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Frühlingskonzert der Jungen Streicher Kevelaer

Emily Wolf und Ida Berndsen sind erst sieben Jahre alt, aber schon ganz schön konzerterfahren: Am Sonntag, 5. Mai 2019, traten die zwei jüngsten Geigerinnen der Jungen Streicher Kevelaer zum dritten Mal mit ihrem Orchester, den Streichmäusen, vor Publikum auf.

Mit kunstvoller Flechtfrisur und schwarzem Kleidchen warten sie geduldig, fast schon routiniert, auf ihren Auftritt im Museum Kevelaer im Rahmen des Frühlingskonzertes. Zwar waren die Temperaturen nicht wirklich frühlingshaft, eher noch spätwinterlich, aber davon ließen sich die jungen Musiker nicht die Stimmung verderben.

Gemeinsam mit den schon etwas erfahreneren Streichern Emma Kocken, Linda Merta und Alina Mayzaud spielten die Streichmäuse zu fünft in dreifacher Besetzung mit Violine, Bratsche und Cello auf. Neben „Happy go lucky“ (K. Blackwell), der Streichmäuse-Hymne, die bei keiner Probe und keinem Auftritt fehlen darf, ging es durch verschiedene Musikrichtungen, mal ruhig und getragen wie mit dem traditionellen „Morning has broken“, mal flott und beschwingt wie bei „Fiddle Time“ (K. Blackwell). Bei „Babuschka tanzt“ wurde das Tempo sogar immer schneller: „Babuschka ist einfach eine richtig fitte Oma, die immer schneller tanzt und erst im rasenden Tempo aufhört“, erklärte Orchesterleiterin Maren Brezinka.

Die jungen Musiker waren konzentriert bei der Sache. Foto: DdB

Begleitet von Thomas Brezinka am Flügel gab es auch schon rockige, bluesige Stücke, wie „East Cost Express“ (E. Huws Jones). „Wir haben zwar momentan nur fünf, aber dafür wirklich exquisite, richtig fitte Streichmäuse“, freute sich Maren Brezinka über die klanglich und technisch gute Leistung der fünf jungen Mädchen.

Weiter ging es mit den 15 Mitgliedern der Cappella Piccola, der mittleren Streicherformation, die nun auch mit Kontrabass (Holle Kurtenbach) vierstimmig anspruchsvollere Musikstücke aufführten. Neben dem „Czardas“ oder dem „Piraten-Tango“ von A. Holzer-Rhomberg gab es auch einen solistischen Auftritt. Mit dem Concertino für Violine (Op. 11) von F. Küchler zeigte Marline Paul ihr Können. Die 14-jährige Geigerin aus Sonsbeck begann mit ihrem Instrument mit elf Jahren erst relativ spät, aber durch ihren Eifer und ihr musikalisches Talent hat sie sich rasch hochgearbeitet und auch schon mehrere solistische Auftritte bestens gemeistert. Ab dem Sommer wird sie ins Jugendstreichorchester aufsteigen.

Auf Geige als ihr Instrument kam sie durch die Fernsehserie „Little Amadeus“ und dann durch das Erlebnis eines klassischen Konzertes in Wien. Ihre Mutter Tina Paku, als Sängerin in Togo in Afrika selbst eine Berühmtheit, und ihr Vater haben ihren musikalischen Wunsch auch gerne erfüllt und in der Streicherschule von Maren und Thomas Brezinka eine hervorragende Möglichkeit zur professionellen Begleitung und Entfaltung ihres Talents gefunden. Aber ganz ohne Eifer geht es natürlich nicht. Marline übt jeden Tag Geige, sogar am Sonntag, denn, so die Gymnasiastin: „Dann habe ich endlich richtig Zeit!“

Zwei Zugaben und großer Applaus

Mit der 27. Symphonie von Joseph Haydn endete das Konzert der Cappella Piccola und der 1. Satz dieses Meisterwerkes der Wiener Klassik war, so Maren Brezinkas Einstufung, für alle jungen Streicher schon ein richtig großer Schritt hin zum Jugendstreichorchester. Mit zwei Zugaben und dem verdienten großen Schlussapplaus endete das knapp einstündige Konzert. Dabei wirkten als Streicher außer Ben Rebant dieses Mal nur Mädchen mit. Der Cellist Paul Davies-Garner war durch einen Handgelenksbruch leider ausgefallen, er muss gezwungenermaßen pausieren, aber hörte sich das Konzert seiner Streicherfreunde mit seinen Eltern im Publikum an. Beim nachsinnenden Gedankenaustausch über die klar eindeutig weibliche Besetzung der beiden jüngsten Streicherformationen wurde zumindest die Hoffnung deutlich, dass demnächst einige Jungs die Mädchendomäne ein wenig aufmischen könnten.

