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80.000 Gäste, 200 DJs, zehn Bühnen und eine Hochzeit

Am vergangenen Wochenende fand zum dritten Mal das Parookaville-Festival auf dem ehemaligen Royal Air Force-Gelände am Flughafen Niederrhein (Weeze) statt. Auch in diesem Jahr werten die Veranstalter und viele Gäste das Parookaville als vollen Erfolg. Weder vereinzelte Engpässe bei der An- und Abreise zum Festivalgelände, noch zwischenzeitliches Regenwetter konnten 80.000 friedliche Gäste davon abhalten, sich und zahlreiche DJ-Superstars der Szene auf 10 Bühnen zu feiern.
Ja-Wort vor atemberaubender Kulisse
Am Festival-Samstag gaben sich Julia und Oliver rechtskräftig das Ja-Wort. Zuvor wurden sie in einer Oldtimer Cadillac-Limousine zur Warsteiner-Parooka-Church chauffiert. Empfangen wurden sie nicht nur von ihrer Standesbeamtin Birgit Tönnesen, sondern auch von ihrem Trauzeugen, dem angesagten DJ Phil Fuldner.
Einer der Gänsehaut-Momente war sicherlich, als das DJ-Duo Showtek, bestehend aus den Brüdern Sjoerd (DJ Duro) und Woute (Walt) Janssen aus dem niederländischen Eindhoven, dem kürzlich verstorben Sänger Chester Bennington von der Band Linkin Park ihren Respekt zollten und den Song „In The End“ durch die Boxen der sehr beeindruckenden Hauptbühne ertönen ließen.
Generell ist es sehr beeindruckend, was die drei Veranstalter Bernd Dicks, Norbert Bergers und Georg van Wickeren mit ihrem Parookaville-Team auf die Beine gestellt haben. Sie machten das Parookaville-Festival innerhalb von nur 3 Jahren zum größten Electronic Dance Music Festival in Deutschland. Weltstars der DJ-Szene wie Felix Jaehn, Robin Schulz, Armin Van Buuren, Steve Aoki, Martin Solveig, Afrojack und nicht zuletzt David Guetta für ihre DJ-Sets in Weeze zu verpflichten, bedarf einiges an Organisationtalent. Das Finale des Parookaville-Festivals war für viele Zuschauer ohne Frage, als Mega-Star David Guetta am Sonntagabend als letzter Act das Festival beendete. Auf den Nebenbühnen fand das Festival gegen 2 Uhr seinen Ausklang.
Aufgrund des Wetters und der Beschaffenheit des Campingplatzes mussten einige Camper ihre Abreise auf den Montag verschieben. Doch auch hier blieb die Festival-Organisation nicht untätig und half den Gästen mit schwerem Gerät (Traktoren) zurück auf die Straße.
Unser Fazit: Alles in Allem ein toll organisiertes Festival, für das wir uns nächstes Jahr am 20., 21. Und 22. Juli lediglich gutes Wetter und genauso viele tolle Fans und Superstars wünschen.
Eine Fotostrecke zum diesjährigen Parookaville Festival gibt’s im Menu dieser Seite unter KB Plus/Fotogalerien.

