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Viel Spaß am Musizieren

Nicht nur die Töne stimmten beim Weihnachtskonzert der Jungen Streicher im Niederrheinischen Museum. Die strahlenden Gesichter und die Tatsache, dass auch ehemalige Mitwirkende immer wieder bei Konzerten unterstützen, zeigt die Freude am Spiel der Schüler von Maren und Thomas Brezinka.

Im Beisein von Museumsleiterin Veronika Hebben und Peter Hohl, Vorsitzender des Vereins für Museumsförderung Kevelaer, sowie rund 200 Gästen, darunter viele Eltern und Angehörige, brannten die jungen Musiker ein Feuerwerk an musikalischem Genuss ab.

Die Streichmäuse unter der Leitung von Maren Brezinka betraten den Konzertraum, als wenn sie dies jeden Tag machen würden. Sie spielten Stücke, die zwar leicht zu spielen, aber bewährte Musikliteratur sind und gute Laune machen. „Happy go lucky”, „Carribean Moonlight” oder „Gone for good” und weitere Stücke von E. Huws Jones und Blackwell sowie das Matrosenlied von Holzer-Rhomberg begeisterten die Zuhörer.

Händels „Rigaudon“, Telemanns „Aria” und Themen aus Tschaikowskys „Der Nussknacker“ stellten die Capella Piccola da schon vor größere Anforderungen. Ebenfalls unter der Leitung von Maren Brezinka wurden diese aber in hervorragender Weise bewältigt. Ein Walzer von Grieg und der „Dorothy’s Waltz” von Holzer-Rhomberg rundeten ihre Darbietung ab.

Thomas Brezinka leitete dann das Jugendstreichorchester. Dieses ließ Henry Purcells „Chaconne g-moll“ und Josef Haydns „Sinfonie 45 fis-moll, 1. Satz Allegro molto“ in konzertanter Weise erklingen. Es war eine Freude, das abgestimmte und fast schon professionelle Spiel anzuhören. Dies machte der Applaus aller Anwesenden deutlich.
Zum Abschluss spielten alle Jungen Streicher zusammen und auch hier war zu erkennen, wie viel Spaß sie beim Musizieren hatten.

Bettina Hachmann dankte im Namen aller Eltern den Eheleuten Brezinka für den liebevoll durchgeführten Unterricht, der ihre Kinder für die Welt der Musik begeistert und die Leidenschaft für das Instrument aufrechterhält.

Schon jetzt wurde auf ein Festkonzert am 24. Februar um 11 Uhr im Niederrheinischen Museum hingewiesen. Das Jugendstreichorchester und Ehemalige spielen dann Purcell/Britten: Chaconne g-moll, Stamitz: Bratschenkonzert op. 1 und .Haydn: Sinfonie Nr. 45 „Abschiedssinfonie“. Solist wird Jannis Hoesch, Bratsche, sein und Dirigent ist Anton Brezinka.

Die Ausführenden

Streichmäuse: Ben Rebant, Jessica Kurth, Emma Kocken, Emily Wolf, Ida Berndsen (Violine); Linda Merta (Bratsche); Alina Mayzaud (Cello).

Cappella Piccola: Julian Rebant, Helena Verrieth, Antonia Dammers, Lorena Gründler (Violine I); Marline Paul, Neele Mayzaud, Julia Behrend, Anna de Boer, Anju Marie Ledwig (Violinen II); Anne Aretz, Charlotte Kersten (Bratsche); Paul Davies-Garner, Madja Neumann (Cello); Holle Kurtenbach (Kontrabass)

Jugendstreichorchester: Luise Quick, Anna Bemong, Melina Gründler, Anna Hüsmann Vivien Hensen, Amelie Papke (Violine I); Majbrit Sommer, Jutta Siemons, Viktoria Jakimowicz, Greta Boland, Zoë Leona Martens, Farbod Ahmadi, Keerthana Murugathas, Felix Berger Cipriano (Violine II); Charlotte Langner, Carla Hermsen, Leonard Davies-Garner (Bratsche); Lara Floerkens, Lisa Czeranka, Johannes Lehnen (Cello).

Ehemalige als Gäste: Clara Brezinka, Chiara Hensen (Violine I); Nicholas Davies-Garner, Greta Heine (Bratsche); Alessandra Wetzl (Kontrabass).

„Horizonte“ nehmen Abschied

Die Musikgruppe „Horizonte“ hört auf – und blickt auf eine 20-jährige Geschichte voll Vitalität und Ereignisse zurück. Damals ging die Gruppe aus den früheren Musikern der Instrumental- und Singgruppe Kevelaer hervor, die unter anderem im Jahr 1992 aus Anlass des damaligen Wallfahrsjubiläums das Musikspiel „Wenn einer anfängt“ geschrieben und mehrfach aufgeführt hatte.

„Die Gruppe bestand seit 1972, da gab es drei bis vier Instrumentalisten zu Beginn und nachher 50 Kinder als Sänger, überwiegend Mädchen aus der Grundschule und älter“, erinnert sich Gitarrist und Sänger Hubert Lemken. „Das gab´s bis 1995.“

Die Grundidee der Musiker war es, Gottesdienste zu gestalten und das neue geistliche Liedgut den Menschen nahezubringen. „Damals war das noch neu, die Musik war überwiegend von Peter Janssens aus Telgte“, der das Terrain mit seinen Kompositionen und Musiken bearbeitete. „Das hieß „Jazz-Messen.“ Janssens führte auch Musicals wie „Ave Eva“ in Kevelaer auf, worin es um Maria geht – im gut besetzten Chorgesang mit Keyboard, Bass, Gitarre und Schlagzeug. „Das hieß dann Peter Jannssens Gesangsorchester.“

Das Ziel der Gruppe bestand darin, die Liturgie wieder zu beleben, mit Liedern über Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. „Wir haben das neue geistliche Lied in Kevelaer stark verbreitet und bekannt gemacht.“

