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Für eine saubere Umwelt

Nach und nach verließen die Schüler ihre Klassenräume, um sich auf dem Schulhof zu versammeln. Valdrin Qajani von der Schülervertretung erläuterte den Impuls, der die Schüler bei der Müllsammlungsaktion angetrieben hatte: „Wir wollten zeigen, dass wir nicht die Schule schwänzen müssen, um etwas zu tun.“
Er finde es gut, dass die Schule und Lehrkräfte bei der Aktion mitziehen: „Das ist ein starkes Zeichen von Lehrern und Schülern. Denn wir sind als Schule gemeinsam dabei.“ Vor dem Abmarsch tranken die Lehrer in ihrem Konferenzzimmer noch eine Tasse Kaffee und studierten die Streckenliste, die für die Aktion angefertigt wurde.
Jens Auerbach hatte von Seiten der Lehrer an der Aktion mitgewirkt. „An ‚Fridays for future‘ kamen die Schüler nicht vorbei, waren bei den Demos nachmittags in Kleve.“ Sie hatten den Vorschlag einer „nachhaltigen Schule“ aufgebracht. „Und da das nicht so kurzfristig hinzukriegen war, entstand dann die Idee, so eine naheliegende Sache zu machen.“
Die Klimaschutzmanagerin der Stadt, Dr. Nina Jordan, verteilte unter den Kids Müllbeutel und freute sich über das Engagement. „Bei 700 Leuten hatte selbst ich Probleme, so viele Strecken zu kreieren.“ Jordan hatte insgesamt 21 Strecken zusammengestellt, auf denen sich die in Gruppen aufgeteilten Schüler bewegten.
Ein starkes Signal
„Die Haltung der Schulleitung zu ‚Fridays for future‘ ist ja bekannt – dass es da keine Befreiung gibt“, unterstrich Karl Hagedorn. Das sei auch von den Schülern so akzeptiert worden, erklärte der Schulleiter. „Dann kam aber der Antrag in der Schulkonferenz, diese Müllaktion zu machen.“ Und auch dazu hatte Hagedorn eine klare Meinung: „Ich finde das gut. Entscheidend ist, zu dem Klima-Thema Stellung zu nehmen. Die Schüler werden aktiv und setzen was konkret um.“
Und so machten sich 700 Schüler mit ihren Lehren zu Fuß auf den Weg entlang der verschiedenen Strecken. Sie liefen unter anderem über die Busmannstraße, über Keylaer, entlang des „Prinzenhofes“, entlang der Niersbrücke und über den Byfangsweg.
Lehrer Marcel Robens wanderte mit seiner Klasse 6a die Strecke vom Spervertsweg zur Twistedener Straße und von da aus bis zur Wember Straße. „Wir haben unser Leben gelebt, aber was ist mit unseren Kindern?“, machte er deutlich, warum er die Aktivität der Kids mit trug.
Teilweise hatten die Schüler eigene Zangen mitgebracht, sammelten mit Handschuhen und Eimern aus den Feldern und Wegen den Müll auf. „Ihh, eine gefüllte Hundekottüte“, rief die elfjährige Jette, nachdem sie die Tüte in einem Gebüsch fand und warf sie in eine der beiden blauen Mülltüten. „Da denken sich die Leute nicht wirklich was bei“, meinte die Schülerin.
Auf dem Weg fanden sich eine McDonalds-Packung, massenhaft Zigarettenstummel und viele Plastikflaschen. „Was man so findet, ist schon krass“, sagte die zwölfjährige Lea und nahm im Maisfeld einen zurückgelassenen Fliegenfänger mit.
So wird man „Müllionär“
Auf der Twistedener Straße kreuzte die Klasse 6a den Weg der 7b mit Lehrer Matthias Lauks. „Das ist wie im Rhein, da kommen auch die ganzen Wracks hoch“, staunten er und seine Schüler nicht schlecht, was sich alles in dem ausgetrockneten Graben fand. „Wenn ich pro Kilo einen Zehner kriegen würde, wäre ich Müllionär“, schmunzelte der 13-jährige Moritz, während er den Sack mit Styropor, Flaschen und anderen Utensilien trug.
Auch Matthias Schuba und die stellvertretende Schulleiterin Christina Diehr waren ob der Funde überrascht. „Jägermeister gab‘s und Pizzapackungen. Auch Kaugummipapier ist weit vorn“, berichtete Schuba. „Und die Zigarettenstummel, die sind giftig und umweltschädlich“, fand er es bedenklich, „dass an der Bushaltestelle kein Mülleimer war.“ Da gebe es eh einen Mangel.
Am Ende kamen alle Gruppen wieder auf dem Schulhof zusammen, legten dort die Müllsäcke ab, die der Betriebshof später abholen würde. Ein besonderes Objekt hatte die elfjährige Mia entdeckt, eine Gasflasche. „Die lag an der Bushaltestelle vor der Turnhalle“, sagte sie.
Langfristig soll das „Nachhaltigkeits“-Konzept am KvGG im Laufe des kommenden (Schul-)Jahres entwickelt werden. Und in Planung ist bereits im Jahr 2020 ein komplett „plastikfreies“ Schulfest. „Das allein aber ist schon eine echte Herausforderung“, machte Konrektorin Christina Diehr deutlich, dass bis dahin noch viel zu tun sei.