Bläserklasse warb für ihre Ausbildung

Kevelaer. Die Bläserklasse des Musikvereins Kevelaer präsentierte am 13. Juli, in der letzten Unterrichtsstunde vor den Ferien, ihr Können mit einer Offenen Probe. Ausbilder und Leiter der Bläserklasse, Hans-Gerd Stienen, dirigierte die jungen Bläser schwungvoll zu „Piraten der Karibik“ oder zum „Mickymouse-Marsch“.
Unter den Zuschauern waren viele musikinteressierte Kinder, die so einen Eindruck von der Arbeit der Bläserklasse haben konnten. Alle zwei Jahre beginnt die Bläserklasse mit neuen Schülern und im Laufe von zwei bis drei Jahren werden sie zielgerichtet an ein Instrument herangeführt. „Am Anfang darf Jeder auf jedem Instrument spielen. Im Lauf der Zeit schauen wir, dass wir eine bunte Besetzung bekommen, sodass jedes Instrument auch besetzt ist“, erläuterte Hans-Gerd Stienen.
Zur Aufteilung erklärte er: „Links sitzen die Holzblasinstrumente: Maria mit der Querflöte, Jakob mit der Klarinette und Carlotta mit dem Saxophon. Rechts sind die Blechblasinstrumente: Michel und Titus mit der Trompete, Matthias mit der Posaune und Noel mit dem Tenorhorn. Ganz hinten sind die Schlagzeuginstrumente: Marlon an der kleinen Trommel und Jonas am Schlagzeug.“
Jedes Mitglied der Bläserklasse hatte für die Offene Probe ein eigenes Stück auf seinem Instrument vorbereitet, während Hans-Gerd Stienen einiges über das Instrument erklärte. „Warum zählt die Querflöte von Maria zu den Holzblasinstrumenten?“, fragte er etwa und gab selbst die Antwort: „Weil die Querflöte früher nicht aus Messing, sondern aus Holz war.“ Neben der Querflöte zählen auch die Klarinette und das Saxophon zu den Holzblasinstrumenten, obwohl das Saxophon ganz aus Metall ist. Auf die Frage nach dem Warum wusste ein Kind die Antwort: „Wegen dem Holzblättchen am Mundstück!“
Während bei den Holzblasinstrumenten in der Regel alle Finger zum Greifen gebraucht werden, braucht man bei den Blechblasinstrumenten eine Hand, um das Instrument zu tragen, mit der anderen Hand bedient man den Posaunenzug oder Ventile, um die einzelnen Töne hervorzubringen. Schlagzeuger dagegen brauchen viel Rhythmusgefühl und müssen in den Schultern locker sein. „Man braucht auch gute Nachbarn“, fügte er mit einem Schmunzeln dazu, „denn schon am Morgen mit Trommelgeräuschen geweckt zu werden, ist nicht jedermanns Sache!“
Anschließend lud Stienen alle interessierten Kinder ein, nach vorne zu kommen. Er ließ sie in ein Trompetenmundstück blasen. Die sechsjährige Eva brachte auf Anhieb einen Ton heraus. Auch Querflöte wollte sie probieren. Ihre Schwester Thessa (8) dagegen hat die Klarinette für sich entdeckt. Eltern konnten ihre Kinder gleich an diesem Nachmittag für den neuen Kurs anmelden, der am 1. September (14.30 Uhr bis 15.30 Uhr) beginnt. In der ersten Phase lernen die Kinder alle Instrumente kennen und eignen sich die Grundlagen der Musik an: Notenlesen, Rhythmik oder Gehörbildung. In einer zweiten Phase werden die Instrumente den Schülern zugeteilt, die Kinder erhalten Einzelunterricht durch Fachlehrer und treffen sich wöchentlich zum gemeinsamen Musizieren im Orchester. Ziel ist es, nach etwa drei Jahren im großen Blasorchester mitzuspielen.
Das Projekt Bläserklasse begann 2014 in Zusammenarbeit mit der Basilikamusikschule. Den Erfolg kann man auch beim regelmäßigen Platzkonzert am Ostermontag bestaunen. Das Angebot geht an Kinder ab der 3., in Ausnahmefällen auch ab der 2. Grundschulklasse und an Kinder auf den weiterführenden Schulen. Mehr Infos gibt es unter www.basilikamusik-kevelaer.de/start/basilikamusikschule/bläserklasse.

Viele Wege führen nach Parookaville

Wer in den nächsten Tagen rund um Kevelaer im Stau steht, darf sich nicht wundern. Ab heute machen sich in Scharen vor allem junge Leute auf nach Parookaville. Das fiktive Städtchen im Schatten des Weezer Airports präsentiert vom 21. bis 23. Juli zahlreiche Weltstars der elek­tronischen Tanzmusik.
Das Festival-Line-Up beeindruckt mit über 200 internationalen Top-DJs, von Steve Aoki über Sven Väth, Armin van Buren, Robin Schulz, Tiësto bis hin zu David Guetta und Paul Kalkbrenner.
Das Kevelaerer Blatt war beim ersten Presse-Rundgang übers Festivalgelände mit Bernd Dicks dabei. Wer es nicht weiß, reibt sich verwundert die Augen. Paarokaville ist eine eigene Stadt mit Postamt, Kirche, Schwimmbad und Supermarkt. Jeder Festivalbesucher erhält einen eigenen Parookaville-Pass und wird als neuer „Bürger“ willkommen geheißen. Während der Campingplatz bereits ab heute bezogen wird, startet ab Freitag, 21. Juli, das Musikprogramm.
Eine ersten Eindruck von dem „Städtchen“ des Bürgermeisters Bill Parooka gibt‘s unter der Fotostrecke. Zudem mischt sich das KB unter die Bürger und berichtet täglich mit aktuellen Fotos von dem Festival.