1992 schrieben sie ein Musikstück mit dem Titel „Wenn einer anfängt“ zum 350-jährigen Bestehen der Wallfahrt in Kevelaer. „Dabei waren Josef Pauls mit den Texten, Alois van Doornick, der Pfarrer in St. Antonius, Peter Leenders und ich“, erinnert sich Lemken. Dabei waren aber auch schon Musiker, die später „Horizonte“ mitprägten wie Anton Koppers am Keyboard, Rainer Killich an der Querflöte und Ludger Fedke am Bass. „Wir haben die Stücke in Walbeck im Studio einstudiert und das Stück am 3. Juni 1992 vor über 1000 Zuschauern im Forum Pax Christi uraufgeführt, mit Bühnendarstellung – das war schon einiges. Da war sogar das ZDF da.“

Der überwiegende Kern von „Horizonte“ war als Sechs-Mann-Gruppe – Rainer Killich, Ludger und Karl Fedke, Hans Ries, Anton Koppers und Hubert Lemken – schon damals miteinander unterwegs, musizierte auf Pfarrfesten, machte Karnevalsmusik und spielte auf Hochzeiten bis 4,5 Uhr morgens, „um unsere Instrumente zu finanzieren“, so Lemken.

1998 kam eine Anfrage von der Xantener Eine-Welt-Gruppe, ob die Musiker für Misereor einen Gottesdienst musikalisch begleiten könnten. „Das war der Startschuss für Horizonte“, erinnert sich Lemken. Damals bildeten Hubert Lemken (Gitarre, Gesang), Anton Koppers (Keyboard), Rainer Killich (Querflöte), Ludger Fedke am Saxofon, Klarinette und später Bass sowie Jutta Stammen, Andrea Moll und Susanne Rütten am Gesang die Gründungsformation.

Die Band entwickelte im Verlauf ihrer 20-jährigen Karriere eine vielfältige musikalische Aktivität und schuf viele Anlässe und Höhepunkte, auf die die Musiker heute mit Stolz zurückblicken. Die Musiker begleiteten mit dem Abschlusskonzert im Forum Pax Christi seit 1998 die Wallfahrt der Kommunionkinder nach Kevelaer.

Anlässlich des 1250-jährigen Bestehens der Gemeinde St. Willibrord in Kellen entstand im Jahr 2000 das Singspiel „Ein Mann in Gottes Namen“; Lieder auf den Spuren des heiligen Willibrord. Es folgte das Singspiel „Das Mädchen und der Engel“, das im Dialog-Verlag Münster erschien und vor mehr als 10 000 Zuhörern gespielt wurde.

Und auch „Der Regenbogenfisch“, geschrieben zum 100-jährigen Bestehen des Marien-Kindergartens, ergänzt mit Workshops im Kindergarten und mit Texten von Josef Pauls, war ein schönes Erlebnis für beide Seiten. Um 2002/2003 herum löste Monika Hyna dann Jutta Stammen ab – die erste personelle Veränderung.

Die Band weihte 2006 die Hubertusstatue mit ein, spielte auf Jubiläumsmessen wie 150 Jahre Krankenhaus, 50 Jahre Caritas Geldern-Kevealer, diversen Silber- und Goldhochzeiten, Tauffeiern, Beerdigungen und gestaltete die Messfeier am Heiligabend in der Clemenskirche.
2008 waren die Musiker bei der „Nacht der offenen Kirchen“ mit einer „Zeitreise durch 40 Jahre Neues geistliches Lied“ in Rees-Mehr zu hören, spielten seit 2006 regelmäßig bei der „Woche für das Leben“ im Xantener Dom. „Kann sein, dass wir das 2019 noch mal machen. Dann aber vielleicht nicht mehr als ,Hozizonte‘“, unterstreicht Hubert Lemken.

Die Gruppe wiederbelebte 2008 die „besinnliche Stunde im Advent“, nachdem die frühere Instrumental- und Singgruppe Kevelaer diese Tradition erstmalig in der Kapelle der Clemensschwestern an der Sonnenstraße 1975 begründet hatte. Diese Stunde wurde von 1978 bis 1995 mit neuen geistlichen Liedern und Texten zum Zuhören und Mitsingen jährlich am vierten Adventssonntag gestaltet, war danach aber „eingeschlafen“.

Seit 2012 mussten Anton Koppers (Keyboard), Hubert Lemken (Gitarre, Gesang), Rainer Killich (Gesang, Querflöte), Andrea Moll, Susanne Rütten-Gietmann und Moniky Hyna (Gesang) ohne den in jenem Jahr verstorbenen Ludger Fedke auskommen. „Bei der Beerdigung haben wir auch gespielt. Das war festlich, aber sehr schwer“, erzählt Lemken.

Ergänzt wird das musikalisch vielfältige Engagement durch die Ü-30-Gottesdienste bei den Clemensschwestern. Die Türkollekte der „besinnlichen Stunde“ und der Ü-30-Gottesdienste geht an die Kinderhilfe Bethlehem und ein Krankenhaus in der Region entlang des Gaza-Streifens. „Dafür haben wir sicher weit über 15 000 Euro zusammengespielt“, meint Lemken sichtlich stolz.

Auch bei der Übergabe des KB an die damalige WAZ Mediengruppe waren sie mit dabei, sangen plattdeutsche Lieder.

Anton „Töni“ Koppers war nun der, der den Anstoß gab, dass es jetzt genug damit sei, dass der Terminkalender von „Horizonte“ den Urlaubsplan bestimmt. „Ich habe gesagt, ich setze ein Zeichen und ich höre auf“, erläutert der 65-Jährige mit Blick auf seine vier Enkel.

