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Inzidenzwert liegt nur knapp über 50

„Wir sind in Kevelaer auf einem recht guten Weg“

15 Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage hatte der Kevelaerer Ordnungsamtsleiter Ludger Holla Anfang der Woche zu vermelden. Die Entwicklung dürfe nun allerdings durch die Ostertage nicht gefährdet werden.

Weit weg von einer entspannten Lage

Es ist ein leichter Abwärtstrend zu erkennen. In Kevelaer war die 7-Tage-Inzidenz Anfang der Woche auf 58 gesunken, nachdem sie in der vergangenen Woche bei knapp über 100 lag. Dass ein solcher Trend nach unten nicht zwangsläufig anhalten muss, haben die vergangenen Wochen gezeigt. Nun heißt es, die Zahlen nicht nur zu halten, sondern noch weiter zu drücken. Eine Schwierigkeit sei aktuell, erklärt Ordnungsamtschef Ludger Holla, dass bei vielen Infizierten nicht nachvollziehbar sei, wo eine Ansteckung stattgefunden hat. „Wir sind weit weg von einer Entspannung der Lage.“

Missachtung der Maßnahmen

Angesichts dessen scheint es noch weniger verständlich, dass viele Bürger*innen offenbar nachlässig bei der Einhaltung der Corona-Maßnahmen werden. Am vorletzten Wochenende sei bei dem frühlingshaften Wetter bereits zu beobachten gewesen, dass einige Gruppen bei ihren Spaziergängen definitiv aus mehr als einem Haushalt plus einer weiteren Person bestanden, mahnt Holla. Diese Beobachtung habe sich am vergangenen Wochenende fortgesetzt. Das Ordnungsamt habe kontrolliert und bei zu großen Gruppen beobachten können, dass diese sich schnell auflösten, als sie die Mitarbeiter*innen erblickten. Auch seien in der Innenstadt, in der im Radius von zehn Metern um jedes geöffnete Einzelhandelsgeschäft eine Maskenpflicht besteht, immer mehr Menschen ohne Maske unterwegs. „Es scheint sich eine Müdigkeit einzustellen“, sagt Holla und appelliert, sich weiterhin diszipliniert an die Beschränkungen zu halten.

Die teilweise Öffnung der Schulen und Kitas ist nach Auffassung von Bürgermeister Dominik Pichler trotz der angespannten Lage weiterhin ein wichtiger Schritt. Es solle aber auch, da sind sich Pichler und Holla einig, über weitere Öffnungen nachgedacht werden. Sowohl in der Gastronomie als auch im Einzelhandel habe es im vergangenen Jahr gut funktionierende, sichere Hygienekonzepte gegeben. Die Perspektive für weitere Branchen sei weiterhin ein wichtiges Augenmerk.

Mutation im Blick

Auch wenn die 7-Tage-Inzidenz in Kevelaer wieder gesunken ist, kreisweit geht der Wert nicht signifikant nach unten (Stand Montag, 1. März: 73,3). Bei den Verantwortlichen des Kreises sei zudem eine gewisse Nervosität hinsichtlich der britischen Mutation des Coronavirus (B.1.1.7) spürbar, erklärt Holla. Demnach liege es nun auch in Kevelaer an jedem Einzelnen, weiterhin die Maßnahmen zu befolgen und so zur Eindämmung der Pandemie beizutragen. 

7-Tage-Inzidenz in Kevelaer wieder über 100

Während Bürgermeister Dominik Pichler in der vergangenen Woche noch eine „Querbewegung“, also eine beinahe Stagnation, hinsichtlich der Corona-Infektionen in Kevelaer beklagte, liegt die Sorge in dieser Woche an anderer Stelle: Die 7-Tage-Inzidenz in der Marienstadt steigt auf 103,4 (Stand Dienstag, 23. Februar). In den vergangenen sieben Tagen wurden 30 Neuinfektionen verzeichnet, die nicht durch einen Hotspot erklärbar sind. Das Geschehen ist diffus. 