Musikalität auf hohem Niveau

Mit träumerischen Melodien und viel Begeisterung verzauberten die Nachwuchsmusiker der Jungen Streicher Kevelaer bei ihrem Sommerkonzert die Besucher. „Das ist für die Kinder der Höhepunkt des Semesters“, machte sich Lehrer Thomas Brezinka um die Umsetzung durch seine Jungkünstler keine Gedanken. „Das Schöne ist, dass kleine und große Streicher gleichberechtigt hervorstechen können.“
Den Anfang machten die acht „Streichmäuse“, die sich durch das vielfältige Einstiegs-Repertoire der Komponistin Kathy Blackwell spielten. Außerdem intonierten sie den Cat-Stevens-Hit „Morning has broken“ und boten mit „Bow Rock“ von Edward Huws Jones schwungvollere Klänge „für Freunde der Rockmusik“, wie Musiklehrerin und Dierigentin Maren Brezinka ausführte. Bei „Skating“ durfte sich Paul Davies-Garner am Cello in dem dreistimmigen Vortrag hervortun. Der Applaus des Publikums entlockte den Musikern noch eine kleine Zugabe. Danach durfte die „Capella Piccola“ zeigen, wie es klingt, wenn die klassischen Kompositionen anspruchsvoller, die Klangräume komplexer werden.
Ein Mozart-Marsch leitete deren Auftritt des sechzehnköpfigen Ensembles ein, ehe es dann mit dem dritten Satz „Presto“ des a-moll-Konzerts von Antonio Vivaldi und einer schon recht ausdrucksstarken Amelie Papke an der Solo-Violine weiterging.
Danach zeigten die Musiker und Musikerinnen ein vielfältiges Spektrum. Von Glucks temporeichen „Allegro“ aus „Don Juan“ über das feinsinnig-romantische „Allegro di molto“ aus Joseph Haynds „Trio C-Dur“ bis zum Traditional wie „John Bain Mc Kenzie“ reichte die Palette der dargebotenen Musik, die das Publikum mit großem Beifall bedachte.

