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Künstlergruppe „3D und Jutta“ präsentiert ihre Werke

Eine Gruppe Hobbykünstler, Kreativität und Mut zum eigenen Werk: mehr braucht es nicht, um ein Kunstprojekt auf die Beine zu stellen. Die Künstler (Hildegard Jacobs-Douteil, Gregor Douteil, Christa Douteil, Jutta Angenendt) zeigten vergangenen Samstag und Sonntag ihre Werke in der Douteil-Werbeagentur in Kevelaer.
Zu sehen waren Werke aller Art: Realistisch gehaltene Malereien, abstrakte Kunstwerke oder außergewöhnliche Skulpturen. Sie wollten sich nicht auf eine spezifische Stilrichtung festlegen, so Gregor Douteil. Im Vordergrund stehe die Freude am Kunstschaffen. „Oft setze ich mich an die Leinwand, ohne zu wissen, was am Ende rauskommen wird“, lacht er. Dabei deutet er auf ein Bild, auf dem eine dreidimensionale Felsenstruktur zu sehen ist und erzählt, dass dieses Kunstwerk aus einem Missgeschick mit Bauschaum entstand. Bei dem Schaumalen, welches zwei Mal täglich stattfand, hatten die Besucher die Möglichkeit, den Künstlern über die Schulter zu gucken und zu sehen, wie die Kunstwerke entstanden, die am Ende unter den Teilnehmern verlost werden sollten. Hier wurde mit Lächeln und Experimentierfreude gearbeitet: Hildegard Jacobs-Douteil nutzte zum Malen ihres Bildes nicht nur Pinsel, sondern unter anderem auch einen Föhn, eine abgebrochene CD und eine Zahnbürste.
Heutzutage fehle vielen Menschen der Mut zum Malen, durch zahlreiche Internetplattformen bekämen vor allem junge Menschen oft die Werke herausragender Künstler zu sehen und fühlten sich dadurch verunsichert. Ein weiteres Problem sei eine Annahme, die weit verbreitet sei, hieß es in der Gruppe: Malen ist nichts für Männer. „Bei den Malkursen, an denen ich teilgenommen habe, war ich sehr oft der einzige Mann“, so Gregor Douteil. In der Kunst gehe es nicht darum, irgendetwas zu genügen oder jemanden zufriedenstellen zu müssen. Es gehe darum, seine Fantasie zu erwecken und etwas Außergewöhnliches zu schaffen. Somit lasse sich sagen: Kunst ist Mut!

Die Bühnenfleißigen vom „Kabarett unter‘m Dach“

Das Loblied aufs „Kabarett unter‘m Dach“, das der Veranstalter und Kabarettist Bruno Schmitz vom Kulturbüro Niederrhein anstimmt, trifft sicherlich den guten Ton, den viele Kevelaerer Gäste im Laufe der Jahre mit der beliebten Veranstaltungsreihe unter dem Dach der Öffentlichen Begegnungsstätte in Kevelaer und im hiesigen Bühnenhaus verbinden: „Oh, was waren das wieder für schöne Abende oben unter‘m Dach, gemütlich, nah dran an den KünstlerInnen, verständlich jede Pointe, jeder Witz und sichtbar jede Schweißperle auf der Stirn der Bühnenfleißigen, die für beste Unterhaltung sorgten und jeden beschwingt nach Hause gehen ließen. So muss Kleinkunst sein.“
Ganz nah dran

