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Rückblick auf ein bewegtes Leben

Franz Moeselaegen schlägt sein Fotoalbum auf. Ein Album, das viele Erinnerungen und Geschichten birgt. Die aber hat der Kevelaerer Metzgermeister alle parat. Wenn er erst einmal anfängt zu erzählen, dann hören alle gebannt zu. Schließlich sind es Ereignisse aus 95 Lebensjahren. Auf die kann Franz Moeselaegen seit Dienstag zurückblicken.
„Ich hoffe, ich habe noch einige schöne und gute Jahre vor mir“, sagt das Kevelaerer Urgestein mit einem humorvollen Lachen. Bis heute lässt es sich Franz Moeselaegen auch nicht nehmen, in der von ihm gegründeten Metzgerei an der Hauptstraße vorbeizuschauen und auch noch mit anzupacken. „Aber nur noch in der Küche“, erklärt der Mann mit der Schlägerkappe. Die ist sein Markenzeichen. Ohne sie verlässt er selten das Haus.
Am 11. April 1922 erblickt Franz Moeselaegen in Kevelaer an der Hauptstraße 27 das Licht der Welt. Hier wächst er mit acht Geschwistern auf. Die Schulzeit an der Kevelaerer Marktschule und die damit verbundene Trennung zwischen Mädchen und Jungen, ist ihm noch gut in Erinnerung. „Brauchten wir  ein bestimmtes Schulbuch, mussten wir es bei den Mädchen holen…“, erinnert sich Franz Moeselaegen mit spitzbübischen Blick.  Mit 14 Jahren beginnt für ihn das Berufsleben. Franz Moeselaegen möchte Metzger werden. Schon oft hatte er seinem Onkel über die Schulter geschaut. „Ich glaube, ich bin dazu geboren worden“, erklärt das Geburtstagskind mit fester Stimme.
Seine Lehre machte der junge Mann in Geldern bei Ludwig Tenhaef. Schweine und Großvieh schlachten, diese zerlegen, gehört zu seinen täglichen Arbeiten. 1939 macht er seine Gesellenprüfung. Dafür habe er 5 Mark von seiner Chefin erhalten. 1941, der zweite Weltkrieg ist im vollen Gange, wird er zum Arbeitsdienst nach Russland eingezogen. Vier Mal wird er verwundet. Im Juli 1945 kehrt er aus der Gefangenschaft nach Hause. „Es waren schwere Zeiten nach dem Krieg, das Haus war mit Engländern besetzt…“, erinnert sich Franz Moeselaegen. Diese Zeit bringt jedoch auch einen neuen Anfang mit sich. Eigentlich sollte die im Haus beherbergte Bäckerei und Konditorei von seinen Brüdern weitergeführt werden. Die waren jedoch im Krieg geblieben. „Dann habe ich meinen Vater gefragt, was wir denn damit machen sollen“, berichtet der 95-jährige, „tu damit, was du willst, bekam ich zur Antwort“, erzählt Franz Moeselaegen weiter. Er funktioniert das Traditionshaus „Zum Anker“ zur Metzgerei und Schlachterei um, legt 1949 seine Metzgermeisterprüfung ab. Ein Jahr später heiratet er seine Adele, eröffnet gemeinsam mit ihr an der Hauptstraße 27 seine eigene Metzgerei mit Verkaufsraum.
„13 Metzgereien gab es zu der Zeit in Kevelaer“, sagt der leidenschaftliche Metzgermeister, der im vergangenen Jahr den eisernen Meisterbrief erhielt. „Was haben wir gebrasselt“, fügt der kleine Mann mit nachdenklichen Worten hinzu. Das aber habe er nie bereut. Im Gegenteil. Schließlich werden seine Dienste benötigt. Franz Moeselaegen fährt zu den Bauern raus, anfangs mit dem Fahrrad. „Das habe ich für 10 Kilo Speck bekommen“, schmunzelt der Metzger, später mit einem Sachs-Motorrad.
Im Betrieb wird nach einem ausgeklügelten Wochenplan gearbeitet. „Montags wurde geschlachtet, Dienstags auseinandergeschnitten, Mittwochs und Donnerstags gewurstet. Freitags und Samstags stand ich gemeinsam mit meiner Frau hinter der Theke“, erklärt Moeselaegen. Denn längst sind seine feinen Spezialitäten und Wurstwaren über Kevelaer hinaus bekannt. Anfang der 1960er Jahre wird das Wohnhaus abgebrochen und an gleicher Stelle mit Metzgerei und Verkaufsraum neu errichtet. 1992 übergibt er den Betrieb an seinen Sohn Peter, der heute gemeinsam mit seinem Sohn Hans-Peter die Traditionsmetzgerei Moeselaegen weiterführt. „Das macht mich schon stolz“, sagt der Witwer, der mehrmals in der Woche von seiner Tochter Ruth besucht wird, sich mit Frühsport und Spaziergängen fit hält. Franz Moeselaegen hat Freude am Leben, besonders am Familienleben, zu dem acht Enkel und bald acht Urenkel gehören. „Das ist etwas so Schönes“, sagt der 95-Jährige mit einem Lachen und glänzenden Augen.

