Auf dem „Rosenhof“ in Grietherbusch zwischen Rees und Emmerich betreibt Familie Lörcks Milchkuhhaltung. Seit 1882 ist der Hof im Familienbesitz und wird heute in der fünften Generation bewirtschaftet. Besonderen Wert legt man hier auf artgerechte Haltung.
Ulrich Lörcks, 38 Jahre alt, hatte vor einigen Monaten eine Idee: Er investierte in Milch-Automaten in Lebensmittelgeschäften in Kalkar, Goch, Kleve und Kevelaer. Mit den Milch-Automaten möchte sich der Jungbauer ein neues und „umweltverträgliches“ Standbein aufbauen: „Die Milch wird regional vermarktet und wir wollen unnötigen Verpackungsmüll vermeiden“, so seine Überzeugung. Vom Kreisveterinäramt in Kleve und bei den teilnehmenden Lebensmittelgeschäften bekam er schnell grünes Licht und investierte rund 200.000 Euro in vier Milchautomaten und schaffte rund 12.000 Ein-Liter-Glasflaschen mit dem Hoflogo an.
Seit November 2017 gibt es auch bei REWE Narzynski einen Milchautomaten. Dort kann man die auf 4,5 Grad heruntergekühlte Kuhmilch bekommen. Der Milchfettgehalt liegt bei mindestens 3,8 Prozent. Ein Liter frische Nieder­rheinmilch kostet 1,30 Euro. Ähnlich wie an der Tankstelle kann man milliliter- bzw. centgenau die Frischmilch abzapfen und direkt am Automaten bezahlen. Für alle, die keine Behälter dabei haben, steht daneben ein Flaschenautomat, an dem für einen Euro eine Glasflasche erworben werden kann. Sieben Tage ist die Milch, so Ulrich Lörcks, im Kühlschrank haltbar, sofern die Kühlkette durch den Verbraucher nicht unterbrochen wurde. Da die Milch nur pasteurisiert und nicht homogenisiert ist, bleibt der natürliche Geschmack der Frischmilch erhalten.
Das Angebot muss sich erst herumsprechen
180 Liter umfasst der Milchtank bei REWE maximal, im Moment werden erst 20 Liter täglich dort abgezapft. „Unser neues Angebot muss sich auch erst in Kevelaer herumsprechen“, meint Lörcks, der hofft, dass er bald mehr Milch hier verkaufen kann. Zweimal wöchentlich beliefert er den Automaten. Dann bringt er die frühmorgens auf dem Rosenhof pasteurisierte Milch mit dem Kühlwagen vorbei und tauscht dabei die komplette Technik am Automaten aus. Diese wird auf dem Hof in der eigens angeschafften Spülstraße gereinigt und bei der nächsten Lieferung wieder eingesetzt.