Neue Madonnari-Werke in Kevelaer aufgestellt
Seit kurzem finden sich auf dem Kreuzweg und in dem Marienpark in Kevelaer neue großformatige Kunstwerke. Die Bilder stammen vom vergangenen Internationalen Madonnari-Festival.
Seit kurzem finden sich auf dem Kreuzweg und in dem Marienpark in Kevelaer neue großformatige Kunstwerke. Die Bilder stammen vom vergangenen Internationalen Madonnari-Festival.
Vom 20. bis 22. September fand das „Internationale Madonnari-Festival“ im Forum Pax Christi statt. Dank der Unterstützung der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze konnte die Veranstaltung in diesem Jahr mit seinem umfangreichen Rahmenprogramm zum zweiten Mal erfolgreich umgesetzt werden. Vier der insgesamt 19 Kunstwerke wurden im Rahmen der anschließenden Auktion verkauft. Stefan Eich und Jochen Rademacher von der Sparkasse überzeugten sich zusammen mit Bernd Pool, Leiter Stadtmarketing, von der fachgerechten Lagerung der verbliebenen Madonnari-Bilder beim städtischen Betriebshof. Alle Madonnari-Kunstwerke können auf der Internetseite der Wallfahrtsstadt Kevelaer unter www.kevelaer-tourismus.de eingesehen werden. Bei Interesse am Kauf eines der Kunstwerke wenden Interessenten sich bitte direkt an das Stadtmarketing entweder per E-Mail an stadtmarketing@kevelaer.de oder telefonisch unter 02832 / 122-161.
Ungläubiges Staunen, anerkennende Blicke und am Ende viel Beifall erhielten die 20 Künstler, die sich ein Wochenende lang der Aufgabe gestellt hatten, auf den großen Holzwänden das jeweils von ihnen ausgewählte christliche Motiv zu erstellen.
Am Ende standen die Werke reihum aufgerichtet im Forum Pax Christi – und viele der Besucher aus Kevelaer und von außerhalb konnten sich wortwörtlich „ein Bild“ davon machen, was in diesen 72 Stunden an meisterhaften Arbeiten fertiggestellt worden war.
„Ich bin sehr, sehr bewegt“, versuchte Frederike „Fredda“ Wouters, die Initiatorin des Madonnari-Festivals, beim Abgehen der einzelnen Bilder ihrer Gefühle Herr zu werden, nachdem sie schon „die ersten sentimentalen Momente“ mit einigen Künstlern geteilt hatte und die Anspannung von ihr abfiel.
Der Vergänglichkeit bewusst
Drei Tage lang hatten die 19 Künstler aus allen Herren Ländern – von den USA bis Russland – im Forum Pax Christi gearbeitet, waren zur Andacht in der Kerzenkapelle gewesen, waren von der Kirchengemeinde als Partner ins Priesterhaus zum Speisen eingeladen worden und hatten im KuK-Atelier abends zusammen Musik gemacht.
„Man genießt das, weil es so vergänglich ist – das alles hier ist so in dieser Konstellation halt einmalig“, dankte Wouters später allen am Festival Beteiligten und erinnerte gerade im Kontext der vielen dargestellten „starken Frauen“ an 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland.
Lob gab es von allen Seiten: Anne van Rennings von „wirKsam e.V.“, erstmalig als Kooperationspartner dabei, unterstrich: „Das Festival verkörpert alles, wofür wir stehen – nämlich gemeinsam Atmosphäre in das Forum Pax Christi und die Stadt zu tragen.“ Bürgermeister Dominik Pichler freute sich über die ungeheure Resonanz, hielt sich mit Kunstbewertungen aber zurück. „Das war schon vor zwei Jahren ein Erfolg – und jetzt ist es wieder einer.“ Und Bernd Pool vom Stadtmarketing meinte: „Das ist bestens gelaufen. Das Interesse der Kevelaerer hat mich gestern schon überrascht und es sind viele Auswärtige da.“
Das Siegerbild.
Konzentriert widmet sich Marion Ruthardt den letzten Strichen auf ihrer „Holzleinwand“, als sie urplötzlich von einem Journalisten angesprochen wird – und gelassen reagiert. „Hallo“, grüßt die 60-Jährige den „Störenfried“ und lächelt freundlich.
