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Bürger-Schützen – droht ein Eklat?

Die Geschichte der Bürger-Schützen Gesellschaft begann im Jahre 1881 schon mit einem Eklat, als damals bei den St.-Sebastianus-Schützen Ansichten und Anschauungen soweit auseinander gingen, dass einige Mitglieder der Bruderschaft eigene Wege gehen wollten. War es bisher den Junggesellen vorbehalten, Mitglied der Bruderschaft zu sein, so wollten einige, dass auch „getraude Menße“ (verheiratete Mitglieder) in der Bruderschaft verbleiben durften (Quelle: Blattus.de).
Nach 138 Jahren Vereinsgeschichte bahnt sich eine Revolution an, an der der Verein zerbrechen kann. Wie das KB aus gut informierten Quellen erfahren konnte, haben sich seit geraumer Zeit einige Themen aufgestaut, die nun nicht mehr hinter verschlossenen Türen diskutiert werden. Wie schon der Chronist auf Blattus.de erwähnte, ist es erneut das Stichwort „getraude Menße“, das die Gemüter erregt. Die Bürger-Schützen sind heute immer noch ein reiner Männerverein und genau das soll sich ändern.
Viele Ehefrauen der Bürger-Schützenmitglieder fühlen sich ausgegrenzt und wollen nicht nur schmückendes Beiwerk bei den Veranstaltungen sein. Nein, sie begehren auf und wollen vollwertige Mitglieder werden, um mit den Männern um die Königinnenwürde kämpfen zu können. „Wir haben keine Lust mehr darauf, dass die Kerle alles für sich beanspruchen. Wir wollen mitmachen dürfen, sonst machen wir demnächst zuhause nicht mehr mit“, sagt die erboste Gattin eines langjährigen Bürger-Schützen, die namentlich nicht erwähnt werden möchte, um damit den drohenden zusätzlichen häuslichen Streit zu vermeiden.
Die Damen erhielten zu diesem Thema schon seit längerem aktive Unterstützung durch die Gleichstellungsbeauftragte der Verwaltung. Sie sagt, dass es doch ein Unding sei, dass im 21. Jahrhundert die Frauen derart ausgegrenzt werden. Nach außen hin gäben sich Männer als moderne, aufgeschlossene Artgenossen, doch wenn es um das (Männer-)Vereinsleben gehe, stoße man auf taube Ohren. „Wir werden die patriarchalischen verkrustete Struktur aufbrechen. Zur Not ziehen wir auch vor Gericht, denn es gibt Gerichtsentscheide, in denen Vereinen die Gemeinnützigkeit entzogen wurde, da es Diskriminierung von Frauen ist und dadurch die fehlende ,Förderung der Allgemeinheit‘ darstellt.“ Das werde sicherlich Wirkung zeigen.
Dieses Streitthema soll auch im nicht öffentlichen Teil während der letzten Jahreshauptversammlung des Stadtbund Kevelaer am 24. März 2019 heftig diskutiert worden sein. Die Entsandten der Bürger-Schützen sollen sich vehement gegen eine Einmischung durch den Stadtbund verwehrt haben.
Im Stadtbund sind sechs Schützenvereine im Stadtgebiet organisiert und die meisten haben in den letzten Jahrzehnten Frauen als vollwertige Mitglieder zugelassen.
Die revoltierenden Damen haben sich bereits formiert und machen sich auch schon Gedanken darüber, wie die einheitliche Bekleidung aussehen soll. Schließlich möchte man zu den kommenden offiziellen Anlässen und insbesondere zum Kirmesumzug die Blicke auf sich ziehen. Die Gattin eines Bürger-Schützen, der auch ein bekanntes Bekleidungshaus in Kevelaer hat, erläuterte dem KB, dass die Garderobeauswahl bereits im vollen Gange sei. Die Auswahl an verschiedenen sexy Kollektionen liegen  bereit und die Damen wollen sich jetzt auf eine Variante verständigen. Eines scheint gewiss zu sein, es wird bunter und freizügiger.
Bei heimlichen Schießübungen auf einer Trainingsanlage in Xanten wurde Veronika O. (siehe Foto) durch einen KB-Reporter gesichtet. Im Gespräch sagte sie, dass sie sich schon seit Wochen darauf vorbereite und mit ihrem Schwager, der Jäger ist, zum Schießstand fahre und trainiere. „Ich werde gleich beim ersten Mal antreten und den Männern bei den Bürger-Schützen zeigen, wie man als Frau Königin wird.“
Ihr Mann Rudi B. und Herausgeber/Verleger einer 140 Jahre alten Heimatzeitung Kevelaers ist scheinbar nicht davon begeistert, dass seine Frau in die Bürger-Schützen eintreten und dann gleich Königin werden möchte. „Ich möchte doch nicht in meiner eigenen Zeitung die Schlagzeile lesen: „Erstes Flintenweib der Bürger-Schützen holt mit dem dritten Schuss die Königinnenwürde.“
Trotz mehrfachen Nachfragens war das Präsidium der Bürger-Schützen zu keiner Stellungnahme gegenüber dem KB bereit. Lediglich das ehemalige Präsidiumsmitglied Winfried J. sagte unserem Reporter, dass die reine Männergesellschaft schon ganz ok war, er sich aber gut vorstellen könne, dass der ein oder andere Bürger-Schütze den weiblichen Anblick doch sehr begrüßen würde, insbesondere wenn es sich dabei nicht nur um die eigenen Ehefrauen handeln würde. Schließlich sei man als Schütze ja immer auf der Pirsch.
Die Internetseite der Bürger-Schützen (www.buergerschuetzen-kevelaer.de) ist bereits vom Netz genommen, vermutlich, weil man im Hintergrund bereits an einer Überarbeitung der Wortwahl arbeite. Denn heute darf man bekanntermaßen das Genderthema (Männlein, Weiblein, Divers) nicht außer Acht lassen. Vielleicht wird man dann das „Gendersternchen“ nutzen, um die richtige Schreibweise im Aufnahmeantrag zu formulieren „Mitglieder*innen“ stehen. Und es muss sicher auch die Frage geklärt werden, wie zukünftig der Vereinsname korrekt lauten wird. Vielleicht Bürger*innenSchützen?
Jetzt bleibt abzuwarten, wie die Entscheidung am kommenden Samstag getroffen wird. Einige Damen haben bereits angekündigt, dass es im Falle einer Ablehnung eine deutliche Abkühlung der (Liebes-)Beziehungen in dem ein oder anderen Haushalt geben werde.
Ein ehemaliger Präsident soll für den Fall der Damenwahl vorgeschlagen haben, dass es dann wenigstens zukünftig Aufnahmekriterien geben müsse:

