

Bundesweites Netz

So sah das Möbelstück vor der Umgestaltung aus. Foto: aer

Organisationen wie die Caritas haben mit dieser Methode bereits Sozialkaufhäuser und Kleiderkammern bestückt. Ein Gedanke dahinter: Das Upcycling gebe langzeitarbeitslosen Menschen wieder eine sinnvolle Beschäftigung. 2014 bildete sich durch die Caritas-Kampagne „Weit weg ist näher als du denkst“ ein bundesweites Netz von Upcycling-Akteuren und dem Label „EiNZIGWARE“. Die Teilnehmer und Mitarbeiter des Beschäftigungsbetriebs, die sonst Rucksäcke oder Federmäppchen nähen, stellen nun durch Corona vermehrt Mund-Nasen-Masken her. Aus „Alt mach Neu“ wird gleichzeitig Schutz für Bedürftige. „Aus entbehrlichen Klamotten werden unentbehrliche Lieblingstücke, aus alten Möbeln neue Mitbewohner und aus einer ganzen Menge Sachen richtig tolle Dinge“, heißt es auf der Website des Labels.

Und genau das ist das Prinzip des Upcyclings. Es ist simpel und grenzenlos. Dadurch kann es jeder machen und somit bewusster leben. Vor allem als gemeinsames Projekt unter Freunden oder Familie können so einzigartige Produkte entstehen. So können zum Beispiel die eigenen vier Wände verändert und individualisiert werden. Mit Hilfe von neuer Farbe und dekorativen Steinen wird Möbeln ein ganz neuer Glanz verliehen. So können sie farblich perfekt an den restlichen Raum angepasst werden und es wird durch die Wiederverwendung vorhandener Dinge Geld gespart.

Flaschen werden zu Vasen

Auch mit dem wöchentlichen Müll können einige praktische Produkte entstehen. Leere Dosen und Glasflaschen etwa können zu Vasen oder Blumentöpfen umfunktioniert werden. So müssen keine neuen Vasen oder Töpfe hergestellt werden.

Genauso einfach kann aus alten Kleidungsstücken etwas Neues hergestellt werden. Ein beliebter Trend ist momentan das Batiken. Dabei werden Kleidungsstücke mit Hausreinigungsmitteln gebleicht oder mit extra Batikfarbe gefärbt, sodass neue Muster und Farben entstehen. Ebenso beliebt ist die Kombination aus zwei Kleidungsstücken zu einem neuen. So können beispielsweise aus eintönigen T-shirts individuelle Modestücke hergestellt werden.

Aus allem kann etwas Neues, Einzigartiges entstehen, das am Ende noch stolz macht. Der kreative Spaß ermöglicht das Ausleben des inneren Künstlers und sorgt für Respekt gegenüber den Materialien – eine günstige und kreative Alternative für jeden. Inspirationen und Anleitungen für Upcycling Do-it-yourselfs gibt es im Internet.

Nicht verschwenden – wiederverwenden

An der kleinen Eingangstüre an der Kroatenstraße standen bereits zum Auftakt der zweiten „Runde“ der „ReparierBar“ einige Kunden in einer kleinen Schlange, um ihre alten „Schätzchen“ reparieren zu lassen. „Was ist denn hier los, so viele Menschen“, sagte Vorstands-Mitglied Veronika Reile und drückte den ersten Kunden das Anmeldeformular in die Hand. Auch Liesel Borman war überrascht von dem Andrang: „Ich wollte eigentlich Brötchen im Café schmieren, jetzt bin ich hier am Empfang gelandet.“

Auch Gert Schumacher wollte nichts unversucht lassen, um seine alte „Crown“-Anlage wieder auf Vordermann zu bringen. „Der CD-Deckel geht nicht mehr richtig drauf – kleiner Schaden, große Wirkung“, hoffte der 79-Jährige bei den „Elektro“-Fachleuten der „ReparierBar“ auf Hilfe.

In Ruhe Kaffee trinken

Die hatten sich bereits an das erste Objekt gemacht – Ulrich Grütter und Paul Jannsen brüteten mit ihrem Sachverstand über einen gebrauchten Elektro-Haarglätter. „Die Lampe geht an, die Spannung ist da, aber es wird nicht warm“, beschrieb Grütter das Problem. Aber auch für Schumachers Anliegen war genug Zeit. „So in einer halben Stunde ist es fertig, Sie können gerne solange Kaffee trinken gehen“, verbreitete Reparateur Frank Tissen Zuversicht. „Da fehlt ein Kunststoffteil – da präpariere ich ein Scharnier und dann schrauben wir das von außen an“, lautete seine Strategie für den „Einsatz“.

Zwischen Reparier-Zimmer und Café wuselte die Mitinitiatorin des Ganzen, Nina Jordan, herum. „Es läuft jenseits aller Erwartungen“, freute sie sich, dass aus einer guten Idee tatsächlich etwas Substanzielles zu werden scheint.

Alles, was tragbar ist

An diesem Tag seien gleich zu Beginn schon neun Kunden in einer halben Stunde aufgeschlagen, ergänzte der stellvertretende Vereinsvorsitzende Helmut Gerritsen. Man repariere alles, was tragbar sei. „Bei Rädern und Motor-Fahrzeugen sind wir aber raus – ein E-Scooter wäre aber okay.“ Man habe ein paar Hinweise erhalten, was das Auffinden der „ReparierBar“ betrifft. In Sachen Hinweisschilder wolle man zukünftig noch was tun, versprach er.

Bei der „Holz“-Abteilung von Jakob Derksen herrschte noch etwas Ruhe. „Wir haben dafür aber schonmal den Schrank für die Kleinteile fertiggemacht“, zeigte er im Flur die Regale für die Utensilien. Die Arbeit mache Spaß – vor allem wegen der sozialen Kontakte und der kleinen Erfolge. „Eine Dame war letztens da, wollte einen antiken Hocker fürs Klavier reparieren lassen. Den habe ich auseinander genommen und wieder zusammengeleimt.“

Zufriedene Gäste

Karola Hafner aus Winnekendonk fand das Angebot jedenfalls klasse. „Mein Mann hat das gelesen, da haben wir spontan gesagt: das probieren wir aus“, hoffte sie darauf, dass jemand ihren Receiver wieder hinbekommt. Und Elena Baldighi war extra aus Weeze mit ihrer Unterbaulampe gekommen. „Die werfen hier das nicht einfach nur schnell weg. Wir kommen hundertprozentig wieder.“

Am Ende konnte Gerd Schumacher zufrieden nach Hause gehen. Der Deckel seines CD-Spielers, den seine Frau im Keller zum Musikhören beim Bügeln benutzt, funktionierte wieder. Und sein „Reparateur“ Frank Tissen brachte auf den Punkt, was alle Beteiligten an diesem Tag miteinander verband: „Nicht verschwenden – wiederverwenden.“