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Martinskomitee sorgte für volle Tüten

Eine besonders „schöne Atmosphäre“ konnte die Schulleiterin der St. Franziskus-Grundschule Twisteden, Tanja Kocken, anlässlich ihres St. Martin-Projekttages mit ihren Schülern erleben.

„Im Zuge des Projekttages haben die Kinder die Martinsgeschichte nachgespielt“, berichtete Kocken von einem sehr lebendigen Treiben. „Wir haben Filme gesehen, und alle Klassen haben kleine Tischlaternen gebastelt. Dafür haben wir eine Spende des Martinskomitees bekommen.“

Das Martinskomitee hatte am Vorabend auch die 115 Martinstüten vorbeigebracht, die sie für die Kinder zusammengestellt hatten. „Die waren richtig gut gefüllt, mit Weckmännern,  Mandarinen und Schokolade. Da gab es keinen Unterschied zu den Jahren davor.“

Die Tüten wurden auf den Schulhof plaziert. Jedes Kind ging dann klassenweise auf den Schulhof und durfte sich eine der Tüten mitnehmen.

„Gerade die Erstklässler sind mit vielen Regeln in die Schule gekommen. Die waren begeistert, wie Schule auch sein kann, ohne streng am Platz zu sitzen, zu basteln, Filmchen zu gucken und zu spielen. Das hat denen richtig gut getan.“

Dabei sei es zu richtig schönen Situationen gekommen. „Eine Kleine stand vor mir und fragte mich: Hat der St. Martin die denn gebracht? – Ich sagte, „Ja klar.“ Und sie: „Hast du ihn auch gesehen?“ Ich habe ihr erklärt, dass er nicht kommen darf. Das ist so süß, weil sie noch so an ihn glauben.“

Und das Ganze sei wenigstens ein kleiner Ersatz für den Umzug gewesen. “Ich fand es toll, dass das Martinskomitee die Kinder mit den Spenden und den gepackten Tüten unterstützt hat“, lobte Kocken die Ehrenamtlichen.

Überraschung an der Haustür

Gut ein Dutzend Mitglieder des Twistedener Martinskomitees und der Bürgerschaft kamen   auf dem kleinen Parkplatz an der Dorfstraße zusammen. „Wir verteilen die Tüten an die Senioren hier in der Ortschaft. 104 Stück sind es geworden“, erläuterte der Vorsitzende des Martinskomitees, Theo Winkels.

Die Helfer schoben die beiden Rollwagen mit den Tüten – gefüllt mit Plätzchen, Marmorkuchen und anderen Leckereien – aus dem Aufbewahrungsraum. „Voriges Jahr hatten wir 100. Die Tüten sind hier von dem Eigentümer Zaykowski gepackt worden“, so Winkels.

Nach und nach nahm jeder einen Teil der Tüten an sich, packte sie ins Auto oder auf den Bollerwagen. „Unsere Schriftführerin hat die Bezirke aufgeteilt. Dann wissen wir, wo wir hin müssen.“

Da staunte mancher Mitbürger nicht schlecht, als es plötzlich eine Martinstüte an der Haustür gab.

Bernd Janssen und sein Sohn (14) machten sich mit ihren Tüten auf den Weg. „Wir machen das Fußläufige. Ich mache das seit über zehn Jahren fürs Dorf, die Senioren, die Kinder. Das bereitet Freude, das ist das Wichtigste.“ Sein Sohn konnte da nur zustimmen. „Die hab ich auch gekriegt in der Grundschule. Deswegen helfe mich auch mit.“

Daniela Mottweiler zog mit ihrem Handkarren los. Sie sei das dritte oder vierte Mal jetzt dabei. Ihre Motivation seien „die glücklichen Menschen, die man damit erreichen kann. Schade, dass wir dieses Jahr nicht mit ins Haus können, um Zeit mit den alten Leuten zu verbringen.“

Denn coronabedingt gab es für die Verteilung die klare Maßgabe, die Winkels so zusammenfasste. „Schellen, an der Tür abstellen und Tschüss bis nächstes Jahr.“

Tatsächlich gab es an den Türen dann ab und an doch noch die Gelegenheit, wenigstens mit deutlichem Abstand ein paar Worte zu wechseln, zum Beispiel an der Tür von Käthe Haas auf der Gerberstraße, wo Christian Winkels und Theo Winkels klingelten. Die Mitbürgerin war angesichts des Besuches ganz erstaunt. „Da habe ich nicht mit gerechnet, weil ja auch kein Umzug ist . Und es ist ja auch nicht gesammelt worden. Das ist jetzt doppelt schön.“

Nebenan nahm Martina van Elten die Präsente freudestrahlend entgegen. „Das kriegen jetzt meine Eltern, Lisbeth und Johannes Brouwers. Sie sind 90 und 91 Jahre alt . Die haben damit kein bisschen geerchnet. Der Martinszug fällt aus, da gibt es keine Tüten, dachten wir – aber so ist alles gut.“

So konnten die Aktiven trotz ausgebliebener Haussammlung ihren Mitmenschen eine Freude bereiten. Und Theo Winkels gibt sich optimistisch, dass das mit Corona „Mitte des Jahres“ vorbei ist und St Martin 2021 als ein „Highlight des Jahres“ wieder so wie sonst gefeiert werden kann.