Seit 1991 gibt‘s die Reihe und die Kevelaerer konnten im Laufe der Jahre unter ihrem Dach schon viele Kleinkünstler begrüßen, die heute große Hallen füllen. An die intime Atmosphäre erinnern sich jedoch alle gern und manche wünschen sie sich sogar wieder zurück. Kabarett-Koryphäe Jürgen Becker ist so einer. Er wird im Februar kommenden Jahres bei einer Lesung in Form einer Vorpremiere beispielsweise Teile seines neuen Programms „ausprobieren“.
Beckers ebenso beliebter TV-Kollege Wilfried Schmickler ist dagegen bereits fertig mit seinem aktuellen Programm „Kein Zurück“ und präsentiert es im Januar im Bühnenhaus. Dort wird‘s in diesem Dezember auch wieder ebenso urplötzlich wie urkomisch weihnachtlich mit dem „Springmaus“-Ensemble.
Eine weitere Gruppe will den Saal des Bühnenhauses ebenfalls füllen – bei der Bühne werden sie da sicherlich keine Probleme haben: „Stunk unplugged“, die Mitglieder der Stunksitzung, haben ein neues Programm aus alten, aber längst nicht abgetragenen, unnachahmlichen Sketchen und Parodien zusammengestellt und präsentieren sie, ohne die Stunk-Hausband, aber trotzdem mit musikalischer Begleitung, im April im Bühnenhaus.
Außerdem sind dabei: Barbara Ruscher, Anka Zink, Christoph Brüske und Schmitz‘ Kollege aus ganz alten Tagen, Gernot Voltz. Der macht im September mit dem Programm mit dem schönen Titel „Die Kunst bei sich zu bleiben, ohne aus der Haut zu fahren“ den Eisbrecher für die heiße Saison 2019/2020. In der „neuen Unübersichtlichkeit“ des gesellschaftlichen Lebens seinen Weg zu finden, ohne sich zu verlaufen, sei nicht einfach, aber auf jeden Fall sehr unterhaltsam, findet Voltz. Er verspricht „ein Kabarettprogramm nach dem Motto: auch wenn man manchmal nicht mehr weiß, wo es langgeht, bleibt das Lachen nicht auf der Strecke!“
Programm
Gernot Voltz:
Montag, 23. September, „Die Kunst bei sich zu bleiben, ohne aus der Haut zu fahren“, Begegnungsstätte
Barbara Ruscher:
Montag, 28. Oktober, „Ruscher hat Vorfahrt“, Begegnungsstätte
Springmaus:
Freitag, 13. Dezember, „Merry Christmais – Auf die Tanne, fertig los!“, Bühnenhaus
Wilfried Schmickler:
Freitag, 24. Januar, „Kein Zurück“, Bühnenhaus
Jürgen Becker:
Freitag, 7. Februar 2020, Lesung Vorpremiere „Die Ursache liegt in der Zukunft“, Begegnungsstätte
Anka Zink:
Montag, 13. März 2020, „Das Ende der Bescheidenheit“, Begegnungsstätte
Stunk unplugged:
Donnerstag, 23. April 2020, neues Programm mit Ausschnitten aus den Sitzungen, Bühnenhaus
Christoph Brüske:
Montag, 8. Juni, „Willkommen in der Rettungsgasse“, Begegnungsstätte

Musik hören und Gutes tun

Was die Förderung sozialer Projekte und von hilfebedürftigen Kindern und Jugendlichen angeht, arbeitet die Kerpenkate-Stiftung naturgemäß eher im Stillen. Wenn es aber darum geht, Gelder für den Stiftungszweck zusammen zu bekommen, darf man schon mal die Stimme erheben. Respektive mehrere Stimmen und auch noch für die gute Sache ins Horn stoßen, denn beteiligt am Benefiz-Konzert für die Stiftung am Freitag, 20. September, sind der Familienchor und das Blasorchester der Basilikamusik Kevelaer.
Auch auf der Seite der Klangkörper ist die Begeisterung groß, können sich Chor und Orchester doch jeweils eine Dreiviertelstunde einmal mehr vor allem von ihrer weltlichen Seite präsentieren.
Meistens Märsche

„Man kennt uns von der Straße“, sagt der musikalische Leiter der Blasmusik augenzwinkernd, von der Kirmes, von diversen Umzügen und Schützenfesten, „meist mit Marschmusik“. Für das Benefiz-Konzert kündigt Elmar Lehnen „populäre Musik, die sehr viel Spaß macht“ an, die das Orchester sonst nur beim beliebten Platzkonzert am Ostermontag im Forum Pax Christi spiele. Auf dem Programm stehen Medleys von Titel aus der Feder von Simon und Garfunkel, der Neuen Deutschen Welle, dem Musical „König der Löwen“ und Evergreens wie „One Moment in Time“ oder die Queensparkmelodie.
Nach der Eröffnung durch das Blasorchester wird es eine Umbaupause geben, dann nimmt der Familienchor Aufstellung. Unter dem Titel „Best of zwischen Himmel und Erde“ wird der Chor im zweiten Teil des Konzerts ein Programm aus populärer Kirchenmusik, Gospel, Filmmusik, Jazz und Pop gestalten.
Himmel und Erde

Soviel verrät Chordirektor Romano Giefer zu dem 45-minütigen, „schönen Querschnitt“ schon mal: Finale ist das Medley „A Tribute to Queen“. Und einen weiteren Bezug zum Sommerkonzert des Familienchores, das dieser ebenfalls im Forum pax Christi sang, gibt es noch: Mit Schlagzeuger Jörg Seyfarth und Pianist Christoph Spengler sind zwei Begleiter dabei, ohne die der Vortrag so manchen Liedes für den Chor kaum möglich wäre.
Über so viel ehrenamtliche Unterstützung aus der eigenen Stadt freuen sich der Vorsitzende der Stiftung, Karl Aengenheyster, und Geschäftsführer Heinz Lamers natürlich sehr. Sie betonen beide außerdem, dass ein solches Konzert ohne die Unterstützung der Sponsoren (Volksbank an der Niers und Stadtwerke Kevelaer) kaum zu stemmen wäre. Und sie freuen sich außerdem, dass sie nach der Erweiterung des Portfolios durch das aktuell im Bau befindliche Wohnprojekt auf der Hüls (das KB berichtete) mal wieder öffentlichkeitswirksam für die Stiftung werben dürfen. Außerdem kündigten sie für das kommende Jahr sogar eine Ausweitung der sozialen Aktivitäten der Stiftung an, etwa auf dem Gebiet der Unterstützung von Ferienfreizeiten, im Bereich Schwimmen für Grundschulkinder und bei der neuen Skateranlage für Jugendliche. Zudem stehe natürlich der Soforthilfefonds für das Jugendamt, die Unterstützung Alleinerziehender sowie Infoveranstaltungen für junge Mütter weiterhin auf der Agend der Stiftung.
Ausstellung

