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Fahne des KMGV wird restauriert

Mit 10.350 Euro förderte die Stiftung der Volksbank an der Niers für Heimatforschung und Heimatpflege in diesem Jahr 14 Projekte rund um Kultur, Tradition, Geschichte und Bräuche der Region Niederrhein. Die größte Fördersumme erhielt mit 1.700 Euro der Kevelaerer Männer-Gesang-Verein für die Restaurierung der Vereinsfahne zum 125-jährigen Bestehen im nächsten Jahr.

Johannes Snelting, Vorsitzender des Stiftungsbeirates und Johannes Janhsen, Vorstandsmitglied der Volksbank, sprachen den Vereinsvorsitzenden Heinz Lamers und Josef Lipka ihre Glückwünsche aus. Die im ehemaligen Atelier J.W. van den Wyenbergh aus Kevelaer gefertigte Fahne wurde dem Verein im Jahr 1911 während eines Fahnenweihfestes vom damaligen Bürgermeister Marx übergeben und stellt ein für die Geschichte der Stadt erhaltenswertes Kulturgut dar. Aktuell wird sie im Niederrheinischen Museum in Kevelaer aufbewahrt. Museumsleiterin Veronika Hebben freut sich, dass die Fahne im nächsten Jahr in restauriertem Zustand dem Publikum zugänglich gemacht werden kann.

Insgesamt 13 weitere Projekte wurden bei der Mittelvergabe vom Stiftungsbeirat bedacht. Im Corona-Jahr verzichtete man aber auf eine große Feierlichkeit mit allen Fördermittelempfängern. „Wir hoffen, beim nächsten Mal wieder allen persönlich gratulieren zu können“, sagt Johannes Janhsen, „Es ist bemerkenswert, wie viele Ehrenamtliche sich für unsere Heimat engagieren.“

Weitere 13 Projekte am Niederrhein unterstützt

Der Weezer Arbeitskreis Heimatgeschichte wurde mit 1.200 Euro bei der Erstellung seines Jahrbuchs unterstützt.

Auch der Historische Verein für Geldern und Umgegend erhielt 1.200 Euro, zur Umsetzung des Geldrischen Heimatkalenders.

Über eine Förderung von jeweils 1.000 Euro freuten sich die St. Nicolai Bruderschaft Issum für einen Jubiläumsbildband zum 600-jährigen Bestehen sowie der Heimat- und Verkehrsverein Uedem, zur Finanzierung einer Radfahrkarte zu den Bildstöcken und Bauernschaftstafeln.

800 Euro stellte die Stiftung dem Heimatverein Keppeln für die Installation von Infotafeln in den Keppelner Bauernschaften zur Verfügung.

Der Heimatverein Goch wurde mit 550 Euro zur Errichtung von Informationsstelen für die Projekte „Geschichtsbrunnnen“ und „Skulptur“ von Poortje Jäntje bedacht.

Jeweils 500 Euro erhielten das Overkwartier van Gelre zur Erstellung eines Jahrbuchs sowie die Heimatfreunde Kapellen, welche die Mittel zur Restaurierung von Gemälden und Zeichnungen einsetzen werden.

Vier Projekte wurden mit jeweils 400 Euro bedacht: Die Restaurierung der Königskette der Vereinigten St. Sebastianus- und St. Paulus Bruderschaft Aldekerk, die Aufarbeitung von alten Buchdokumenten der Vereinigten St. Georgs- und Carolusbruderschaft Winternam, die Renovierung eines Heiligenhäuschens durch die Marianische Schützenbruderschaft Vernum und die Digitalisierung der heimatlichen Geschichte Herongen durch den Verein Oss Dörpke.

Mit 300 Euro wurde das Buchprojekt „Clapps Liebling wird erwachsen“ von Hermann Tenhaef unterstützt.

Für Vereine und Institutionen 

Die im Jahr 1994 gegründete Stiftung der Volksbank an der Niers für Heimatforschung und Heimatpflege vergibt jährlich Stiftungsmittel zielgerichtet an Vereine und Institutionen, mit denen Projekte aus den Bereichen Heimatgeschichte, gewachsenen Traditionen sowie religiöses und profanes Brauchtum gefördert werden.