Für Emily Wolf und Ida Berndsen ist das Orchester auf jeden Fall eine ganz tolle Erfahrung, die ihnen viel bringt und Spaß macht. Ida spielt erst seit 1,5 Jahren Geige; seit dem Sommer gehört sie dem Streichmäuse-Orchester an. „Ida hat dadurch einen richtigen Motivationsschub bekommen! Sie hat sich stark verbessert und lernt im Zusammenspiel, auf die anderen zu hören. Und Freundschaften entstehen im Orchester so ganz nebenbei“, freut sich ihre Mutter Laura. Mit ihren Streicherfreunden hat sie das Publikum auf jeden Fall begeistert.

Bereicherung für das Museum

„Diese Streicherschule ist eine wirkliche Bereicherung für unser Haus“, bekannte auch Peter Hohl, Vorsitzender des Vereins für Museumsförderung Kevelaer. Und schon eine richtige Tradition; im Februar wurde das 10-jährige Bestehen der Jungen Streicher Kevelaer gefeiert. Konzerte, musikalische Auftritte und Schülervorspiele gibt es mehrmals pro Jahr, nicht nur zum Frühling.   

„Grüß Gott, du schöner Maien…“

Am Donnerstag, 2. Mai 2019, trafen sich Senioren im Petrus-Canisius-Haus zum gemeinsamen Maiensingen. Spätestens bei dem ersten Maienlied stimmten alle Damen zum Singen ein. Viele von ihnen benötigten weder Liedtext noch Noten. „Wir sind mit den Liedern, die wir singen, groß geworden“, erzählte Sylvia Rommen-Ahlbrecht, Vorsitzende der Caritas Konferenz St. Marien, „das gemeinsame Singen der Lieder bereitet uns viel Freude.“ Diese konnte man durchaus spüren.

An dem langen gedeckten Tisch herrschte eine heimische und familiäre Atmosphäre, die sich über den gesamten Abend erstreckte. Jede Woche treffen sie sich zu verschiedenen Informations- und Spieleabenden zur körperlichen und geistigen Anregung und zum Austausch mit Freunden, die zur Familie geworden sind. Unter anderem organisiert Hedwig Achten, eine Seniorin, die selbst gerne zu den Zusammentreffen geht, diese Abende.

Das Maiensingen und auch andere Veranstaltungen werden von Sylvia Rommen-Ahlbrecht und Evelyn Horn arrangiert. Sie fühlen sich selbst als Teil der Gruppe und freuen sich über die glücklichen Gesichter der Senioren.

Immer wieder neue Gesichter

Wie bei jedem Treffen gab es zu Beginn Kaffee und Kuchen, wobei die Senioren miteinander plauderten und sich über die letzten Geschehnisse unterhielten. Währenddessen trafen noch einige Frauen ein, die sich ebenfalls zu der Gruppe gesellten. „Ich bin schon seit 15 Jahren da, man sieht aber immer wieder neue Gesichter“, erzählte Emma Ernestus (80).

Als die Kaffeetassen leer waren, begann Josef Coenen, auf dem Akkordeon zu spielen. Auch an Karneval sorgte er für die instrumentale Begleitung der Senioren, die seinen Besuch kaum Abwarten konnten. Zu allen Festen sind alle Senioren herzlich eingeladen, teilzunehmen und neue Bekanntschaften zu machen.

Drei Ensembles, eine Kirche

Es war ein besonderes Konzert, das die gut Hundert Besucher in der Twistedener St.-Quirinus-Kirche unter dem Motto „Kirche trifft Musik“ am Sonntag, 28. April, miterleben durften. Denn mit dem Musikverein Eintracht Twisteden, dem Projektchor Twisteden und den Anthony Singers hatten sich drei Musikformationen für diesen Nachmittag zu einem gemeinschaftlichen Konzert zusammengefunden.

