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Es funkte auf der Herbstkirmes

Gerade einmal 19 Jahre waren Irene und Peter Pacco alt, als sie sich am 17. Oktober 1970 das Jawort gaben. Zueinander gefunden hatten die Veerterin und der Kevelaerer zwei Jahre zuvor auf der Herbstkirmes in Wetten. Peter Pacco war zu diesem Anlass mit seinen Freunden in einer Kneipe eingekehrt. „Und sie saß mit Freundinnen am Tisch neben uns“, erinnert sich der Jubilar, während er seine Frau lächelnd ansieht. Und dann sei es einfach so passiert, ist sich das Goldpaar einig. Zwei Jahre später läuteten die Hochzeitsglocken.

Wie man es schafft, so viele Jahre glücklich verheiratet zu sein? „Ach, man merkt irgendwie gar nicht, dass es 50 Jahre sind“, lacht die Jubelbraut und lässt damit ihre Zutaten für eine glückliche Ehe im Verborgenen. Wichtig ist dem Paar jedenfalls, nicht nur daheim schöne Erlebnisse miteinander zu teilen, sondern auch außerhalb der gewohnten Umgebung Zeit zu verbringen. Seit 48 Jahren fahren sie mindestens eimal im Jahr nach Österreich – zu den Gastgebern besteht inzwischen ein freundschaftliches Verhältnis.

Und sonst verbringen die Friseurin im Ruhestand und der ehemalige Dachdecker ihre Freizeit gerne auf den Fahrrädern, die seit Kurzem auch im Hause Pacco einen kleinen Motor besitzen. „Ich fahre immer mit dem Fahrrad“, erzählt Irene Pacco und gibt ihrem Mann damit eine Steilvorlage für einen kleinen Seitenhieb. Denn dieser sitzt hin und wieder daheim und sorgt sich um seine Liebste, wenn sie mal wieder bei den ärgsten Witterungsverhältnissen mit dem Rad unterwegs ist, anstatt das Auto zu nehmen. Ernsthaft passiert ist dabei noch nichts und über das ein oder andere Malheur können die beiden nur lachen.

Schützen und Schwimmen 

Seit rund 40 Jahren wohnt das Jubelpaar im eigenen Haus in Wetten, in dem der Jüngste der drei Enkelkinder sogar sein eigenes Zimmer für die Zeit bei Oma und Opa hat. Eine ganz persönliche Note verleiht Peter Pacco, der seit vielen Jahren bei den Petrusschützen in Kevelaer aktiv ist und 1994 dort König war, dem Eigenheim mit zahlreichen selbst gemachten Basteleien. Der kreative 69-Jährige nutzt seine Zeit gerne, um Deko zu basteln oder auch das ein oder andere Heimatbild selbst zu malen. Seine Frau verbringt ihre Freizeit, jedenfalls vor der Corona-Pandemie, lieber im Wasser beim Schwimmen.

Ihre Feier zur Goldhochzeit am 17. Oktober – dem Hochzeitstag des Paares und zugleich der Geburtstag der Jubelbraut – hatten Irene und Peter Pacco mit rund 100 Gästen geplant. Dass die Gästezahl aufgrund von Covid-19 nun deutlich reduziert wurde, ist für das Jubelpaar zwar bedauerlich, tut der Vorfreude jedoch keinen Abbruch. Schon die Silberhochzeit habe man in großem Stil gefeiert. Und nun – 25 Jahre weiter – darf auch zu diesem Anlass keine Party fehlen.

Sofern die Corona-Maßnahmen es zulassen, wartet nach dem Gottesdienst ein Sektempfang auf die Gäste, bevor es zum gemeinsamen Essen und Feiern ins Waldschlösschen geht. Und bereits jetzt wagte Irene Pacco einen kleinen Gedanken an die Diamantene Hochzeit, die in zehn Jahren ins Haus stehen wird. Damit löste sie einen ironisch-empörten Blick ihres Mannes aus, der sich durchaus der Sachlage bewusst ist: auch zum 60. Hochzeitstag muss es eine Feier geben. Aber in diesen Tagen freut sich das Paar erst einmal, am Wochenende gemeinsam mit Familie und Freunden auf 50 Ehejahre zurückzublicken.