Eine besinnliche Stunde

Kerzenschein und ein Kranz auf dem Altar bildeten den schlichten, aber doch feierlichen Rahmen für das mittlerweile schon lieb gewonnene Adventskonzert, das der Männergesangverein ein letztes Mal mit seinem scheidenden Dirigenten und Pianisten Tom Löwenthal bestreiten durfte. Um der Musik einen besonders feierlichen Rahmen zu verleihen, hatte Löwenthal einen weiteren Mitstreiter hinzugebeten. Arjan van Baest sorgte an der Orgel nicht nur mit dem Bach-Choralvorspiel „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ für eine Verstärkung der Musik.

Der Vorsitzende des Männergesangvereins, Heinz Lamers, durfte die Besucher zu einer „besinn­­lichen Stunde“ in der vollbesetzten Clemenskapelle begrüßen und machte die Zuhörer schon gleich vor Beginn des Programms drauf aufmerksam, dass man sie in intensiverer Weise mit in das Programm mit einbeziehen werde, als dies sonst der Fall ist. Dies vollzog sich direkt bei dem Bach-Choral, der nach dem Einstieg von van Baest zunächst von der Sopranistin Annja Rossmann, dann vom 35-köpfigen Männerchor und dann von der Gemeinde mit intoniert wurde.

Später folgten immer wieder Momente des Zusammenwirkens – ob nun beim Gotteslob „Kündet allen in der Not!“, bei „Es kommt ein Schiff geladen“ oder „Oh Heiland, reiß die Himmel auf.“ Um das Programm etwas kurzweiliger zu gestalten, hatte der Männergesangverein zwischen den Stücken noch ein paar nachdenkliche Texte eingebaut.

Ein deutliches Zeichen

Auch Annja Rossmann bewies ihre Gesangsqualitäten beim Adventskonzert des Männergesangvereins. Foto: AF

Lamers sorgte dabei selbst mit dem Hanns-Dieter-Hüsch-Gedicht „ Ich setze auf die Liebe“ und den Zeilen „(…) den Hass aus der Welt zu entfernen, bis wir bereit sind zu lernen, dass Macht, Gewalt, Rache und auch Sieg nichts anderes bedeuten als ewiger Krieg, auf Erden und dann auf den Sternen“ ein mehr als deutliches Zeichen. Später trug Rossmann das „Dezember“-Gedicht von Elisabeth Borchers („Es kommt eine Zeit, dann wird es still“),  Josef Pauls das Gedicht von Liesa Wortberg-Leppings „Es gibt Mauern“ und die „Verkündigung“ von Josef Guggenmos vor.

Beeindruckend geriet das Konzert auch deshalb, weil es dem Männergesangverein gelang, mit kompaktem Gesangsklang, deutlicher Artikulation und Musikalität zu überzeugen – „Alleine“ überzeugte der Chor bei Liedern wie „Hymne an die Nacht“ von Ludwig van Beethoven, „Hört, es klingt vom Himmelszelt“ oder dem machtvollen „Transeamus usque Bethlehem“.

Annja Rossmann verlässt Kevelaer

Veredelt wurde das Ganze durch glockenhellen Gesang der Spopranistin Annja Rossmann, die im Frühjahr Kevelaer verlassen wird. „Ich werde Kevelaer aber erhalten bleiben – so und auch was Konzerte angeht“, machte die Chanteuse nach dem Konzert nochmal unmissverständlich deutlich.

Darüber kann man tatsächlich sehr froh sein. Denn welche Gesangsqualitäten sonst verloren gingen, bewies sie beim Konzert mehrfach. Bei „Die Nacht ist vorgedrungen“ schritt sie singend durch einen der Seitengänge entlang der Bänke. Das „Ave Maria“ versah sie mit Gefühl, Anmut und Würde. Und gleiches galt für das mit dem Männerchor zusammen intonierte „Maria durch ein Dornwald ging“ oder dem „Panis Angelicus“. Und auch an der Querflöte hinterließ sie einen klangvollen Eindruck. Der Abend endete mit dem wunderbaren „Dezember-Psalm“ von Hanns-Dieter Hüsch und dem gemeinsam gesungenen „Oh du fröhliche“ – ein würdiger Abschluss nach 70 Minuten schöner Musik und guten Gedanken.