„Das beunruhigt uns extrem“, findet Ordnungsamtschef Ludger Holla klare Worte. Es sei zu erkennen, „dass die britische Mutation auch bei uns auf dem Vormarsch ist.“ Es werde zwar nicht bei jeder Infektion eine Gen-Sequenzierung zur Erkennung einer möglichen Mutation vorgenommen, aber einige Fälle würden darauf untersucht. Denn seit Kurzem sei zu erkennen, dass durch eine Indexperson vermehrt direkt ein ganzer Hausstand infiziert werde, ergänzt Pichler. Dieses Phänomen sei so in der Vergangenheit sehr selten zu beobachten gewesen.

Die teilweise Öffnung von Schulen und Kitas in dieser Woche sieht Pichler dennoch positiv. Es sei für die Kinder und Schüler*innen „eine Wohltat, dass sie wieder in die Schule beziehungsweise den Kindergarten gehen können.“ Die Belastung für Eltern, aber auch für die Kinder sei inzwischen enorm. „Dass da was passiert, war allerhöchste Zeit“, findet Pichler, der auf eine langfristig funktionierende Lösung hofft.

Bürger*innen sollen nicht nachlässig werden

Da das öffentliche Leben durch den Shutdown weiterhin stark heruntergefahren ist, bleibt der Stadtverwaltung erneut nur der Appell an die Bürger*innen, sich weiterhin an die Maßnahmen zu halten. Vor allem am vergangenen Wochenende sei bei dem frühlingshaften Wetter zu beobachten gewesen, dass sich Gruppen von Menschen draußen zum Spaziergang trafen, berichten Pichler und Holla. Angesichts der Situation sei das völlig verständlich. Allerdings setze das gute Wetter nicht die Kontaktbeschränkungen außer Kraft. „Es gilt nach wie vor die Kontaktbeschränkung: ein Hausstand plus eine Person“, mahnt Holla. Daran hätten sich am Wochenende viele Menschen vor Ort nicht gehalten.

So verständnisvoll die Stadtverwaltung auf die Bedürfnisse der Bürger*innen reagiert, die Situation sei ernstzunehmen. Auffallend sei eben, dass die Zahl der Neuinfektionen in Kevelaer trotz der starken Beschränkungen nicht sinken – im Gegenteil, sagt Pichler, der auf eine baldige Entspannung der Situation durch die Impfungen hofft. Zum Vergleich: Zuletzt lag die 7-Tage-Inzidenz in Kevelaer Anfang Februar über 100 – allerdings bedingt durch ein Ausbruchsgeschehen im Wohnstift St. Marien. Davor wurde der Wert zuletzt Mitte Dezember 2020 erreicht. 

„Wir kriegen die Zahlen nicht gedrückt“

Nachdem Kevelaer seit Jahresbeginn relativ stabil bei 15 bis 17 Corona-Neuinfektionen pro Woche lag, gibt es nun einen weiteren Ausschlag nach oben. 82,6 beträgt die 7-Tage-Inzidenz am Montag, 15. Februar 2021. Die Zahl sei „überraschend hoch. Wir sind nicht zufrieden damit, wie sich das aktuell entwickelt“, schildert Ordnungsamtschef Ludger Holla. Nachdem die Inzidenz Ende Januar durch einen Corona-Ausbruch im Wohnstift St. Marien kurzzeitig auf über 100 gestiegen war, lag der Wert anschließend relativ konstant zwischen 50 und 60. Nun gibt es durch zwei infizierte Familien in Kevelaer erneut einen Marker nach oben. In einer der Familien liege nachweislich die britische Corona-Mutation vor, so Holla. Im Familienzentrum Sternschnuppe befinden sich aktuell aufgrund eines Index-Falles die Kinder und Erzieher*innen einer Gruppe in Quarantäne. „Wir kriegen die Zahlen nicht gedrückt. Und wir wissen nicht warum“, findet Bürgermeister Dominik Pichler klare Worte. Es seien Entwicklungen, bei denen „wir ein bisschen vor einem Rätsel stehen. (…) Es tut sich für uns in den letzten zwei Wochen zu wenig.“ 