Wehmut komme aber trotzdem auf, und dass ihnen etwas fehlen werde, daran lassen Koppers und Lemken keinen Zweifel. „Je näher es auf‘s Ende zugeht, desto häufiger kommt das Gefühl. Mich hat die Musik sehr ausgeglichen“, sagt der Keyboarder. „Zwei Stunden mit der Musik im Keller und man kommt als neuer Mensch nach oben.“ Aber „aufzuhören, wenn es einigermaßen vernünftig klappt“, sagt Koppers, das sei nach 20 Jahren dann auch eine Leistung. „Das ist sicher der richtige Zeitpunkt.“

Am Sonntag, 23. Dezember, kann man um 17 Uhr in der Clemenskirche im Klostergarten die Gruppe „Horizonte“ bei der „besinnlichen Stunde“ an der Sonnenstraße noch einmal erleben, und wie sich das so anfühlt, wenn die Musiker die Palette von „The rose“ über „Gabriella´s song“ auf schwedisch bis zu den „Bläck Fööss“ spielen. Die allerletzte Gelegenheit ist dann tags drauf die Heiligabend-Messe .

Musikverein mit Neonlicht und Alphörnern

Bäume erstrahlten im blauen Neonlicht, schön versetzt waren Tische und Bänke aufgestellt worden. Dazu kam ein mit Holzspänen ausgelegter Boden vor den dort stehenden Häusern – die Scheune am Woltershof war eine wunderbare Kulisse für das Winterkonzert des Musikvereins Eintracht Twisteden.

Vor rund 250 Zuschauern präsentierte das Ensemble unter der Leitung von Marcus de Haard ein zweistündiges, nur von einer Pause unterbrochenes Musikprogramm, das das Publikum im zweiten Teil in die vorweihnachtliche Zeit katapultierte.
Nach der Begrüßung durch den ersten Vorsitzenden Hermann Angenendt boten die Mitglieder des Musikvereins zunächst aber ein spannendes, sehr abwechslungsreiches Repertoire anderer Art.

Das Orchester präsentierte Peter Kraisers „Tiroler Landsturm“, sorgte mit der „Mondlicht Polka“ für rhythmische Bewegung, bot „Bella Italia“ von Hans Kolditz und sorgte mit der Melodie „Rosen aus dem Süden“ von Johann Strauß junior für angenehmes Hörvergnügen. Ein „Belafonte-Potpourri“ und die schmissige „Berliner Luft“ beendeten den ersten Teil.
Danach durften das Jugendorchester, die Bläserklasse und die Blockflötengruppe unter der Leitung von Marcel Valks zeigen, was sie können. Die Jugendlichen intonierten dabei mit neonleuchtendem Becher auf einem langgezogenen, stoffüberzogenen Tisch im Dunkeln das Stück „Cups“.

Mit diesem besonderen Klangerlebnis sorgten sie für Begeisterung – genauso wie die original Schweizer Alphörner, die die „erwachsenen“ Musiker Heinz Aengeneyndt, Rainer Gründjens, Marcel und Helmut Valks an dem Abend erklingen ließen.

Zwischenzeitlich wurde der stellvertretende Vorsitzende Bernd Gründjens – auch Moderator des Abends – im Rahmen der Veranstaltung für seine 25-jährige Mitgliedschaft in dem Musikverein geehrt.

Im zweiten Abschnitt des Konzerts wurde es dann wesentlich stimmungsvoll-weihnachtlicher. „Süßer die Glocken nie klingen“ verführte genauso zum Mitsingen wie „O Du fröhliche“ oder „Alle Jahre wieder“. Ergänzt wurden diese Klassiker durch Songs wie „Feliz Navidad“, „Adeste Fideles“ oder „Tochter Zion“ von Händel.

Am Ende durfte Hermann Angenendt allen Anwesenden noch ein „besinnliches Weihnachtsfest“ wünschen. Und freuen durfte er sich über die außergewöhnliche Spende von 1000 Euro, die der Natur-und Heimatverein Twisteden mit seinem Vorsitzenden Werner Neumann und dessen Stellvertreterin Doris Mierzwa in Form eines Schecks an ihn überreichte. Das Geld soll in die Jugendarbeit des Vereins fließen.

Ein Highlight zum Jahresende

Kein einziger Platz war an dieesem Abend mehr frei, als der Vorsitzende des Musikvereins, Markus Aben, die Gäste in der Öffentlichen Begegnungsstätte zum traditionellen Jahreskonzert begrüßte. „Wir alle freuen uns sehr über das Interesse an unserer Musik. Ich wünsche Ihnen unterhaltsame Stunden.“

Viele prominente Gäste fanden sich im Publikum – darunter die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Middeldorf, der Ortsvorsteher und Kevelaerer Ehrenbürger Hansgerd Kronenberg, Pastor Andreas Poorten und Mitglieder der „Königlichen Harmonie Moresnet“ aus Belgien, mit denen Aben und Co. im Oktober ein umjubeltes Konzert im Bühnenhaus gegeben hatten.

Einer der Moresnet-Musiker verstärkte dann auch das 58-köpfige Ensemble – und so löste der Musikverein sein Versprechen aus dem Konzert vom Oktober ein. Später machte Aben nochmal grundsätzlich klar: „Es ist zwar eine Herausforderung, zwei große Konzerte in einem Jahr zu machen. Aber das war uns ganz wichtig, denn das gehört hier zum Dorf.“

Knackig, feierlich

Gleich zum Einstieg in das Konzert unter dem Dirigat von Hans-Gerd Stienen bot das Orchester mit „Arsenal“ von Jan van der Roost eine knackige, feierliche Komposition mit trällernden Flöten, schmetternden Fanfaren und starkem Rythmus.

