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Keramikausstellung bei der Landpartie

Am Sonntagnachmittag steht Jutta Friedrich vor ihrer Haustür an der Kuhstraße 11c und plaudert mit einem Paar aus Goch-Asperden. Sehr angetan zeigte sich Sabine Schreus von den Ausstellungsgegenständen. „Ich töpfere selbst ein bisschen und schaue gerne, was andere so machen.“ Die Künstlerin freute sich über den Austausch. „Heute hatte ich nur so um die drei, vier Leute da. Aber die haben auch gekauft“, zeigte sich Friedrich nicht unzufrieden mit der Resonanz des Tages.

Angesichts der Corona-Pandemie hatte sie sich in diesem Jahr dazu entschieden, nur ihren Vorgarten mit den Kunstwerken auszuschmücken. „Lieber 40/50 Quadratmeter Vorgarten als das Gehen durch den Garten mit Maske. (…) Letztes Jahr waren so 70 bis 100 Leute hier, da haben wir sogar im Garten gegrillt.“ Dass ihr die „Landpartie“ zumindest die Gelegenheit eröffne, ihre Objekte einem breiteren Publikum zu zeigen, fand die 58-Jährige gut, die sonst jedes Wochenende auf Kunsthandwerkermärkten ist. Aber da sei bis September alles abgesagt, meint sie.

Töpfern als Therapie für die Tochter

Jutta Friedrich

Sich mit Keramik und Töpfern zu beschäftigen, darauf kam die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau vor über 20 Jahren. „Das geschah über die Therapie meiner Tochter, die nicht richtig sprechen konnte.“ Um da etwas zu verändern, kaufte sie ihr Ton. Denn das Töpfern löse automatisch einen Prozess aus, bei der sich die Zunge bewege, erklärt sie. „Und dann hatte ich noch gut zehn Tonnen Ton und dachte mir, da kannste ja was mit machen.“ Gesagt, getan – und seitdem ist sie bei diesem sehr kreativen Kunsthandwerk geblieben.

Neben den Tieren fertige sie auch kleine Engel an. „Passend zum Thema habe ich auch welche mit Maske.“ Da werde mit einem Zahnstocher die Maske darauf glasiert, wofür es eine Brille und eine ruhige Hand brauche, beschrieb sie den technischen Prozess. Ein besonderer Clou seien aber die Keramik-Engel mit S04-Abbild. Sie habe geträumt, sie solle für einen Fußballclub Engel machen. Sie erzählte den Traum einem Kollegen aus Wesel. Der sagte, er hätte Kontakte zu einer Würstchenbude am Trainingsplatz auf Schalke. Und schon war Jutta Friedrich mitten drin im blau-weißen Trubel.

„Die Würstchenbude hat meinen Schalke-Engel an der Zapfsäule hängen“, verbindet sie mittlerweile eine ganze Reihe von Anekdoten mit den Engeln. „Sogar der Weltstar Raul hat die Engel für seine Kinder gekauft“, erzählt sie nicht ohne Stolz. Auf Baltrum habe sie dann sogar Schalke-Fans getroffen, die die Engel kannten und perplex waren, die Erschafferin zu treffen. „Und wenn ich nach Gelsenkirchen hinfahre und ein Paket aus dem Kofferraum hole und damit hochlaufe, sagen die Ordner jedesmal: „Da isse wieder, die Engeltante.“

Filmprojekt zur Landpartie

Der Fotograf und Filmemacher Gerhard Seybert ist in diesen Tagen als rasender Reporter in Sachen Landpartie am Niederrhein unterwegs. Er besucht aktuell mit seiner Filmkamera die 24 Ausstellungsorte der diesjährigen „Etwas anderen Landpartie am Niederrhein“, die ab dem 13. Juni 2020 einen ganzen Sommer lang zu einer Radtour zu Kunst, Kunsthandwerk und Kreativem in und um Kevelaer einlädt (das KB berichtete).

