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Ein Sommerkonzert der anderen Art

Vor dem Eingang zur Museumspassage stand ein Tisch mit einer Liste und Desinfektionsmittel – und in einer Abstands-Reihe die Eltern und Angehörigen der Kinder, die sich dieses Konzert unter besonderen Corona-Bedingungen nicht entgehen lassen wollten und sich nach und nach eintrugen. „Das ist Konzertkleidung – extra schwarz“ , verwies Maren Brezinka lachend auf ihre Maske. „Die Großen letzte Woche hatten alle sowas an“, verwies sie auf das Konzert mit dem Jugendstreichorchester, wo es den 11- bis 18-Jährigen genauso ging wie den an diesem Tag spielenden Fünf- bis Vierzehnjährigen. „Sie freuen sich, zusammen spielen zu können. Musik ist sonst nur die Hälfte wert.“ Man habe in der Coronazeit den Unterricht online durchgeführt, aber „die meisten haben gemerkt, dass es sehr wichtig ist. Man kann nicht aufeinander eingehen und das ist doch das Soziale an der Musik.“

In einem war sie sich mit ihrem Mann Thomas blitzschnell einig: „Dass wir diesen Raum hier entdeckt haben, das ist eine gute Sache, weil man hier super konzertieren kann“, meinte ihr Mann. „Es ist erst etwas ungewohnt und auch hallig, aber wenn ein paar Leute da sind, ist es geschlossener. Ein toller zusätzlicher Konzertsaal“ oder wie es seine Frau ausdrückte: „Der neue Wintergarten des Museums.“ Der soll in Zukunft häufiger bespielt werden. 

In dem Raum hatten die beiden Ensembles im Vorfeld des Konzerts schon mal – natürlich „auf Abstand“ – geprobt. Die „capella piccola“ durfte mit Joseph Haydns „Menuett G-Dur“ sogar erst virtuell „ihr“ Corona-Stück üben, bevor sie es im Zusammenspiel darbieten konnten. Den Anfang machten aber die sechs Mitglieder der „Streichmäuse“ – Emily Wolf, Emma Kocken, Ida Berndsen und Benjamin Albers an der Violine sowie Johannes de Boer an der Bratsche und Alina Mayzaud – die mit Masken den „Saal“ betraten.

Kollektiver Klangstand

Sie durften einen abwechslungsreichen Reigen schöner, pfiffiger, unterhaltsamer Melodien zum Besten geben, die ihrem kollektiven Klangstand entsprachen – natürlich mit dem Blackwell-Klassiker „Happy go lucky“ zu Beginn und am Ende. Daneben gab es so spannungsgeladene Stücke wie „Tip Top-Boo“ das klangschöne „Arielles Wunderreise“; das tänzerische „Patrick‘s reel“ oder den „Toodle Pip“, bei dem Thomas Brezinka am Klavier eine gute Stütze war.

Danach durften die 13 etwas größeren Kids ran, um den im Raum verteilten Gästen zunächst die „keltische Suite“ vorzutragen – fröhlich, schwungvoll, melodiös-elegant. Bei Vivaldis Violinkonzert G-Dur durften mit Anna de Boer, Neele Mayzaud und Julia Behrend gleich drei Solistinnen hintereinander ran – und sie machten ihre Sache gut. Franz Schuberts „Menuett und Trio“ geriet sehr geschlossen, transportierte diesen Hauch romantischen Charmes recht ansprechend. Glucks Ballettmusik aus „Don Juan“ war ein kleines Zupf-Klanghäppchen für zwischendurch, ehe das Ensemble den „Linstead Market“ von Joanne Martin lebensbejahend und bewegt zum Besten gaben. Und Haydns Menuett G-Dur war ein kompakter, würdiger Abschluss einer schönen Musikstunde.

Das Publikum hatte jedenfalls genausoviel Freude an der Musik wie die Musikanten an der Tatsache, wieder zusammen zu musizieren. „Es war ein bisschen schwer, die anderen zu hören. Ich habe nur die gehört, die neben mir saß“, sagte die 13-jährige Julia Behrend, die die Coronazeit mit viel Üben zu Hause überbrückt hatte. „Wenn man einmal angefangen hat, dann geht´s“, meinte sie zu ihrem ersten Solospiel.