Danach übernahm Moderator Rüdiger Göbel das „Kommando“, lobte den Musikverein als „einen der größten aktiven Vereine“ und zeigte sich angesichts seines überwundenen „Männerschnupfens“ froh, bei Stimme zu sein: „Deshalb klinge ich so sexy“, ging es in dem launigen Modus bei Göbel den Abend über so weiter. Er leitete dann in den nächsten Song „Concordia“ von Erik Swiggers über. Und treffend beschrieb er dessen grundoptimistischen Charakter, der nach einem kurzen, etwas ruhigeren Zwischenpart mit hörbarem Glockenspiel fast „karnevalistisch“ und dabei sehr kompakt und mit Power seitens des Ensembles rüberkam. Zur „Finkensteiner Polka“ assoziierte Göbel Heino und Bilder von einem „schwebenden Rundblick über einen Berg, den ich mag“. Im Tutti strahlten dann zwei „halbe“ Solo-Trompeten – und tatsächlich war sowas wie bajuwarischer Schwung und Charme von den Musikern zu vernehmen.

Zwischendurch ließ es sich Markus Aben dann nicht nehmen, eine Musikerin gesondert auszuzeichnen: Stefanie Relouw erhielt für ihre 25-jährige Mitgliedschaft die silberne Ehrennadel des Deutschen Blasmusikverbandes.

Gewürdigt wurden für fünf Jahre Mitgliedschaft Marian und Dominik Blenkers, Christian Schax, Christof van den Berg, Frederik Verhasselt und Florian Verhoeven, für zehn Jahre Tanja Dicks, Peter, Lukas und Anne Drißen, Lisa Hendricks, Kathrin und Jan Hornbergs und Gesa Wilesen, für 35 Jahre Josef Blenkers, Georg Derks, Christoph und Georg Drißen sowie Georg Eilmanns.

Naturgemäß den meisten Applaus erhielt das „Urgestein“ Karl Josef van den Berg für 45 Jahre.

Mit der „Free World Fantasy“ von Jacob de Haan – „einem Auftrag an uns, für eine friedliche Welt zu kömpfen“ (Göbel) – endete der erste Musikblock – und die Sammlung für die älteren Mitbürger, die am Ende 305,40 Euro ergab. Das Geld soll für ein geselliges Herbstfest für Senioren ab 75 Jahren am 2. Oktober in der ÖBS verwendet werden.

Sehr aufgeregt

Die Jugendgruppe mit Gesa Relouw (Saxofon), Michelle Arping und Alexandra Cladder (Klarinette), Johanna Cladder an der Querflöte, Nora Aben an der Trompete und Henry Steegmans am Schlagzeug durften dann unter der Leitung von Hans-Gerd Stienen zeigen, was sie gelernt hatten. Jeder ihrer Beiträge – ob „Hänschen klein“, „London Bridge“, „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ oder „Jingle Bells“ – wurde vom Publikum mit großem Beifall gewürdigt. „Ich war sehr aufgeregt, aber es geht weg, wenn man anfängt zu spielen“, freute sich die elfjährige Michelle über den gelungenen ersten öffentlichen Auftritt vor so vielen Menschen.

Danach durften die „Großen“ wieder ran – in dem Stück „United Youth“ von Henk van Lijnschooten vereinten sich zahlreiche Volks- und Jugendlieder, zunehmend dominiert von der Europahymne. Auch dieser Beitrag überzeugte im Arrangement und durch Kompaktheit und Energie in der Darbietung.

Bei „Introduction and Modern Beat“ von Dizzy Stratford durfte sich Altsaxofonist Peter Drißen als Solist zeigen, ehe das Orchester mit den „Selections from Starlight Express“ die bekannten Musicalmelodien in die Gehörgänge zauberten. Danach sorgten „The Eighties“ für Erinnerungen an frühere Zeiten mit Songs wie „Uptown Girl“, „Billie Jean“, der Titelmelodie von „E.T.“ oder „We are the world“.

Das „offizielle“ Konzert endete dann mit Auszügen aus dem Animationsfilm „Sing“ mit Songs wie „Faith“, „Don´t you worry ´bout a thing“ oder „Hallelujah“, wobei dem Orchester da schon aufgrund des gewaltigen musikalischen „Brockens“ zuvor etwas die Puste und die Konzentration ausgingen.

Als Zugabe spielte das Ensemble dann noch ein „Coldplay“-Medley – ein überzeugender Abschluss eines unterhaltsamen, guten Musikabends.

Cäcilienfest der Basilikamusik an St. Marien

Der Vorsitzende des Musikvereins Kevelaer – Basilikamusik an St. Marien, Dr. Markus Spolders, begrüßte ca. 100 Mitglieder zur Feier des Cäcilienfestes am vergangenen Samstag im großen Saal des Priesterhauses. Nach dem gemeinsamen Dankgottesdienst in der Kerzenkapelle, einem kurzen Frühschoppen im „Goldenen Apfel“ und einem vorzüglichen Mittagessen im Priesterhaus wurden einige verdiente Mitglieder für ihre langjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet.

Christel Bercker aus dem Basilikaorchester wurde für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Sie begann mit 15 Jahren mit dem Geigenspiel und spielte bereits als Studentin in einem Orchester, bevor sie für ca. 15 Jahre die Geige zugunsten der Familiengründung bei Seite legte. Der Wunsch, dass eines ihrer Kinder ebenfalls das Geige spielen erlernte, ging leider nicht in Erfüllung, so dass Christel stellvertretend noch einmal einige Jahre Geigenunterricht nahm. Josef Lohmann fragte sie schließlich 1992, ob sie nicht Lust hätte, wieder im Basilikaorchester mitzuspielen. Leider erlebte sie Josef Lohmann als Dirigenten nur noch sehr kurze Zeit, bevor dann Boris Böhmann den Taktstock übernahm, bei dem sie viel gelernt hat, allerdings auch sehr intensiv üben musste. Bis zum heutigen Tag spielt Christel im Basilikaorchester die erste Geigenstimme.