Das Benefizkonzert wil die Kerpenkate-Stiftung auch dafür nutzen, im Rahmen einer kleinen Ausstellung über ihre Anfänge und ihre Geschichte zu informieren. Mitglieder des Vorstandes werden an dem Abend auch gerne über die Stiftung und die Möglichkeiten, diese zu unterstützen, informieren.
Schirmherr der Veranstaltung ist übrigens Bürgermeister Dr. Dominik Pichler. „Es lohnt sich in jedem Fall“, sagt er, denn auch er freut sich gleich zweifach über das Konzert: Einerseits ist er im Stiftungsvorstand und weiß, wie wichtig die Arbeit der Kerpenkate-Stiftung für die Wallfahrtsstadt Kevelaer ist. Andererseits freut er sich als Mitglied im Familienchor auch darüber, „mal wieder mit meiner Frau singen“ zu dürfen.

Großes Interesse an Kunst im Garten

Zahlreiche an den Zaun gelehnte Fahrräder und vollbesetzte Parkplätze waren schon ein Hinweis auf den großen Andrang, den die Kunstausstellung auf dem Gelände der Bildhauerin Judith Schelbergen am Hungerwolfsweg haben würde.
„Das ist sonst immer am Sonntag so – das ist der Hammer“, formulierte die überraschte Gastgeberin ihre Freude über die große Resonanz der Besucher schon am ersten Tag. „Es war supergut – die haben uns fast überlaufen“, lautete ihre Bilanz am Ende des Wochenendes.
Stolz habe sie eine Frau aus Hamburg gemacht, die ihr bedeutet habe, extra für die LandArt vom hohen Norden aus angereist zu sein. „Sie sagte, so etwas Schönes habe ich noch nie gesehen. Das bestätigt einen, dass man was richtig gemacht hat“, sagte die 45-Jährige.
„Wir haben die Hecke und den Zaun versetzt und so 1500 Quadratmeter mehr an Ausstellungsfläche dazugewonnen“, erläuterte die Künstlerin, warum das Gelände nun noch großzügiger und großflächiger auf den Betrachter wirken konnte. „Vor sechs Jahren war alles noch deutlich kleiner“; machte sie deutlich, dass man in der Form schon an einer Grenze sei. „Es soll ja trotzdem familiär bleiben.“
Insgesamt 31 Künstlerinnen und Künstler aus den Niederlanden, vom Niederrhein, aus dem Ruhrgebiet, der Aachener Region und von der Mosel waren angereist, um ihre Werke dem Publikum vorzustellen. Die Palette der Kunstwerke reichte dabei von der Betonskulptur über Schmuck und Tonarbeiten bis zur Glasmalerei.
Direkt am Eingang begrüßte die Kevelaererin Erika Hoffmann die Gäste. „Ich hab mit Sparschweinen angefangen und dann wurden die Objekte immer größer“, erläuterte sie die Idee ihrer „tierischen“ Kunstobjekte. „Das pinke Schaf find ich originell“, meinte eine Besucherin. „Hier ist es immer schön“, meinte die Geldernerin Ruth Smitmans, die auf Edelstahlständern Glasverkleidungen und Glasblüten verkaufte. „Man kann sich hier viel unterhalten. Das ist Gucken, Staunen, Lachen für die Leute. Und es ist richtig gute Werbung für einen selbst.“
Schon bei der Landpartie

Beim Bummeln über das weitläufige Gelände zeigten sich Dirk und Daniela Ledwig aus Kerken-Stenden begeistert. Beide hatten schon bei der „Landpartie“ auf dem Gelände vorbeigeschaut. „30 Künstler so geballt zusammen mit ihren Sachen und dabei ist kein Kommerz – klasse“, brachten sie auf den Punkt, was viele genauso auch empfanden. „Es ist nicht überlaufen, sehr vielfältig – und es sind alles Produkte, die man sich zu Hause oder im Garten hinstellen kann“, meinte die Neusserin Andrea Thielen.
Die KünstlerInnen selbst hatten ihre helle Freude an dem Austausch. „Das ist ein ganz dankbares Publikum, das sich hier inspirieren lässt“, sagte die Oberhausenerin Simone Kamm und sorgte mit ihren Lichtskulpturen, die aus Papier mit natürlichen Materialien wie Kürbis oder Spargel gefertigt sind, für einen der vielen optischen Hingucker.
Und das Mehr an Platz werteten die AusstellerInnen als Gewinn. „Die großen Skulpturen atmen mehr. Und jeder kann sich jetzt rechts und links anbieten“, meinte die Wisselnerin Annegret Sanders, die Schmuck aus Gold, Silber und Edelstahl anbot.