Die Rückkehr des Gesangs in den Chören

Chordirektor Romano Giefer verantwortet als Chorleiter der Basilikamusik mit dem Familienchor (60 Leute), dem Basilikachor (35), dem Mädchenchor (bis zu 70) und dem Knabenchor (an die 100) das Zusammenspiel vieler Sänger in der Pilgerstadt. Auch seine Arbeit und die der Sänger ist von der Corona-Krise unmittelbar betroffen. „Es ist sehr eingeschränkt mit den Möglichkeiten der Schutzverordnung.“ Proben mit einer großen Gruppe, das ist für ihn und seine Sänger und Sängerinnen nicht drin. „Wir proben maximal in Sechsergruppen im Musiksaal mit Auflagen und Abstand, in einem ausreichend großen Raum, belüften ihn großzügig, haben sogar Schutzwände. Die Abstände betragen da drei Meter zur Seite. Und nach vorne ist es frei.“ Bei den Kindern und Jugendlichen versuche er, mit gezielter Einzelstimmbildung zu arbeiten. „So kann ich denen eine individuelle Anleitung geben.“ So sei das doch irgendwo eine produktive Zeit, obwohl es „keine choralischen Sachen sind.“

„Wir müssen halt das Beste draus machen“, meint Giefer in Anbetracht der akuellen Situation. Das Bistum habe auf Basis der NRW-Schutzverordnung Sechsergruppen erlaubt, die die Gottesdienste gestalten. „Das machen wir dann im Rotationsverfahren.“ Aber auch da rufe nicht jeder Chorist „Hier“. „Es gibt da auch ‚Risikogruppen‘ oder Kinder mit erweitertem Haushalt, die vorsichtig sind.“ Aber für diejenigen, die da mit vorbereiten, sei das eine „gute Sache, auch mal in kleinen Formationen zu arbeiten.“ Natürlich verändere sich auch irgendwo das Empfinden einer Gruppe. „Die Formationen können nicht so wie vorher zusammenkommen. Das verändert was im Selbstverständnis der Chöre“, sagt Giefer.

Damit der Kontakt nicht ganz schwindet, findet am Freitag, 19. Juni, auf Einladung von Wallfahrtsrektor Gregor Kauling so etwas wie eine interne Andacht für alle Basilikachöre statt, bei der man natürlich unter Wahrung der Verordnungen „aus dem Stehgreif ein Chorgefühl erzeugen kann.“ Mal wieder zusammenkommen, das sei der Sinn des Ganzen. „Es soll ein Impuls sein.“

Christian Franken probierte es digital

Als Chorleiter und Organist an der St.-Antonius-Gemeinde kann auch Christian Franken momentan nicht viel in Sachen Chorarbeit ausrichten. „Die Chorarbeit ruht – wir haben wohl mit den Jugendlichen der Antonius via Videokonferenz geprobt.“ Das funktioniere aber nicht besonders gut. „Ich sitze zu Hause am Flügel, singe und spiele und höre die, die drin sind, zeitversetzt. Das ist problematisch. Und Proben ist das nicht“, sagt Franken. „Ich kann da schlecht den Gesang kontrollieren.“ Die Situation zwinge die Beteiligten dazu, viel um die Ecke zu denken und andere Sachen zu probieren. „Wir sind mit drei Leuten in der Kirche für die Erstkommunionkinder gewesen. Wir haben eine Datei erstellt für die Erstkommunionkinder, damit sie damit akustisch proben können. Das findet sich auf der Homepage.“

Beim Kinderchor laufe zur Zeit „gar nichts. Die Betreuer treffen sich mal.“ In Twisteden im Projektchor, wo er auch aktiv ist, „haben wir für die Erstkommunion geprobt und mit sechs Leuten gesungen. (…) Wir halten uns an die Bestimmungen, die Gesundheit geht vor“, lautet die klare Maxime.

In der vergangenen Woche habe man noch zum Thema Proben mit dem Vorstand des Kirchenchores von St. Antonius getagt. „Da ist eine Ärztin mit drin im Vorstand. Die hat deutlich gemacht, wie gefährlich das ist und hat Fälle genannt. Wir sind da lieber absolut vorsichtig. Und wenn sich was ändern sollte, treffen wir uns natürlich wieder.“

Biggi Lehnen musste nicht ganz verzichten

Auch Biggi Lehnen gestaltet seit 1988 in Kevelaer mit diversen Chören Musik, Aufführungen und studiert Lieder ein – aktuell seit 2011 beim Chor „Klangfarben“ und bei dem Kirchenchor „Cäcilia“ Wetten. „Für die Chöre war es traurig, eine Osterzeit ohne Musik. Das war alles sehr beeinträchtigt“, erzählt die 53-Jährige. Und auch der Wegfall des Heimatabends in Wetten, für den man etwas Schönes vorbereitet hatte, war ein Einschnitt. Für viele Chormitglieder sei der Chor auch „so eine soziale Sache. Da war es schon schwer – zum Beispiel wenn die Älteren dann zu Hause alleine sitzen.“ Persönlich habe sie viel mit ihrem Mann, dem Organisten Elmar Lehnen, über die Musikübertragungen der Basilikamusik kompensieren können. „Darüber konnten wir gestalten und die Eltern im Schwarzwald konnten das im Netz sehen.“