Gastfamilie für Jamile in Kevelaer gesucht

Experiment e.V., Deutschlands älteste gemeinnützige Organisation für interkulturellen Austausch, sucht eine humorvolle und weltoffene Gastfamilie in Kevelaer und Umgebung für Jamile aus Brasilien. Die 17-Jährige ist seit Anfang Februar in Deutschland und möchte bis Januar 2018 bleiben, doch ihre derzeitige Gastfamilie kann sie aus zeitlichen Gründen nicht bis zum Programmende aufnehmen. Jamile besucht zurzeit das Gymnasium in Kevelaer und würde gerne in der Region bleiben, da sie schon Freunde gefunden hat.
Jamiles größtes Hobby ist die Schauspielerei. Sie spielt Theater, seit sie sechs Jahre alt ist und ist Mitglied in einer Theatergruppe. Zudem schaut sie gerne Filme. Zu ihren Lieblingsfilmen gehört „Die fabelhafte Welt der Amélie“, deshalb hat sie ihrem Hund auch den Namen „Amélie Poulin“ gegeben. Gastfamilie kann jeder werden, egal ob alleine oder als Großfamilie, egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Wichtig sind Humor, Neugier und Toleranz sowie die Bereitschaft, den Gast als „Familienmitglied auf Zeit“ aufzunehmen, mit allen Rechten und Pflichten.
Wer Interesse hat, Gastfamilie für Jamile zu werden, kann sich an die Geschäftsstelle von Experiment e.V. in Bonn wenden. Ansprechpartner ist Matthias Lichan (Telefon: 0228/95722-21, E-Mail: lichan@experiment-ev.de). Weitere Informationen gibt es unter www.experiment-ev.de

Katholiken bereiten sich auf die Wahl der Pfarreiräte vor

Die Katholiken im Bistum Münster sind Ende des Jahres dazu aufgerufen, neue Pfarreiräte zu wählen. Dabei handelt es sich um Frauen und Männer aus der Pfarrei, die gemeinsam mit den Geistlichen die Verantwortung für das Gemeindeleben tragen.
Zur Vorbereitung auf die Wahl hatte das Kreisdekanat Kleve die Verantwortlichen aus den Pfarreien in das Kevelaerer Hotel Klostergarten zu einem Fortbildungstag eingeladen. An diesem konnten die rund 50 Teilnehmer an jeweils zwei Themengruppen mitarbeiten. Unter dem Motto „Mitgestalten und mitverantworten“ ging es zum Beispiel um den Gemeindebegriff, um Pressearbeit und die Suche nach Kandidaten, aber auch um Änderungen in der Wahlordnung. So dürfen in diesem Jahr erstmals 14-Jährige mit abstimmen, in einigen Pfarreien wird den Gläubigen eine allgemeine Briefwahl angeboten.
Ise Kamp und Andreas Fritsch vom Bischöflichen Generalvikariat in Münster stellten zudem die Plakatkampagne vor, mit der für die Wahl geworben wird. „Jetzt staubt’s“ steht auf den Plakaten mit unterschiedlichen Motiven aus der Arbeitswelt. Am Ende des Tages bedankten sich Kreisdekanatsgeschäftsführer Hubert Lemken und Kreisdechant Propst Johannes Mecking für die engagierte Diskussion und Arbeit von Referenten und Teilnehmern.