Seit Weihnachten verzeichne man in Kevelaer eine Querbewegung, erklärt Pichler. Neben drei kleineren und größeren Ausschlägen nach oben, liegt die 7-Tage-Inzidenz seitdem konstant unter 70. Noch vor einer Woche lag sie sogar bei 44,8. Man könne sich aktuell allerdings nicht erklären, warum die Zahlen in der Marienstadt trotz des Shutdowns nicht signifikant sinken. Seit eineinhalb Monaten ist kein deutlicher Abwärtstrend mehr zu beobachten. Da sich das Infektionsgeschehen in Kevelaer weiterhin diffus gestaltet und in der Regel keine Hotspots zu lokalisieren sind, bleibt den Verantwortlichen der Stadt aktuell nur das Vertrauen in die Bürger*innen, dass alle Schutzmaßnahmen weiterhin befolgt werden.

Die Perspektive fehlt

Trotz der Ratlosigkeit über die Entwicklungen fordert Pichler weiterhin eine Perspektive für die Bürger*innen – wirtschaftlich wie privat. Von den jüngsten Bund-Länder-Beratungen am 10. Februar zeigt er sich enttäuscht. Seine Einstellung wenige Tage zuvor war klar: Durchhalteparolen reichen nicht mehr. Nun ist zwar den Friseur*innen und Schüler*innen eine Perspektive geboten worden – das reiche aber „nicht ansatzweise“, kritisiert Pichler. Man müsse weiter denken – dem Einzelhandel, der Gastronomie sowie den Menschen auf privater Ebene eine Aussicht auf Änderungen geben.

Niemandem sei geholfen, die Maßnahmen alle auf einmal über Bord zu werfen. Es sei aber ebenso wenig tragbar, von einem Shutdown in den nächsten zu gehen. Wichtig sei, den Leuten zu vermitteln, unter welchen Bedingungen es Lockerungen geben wird. In einigen Bereichen schwinde das Verständnis der Bürger*innen für die Maßnahmen. Sie müssten weiterhin ein Ziel aufgezeigt bekommen, ab dem sie wieder ein Stück Normalität zurückerlangen. „Versuchen Sie mal, einem Kind zu erklären, warum es lernen soll. Mit den Worten ‚weil ich das sage‘“ komme man da nicht weit, veranschaulicht der Bürgermeister der Stadt.

Für die Friseur*innen ist die Zeit des Wartens immerhin ab dem 1. März 2021 vorbei. Sobald diese ihre Salons wieder öffnen, wird es auch in Kevelaer Kontrollen des Ordnungsamtes geben. Auch wenn künftig Gastronomie und Einzelhandel wieder öffnen dürfen, werde man stichprobenartig kontrollieren, kündigt Ludger Holla an. Aufgrund der positiven Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr erwarte man in Kevelaer allerdings keine weitreichenden Verstöße. 

Durchhalteparolen reichen nicht mehr

Die Corona-Infektionszahlen in Kevelaer lassen aktuell zumindest eine kleine Hoffnung auf Lockerungen zu. 44,8 beträgt die 7-Tage-Inzidenz am Montag, 8. Februar 2021. Nachdem die Zahl kürzlich erst durch einen Corona-Ausbruch im Wohnstift St. Marien in den dreistelligen Bereich gestiegen war, sinken die Zahlen nun wieder – und haben in dieser Woche die 50er Grenze unterschritten. Auch wenn nicht jede Stadt auf solch hoffnungsvolle Entwicklungen blicken kann, drängt der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch, 10. Februar 2021, auf einen Strategiewechsel. Neben „Durchhalteparolen“ müsse es eine „klare und nachvollziehbare Exit-Strategie“ geben.