Das Geheimnis einer langen Liebe

Wenn Gisela und Walter Kels in ihrem heimischen Wohnzimmer sitzen und in ihr ganz eigenes Garten-Paradies hinausblicken, sind sie glücklich. In ihrem Haus auf Schravelen, das das Paar Anfang der 60er-Jahre gebaut hat, verbringen die Kevelaerer viel gemeinsame Zeit. In den vergangenen Wochen hat das Paar diese vor allem genutzt, um die Planungen für ihre Eiserne Hochzeit voranzutreiben. Denn Gisela und Walter Kels sind am 18. Juli 2020 ganze 65 Jahre verheiratet. Das wollen die 91-Jährige und der 94-Jährige mit ihrer Familie und Freunden gebührend feiern.

Wenn das Paar von den gemeinsamen Ehejahren erzählt, wird vor allem die gemeinsame Leidenschaft fürs Reisen deutlich. Von China über New York und Ungarn bis zur Karibik hat es das Paar in den vergangenen Jahren verschlagen. Spontan fällt Walter Kels da ein besonderes Erlebnis ein: Die Betreiber eines Reisebüros luden ihn und seine Frau in Ungarn zu ihrer Hochzeit ein. Mit einem Nostalgie-Zug ging es in die Puszta zur Trauung, wo die Trauringe im wahrsten Sinne des Wortes vom Himmel fielen. Allerdings wohl behütet in den Händen von Fallschirmspringern. So Action-reich musste es für das Paar allerdings nicht immer zugehen. Lächelnd fragt Walter Kels: „Wissen Sie, was das Schönste an der Karibik-Kreuzfahrt war? Wir haben alleine auf dem Vorschiff in der Dunkelheit den Sternenhimmel beobachtet.“ „Das war zum Greifen nah“, pflichtet seine Frau ihm bei.

Bevor das Paar im Rentenalter vom Reisefieber gepackt wurde, arbeitete Gisela Kels als Verkäuferin in Düsseldorf, ihr Mann beim Unternehmen Dom-Samen auf Schravelen. Walter Kels war außerdem engagiert bei der St.-Quirinus-Schützenbruderschaft Schravelen, was ihm im Jahr 1952 dazu verhalf, Gisela von Danwitz kennenzulernen. Beim Frühschoppen kam es zum Tanz zwischen den jungen Leuten. Bereits drei Jahre später, am 18. Juli 1955, gab sich das Paar das Jawort in der Wallfahrtskirche von Marienbaum. Die Töchter Ursula und Waltraud machten das Familienglück vollkommen.

„Wir haben die Zeit genutzt, als wir noch konnten“

Neben der Familie und dem Reisen galt die Aufmerksamkeit des Jubelpaares bis vor wenigen Jahren vor allem dem Sport. Walter Kels, der mit den Folgen einer schweren Kriegsverletzung lebt, setzte sich intensiv für den Versehrten- und Rehasport ein, gehörte dem Weezer Wanderclub an, wo er insgesamt 35 Wanderwochen mitmachte und 15 Wochen in Eigenregie organisierte, und er absolvierte ganze 30-mal das Deutsche Sportabzeichen im Rahmen des Behindertensports. Seine Frau Gisela absolvierte dieses 25-mal. Bis vor fünf Jahren war das Paar im Rahmen seiner Möglichkeiten noch sportlich aktiv. Als Gisela Kels sich nach einem Schlaganfall nicht mehr in Gänze erholte, musste der Sport ruhen. „Wir haben die Zeit genutzt, als wir noch konnten“, scheint der Jubelbräutigam zufrieden zu akzeptieren, dass man mit Anfang und Mitte 90 nicht mehr auf den Sportplätzen dieser Welt verkehrt. „Gut, dass wir das gemacht haben“, blickt seine Frau glücklich auf die aktiven Jahre zurück.

Nur daheim zu sitzen kommt für die Kevelaerer allerdings nicht in Frage. Vor allem draußen in ihrem Garten verbringt das Paar gerne Zeit. Besonders schön ist es dort, wenn die jüngsten Familienmitglieder sich auf dem rund 4.000 Quadratmeter großen Grundstück austoben. Neben der Zweisamkeit genießen Gisela und Walter Kels die Momente, wenn die Familie etwas Trubel ins Haus bringt. Und so freuen sie sich auch, wenn sie am  Samstag, 18. Juli 2020, in vertrauter Gesellschaft das Fest der Eisernen Hochzeit begehen. Nachdem am heutigen Freitag, 17. Juli 2020, der Winnekendonker Musikverein auf ein Ständchen beim Jubelpaar erscheinen wird, lädt dieses am Samstagmorgen zur Messe mit Pastor Manfred Babel und anschließend zum gemeinsamen Essen ins „Alt Derp“.