Der Impuls war von Katrin van Berlo ausgegangen, die sowohl in dem Twistedener Chor als Sängerin als auch in dem Musikverein als Instrumentalistin an der Querflöte mit von der Partie ist. „Wir sind eine Gemeinde – das war für die gesamte Gemeinde St. Antonius“, erzählt sie, wie ihr der Gedanke für das gemeinsame Konzert Mitte Januar gekommen war. „Ich habe dann als Mitglied beide Leiter angesprochen“, erläuterte sie den Prozess, der sie zu Marcus de Haard und Christian Franken geführt hatte. Der Niederländer, der die Musiker dirigierte, war anschließend voll des Lobes: „Mir hat es gut gefallen: Wir hatten schon drei Adventskonzerte zusammen, aber so in der Form noch nicht gespielt.“

Mit seinem Eindruck stand der Dirigent nicht alleine da. Das Pub­likum quittierte die Performance der drei Formationen am Ende der gut achtzig Minuten mit stehendem Beifall. Zuvor hatten die beiden Gesangsgruppen mit Christian Franken am Klavier die Botschaft des Konzerts mit dem Siegfried-Macht-Lied „Gemeinde entsteht nur gemeinsam“ zum Einstieg quasi vorgegeben. Im weiteren Verlauf präsentierten die beiden Chöre diverse Formen der gesanglichen Gotteshuldigung – ob mit „Wäre Gesanges voll unser Mund“ von Alejandro Veciana, Songs wie „Christ, Be Our Light“ oder „Groß sein lässt meine Seele den Herrn“, „Jesus Christ you are my life“ oder das aus dem Film „Sister Act“ weltberühmte und mitreißende „I will follow him“.

Für den opulenteren, klangräumigeren Part war dann der Musikverein zuständig – ob nun mit dem ausladenden „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber, dem „Agosto“ von Angela Ciampani/Jacob de Haan mit Marcel Valks als Bariton-Solist oder de Haans „Concerto d´amore“, in dem sich von Barock über Pop bis zum Swing die „Gemeinschaft der Musikepochen“ (de Haard) widerspiegelte.

Unterbrochen wurden die Musikbeiträge von vorgetragenen Impulstexten. Dabei ging es um Themen wie „Grund zum Danken“, den „Träumen einer erneuerten Kirche“ und der Geschichte von „Gott zu Besuch“, als ein Gastwirt nicht merkt, dass Gott über arme Männer dreimal an seine Tür klopft.

Die Chöre beendeten das Konzert mit „An Irish blessing“ und wiederholten als Zugabe nochmal das „Sister Act“-Stück. „Ich hab‘ schon eine Idee für ein gemeinsames Ende“, schaute Dirigent de Haard mit Blick auf eine mögliche Neuauflage der Zusammenarbeit bereits voraus. Ob es dazu nach diesem „ersten Versuch“ (van Berlo) nochmal kommen wird, steht jedoch noch nicht fest.   

Ein Freund der leisen Töne

Wenn man an der Tür am Hoogeweg 66 schellt, hört man zunächst Vogelgezwitscher – ein Indiz dafür, dass es sich angesichts so eines Klingeltons um einen klang-musikalischen Personenkreis handelt, der in dem Haus wohnt. Die Bestätigung erhält man, wenn man dann mit Michael Kahlert in seiner Wohnung ins Gespräch kommt. Eine kleine Galerie mit Instrumenten auf dem Boden zeugt von der Musikalität des 41-Jährigen, der „seit 20 Jahren Wahl-Kevelaerer“ ist.

Denn ursprünglich ist er in Mülheim an der Ruhr geboren. Aufgewachsen ist er aber in Geldern-Pont am Niederrhein, da es seine Eltern, beide Lehrer, aus beruflichen Gründen dorthin zog. „Meine Eltern haben wohl gedacht, dass ich mit ihnen als Lehrer genug „gestraft“ bin und haben mir viel überlassen“, war seine Kindheit von ausreichendem Freiraum gekennzeichnet.