Man müsse nicht nur den Unternehmer*innen, sondern auch jedem Einzelnen eine Perspektive bieten – ein fortwährendes Verlängern des Shutdowns, gepaart mit der Aufforderung „wir müssen durchhalten“ funktioniere nicht auf Dauer. „Unter welchen Voraussetzungen lockern wir das wieder in den Normalzustand?“ Diese Frage müsse im Fokus der Debatten stehen. Und bis dahin müsse man den Menschen zumindest in kleinen, dem Infektionsgeschehen angepassten Schritten eine Perspektive geben.

Schrittweise Schulöffnung 

Wie eine entsprechende Strategie aussehen könne oder in welchen Schritten man vorgehe, habe er selbst nicht in der Hand. Eine realistische Möglichkeit könne aber beispielsweise eine schrittweise Öffnung der Schulen ab März sein – unter Einhaltung sämtlicher Hygienemaßnahmen und gegebenenfalls den Infektionszahlen in den jeweiligen Städten angepasst. Was hingegen nicht passieren dürfe, sei ein erneut zu kurzfristiges Handeln, mit dem man die Verantwortlichen vor das Problem stelle, innerhalb weniger Tage eine Schulöffnung logistisch zu planen.

Auch unabhängig von den sich positiv entwickelnden Infektionszahlen in Kevelaer – so „niedrig“ waren diese zuletzt im Oktober 2020 – sieht Pichler es allgemein als unerlässlich an, darüber nachzudenken, welche Lockerungen zu verantworten sind. Es gehe nicht um ein kopfloses Aufheben sämtlicher Beschränkungen. Aber die Einstellung „wir müssen durchhalten, egal wie hoch die Inzidenz ist“, sei auf Dauer nicht haltbar. Die Maßnahmen müssten weiterhin erklärbar und nachvollziehbar sein.

Hilfe für die Mitfahrbörse

Nachdem am heutigen Montag, 8. Februar, das Impfzentrum in Kalkar in Betrieb genommen wurde, verweist Ordnungsamtschef Ludger Holla noch einmal auf die Mitfahrbörse. Dort können sich Personen, die einen Transport zum Impfzentrum und zurück benötigen, sowie freiwillige Helfer*innen melden, um eine Fahrmöglichkeit anzubieten. Bisher gibt es 35 Impftermine, bei denen Hilfe benötigt wird, 12 Helfer*innen erklärten sich bisher bereit. Das bedeute aktuell noch, dass jede/r Helfer*in ca. drei Fahrten übernehmen müsste, sagt Holla. Noch mehr Helfer*innen würden weniger „Arbeit“ für den Einzelnen bedeuten. Wer helfen möchte, kann sich nach wie vor unter Tel. 02832 / 122-447 oder unter corona@kevelaer.de melden.

„Was uns Sorge bereitet, sind die Mutationen“

Ob eine stabile 7-Tage-Inzidenz ein Grund zur Erleichterung oder eher zum Zweifeln ist, darüber lässt sich streiten. Dass Kevelaer mit einem Wert von 58,6 (Stand Montag, 25. Januar) im Vergleich zu zahlreichen anderen Städten und Gemeinden vergleichsweise „gut“ dasteht, ist offensichtlich. Dennoch bricht in der Stadtverwaltung keine Euphorie aus. Das hat vor allem zwei Gründe: der nicht weiter sinkende Wert und der Blick auf die Mutationen des Coronavirus.

Die 7-Tage-Inzidenz in Kevelaer sei „leider stabil, denn es geht nicht maßgeblich weiter runter“, sagt Ordnungsamtschef Ludger Holla. Das vorläufige „Ziel“, die 50er Grenze zu unterschreiten, ist zwar in Sicht, sollte aber nicht nur erreicht, sondern auch langfristig gehalten werden. „Und was uns Sorge bereitet, sind die Mutationen“, gibt Holla zu. In der Stadtverwaltung sind aufgrund dessen nun die Maßnahmen verschärft worden – die Maskenpflicht wurde ausgeweitet und es wird noch einmal über eine Optimierung des Homeoffice und der Schichtarbeit beraten. Was die Impfungen in der Wallfahrtsstadt angeht, konnte Holla verkünden, dass alle impfwilligen Bewohner*innen und Mitarbeitenden der Kevelaerer Seniorenheime ihre erste Impfung erhalten haben.