Es wird wieder bunt in der Wallfahrtsstadt

Es gibt Dinge, die dauern in Kevelaer etwas länger als andernorts. In diesem Falle ist das gewünscht und man darf sagen: Es ist gut so. Denn dass die Kunstwerke, die während des internationalen Madonnari-Festivals in Kevelaer entstehen, nicht in den zu Bürgersteigplatten gewordenen Staub der Geschichte, sondern auf profane Holzplatten gemalt werden, verlängert ihr Leben, lässt sie überdauern, zumindest eine Weile.
Bedauern muss man das nicht – im Gegenteil, über diese Form der Dauerhaftigkeit freut man sich beim Kevelaerer Stadtmarketing noch heute, zwei Jahre nach der Erstausgabe dieses für Deutschland einzigartigen Festivals. Nach der Präsentation der außergewöhnlichen Madonnenbilder, die 2017 entstanden waren, in Kevelaerer Geschäften und in der Sparkasse, entschieden sich die Organisatoren, die Werke mit Eröffnung der Wallfahrt 2019 der Vergänglichkeit preiszugeben. Die Ausstellung „Kunst Kreuz(t)weg“ zeigt seither eine Auswahl der oft farbenfrohen, vier Quadratmeter großen Darstellungen in den Grünanlagen des Kreuzweges und sorgt bei Kevelaerern wie bei Pilgern und Besuchern der Wallfahrtsstadt für viel Aufmerksamkeit.
Zweite Auflage

Nun steht die zweite Auflage des Festivals bevor, das es so in Deutschland nur in der Wallfahrtsstadt Kevelaer gibt. Am dritten September-Wochenende werden 20 internationale Künstler diesmal drei statt zwei Tage in der Marienstadt zu Gast sein und von der groben Skizze über die Zeichnung bis zur fertigen, detailreichen Ausarbeitung Kunstwerke in Pastellkreide entstehen lassen. Vom 20. bis 23. September sind die Madonnari-Künstler Gäste der Stadt – und die lässt sich das gemeinsam mit den weiteren Organisatoren („FreddArt Streetpainting“, Kirchengemeinde St. Marien und Wallfahrtsleitung, dem Verein „wirksam“ und dem Hauptsponsor Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze) durchaus was kosten. Über Geld spricht man in diesem Zusammenhang von offizieller Seite nicht – ohne die Unterstützung der Sparkasse wäre das Festival in dieser Form aber wohl nicht möglich, betont Stadtmarketing-Chef Bernd Pool.
Eine weitere Besonderheit des Festivals in Kevelaer sei es, dass man die Künstler*innen hautnah bei der Arbeit bewundern könne – und vielleicht sogar mit ihnen ins Gespräch komme, sagt Organisatorin Fredda Wouters, die als künstlerische Leiterin unter den annähernd 30 Bewerbungen die 20 eingeladenen Künstleri*innen ausgesucht hat. Um mehr über diese ihre Geschichten und ihre Kunst zu erfahren, können Interessierte in diesem Jahr vor Ort Biographien zu jedem Künstler lesen und mehr über die interessanten und tiefgreifenden Beweggründe für die Motivauswahl der Madonnari-Bilder erfahren. Das Publikum hat hier die Möglichkeit, über sein Lieblingsbild abzustimmen.
Intensive Auseinandersetzung

Die intensive Auseinandersetzung der Besucher mit den Bildern und Motiven der Künstler stellt einen wichtigen Bestandteil der Veranstaltung dar. Das Ergebnis des Publikumsvotings wird am Sonntag kurz vor der Auktion bekannt gegeben. Der Künstler mit den meisten Stimmen erhält den Publikumspreis. Die über das Festival-Wochenende entstandenen Bilder werden bei einer Auktion im Forum Pax Christi versteigert. Der Erlös kommt den Kunstschaffenden selbst und den besonderen Angeboten des Festivals zugute.
Verlängertes Wochenende

Das verlängerte Wochenende (Programm siehe Info-Box links) bietet aber nicht nur das eigentliche Festival im bei den Künstler*innen sehr beliebten – weil überdachten – Forum Pax Christi, sondern auch ein umfangreiches Rahmenprogramm rund um das Thema „Kunst und Kultur“. Der Verkaufsoffene Sonntag lädt zudem von 13 bis 18 Uhr zum Bummeln. „Kreativität ausleben“ heißt es bei verschiedenen Workshop-Angeboten im Forum Pax Christi. Die Künstlerin Tatjana van Went veranstaltet einen Straßenmal- und Pastellkreide-Workshop. Für kreative Entspannung sorgt der Quilling-Workshop von Günter Grader, bei dem aus aufgerollten Papierstreifen faszinierende Kunstwerke entstehen. Zudem gibt es die Möglichkeit, mit Wachs zu malen beim Encausting-Angebot. Unter dem Titel „Madonn – art for me!“ bietet das Niederrheinische Museum am Samstag einen Workshop für Kinder ab 8 Jahre an. Nicht nur die Madonnari-Künstler werden an diesem Wochenende von Thomas Molderings verpflegt, auch auf die Besucher des Festivals warten kleine Leckereien. Thomas Molderings wird Ende September in der Maasstraße das Brauhaus „Kävelse Lüj“ eröffnen. Das Speisenangebot beim Festival reicht von Pizzabrötchen bis hin zu Kuchen und Waffeln. Für Kaffee und kühle Getränke ist natürlich auch vor Ort gesorgt. Auch eine Auswahl an Weinen und Bier aus dem Sortiment „Kävelse Craft Beer“ wird angeboten.
Musikalische Begleitung