Angelika Pferdmenges aus dem Basilikaorchester wurde ebenfalls für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Sie hat als Kind gemeinsam mit ihrem Bruder Geigenunterricht bekommen und ähnlich wie Christel Bercker als Studentin erste Erfahrungen im Musizieren in einem Orchester gewinnen können, bevor durch Berufstätigkeit und Familiengründung auch bei ihr eine gewisse Durststrecke erfolgte. Schließlich wurde sie auf ein kleines Orchester in Geldern aufmerksam, in dem sie auch heute noch aktiv ist. Im Basilikaorchester begann Angelika gemeinsam mit Christel Bercker aufgrund der Anfrage von Josef Lohmann im Jahre 1992. Vor einigen Jahren wurde ihre musikalische Karriere dann noch international, in dem sie Mitglied des Venloer Sinfonieorchesters wurde. Bis heute spielt Angelika gemeinsam mit Christel Bercker die erste Geige im Basilikaorchester.

Ebenfalls für 25 Jahre Mitgliedschaft wurde Andreas Schmitz geehrt. Er hat bereits im zarten Alter von vier Jahren unter Josef Lohmann als Sängerknabe begonnen und sehr schnell große Freude für den gregorianischen Choral entwickelt. Diese Begeisterung äußerte sich darin, dass er nach einer Probe den lateinischen Choral „Laetare Jerusalem“ lautstark über den Kapellenplatz „schmetterte“. Während des Stimmbruchs erlernte Andreas auch das Klarinette spielen, bevor er aber doch wieder des Gesang im Bass des Basilikachores bevorzugte. Über viele Jahre war und ist Andreas eine prägende Stütze des Basses im Basilikachor. Zudem hat er für einige Jahre als Kassierer im Vorstand des Basilikachores mitgewirkt.

Für 40 Jahre Mitgliedschaft wurde Bruno Helmus aus dem Blasorchester geehrt. Auch Bruno begann mit etwa sechs Jahren als Sängerknabe, bevor er im Alter von zehn Jahren zunächst das Trompete spielen erlernte. Schon wenig später stieg er dann allerdings auf das Tenorhorn um, welches er bis heute spielt. Seit 1984 organisiert Bruno die Auftritte der Bläser bei diversen Prozessionen und ist einer der wenigen, der alle Lieder aus den Prozessionsheften sofort den Nummern zuordnen kann, mit denen sie dort gelistet sind. Im Festjahr des Musikvereins 1997 hat Bruno die gesamte Abrechnung übernommen, was ihn dann bestens qualifizierte für den Posten des Kassierers im Blasorchester. Dieses Amt übt er bis heute aus. Der Höhepunkt seiner Bläserkarriere im Musikverein war sicherlich das Jahr 2012, als er (wie bereits sein Schwiegervater Karl Dingermann und sein Vater Theo Helmus) die Festkette für den Musikverein tragen durfte.

Auf 60 Jahre Mitgliedschaft kann Wilfriede Neymanns aus dem Basilikachor zurückblicken. Sie wurde mit elf Jahren von Chordirektor Kempkes gemeinsam mit zwei weiteren Mädchen in der Schule als „seine Nachtigallen“ entdeckt. Zudem wurde sie sehr früh als Kind durch ihren Vater geprägt, der bereits im Basilikachor sang. Seitdem singt sie im Sopran, lange Zeit auch als Stütze des zweiten Soprans. Eigentlich hatte Wilfriede bei der letzten Ehrung vor zehn Jahren angedeutet, es sei doch allmählich Zeit, mit dem Singen aufzuhören. Zum Glück hat sie den Sopran jedoch weitere zehn Jahre mit ihrer Stimme bereichert, so dass sie nun (übrigens erst als zweite Frau im Musikverein Kevelaer) für 60 Jahre Mitgliedschaft zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Über 60 Jahre hält Wilfriede der Basilikamusik an St. Marien nun schon die Treue, und dass obwohl sie in Wetten wohnt und meist mit dem Fahrrad zu den Proben und Gottesdiensten nach Kevelaer „anreist“. Durch minutenlangen Applaus brachten die anwesenden Mitglieder ihre Anerkennung und Dankbarkeit zum Ausdruck.

Große Stimmen ernten viel Applaus

Mit dem Namen Peter Orloff wird mancher zunächst den früheren Schlagerstar verbinden, der in den 70er Jahren mit Liedern wie “Ein Mädchen für immer” oder “Ein klasse Girl ist Monika” in der ZDF-Hitparade vertreten war.

Doch bereits seit 25 Jahren ist der 75-Jährige musikalischer Leiter des Schwarzmeer-Kosakenchores, in dem er bereits als 14-Jähriger sang und dessen Vater Nikolai fast 30 Jahre Gesamtleiter war. Peter Orloff tourt seit 50 Jahren mit dem Chor durch die Welt. Diesmal machte das Ensemble in Kevelaer Station.

“Ich wünsche Ihnen und uns ein unvergessliches Konzerterlebnis”, begrüßte der Sänger die Gäste im vollbesetzten Bühnenhaus. Mit Stolz fügte der Ensembleleiter hinzu, dass er und seine Sänger diese Situation, vor ausverkauften Häusern zu spielen, immer wieder mit Dankbarkeit erleben dürfen.

“Wir wollen trotzdem, dass es das beste und schönste Konzert unserer Tournee  wird”, legten sich Orloff und seine Sänger aus Russland und der Ukraine dann mächtig ins Zeug. “Russland und Ukraine – das geht doch”, bemühte er sich, auch in diesen Zeiten das Verbindende über die Kunst zu unterstreichen.

Begleitet von Slava Kripakov (Bassbalalaika und Baritongesang), Irina Kripakova (Domra) und Ilya Kurtev (Bajan) zeigten die neun Sänger die ganze Palette an russischen, ukrainischen und altslawischen Liedern. Dabei schreckten sie auch vor ausgewählten Perlen der klassischen Musik nicht zurück.

Neben der “Legende von den zwölf Räubern”, die Orloff als Solist intonierte, dem herzzerreißenden “Ich bete an die Macht der Liebe” oder dem “Glorreichen Baikal” mit Solist Nasko Kirtcheff intonierten die Sänger auch den Gefangenenchor aus “Nabucco” und “Nessun dorma” aus der Oper “Turandot”.