Ein bisschen „abgefärbt“ hat der Beruf der Eltern allerdings in der Hinsicht, dass er selbst als Diplom-Pädagoge tätig ist. „Aber nicht im Schuldienst, sondern im Haus Dondert und in der Musiktherapie. Und ich musiziere mit behinderten Menschen in St. Bernardin.“ Dazu hält er noch Vorträge über „Musik und Gesundheit“, arbeitet mit Selbsthilfegruppen, schafft im ambulanten Bereich der Amsterdamer Straße und sorgt mit einem breiten Programm für eine Tagesstruktur.

Musikbegeistert sei er schon immer gewesen. „Ich habe in der Jugend viel ausprobiert“, konnte ihm die Schulmusik mit Noten vom Papier nie soviel sagen, auch als er Keyboard oder Posaune spielen wollte.

Im Rahmen der Erzieher-Ausbildung näherte er sich dann dem Schlagzeug und dem Percussionsspiel an. „Einen Ausdruck zu entwickeln und etwas Eigenes zu machen“, das war sein Anspruch. „Ich wollte selbst kreativ tätig werden“, lernte er später noch Gitarre, ging an den PC und startete einzelne Projekte.

Knackig und laut

Seine erste Banderfahrung machte er mit Rockmusik. „Das waren überwiegend Gelderner Jungs, da hab ich Schlagzeug gespielt, das ist 18 Jahre her“, erzählt Kahlert. Sogar bei Ripkens an der Südstraße wurde geprobt.

Die Band „Smoketowndog“ gründete er 2008/2009 mit. „Das hat Spaß gemacht.“ Sogar einen Bandcontest beim „Geldernsen Festival“ gewann die Combo, agierte dort dann auch als Opener.

„Das wurde mir aber zu knackig und zu laut“, kam für ihn der Punkt, wo er für sich sagte: Das ist es für mich nicht. Vor einem Jahr hängte er dann die Rockmusik endgültig an den Nagel. „Musik sollte man voll und ganz machen und nicht halb. Das blockiert sonst auch nur die anderen.“ Damit war der Weg für den Umstieg auf Percussion vorgezeichnet. „Ich bin ein Freund der leisen Töne geworden“, sagt Kahlert – und meint damit auch die Zusammenarbeit in dem Trioprojekt „Mental Lift“.

Als er an der Fachhochschule Düsseldorf nochmal Sozialpädagogik auf Diplom mit medienpädagogischem Schwerpunkt studierte, traf er dort auf Frank Henn, der dort als Doktor der Erziehungswissenschaft und Musiktherapeut arbeitet. Bei ihm schrieb er auch seine Diplomarbeit, als „mein Prof einen Burn-out bekam und die Arbeit an Henn weitergab.“ Kahlert und Henn trafen sich daraufhin häufiger in Leverkusen, wo Henn wohnt. „Ein Glücksfall“, sagt Kahlert heute.

Eigenes Kunsthandwerk

Über Henn lernte Kahlert mit dem Hang und dem Gubal neue Instrumente kennen, die – angelehnt an die Steeldrum – „keine Chromatik, sondern eine ganz spezielle Tonleiter“ haben und mit der Hand percussiv gespielt werde. „Das ist ein ganz eigenes Kunsthandwerk. Und so so habe ich eine neue Welt entdeckt.“

Wohlbefinden steht im Vordergrund  – für Musiker und Zuhörer. Gemeinsam mit dem Kevelaerer Gitarristen Igor Arndt, der früher auch bei „Smoketowndog“ aktiv war, bilden sie seit acht Jahren die Formation „Mental lift“. Es gehe dabei um Entspannungsmusik, sagt Kahlert.

„Im Vordergrund steht das Wohlbefinden“, beschreibt er die Idee des Sounds. „Ein schöner friedlicher Austausch und eine sehr meditative Atmosphäre ohne Druck“ sei das Ziel. „Wir tauschen uns da frei aus – und das ist für uns dann auch Erholung.“

Die Stücke seien „Arrangements, die aus frei improvisierten Teilen entstehen. Im Ursprung des Stücks steht immer das Gefühl“, erklärt der Musiker. „Das hat eine sehr harmonisierende Wirkung. Und es ist eine Möglichkeit, unsere Befindlichkeit positiv zu beeinflussen. Da haben wir mit den „weltlichen“ Dingen in dem Moment nichts zu tun.“

Die Musik habe einen stark untermalenden Charakter. Deswegen spielt das Trio viel auf Vernisssagen. „Das passt gut in Verbindung mit Kunst. Denn das sind so kleine Welten und Landschaften, die da musikalisch entstehen“, sagt Kahlert.