  1. Mitglieder*innen dürfen die Gewehre beim gemeinsamen Schießen nicht durch Schminke verunreinigen
  2. Mitglieder*innen müssen mit mindestens 2,5 Promille das Heimatlied noch fehlerfrei vortragen können
  3. und Mitglieder*innen müssen beim Buschfest im Stehen pinkeln

Das KB bleibt dran und wird umgehend berichten. Wenn Sie schnell informiert werden möchten, dann melden Sie sich noch heute zu unserem WhatsApp-Nachrichtendienst an (www.kevelaerer-blatt.de/whatsapp/).
 

KB-Reporter Jörg von der Höh als Schiedsmann im Landesvorstand

Streit vor Gericht ist nicht nur teuer; nach der Urteilsverkündigung gibt es immer nur einen Gewinner und einen Verlierer. Gerade bei Streit zwischen Nachbarn wird das Miteinander nach einem Gerichtsprozess oft noch schwieriger. Eine gute Alternative dazu ist ein Schiedsverfahren. Dieses wird ehrenamtlich durch Schiedsmänner und Schiedsfrauen geleitet. Durch Ausschluss der Öffentlichkeit und die Verpflichtung zur Verschwiegenheit aller Parteien und der Schiedspersonen dient es auch dazu, dass Streit nicht weiter eskaliert. Es wird eine für beide Parteien einvernehmliche Lösung gesucht und meist gefunden. KB-Reporter Jörg von der Höh arbeitet schon seit dreieinhalb Jahren als Schiedsmann in Kevelaer. Am 15. September 2018 wurde er als Beisitzer und Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit in den Landesvorstand des Bundes Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen e. V. (BDS) gewählt. Das KB nahm dies als Anlass, mit Jörg von der Höh über das noch nicht überall bekannte Schiedsamt zu sprechen.

Gebürtig aus Remscheid

Gebürtig kommt Jörg von der Höh aus Remscheid. Dass er nicht in Kevelaer geboren ist, findet er manchmal hilfreich für sein Amt, das ihn zur Unparteilichkeit verpflichtet. Voraussetzungen für das Schiedsamt sind darüber hinaus ein gesunder Menschenverstand und eine reiche Lebenserfahrung. Diese konnte sich Jörg von der Höh durch sein langjähriges Diakonenamt in der evangelischen Kirche und durch 36 Jahre Berufstätigkeit als Krankenpfleger erwerben. Sieben Jahre leitete er eine Wohngruppe der Lebenshilfe, zehn Jahre lang hielt er Dauernachtwache im Haus Golten in Geldern, 16 Jahre arbeitete er als Pfleger in der Psychiatrie – Jörg von der Höh blickt auf ein langes und abwechslungsreiches Berufsleben zurück. Als er wegen Berufsunfähigkeit aus dem Beruf ausscheiden musste, suchte er nach einer sinnvollen Beschäftigung. „Ich wollte etwas für die Allgemeinheit tun, etwas Erfüllendes“, meint er. Da in der Zeit gerade auch eine Schiedsstelle frei war, bewarb er sich und wurde prompt durch den Stadtrat im April 2015 zum Schiedsmann in Kevelaer-Ost gewählt und durch den Amtsgerichtspräsidenten vereidigt. Daneben ist er auch als Schöffe am Landgericht Kleve und als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht Duisburg tätig.