Möglich wird dieses bereichernde Film-Projekt übrigens dank einer großzügigen Spende des Fonds „Energie für Kevelaer“ und mit zusätzlicher Unterstützung durch den Verein Natur und Kultur im Achterhoek e.V.. Das Kunst- und Kreativnetzwerk „wirKsam e.V.“ freut sich über die spontane Unterstützung für die Projektidee zur Landpartie am Niederrhein. Wolfgang Toonen von den Stadtwerken Kevelaer berichtet: „Die Mitglieder der Auswahlkommission waren sofort begeistert von der Idee zu den Filmen. Wir freuen uns, auf diese Art Künstler und Kulturschaffende in unserer Stadt zu unterstützen. Sie bereichern unseren Alltag mit ihrer vielfältigen Schaffenskraft.“

Energie für Kevelaer

Der Fonds „Energie für Kevelaer“ unterstützt in jedem Jahr eine große Anzahl unterschiedlicher Projekte von Vereinen in Kevelaer. Er wird gespeist von der NiersEnergie GmbH, den Stadtwerken Kevelaer, der Bürgerwind Kevelaer GmbH & Co KG und der Bürgerenergie Schwarzbruch-Nord GmbH & Co KG.

Gerhard Seybert hält mit dem Filmprojekt einige der persönlichen Einblicke fest, die den Landpartie-Gästen in diesem Jahr auf Grund der Corona-Schutzmaßnahmen größtenteils verwehrt bleiben. „Mir werden die zahlreichen schönen Gespräche in Erinnerung bleiben und die tollen Menschen, die ich bei meiner Arbeit für die Landpartie kennenlernen durfte,“ berichtet der Filmemacher, der es mit seiner ruhigen, professionellen Art gut verstand, den Akteuren Sicherheit und ein gutes Gefühl zu geben.

Aus den Mengen gesammelten Filmmaterials schneidet Seybert nun kurze Werkstatt- und Künstlerportraits und persönliche Grußbotschaften an die Landpartie-Radelnden. Die Filme werden ab dem 13. Juni 2020 über QR-Codes auf den Infoschildern an allen 24 Ausstellungsorten und direkt über die Internetseite www.landpartie-niederrhein.de abrufbar sein. Die stimmungsvollen bewegten Bilder bereichern die Landpartie-Radtour. Denn an den Ausstellungsorten selbst gestaltet sich die Sichtbarkeit der künstlerischen Arbeiten und die Zugänglichkeit in diesem Jahr natürlich ganz unterschiedlich – von der Hütte mit zahlreichen Infos, über dekorierte Fenster, Schaufenster und Vorgärten bis hin zu zugänglichen Höfen und Werkstätten.

Die vielen verschiedenen Ausstellungsorte haben in diesen besonderen Tagen ganz unterschiedliche Möglichkeiten, den Landpartie-Gästen ihre Arbeiten zu präsentieren. Natürlich ist so das Landpartie-Erlebnis ein anderes als in den ersten vier Jahren.

Wenn die bunten Fahnen wehen

Überall gilt jedoch: Wenn die bunte Landpartie-Fahne draußen weht, freuen sich die GastgeberInnen auf einen spontanen Besuch – unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln. Ein Mund-Nase-Schutz sollte also unbedingt zum Reisegepäck gehören.

Darüber hinaus kann man einige der Ateliers und Werkstätten auch nach persönlicher Terminvereinbarung besuchen. „Erst eine schöne Radtour genießen und Eindrücke sammeln – dabei die Filmchen an jedem Ort ansehen. Und dann bei den Künstlern, die einen besonders interessieren, einen Termin für einen der Folgetage vereinbaren“, empfiehlt Anne van Rennings vom Landpartie-Team. Die Kontakt-Infos gibt es auf den Schildern an den Ausstellungsorten, über eine interaktive Karte im Netz und auf der beliebten Landpartie-Karte. Diese gedruckte Karte wird dank der Unterstützung der Volksbank an der Niers auch in diesem Jahr überall kostenlos verfügbar sein.

Landpartie wird zur Sommer-Radtour

Alles ist anders in diesen Corona-Tagen – auch die Landpartie am Niederrhein, auf die sich viele bereits gefreut hatten, kann nicht in ihrer bekannten Form stattfinden. Jetzt melden die Aktiven: Es wird trotzdem eine Landpartie geben – und zwar einen ganzen Sommer lang.