Ein besonderes Rezept für die glückliche Liebe hat das Paar nicht – eine wichtige Zutat gibt es allerdings. „Immer Verständnis zu haben ist wichtig. Man muss auch mal zurückstecken“, betont Gisela Kels. „Unsere Ruhe konnten wir stets bewahren, da unsere Herzen immer wussten, dass sie zusammengehören“, schreiben die Jubilare in ihrer Einladung. Diese Ruhe strahlt das zufrieden wirkende Paar zweifelsohne aus. Ob es besondere Wünsche für die gemeinsame Zukunft gibt? Gesundheit, darin sind sich Gisela und Walter Kels einig. „Alles andere kommt von alleine“, lächelt die Jubelbraut.

Die Liebe im Heimatdorf gefunden

Vor rund 20 Jahren, als Marie-Christin Idahl und Robin van Afferden den gleichen Kindergarten besuchten, konnten beide wahrlich nicht ahnen, dass ihnen der zukünftige Ehepartner bereits gegenüberstand. Erst viele Jahre später, Ende 2014, traten die gebürtigen Wettener über das Internet in Kontakt. Von da an verloren die beiden keine Zeit mehr. Das erste Treffen? „Da habe ich ihr Auto repariert“, lacht der Bräutigam. Nach dem ersten richtigen Date im Kino folgten einige weitere Treffen, bis die beiden schließlich einen Monat nach dem richtigen Kennenlernen am 24. Januar 2015 ein Paar wurden. Als die gelernte Hotelfachfrau dann aus einem gemeinsamen Urlaub mit einer Freundin zurückkehrte, stellte sie die Koffer bei ihrem Liebsten ab… und blieb. Das Thema „Zusammenziehen“ war damit auch erledigt. Und nun gab sich das junge Paar am vergangenen Samstag in Kevelaer das Jawort.

Wenn die Braut vom Heiratsantrag erzählt, macht sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit. Als der Tag gekommen war, ahnte die 24-Jährige jedoch nichts. Denn eigentlich war am 4. August vergangenen Jahres die ganze Aufmerksamkeit auf ihren Cousin gerichtet, der seine Hochzeit feierte. Im Hotel, im familiären Kreis fragte der gelernte Kfz-Mechatroniker seine Marie-Christin dann, ob sie seine Frau werden möchte. „Mit einem Blackout“, lacht die Braut. „Ich hatte mir vorher schön Stichpunkte zurechtgelegt“, gesteht der 25-jährige Bräutigam, der vor lauter Aufregung vergessen hatte, was er seiner Liebsten eigentlich sagen wollte. „Und dann gab‘s warmen Sekt“, erinnert sich Marie-Christin van Afferden zurück, die mit ihrem Mann heute darüber lachen kann, dass nicht alles nach Plan lief. Und dieses „Lachen, weil nicht alles nach Plan läuft“, sollte im Laufe der Zeit noch ordentlich auf die Probe gestellt werden.

Hochzeit mit dem „Extra-Flair”

„Bis Februar waren wir noch voll drin“, sagt Robin van Afferden mit Blick auf die Hochzeitsplanungen. Als dann allerdings klar war, dass unter Corona-Auflagen nur eine Hochzeit im Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus ohne Gäste möglich wäre, entschied sich das Paar, die Feierlichkeiten zu verschieben. Kurz vor der neu geplanten standesamtlichen Hochzeit am 20. Juni kam dann sogar die Lockerung, dass Hochzeiten mit bis zu 50 Gästen erlaubt sind. Eingeladen hatte das Paar die rund 40 Gäste ins Trauzimmer des Niederrheinischen Museums in Kevelaer. Dass dort eine Ausstellung zur Adelsfamilie van Afferden zu sehen ist, fanden die beiden passend. „Es war wie in einem Wohnzimmer“, fand die Braut die gesamte Atmosphäre dort „schöner als in einem normalen Standesamt.“ „Das hatte den Extra-Flair“, pflichtet der Bräutigam ihr bei.