„Wir müssen ja früh fertig sein, das sind wir nicht gewohnt“, meint die Duisburgerin und macht die Pause gerne – wie in den letzten Tagen, wo zwischendurch auch mal eine Yoga-Übung angesagt war.
„Das kann schon stören, aber das pusht auch. Und ich rede gerne mit den Leuten“, antwortet sie auf die Frage, ob sie der Durchgangsverkehr nervt. „Ich male gerne und bin gerne draußen. Das hat mit Bewegung zu tun – und mit Freiheit.“ Das Bild, das sie sich ausgesucht hatte – ein Madonnenbild mit Schaf von William-Adolphe Bouguereau – sei für sie eine „echte Herausforderung. Es ist so sanft und ich mache sonst weniger so Pastellartiges.“
Die Duisburger Künstlerin.
„Die Bürger einbeziehen“, lautete der Ansatz der künstlerischen Leiterin des Madonnari-Festivals, Frederike Wouters. Zusammen mit Anne von Rennings konnte sie im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte mehr als ein Dutzend Künstler, Unternehmer, Politiker, das Stadtmarketing als Mitveranstalter und weitere Interessierte begrüßen.
Beide erläuterten zunächst mal die Grundlagen des neu gegründeten Vereins „wirKsam“. Er soll dazu dienen, neben den Aktivitäten im KuK-Atelier und Veranstaltungen wie Madonnari-Festival und „Landpartie“ noch weitere Projekte anzuschieben und ein Künstler-Netzwerk zu entwickeln.
Im Gespräch sind unter anderem auch eine Online-Plattform, „um Kevelaer vielfältig und offen“ zu gestalten. „Kunst, Kultur und Kreativität zu fördern“, nannte das Anne van Rennings. „Wir wollen auch für Künstler in die Bresche springen, die von der Kunst leben müssen, damit das ernst genommen wird.“
Anschließend zeigte die Initiatorin des „Madonnari“-Festivals ein Kurzvideo, in dem nochmal die Atmosphäre ders ersten Madonnari-Festivals in stimmungsvollen Bildern wiedergegeben wurde.
Danach gab es ein 20-minütiges „Brainstorming“. Die Besucher konnten auf großem Papppapier ihre Vorschläge und Ideen zu Themen wie „Kulinarisches“, „Einzelhandel“ oder „Was für Kinder“ aufschreiben. Gottfried Mölders fand die Idee eines „Polychromeurs“ gut, der wie auf dem Krippenmarkt aktiv am Forum seine Skulpturkunst gestalten könnte. Marienveilchen oder Rosen verteilen, kleinformatige Bilder fertigen war die Idee einer Unternehmerin. Auch Vorschläge wie eine begleitende internationale Küche oder Folklore im Petrus-Canisius-Haus wurden festgehalten.
Einige Bürger äußerten sich auf der „Sonstiges“-Fläche zu dem aktuellen gesellschaftlich-atmosphärischen Rahmen für das Festival. „Es gibt so eine Untergrundstimmung in der Stadt, die nicht so fassbar ist“, meinte Ingrid Jörgens, die mit weiteren Personen einen Appell mit der Überschrift „Wir Kevelaerer stehen auf. Für die Würde des Menschen, gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“ unterzeichnet hat.
Sie bezog sich unter anderem auf eine nationalsozialistische Aufschrift, die sie in der Nähe von ALDI ausgemacht hat. Man habe diesen Rahmen gewählt, um sich anzudocken, ergänzte die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Middelhoff, „um Kevelaerer zu finden, die das Grundgesetz verteidigen. Wir hatten Anlässe, die rechtspopulistisch ausgerichtet waren.“ Was sie meinte, kommt in dem Aufruf zum Ausdruck, in dem es unter anderem heißt: „Wir wollen nicht, dass bei Reden auf der Jahreshauptversammlung der geselligen Vereine gegen Hilfebedürftige, Ausländer, Flüchtlinge und sich positionierende Menschen schlechte Stimmung gemacht wird.“
Am Ende stellten Wouters und van Rennings nochmal die Ideen-Vorschläge zum Madonnari-Festival ausführlich vor. Zur Sprache kamen da auch noch verlängerte Öffnungszeiten der Geschäfte oder die Frage, wer das Festival vielleicht finanziell unterstützen könnte? Beide Frauen zeigten sich mit den Anregungen zufrieden: „Wir hatten eine bunte Mischung und Ideen. Darauf können wir aufbauen.“