Für musikalische Begleitung und eine besondere Atmosphäre sorgen an den Festivaltagen Paul Vens mit Klangschale und Gitarre sowie „mentalLift“ mit „Syavash Rastani“, mit ihren Instrumenten Hang, Gubal, Gitarre und persischer Trommel und auch Daniel Wouters mit seiner Steelstring-Gitarre. Straßenmusik wird nicht fehlen: Am Sonntag treten auf der Haupt- und Busmannstraße abwechselnd Vincent Theyhsen, bekannt als „Zentzer“, und das „Akustik Duo“, bestehend aus Salina Thür und Josa Fiedler auf. Ermöglicht wird dies von den beiden Straßenwerbegemeinschaften.
Kunst und Konzert

Samstagabend wartet als besonderes Highlight für alle Gitarrenliebhaber: Das preisgekrönte Gitarrentrio Erik Trutsch, Alessia Baumgart und Paulina Heinrichs geben gemeinsam mit ihrem Dozenten Markus Birkhoff im KUK-Atelier ein Konzert, das dank der freundlichen Unterstützung von Musikhaus Welbers ermöglicht wird. Kunstliebhaber können die Vielfalt der Kevelaerer Kunstszene bei einem kostenfreien, geführten Galerienbummel erkunden. Der Rundgang startet am Forum Pax Christi.

Foto: Wallfahrtsstadt Kevelaer


Das Festival 2019 – das Programm

Freitag, 20. September:
9-17.30 Uhr Straßenmalerei
18 Uhr Marienlob, Begrüßungsandacht (Kerzenkapelle)
20 Uhr Offene Willkommens-Feier (KUK-Atelier)
Samstag, 21. September:
9-17.30 Uhr Straßenmalerei
10-12.30 Uhr Kinderworkshop „Madonn – art for me!“
(Niederrheinisches Museum)
11 Uhr Encausting- und Quilling-Workshop mit Günter Grader
ab 11 Uhr Straßenmal-/Pastellkreide-Workshop mit Tatjana van Went
11-18 Uhr Musik mit Paul Vens
14 Uhr Encausting- und Quilling-Workshop mit Günter Grader
15 Uhr Öffentliche Führung „Madonna in tausend Bildern“
(Niederrheinisches Museum)
16 Uhr Encausting- und Quilling-Workshop mit Günter Grader
18 Uhr Marienlob (Kerzenkapelle)
19 Uhr Konzert Gitarrentrio (KUK-Atelier)
20.00 Uhr Abendlob und Lichterprozession (Kapellenplatz)
Sonntag, 22. September:
9-15 Uhr Straßenmalerei
12 Uhr Encausting- und Quilling-Workshop mit Günter Grader
12 Uhr Musik mit Daniel Wouters
ab 13 Uhr Straßenmusiker in der Innenstadt
13-18 Uhr Verkaufsoffener Sonntag
13.30-15.30 Uhr Konzert „mentaLift“ mit „Syavash Rastani“
14.00 Uhr Geführter Galerienbummel
14 Uhr Encausting- und Quilling-Workshop mit Günter Grader
15 Uhr Ende des Publikumsvotings
15.30 Uhr Prämierung Künstler
16 Uhr Auktion Madonnari-Bilder
21 Uhr Finnisage mit Aftershow-Party (KUK-Atelier).
Das Festival 2019 – die Künstler

Abraham Burciaga
– Mexiko
Agnes Preszler
– Italien/ Ungarn
Ehecatzin
– Mexiko
Alex Maksiov
– Ukraine
Axel Theyhsen
– Kevelaer
Fabio Maria Fedele
– Italien
iVann Garc
– Mexiko
Joel Yau
– USA
Ketty Grossi
– Italien
Leonie Selders
– Kevelaer
Margarita Botello
– Mexiko
Marion Ruthardt
– Rheinhausen
Marya Kudasheva
– Russland
Melina Berg
– Detmold
Michele Buscio
– Reichelsheim (Odenwald)/Italien
Tadeo Mendoza
– Mexiko
Tiberio Mazzocchi
– Italien
Vanessa Hitzfeld
– Kevelaer
Vero Gonzales
– Mexiko
Victor Adolfo Boni
– Italien

Die gemeinsame Liebe zur Kunst

Frisch gedruckte Flyer verleihen schon mal einen kleinen Vorgeschmack von dem, was die Besucher während der Kunstausstellung erwartet: „Es wird bunt und umfangreich“, verspricht die Künstlergruppe „3D und Jutta“, die ihre Exponate und Objekte am 7. und 8. September 2019 in der Halle von „Werbetechnik Douteil“, am Schenken 2, in Kevelaer, präsentieren.