Auf der Hauptstraße in der Kevelaerer Innenstadt wartete dann eine große Überraschung auf die frisch Vermählten. Dort hatten sich seine Kollegen der Feuerwehr und ihre Kollegen des THW versammelt – eine Geste, mit der das Paar erst bei der kirchlichen Trauung gerechnet hatte. Und auch sonst sind Marie-Christin und Robin van Afferden dankbar für die Unterstützung der Familie und Freunde. „Auch die Trauzeugen haben uns echt den Rücken freigehalten“, berichtet die Braut. „Wir hatten einen viel schöneren Tag, als wir uns erdacht haben.“ Nach einem Essen im Goldenen Schwan – dort arbeitet die Braut – ging es bei Kaffee, Kuchen und Snacks in den Garten. Ganz unverhofft wurde das Brautpaar dort zum Hochzeitstanz aufgefordert. „Leichter Wiegeschritt und alles ist gut“, lacht der Bräutigam rückblickend beim Gedanken an die spontane Performance.

Die kirchliche Hochzeit haben die Wettener, die gerne für immer in ihrem Heimatdorf bleiben wollen, auf Juli nächsten Jahres verschoben. Das Paar hofft, dass es bis dahin über die Planänderungen und erforderlichen Maßnahmen lachen kann. Doch schon heute, nur einige Tage nach dem Fest, erzählen beide lächelnd und positiv über die standesamtliche Hochzeit. „Trotz Corona hatten wir eine wunderschöne Hochzeitsfeier“, sagt Marie-Christin van Afferden.

Junge Menschen und die Liebe

Spontan, ehrlich und persönlich ist der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, bei der Premiere des Formats „Ask the bishop“ auf das eingegangen, was Jugendliche bewegt. Aus der Jugendkirche in Münster wurde der Gesprächs- und Gebetsabend per Livestream ins Internet übertragen.

Im Instagram-Chat konnten die Jugendlichen ihre Fragen und Gedanken rund um das Thema „Liebe“ mitteilen, die der Bischof im Gespräch mit Pastoralreferentin Franzis Niehoff aufgriff. Vielseitig waren dabei die Themen der Jugendlichen: Von Liebe auf den ersten Blick und über den Tod hinaus, über Selbstliebe und Feindesliebe, Nächstenliebe und Liebe als Geben und Nehmen, bis hin zu Eifersucht und der Sexualmoral der katholischen Kirche.

Bereits in den Vortagen hatten die Macher von „Ask the bishop“, zu denen hauptsächlich Jugendliche gehören, die Follower dazu aufgerufen, Liebe mit einem Wort zu beschreiben.

Lea aus dem Vorbereitungsteam stellte Bischof Felix die Antworten vor: „Zuhause“, „Geborgenheit“, „Kummer“, „bedingungslos“, „Gott“, waren nur einige davon. „All das trifft zu“, stimmte der Bischof zu und fügte seine Beschreibung von Liebe hinzu: „Es ist etwas Wunderschönes und darum gleichzeitig auch so zerbrechlich.“

Ob er das Gefühl kennt, verliebt zu sein, interessierte die Teilnehmer als erstes. „Natürlich“, antwortete der Bischof schmunzelnd. „Ich bin ja nicht als Bischof auf die Welt gekommen, sondern war auch mal Jugendlicher.“ Lieben und geliebt werden – das gehört für den Bischof zusammen. „Wenn ich geliebt werde, motiviert mich das, selber zu lieben und dann spüre ich, dass ich immer etwas zurückbekomme“, berichtete er.

Er ermutigte die Jugendlichen, sich auf den Weg zu machen zu lieben und selbst die Erfahrung zu machen, was das mit einem macht. Das müsse nicht immer mit großen Gefühlen verbunden sein, sondern könne auch eine Geste sein. „Wenn ich einem Bettler in der Stadt etwas gebe und ihn dabei bewusst anschaue oder sogar mit ihm ins Gespräch komme“, gab er ein Beispiel.

Mit einem überzeugten „Ja“ beantwortete Bischof Felix die Frage, ob die Liebe über den Tod hinaus geht. „Wenn ich am Grab meiner Eltern stehe, dann spüre ich diese Liebe deutlich“, ließ er die Jugendlichen an seinen persönlichen Erfahrungen teilhaben. „Über den Tod hinaus“ beziehe sich aber auch auf seinen christlichen Glauben. „Meine Vorstellung ist die, dass wir nach dem Tod nur von Liebe erfüllt sein werden. Da gibt es keine Eifersucht, kein Misstrauen oder Neid, wir müssen uns auch nicht anstrengen, sondern die Liebe wird einfach da sein.“ Berührt zeigte er sich von dem Gedanken eines Jugendlichen, der aufgrund seiner andauernden Liebe zu seinem verstorbenen Vater das Gefühl hat, dass es Gott geben muss. „Das ist ein Volltreffer. Für mich ist die Liebe insgesamt ein Beweis Gottes“, betonte der Bischof.