Keine juristische Ausbildung

Ein Jurastudium braucht es für das Schiedsamt nicht, im Gegenteil: Es dürfen nur Personen dieses Amt ausüben, die keine juristische Ausbildung besitzen. Bei einem Schiedsfall wird auch grundsätzlich kein Urteil gesprochen. „Im Schiedsamt möchten wir schlichten statt richten. Das Schiedsamt soll Konfliktparteien an einen Tisch bringen und eine Lösung suchen. Mit dem Ergebnis des Schlichtungsprozesses sollen beide Parteien zufrieden sein. Unsere Aufgabe ist die Mediation“, sagt Jörg von der Höh.

Streit zwischen Nachbarn

Meistens geht es in den Konfliktfällen um Streit zwischen Nachbarn und die Ursachen dafür liegen oft darin, dass Menschen nicht miteinander reden. Bekommt Jörg von der Höh etwa einen Anruf von einer Person, die mit einer anderen im Konflikt ist, lautet seine erste Frage: „Haben Sie schon mit dieser Person gesprochen?“ Häufig wird diese Frage gleich verneint: „Mit dem rede ich nicht!“ Gerne hilft Jörg von der Höh dabei, dass Personen im Streit wieder miteinander ins Gespräch kommen. Dabei geht es neben den Streitigkeiten bürgerlichen Rechts (Nachbarschaftsstreit) im Strafrecht unter anderem auch um Beleidigung, leichte Körperverletzung, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch oder Verletzung des Briefgeheimnisses. Manche Konflikte kann er schon telefonisch durch einige Hinweise und durch ein einziges Gespräch mit beiden Parteien lösen, sogar ohne Schiedsverfahren. Bleibt der Konflikt weiterhin bestehen, kann der Antragsteller beim zuständigen Schiedsamt einen Schlichtungsantrag stellen. Die Zuständigkeit richtet sich immer nach dem Wohnort des Antragsgegners. Die Schiedsperson bestimmt einen Termin für ein gemeinsames Gespräch. Darin können durch die unparteiische Vermittlung der Schiedspersonen sehr oft Streitigkeiten friedlich und außergerichtlich beendet werden. Ein dort geschlossener Vergleich hat 30 Jahre Gültigkeit.

Jede Schiedsperson ist zur Führung eines Kassen- und Protokollbuches verpflichtet, das jährlich durch das Amtsgericht Geldern kontrolliert wird. Für die Schiedspersonen kostet diese ehrenamtliche Tätigkeit vor allem viel Zeit, doch die Mühen zahlen sich aus: So konnten in den dreieinhalb Jahren seiner Schlichtungstätigkeit fast 90 Prozent der Verhandlungen zu einem positiven Abschluss gebracht werden. Ein anderer großer Vorteil gegenüber einem gerichtlichen Verfahren sind die geringen Gebühren, die in der Regel nicht über 50 Euro liegen und als Vorschuss vor Beginn des Verfahrens vom Antragsteller gezahlt werden müssen. Beide Parteien können durch die Vertraulichkeit, Verschwiegenheit und Ehrenamtlichkeit der Schiedsleute ihr Gesicht wahren und es bleiben ihnen hohe Kosten für Anwälte und Gerichtsverfahren erspart.

Sein ehrenamtliches Engagement macht dem 60-Jährigen auch selber viel Freude. „Es ist wirklich genau so eine Tätigkeit, die ich gesucht habe. Ich kann Menschen in Streitigkeiten wieder an einen Tisch bringen, meistens eine gute Lösung für beide finden und gerade Nachbarn können weiterhin gut zusammenleben.“ Jede Schiedsperson wird zunächst auf fünf Jahre vom Stadtrat gewählt. Jörg von der Höh würde sich freuen, auch nach der ersten Amtszeit weitermachen zu können. Als frisch gewählter Beisitzer des Vorstandes im Landesverband NRW des BDS und als Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit möchte er das Schiedsamt auf Landesebene noch bekannter machen. In Kevelaer konnte er gemeinsam mit seiner Kollegin Liesel Borman, die selbst auf 21 Jahre Tätigkeit als Schiedsfrau (davon acht Jahre in Wiesbaden) zurückblicken kann, schon einiges auf den Weg bringen: Auf Antenne Niederrhein wurde schon über das Schiedsamt informiert, am Rathaus hängt ein Schild mit Hinweis auf die beiden Schiedsämter, im KB stehen die Adressen der Schiedsämter wöchentlich vermerkt und vor den letzten Landtagswahlen hatten beide einen Infostand.


Schiedsämter der Stadt Kevelaer

Bezirk West (Stadt Kevelaer bis zur Bahnlinie, Twisteden):
Schiedsfrau Liesel Borman, Am Wasserturm 4, 47623 Kevelaer, Tel. 02832 979923.