Mensch Maria Superstar

Ob man aus dem Leben des Gottessohnes ein Musical („Jesus Christ Superstar“) machen musste, darüber darf man geteilter Meinung sein. Dass man aus dem Leben der Gottesmutter ein „Mysterienspiel“ machen kann, haben Elmar Lehnen (Musik) und Bastian Rütten (Text) sich zunächst gedacht und das dann mit der Unterstützung zahlreicher Profis und Laien auf dem Kapellenplatz umgesetzt. Mensch Maria Superstar?
Ja, darüber gibt es keine andere Meinung, wenn man die beiden hervorragenden Aufführungen zum Abschluss der Festwoche „375 Jahre Wallfahrt“ in Kevelaer gesehen hat.
Und auch nein: Ein Superstar ist Maria in dieser großartigen Vorlage gerade nicht. Librettist Bastian Rütten nähert sich ihr in ihrem Alltag – der dem unseren, dem heutigen, dem menschlichen ähnlich ist. Er lässt sie unsere Sprache sprechen. Maria stellt Fragen, Maria zweifelt, Maria freut sich, Maria leidet.
Vertrauen erringen
Weil Maria nicht gleich blind vertraut, sondern hinterfragt, erringt sie in einem oftmals schweren Kampf mit sich selbst unser Vertrauen. Wir erleben eine Maria, die zur Trösterin wird, weil sie selbst Trost gefunden hat. Wir sehen eine Maria, zu der wir aufschauen können, weil sie jemanden hat, zu dem sie aufschaut.
Elmar Lehnen, der auch dirigiert, führt das wunderbare Rheinische Oratorienorchester, den Theaterchor Niederrhein aus Kevelaer, den Chor „Kalobrhi“ aus Nettetal und nicht zuletzt die Laiendarsteller durch eine dreistündige musikalische Reise, in der er als Komponist alle Register zieht. Mal unterstützt die Musik die Szenen unauffällig im Hintergrund, einer Filmmusik gleich, mal erklingen monumentale Ausrufezeichen. Und er lässt den herausragenden Solisten Annette Gutjahr, Alan Parkes, Wiltrud de Vries und Bernhard Scheffel den Raum, sich von ihrer besten und ihre jeweiligen Rollen von ihrer eindringlichsten Seite zu zeigen.
Diese Leidenschaft der Autoren und der Profis für dieses einmalige Projekt scheint sich auf die Laien zu übertragen. Die Massenszenen entwickeln unter der Regie von Peter van Aar und Dorette Ploegmakers eine eigene Dynamik, die fein abgestimmt ist und nie aufgesetzt oder hölzern wirkt. Und immer wieder „umspinnen“ sie die Hauptfiguren, umfangen sie thematisch auf musikalisch und darstellerisch hohem Niveau. Und – auch das muss man heute erwähnen – von mehr als drei Stunden Spielzeit ist keine einzige Minute langweilig.
Verehrung verstehen
Nicht überall, wo man sich katholisch nennt, schon gar nicht überall auf der Welt, wird Marienverehrung verstanden. Auch  „Mensch! Maria!“, dieses „Mysterienspiel zu einem ganz normal-besonderen Menschen“, wie es im Titel heißt, beantwortet nicht alle Fragen. Aber es lebt neben der Spiritualität, die der Kapellenplatz im engeren und Kevelaer im weiteren Sinne bieten, von der modernen und ernsthaften künstlerischen Auseinandersetzung mit einer jahrhundertealten Tradition. Und die ist inhaltlich wie emotional so dicht, dass sie zumindest niemanden kalt lässt. In Kevelaer schon gar nicht.
https://www.kevelaerer-blatt.de/bildergalerien/mysterienspiel-mensch-maria/

Konzert unter freiem Himmel wegen der kleinen Schleiereulen

Margot Dessel als Besitzerin der Feldscheune und Mattes David als Geschäftsführer des NuK (Natur und Kultur im Achterhoek e.V.) begrüßten zum Auftakt der 2. Landpartie am Niederrhein die Gäste.
Die in Kevelaer bereits bekannte Charlestown Jazz Band aus Nimwegen (CTJB) in den Niederlanden, spielte zum Auftakt der Veranstaltung für Kunst- Kultur- und kulinarische Angebote der Region. Statt in der Scheune, hatten sich die Band und die Jazz Liebhaber davor versammelt. Denn der NuK zeigte, dass er den Naturschutz ernst nimmt. In der Scheune ziehen momentan Schleiereulen ihren Nachwuchs auf und wären durch die Musik und die Gäste gestört worden. Da sich das Wetter aber von der besonders guten Seite zeigte, war die Änderung in eine Freiluft Veranstaltung sogar mit einer willkommenen Erfrischung verbunden.
Die Mitglieder der CTJB, Eric Beijnvoort, Henk van Amerongen, Jan Dokter, Jan de Bont, Piet Beyé, Pieter Duker und Rob Egging, die All-Round Band waren bereits in Indonesien, in der Schweiz oder  Spanien zu Gast und spielten auf zahlrichen  Festivals. Musikalisches und internationales Spitzenniveau boten sie auch bei ihrem Auftritt im Achterhoek. Gleich mit ihrem ersten Stück „Die Mädchen werden verrückt, wenn sie uns sehen“, rissen sie die Gäste mit und begeisterten mit Jazz, Rock & Roll und Rhytm & Blues Musik.
Bis spät in den Abend genossen Gäste und einige Mitveranstalter der Landpartie, unter ihnen Anne van Rennings und Raphaele Feldbrügge,als Organisatorinnen, das Opening der Landpartie.