Eine weltmusikalische Note

Sie habe eine gewisse weltmusikalische Note – nicht zuletzt, weil die drei gelegentlich auch mit dem persischen Trommler Syavash Rastani auftreten. Rastani wird auch mit dabei sein, wenn das Trio am 22. September 2019 ab 13 Uhr für zwei Stunden auf dem Kevelaerer Madonnari-Festival im Forum Pax Christi zu hören sein wird. Und drei Monate zuvor werden die Musiker ihre Künste im Rahmen der „Landpartie“ zeigen, wenn sie im KuK-Atelier von „Madonnari“-Initiatorin Frederike Wouters auftreten. Kahlert macht das stolz. „Es ist schön, das jetzt auch mal in Kevelaer vor Ort für eine breite Öffentlichkeit zu machen und nicht nur in Kaarst oder Köln“, meint der frischgebackene Vater eines Jungen. 

Österliche Freude

Es war ein stimmungsvoller und atmosphärischer Familien-Gottesdienst, den die St.Antonius-Gemeinde am Ostersonntag, 21. April 2019, in der St. Antonius-Kirche miteinander feiern konnte.

Mit Gedanken aus der Apostelgeschichte, der konkreten Erinnerung an die Taufe durch den Pastor Michael Wolf und der Hinwendung zum Jahresmotto der Kirchengemeinde „Glauben heißt Leben“ wurde die Wiederaufstehung von Jesus Christus gefeiert. „Ostern zeigt uns, dass stärker als der Tod die Liebe ist“, so Wolf.

Musikalisch getragen wurde der Gottesdienst von dem Chor der Anthony-Singers, deren Leiter Christian Franken am Piano den weggerollten Stein vor dessen Grab und die Zuversicht, die man auf Jesus setzen kann, mit seinen Klängen interpretierte. Dazu prägte der Chor dann mit Franken an der Orgel und Liedern wie „Hand in Hand mit Jesus auf dem Weg“ oder „Gloria Ehre sei Gott“ die feierlich-positive Grundstimmung der gemeinsamen Stunde.

Pastor Michael Wolf entließ die Gottesdienstbesucher dann mit dem Hinweis, dass ansonsten traditionell ein Witz „für die österliche Freude“ gemacht werde. Er wünsche aber allen Beteiligten, die „österliche Freude und Liebe in den nächsten Wochen und Monaten.“ Daraufhin intonierte Christian Franken an seinem elektrischen Klavier den Tusch der Karnevalisten, was zum allgemeinen Schmunzeln im weiten Rund der Kirche führte.

Während Franken ein ausführliches Melodiespiel zur Verabschiedung vortrug, verließen Eltern und Kinder die Kirche. Und die Kids suchten in der unmittelbaren Umgebung des Gotteshauses nach Ostereiern.

Traditionelles Ostermontags-Platzkonzert

Hans-Gerd Stienen konnte den Taktstock gleich in der Hand behalten: Nachdem er die Jugend der Bläserklassen des Musikvereins von der Karibik (Pirates of the Caribbean) über die Provence (Farandole) bis in die Staaten (Jus‘ Plain Blues) geleitet hatte, dirigierte er auch das Blasorchester des Musikvereins Kevelaer auf dessen traditioneller musikalischer Osterreise am 22. April 2019.

Orchesterleiter Elmar Lehnen, der „seine“ Musikerinnen und Musiker sicherlich gern selbst durch das durchaus anspruchsvolle Programm begleitet hätte, ist nach seiner Krankheit wohl auf dem Wege der Besserung – jedenfalls gratulierte er seinem Vertreter am Dirigentenpult nach dem gelungenen Ostermontags-Platzkonzert und bedankte sich ebenso herzlich wie die Orchestermitglieder.

Die hatten zuvor flotte, schmissige, aber auch eingängige, getragene Titel zu Gehör gebracht. Dabei hatten sie nicht nur Musikalität, sondern durchaus auch eine Portion Humor bewiesen, etwa bei „The happy Cyclist“, bei dem eine Fahrradklingel als Soloinstrument zu hören ist, oder bei der „80er Kult(tour)“. „Ave Maria no morro“ oder „One Moment in Time“ ließen die Zuschauer andächtig und ergriffen lauschen und beim „Captain America March“ oder beim unvermeidlichen Radetzky-Marsch klatschten die Besucher im Forum Pax Christi begeistert in die Hände.