Die Freude auf die kommende Ausstellung ist der Künstlergruppe deutlich anzumerken. „Ja, wir sind schon mächtig gespannt, wie die Besucher auf unsere neuen Werke reagieren“, bestätigen Hildegard Jacobs-Douteil, Gregor Douteil und Christa Douteil. „Irgendwann hat man wieder so viel gemalt und geschaffen, dann möchte man diese Bilder und Objekte auch einem Publikum zeigen“, erklärt Hildegard Jacobs Douteil und spricht damit ihren Künstlerkollegen aus dem Herzen.

Eine neue Herausforderung

Drei Jahre liegt ihre vergangene gemeinsame Ausstellung zurück. Stellten sie 2016 ihre Kunst auf den Kopf, dürfte die Ausstellung in diesem Jahr mit einer neuen Herausforderung überraschen. „Wir werden uns zum Schaumalen präsentieren“, erklären die Künstler, die darauf hoffen, dass ihnen dabei möglichst viele Besucher über die Schulter schauen werden. „Schon das wird eine Herausforderung werden“, glaubt die Künstlergruppe, die es eher gewohnt ist, in Ruhe und für sich arbeiten zu können. Beim Schaumalen jedoch wird jeder einzelne Künstler, und das in einer Zeit von etwa 30 Minuten, ein neues Kunstwerk erschaffen. Diese Exponate werden dann am Ende des Kunsttages zur Verlosung freigegeben. (Ein Gratislos hängt dem Flyer an).

Das Schaumalen findet an beiden Tagen jeweils von 12 bis 14  Uhr und um 15.30 Uhr statt. „Darauf sind wir schon sehr gespannt“, versichert die 3D Gruppe. Die Künstlergruppe „3D“ ist aus den Anfangsbuchstaben der Nachnamen aller drei Maler und „Jutta“ mit ihrem Vornamen entstanden. Schon mehrmals stellte die Gruppe in Kevelaer und Kamp-Lintfort aus. Alle vier Künstler sind schon seit mehreren Jahrzehnten künstlerisch tätig.

Werke mit Fragezeichen

Die in Kevelaer wohnende Hildegard Jacobs-Douteil hat vor mehr als 30 Jahren autodidaktisch mit Bleistift- und Tuschezeichnung angefangen, worauf bald Aquarellmalerei und Ölgemälde folgten. In ihren oftmals zeitkritischen Bildern greift sie sozial- wie auch umweltpolitische Themen auf, versieht ihre Objekte mit einem Fragezeichen und regt den Betrachter zum Nachdenken an.

Gregor Douteil wohnt ebenfalls in Kevelaer und hat sich hier nicht nur beruflich sondern auch künstlerisch einen Namen gemacht. Fing er vor mehr als 40 Jahren mit Aquarellmalerei an, folgten schon bald Bilder in Öl und Aquarell, die er durch Airbrush-Technik ergänzte. Seine künstlerischen Fähigkeiten vertiefte er in Seminaren an der Worpsweder Malschule. 1977 nutzte er die Möglichkeit, unter der Leitung von Professor Gottfried Böhm und Werner Heymann, an der Ausführung von Bemalungen in Innenräumen und Fassaden, unter anderem der WDR Arkaden in Köln oder des Staats-Theaters in Stuttgart, mitzuwirken.

Das dritte „D“ in der Künstlergruppe gehört Christa Douteil. Sie wohnt in Marienbaum und lässt sich von ihrer ländlichen Umgebung immer wieder neu motivieren und inspirieren. Ihre weichen Aquarellbilder ergänzt sie durch deutliche Konturen der Aquarellmalerei. Gerne verwendet sie auch verschiedene Materialien, wodurch sie verblüffende Darstellungen erzielt.

Freude an der Kunst

Und dann ist da noch „Jutta“. Jutta Angenendt wohnt in Mülheim-Broich und hat vor etwa 18 Jahren mit der Töpferei angefangen. Ideen und Anregungen für ihre Skulpturen und Tonarbeiten entnimmt sie dem alltäglichen Leben. Stimmungen und Gefühle hauchen den Werken das Besondere ein. Alle vier Künstlern aber haben eines gemeinsam: ihre Freude am künstlerischen Arbeiten. Und genau diese möchten sie am Wochenende des 7.und 8. Septembers 2019 von 11 bis 18 Uhr den Besuchern und Kunstliebhabern zeigen.

Es gibt viel zu entdecken für Kunstliebhaber

Zum sechsten Mal öffnet die „Land Art“ am Samstag und Sonntag, 24. und 25. August 2019, ihre Pforten. Nachdem im Frühjahr die Ausstellungsfläche um 1.500 Quadratmeter erweitert worden ist, wurden in diesem Jahr schnell über 30 Künstler aus dem Ruhrgebiet, den Niederlanden, vom Niederrhein und dem angrenzenden Umland gefunden.