„Als die notwendige Absage endgültig feststand war klar: Wir müssen unsere Landpartie in diesem Jahr anders denken, denn gar nichts machen, ist einfach nicht unser Stil“, sagt Anne van Rennings von „wirKsam e.V.“ „Auch und besonders unter den widrigen Umständen in diesem Sommer möchten wir unseren Teil dazu beitragen, dass KünstlerInnen, Kunsthandwerker, Kreative rund um Kevelaer für ein großes, bunt gemischtes Publikum sichtbar, erlebbar und erfahrbar bleiben,“ erklärt Raphaele Feldbrügge. Unzählige Märkte und Veranstaltungen fallen aus, wichtige Absatzmöglichkeiten brechen weg und auch der Austausch mit dem Publikum fehlt vielen. So war die Resonanz der Künstler groß, als die beiden Projektleiterinnen ihnen die etwas andere Landpartie vorstellten.

„Über 20 Orte werden auf der diesjährigen Landpartie-Karte verzeichnet sein,“ berichten die beiden begeistert und freuen sich über die vielen vertretenen Gewerke. Möglich wird die Umsetzung auch dank der Volksbank an der Niers, die weiter als Sponsor mit an Bord ist.

„Besonders in diesen Tagen ist es uns als Genossenschaftsbank vor Ort wichtig, unseren langjährigen Kooperationspartnern weiter zur Seite zu stehen und damit in diesem Fall vor allem die Kunst- und Kulturszene zu unterstützen und zu erhalten,“ versichert Michael Rütten, Geschäftsstellenleiter der Volksbank in Kevelaer, die weiterhin als Sponsor der Lantpartie auftritt.

Auch in Blumenwiesen wird Kunst zu entdecken sein, wie hier am Ausstellungsort Kerkenkath, der zum Verweilen auf der Obstwiese einladen wird. Foto: Landpartie am Niederrhein

Wieder mit Radkarte

Auch in diesem Jahr wird es eine Landpartie-Radkarte geben, die einen Überblick über 20 Orte voller Kunst, Kunsthandwerk und Kreativität liefert. Trotz des Wegfalls der beliebten Geselligkeit und der zahlreichen bereichernden Kulturveranstaltungen am Landpartie-Wochenende, können Gäste auf diese Weise ab dem 13. Juni an einem frei gewählten Tag einen ganzen Sommer lang ihre persönliche Kunst-Radroute in und um Kevelaer zusammenstellen und dabei lokale Künstler, Kunsthandwerker und besondere Orte entdecken. Alle Orte sind anhand einheitlicher Infotafeln leicht zu erkennen.

Bereichert wird diese individuelle „Landpartie-Radtour“ durch überraschende Einblicke in Kunst, Kunsthandwerk und Kreativarbeiten vor der Haustür, in Wiesen oder in Fenstern. Unter Berücksichtigung der Infektionsschutzbestimmungen sind auch spontane oder im Vorfeld abgesprochene Einblicke in Künstlerateliers, Galerien und andere besondere Orte entlang der Strecke möglich, sie bereichern die individuell zusammengestellte Tour. Die Zugänglichkeit und die Öffnungszeiten der Ausstellungsorte variieren dabei stark und werden auf der Karte und im Internet angegeben. Überall gilt jedoch: Wenn die bunten Landpartie-Bänder vor der Tür wehen, ist jemand da und freut sich über Gäste.

Die Aktiven freuen sich auf diese Art einige der schönen Landpartie-Begegnungen und Gespräche über den Sommer verteilt zu erleben und mit Gästen von nah und fern im Austausch zu bleiben. Und die wunderbaren Radwege rund um die Wallfahrtsstadt und die schöne niederrheinische Landschaft machen das Ganze zu einer besonderen Auszeit. Zusätzlich wird erstmals die Karte auch als interaktive Variante im Internet zur Verfügung stehen und einen leichten Überblick über Kunstschaffende in der Umgebung liefern.