Bezirk Ost (Stadt Kevelaer hinter der Bahnlinie, Wetten, Winnekendonk, Kervenheim):
Schiedsmann Jörg von der Höh, Koxheidestraße 104, 47623 Kevelaer, Tel. 02832 977250, E-Mail: joerg.von-der-hoeh@schiedsmann.de

Gisela Kels wird heute 90 Jahre alt

Gisela Kels genießt auch an ihrem hohen runden Geburtstag erst einmal einen Blick in ihren wunderschönen Garten. Das gehört für sie zum Tagesablauf. „Ist das nicht schön? Mein Vater wäre stolz auf mich“, versichert sie mit einem Leuchten in den Augen und einem fröhlichen Lachen. Genießen wird Gisela Kels aber auch die Feierlichkeiten zu ihrem 90. Geburtstag. Diesen wird sie am heutigen Tag, dem 6. Oktober 2018, mit ihrer Familie, zu der ein Enkel und zwei Urenkel (Maximilian und Benjamin) gehören, Nachbarn, Freunde und Bekannte feiern.

Am 6. September 1928 erblickt Gisela von Danwitz als jüngste von drei Töchtern das Licht der Welt. Geboren und aufgewachsen ist sie übrigens im ehemaligen Bürogebäude des Kevelaerer Blattes auf der Venloer Straße. Wie viele Kevelaerer erinnert auch sie sich noch gut an die Schulzeit an der Marktschule: „Mädchen und Jungen streng getrennt“, berichtet Gisela Kels lachend.

Im Alter von 14 Jahren tritt sie als junges Mädchen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) bei. Dafür erhielt sie erst jüngst eine Auszeichnung für 75-jährige Mitgliedschaft. Bis vor wenigen Jahren zog die sportliche Dame auch noch aktiv ihre Bahnen. „Das geht jetzt leider nicht mehr“, bedauert das überaus sportlich wirkende Geburtstagskind. „Sport ist sehr wichtig, um auch im hohen Alter fit zu bleiben“, weiß sie aus eigener Erfahrung zu berichten.

Mit Kriegsende kommt die Familie von Danwitz, nachdem sie 1944 nach Thüringen evakuiert worden war, in die Marienstadt zurück. Von hier aus zieht es die junge Frau Anfang der 1950er-Jahre nach Düsseldorf. Dort macht sie eine Ausbildung zur Verkäuferin und wird zur rechten Hand ihrer Chefin.

Während eines Sonntagsurlaubes 1952 lernt sie auf dem Frühschoppen des Schravelner Schützenfestes ihren zukünftigen Mann Walter Kels kennen. Drei Jahre in Folge besetzt das Paar den Schravelner Schützenthron, 1954 sogar als Königspaar. „Eine tolle Zeit“, erinnert sich Gisela Kels, die 1955 Walter Kels zu ihrem Ehemann nimmt. Schon bald darauf machen zwei Töchter, Ulla und Waltraut, die junge Frau zur glücklichen Mutter.

Anfang der 60er-Jahre baut sich das Paar ein eigenes Heim auf Schravelen. Hier entdeckt sie gemeinsam mit ihrem Mann ihre Liebe zum Garten. „Fasziniert hat mich die Gartenarbeit schon immer“, gesteht Gisela Kels. Noch heute schöpft sie aus dem Aufenthalt im eigenen Gartenparadies ihre Kraft.

1970 tritt Gisela Kels zusammen mit ihrem Mann dem Behinderten-Sport (BSG) bei. Hier erlangt sie 25 Jahre in Folge das Goldene Sportabzeichen. Zusätzliche Wanderungen im Weezer Wanderclub – hier macht sich Walter Kels als Routenplaner und Wanderführer einen Namen – unterstreichen die sportliche Betätigung von Gisela Kels.

In den 80er-Jahren wird das Paar zu wahren Weltenbummlern. „Rom, China, Capri, Bulgarien, Madeira, Jamaika, eine Donaukreuzfahrt oder das Erleben einer Hochzeit in der Puszta, all dies waren wunderbare und unvergessliche Reisen und Erlebnisse“, betont das Geburtstagskind, das noch heute von diesen Erinnerungen zehrt – so wie von vielen Begebenheiten in ihrem Leben auch.

Einen Wunsch hegt das heutige Geburtstagskind noch: „Ich möchte noch einige Jahre an der Seite meines Mannes verbringen“, so der Wunsch von Gisela Kels, „das wäre das Schönste auf der Welt“, fügt sie mit einem jugendlichen Lachen hinzu.

Eckhard Scheidemann geht in den Ruhestand

Eckhard Scheidemann kann auf eine über zwei Jahrzehnte lange erfolgreiche Tätigkeit bei der Wallfahrtsstadt Kevelaer zurückblicken. Der Schulsozialarbeiter des Schulzentrums in Kevelaer ist am 31. August aus dem aktiven Dienst der Wallfahrtsstadt Kevelaer ausgeschieden.

Der in Geldern geborene Eckhard Scheidemann begann im Jahr 1980 sein Studium der Sozialarbeit an der Fachhochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Nach der bestandenen Prüfung zum staatlich anerkannten Sozialarbeiter leistete Scheidemann sein Anerkennungsjahr bei der Kreisverwaltung Kleve ab. Dort wurde er anschließend ab dem 1. November 1985 übernommen und zunächst als Jugendpfleger eingesetzt. Ab dem 1. September 1990 war er als Sozialarbeiter im Allgemeinen Sozialen Dienst im Bezirk Kevelaer tätig.