Wie groß der Wunsch vieler über 80-Jährigen nach einer Impfung ist, habe das Ordnungsamt bereits zu Beginn der Woche gespürt. Aufgrund einer Überlastung der Hotline zur Terminvergabe in den Impfzentren (das KB berichtete) sei es in Kevelaer vermehrt zu Nachfragen gekommen, berichtet Holla. Handeln kann das Ordnungsamt allerdings nicht. Es sei Geduld gefragt. „Es bewegt sich im Rahmen des Erwartbaren“, meint Bürgermeister Dominik Pichler dazu. Man müsse nun die kommenden Tage abwarten, dann sollte sich die Lage entspannen.

Zwei Kindertageseinrichtungen betroffen

In Kevelaerer sind aktuell zwei Kindertageseinrichtungen aufgrund von Corona-Indexfällen geschlossen. Nach Auskunft der Stadtverwaltung betrifft dies den Marienkindergarten (teilweise geschlossen) und den Hubertuskindergarten. Aktuell stehen noch Testergebnisse sowie weitere Tests aus.

Von einer angespannten Lage berichten aktuell auch viele Familien. Die Kombination aus Homeoffice, Homeschooling und der Kinderbespaßung bietet oft Platz für Ärger. Welchen weiteren Verlauf die Situation in den Schulen nach Mitte Februar nehmen wird, kann aktuell noch niemand sagen. Dominik Pichler wagt eine Prognose: „Ich erwarte, dass da gar nichts laufen wird.“ Man müsse sicherlich bis zu den Osterferien weiterhin große Vorsicht walten lassen, „wenn man das mit den Mutationen ernst nimmt.“ Er rechne damit, dass vor den Osterferien höchstens ein Wechselunterricht zustande kommen wird. „Aus epidemiologischer Sicht“ scheine es ihm nicht verantwortbar, dass Mitte Februar weitreichende Lockerungen kommen. Man befinde sich in „der letzten Runde“ und die Einstellung „alle Tore auf“ würde vermutlich eine sofortige negative Entwicklung verursachen.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Inzidenzwert ist auch in Kevelaer weiterhin hoch

Auch kurz vor dem Weihnachtsfest entspannt sich die Lage rund um Corona in der Wallfahrtsstadt nicht. Die 7-Tage-Inzidenz lag am Dienstag, 22. Dezember, bei 106,9. „Es schwankt immer so um die 100“, erklärte Ordnungsamtschef Ludger Holla. Einen spürbaren Rückgang erwartet und erhofft er sich zwischen den Jahren. Denn dann sollten die Maßnahmen des Shutdown ihre Wirkung zeigen. Das Geschehen ist weiterhin diffus, in Kevelaer sind keine Einrichtungen geschlossen.

Aufgrund der neuen Coronaschutzverordnung und Änderungen derer sei es in den vergangenen Tagen gehäuft zu Nachfragen aus dem Einzelhandel gekommen. „Die Verunsicherung ist natürlich in der ganzen Bevölkerung, vor allem auch bei den Werbetreibenden groß.“

„Kontakte vermeiden, wo es nur irgendwie geht“ – das sei weiterhin der Appell der Stadtverwaltung. Wenn dem nicht gefolgt wird, müsse man sicherlich mit einer Verlängerung der Maßnahmen bis Mitte / Ende Januar rechnen, meint Holla. Und vor allem mit Blick auf Silvester werde man Hinweisen auf unzulässige größere Feiern nachgehen und bei Bedarf Bußgelder verhängen. Die Zuversicht ist allerdings groß: „Wir sind nach wie vor der Überzeugung, dass wir der Kevelaerer Bevölkerung vertrauen können.“