Junge Menschen mit Spaß an der Blasmusik

„Down by the riverside“, „I  want to hold your hand“ und „Happy“ erklangen durch die Öffentliche Begegnungsstätte, präsentiert von 24 Kindern und Jugendlichen, die einfach Spaß am Musizieren hatten.
„Die Idee war, einfach mal was gemeinsam zu unternehmen“, erklärt Leoni Selders, Jugendleiterin des Musikvereins Winnekendonk. So wurden die Jugendgruppen der umliegenden Musikvereine Kevelaer, Kapellen und Wemb zu einem gemeinsamen Probewochenende geladen. Unter der Leitung von Hans-Gerd Stienen (er unterrichtet in allen vier Vereinen) wurde zunächst eifrig geprobt, abends wurde dann gegrillt. „Das Echo war sehr positiv“, versichert Selders. Zumals sich das Üben ja gelohnt hatte. Über 100 Besucher konnten dies beim gemeinsamen Konzert am nächsten Tag hautnah miterleben.
Dabei ist es keineswegs einfach, junge Menschen für die Blasmusik zu begeistern. „Viele Kinder sind einfach die ganze Woche verplant“, sagt Markus Aben, Vorsitzender des Musikvereins Winnekendonk. „Und wenn sie doch einem Verein beitreten, spielen sie lieber Fußball als Blasmusik.“
Es sei auch nicht damit getan, die Dritt- oder Viertklässler in der Schule zu besuchen. Deshalb verharrt der Musikverein Winnkendonk keineswegs in alten Strukturen. Im neuen Jahrtausend wurde die Bläserklasse am Beispiel der Amerikaner reformiert. „Früher wurden zunächst wochenlang Noten gepaukt, bevor das Kind ein Instrument in die Hand bekam“, erinnert sich Markus Aben. „Heute testen die Neulinge sechs Wochen auf dem Instrumentenkarussell, was ihnen am besten liegt.“
Zwar seien Flöte, Klarinette, Trompete oder Schlagzeug anfangs die Hits. „Aber nur aus Unkenntnis der Dinge“, erzählt der Vereinsvorsitzende, dass plötzlich Kinder auch am Waldhorn Gefallen fänden. Ihr Können präsentieren die Winnekendonker Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit den Erwachsenen (zurzeit rund 65 Vereinsmitglieder) beim Jahreskonzert, an St. Martin oder bei verschiedenen Schützenfesten im Umland.
Gebrobt wird jeden Freitag von 18.15 bis 19.15 Uhr in der Öffentlichen Begegnungsstätte. „Wer sich für Blasmusik interessiert, darf gerne unverbindlich reinschauen“, sagt Leoni Selders.
Kontakt für den Nachwuchs
Musikverein Kevelaer:
Christian Mülders
Telefon: 02832/1239769
email: c.muelders@web.de
Musikverein Winnekend.:
Leoni Selders
Telefon: 0171/2123544
email: leoniselders@web.de
Musikverein Kapellen:
Annelies Klaasen
Telefon: 02837/668274
anneliesklaasen@hotmail.com
Musikverein Wemb:
Klaus Relouw
Telefon: 02831/2730
email: k.relouw@web.de