Start am 13. Juni

Die „Etwas andere Landpartie am Niederrhein 2020“ kann ab dem 13. Juni den gesamten Sommer 2020 lang beradelt werden. Einzelne kleinere Veranstaltungen können den Sommer über kurzfristig dazu kommen, sofern weitere Lockerungen/Konkretisierungen von Schutzauflagen und Maßnahmen rund um Veranstaltungen dieses zulassen, versprechen die VeranstalterInnen zum Ausblick.

Auch eine gemeinsame Finissage im September ist möglich und angedacht. „Wir arbeiten auf Hochtouren und freuen uns die Radkarte und die Beteiligten Anfang Juni der Öffentlichkeit vorstellen zu können. Dazu finden Interessierte stets aktuelle Infos auf unserer Internetseite und bei Facebook.“

Vorfreude auf neugierige Fragen und Blicke

Die Teilnehmer der Landpartie stecken schon wieder mitten in den Vorbereitungen und ihr Treffen am Dienstagabend im KUK-Atelier beflügelte noch die Vorfreude auf das beliebte Kulturereignis, an dem am 13. und 14. Juni 20 Orte den Besuchern offenstehen werden.

Eine mittelalterliche Burg, ein Bunker, zwei ehemalige Klöster, verschiedene Werkstätten, Ateliers und alte Höfe sind darunter – und fünf davon sind ganz neu dabei. Beim Treffen in den Räumen des Vereins „wirKsam e.V.“ wurden dazu die druckfrischen Plakate und Flyer verteilt, die ab sofort auf das Ereignis im Juni hinweisen.

Erste Übersicht über die Ausstellungsorte

Detaillierte Beschreibungen gibt‘s dann wieder, wenn die einzelnen Programmpunkte feststehen, die am Dienstag erstmals besprochen wurden. Die „extralangen Flyer“, die aktuell ausliegen, bieten ein erste Übersicht über die 20 Ausstellungsorte der fünften Landpartie am Niederrhein und machen schon ordentlich Lust auf einen Besuch.
Für die Volksbank nahm Geschäftsstellenleiter Michael Rütten am Auftakttreffen teil, die Volksbank ist wieder als Sponsor mit dabei. „Die Landpartie am Niederrhein ist eine ganz besondere Präsentationsmöglichkeit für die zahlreichen hier in Kevelaer aktiven Künstler und Kunsthandwerker, die wir gerne unterstützen“, so Rütten. „Auch ich plane, wieder unterwegs zu sein und freue mich auf schöne Begegnungen und Entdeckungen.“

Die Vorfreude sei berechtigt, meint Raphaele Feldbrügge, die gemeinsam mit Anne van Rennings vor fünf Jahren die Idee zu der Veranstaltung hatte und mittlerweile mit weiteren Künstlern und Kulturschaffenden den Verein „wirKsam e.V.“ gründeten, der der Landpartie und weiteren Kunst- und Kulturprojekten eine Heimat gibt. In allen Kevelaerer Ortschaften, in der Innenstadt und sogar in Weeze-Laar gebe es Ausstellungsorte, verprechen die beiden Veranstalterinnen.

„Viele Aussteller*innen arbeiten vor Ort und freuen sich auf neugierige Fragen und Blicke“ schreibt Anne van Rennings in einer Pressemitteilung zu den außergewöhnlichen Begegnungen mit Kunst und Kultur der besonderen Art. „Erstmals wird ein Gitarrenbauer mit dabei sein und Führungen geben Einblick in eine private Sammlung im Achterhoek und in die Clemenskirche“, verrät Raphaele Feldbrügge schon mal ein paar Details.

Landpartie am Niederrhein 2020

13. und 14. Juni 2020.
20 Ausstellungsorte.
Ein ausführliches Programm mit Radkarte erscheint Ende April. Der Plan wird erstmals bei der „fahrRad-Pause Kevelaer“ am 26. April auf dem Peter-Plümpe-Platz ausgegeben.

