„Wir haben seit einiger Zeit die Situation, dass die Welle gebrochen ist“, verkündet der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler am Donnerstag, 26. November 2020. Damit nimmt er Bezug auf die 7-Tage-Inzidenz, die kreisweit seit einigen Tagen beinahe kontinuierlich sinkt. Montag habe es dann allerdings „einen kleinen Schreckmoment“ gegeben. An diesem Tag habe Kevelaer bei der 7-Tage-Inzidenz nämlich einen Wert von 165,5 erreicht und war damit Spitzenreiter im Kreis Kleve. Inzwischen liegt der Wert aber wieder bei ca. 125 (Stand Donnerstag, 26. November). Pichler und Ordnungsamtschef Ludger Holla zeigen sich insgesamt zufrieden mit dem Verhalten der Kevelaerer Bevölkerung in der Krise.
Es habe bisher weiterhin keine Verhängung von Corona-bedingten Bußgeldern gegeben, erklärt Holla. Auch das Bild, das sich in der Kevelaerer Innenstadt biete, sei zufriedenstellend. Obwohl es in der Marienstadt lediglich eine Empfehlung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in frequentierten Bereichen gibt, sieht man in der Tat an betreffenden Orten kaum Leute ohne Maske. Für diese freiwillige Schutzmaßnahme finden Pichler und Holla erneut lobende Worte.
Diffuses Geschehen
Hinsichtlich der verlängerten Corona-Einschränkungen im Dezember machte Pichler deutlich, dass eine Ungeduld zwar menschlich nachvollziehbar sei, die Maßnahmen zur Eindämmung aber nötig wären. Denn auch im Kreis Kleve kann sich noch niemand entspannt zurücklehnen. Für Kevelaer erklärt Pichler: „Wir haben weiterhin ein diffuses Geschehen“ und man könne bei den Corona-Positiven „nur in Teilen nachverfolgen, wo sie sich infiziert haben.“ Weiterhin gilt, fügt Holla hinzu: „Wir haben keinen lokalisierbaren Hotspot, auf den wir das zurückführen können.“
Dennoch scheinen die Maßnahmen Wirkung zu zeigen: Vor drei Wochen, am 6. November, lag die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve noch bei einem Wert von 133,1. Am heutigen Freitag, 27. November, liegt dieser bei 84,2. Ausschläge nach oben gab es in den vergangenen Tagen nur selten.
Trotz der sinkenden Werte ist eine funktionierende Kommunikation zwischen der Stadtverwaltung und dem Kreis nach wie vor unerlässlich. „Die Signale, die wir aus dem Kreishaus kriegen seit Anfang November, sind sehr gute“, verdeutlicht Pichler und richtet damit Lobesworte an die neue Landrätin des Kreises Kleve, Silke Gorißen, die seit November im Amt ist. Sie habe gute Wege hinsichtlich der Kommunikation eingeschlagen. So informiert der Kreis neuerdings zum Beispiel regelmäßig über die im Kreiskrisenstab besprochenen Inhalte.
Unterstützung des Einzelhandels
Die von Bund und Ländern beschlossenen Lockerungen zu Weihnachten, die beinhalten, dass sich bis zu zehn Personen aus unterschiedlichen Haushalten treffen dürfen, befürwortet Bürgermeister Pichler. Mit Blick auf die Vorweihnachtszeit sei es ihm an dieser Stelle einmal besonders wichtig, „eine Lanze für den Einzelhandel zu brechen.“ Denn eines stehe fest: „Man braucht sich nachher nicht über den Leerstand in der Innenstadt wundern“, wenn die Weihnachtseinkäufe, Gutscheine und Geschenke alle im Onlinehandel besorgt werden. Besonders in dieser Zeit seien die lokalen Einzelhändler auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen.
Mit Blick auf Silvester sieht Pichler für Kevelaer keine großen Problemstellen. Die „öffentlichen Plätze“, auf denen das Zünden von Silvesterknallern nach den Beratungen von Bund und Ländern verboten wurde, seien in der Wallfahrtsstadt überschaubar. Riesige Menschenansammlungen gebe es in Kevelaer an Silvester ohnehin an öffentlichen Plätzen nicht. Das könne man schlichtweg nicht mit den Zuständen in Großstädten vergleichen. „Da müssen wir gucken, dass wir die berühmte Kirche im noch berühmteren Dorf lassen“, sagt Pichler. Auch hier sei ein Appell an die Vernunft der Bürger gerichtet, sich an die Vorgaben zu halten.