Fröhliches altes Operetten-Schlachtross

Kevelaer. Wenn man es nur bunt genug treibt, dann ist am Ende die ganze Welt himmelblau. So himmlisch beschwingt fühlt man sich gern, wenn man gute zweieinhalb Stunden musikalischen Kurzurlaub im Salzkammergut hinter sich hat, wo man bekanntlich gut lustig sein kann. Zum Abschluss der Kultursaison knüpfte Kevelaer Marketing als Kulturabteilung der Stadt an alte Traditionen an und präsentierte mit  „Im weißen Rössl“ eine bekannte Operette.
Die Inszenierung der Konzertdirektion Landgraf mag dabei Traditionalisten vielleicht ein wenig despektierlich erschienen sein – verfügte aber über genug augenzwinkernde Momente, um den Wurzeln als Lustspiel aus der Feder von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg gerecht zu werden.
Von der Lust am Singspiel
Die prall-glattgebügelte, rund um den Peter Alexanderschen Dackelblick gestrickte Leinwand-Version wurde in knalligen Farben nachgezeichnet und erinnerte damit an den aufstrebenden Farbfilm und handkolorierte Postkartenidylle vom Wolfgangsee. Dabei blieb das Ensemble aber immer auf der Sonnenseite des Singspiels und vermied allzu tiefgreifende Interpretationsansätze in die eine wie andere Richtung. Man könnte sogar sagen: Die Gratwanderung zwischen im Stück durchaus vorhandenen Anklängen an Volkstümelei einerseits und der durch die Nazis verhängten Entartung andererseits verlief ohne Abstürze. Dazu trug neben der teilweisen Überzeichnung der Charaktere auch bei, dass die Betonung immer wieder auf den komischen Elementen des Stoffes lag.
Eine Rössl-Revue
So mochte sich jeder Zuschauer im gut gefüllten Bühnenhaus aus dieser Rössl-Revue das passende mitnehmen für seinen persönlichen Unterhaltungs-Alltag. Und auch den Sängerinnen und Sängern, in den kleineren Rollen mit wandlungsheischenden Mehrfachbesetzungen betraut, merkte man auch am Ende ihrer Tournee, das sie in Kevelaer feierten, deutlich an, dass sie diese Mischung zwischen volksnaher Präsentation und gleichzeitigen Seitenstichen in Richtung allzu glattgebügelter Interpretation immer noch genossen. Eine so gut abgestimmte Mischung zwischen Holzhammer und Skalpell muss man in diesen unseren Musical-Tagen schon suchen.
Doch das störrische Rössl widersetzt sich ja schon lange erfolgreich den vielen Versuchen, es in ein Genre zu pressen. Es muss was wunderbares sein, es so locker-leicht über die Bühne reiten zu dürfen.
Begeisterter Applaus war der Lohn von den Kevelaerer Besuchern des Bühnenhauses, die diesen Abschluss der Bühnensaison mit einem Schmunzeln auf den Lippen beenden durften.

Kinderlieder und Fußball im Weltall

Am Ende durften sich Groß und Klein mit den Musikstars im Foyer des Bühnenhauses für ein Erinnerungsfoto ablichten lassen. Daniel Dickopf (Dän) und Nils Olfert (Nils) nahmen sich für ihre Fans die Zeit, ehe es zum nächsten Kinderkonzert in die nächste Stadt weiterging.
„Kinderlieder schreiben macht auf andere Weise Spaß, das fällt mir leichter. Da gibt es keine Grenzen der Fantasie“, gestand Wise Guys-Komponist Dän. „Es ist ein sehr ehrliches Publikum, wenn auch Erwachsene Lust haben, alte Kinderlieder zu singen.“
Diese Erfahrung bestätigte sich in der unterhaltsamen Stunde im gut gefüllten Bühnenhaus, wo die beiden Bühnenprofis mit Gitarre, Keyboard, Cajun und ihren Stimmen   Eltern und Kinder zum Mitmachen animierten.
Natürlich fanden sich auch einige Wise Guys-Fans wie Tanja Grunenberg und ihre Familie aus Bedburg-Hau unter den Zuschauern.  „Wir haben per Zufall erfahren, dass das für die Kinder hier läuft“, hatte sie mit Mann und Kindern ihren Spaß.
Anke Boßmann war mit ihrer Nichte Smilla aus Kleve angereist und hat von der Band eine CD zu Hause. „Das ist auch eine Zeitreise für einen selber“, gestand sie, als die beiden auch Klassiker wie „Hänsel und Gretel“ in traditioneller Version mitsangen  und in eigenständiger Kinderliedfassung hörten, wo die Hexe in einem Tofuhaus Kinder über gesunde Ernährung aufklärt.
Dass die Kinderstücke beim Publikum so gut ankamen, lag wohl an der guten Prise Humor, den die Texte des Duos bei ihren Liedern auszeichnet. Ob es da nun um einen ungeschickten Zauberer geht, der statt eines Hasen einen Elefanten aus dem Hut zaubert. Ihm passiert ein Missgeschick nach dem anderen (vom Papagei, der Angst vor dem Fliegen hat und auf Kickboard umsattelt oder den Piraten, deren Kanonenkugeln Melonen sind, die diese später selbst verspeisen). Diese zauberhaften kleinen Ideen brachten Groß und Klein zum Lachen.
Pfiffige Wendungen wie bei „Arche Noah“: „Es fehlen noch zwei Pinguine und ich sehe noch keine Biene“, zeugten von der Orginalität kindgerechter Sprache. Das Stück „Fußball im Weltall“ über die Partie Alien United gegen Roboter FC ging als heimlicher Favorit vieler Kids durch. „Das ist mein Lieblingslied“, bekannte nicht nur die sechsjährige Nina-Marie aus Geldern-Pont. Dazu kam noch ein Mitmachlied zum kollektiven Bewegen, bei dem alle ihren eigenen Körper  nochmal entdecken konnten.
Erlös geht an soziale Projekte im Südkreis Kleve
Vom Erlös der Veranstaltung werden im Südkreis Kleve soziale Projekte gefördert. Und so bedankten sich Ursula Jockwig-Kemkes und Gerrit Hermans von der  St. Martinus-Stiftung auf der Bühne für das Engagement für den guten Zweck. „Es hat sich angeboten, was für Kinder und die Familie zu machen und da haben wir sie einfach angerufen“, freute sich Kuratoriums-Mitglied über den künstlerischen Beitrag.
„Wir unterstützen viele kleine soziale Projekte im Südkreis Kleve wie das Generationenprojekt Brausepulver in Winnekendonk“, erläuterte Hermans die Idee der Stiftung. Im Oktober werden die Gelder für die nächsten Projekte vergeben. Wer eine gute Idee hat, kann einen Antrag dafür an die Stiftung stellen.