Was den Kirchenchor „Cäcilia“ betrifft, da befänden sich auch einige darunter, die zur „Risikogruppe“ der Älteren zählten. „Die sind schön zu Hause geblieben. „Selbst die Chorausflüge wurden abgesagt. Jetzt durfte man aber schon wieder mit beiden Chören ins Wettener Pfarrheim – mit offenem Fenster und ausreichend Abstand. Mit dem „Klangfarben“-Familienchor habe man vor zwei Wochen mit Sechsergruppen wieder angefangen. „Da ist die Kunst, die sechs so einzuteilen, dass es vernünftige Stimmproben gibt. Die Leute waren da sehr glücklich und dankbar“, sagt Biggi Lehnen. Aus ihrer Sicht sei es jetzt ein guter Zeitpunkt, mit den Lockerungen anzufangen. „Dass es mit kleinen Schritten weitergeht“, das sei psychologisch schon irgendwo wichtig. Was aber die aktuellen Bestimmungen des Bistums Münster – orientiert an den Verordnungen des Landes NRW – genau bedeuten und wie man sie umsetzen kann, das müsse man halt sehen.

Derix und Lammerts probten im Freien

Christina Derix und Marloes Lammerts, die Begründerinnen des „Theaterchors Niederrhein“, sind über die aktuellen Schritte Richtung „Normalität“ schon froh. Man müsse schon aufmerksam schauen, „welche Auflagen derzeit gelten. Und so sind wir vor zwei Wochen gestartet mit Kleingruppen, ausreichendem Abstand in einem privaten Garten“, erzählt Derix. So richtig gut, das ist ihre Erfahrung, funktioniert das Ganze aber nicht. „Weil es halt eine ganz andere Geschichte hat, wenn man sonst mit 100 Leuten gesungen hat und dann fünf, sechs Meter keinen um sich rumstehen hat, quasi alleine singt und die anderen nicht wirklich gut hört, dafür sich selbst so laut.“ Das sei „ungewohnt für viele, schüchtert auch ein“, ergänzt Marloes Lammerts. Im ersten Anlauf habe man versucht, in kleinen Gruppen mit den diversen Stimmen zu singen. „Da war die Stimme nach 20 Minuten vielleicht dann mal da, aber die Probe schon wieder vorbei“, ergänzt Derix.

Jetzt hat man sich mit Chorleiter Tom Löwenthal darauf verständigt, es in den einzelnen Stimmen mit jeweils einer Stunde zu probieren – Tenor und Bass und jeweils einmal Sopran und dann Alt. „Das hat mit Chorarbeit aber nichts zu tun“, sind sich beide einig. „Du hast nicht den Eindruck eines Gesamtklangs, siehst immer nur wenige Leute“, meint Lammerts.
Seit Mitte März gebe es keinen gemeinschaftlichen Chorklang mehr. Kontakt untereinander, den halte man aber trotzdem. „Tom Löwenthal hat ein paar Stimmen eingespielt, ab und zu gab es eine aufmunternde Mail. Es gab Vorschläge, Sachen über Zoom zu machen. Aber das funktioniert nicht in einer großen Gruppe und einzeln macht es auch keinen Spaß.“ Die Männer hätten versucht, was gemeinsam zu erarbeiten – und ein Chormitglied überrasche jeden Dienstag mit einer Chor-Zuggeschichte über WhatsApp.

Jetzt werde man sehen, wie sich die nächste Zeit entwickelt. „Die Zeiten sind, wie sie sind. Wir probieren halt aus.“ Wichtig sei nur, für alle die Freude am Singen zu erhalten. Und vielleicht sei die Pause auch ganz gut, um sich zu vergegenwärtigen, dass es auch Wichtigeres gebe, als jedes Jahr ein großes Konzert zu präsentieren, meint Derix. Sie würde sich freuen, „diese ehrliche Freude wieder als Gemeinschaft zu spüren.“ Und dann wird auch das für Februar 2021 geplante Konzert wieder ein Gelungenes werden – wenn es dann auch stattfinden kann.

Harmonische Klänge im Katharinenhaus

An Fronleichnam gab es für die Bewohner des Katharinenhauses in Winnekendonk ein Ständchen der besonderen Art. Denn die Musik, die an diesem Tag durch den Garten des Seniorenheims klang, ist zweifelsohne nichts, was wir täglich im Radio oder aber bei Auftritten der zahlreichen Kevelaerer Musikkapellen hören. Zu Gast war der Mundharmonikaclub Kervenheim. Die Musiker wollten in Corona-Zeiten etwas Gutes tun und spielten daher ehrenamtlich für die Senioren, die sich an diesem sonnigen Nachmittag in Gruppen mit ausreichendem Abstand im Garten der Einrichtung platzierten.

In einer Sache waren sich die Mitglieder des Mundharmonikaclubs einig: Man muss erst wieder reinkommen. Denn Proben hat es in der vergangenen Zeit Corona-bedingt nicht gegeben. Nach längerer Spielpause hatten die Musiker dann in Winnekendonk die Möglichkeit, unter Beweis zu stellen, dass die Talente noch längst nicht eingerostet sind.