Nicht zufrieden mit den Entwicklungen um Covid-19

Nachdem in den vergangenen Wochen ein vorsichtiger Optimismus bei Bürgermeister Dominik Pichler und Ordnungsamtschef Ludger Holla zu spüren war, war die Stimmung Anfang dieser Woche erneut gedrückt. Zwar liegt die 7-Tage-Inzidenz in Kevelaer knapp unter 100 (Stand Montag, 7. Dezember) und im Kreis Kleve bei 87,4 (Montag, 7. Dezember), doch die gewünschte Wirkung der verstärkten Maßnahmen ist noch nicht wahrnehmbar. Zum Vergleich: Bereits vor zwei Wochen war der Wert für den Kreis auf 92,8 gesunken (23. November). Seitdem gab es sowohl nach oben als auch nach unten leichte Schwankungen. Merklich und vor allem dauerhaft gesunken ist die 7-Tage-Inzidenz allerdings nicht. Mit der beinahe Stagnation seit geraumer Zeit sind die Verantwortlichen der Stadt Kevelaer nicht zufrieden. „Wir hatten die Hoffnung, dass wir unter die 50 kommen“, verdeutlicht Ludger Holla. Von diesem Ziel ist sowohl Kevelaer als auch der Kreis Kleve aktuell noch weit entfernt.

Neben dieser ohnehin nicht zufriedenstellenden Entwicklung sei in Kevelaer auch weiterhin ein „diffuses Geschehen“ zu beobachten, sagt Holla. Es können keine sogenannten Hotspots ausgemacht werden – auch nicht in den Einrichtungen der Marienstadt. Aktuell sei die Gesamtschule sowie der Kevelaerer St. Antonius Kindergarten betroffen. An der Schule musste sich ein Kurs in Quarantäne begeben, da ein Infektionsfall bekannt geworden war, nachdem sich die Schüler*innen auf engem Raum aufgehalten hatten. Am 10. Dezember wird es eine Reihentestung geben. Im genannten Kindergarten ist nach einem Infektionsfall eine Gruppe von der Quarantäne betroffen. „Wir sind zwar noch weit entfernt von den 35, die wir mal haben wollten, aber wir sind zumindest unter 100“, sagt Holla mit Blick auf die 7-Tage-Inzidenz. „Also man kann ganz deutlich sagen: Wir sind noch nicht über den Berg.“

Maskenpflicht nicht durch Kevelaerer Stadtverwaltung eingeführt

Nachdem die seit Anfang Dezember geltende Maskenpflicht in bestimmten Bereichen in Kevelaer für Diskussionen gesorgt hatte, stellte Pichler nun noch einmal klar: Es gibt keine Allgemeinverfügung für Kevelaer, die diese Maßnahme vorschreibt. Die Änderung ergibt sich aus der neu aufgelegten Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen, die das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in festgelegten Bereichen vorschreibt. Demnach müssen in allen Innen- und Außenbereichen, wo Menschen auf engem Raum für längere Zeit aufeinandertreffen Masken getragen werden. Dazu gehört auch die Maskenpflicht vor Geschäften und Einkaufszentren sowie den dazugehörigen Parkplätzen. Die Stadt Kevelaer hat mit der Benennung bestimmter Straßen und Plätze lediglich die in der Coronaschutzverordnung angesprochenen Bereiche für die Wallfahrtsstadt definiert (das KB berichtete). Denn auf der Haupt- und Busmannstraße beispielsweise bewege man sich auf relativ engem Raum und zudem dauerhaft vor Geschäften, erklärt Pichler.

Zugleich macht er deutlich, dass diese Änderung nicht bedeute, dass das Ordnungsamt nun auf Dauerstreifzug in Kevelaer unterwegs sei. Es werde stichprobenhaft kontrolliert. Und falls tatsächlich eine Person in ausgewiesenen Bereichen keine Maske tragen sollte, gibt’s künftig eine gelbe Karte inklusive Einwegmaske vom Ordnungsamt – als „freundlichen Hinweis“, sagt Holla. Das Ziel sei nicht, mit Bußgeldern um sich zu werfen.