So geht‘s sicher über die Straße

Der Liedermacher Rainer Niersmann zeigte Kindergarten-Kindern im Bühnenhaus spielerisch-musikalisch, wie man sich im Straßenverkehr verhält. Gut 140 Kinder aus sieben Kevelaerer Kindertagesstätten klatschten und sangen mit dem Liedermacher Rainer Niersmann im Bühnenhaus, der ihnen dabei „ganz nebenbei“ etwas über Verkehrssicherheit beibrachte. Die Volksbank und der Kiwanis Club Gelderland hatten das Event mit ermöglicht.
In Verbindung mit der Musik machte Niersmann deutlich, dass man morgens auf viele Verkehrs­teilnehmer achten muss – vom Autofahrer mit dem Kaffee auf dem Vordersitz, über den Radfahrer, der gleich ins Büro muss, bis zum Kind, das sich den Schulranzen packt.
„Zieh helle Kleidung an – dass man jeden gut sehen kann“,  war der passende Song zum  Tornister mit Leuchtdioden, der leuchtenden Weste und den Blinkis, die er herumzeigte. Sechs Kinder durften beim Erwähnen der jeweiligen hellen Farbe das dazu passende Tuch schwenken.
Ein Mädchen erklärte Niers-mann anhand des Spielstraßen-Hintergrundbildes, was man dort alles darf:  „Spielen“, zeigte sie auf das Schild. Und Autos dürften auch rein, erklärte ihr Niersmann. „Und was dürfen die da fahren?“, frage er in die Runde. „Schritttempo“, war die Antwort.
Dann übte er noch mit einem Jungen, wie man links und rechts guckt, bevor man über die Straße geht, imitierte dabei akustisch ein Motorrad und eine Ente, die da vielleicht gerade unterwegs waren und forderte die Kinder auf, die Augen zu schließen. „Erst stehen, dann hören und sehen, links, rechts, links“, bewegten sich Betreuer und die Kinder dann zu dem entsprechenden Lied.
Später durften zwei Kinder grün und rot gekleidet als „Fußgänger­ampel“ betätigen –   immer, wenn sich „Grün“ bückte und „Rot“ die Arme streckte, verharrten alle mit ihrem Gesang. Und anhand eines Eises, das er mit und ohne „Helm“ in eine Schüssel fallen ließ, zeigte Niersmann, wie wichtig das Fahren mit Helm ist. Am Ende gab´s für jedes Kind zur Erinnerung eine Niersmann-Verkehrs-CD.