„Ganz große Klasse“

Lieder wie „Mary Lou“, „Der Junge mit der Mundharmonika“ und „Morning has broken“ sorgten für wippende Füße, verhaltenes Mitsingen und reichlich Applaus bei den Zuschauern. Auch wenn es für diesen Auftritt keine Gage gab – Zurufe wie „Ganz große Klasse“, „Note 1“ und „Super!“ waren für die leidenschaftlichen Musiker augenscheinlich Lob genug.

Claudia Püschel vom Sozialen Dienst des Katharinenhauses zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf des Programms und glücklich über das Angebot der Musiker. „Musik macht viel mit den Menschen“, betonte Püschel. Daher war der Fronleichnams-Auftritt auch keine einmalige Sache. Unter anderem mehrere Auftritte des Musikvereins Winnekendonk durften die Bewohner der Einrichtung bereits genießen und kürzlich war sogar die a-cappella-Gruppe „Basta“ zu Besuch.

Die Jungen Streicher Kevelaer dürfen wieder öffentlich auftreten

Es war ein gelungener Auftakt: Am vergangenen Sonntag gab das Jugendstreichorchester der „Jungen Streicher Kevelaer“ sein erstes Konzert seit Ausbruch der Corona-Krise. Im überdachten Freiluftbereich des Niederrheinischen Museums Kevelaer spielten die 20 jungen Streicher und Streicherinnen Werke aus Barock, Klassik und Romantik unter Leitung von Thomas Brezinka. Die junge Sopranistin Magdalena Langner, die im Orchester auch Bratsche spielt, begeisterte als Solistin bei Arien von Mozart und Gounod. Die strengen Auflagen erlaubten nur eine geringe Anzahl von Zuhörern. Für die 49 Anwesenden war es ein gelungenes Konzert, und dies endlich wieder „analog“. Die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen konnten laut Museumsleiterin Veronika Hebben sehr gut umgesetzt werden. Das Sommerkonzert der Jungen Streicher Kevelaer findet am kommenden Sonntag, 21. Juni, um Uhr, wieder im überdachten Freiluftbereich des Museums
statt. Eine begrenzte Anzahl an Karten ist für 4,00 Euro im Vorverkauf des Niederrheinischen Museums Kevelaer erhältlich.

Früherer Kevelaerer macht seine Heimat zur Video-Location

Zwei kleine Blinkleuchten sperrten des Abends das Straßenstück am Gerberweg in Twisteden ab. Ein riesiger Kran leuchtete mit einem Lichtstrahler die Häuserwand an dem Gebäude mit der Nummer 8b aus. Und eine Kameraschiene, die seitlich des Hauses ausgelegt war, verfolgte die Schattenbewegungen am Fenster im ersten Stock. Es war ein besonderer Videodreh, den das beschauliche Twisteden und später auch die Kevelaerer City erleben durfte.

Schon am späten Nachmittag hatte sich die gut 15-köpfige Crew um den ehemaligen Kevelaerer Leeroy Klauhs an dem Haus auf die Aufnahmen mit der jungen 20-jährigen Sängerin Hava vorbereitet, deren Rap- und Hip-Hop-Songs auf Kanälen wie Youtube oder Spotify in den letzten zwölf Monaten Hunderttausende Follower gefunden haben. Immer wieder hatte der 23-jährige Regisseur damit zu tun, die Crew der Düsseldorfer Produktionsfirma „Stories2tell“ einzuweisen, zu fokussieren. „Jetzt ist noch alles relativ entspannt, aber später muss das alles ‚on point‘ sein“, meinte er.  Die zur Schau gelegte Gelassenheit des Teams wich später spürbar einer gewissen Anspannung und Konzentration.

Zielgruppe zwischen 12 und 20 Jahren

Sängerin Hava (l.) kam zum Dreh ihres neuen Musikvideos nach Twisteden. Foto: AF

Schon seit einiger Zeit bewege er sich in der Rap- und Popszene, erzählte der junge Freiberufler am Rande des Sets. „Ich mache das seit vier Jahren, habe mich mein halbes Leben aber schon mit Bewegtbildern und visuellen Methoden beschäftigt.“ Für ihn laufe das Ganze über Mundpropaganda und Social Media. „Ich werde dann von Labels angefragt. Das sind meistens so Künstler für die Zielgruppen zwischen 12 und 20 Jahren. Und wenn man was Gutes abliefert, dann rufen die Leute halt immer wieder an.“ Das hatte ihm unter anderem schon Drehs mit Leuten wie Ardian Bujupi, Daddy Yankee oder Alligatoah eingebracht. Diesmal war es die aufstrebende Sängerin Hava, die mit ihrem Team und einem schwarzen Mercedes am Set vorgefahren kam.