Eine durchaus nicht alltägliche Perspektive bot sich übrigens den Zuhörern, die von den bereits für die Wallfahrts-Saisoneröffnung aufgestellten Sitzgelegenheiten im Forum Pax Christi Gebrauch machten: Sie blickten von hinten auf das Orchester – was übrigens der Akustik im Forum keinen Abbruch tat – und konnten dem Dirigenten bei der Arbeit zusehen.

Eine Fotogalerie zum Konzert finden Sie hier.

Tradition mit Klang und Feeling

Eine mittlerweile lieb gewordene Tradition für Musikliebhaber ist der „Jazz im Apfel“ auf der Busmannstraße, der am Donnerstag, 11. April, wieder für eine vollbesetzte Gaststätte und einen stimmungsvollen Abend sorgte.

Zum mittlerweile 18. Mal zeigten der Pianist Wolfgang Czeranka und seine musikalischen Mitstreiter Hanns Hübner (Bass) und Stefan Janßen (Schlagzeug) ein neues Programm  – diesmal angereichert mit Swing, Latin, Pop, Balladen und Bossanova. Dazu gesellten sich wie so häufig spannende Gäste – wie der Saxofonist Art Gisolf, der Klassiker wie Stevie Wonders „Isn´t she lovely“ mit seinem Spiel veredelte, der Sänger Peter Riccius mit Lieder wie „Ain´t misbehavin“ oder ein talentierter Schlagzeuger aus Holland. 

Nachdem sie das eine oder andere Mal nicht dabei war, durfte diesmal auch wieder Daniela Rothenburg mit ihrer stimmlichen Präsenz und ihrem Auftreten das Publikum verzaubern. Bei Stücken wie „Maladie d ´amour“, „The more I see you“ oder Aretha Franklins „Natural woman“ bewies die Dortmunderin ihre Klasse am Mikrofon – und nach zweieinhalb Stunden verbeugte sich eine zufriedene Combo vor dem ebenfalls zufriedenen Publikum.    

Cool-subversiver Un-Sinn

Dass Kevelaer kein Ort ist, wo sich großstädtische Subkultur breitmacht, scheint auf der Hand zu liegen. Dass sich aber mit dem KuK-Atelier nahe der Basilika ein Ort gefunden hat, an dem auch mal Künstler ganz anderer Art aufschlagen, davon konnte man sich beim Konzert von Henning Sedlmeir überzeugen.

„Er singt radikal subjektiv, mit starken Emotionen und absichtlichen Übertreibungen, die amüsieren, überraschen und alles andere als konventionell sind“, erklärte KuK-Inhaberin Frederike Wouters später, warum sie den Künstler bereits zum zweiten Mal eingeladen hatte. „Bei seiner Performance verbiegt er Wahrheiten und zeigt uns, dass jede Wahrheit nur eine vorübergehende Wahrheit ist“, kündigte sie den 52-jährigen Berliner mit saarländischen Wurzeln vor den gut zwei Dutzend Zuhörern als „Erfinder des Gozo-Rock´n Roll“ an.

Atmosphärisch und subtil-schräg. Foto: AF

Und Sedlmeir präsentierte sich tatsächlich „überraschend“, skurill und wahrlich unkonventionell – begleitet von einem Sound-Playback, selbst die Gitarre oder die Mundharmonika bedienend. Dabei bot er musikalisch einen Mix aus schlichtem Synthie-Pop mit DAF- und Kraftwerk-Einflüssen, gepaart mit gitarren-knarzender Punk-Rock-Attitüde. Dazu gesellten sich so wunderbar eigenwillige Textzeilen mit sinnfreier Ästhetik wie „Du bist gut zu mir und ich kaufe dir ein Bier und wir sitzen da bis morgens um vier“, „Ich spendier dir einen Zungenkuss, weil es einer tun muss“, „Ewiger Disco-Schuh, bring mich nach irgendwo“, „Tiere brauchen Rock´n Roll“ oder „Mathematik ist der Triumph der Kreatur im Sumpf“.