Mit der Einrichtung eines eigenen Jugendamtes wurde Scheidemann am 1. Januar 1992 in den Dienst der Wallfahrtsstadt Kevelaer übernommen. Dort war er zunächst als Sozialarbeiter im Allgemeinen Sozialdienst beschäftigt. Ab 2008 wurde er zum SOS – Kinderdorf Niederrhein in Kleve als Lehrgangsleiter für berufliche Rehabilitationen körperlich beeinträchtigter Erwachsener abgeordnet. Im Jahre 2013 kehrte er als Sachbearbeiter in die Abteilung „Verwaltung Jugendamt“ der Wallfahrtsstadt Kevelaer zurück. Hier war er unter anderem im Bereich Vormundschaften für Minderjährige zuständig. Zuletzt wechselte Scheidemann 2016 an die Gesamtschule und war dort als Schulsozialarbeiter tätig.

„Mit Eckhard Scheidemann verlässt ein engagierter und stets zuverlässiger Mitarbeiter, der von Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten, Lehrkräften und auch Schülern gleichermaßen beliebt und geschätzt ist, die Stadtverwaltung Kevelaer“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Am Freitag, 31. August, fand die offizielle Verabschiedung mit Bürgermeister Dr. Dominik Pichler statt. Im Rahmen der kleinen Feierstunde drückte Pichler nochmals Dank und Anerkennung für den engagierten Mitarbeiter der Wallfahrtsstadt Kevelaer aus, der von nun an in den wohlverdienten Ruhestand tritt.

Neuer Sprecher der Grünen-Fraktion

Die Doppelspitze hat bei den Grünen gute Tradition. In Kevelaer bedeutet sie, dass sich der Sprecher der Fraktion und sein Stellvertreter die Wahlperiode teilen. Jetzt erfolgt daher zum 1. März 2018 der Wechsel: Ulrich Hünerbein-Ahlers löst Wolfgang Röhr ab.

„Im Rat haben wir uns auch bislang schon die Bälle zugespielt“, schildert Röhr. Das solle auch so bleiben, denn die Grünen haben bewusst keinen Vorsitzenden der Fraktion, sondern einen Sprecher der gleichberechtigten Fraktionsmitglieder. Einher geht mit dem Wechsel auch der Tausch der beiden ehrenamtlichen Politiker im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung, in dem nun Hünerbein-Ahlers die Grünen vertreten wird.

Hünerbein-Ahlers hat sein politisches Engagement wie sein Vorgänger nicht bei den Grünen begonnen. Während Röhr allerdings „von den Jusos“ kommt – was zugegeben einige Zeit her ist –, begann Hünerbein-Ahlers bei der CDU in Winnekendonk. Persönliche Gründe führten damals zu einem Austritt, es folgte die Mitgliedschaft in der FDP. Als die nach einer Kommunalwahl nicht mehr im Rat vertreten war und außerparlamentarisch zu ermüden schien, erreichte den Vermessungsingenieur die Anfrage der Grünen: Ob er nicht – gerne auch parteilos – Sachkundiger Bürger für die Grünen werden wolle. Hünerbein sagte zu. „Irgendwann habe ich mir gesagt, dann kann ich auch grün werden“, erinnert sich der 65-Jährige. Noch heute habe er in lokalen Fragen viele Überschneidungen mit Kollegen von CDU und FDP. „Es gibt in allen Parteien Dinge, von denen man sagt: Das ist es. Die reine Lehre gibt es in keiner Partei.“

Heute sei ihm die ökologische Ausrichtung der Grünen wichtig, „auch wenn ich mir gelegentlich Spott wegen meines Drei-Liter-Autos anhören muss“, scherzt Hünerbein-Ahlers und meint Hubraum, nicht Verbrauch. Untypisch für seine Partei sind zudem sein Hobby, die Jagd, und seine Mitgliedschaft in einer katholischen deutschen Studentenverbindung.

Eine Herzensangelegenheit war ihm die Gründung des Runden Tisches für Flüchtlinge, dem er heute vorsitzt. Die klare Meinung des Grünen: „Wir brauchen keine Leitkultur, wir haben das Grundgesetzt. Wenn sich daran alle halten, Deutsche wie Geflüchtete, dann kann ich gut damit leben.“

Studenten besichtigen Hotel Klostergarten

Das Hotel Klostergarten in Kevelaer gelte bei Tourismus-Fachleuten in vielerlei Hinsicht als wegweisend, schreibt der Caritasverband Geldern-Kevelaer als Betreiber. So sei das erste komplett barrierefreie Hotel am Niederrhein regelmäßig Ziel von Exkursionen
von Tourismus-Studierenden der Hochschule Rhein-Waal, heißt es in einer Pressemitteilung.
Zuletzt waren 17 Studierende aus dem Studiengang „Nachhaltiger Tourismus“ gemeinsam mit ihrer Dozentin Monika Agata-Linke zu Gast im Hotel Klostergarten. In ihrem Studium beschäftigen sich die Studierenden unter anderem mit den Themen Nachhaltigkeit im Tourismus, demografischer Wandel und Inklusion. Daher waren sie nicht nur an den zahlreichen Maßnahmen zur Barrierefreiheit im Hotel interessiert, sondern auch an dem besonderen Konzept der Hauses. Als Integrationsbetrieb der Caritas bietet das Hotel insgesamt 18 Mitarbeitenden mit und ohne Behinderung einen gemeinsamen Arbeitsplatz, was nicht nur die Mitarbeitenden selbst als persönliche Bereicherung empfinden, sondern auch viele Gäste.