„Im Video erzählen wir eine Art Stalker- und Liebesgeschichte.  Die Sängerin liebt einen Mann, der sie aber gar nicht wahrnimmt. Hier machen wir die Szene, wo sie im Wagen sitzt und sieht, wie er eine andere Frau im Schatten des Fensters küsst.“ Erleichterung bestand angesichts der Tatsache, dass man überhaupt drehen konnte. „Das wäre so vor zwei Monaten noch nicht möglich gewesen.“

Neugierige Zuschauer

Alle Beteiligten mussten dabei viel Geduld aufbringen. Denn angesichts der Tatsache, dass die Szene im Abenddunkel gedreht werden sollte, vergingen von der Vorbereitung bis zum Sonnenuntergang ein paar Stunden. Die Sängerin nutzte die Zeit zun Chatten mit dem Handy und zum Plaudern mit ihren Begleitern. Später gab‘s noch eine Pizza zur Überbrückung. Umso spannender war das Ganze für die Familien des Hauses am Gerberweg 8 und für die unmittelbare Nachbarschaft, die das Treiben vor sich natürlich aufmerksam beobachtete. „Wir kennen ihre Musik, die Lieder sind cool – der Beat, die Texte“, meinte die 13-jährige Viktoria, die ihrem Star über Instagram folgt und mit ihrer Freundin Emelie ehrfürchtig schaute, als die junge Frau vorfuhr. „Das ist mein Fenster“, meinte sie stolz. Dort war die Crew zugange, um Jalousien für den Schatten einzuziehen.

Szenen im schwarzen Mercedes… Foto: AF

Mutig ergriff Viktoria später die Chance und schoss mit ihrem Star vor Beginn des Drehs noch ein gemeinsames Handyfoto. Für die Freundlichkeit, die eigene Hauswand zur Verfügung zu stellen, hatte es seitens des Filmteams ein paar kleine Gutscheine gegeben. Wilfried Winkelmolen fand die Arbeiten „total interessant“ und „sicher so einmalig.“ Er habe sowas noch nie gesehen, gestand der Eigentümer des Hauses 8b. 

Der Kontakt sei über frühere Freunde zustande gekommen, ergänzte seine Liebste Mareike Witschurke. „Das war für uns kein Ding, das ist alles sehr aufregend – vor allem für die Kinder.“  Auch die Nachbarn hatten was zu schauen. „Für ein paar Sekunden so ein Aufwand“, staunte Peter van Baal nicht schlecht. Ab und an kamen zufällig auch ganz Unbeteiligte mit dem Rad vorbei. „Wir kommen gerade aus Holland. Das war zwar nicht so spektakulär, aber wir haben dafür das Quaken der Frösche erlebt“, meinte Jürgen Linsen, der mit seiner Frau den Ausflug unternommen hatte.

Weiter nach Kevelaer

Für den Videodreh wurde große Gerätschaft aufgefahren. Foto: AF

Am Ende setzte sich Hava in den Mercedes, es erfolgten mehrere Durchläufe der Szene, bei der im Fernster die Sihilouette des Paares auftauchte, die Kamera den Schwenk von dem Fenster hin zu der Sängerin vollzog. „Ich glaube, das war‘s“, meinte Klauhs gegen halb zwölf zufrieden. Die Crew packte zusammen, machte sich dann noch zu kurzen Drehsequenzen auf nach Kevelaer zur Busmannsstraße, zur Pizzeria „Elio“ und an die Nordstraße. 

„Am zweiten Tag hat man noch von Kevelaer den Bahnhof gesehen und die Hüls, wo das neue Hotel steht“, erzählte Klauhs im Nachgang. „Danach waren wir noch in Goch nahe der Tankstelle.“ Alles habe soweit gut gepasst, war sein Fazit der Dreharbeiten positiv. Wen es interessiert, wie sich Kevelaer als Musikvideo-Kulisse so macht, der kann es auf den entsprechenden Kanälen seit heute hören und sehen (Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=8Kgk_otx_as)

Klassische Musik am Wohnstift

Seit Wochen können Musiker keine Live-Konzerte mehr spielen. Menschen können das Erlebnis eines Instrumentenklangs kaum noch unmittelbar erfahren. Da tut es gut, wenn in Zeiten der Corona-Krise Künstler kreative Lösungen suchen, um zu musizieren und Menschen dabei zu erfreuen.

Seit ein paar Wochen ist die frühere Kevelaererin Lea Brückner am Niederrhein unterwegs. Am vergangenen Samstag machte die jetzt in Straelen lebende Violinistin erneut in ihrer früheren Heimat Station – und verwöhnte die vor ihren Wohnungen und auf ihren Balkonen verweilenden Bewohner des Wohnstifts St. Marien mit einem halbstündigen klassischen Konzert.

Musikevent mit Abstand

Einige der Heimbewohner des Katharinenhauses in Winnekendonk standen mit den Rollstühlen auf dem abgesperrten Bereich vor der Pflegeeinrichtung. Diejenigen, die sich wegen Corona nicht trauten oder aus körperlichen Gründen nicht konnten, saßen an den Fenster und verfolgten das, was sich vor ihrer Haustür da abspielte.