Beförderungen, Ehrungen und ein Neuzugang

Zur Jahreshauptversammlung des Löschzuges Kervenheim der freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kevelaer begrüßte Löschzugführer Thomas Fehst alle Anwesenden, Darunter den stellv. Bürgermeister der Stadt Kevelaer Johann-Peter van Ballegooy, Ortsvorsteher Martin Brandts, Stadtbrandinspektor Georg Metzelaers und seinen Stellvertreter Heinz-Josef Tepest, Notfallseelsorger Berthold Steeger, Kreisbrandmeister a.D. Matthias Schwartges sowie die aktiven Kameraden und die Kameraden der Alters- und Ehrenabteilung
Nach einem Gedenken an die verstorbenen Kameraden durch eine Schweigeminute,
wurde der Jahresbericht des Löschzuges durch den Schriftführer verlesen. Insgesamt rückte der Löschzug Kervenheim im Jahr 2016 zu insgesamt 34 Einsätzen aus. Davon waren fünf Brandeinsätze und 29 technische Hilfeleistungen. Besonders hervorzuheben waren die zwei Unwetterlagen des vergangenen Jahres, die den Kameraden zusätzlich eine Vielzahl an Einsatzstunden bescherten.
Auch Beförderungen und Ehrungen standen auf der Tagesordnung. So wurden der
Kamerad Marc Heußen zum Unterbrandmeister, Marc Kelm und Marco Deckers zum
Feuerwehrmann, Maik Josephs zum Oberbrandmeister, Thomas Vloet zum Brandinspektor
und Thomas Fehst zum Brandoberinspektor befördert. Eine Ehrung für 35 jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr erhielt der stellv. Löschzugführer Robert Scholten und Hauptbrandmeister Wilhelm Scholten für 40 Jahre. In die Feuerwehr neu aufgenommen wurde Jonas Reykers.

Vormachen statt theoretischer Prüfung

Bei dem Vorstellungsgottesdienst der 18 Konfirmandinnen und Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer erlebte die Gemeinde das, was in einigen Jahren in vielen evangelischen Kirchen Normalität sein dürfte. Nicht Pfarrerin Dembek oder Pfarrer Hankwitz gestalteten den Gottesdienst. Sie überließen dies zu größten Teilen den zukünftig Mitverantwortlichen und die Gemeinde tragenden Mitgliedern.
Die jungen Leute hatten sich an einem Wochenende zusammen mit Pfarrerin Dembek, Pfarrer Hankwitz und den Teambegleitungen auf den Gottesdienst vorbereitet, hatten Lieder ausgesucht, Gebete formuliert und Anspiele zum Thema ausgedacht und eingeübt. Sie zeigten mit ihrem Einsatz im Gottesdienst, dass sie zukünftig in der Lage sind, Glaubensinhalte weiterzugeben und als mündige Gemeindemitglieder einen Anteil am Gemeindeaufbau und Glaubensverkündigung mitzutragen.
Was unter anderem mit dem Begriff „Priestertum aller Gläubigen“ (2. Mose 19,6; 1. Petrus 2,9) oder korrekter mit „Priestertum aller Getauften“ gemeint ist, wird hier deutlich.
In der evangelischen Kirche ist deshalb keine Weihe der Pfarrerinnen und Pfarrer vorgesehen. Jedes Gemeindeglied (Presbyter, Älteste) kann alle Aufgaben selbst übernehmen. Während dies in der Evangelischen Kirche momentan nur eingeschränkt gelebt wird (Sakramentverwaltung und Amtshandlungen werden nur vom Theologen durchgeführt), ist dies in vielen freikirchlichen Gemeinden mit evangelischer Tradition schon gängige Praxis.
Der Vorstellungsgottesdienst ersetzt die früher übliche Prüfung, in der Glaubensbekenntnis, die zehn Gebote oder Inhalte aus dem Heidelberger Katechismus oder dem kleinen Katechismus von Luther abgefragt wurden. Danach entschied das Presbyterium der Gemeinde, ob die Jugendlichen im Alter von etwa 14 Jahren, genügend Kenntnisse über Glaubensinhalte hatten, um mit ihrem eigenen „Ja“ (vollwerti ges) Gemeindeglied zu werden. In der evangelischen Kirche ist dies mit der Erstkommunion, zusammen mit der Firmung vergleichbar, ist jedoch kein Sakrament. Nach der Konfirmation sind sie offiziell zum Abendmahl (Kommunion) zugelassen und sind berechtigt das Presbyterium zu wählen oder sich wählen zu lassen.
Wenn auch in manchen Passagen des Gottesdienstes das Lampenfieber der jungen Leute zu spüren war, so konnte man doch sehen, dass sie sich mit dem vorgegebenen Thema „Jesus schenkt uns im Abendmahl Gemeinschaft, die uns trägt“ auseinandergesetzt hatten und in den heutigen Zusammenhang setzen konnten.
Pfarrerin Karin Dembek konnte am Ende des Gottesdienstes, auch im Namen des Presbyteriums feststellen, dass einer gemeinsamen Konfirmation aller beteiligten Jugendlichen am 14. oder 21. Mai nichts mehr im Wege steht.
Zukünftige Konfirmanden
Luca Brauer, Jamie Brons, Aike Dietz, Johanne Ecke, Franka Geßwein, Lilli Gottschalk, Jennifer Haase, Jan Hein, Taisha Heinemann, Malte Iland, Lina Kühnen, Timo Ophey, Jean-Pierre Schiller, Linus Spolders, Luca Teßmann, Johanna Veegers, Leonie Witschurke, Luca Wuttke
Teambegleitungen
Alyssa Janßen, Athena Riegel, Silke Hagmans,
Fabian Janssen, Malte Ostermann, Madelaine Kraft, Marcel Rohde, Ronja Schmoranza, Luca Jansen, Claudia Goldkuhle, Tristan Hartmann