Riesenerfolg für die Landpartie am Niederrhein

An den 20 Plätzen in und rund um Kevelaer gab es für die „Landpartie“-Gäste an den zwei Tagen immer wieder überraschende Momente zu erleben und tolle Entdeckungen zu machen.
Wer beispielsweise zum richtigen Zeitpunkt auf der Burg Kervenheim vorbeischaute, hatte das Vergnügen, die Kervenheimer Formation „De Jäcksges“ auf dem Rasen zu entdecken. Die sangen für den früheren Bezirksschützenkönig und Kervenheimer Michael Fichte und seine Angetraute Andrea zur Hochzeit ein Ständchen. „Meine Frau hatte erst Schnappatmung, als es hieß, da ist dann noch eine Veranstaltung“, umarmte der glückliche Bräutigam seine Frau, während Ortsvorsteher Martin Brandts fand, „dass das gerade so gut zusammenpasst.“
Die Besucher genossen jedenfalls den Anblick sowie die Grillwürstchen und Kaffee und Kuchen des gastgebenden Vereins „Wir für Kervenheim“. Daneben lockten die diversen Kunstbeiträge – von Dorothee Rühlkes Blumenarrangement-Workshop bis zu den Feinbeton-Skulpturen von Brigitte Polfers.
Historisch Interessierte wurden von Hobby-Archäologe Bernd Kibilka mit einem Bildervortrag in die Geschichte der Burg eingeführt. „Wir sind zufrieden mit dem Zulauf“, meinte Hans-Bernd Wessels für den Veranstalter.
Musikalisch konnten die Besucher eine anregende Vielfalt wahrnehmen: Von der innigen Musik der Formation „mentalLift“ im KuK-Atelier am Stalenus-Platz über das melodische Akustik-Trio „FreiBase“ an der Winnekendonker „Kerkenkath“ bis zu der wirklich bezaubernden Querflöten-Musik von Paulina Gilsbach im „Atelier der EIGENen ART“ in Schravelen.
Der „Theaterchor Niederrhein“ gab in dem verwunschenen „Garten(t)räume“-Garten von Jörg von der Höh am Sonntag 30er-Jahre-Songs zum Besten. „674“, verkündete der Gastgeber auf die Frage, wieviele Klicks er mit seinem Besucherzähler insgesamt gemacht hatte. „Da sind Tausend Besucher bis zum Abend drin.“ Die Krimilesung mit Klaus Stickelbrock trug ihren Teil dazu bei.
Wer den Samstagabend angemessen ausklingen lassen wollte, genoss den mitreißenden Irish Folk von „Paddy´s Fancy“ auf dem Johanneshof der Eheleute Nießen. „Wir sind das erste Mal hier, aber nicht das letzte Mal“, meinten Franz-Josef und Marita Steinhoff aus dem westfälischen Lippborg bei Soest begeistert.
Wie bei vielen zufällig befragten „Landpartie“-Besuchern war auch ihr Favorit die Wember Steinwerkstatt Lepper. „Nächstes Jahr kommen wir mit dem Laster, wir hätten alles mitnehmen können“, meinte das Paar. Bei Lepper überzeugten auch die Beiträge vom „Ratinger Tragödchen“ mit einer Hommage an Hanns-Dieter Hüsch.
Lediglich der offene Abend im KuK-Atelier, der sonst viele Akteure und Gäste nochmal zum Austausch und zum Musizieren zusammenbringt, war am Samstagabend nicht so gut frequentiert wie in den Jahren zuvor.
Am Ende der zweitägigen Veranstaltung saß Mitbegründerin Raphaele Feldbrügge gemeinsam mit ihrem Mann, ihren Künstlern und Helfern in ihrem „Atelier der EIGENen ART!“ am Steensweg in Schravelen und zog ein positives Fazit. „Es war einfach unglaublich“, schwärmte sie von der sagenhaften Resonanz. „Freunde aus Berlin, die vor drei Jahren schon da waren, sagten uns, dass sich die Besucherzahl seit damals verdoppelt, wenn nicht sogar verdreifacht hat.“
Vor Ort habe sie noch 200 Programmhefte gehabt. „Die sind alle weggegangen.“ Und einige Standorte hätten danach noch gefragt.Das zeige, dass noch viele spontane Fahrer dazugekommen seien – zu denen, die die „Landpartie“ eh schon für sich geplant hatten.
An ihrem Standort hätten sich die Leute sehr wohlgefühlt. „Viele sagten, das ist unsere letzte Station zur Entschleunigung.“ Für sie selbst hatte es einen ganz besonderen Moment an diesem Wochenende gegeben: „Als alle am Sonntag um 12.30 Uhr – wie an allen Standorten – zusammen ,Die Gedanken sind frei‘ sangen. Das war Gänsehaut.“
https://www.kevelaerer-blatt.de/landpartie-2019/