Dabei rührte Fjodor Kunitsky das Publikum mit seinem Tenor so, dass er danach lang anhaltenden Applaus erhielt. Begeisterung bei den Besuchern löste auch die Darbietung des zuletzt mit einem Verdienstorden in seiner Heimat ausgezeichneten Sopran Igor Ischak aus Kiew aus, dessen Stimme bei “Eintönig klingt das Glöckchen” gefühlt bis in den Himmel aufstieg.

Nach der Pause setzten die Sänger ihren beeindruckenden Weg durch die Volkslieder des Ostens weiter fort. Von der “Marusja” über den “Kosaken-Reitermarsch” bis zur “Ballade des Kosaken-Hauptmanns Stenka Rasin” und der “Kalinka” reichte die musikalsiche Vielfalt. Musiker und Sänger unterstrichen, dass sie ihre Kunst hervoragend zu vermitteln wissen. Das Publikum nahm ihren Gesang mit der angemessenen Begeisterung an.

 

Wincent Weiss kommt zum Jugendfestival Courage

Am Samstag, 29. Juni 2019, können  junge und junggebliebene Musikfans Wincent Weiss im Museumspark Schloss Moyland erleben. Gemeinsam mit weiteren Stars und Bands wird der Sänger unter dem Motto „Für Toleranz – gegen Gewalt“ das Programm beim großen Musikfestival prägen.

„Mit dem Engagement von Wincent Weiss ist uns erneut ein ‚Super-Coup‘ gelungen. Er ist ‚der‘ deutschsprachige Newcomer und er passt hervorragend zum Motto des Jugendfestivals Courage“, freut sich Landrat Wolfgang Spreen über die Zusage des jungen Sängers.

Für Toleranz – gegen Gewalt“

Wincent Weiss erzählt in seinen Songs Geschichten. Er teilt Emotionen und Stimmungen mit seinen Zuhörern. Es sind Songs, die seine Fans mühelos mit eigenen Lebensmomenten verbinden können. Auch abseits von Studio und Bühne prägte das Musikgeschehen die vergangenen Jahre.

So gehörte Wincent Weiss im Mai 2017 zur deutschen ESC-Jury in Kiew und im November 2017 wurde er bei den MTV Europe Music Awards als „Bester Deutscher Künstler“ ausgezeichnet. In diesem Jahr war der 25-Jährige viel unterwegs und spielte in ausverkauften Hallen. Nach dem neuen Album im Frühjahr 2019 und seiner Teilnahme an der erfolgreichen TV-Show „Sing meinen Song“ steht für das Jahresende die „Irgendwie Anders Tour 2019“ auf dem Programm, die ihn auch nach Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf und Wien führen wird.

Wer nicht so lange warten möchte, kann sich jetzt schon die Tickets für das Jugendfestival Courage des Kreises Kleve am Samstag, 29. Juni, sichern. Dann erwartet Wincent Weiss im Museumspark Schloss Moyland eine ganz besondere Atmosphäre, denn viele der 8.000 meist sehr jungen Gäste erleben an diesem Tag ihr erstes Open-Air-Festival, bei dem sie „ihren“ Star live erleben und feiern können.

Wincent Weiss findet das Motto des Jugendfestivals Courage „Für Toleranz – gegen Gewalt“ richtig und wichtig: “Ich bekomme so viele Nachrichten von meinen Fans, genau zu diesem Thema, und freue mich, dass dieses Festival ins Leben gerufen wurde und ich mit meinem Auftritt ein Teil davon sein kann, der hoffentlich noch mehr Aufmerksamkeit darauf lenkt.“

Die ersten Eintrittskarten zum Preis von zehn Euro gibt es im Online-Vorverkauf. Über die Jugendseite des Kreises Kleve www.jugendforum-courage.de geht’s zum Ticketshop. Beim Online-Ticketkauf kommt zum Eintrittspreis eine Servicegebühr sowie Kosten der Onlinebezahlung dazu (insgesamt etwa 1,45 Euro). Die über den Online-Ticketshop erworbene Karte wird einfach auf dem heimischen Drucker ausgedruckt, sodass keine Versandkosten anfallen.

Der Kartenvorverkauf in den Vorverkaufsstellen beginnt voraussichtlich Mitte/Ende März. Alle Informationen und Neuigkeiten rund um das Jugendfestival Courage am 29. Juni 2019 stehen im Internet unter www.jugendforum-courage.de. Hier gibt’s unter dem Menüpunkt „Festival / Festivalguide“ Antworten auf häufig gestellte Fragen.

 

 

Abschied von der Weihnachtsgala

Für Carlotta und Lara ist die bevorstehende Weihnachtsgala eine echte Premiere. Das erste Mal stehen sie am Freitag, 14. Dezember, mit vielen prominenten Gästen auf der großen Bühne des Konzert- und Bühnenhauses.

Für Karl Timmermann dagegen kommt diese Weihnachtsgala eher einem Finale gleich. „Ja, das ist richtig, es wird meine letzte Weihnachtsgala sein“, bestätigt der Entertainer, Musiker, Komponist und Künstler aus Kevelaer, der damit eine Abnutzungserscheinung rechtzeitig vermeiden möchte.

Großer Aufwand

Das aber ist bei Weitem nicht der Haupt- und schon gar nicht der einzige Grund. Vielmehr ist es so, dass Karl Timmermann auf vielen Hochzeiten tanzt – wenn nicht gar auf sehr vielen. „Die Vorbereitung zu einem solchen mehrstündigen Bühnenprogramm mit umfangreicher Tombola sind schon enorm“, betont der Organisator unzähliger Benefizveranstaltungen.