Es muss mehr Gemeindearbeit geleistet werden

Im Anschluss an den Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden fand die Gemeindeversammlung der Evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer statt. Im Gemeindesaal des Generationenhauses hatten sich 25 Mitglieder eingefunden, darunter das Presbyterium. In dieses Leitungsgremium der Gemeinde war zuvor Tristan Hartmann (18 Jahre) als „Nachrücker“ für die ausgeschiedene Marion Kohlhoff aufgenommen worden.
Pfarrerin Karin Dembek berichtete von einer Tagung des Presbyteriums, auf der über Änderungen in der Liturgie nachgedacht wurde. So wird der Pfarrer in Zukunft hinter dem Tisch stehen und nur die Fürbitten und den Segen vor dem Tisch sprechen. Der Einzug des Presbyteriums zusammen mit Pfarrerin oder Pfarrer soll die gemeinsame Verantwortung für den Gottesdienst verdeutlichen.
Birgit Ginter, freigestellte Leiterin des Jona-Kindergartens, berichtete über die vielen baulichen Veränderungen und die zahlreichen Neuanschaffungen für die momentan 59 Kinder in drei Gruppen. Die „News aus dem Walfischbauch“ beschrieben unter anderem die stark gestiegene Verwaltungsarbeit durch immer neu angeforderte Statistiken. Aber auch die neue Bobycar-Bahn und den, durch den Förderverein angeschafften großen Bobycar-Fuhrpark sowie das neue Gerätehaus, die fertiggestellte Seilbahn (hier gab es hohe Auflagen für den Betrieb) und der neuen Personalraum kamen zur Sprache. Das Jubiläum 500 Jahre Reformation wurde angesprochen und noch einmal hervorragende Veranstaltungen benannt, die auf der Homepage der Gemeinde zu ersehen sind. Dr. Andreas Lassmann, berichtete als 1. Vorsitzender über den „Förderverein Generationenhaus e.V.“ der Evangelische Kirchengemeinde Kevelaer. Dieser fördert die Begegnung von Kindern, Jugendlichen und Senioren sowie generationsübergreifende Aktionen.

Tristan Hartmann.