Auch die passende Location hinter schmiedeeisernen Toren auf einem alten umgebauten Landhof in Kevelaer-Achterhoek lässt für die Besucher sicher keine Wünsche offen. Auf und in dem Anwesen werden verschiedenste Kunstobjekte für Haus und Garten optimal präsentiert.

Unter den zahlreichen ausgestellten Exponaten finden sich Kunstformen wie Plastiken, Skulpturen, Glas- und Keramikwerke, Holz- und Steinbildhauereien, Schmiedekunst und Stahlobjekte sowie Bronze- und Betonkunst wieder. Von zeitlos-klassisch über alternativ-recycled bis hin zu verrückt-modern können nicht nur Kunstliebhaber und -sammler, die verschiedensten Formen und Stilrichtungen für sich entdecken.

Neues entdecken

„Bei der Wahl der Aussteller haben wir ganz bewusst einen großen Wert auf eine Abwechslung der verschiedenen Formen und Richtungen gelegt, so dass sich jeder Besucher in seinem Spektrum wiederfinden und gleichzeitig auch Neues für sich entdecken kann“, sagen die Veranstalter.

Auch in diesen Jahr wird der Natur- und Kultur Verein (NUK Achterhoek) die Cafeteria ausrichten mit selbstgebackenen Kuchen und Fairtrade Kaffee vom Weltladen Geldern, der in diesem Jahr auch erstmalig mit einem Stand bei der „Land Art” vertreten sein wird. Ebenso wird es zum ersten Mal einen Flammkuchenverkauf geben, der bestens zum Wein des Weinguts Herrmann passt. Für alle, die es deftiger mögen, gibt es auch wieder Ralfs und Irenes Grillstand.

Die „Land Art“ wird in jedem Jahr am letzten Wochenende im August veranstaltet. In diesem Jahr findet die Ausstellung am Samstag, 24. August 2019, von 11 bis 18 Uhr und am Sonntag, 25. August 2019, ebenfalls von 11 bis 18 Uhr statt. Der Veranstaltungsort der Kreativschmiede Schelbergen befindet sich am Hungerwolfsweg 12 in 47626 Kevelaer. Der Eintritt beträgt zwei Euro. Die Veranstalter hoffen auch in diesem Jahr auf viel Anklang.

Wans für Ausstellung in Estland ausgewählt

Noch bis zum 30. August zeigt der Verband der europäischen Aquarellmalervereine (ECWS) in Haapsalu, etwa eine Autostunde von der Hauptstadt Tallinn entfernt, eine Ausstellung mit Arbeiten von 176 ausgewählten Malern.
Wegen ihres romantischen Charakters und der vielen Wasserläufe wird die kleine Stadt in Estland auch das „Venedig an der Ostsee” genannt. Seit Anfang August ist sie Veranstaltungsort der großen Ausstellung der European Confederation of Watercolour Societies.
Jetzt nach den ersten beiden Wochen wurde nicht nur das damit verbundene Symposium eröffnet, sondern auch die Ausstellung mit einer offiziellen Feier der Öffentlichkeit vorgestellt. In der städtischen Galerie im Cultural Center Haapsalu sind nun die Werke der 14 europäischen Verbände im jeweiligen Format 70 x 50 cm zu sehen, eine Malerei von jedem der beteiligten Künstler.
Vom deutschen Verband der Aquarellkünstler mit über dreihundert Mitgliedern (German Watercolour Society/Deutsche Aquarell Gesellschaft – GWS/DAG) erfuhr der Kevelaerer Künstler Paul Wans bereits im März, dass er neben neun anderen Aquarellmalern von der entsprechenden Jury ausgewählt worden ist, um im August Deutschland bei der ECWS-Show 2019 zu vertreten.
Daneben werden auch Malereien zum Beispiel von den Verbänden in Italien, Spanien, Frankreich, Belgien, Polen, Irland oder auch vom nordischen Verband der Vereine in Schweden, Island, Dänemark, Norwegen und Finnland ausgestellt.
Ein bestimmtes Thema war nicht vorgegeben. Somit ist es eine interessante Ausstellung mit Arbeiten zu sehr unterschiedlichen Motiven und Aquarelltechniken. Von Paul Wans wurde ein Aquarell aus seiner neunteiligen Serie „Rindergehacktes/Ground Beef ” ausgewählt.
Zu sehen in der Städtischen Galerie im Cultural Center Haapsalu, bis 30. August, täglich 12 bis 18 Uhr. Infos: www.ecws.eu, www.wanskunst.de.

Yoshi Yamauchi und ihr Werk als Malerin

Mit einer Einzelausstellung unter dem Titel LEBENsLINIEN würdigt die wort.werk-Galerie in Kevelaer das Werk der Malerin Yoshi Yamauchi, die kürzlich das 80. Lebensjahr vollendet hat. Von ihrem Geburtsort in Japan führte der Weg der international in Ausstellungen und Sammlungen vertretenen Künstlerin über verschiedene Schaffensperioden bis an den Niederrhein, wo sie schließlich in Kevelaer vor vielen Jahren ihre zweite Heimat fand.