Kein Spielraum für Lockerungen

Ein Thema, über das sich die Verantwortlichen der Stadtverwaltung in diesen Tagen auch Gedanken machen, sind die Silvesterfeierlichkeiten. „Die derzeitige Entwicklung der Zahlen lässt eigentlich keinen Spielraum für Lockerungen“, sagt Holla. Aktuell sind genau solche in NRW allerdings geplant. So dürfen sich im Zeitraum vom 23. Dezember 2020 bis 1. Januar 2021 bis zu zehn Personen aus unterschiedlichen Haushalten treffen. Einschränkungen gibt es seit den jüngsten Beratungen von Bund und Ländern für das Zünden von Feuerwerk – auf belebten Plätzen in der Öffentlichkeit ist dies untersagt.

In Kevelaer wird es ein solches Verbot aus folgendem Grund nicht direkt geben: Die Stadt wird keine Bereiche als solche „belebte Plätze“ definieren. Es gebe in der Regel an Silvester an keinem öffentlichen Bereich in Kevelaer Menschenansammlungen, die sich zum „Böllern“ treffen, erklärt Pichler. Dennoch lautet der klare Appell: Es wird niemandem schaden, zumindest für dieses Jahr auf das Zünden von Feuerwerkskörpern zu verzichten. Das gelte auch für den privaten Bereich – „auch wenn es getroste Gründe gibt, das nächste Jahr zu begrüßen. Denn hinter dieses Jahr kann man einen Haken machen“, meint Pichler.

In Kevelaer gab es einen kleinen Corona-Schreckmoment

„Wir haben seit einiger Zeit die Situation, dass die Welle gebrochen ist“, verkündet der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler am Donnerstag, 26. November 2020. Damit nimmt er Bezug auf die 7-Tage-Inzidenz, die kreisweit seit einigen Tagen beinahe kontinuierlich sinkt. Montag habe es dann allerdings „einen kleinen Schreckmoment“ gegeben. An diesem Tag habe Kevelaer bei der 7-Tage-Inzidenz nämlich einen Wert von 165,5 erreicht und war damit Spitzenreiter im Kreis Kleve. Inzwischen liegt der Wert aber wieder bei ca. 125 (Stand Donnerstag, 26. November). Pichler und Ordnungsamtschef Ludger Holla zeigen sich insgesamt zufrieden mit dem Verhalten der Kevelaerer Bevölkerung in der Krise.

Es habe bisher weiterhin keine Verhängung von Corona-bedingten Bußgeldern gegeben, erklärt Holla. Auch das Bild, das sich in der Kevelaerer Innenstadt biete, sei zufriedenstellend. Obwohl es in der Marienstadt lediglich eine Empfehlung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in frequentierten Bereichen gibt, sieht man in der Tat an betreffenden Orten kaum Leute ohne Maske. Für diese freiwillige Schutzmaßnahme finden Pichler und Holla erneut lobende Worte.

Diffuses Geschehen

Hinsichtlich der verlängerten Corona-Einschränkungen im Dezember machte Pichler deutlich, dass eine Ungeduld zwar menschlich nachvollziehbar sei, die Maßnahmen zur Eindämmung aber nötig wären. Denn auch im Kreis Kleve kann sich noch niemand entspannt zurücklehnen. Für Kevelaer erklärt Pichler: „Wir haben weiterhin ein diffuses Geschehen“ und man könne bei den Corona-Positiven „nur in Teilen nachverfolgen, wo sie sich infiziert haben.“ Weiterhin gilt, fügt Holla hinzu: „Wir haben keinen lokalisierbaren Hotspot, auf den wir das zurückführen können.“

Dennoch scheinen die Maßnahmen Wirkung zu zeigen: Vor drei Wochen, am 6. November, lag die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve noch bei einem Wert von 133,1. Am heutigen Freitag, 27. November, liegt dieser bei 84,2. Ausschläge nach oben gab es in den vergangenen Tagen nur selten.