Schwerpunkt der Gemeindeversammlung war aber die „Pfarrstellenrahmenkonzeption“ des Kirchenkreises Kleve. Sie orientiert sich an den Gemeindegliederzahlen aber auch an den zukünftig vorhandenen Theologen. Bis zum Jahre 2030 werden die Pfarrstellen von jetzt 2.000 in der Rheinischen Landeskirche wegen fehlender Stelleninhaber, sinkender Gemeindezahlen und nicht zuletzt sinkender Kirchensteuereinnahmen auf 1.000 sinken.
Im Kirchenkreis Kleve ist zurzeit angedacht, den Kirchenkreis in vier Regionen aufzuteilen und entsprechende Pfarrstellen einzurichten. Für Kevelaer würde dies heißen, dass die Gemeinde zusammen mit Geldern, Issum und Kerken 3,41 Pfarrstellen zur Verfügung hat und somit im Vergleich zu den anderen Regionen am stärksten besetzt gilt. Die Pfarrerinnen und Pfarrer werden sich dann zunehmend auf ihre Kernaufgaben „Verkündigung, Seelsorge und (zusammen mit dem Presbyterium) Gemeindeleitung“ konzentrieren müssen. Hierdurch kommt der ganzen Gemeinde und somit jedem einzelnen Gemeindeglied eine größere Verantwortung zu.
Wie im Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden wird es notwendig sein, dass Aufgaben ehrenamtlich, von engagierten Gemeindeangehörigen übernommen werden müssen, um die Aufgaben und Inhalte der christlichen Gemeinschaft aufrechterhalten zu können. Auch Verkündigung, Gemeindeaufbau und Verwaltungsaufgaben sind davon nicht ausgenommen. „Dies bedeutet, dass mehr Gemeindearbeit geleistet werden muss“, so Pfarrerin Dembek.

Willi Heuvens trägt in diesem Jahr die Kette

„Das muss ich erstmal sacken lassen“, meinte ein sichtlich bewegter Willi Heuvens, als er mit seinem Adjutanten Dieter van Besel von der Bühne des Knoase-Saales herunterkam. Er reihte sich in die Reihe der Vereinskameraden ein, die anschließend mit Schildern das Motto der Kirmes „Heimspiel“ darstellten. Minuten zuvor war der 58-jährige Tischler vom Vorsitzenden des die Wettener Kirmes ausrichtenden Vereins SV Union Wetten, Manfred Nilkens, zum neuen Festkettenträger für 2017 ausgerufen worden.
Vier Stunden zuvor hatte der Präsident der Geselligen Vereine, Thomas Krahnen, den Heimatabend im ausverkauften Knoase-Saal eröffnet und die Leitung des Abends an Jens Kösters übergeben. „Ich hoffe, dass wir Euch ein kurzweiliges Programm präsentieren können“, verwies Kösters auf das Dorfplatz-Bühnenbild vom Karneval, dass man einfach übernommen hatte. Er machte auf „neue Tänze, einen gespielten Witz und ein kleines Experiment“ neugierig.
Später holte er sich sechs Vorstandsmitglieder nach oben, um aus ihnen mit Bernd Ingenhaag seinen Abend-Assistenten herauszufilten. „Das war natürlich abgesprochen“, löste Kösters die Situation später auf. Vor der Show stand aber noch eine besondere Ehrung. Ortsvorsteherin Beate Clasen ließ es sich nicht nehmen, der Europameisterin im Luftgewehr beim Mannschaftsschießen und Drittplazierten im Einzel, Anna Janshen, und ihrem Trainer Rudi Joosten auf der Bühne zu gratulieren. Beide durten sich ins Goldene Buch Wettens eintragen. „Wir haben noch viele Seiten frei. Wenn Du von Olympia wiederkommst, sehen wir uns wieder“, überreichte Clasen beiden noch ein kleines Präsent. Anschließend erlebten die Zuschauer ein abwechslungsreiches Programm: Die „Stübbi-Hüpfer“ vom SV Union gaben wie beim Karneval noch einmal ihre Tanznummer als männliche Stewardessen mit Bierkasten-Koffer zum Besten. Später gab‘s mit dem Tanz der „Lützigen“ im bunten Hawaii-Kostüm das weibliche Pendant dazu.
Maria Mevissen präsentierte auf „Wettese Platt“ Geschichten über den Sportverein Union Wetten als festgebender Verein 2017. Der Kirchenchor „Cäcilia“ trug einige Lieder vor und ließ das Publikum kräftig mitschmettern. Und beim Heimatquiz rauchten den Gästen kräftig die Köpfe. Jens Kösters sorgte mit verbundenen Augen und einem Mitmach-Spiel mit Chips und Geldscheinen für den Aufgalopp zur Sammlung für die Seniorenfahrt. Die Festkettenträgerin von 2016, Bernarde Vos, bedankte sich mit ihrem Bruder Christoph Steegman reinemd für die schöne Zeit, die sie erleben durfte.
Anschließend würdigte Manfred Nilkens die Verdienste des neuen Festkettenträgers, der in 37 Jahren Mitgliedschaft die Nachbarschafts-Olympiade begründete. 24 Jahre lang war er zweiter Vorsitzender. Und seit zwei Jahren fungiert er als Obmann der Alherren-Abteilung. „Danke, dass die Union und Wetten meinen, ich wäre der Richtige“, zeigte sich Heuvens sichtlich erfreut.
Bei den Bildern von Kirmes-Eröffnungstanz sei er jedoch zusammengezuckt, schilderte er auch die Reaktion seiner Frau: „Meinst du, für mich is dat nen Spaßs“, hatte er die Lacher auf seiner Seite. „Ich habe mir aber einen Adjutanten gewählt, der so gerne tanzt wie ich“, rief er Dieter van Besel nach oben und umarmte ihn herzlich.
Nach der Proklamation stellte sich der festgebende Verein für die Kirmes vor, der nach 1957, 1971, 1985, 1996 und 2007 zum sechsten Mal die Kirmes ausrichtet. Anschließend wurden die Preise für das Heimatquiz vergeben, Moderator Jens Kösters konnte 728,97 Euro für die Seniorenfahrt-Kasse und kurz vor Mitternacht das Ende eines fröhlichen Abends verkünden.
http://www.kevelaerer-blatt.de/heimatabend-wetten-2017/