Ein Mischpult und zwei Akustik-Boxen wiesen darauf hin, dass sich in der kommenden Stunde etwas Klangtechnisches abspielen würde. Und das Transparent an der Häuserwand war die eindeutige Erklärung: „Basta ist im / vorm Katharinenhaus… Herzlich willkommen.“

Tatsächlich stand das bundesweit seit Jahrzehnten bekannte a-cappella-Quintett – bestehend aus William Wahl, Arndt Schmöle, Werner Adelmann, René Overmann und Mirko Schelske – abseits der Wegfläche auf dem Hausrasen und wartete nur auf den Einstieg.

„Frau Püschel hat es möglich gemacht, die ist im Fanclub, der größte Fan dieser Band“, sagte Steffi Schleicher vom Hospizdienst als eine der begeisterten Zuschauer auf Abstand. „Ich finde das super. Das ist für die Bewohner so eine Aufregung und eine Möglichkeit, was außerhalb dieser ganzen Corona-Geschichte zu erleben. Ein richtiges Event.“

Vor dem ersten Ton ließ es sich die Leiterin des Sozialen Dienstes und bekennender „Basta“-Fan nicht nehmen, die Zuschauer und Künstler zu begrüßen. „Wir haben einige Projekte gemacht zum Thema ‚Basta‘“, bezog sie sich auf einen Film, eine Ausstellung, Konzertbesuche und die beiden Videos zu den Basta-Songs „Reggaeton im Altersheim“ und „Personal Trainer.“

Einige „Schauspieler“ aus dem Haus – darunter auch der „DJ“ und „Trainer“ Heinz Walters – verfolgten das Geschehen. „Und dann kam Corona – und dann war nichts mehr so schön. Aber heute bin ich ganz froh, dass Corona da ist – weil heute ist ‚Basta‘. Und die sollen heute für Spaß sorgen.“

Danach betraten William Wahl und Co. die „Freiluftbühne“. „Das ist ein sehr außergewöhnlicher Auftritt – zum einen, weil wir nicht wie die letzten 20 Jahre ‚Guten Abend‘ sagen dürfen und es Nachmittag ist. Und dazu kommen noch andere Dinge, die besonders sind. Wir freuen uns, hier zu sein.“ Dann stiegen die fünf Sänger mit „New-York-Rio-Gütersloh“ rhythmisch-schwungvoll in das Programm ein. Und Wahl bekannte: „Das ist eine Riesenüberraschung, keine Fehler zu machen. Wir haben uns acht Wochen nicht mehr gesehen, das ist das erste Lied seit Anfang März und es hat alles funktioniert – bis jetzt.“ Danach boten die Fünf ein kurzweilig-unterhaltsames Programm – von „Zu spät“ über das textlich-selbstironische „Laktosetolerant“, wo der Tontechniker während des Songs einmal Batterien wechseln musste.

René Overmann konnte bei der angedeuteten Tanzeinlage bedauerlicherweise sein Gleichgewicht nicht halten – was Band und Publikum mit Gelächter quittierten. Anschließend brillierte er als Hauptstimme bei „Wild thing“, legte zum Anheizen des Publikums eine wilde Laufrunde um die Hecke und entlang des Absperrbandes hin.
Wahl dankte am Ende des „offiziellen Teils“ für den Humor, den die Bewohner an den Tag gelegt hatten, um die Videos zu den beiden Songs zu drehen – deshalb auch der Auftritt, den die Gruppe ohne einen einzigen Cent Gage bestritt.

Mit „Reggaeton im Altersheim“ und den Zeilen „Scheiß auf den Schlaganfall, scheiß auf die Arthritis / Weil das hier so ein endgeiler Beat ist“ bedankten sie sich nochmal musikalisch. Damit war aber noch nicht Schluss, denn der Applaus des Publikums motivierte die Jungs. Mit ihrer Helikopter-Elternhilfe-Version des ABBA-Klassikers „Chiquitita“ („Schicke Kita“) und dem Grönemeyer-geknödelten Rosenberg-Song „Sie gehört zu mir“ sorgten sie für feuchte Augen und zuckende Füße.

Freiwillige Gage

Von Hausleiterin Sabine Vohwinkel, die gestand, die Band vor den ganzen Aktionen noch nicht gekannt zu haben („Aber ich bin ganz begeistert“), gab es zum Dank einen Umschlag mit einer kleinen, zusammen gesammelten „Gage“. Den gab William Wahl an den Totechniker Nicolai Plier weiter, der extra aus Hannover gekommen war – nicht ohne den unernst-humorvollen Hinweis: „Den bewahrst Du erst mal für uns auf.“

Zum Abschluss gab Werner Adelmann bei „Personal Trainer“ liegestützemachend nochmal alles, ehe er seine Freude über die Stunde zum Ausdruck brachte. „Das war eine tolle Sache, das machen wir gerne für das Katharinenhaus“, sagte der Sänger. „Das war eine Win-Win-Situation für alle – und für uns ein tolles Wiedererwachen. Denn wir haben ja gar keine Auftrittsmöglichkeit im Moment. Und das ist ja der Job, von dem wir leben.“