Und wer mag sonst auf die Idee kommen, Stücke wie „Lied gegen die Jugend“, „Senioren gegen Faschismus“, „Fluchtpunkt Risiko“, „Oberklasse-Unterschicht“ oder „Ein guter Tag zum Stehen“ zu schreiben. Der Betrachter schwankt zwischen Lachen, kopfschüttelndem Unverständnis und Anerkennung für den Mut, mit subversiv-intellektuellem Un-Sinn die Welt aufmischen zu wollen.

Dazu kommt ein Künstler, der nach dem dritten Song sagt: „Ich bin jetzt schon im Arsch“, um dem Publikum zu empfehlen: „Wer Tee will, muss eine Pause machen“ und seine Platte „Fluchtpunkt Risiko“ als „Meilenstein der Stereo-Ära der nächsten 50 Jahre“ anzupreisen. Mit Videoschnipseln und Worteinblendungen sorgte der Musiker noch für eine visuelle Komponente seines Auftritts.

Und nach gut zwei Stunden konnte man den Eindruck gewinnen, als habe der Künstler einiges gesagt, ohne viel Sinniges gesagt zu haben. Aber genau darin lag seine subtile Kunst – Dinge so ganz anders anzusprechen, als es gewöhnlich ist. Dazu passte auch die Bemerkung des Musikers zu seinem eigenen Antrieb: „Das kommt so aus mir raus, das ist so drin.“

Eine Plattform der Musik

Klein, aber fein präsentierte sich die „gute Stube“ der „Einhorn“-Gaststätte für den musikalisch abwechslungsreichen Abend am Samstag, 13. April 2019. Gut 60 Gäste nutzten alternativ zu den parallel laufenden Veranstaltungen wie der KLJB-Scheunenfete die Gelegenheit, live die drei eingeladenen Gruppen sehen zu können.

„Wir haben das schon häufiger gehabt, machen ja auch „Sex in the fridge“ und hatten jetzt ein Pause“, erklärte Ladenbesitzerin und Gastgeberin Ursula Grootens die Grundidee des Ganzen. „Wir wollen jungen Bands die Gelegenheit geben, sich zu präsentieren“, hatte sie den Abend diesmal im Zusammenwirken mit den Jungs der Kevelaer Band Foley organisiert.

Sich präsentieren

Als erster Act auf dem Zettel stand „Dinomites“ – eine vierköpfige Band aus Duisburg, die seit 2012 existiert und zum ersten Mal in Kevelaer zu hören war.

Ihr Set bot melodischen Alternative Funk Rock. Dabei war die Anlehnung an die Red Hot Chilli Peppers mehr als deutlich – ob es sich nun um eher funkige „Drifting Away“, das pop-rythmische „Disco“ oder das basslastige „Aurora“ handelte. Federnd-rockig gestaltete sich „Trashcannon“, der letzte Song des Konzerts. „Sehr angenehm, super Akustik und super Leute“, war das Fazit von Sänger Robert Reimann und seinen Mitstreitern nach dem Gig.

Im Anschluss daran präsentierte sich das Trio „Silence Goodbye“, deren Mitglieder aus Wemb, Weeze und Bochum stammen. Die Combo war drei Jahre zuvor schon in der Marienstadt aufgetreten, hatte in der letzten Zeit einige Bandcontests wie zuletzt in Bochum gewonnen. „Deshalb fahren wir auch demnächst nach Krakau“, erzählte Schlagzeuger Florian Volkmann.

Warum die Band so ankommt, dokumentierte sie bei ihrem Konzert: klarer Riff-Rock mit straighter Linie bei Songs wie „Acceptance refused“, kompakt-komplex wie bei „Spring again“ oder auch balladenschwer wie bei „You never come back“. Am Ende hauten die drei Musiker noch den Beastie-Boys-Klassiker „You gotta fight for your right „(to party)“ raus und bewiesen, dass das als Trio-Cover auch funktionieren kann.