Weihnachtliches Turmblasen hoch oben auf der Basilika

Auch in diesem Jahr werden am 1. Weihnachtstag gegen ca. 17.50 Uhr einige Musiker des Blasorchesters der Basilikamusik den Turm der Basilika besteigen, um auf dem großen Balkon, in ca. 35 Metern Höhe, ihre Instrumente erklingen zu lassen.
Diese wunderschöne Tradition begeistert immer wieder die Menschen, die sich dann auf dem Kapellenplatz einfinden, um sich von der weihnachtlichen Blasmusik verzaubern zu lassen.
Das Ensemble besteht in diesem Jahr aus Elmar Lehnen als Dirigent, Gabriel Lehnen und Raphael Bröcheler mit der Trompete, Rainer Rossmann mit der Tuba, Klaus Bückendorf und Georg Seegers mit der Posaune sein. Es werden 4 spezielle Turmbläserstücke und die Weihnachtslieder “Alle Jahre wieder”, “Süßer die Glocken nie klingen”, “O du fröhliche” und “Stille Nacht” zu hören sein.
Rudolf Beerden

Heiligabend bei EDEKA wie an umsatzstärksten Tagen

Die Diskussion über Sinn und Unsinn, ob Lebensmittelgeschäfte am Heiligabend und dann auch noch an einem Sonntag, geöffnet haben sollten, beantwortete die Firma EDEKA Brüggemeier für sich mit einem klaren „Ja“ und die Kunden zeigten ihre Einstellung mit massenhaftem Erscheinen.
Matthias Selders, Filialleiter in Kevelaer, und Stefan Brüggemeier, Juniorchef des Unternehmens, waren nach einem gemeinsamen Frühstück zusammen mit weiteren gut 30 freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab 10.00 Uhr für die Kunden dienstbereit. In der Feldstraße standen zu diesem Zeitpunkt bereits die Einkaufswilligen von der Einlassschranke bis auf den Parkplatz und Stefan Brüggemeier hatte Mühe, die Menschenmasse bis zur offiziell und gesetzlich vorgeschriebenen Uhrzeit davon abzuhalten, bereits den Laden zu „stürmen“.
„Wir wollen die Nummer eins der Dienstleister vor Ort sein“, äußerte sich Brüggemeier und wies noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass alle Mitarbeiter die ihren Dienst versehen, dies zu 100 Prozent freiwillig machen. „Wir haben niemanden gedrängt und es muss auch niemand negative Auswirkungen befürchten, wenn er lieber frei haben wollte. Wir hatten so viele Mitarbeiter, sogar aus anderen Filialen, die mitarbeiten wollten, dass gar nicht alle eingesetzt werden konnten. Was die Kunden darüber denken, zeigt, dass wir alle sechs Kassen besetzt haben und der Parkplatz so voll ist, wie an unseren umsatzstärksten Tagen in der Woche.“
Auf die Frage, warum sie ausgerechnet am Heiligabend einkaufen gehen, gab es von den aus dem Supermarkt strömenden Menschen die unterschiedlichsten Gründe zu hören. „Ich arbeite sechs Tage in der Woche und bin platt, wenn ich zu Hause bin. Da habe ich keine Lust mehr zum Einkaufen.“ – „Ich habe Fleisch bestellt und wollte dies gern frisch abholen.“ Es gab allein 50 Vorbestellungen in der Metzgerei. Und Sylvia Sweeren-Birkhoff meinte: „Ich bin allein deshalb heute einkaufen gegangen, um zu zeigen, dass es längst Zeit ist, die Ladenöffnungszeiten freizugeben. Außerdem fand ich die Diskussionen im Vorfeld einfach nur grenzwertig, weil unsachlich. Ich finde es toll, dass so viele Mitarbeiter hier sind, und ich habe nur fröhliche und zufriedene Gesichter gesehen.“
Was auffiel, dass einige Menschen etwas abseits vor dem Eingang verweilten. Auf die Frage, ob sie schon eingekauft hätten oder noch in den Supermarkt wollten, gaben sie sich als reine Beobachter der Szene zu erkennen. Ein Herr meinte: „Selbst wenn ich etwas dringend brauchen würde, da würde ich mit Sicherheit heute nicht hineingehen. Ich gehe auch gleich wieder, ich war nur neugierig, was hier los ist und bin entsetzt. Wer es nicht geschafft hat, bis gestern einzukaufen, der sollte es heute auch lassen.“
Die Kunden und die Mitarbeiter, die den Heiligabend als Einkaufsmöglichkeit und Verkauf nutzten, machten alle einen entspannten und gut gelaunten Eindruck und überall hörte man die Wünsche zur friedlichen und frohen Weihnacht.
Jörg von der Höh