Tanz, Musik und Dichtung

Mit Tanz, Musik und Dichtung wurde die „Landpartie“ in der Wember Steinwerkstatt Lepper eröffnet. Passend zur Idee der „Landpartie“ waren Bruni Nolden und ihr Mann mit der „Fiets“ von Kevelaer aus nach Wemb zur Steinwerkstatt aufgebrochen, um den Auftakt der „Landpartie“ frei nach George Grosz „Turbulenzen der Welt ! Liebe Freunde – ahoi!“ mitzuerleben. 
Mein Mann hat die Stellen angekreuzt, die ich ihm empfohlen habe“, war sie wie viele auf die „verschiedenen Kunstobjekte, die Gärten und die Ideen, die man für sich mitnehmen kann“, im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung gespannt.
„Man erlebt Landschaft und Punkte, wo man sich andere Welten erschließt“, sagte der Weseler Godehard Reul, der schon im Vorjahr auf Entdeckungsreise in Kevelaer und Umgebung gegangen war.
Rund 120 Kunstinteressierte und Künstler wollten in die Atmosphäre aus Kunst, Tanz und Klang eindringen. „Ich bin total begeistert, dass so viele gekommen sind“, freute sich Gastgeberin Lisa Lepper, die an der Darbietung aus Tanz und Dichtung ihren Anteil hatte. „So wechselt auch der eigene Blick“, sagte die bildende Küstlerin.
Ausdrucksvoller Bewegungstanz
Sie war Bestandteil der „dansWerkstatt“ von Edith Bongers-Reul und Petra Rühl, die im Wechselspiel mit dem Rezitator Johannes Lepper für künstlerische Spannung, Ausdruck und Faszination sorgten. „Wir wollen Frauen über 50 zeigen, dass sie auf einer Bühne bestehen können“, erklärte Petra Rühl.
Im Raum stehend, bewegten sich die sechs Frauen zunächst getragen mit schaftswollartige Vierecken auf dem Kopf, um dann im klassischen Gewand zu Pop-und Klang-Kompositionen fulminanten, ausdrucksstarken Bewegungstanz darzubieten. „Jeder hat die Möglichkeit, was er im Gehirn damit machen kann“, beschrieb Rühl, was es auslösen sollte.
Bei „With or without you“ von U2 überzeugte die Schlichtheit zweier Tänzerinnen, die sich langsam aufeinander zubewegen, um sich dann wieder aneinander vorbei von dem Anderen zu entfernen. „Das wollen wir weiter entwickeln“, verriet Rühl im Anschluss, dass es dazu schon mehrere Varianten gäbe. „Das soll jedesmal am Ende eine neue Pointe erhalten.“
Dadaistische Dichtung
Zwischen den Tanzdarbietungen „jagte“ Joahnnes Lepper „den toten Hasen“, wie sein Beitrag im Vorfeld angekündigt war. Er unterhielt das Publikum mit gerade fantastisch-dadaistisch wirkenden Texten wie „Von allem viel“, trug in Englisch vorgetragene Verkürzungen und Dehnungen zu „What a beauty bee“.
Und er erging sich in atemlos-furiosen Elegien, wo er Wortgedanken miteinander verband wie „unvollendete Forschung“, dass „der Mensch trotz der Abschaffung des Stuhlgangs droht abzumagern“ und „trotz Tennis der Kopf, die Steine – Unvollendete: Cut!“

Faszinierende Klänge Lateinamerikas
Den künstlerischen Abschluss des Auftaktabends bestriten Carlos Crespo Repetto und Esther Crespo-Damm mit Gitarre und Gesang. Der aus Uruguay stammende Gitarrist lebt seit 50 Jahrne in Deutschland, hat in dieser Zeit in mehreren renommierten deutschen Klassikorchestern gespielt und arbeitet als Musikprofessor an der Uni Mannheim.
Gemeinsam stimmte das Duo Lieder Mittel-und Lateinamerikas (von Paraguay über Chile, Argentinien bis Mexiko) an. Ob argentinischer Tango oder Melonga, das Duo konnte die Zuhörer mit seinen sehnsuchtsvoll klingenden Melodien in seinen Bann ziehen.