Viele Ständchen zum Muttertag

Wer am vergangenen Sonntagmorgen durch Kevelaer oder seine Ortschaften lief, vernahm vielleicht aus der ein oder anderen Ecke die Klänge einer Musikkapelle. Anlässlich des Muttertages hatten sich alle Kevelaerer Kapellen auf die Seniorenheime der Wallfahrtsstadt aufgeteilt und dort für die Bewohner und Besucher ein Ständchen gespielt. Bei den Überlegungen, wie man einen Corona-gerechten Auftritt für einen guten Zweck organisieren könnte, fiel den Organisatoren auf, „dass es in Kevelaer gleichviel Altenheime, wie Musikkapellen gibt“, sagt Stefan Jansen vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer. „Nach positivem Feedback des Ordnungsamtes der Stadt Kevelaer haben wir uns mit allen anderen Musikkapellen in Verbindung gesetzt, ob sie bereit wären ein Ständchen vor einem Altenheim zu präsentieren. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir von allen Kapellen positive Rückmeldungen.“

Für die Bewohner der Seniorenheime, die mit Sicherheitsabstand von draußen oder auch vom Inneren der Gebäude aus zuhörten, war die Aktion eine willkommene Abwechslung. Nach wochenlangem Besuchsverbot brachten die Kapellen mit ihren Ständchen Stimmung in die Einrichtungen – und ließen den ein oder anderen das Thema „Corona“ vielleicht für ein paar Minuten beinahe vergessen.

„Neben der guten Sache und der Freude, die wir den Bewohnern bereiten, zeigt die Aktion, wie wichtig und gut der Zusammenhalt der Kevelaerer Musiker ist. Gerne möchten wir mit unserem Auftritt auch Menschen begeistern, nach der Corona-Krise in die Vereine zu gehen und sich zu engagieren, denn nur dann sind solche Maßnahmen umsetzbar“, appelliert Stefan Jansen, der mit dem Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer die Bewohner des Clemens-Hauses im Klostergarten musikalisch unterhielt.

Bund fördert Sanierung der Seifert-Orgel in der Marienbasilika

Mit 395.000 Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm IX fördert der Bund die Sanierung der großen Orgel in der Marienbasilika. Die Freigabe der Mittel erfolgte am gestrigen Mittwoch, 6. Mai, durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages. Die Katholische Kirchengemeinde St. Marien und der Orgelbauverein haben es sich zum Ziel gesetzt, die Orgel in ihren Ursprungszustand von 1907 zu versetzen. Im Laufe der Zeit, insbesondere im und nach dem Zweiten Weltkrieg, hatte die Orgel erhebliche Schäden erlitten. Mit der Förderung ist ein Schritt für die Restaurierungs- und Reparaturmaßnahmen gemacht.

„Ich freue mich sehr, dass unsere Bemühungen erfolgreich waren und die Sanierung der Orgel der Marienbasilika durch den Bund gefördert wird. Als Zentrum der Wallfahrt in Kevelaer ist die Marienbasilika für Gläubige aus ganz Europa ein bedeutsamer Ort und ein prägendes Monument des Kreises Kleve“, äußert sich die SPD-Bundestagsabgeordnete für den Kreis Kleve, Barbara Hendricks. Das Denkmalschutz-Sonderprogramm richtet sich an national bedeutsame oder das kulturelle Erbe mitprägende unbewegliche Kulturdenkmäler. Hierfür werden im Bundeshaushalt 30 Millionen Euro bereitgestellt.

Sie nutzt die Musik als Mutmacher in der Krise

Wenn Lea Brückner über die aktuelle Situation ihrer Künstlerzukunft nachdenkt, kommen bei ihr gemischte Gefühle zum Vorschein. „Momentan stehen die Chancen bei 50 zu 50, wie sich das nach Corona entwickeln wird“, will sich die 22-jährige Geigerin und frühere Kevelaererin, die trotz des Umzugs nach Straelen noch gute Drähte zur Wallfahrtsstadt hat, da noch nicht abschließend festlegen. Auf der einen Seite sehe sie den Zusammenbruch der öffentlichen Kulturlandschaft. „Viele Musiker sind als freischaffende Künstler unterwegs. Für die ist es sehr, sehr schwierig – vor allem für die, die nicht Studenten sind.“ Aber auch alle Musikstudenten, die als Aushilfen bei Festivals da sind, verdienten nichts. „Ich habe ein Riesenglück, dass meine Familie nicht weit weg wohnt und ich da wohnen kann. Aber ich habe einen Haufen von Freunden an den Musikunis, viele aus dem Ausland, die sind auf das Geld  angewiesen. (…) Und dann fallen halt Konzertanfragen weg.“