Der Müll ist weg in Kleinkevelaer

Ortsvorsteherin Johanna Ambrosius (rechts) hatte gerufen und 25 naturliebende Mitbewohner der kleinen Ortschaft kamen. Alle waren mit Müllzangen „bewaffnet“. Zum zehnten Mal ging es darum, die Straßen- und Feldränder sowie die Wassergräben vom Unrat und Müll zu säubern.
Seit dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ 2008 ist diese Aktion im Veranstaltungskalender fest eingeplant. Als die Aktiven (zehn Prozent der Einwohner) mit Handschuhen, Säcken und Müllzangen loszogen, war klar, hier geht es nicht nur um das schöne Bild von Kleinkevelaer und den Naturschutz. Neu Zugezogene wurden herzlich willkommen geheißen und Neuigkeiten aus dem Dorf wurden ausgetauscht. Auch das Einbeziehen der jungen Generation in der kleinsten Ortschaft Kevelaers ist hierbei sehr gut möglich. Elf Kinder und Jugendliche nahmen an der Säuberungsaktion teil.
Johanna Ambrosius ist sich sicher: „Solche Aktionen verschönern nicht nur unsere Ortschaft, sondern sie tragen Generationen verbindend zu einem positiven Miteinander bei. Außerdem besteht dabei die Möglichkeit, sich gegenseitig Kennenzulernen.“ Damit dies auch nach getaner Arbeit noch ein wenig gepflegt werden konnte, saß man zum Abschluss noch bei Getränken, Brötchen und Würstchen in gemütlicher Runde zusammen.
An den vielen strahlenden Gesichtern konnte man sehen, dass gemeinsames Handeln für den eigenen Lebensraum nicht nur Gemeinschaft fördert, sondern auch viel Spaß macht.