„Nicht mehr standesgemäß“

Kevelaer soll Landesleistungsstützpunkt der Sportschützen werden – und der SSG-Treff deshalb wachsen (das KB berichtete). Mit Rudi Joosten, dem Vorsitzenden der SSG Kevelaer, sprach Björn Lohmann über die großen Pläne des Vereins.
KB: Herr Joosten, für rund 380.000 Euro möchten Sie den SSG-Treff am Hallenbad erweitern. 150.000 Euro wird voraussichtlich die Stadt Kevelaer, der das Gebäude gehört, beisteuern. Warum genügt der Treff in seiner heutigen Form nicht mehr?
Rudi Joosten: Wir machen heute viel Spagat und gehen viele Kompromisse ein. Ein Leistungssport, wie wir ihn betreiben, geht nur in einer Trainingsstätte mit kurzen Wegen. Unser großer Vorteil ist der Standort im Schul- und Sportzentrum. Unsere Kleinkaliberschützen haben hier aber keinen Schießstand. Es richtig, dass wir auch so ein sehr hohes Niveau erreicht haben, aber mit Umständen, die auf Dauer nicht möglich sind.
Auf dem hohen Niveau darf auch keine Trainingsstunde ausfallen, die Trainingszeiten müssen sich an die Gegebenheiten der Sportler anpassen. Gerade für die Jugendlichen ist es heute nicht einfach, neben der Schule die nötige Zeit zu finden.
Was genau ist denn für den SSG-Treff geplant?
Rudi Joosten: Am bisherigen Schießstand mit zwölf Bahnen ändert sich nicht viel, aber er geht nach hinten raus, da hier bislang keine Umkleidemöglichkeit besteht. Jetzt ziehen sich die Sportler zwischen den Tischen der Gastronomie um – das ist nicht mehr standesgemäß. Wir haben auch keine Lehrräume für Theorie, und wir brauchen einen Fitnessraum, denn die Schützen wärmen ihre Muskulatur vor dem Wettkampf auf. Die Erweiterung ist ein längerer Prozess, die Baumaßnahmen sollen erst 2019 in Angriff genommen werden. Aber ich guter Dinge, wie alles angelaufen ist.
Mit der Erweiterung soll Kevelaer auch Landesleistungsstützpunkt werden…
Rudi Joosten: Ein Landesleistungsstützpunkt hat die Vorgabe, dass es einen Kleinkaliber-Schießstand gibt. Dadurch wird der Standort Kevelaer wesentlich gefestigter. Wir wollen für den Schießsport hier eine Nachhaltigkeit schaffen. Für Kevelaer ist das zudem ein Aushängeschild. Für die Schützen bedeutet das, dass bei Trainiermangel vom Landesverband Trainer gestellt werden, und dass andere Schützen aus dem Landeskader hier trainieren können. Dadurch wird sich aber nicht so viel ändern. Der Kader besteht aus etwa zehn Leuten, die zusammen trainieren: Kleinkaliber bislang in Krefeld, dem aktuellen Landesleistungsstützpunkt, und Luftgewehr jetzt schon hier in Kevelaer. Nach dem Umbau werden die Voraussetzungen hier wesentlich besser und auf dem neuesten Stand sein.
Bei den ersten Überlegungen zum Ausbau des SSG-Treffs war auch von einer Nachmittagsbetreuung für Jugendliche, einer Sportsbar und manchem mehr die Rede. Was ist daraus geworden?
Rudi Joosten: Das hatten wir der Stadt als Möglichkeiten der zusätzlichen Nutzung vorgeschlagen. Darauf ist die Stadt bislang aber nicht weiter eingegangen, und für uns benötigen wir das nicht.
Wie soll der Ausbau finanziert werden?
Rudi Joosten: Bei 380.000 Euro Gesamtkosten und einem Zuschuss der Stadt von 150.000 Euro fehlt natürlich noch was. Ein wichtiger Teil sind Eigenleistungen. Sobald der Zuschuss im Haushalt abgesegnet ist, können wir vom Landessportbund einen Zuschuss bekommen. Was dann an Rest bleibt, finanzieren wir über ein Darlehen.
Das ist trotzdem viel Geld angesichts von 161 Mitgliedern…
Rudi Joosten: Auf jeden Fall. Aber das Wachstum läuft gut, der Kinder- und Jugendbereich läuft sogar sehr gut. Natürlich werden wir trotzdem nicht in zwei Jahren plötzlich 500 Mitglieder haben.
Anfangs las man bei den Erfolgen der SSG kaum Kevelaerer Namen. Das hat sich in jüngeren Jahren geändert…
Rudi Joosten: Die Entwicklung ist sehr gut, mit der Deutschen Meisterschaft und auch international – das sind alles Eigengewächse. Unser Ziel ist es, unsere Jugendlichen ganz nach oben heranzuführen.
Ist der Verein auch bei den Fans in Kevelaer angekommen?
Rudi Joosten: Wir erfahren eine hohe Wertschätzung innerhalb Kevelaers, auch von Politik und Stadtverwaltung. Unser Heimkampf in der vergangenen Saison mit Liveübertragung war toll besucht. Unser Ziel war uns ist es, eine neutrale Plattform im sportlichen Schießen zu schaffen. Wer aus traditionellen Schützenvereinen das sportliche Schießen vorantreiben möchte, findet hier die nötige Unterstützung.