Bereits in den Sommermonaten fangen die Vorarbeiten für das Weihnachtskonzert an, das übrigens innerhalb von zwei Tagen ausverkauft war. Seit Monaten ist der Musiker unterwegs, um Künstler und Sponsoren zu finden. „Eigentlich gehören alle Beteiligten, besonders die Spender und Sponsoren, mit auf die Bühne. Ohne sie wäre das alles nie möglich gewesen“, betont Timmermann. „Ihnen gilt mein aufrichtiger Dank“, fügt er mit bewegter Stimme hinzu.

Sein Abschied von der Weihnachtsgalabühne bedeutet aber keineswegs einen Rückzug vom Singen, Komponieren, Talenteentdecken und Organisieren. Im Gegenteil: mit viel Herzblut engagiert er sich in diesem Jahr für den am 1. Dezember beginnenden Kevelaerer Krippenmarkt. Hier übernimmt er die Verantwortung für das abwechslungsreiche Bühnenprogramm. Gleiches gilt für für das seit Jahren bestehende und von ihm ins Leben gerufene Krippenspiel.

Dabei aber belässt es Karl Timmermann nicht. Er ist ein Künstler, der über die Grenzen schaut. So weist sein Terminkalender – besonders im Dezember – kaum eine Lücke auf. Auf Weihnachtsmärkten von Andernach über Köln bis Xanten, in Schulen und Seniorenheimen schenkt er den Menschen mit seinen Liedern und Texten besinnliche Momente, stimmt sie in einer hektischen und immer schnelllebigeren Zeit auf Weihnachten ein. Mehr noch: er regt zum Nachdenken an, lenkt den Blick auf diejenigen, denen es nicht so gut geht, die am Rande der Gesellschaft stehen. „Ich sehe das auch als Auftrag“, sagt Timmermann.

Als Anfang der 1990er-Jahre seine Karriere als Musiker, Komponist und Entertainer volle Fahrt aufnimmt (sein legendärer Auftritt als Barry-Gibb-Double in der Rudi-Carrell-Show war dabei sehr hilfreich), wird auch eine Kette von Zufällen aktiviert. Daraus entsteht unter anderem „Weihnachten am Niederrhein“.

Musical in Planung

Die Tsunamikatastrohe 2004 in Thailand setzt in der Familie Timmermann einen Drang zu helfen frei. Innerhalb weniger Tage stampft der Marketingpreisträger des Jahres 2017 ein Benefizkonzert zugunsten der Tsunamiopfer aus dem Boden. Der Erfolg gibt ihm recht.

Die Idee, mit Musik helfen zu können, begleitet ihn seitdem. Zahlreiche Institutionen, darunter die Aktion Pro Humanität, der Förderverein krebskranker Kinder e.V. in Köln, die Macedonienhilfe, die Hermann-van-Veen-Stiftung und nicht zuletzt die Lebenshilfe Gelderland, werden Begünstigte seiner Konzerte. „Selbstverständlich treten alle Künstler immer ohne Gage auf“, betont Timmermann.

In Zukunft aber möchte sich der Musiker vor allen Dingen um sein Musical kümmern. „Ich möchte mein Musical fertig produzieren“, erklärt Timmermann begeistert. Erzählt wird die Geschichte zweier Gaukler aus dem Mittelalter, die sich auf eine spannende Reise begeben, zueinander finden und dabei unterschiedlichste Menschen aus allen Schichten und Religionen kennenlernen. „Während der Weihnachtsgala werden Chrisi Maas und Pascal Schürken den Song „Zauberzeit“ singen – er wird unter die Haut gehen“, verspricht Timmermann. Die Uraufführung wird natürlich in Kevelaer stattfinden. Den Zeitpunkt erfahren Sie, liebe Leserinnen und Leser, rechtzeitig im KB.

Zur Ruhe setzen, auch wenn es in diesem Jahr die letzte Weihnachtsgala gibt, wird sich Karl Timmermann auf gar keinen Fall. Er ist ein Mann mit tausend Ideen im Kopf. Und die wollen alle noch verwirklicht und vertont werden. Denn Musik kennt kein Alter – und erst recht keine Grenzen.

Anspruchsvolle Hochkultur

Stimmungsvolles Licht, ein paar kleine Tische mit Stühlen, eine kleine Bar für die Getränke – es war ein sehr intimes Ambiente und ein dementsprechend passender Rahmen in dem „Salon Löwenthal“ für die Musik der kommenden eineinhalb Stunden.

Gastgeber Tom Löwenthal begrüßte die gut 50 Gäste – darunter einige Freunde aus Holland und Mitglieder seines von ihm dirigierten „Theaterchores Niederrhein“ – zu diesem besonderen Abend, der Klaviermusik und Gesang zu bieten hatte, die man in dieser Form sicher eher seltener in der Marienstadt hört.

Zu dem Ereignis hatte der Pianist und Dirigent die Mezzosopranistin Daniela Rothenburg eingeladen, die sonst dem Publikum in Kevelaer nur als Jazzsängerin im „Goldenen Apfel“ bekannt ist.

In der DDR

„Ich habe von Eisler ganz viel in der DDR in der Schule gelernt“, bekannte die in Dortmund lebende Sängerin in der Pause. „Aber heute sehe ich das distanziert, versuche mich in die Zeit zurückzuversetzen und das persönliche Schicksal zu beschreiben“, zeigte sie sich von den „so schönen Melodien des verkannten Komponisten“ Eisler begeistert.

Ihr kongenialer Partner an diesem Nachmittag war der Baritonsänger Wolfgang Baumann, der die bedrückende Einstiegsrede hielt. „Die Erarbeitung des heutigen Programms (..) hat uns beklemmend deutlich gemacht, dass wir uns in einer ähnlichen Situation befinden wie zur Zeit der Weimarer Republik“, lautete sein Befund zu Beginn.