Den künstlerischen Abschluss des Auftaktabends bestriten Carlos Crespo Repetto und Esther Crespo-Damm mit Gitarre und Gesang.


Carlos Crespo Repetto überzeugte bei Liedern wie „Piedra y camina“ mit seiner warmen, in die Seele kriechenden Stimme, was sich wunderbar mit der zarten, im Timbre phasenweise fast verletzlich wirkenden Stimme seiner Tochter Ester ergänzte.
Darüber erhielten die Lieder etwas Besonderes, Magisches. Und selbst so ein spanischer „Popsong“ wie „Hijo de la luna“ oder ein Kinderlied wie „En cache va una nina“ verzauberte die Zuhörer.
Danach nutzen die Gäste noch die Gelegenheit zum Austausch und gingen in die Hofgalerie, um schon mal einen Blick auf die Kunstwerke von Lisa Lepper zu werfen. „Ich finde die Steine fantastisch. Die haben Farbe, Leben, Ausdruck”, zeigte sich die Weezerin Christiane Siao von ihren Arbeiten begeistert. “Die möchte ich am liebsten streicheln.”

Daneben waren Arbeiten der Malerin Trix Rijpkema, der Goldschmiedin Antje Witzler, der Töpferin Anke Dahmen-Wassenberg, des Malers Wolfgang Roesch und der freischaffenden Maler Peter Dreier und Michael Hanousek zu entdecken.

