Für großes Aufsehen sorgte Sonntagmittag ein großer Korso von Motorradfahrern, der sich vom Roermonder Platz aus auf den Weg in Richtung Düsseldorf machte. Der Kevelaerer Arno Verheyen hatte mit seinen Harley-Davidson-Freunden vor einigen Wochen begonnen, Geld für Spielzeuge für das Düsseldorfer Kinderhospiz „Regenbogenland“ zu sammeln. Daraus entwickelte sich dann eine Art „Selbstläufer“. Zahlreiche Biker und Freunde begannen zu spenden. Am Ende stand eine Summe von 14.500 Euro für das Hospiz, das sich zur Hälfte aus Zuwendungen von außen finanziert. Davon kamen allein am Roermonder Platz 1.900 Euro zusammen.
„Eine Frau, der ich das gerade erzählte habe, worum es geht, ist fast weinend zusammengebrochen und musste gehen. Und zwei kleine Kinder haben darauf bestanden, ihr Taschengeld für den guten Zweck zu geben“, war Verheyen am Roermonder Platz von der Reaktion der Menschen genauso überwältigt wie von dem Engagement der vielen Motorradfahrer. „Das ist eine Herzenssache. Die verstreuen sich danach wieder in alle Himmelsrichtungen, aber fahren alle mit für den guten Zweck und die Kinder. Ich hab‘ schon wieder Pipi in den Augen“, konnte Verheyen vor Beginn der Ausfahrt beim Anblick der Fahrer aus allen Teilen des Niederrheins und aus den Niederlanden seine Rührung nicht verbergen.
„Wir sind dabei, gehören zum harten Kern, die das organisiert haben. Das ist für einen guten Zweck – da merkt man, wo das Herz sitzt“, meinte Franz Hoeboer aus Kapellen. „Es wird so viel Geld für so viel Unsinn ausgegeben. Und wir haben alle gesunde Kinder.“ Es sei für alle klar gewesen, mitzumachen.
Herzens- und Familienmenschen
Der Satz von Marion Eickelkamp aus Kleve-Grieth stand für die Meinung vieler Anwesender: „Wir sind Biker. Wir sind Herzens- und Familienmenschen und wir helfen, wo wir können, auch wenn es nur ein kleiner Beitrag ist.“ Neben den Spenden gab jeder Teilnehmer der Fahrt noch einen Zehner dazu.
In Düsseldorf kam Arno Verheyen dann mit gut 140 Bikern und einem Wagen mit einer Seifenblasenmaschine und Kinderliedern an. Coronabedingt erfolgte die Zusammenkunft und die Übergabe der Sachspenden und des Spendenscheck an die Verantwortlichen des Hospiz-Fördervereins auf einem „Bauhaus“-Parkplatz. Dort machte Verheyen deutlich, dass er vor sieben Wochen niemals damit gerechnet hätte, dem „Regenbogenland“ so eine Summe überreichen zu dürfen. „Wir sind unglaublich stolz und glücklich, unser ursprüngliches Spendenziel bei Weitem überschritten zu haben und erkrankten Kindern und Jugendlichen mit der Summe schöne Miteinander-Momente schenken zu können.“
Der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins „Kinder- und Jugendhospiz Düsseldorf e.V.“, Norbert Hüsson, sprach von einer „tollen Aktion, die Sie alle auf die Beine gestellt haben. Die Spendensumme ist unglaublich und beschert uns glatt den nächsten Gänsehautmoment.“ Man wisse es sehr zu schätzen, „dass Sie gerade in dieser besonderen und für uns unsicheren Zeit an uns denken. Mit ganzer Kraft arbeiten wir daran, den Familien auch weiterhin beizustehen, ihnen Entlastung zu bieten und die Versorgung sicherzustellen.“ Unterstützer wie diese Bikler machten das möglich.
Sein Stellvertreter Bernd Breuer dankte für das große „Herzblut“ der Biker. „Wenn das Gebrumme dann losgeht, dann steigen die Haare an den Armen hoch, weil das so emotional ist. Die sind alle freundlich, freuen sich, wenn sie die Kinder sehen und haben ein tolles Herz“, sagte er gegenüber dem KB. Von der Summe sei man überrascht. „Wir empfinden das als großes Glück, dass die Biker uns da unterstützen.“