Ein Klassentreffen 70 Jahre nach der Einschulung

Am 1. April 1947 begann für 113 Kevelaerer Jungs der Ernst des Lebens. „Ohne Schultüte“, bemerken Heinrich Buschkamp, Theodor Janßen und Hans-Peter Eskes, die sich noch ziemlich genau an ihre Schulzeit an der Kevelaerer Marktschule erinnern können.
70 Jahre nach ihrer Einschulung trafen sich 23 der ehemaligen Marktschüler zu einem fröhlichen Klassentreffen. „Wir machen das jetzt alle drei Jahre“, erklärt Heinrich Buschkamp. „Wer weiß, ob wir uns beim nächsten Mal noch alle wiedersehen“, fügt Theodor Janßen realistisch hinzu. Deshalb ist es auch zu einem Ritual geworden, dass sich die Herren zu Beginn des Klassentreffens vor der Marien-Basilika versammeln. Von dort geht‘s gemeinsam zur Beichtkapelle, um den 32 verstorbenen Klassenkammarden zu gedenken. „Erst danach können wir über vergangene Schulzeiten plaudern“, sagt Hans-Peter Eskes.
Das Schulleben damals gestaltete sich etwas anders und ist für heutige Zeiten fast unvorstellbar. Die Nachkriegsjahre hatten deutliche Spuren hinterlassen. „So waren Jungen und Mädchen damals strikt getrennt“, erinnern sich die Herren. Nur die Jungs aus der Abschlussklasse durften die Pausenglocke läuten und über den Mädchenschulhof laufen. Dabei konnte dann schon mal ein verbotener Blick riskiert werden. „Man durfte sich nur nicht erwischen lassen“, so Buschkamp.
Ein straff organisierter Stundenplan mit Rechnen, Schreiben, Lesen, Naturlehre und Erdkunde ließ jedoch wenig Spielraum. Der Sportunterricht ruft Erinnerungen wach. Der stand, zumindest in der Anfangszeit, unter einem strengen Regiment. „Gehorsam und Disziplin, man merkte deutlich, wo die Lehrer och einige Jahre vorher gedient hatten“, erinnern sich die ehemaligen Schüler, denen auch Ohrfeigen noch sehr präsent sind.
Geschrieben wurde auf Schiefertafeln. „Sehr zerbrechlich“, erinnert sich Theodor Janßen, „und wer mit seinem Tornister nicht zaghaft umging, musste damit rechnen, eine zerbrochene Tafel im Ranzen zu haben.“
Abwechslung bot der eigene Schulgarten mit einem Birnbaum und Gemüsebeete. „So kamen wir zumindest mal raus“, sagt Heinrich Buschkamp. Wer aber während der Schulzeit den Sängerknaben der Basilika angehörte, dem konnte es passieren, während des Unterrichts aus der Klasse geholt zu werden. „Dann mussten wir eine Messe singen. Dafür bekamen wir damals 10 Pfennige“, berichtet Hans-Peter Eskes. „Ich habe es mal auf 111 Hochämter gebracht, dafür erhielt ich am Nikolaustag 33,30 Mark“, erinnert sich Theodor Janßen noch ganz genau.
Nach acht Jahren Schulzeit und intensiver Berufsberatung, (dabei wurde fast jeder Berufswunsch als „aussichtslos“ eingestuft), wurden 71 junge Männer im Jahre 1955 aus der Marktschule entlassen. „Die Abschlussfahrt ging nach Krefeld ins Theater zu den Lustigen Weibern von Windsor“, so die ehemaligen Schüler mit einem herzhaften Lachen , die so lebendig von ihrer Schulzeit berichteten, als sei diese erst vor wenigen Jahren zu Ende gegangen. Mit einem gemütlichen Essen und anschließendem Dämmerschoppen ließen die Herren ein heiteres Klassentreffen mit vielen Erinnerungen ausklingen.
Mit von der Partie waren: Theo Janßen, Franz-Josef Probst, Heinrich Renard, Heinz Smets, Theodor Janßen, Erwin Lingens, Rudi Baldeau, Hans-Peter Eskes, Alfred van Schayck, Heinrich Buschkamp, Hans Janssen, Gerd Tuenissen, Franz-Josef Hax, Karl Renard, Helmut Eich, Heinz Peters, Hermann-Josef Wassen, Hans Hegmanns, Bernhard Deininger, Helmut Bossmann, Georg van Schayck, Heinz Winkels und Siegfried Opwis.

Dank der Spenden gibt's jetzt ein wenig Hoffnung

Es sind Nachrichten, die ein wenig Hoffnung machen. Und es ist ein bemerkenswertes Spendenergebenis, das die Aktion pro Humanität gemeinsam mit der Kevelaerer Pfarrgemeinde St. Marien mit vielen privaten Spendern auf die Beine stellen konnte. Knapp 40.000 Euro sind zusammengekommen. So konnte Father Firas, der Franziskanerpater in Ost-Aleppo, bereits aktiv werden.
Die Räumlichkeiten für die Arbeit mit traumatisierten Kindern wurden geschaffen, Heizmöglichkeiten angeschafft und vor allem: Es konnten Lebensmittel gekauft werden. Die ersten Fotos, die Dr. Elke Kleuren-Schryvers von der Aktion pro Humanität erreichten, zeigen fröhliche Kinder, trotz allen Elends, das sie umgibt.