Ausgefallene Künstler bei der Landpartie

Am 22. und 23. Juni öffnen jeweils von 11 bis 18 Uhr insgesamt 20 Ausstellungorte in und um Kevelaer zur Landpartie am Niederrhein. Zu entdecken gibt es eine große Vielfalt an Kunst, Kunsthandwerk und Kreativem. An beiden Tagen versprechen zudem zahlreiche Konzerte, Workshops, Lesungen und Beiträge zur Geschichte der Ausstellungsorte ein unverwechselbares Kunst- und Kulturerlebnis.
Das umfangreiche Programm gibt es im Programmheft mit Radkarte, das an allen Ausstellungsorten bereit liegt und schon jetzt auf der Internetseite www.landpartie-niederrhein.de zum Download zur Verfügung steht.
Die Steinwerkstatt Lepper – Ausstellungsort Nummer 17 – öffnet in diesem Jahr bereits für die Eröffnungsveranstaltung am Freitag, 21. Juni, um 19 Uhr. Steinbildhauerin Lisa Lepper lädt zu einem ganz besonderen Programm in ihre große Ausstellungsscheune in Weeze-Wemb.
Künstler experimentieren in Ausstellungsscheune
In der großartigen Atmosphäre, zwischen Skulpturen, Gemälden und Objekten der Ausstellung, entsteht frei nach dem Motto „Turbulenz der Welt! Liebe Freunde! – ahoi!” ein spannendes Wechselspiel zwischen performativem Tanztheater, experimentellem Tanz und Dada Gedichten. Im Anschluss rundet Folklore vom Rio de la Plata das Programm ab.
Lisa Lepper bringt für diesen Abend befreundete Künstlerinnen und Künstler zusammen, darunter auch überregional bekannte Größen der Kulturszene. Gemeinsam gestalten sie einen einmaligen Abend, den das beschauliche Wemb so noch nicht erlebt hat und der Publikum und Beteiligte in gleicher Weise überraschen wird. Wer das miterleben möchte, sollte pünktlich sein, erklärt Gastgeberin Lisa Lepper: „Zu Beginn des Programms gegen 19.15 Uhr schließen wir das Scheunentor, die Beteiligten wünschen sich eine konzentrierte, ruhige Atmosphäre für ihre Darbietung.”
Tänzerisch gestalten die Choreographin, bildende Künstlerin und Musikerin Petra Rühl und die Diplom-Tanzpädagogin Edith Bongers-Reul mit ihrer „dansWerkstatt” den Abend.
Die „dansWerkstatt” wurde von den beiden 2017 ins Leben gerufen, um gemeinsam mit Frauen aus den Niederlanden und Deutschland tänzerisch zu improvisieren, zu experimentieren und um Gedanken und Ideen mit Tanz einen Ausdruck zu verleihen. Im Rahmen der Landpartie am Niederrhein präsentiert das deutsch/niederländische Ensemble nun Szenen aus der intensiven gemeinsamen Arbeit.
Im Wechsel mit den Tanztheater-Szenen liest Johannes Lepper, Bruder der Gastgeberin, eine Auswahl Dada-Gedichte. Lepper arbeitet als Bildhauer, Regisseur, Schauspieler, Bühnenbildner und Gastdozent in Theaterwissenschaften an der Ruhruniversität Bochum. Er war Intendant des Schlosstheaters Moers und des Theaters Oberhausen und inszeniert deutschlandweit Theaterprojekte. Er realisierte Großprojekte bei der Ruhr2010 und zu den Duisburger Akzenten 2014.
In seiner Lesung verbindet der gelernte Schauspieler Texte des Absurden mit denen der klassischen Dramenliteratur, die Groteske wird mit dem Wahnsinn unseres Alltags verbunden.
Mit Folklore aus dem Rio de la Plata lassen schließlich Carlos Crespo Repetto & Esther Crespo-Damm den Abend musikalisch ausklingen.
Irish Folk oder Kriminelles am Samstagabend
Auch am Abend des 22. Juni gibt es ein feines Kulturprogramm zur Landpartie: Die Band Paddys Fancy spielt um 18 Uhr im schönen Ambiente des Johanneshof Nießen – Ausstellungsort Nummer neun. Die drei Musiker laden gemeinsam mit Gastgeber Markus Nießen zu einem fröhlichen Abend mit Irish Folk und ausgesuchtem Wein.
Wer es etwas ruhiger und dennoch spannend mag, ist an dem Abend im Ausstellungsort Nummer sieben richtig: In den Garten(T)räumen von Familie von der Höh liest Klaus Stickelbroek aus seinen Krimis vor.
An allen 20 Ausstellungsorten ist der Eintritt frei, die Darstellerinnen und Darsteller freuen sich über Hutkasse. Alle Infos rund um die Veranstaltung finden Sie auf www.landpartie-niederrhein.de.

Die „Landpartie am Niederrhein“ geht am 9. und 10. Juni in die dritte Runde

Kevelaer. Die mittlerweile sehr zahlreichen Fans können sich den Termin schon mal vormerken: Am 9. und 10. Juni gibt‘s bei der dritten Auflage der „Landpartie am Niederrhein“ wieder jede Menge Kunst, Kultur und Kulinarisches in und um Kevelaer zu erleben. Die beiden Initiatorinnen Raphaele Feldbrügge und Anne van Rennings (Mitte) stellten auf dem Johanneshof jetzt die aktuellen Plakate und Flyer vor, die mit Unterstützung der Volksbank gedruckt wurden und auf denen die 16 Spielorte des Jahres aufgeführt sind. Darunter sind fünf neue, sodass auch für „erfahrene“ Teilnehmer genug Neues zu entdecken sein wird. Ein musikalisches Programm, Lesungen und Leckeres für das leibliche Wohl sind in Vorbereitung. Auf der Internetseite „www.landpartie-niederrhein.de“ wird das Programm aktuell ergänzt. Und weil man das Internet nur bedingt mitnehmen kann, wird demnächst wieder das beliebte Faltblatt mit Radweg und Angaben zu den einzelnen Standorten erhältlich sein. Außerdem in diesem Jahr neu: Es wird Kurzworkshops geben, bei denen man Kunst und Kunsthandwerk ausprobieren kann.