Als letzte Combo betraten dann die Lokalmatadoren von Foley die Bühne. „Die Chefin lässt uns den Raum, selbst organisieren ist kein Problem, wenn man das in die Hand nimmt“, meinte Sänger Jonas Spolders nach dem Konzert. „Und das hier hat für Bands wie unsere die richtige Größe“ überzeugten er und seine drei Mitstreiter mit ihrem zupackenden, zugleich melodischen gitarrenorientierten Rock mit viel Energie mit Songs wie „Chemicals“ oder „Wash away“.

Am 18. Mai 2019 wird das Quartett erneut zu hören sein – dann im Forum der Begegnungsstätte zusammen mit Bands wie „Edison Park“ oder „AtoMe“. „Die Release-Party für unsere EP im letzten Jahr da war cool und wir haben dann gedacht, das machen wir nochmal“, sagte Spolders und machte klar, was er sich für die hiesige Musikszene wünscht: „Wenn es mehr und regelmäßige Auftrittsmöglichkeiten gäbe, würden sich auch mehr Bands gründen.“

Viel Herz und Freude an der Musik

Das Benefiz-Schülerkonzert von Annja Roßmann in der Freikirche bot Musik mit ganz viel Herz und Freude an der Musik. Es war fast ein intimer Kreis, der in den großen Saal der Kirche gekommen war, um zu hören, wie gut sich die kleinen und großen Nachwuchstalente im zurückliegenden Jahr entwickelt haben.
Gut 50 Familienangehörige, Eltern und Freunde waren gespannt, was sie zu hören bekommen würden. Anspannung herrschte bei allen 15 Schülerinnen und Schülern. „Nervös bleibt man bis zum Lebensende“, versicherte die Pianistin Annja Roßmann, die deutlich machte , dass „es das braucht, um die Leistung nach oben zu bringen.“
Bei der Begrüßung der Zuhörer machte die Sopranistin deutlich, dass es an diesem Abend nicht „um Perfektion geht, sondern vor allem um das Gefühl“, das die Musiker mit ihren Beiträgen transportieren. Sie wies zudem auf die Spendenbox für die „Aktion pro Humanität“ hin, die nach dem Konzert gefüllt werden durfte.
Vorab gab Roßmann ihren Schülern gemeinsam mit zwei weiteren „Musiklehrern“ (den Chorleitern Tom Löwenthal am Piano und Biggi Lehnen) mit „Land meiner Träume“ ein musikalisches Geschenk mit auf den Weg.
Danach war es den Schülern vorbehalten, das Publikum zu erfreuen. Auch wenn der eine oder andere sich in seinem Spiel am Klavier mal verhaspelte oder nicht perfekt sang, waren die Leidenschaft und Freude an dem, was sie tun, jederzeit spürbar.
Jeder der Teilnehmer gab sein Bestes. Stine Janßen trug auf der Querflöte die „Gavotte“ und die berühmten „The Entertainer“-Melodie vor. Stefanie Klein intonisierte die Yirumas „River flows in you“ am Klavier. Und Greta Binn bot neben dem Pianospiel bei „Let it be“ der Beatles auch ihre Gesangskünste dar.
Bei Fine Boussard setzte sich Roßmann mit ans Klavier, um mit dem jungen Mädchen den „Lavendeltraum“ oder „Das wilde Herz“ zu spielen. Konzentriert begleitete sie auch die Mozart-“Bouree“ von Christl Schönheit an der Querflöte, die später auch noch am Klavier zu hören war. „Ich bin froh, dass ich nicht die einzige Erwachsene diesmal bin“, bekannte sie. Denn auch Linda Kocken und Gudrun Beckers nutzten die Gelegenheit, mit „She“ von Leonard Cohen oder „Let it go“ von James Bay ihren gesanglichen Beitrag zu leisten.
Es kristallisierte sich auch das eine oder andere besondere Talent heraus, wie Philomena Biermann, die mit ihrern gefühlvollen Klavierdarbietung von „Una Mattina“ von Ludovico Einaudi aus dem Film „Ziemlich beste Freunde“ überzeugte. Ähnlich beeindruckend gelang Lea Hieckmann Yann Tiersens „Comptine d´un autre ete“ aus der „Fabelhaften Welt der Amélie“.
Auch Josephine Siao wagte sich an den Tasten mit Matthew Mayers „Watching the clock“ erfolgreich an eine dramatisch-kompakte Komposition. Und Joy Moors zeigte bei „Willow“ von Jasmine Thompson ihre Gesangsqualitäten.