„Viele Menschen suchen und finden einfache, aber bei weitem nicht immer richtige Antworten auf komplexe Fragen. Rechte Populisten, Ignoranten und Hetzer gewinnen an Macht durch Wählerstimmen bei demokratischen Wahlen“, unterstrich er die Botschaft der Lieder Eislers.

„Wir sind uns sicher, dass die Demokratie nicht selbstverständlich ist und kostenlos zu haben ist. Sie kostet uns Zivilcourage und selbstverständlich den Mut, sie jeden Tag wehrhaft zu verteidigen“, rief er das Publikum dazu auf.

Dermaßen vorbereitet, katapultierte das Trio Bergmann/Rothenburg/Löwenthal mit dem Bild Wilhelms II. zwischen sich die Zuhörer zurück in der Zeit.

Rothenburg beschrieb mit den von Kurt Tucholsky verfassten Texten in „Der Graben“ die Bitterkeit des ersten Weltkriegs 1916 („Ihr wart gut genug zum Fraß für Raben, für das Grab, Kameraden, für den Graben.“) und in „Rückkehr zur Natur“ die Bruchlosigkeit der Weimarer Zeit , wo „noch die alten Bürokraten, die alten Richter und die Traditions-Soldaten“ eine Rolle spielen.

In dieselbe Richtung ging Baumann mit „Gustav Kulkes seeliges Ende“ – und wunderbar beißend transportierte er die radikale Kapitalismuskritik in der „Ballade von den Säckeschmeißern“ aus dem Jahr 1930.

„Für Eisler war zu diesem frühen Zeitpunkt die Emotionalität der Schlüssel zum Verständnis seiner Musik und zu den Menschen“, schlug er die Brücke zur Biographie Eislers, dessen Trennung vom Mentor Arnold Schönberg, den Reisen in die Sowjetunion und der Zusammenarbeit mit Ernst Busch.

Immer dichter und düsterer vollzog sich der Wandel zur Vorkriegs-und NS-Zeit mit den Kampfliedern Eislers und dem von Baumann unfassbar intensiv vorgetragenen „Fallada“-Lied mit Brechts Text von dem bei lebendigem Leibe aus Hunger von den Massen zerschnittenen Pferdes.

Auch Rothenburgs Vortrag machte still – vom „Lied vom SA-Mann“ bis zum „Lied einer deutschen Mutter“ und der gesanglich stark ausgedeuteten „Ballade von der Judenhure Marie Sanders“ von 1933 mit den beklemmenden Brecht-Zeilen „Im Hemd, um den Hals ein Schild, das Haar geschoren. Die Gasse johlte. Sie blickte kalt.“

Harter Tobak

In der Pause sprach man vereinzelt schon von „hartem Tobak“ und der großen Wucht der Lieder, die eigentlich jedes Mal eine Pause des Nachdenkens verdient gehabt hätten.
Nach der Pause setzte sich diese dramatische musikalische Erzählform beider Sänger – brilliant am Klavier begleitet – fort.

Fast prophetisch wirkten die Zeilen „Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne der Mächtigen kommen am Ende zum Halt“ im „Lied der Moldau“. Das „Lidicelied“ bezog sich auf die Vernichtung eines tschechischen Dorfes durch die Nazis 1942. Und beeindruckend wirkte auch die visionäre Beschreibung einer „Heimkehr“ („Feuersbrünste gehen dem Sohn voraus.“).

Auch die Eisler-Phase des „real existierenden Sozialismus“ mit dem Honecker-Bild, dem von Daniela Rothenburg kämpferisch vorgetragenen „Ohne Kapitalisten geht es besser“ und Baumanns „Anmut sparet nicht noch Mühe“ konnte das Trio überzeugend rüberbringen.

Mit der DDR-Flagge und der Nationalhymne „Auferstanden aus Ruinen“ endete die Eisler-Zeitreise, der Abend mit einer kulinarisch dazu passenden „Soljanka“ und einem nachhaltig beeindruckten Publikum.

Am treffendsten brachte das der Fördervereinsvorsitzende des Niederrheinischen Museums und CDU-Politiker Peter Hohl auf den Punkt: „Das war echte Hochkultur – und in der Hinsicht das Beste, was ich in diesem Jahr gehört habe.“

Traditionelles Improvisisationskonzert in der Basilika

Universität der Künste Berlin (UdK)

Ein eindruckvolles Klangerlebnis werden die Besucher des Orgelkonzerts erleben dürfen, wenn fünf junge Studenten der Universität der Künste Berlin – Institut für Kirchenmusik auf der großen Seifert-Orgel in der Marienbasilika ihr Können am Sonntag, 25.11.2018 um 16:30 Uhr zu Gehör bringen werden.

 

Diese Konzertreihe sollte für jeden der Musikliebhaber einen Besuch wert sein, auch wenn man der Kirchenmusik nicht zugetan ist. Die jungen Künstler können sich in der freien Improvisation ganz ihrem künstlerischen und musikalischem Empfinden hingeben und dabei die unglaubliche Klangfülle der in der ganzen Welt berühmten romantischen Seifert-Orgel ausnutzen. Ein wahrer Genuss für die Ohren.

Die Kunst der Improvisation ist Bestandteil des Kirchenmusik-/Orgelstudiums. In dem Konzert präsentieren die Studenten, je nach Stand des Studiums, ihre Ergebnisse. Dabei sind für die Realisation die ergänzenden Fächer Gehörbildung, Harmonielehre, Kontrapunkt, Komposition sowie Literaturkenntnisse unabdingbar.

 

Prof. Wolfgang Seifen, Organist und Komponist

Prof. Wolfgang Seifen (ehemaliger Organist in der Marienbasilika) hat dazu Henriette Kluchert (Kirchenmusik), Patryk Lipa (Kirchenmusik und Hauptfach Improvisation), Damian Sworonski (Hauptfach Improvisation), Szymon Buscynski (Improvisation) und Felix Hielscher (Kirchenmusik) ausgewählt, die alle im Alter zwischen 25-28 Jahre jung sind.