Die andere Seite: Vielleicht erschaffen kreative Köpfe in diesen Zeiten ganz andere Formen von Konzerten und Kultur, die vorher noch niemandem eingefallen sind. „Es gibt in solchen Krisen immer Leute, die neue Ideen haben“, hofft Brückner. „Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass der Andrang an Kulturveranstaltungen und Zusammenkünften, das normale Leben und Genießen danach eher steigen wird.“ Dazu komme noch die massive Onlinepräsenz mit Live-Konzerten in Wohnzimmern. Da sieht Brückner eine „Riesenchance, weil wir den Leuten viel mehr Einblicke zeigen können – was wir spielen, wie unser Leben so aussieht.“ Viele klassische Musiker zeigten sich jetzt online. So schaffe man Neugier, „dass, wenn Corona zu Ende ist, viele sagen: Da kann ich doch mal vorbeigehen.“ Vielleicht könne die Krise so gesehen auch etwas Positives bewirken, „wenn man von den Geldschwierigkeiten absieht.“

Neue Erfahrungen sammeln

Selbst hat die 22-Jährige, die ihren Master in „Professional Performance“ im Bereich Solo-Geige macht, damit schon Erfahrungen machen können. „Es gab zwei Anfragen für Online-Konzerte, die ich hätte aufnehmen sollen, live. Das ging hier aber nicht, weil ich zu Hause langsames Internet habe.“ So schwenkte sie um, nahm an einem Online-Wettbewerb des „Duo Klier“ aus England teil und nahm sich selbst dazu mit zwei verschiedenen Klangpartien auf. „Das war gar nicht so einfach, das hat gut zwei Tage gedauert, bis es funktioniert hat.“ Zwar habe sie schon erste Studioaufnahmen gemacht, „aber da war ich nicht mein eigener Toningenieur“, um erst die Solopartie und dann das Pizzicato von Vittorio Monti „Czardas“ aufzuzeichnen.

„Da habe ich neue Erfahrungen mit gemacht“, was Technik angeht, aber auch ihr eigenes Spiel, wie man sich als Duo-Partner fühlt. Das Problem sei gewesen, die Melodie einzuspielen und sich dann damit zu begleiten. „Wenn andere Musiker das sehen, werden sie sicher motiviert. Man muss sich neue Aufgaben suchen, um den Alltag zu meistern.“ Und da das Duo Klier sie als Favoritin ansieht, so Brückner, wollen sie ihr ermöglichen, ein  weiteres Video zu machen und zu teilen, um so auf sie aufmerksam zu machen.

Senioren freuten sich über die musikalische Darbietung

Am morgigen Donnerstag spielt sie mit ihrem Konzertpianisten Roman Salyutov zu Hause sechs Mozart-Sonaten ein. Die sind für die Langenfelder „Weik-Stiftung“ bestimmt. Diese Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, für Menschen mit Behinderung den Zugang zu Musik über Online-Aufnahmen zu ermöglichen. Daneben bietet Brückner Pflege- und Seniorenheimen an, für die Bewohner klassische Musik zu spielen. „Da stehe ich im Innenhof, da werden alle Fenster aufgemacht und die Leute stehen dann da und hören zu.“ So geschah es auch am vergangenen Sonntag am „Regina Pacis Haus“ in Kevelaer. „Sehr rührend war: Ich stieg aus und da saßen ein paar Seniorinnen schon bereit. Und als ich da vorbei ging mit Sicherheitsabstand, sagte eine Dame: Ich finde es ja toll, dass Sie sich in dieser Zeit Zeit für uns nehmen.“

Und das Feedback nach dem Konzert war toll. „Die waren so begeistert. Das Ziel war, dass sie mal alles vergessen können, was so läuft zur Zeit – in Erinnerung schwelgen, an die Familie denken können.“ Da sei auch die eine oder andere Träne geflossen. „Und danach saßen fast alle mit einem Strahlen da.“ Es habe den Menschen gutgetan, das Thema Corona gedanklich kurz beiseitezuschieben. „Da war eine Dame, die wollte, dass ein Stückchen davon auf ihr Handy aufgenommen wird. Das ist ja toll, wenn sie das am Abend im Bett nochmal sieht und damit einschläft.“ Daran habe man gesehen, wie überflüssig die Debatte über den Sinn von Kunst und Musik und der Zahlung von Geld an Künstler sei. „Wie die Leute in dieser Zeit auf eine halbe Stunde Musik reagieren, da eine halbe Stunde Pause für sich haben, da sieht man, was das in Menschen auslöst. Eine bessere Heilung für die Seele gibt es nicht“, sagt die Musikerin. Und ihr habe es Freude gemacht, „die Musik zu nutzen, nicht nur, um perfekt zu spielen und um Leistung zu zeigen, sondern die Musik zu nutzen für die Leute, die es schwer haben.“ Insgesamt liegen ihr ein weiteres halbes Dutzend Anfragen aus Geldern, Straelen und Kevelaer vor, die sie in der kommenden Woche wahrnehmen möchte.