Von Haus zu Haus mit dem Nikolaus

Ja, es sind schon lange Wege, die der Nikolaus in diesen Tagen zurücklegen muss. „Aber“, so versichert er mit tiefer Stimme, „das mache ich gerne, denn es gibt nichts Schöneres als Kinder zu beschenken“, so der Bischof aus Myra. Das Kevelaerer Blatt hat den Nikolaus und seinen Weggefährten, Knecht Ruprecht, ganz zufällig in Twisteden getroffen.
Schwer beladen waren die beiden mit Süßigkeiten und Geschenken für die Kinder. Ein Stück des Weges dürfen wir sie begleiten. „Tagsüber“, so versichert der heilige Mann, „besuchen wir die Kindergärten. Und am Abend suchen wir dann die Familien auf“, fügt der weise Mann, der in der einen Hand einen Bischofsstab und in der anderen Hand ein goldenes Buch hält, hinzu. In den Wohnstuben werden sie von den Kindern, wie von den Erwachsenen, auch schon sehnsüchtig erwartet. Denn schließlich kommt der Nikolaus nur einmal im Jahr zu Besuch.
Mit einer lauten Glocke, die schon von weitem zu hören ist, kündigt sich das himmlische Paar an. „Lasst uns froh und munter sein…“, hallt es dem Nikolaus und seinem Weggefährten entgegen, der sich über so eine herzliche Begrüßung außerordentlich freut.
Dann jedoch wird es meist ganz still. Denn ehrfürchtig und mit großen Augen schauen die Kinder zum bärtigen Mann auf. Der Nikolaus weiß jedoch, wie dieses Eis zu brechen ist. „Guten Abend Ruben, Silas und Sören, ich freue mich, dass ich bei euch sein darf“, begrüßt er die drei Jungs, die es eigentlich gar nicht fassen können, woher denn der Nikolaus jeden einzelnen Namen weiß.
Nun ja, dafür ist Knecht Ruprecht verantwortlich. Er schreibt das ganze Jahr über alles in einem goldenen Buch auf. Und dieses Buch überreicht er am Abend des 5. Dezember dem Nikolaus. Darin steht unter anderem auch, dass Ruben der Oma im Garten hilft, Silas gerne auf der Baustelle und dass Sören besonders hilfsbereit ist. „Nur mit dem Aufräumen klappt es nicht so gut“, stellt der Nikolaus fest. Die drei geloben Besserung und erhalten dafür eine Tüte mit Süßigkeiten. Ein Geschenk gibt es obendrauf. Mit leuchtenden Kinderaugen werden der Nikolaus und Knecht Ruprecht verabschiedet.
Denn nur ein Haus weiter wartet die nächste Familie. Gesungen wird auch hier, ganz laut sogar. Kian, Luan, Joshua und Mika haben sich auf dem Sofa eng zusammengekuschelt, ganz nah bei Mama. Man weiß ja nie. „Möchte denn jemand meinen Bischofsstab halten“, fragt der heilige Mann. Das ist eine Aufgabe für Kian. Denn schließlich spielt er schon Fußball beim KSV in der F-Jugend. Lobende Worte vom Nikolaus: „Ja, die können gute Nachwuchsspieler gebrauchen“, erwähnt der gute Mann mit einem Augenzwinkern. Auch hier gibt es Süßigkeiten und Geschenke, die leuchtende Kinderaugen zaubern.
„Und das ist das schönste“, erklären Matthias Kaenders alias Nikolaus und Daniel Mülders alias Knecht Ruprecht. Seit vielen Jahren schon ziehen die beiden Twistedener, immer am 5. November, durch die Straßen des Dorfes, suchen die Familien auf, die einen Nikolausbesuch wünschen. „Dabei erleben wir rührende wie bewegende Geschichten“, wissen die beiden Männer zu berichten. Unterstützung und Hilfe erhält das Team von Marlene und Theo Winkels. Sie hegen und pflegen die Kostüme, bereiten die Nikolaustüten vor, beköstigen den Nikolaus und den Ruprecht nach getaner Arbeit mit traditionellem Weckmannessen.
Zuvor aber wartet noch Sophie Marie. Sie ist zweieinhalb Jahre alt. Der hohe Besuch macht sie fast sprachlos. Aber auch das ist kein Problem für den Nikolaus und Knecht Ruprecht. Ein paar liebe Worte und vor allen Dingen eine gut gefüllte Nikolaustüte lassen Sophies Augen strahlen. Wir verabschieden uns vom heiligen Nikolaus und Knecht Ruprecht. Denn ganz viele Kinder warten noch auf den Besuch des Paares.