Dennoch habe er manchmal Angst, die menschliche Liebe zu verlieren, ging er auf weitere Fragen ein. „Ich habe gute Freunde und manchmal überkommt mich die Sorge, was wäre, wenn ich sie verliere würde.“ Das habe nichts mit etwas besitzen wollen zu tun, „sondern mit der Kostbarkeit, die eine solche Beziehung darstellt“.

Die Nächstenliebe gehöre wesentlich zum christlichen Glauben, schrieben Jugendliche. Doch wie schwer falle es dem Bischof, sich selbst zu lieben? „Das musste ich wirklich lernen“, gestand er. Doch mittlerweile sei er überzeugt, dass jemand, der sich selbst nicht lieben kann, kaum in der Lage sei, andere zu lieben. Dazu gehöre aber auch, auf sich selbst zu achten und sich nicht in der Liebe zu verausgaben.

Schwerer tat sich der Bischof mit einer Antwort zum Thema Feindesliebe. „Feinde lieben, die mich wirklich hassen und mir etwas Böses wollen, das kann ich nicht auf Knopfdruck“, gab er zu. „Aber zunächst bete ich für sie und auch das kann schon schwer sein.“ Doch dieser Schritt eines Zugehens sei wichtig. Denn Liebe sei ein Prozess und müsse immer weiterentwickelt werden. So sei es auch mit der Liebe zu Gott. „Ich weiß mich ein Leben lang in der Schule Jesu, für mich macht das das Wesentliche meines christlichen Lebens aus“, erklärte Genn.

Kein Stoppschild

Nicht außen vor ließ er die Frage eines Jugendlichen, ob er die Sexualmoral der Kirche für überholungsbedürftig halte und wie er zum Vorwurf der Leibfeindlichkeit stehe. „Dass es sie gibt, will ich nicht abstreiten“, sagte Bischof Felix. Sexualität könne auch Angst machen und sie als Wert und kostbare Gabe zu sehen, müsse man lernen. „In dieser Hinsicht müssen manche Aussagen der Kirche weiterentwickelt werden, weil oft der Eindruck entsteht, dass es immer nur ein Stoppschild oder den erhobenen Zeigefinger gibt“, betonte Genn.

Der Gesprächsabend, der von den Musikern Lea und Gunnar von „Emmanuel House Münster“ sowie dem Musiker Sam eingerahmt wurde, endete mit dem Entzünden von Kerzen. Dazu wurden Fürbitten vorgetragen, die die Jugendlichen einsenden konnten.

Hintergrund

Ask the bishop ist ein neues Format der Jugendkirche in Münster, das die bisherigen Angebote von Jugendkatechese und Jugendgebetsabend zusammenfasst. Nachdem die Premiere im März aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, hatten Jugendliche aus dem Vorbereitungsteam eine digitale Alternative entwickelt und den Instagram-Kanal „Ask the bishop“ ins Leben gerufen.

Per Direktnachricht auf Instagram können junge Menschen seitdem ihre Fragen an Bischof Felix stellen. Rund 70 Fragen hat er während der Corona-Zeit jeweils in einem kurzen Video beantwortet. Mehr als 1.000 Jugendliche folgen mittlerweile den Antworten des Bischofs.

Die Liebe beim Ausritt gefunden

Am heutigen Donnerstag vor genau 60 Jahren gaben sich Edith und Reiner Uhlig das Jawort. „Für mich war es Liebe auf den ersten Blick“, gesteht der Jubelbräutigam. Und diese Liebe hält bis zum heutigen Tage an. „Und hoffentlich auch noch lange darüber hinaus“, betonen Edith und Reiner Uhlig, die sich, als sie das erste Mal an den Niederrhein kamen, ein weiteres Mal auf den ersten Blick verliebten.  Heimatgefühle und Erinnerungen an Kindheitstage stiegen im Ehepaar hoch. Das war 1998. Vier Wochen später fand der Umzug an den Niederrhein satt. „Dabei wollten wir damals eigentlich nur unsere Tochter in Winnekendonk besuchen“, erinnert sich das Diamantpaar. Ihre Liebe besiegelten die in Königsberg geborene Edith Todzi und der aus Einsiedel bei Chemnitz stammende Reiner Uhlig am 20. Februar 1960 auf dem Bukower Standesamt in der Märkischen Schweiz.