Trotz der sinkenden Werte ist eine funktionierende Kommunikation zwischen der Stadtverwaltung und dem Kreis nach wie vor unerlässlich. „Die Signale, die wir aus dem Kreishaus kriegen seit Anfang November, sind sehr gute“, verdeutlicht Pichler und richtet damit Lobesworte an die neue Landrätin des Kreises Kleve, Silke Gorißen, die seit November im Amt ist. Sie habe gute Wege hinsichtlich der Kommunikation eingeschlagen. So informiert der Kreis neuerdings zum Beispiel regelmäßig über die im Kreiskrisenstab besprochenen Inhalte.

Unterstützung des Einzelhandels

Die von Bund und Ländern beschlossenen Lockerungen zu Weihnachten, die beinhalten, dass sich bis zu zehn Personen aus unterschiedlichen Haushalten treffen dürfen, befürwortet Bürgermeister Pichler. Mit Blick auf die Vorweihnachtszeit sei es ihm an dieser Stelle einmal besonders wichtig, „eine Lanze für den Einzelhandel zu brechen.“ Denn eines stehe fest: „Man braucht sich nachher nicht über den Leerstand in der Innenstadt wundern“, wenn die Weihnachtseinkäufe, Gutscheine und Geschenke alle im Onlinehandel besorgt werden. Besonders in dieser Zeit seien die lokalen Einzelhändler auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen.

Mit Blick auf Silvester sieht Pichler für Kevelaer keine großen Problemstellen. Die „öffentlichen Plätze“, auf denen das Zünden von Silvesterknallern nach den Beratungen von Bund und Ländern verboten wurde, seien in der Wallfahrtsstadt überschaubar. Riesige Menschenansammlungen gebe es in Kevelaer an Silvester ohnehin an öffentlichen Plätzen nicht. Das könne man schlichtweg nicht mit den Zuständen in Großstädten vergleichen. „Da müssen wir gucken, dass wir die berühmte Kirche im noch berühmteren Dorf lassen“, sagt Pichler. Auch hier sei ein Appell an die Vernunft der Bürger gerichtet, sich an die Vorgaben zu halten.

„Man sieht aktuell einen leichten Sinkflug”

„Ich bin zunächst mal sehr froh, dass die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen Frau Merkel etwas eingebremst haben“, machte der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler zu Beginn dieser Woche deutlich. Es gebe zwar noch keinen Grund zur Entwarnung,  aber man erkenne im Stadt- und Kreisgebiet „einen leichten Sinkflug“ und begrüße die Entscheidung, mit möglichen weiteren Maßnahmen vorerst zu warten.

Die 7-Tage-Inzidenz in Kevelaer war am Montag, 16. November, auf 89,6 gesunken. Da am Dienstag dann gleich 12 Neuinfektionen gemeldet wurden, stieg der Wert auf ca. 100 an, erklärte Ordnungsamtschef Ludger Holla, der sich aufgrund eines Kontaktes mit einer positiv getesteten Person aktuell in Quarantäne befindet. Im Kreis Kleve liegt die 7-Tage-Inzidenz nach Angaben des Landeszentrums Gesundheit NRW am heutigen Mittwoch, 18. November 2020, bei 105,9.

„Wir sind von 150 weit weg, das ist gut. Aber wir sind auch weit von 50 weg und das ist schlecht“, fasst Pichler den aktuellen Stand zusammen. „Es geht leider nicht deutlich genug runter – das bräuchten wir aber.“ Es gelte weiterhin, möglichst alle nicht erforderlichen Kontakte zu vermeiden, machen er und Holla deutlich.

In Kevelaer sei bisher eine große Akzeptanz der Maßnahmen zu erkennen, die Kontrollen sind weitestgehend unauffällig. Die Blicke seien nun auf die Beratungen von Bund und Ländern in der kommenden Woche gerichtet.