„Mein Vater war damals stellvertretender Bürgermeister in Bukow und wir erwarteten unser erstes Kind… Mein Vater konnte doch nicht zulassen, dass wir nicht verheiratet waren“, erklärt die Diamantbraut schmunzelnd. Knapp zwei Monate später erblickte Tochter Marion das Licht der Welt. Im gleichen Jahr nahm der junge Familienvater, der sich seit seinem zehnten Lebensjahr dem Sport verschrieben hatte und bereits 1959 zum Meister des Sports ernannt wurde, als Fünfkampfsportler an den Olympischen Spielen in Rom teil. 1960 nahm eine Gesamtdeutsche Mannschaft an den olympischen Spielen in der italienischen Hauptstadt teil. Reiner Uhlig belegte im modernen Fünfkampf (Reiten-Fechten-Schießen-Schwimmen-Laufen), den vierten Platz. „1960 war für mich das tollste Jahr“, berichtet Reiner Uhlig, der 1957 als Leistungssportler zur Armee kam. Hier erlernte der Sportler zusätzlich das Reiten. Während seiner täglichen Ausritte durch Wald und Flur erblickte er dabei seine spätere große Liebe.

Ein Eierlikörchen nach dem Tanz

„Sie trug eine blaue Hose und eine rote Jacke“, erinnert sich der heute 81-Jährige noch genau. Es war die junge Edith, die zu dieser Zeit die Wirtschaftsschule besuchte und mit ihrer Klasse einen Ausflug machte. Zur ersten Begegnung kam es dann während der Feierlichkeiten zum Tag der Republik am 6. Oktober. Zwar beherrschte der Sportler die verschiedensten Sportarten, nur das Tanzbein konnte er leider nicht schwingen. Dennoch forderte er die junge Frau zum Tanzen auf und lud sie und ihre Eltern anschließend zum Eierlikörchen ein. „Eierlikör war damals das Getränk überhaupt“, weiß die 78-Jährige mit einem herzlichen Lachen zu berichten. Es sollte der Beginn einer langjährigen und wunderbaren Liebe werden.

Schon bald nach der Hochzeit zog die Familie nach Potsdam, wohin der junge Familienvater stationiert wurde. Im Juni 1961 bereichert Lutz das Familienleben. 1964 unterbrach der zweifache Familienvater seine sportliche Laufbahn bei der Armee, arbeitete in seinem erlernten Schlosserberuf in einem LPG- (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) geführten Landwirtschaftsbetrieb. Seine Frau konnte in ihren erlernten Beruf als Säuglingspflegerin in einer Kinderkrippe eingesetzt werden. Die Geburt von Steffi macht 1968 das Familienleben komplett. Im gleichen Jahr holte die Armee den Sportler dann zurück, stationierte ihn vier Jahre später nach Frankfurt an der Oder. Hier wurde er schließlich bis zur Wiedervereinigung als Sanitäter und Krankenfahrer eingesetzt.

Umzug nach Winnekendonk

Mit der Vereinigung kam aber auch die Entlassung aus der Armee. „Das hat damals natürlich viele hart getroffen“, erklärt der Diamantbräutigam. Dennoch, die Hände in den Schoß legen kam für den immer noch sportlich aktiven Mann nicht in Frage. Mit dem Umzug nach Winnekendonk betätigte er sich als Hausmeister in der Luxemburger Galerie, später noch in der Blumenvermarktung nach Herongen. 2006 zieht das Paar in die Marienstadt, wo es sich wohl fühlt, gemeinsam ihren Lebensabend verbringen möchte.

Und während seine Frau die kniffligsten Rätsel löst oder wöchentlich im Schwimmbad ihre Bahnen zieht, fährt der 81-Jährige seine 50- bis 80-Kilometer-Runden mit dem Rennrad. Ihr Jubiläum möchte das Paar zu Hause genießen. Die herzlichen Glückwünsche ihrer Kinder, fünf Enkelkinder und sechs Urenkelkinder werden diesen Tag zu etwas Besonderem machen.