In Tokio studierte Yoshi Yamauchi zunächst Öl- und Freskomalerei sowie Mosaikgestaltung. Sie war an bedeutenden Architekturprojekten beteiligt, darunter Mosaike für das Olympiastadion in Tokio und für die Verkündigungskirche in Nazareth. Sie wirkte einige Jahre in Venedig und trat schließlich 1974 eine Stelle als Glasmalerin bei der Firma Derix an. Während dieser Zeit und noch verstärkt nach ihrer Pensionierung 1999 schuf sie eigene Werke, die im In- und Ausland zu sehen waren.

Als Glaskünstlerin ist Yoshi Yamauchi weithin bekannt. Nachdem dieser Aspekt ihres Schaffens bereits im Fokus einer früheren Präsentation in der wort.werk-Galerie an der Busmannstraße gestanden hat, liegt der Akzent nun auf ihrem Werk als Malerin. So dürfte die Einzelausstellung vom 23. August 2019 bis Ende September selbst für Kenner der Kevelaerer Kunstszene noch die eine oder andere Entdeckung bereithalten.

Zur Vernissage am Freitag, 23. August 2019, ab 19 Uhr, gestalten Wies Kuyers und Rainer Heeke eine Collage aus Texten und Tönen über Leben und Werk der Künstlerin und ihren Weg von Japan nach Kevelaer.

Seine Kunst lebt weiter

Am 14. Juli 2019 ging die Sonderausstellung zu Friedrich Stummel und seiner Künstlerschule im Kevelaerer Museum zu Ende. Am 16. September 2019 jährt sich der Todestag des großen Kevelaerer Künstlers zum 100. Mal. Grund genug für das Kevelaerer Blatt, auch einmal ausführlich auf das Leben und Wirken dieses für Kevelaer so bedeutenden Künstlers zu schauen…

Nicht nur die Friedrich-Stummel-Straße erinnert an den wohl größten Künstler der Marienstadt. Die Gnadenkapelle und die Marienbasilika Kevelaer sind bis heute sprechende Zeugnisse für dieses Ausnahmetalent. Gemeinsam mit seinem Schülerkreis hat Stummel Kevelaer künstlerisch seinen Stempel aufgedrückt und mit dazu beigetragen, dass Kevelaer heute eine Stadt von Kunst und Kultur ist.

Geboren ist Friedrich Stummel am 20. März 1850 in Münster. Seine Mutter unterhielt zunächst in Münster ein Mode-Atelier, das sie aber noch in den 1850er Jahren aufgab. Sein Vater eröffnete ein fotografisches Geschäft, allerdings mit wenig Erfolg, sodass er es aufgab. In Münster besuchte Stummel zunächst die Domschule, später das Gymnasium in Osnabrück. Obwohl er begabt war, brach er mit 16 Jahren die Schulausbildung ab und ging an die Kunstakademie in Düsseldorf. Seine Eltern und zwei Schwestern folgten ihm bald nach.

Eine Schule der Not”

Schon als junger Mann war Stummel vor die schwierige Aufgabe gestellt, seinen eigenen Lebensunterhalt und den seiner Familie zu bestreiten. Neben dem Studium verdiente er sich Geld durch Privatunterricht, durch Anfertigen von Zeichnungen und Farbskizzen für Modezeitungen und durch das Bemalen von Spazierstöcken. Diese Jahre schildert er später als eine Zeit „fürchterlichster Not“ und „eine Schule der Not“, die ihn formte.

Künstlerische Feinarbeit. Foto: DdB

Nach Abschluss der Akademieausbildung erhielt er weiteren Unterricht von Professor Eduard von Gebhardt. „Was ich kann, verdanke ich Gebhardt“, sollte er später über seinen Lehrer schreiben. In Düsseldorf gehörte er einem Kreis von Malerfreunden an, leitete einen Kirchenchor und konnte sich durch den Verkauf erster Malereien einige Kunstreisen ermöglichen, die ihn auch ins Ausland führten.

Sein Hauptziel wurde bald Italien. Mehrmals ging er zu Fuß über die Alpen. Leidenschaftlich vertiefte er sich in die mittelalterliche Kunst und skizzierte eifrig, was er alles sah. Sein späterer Förderer, Dechant van Ackeren, sagte über ihn, es gebe in Deutschland wohl kaum eine Kirche mit Kunstschätzen, die Stummel nicht gesehen und studiert hätte.

Mit 29 Jahren hatte er schließlich seine Ausbildung beendet. Er ging zunächst nach Berlin, wo er jedoch nicht glücklich wurde. An seinen Freund Wolff, der Vikar in Kalkar am Niederrhein war, schrieb er, Berlin sei wie eine „öde Wüste“ und er halte es hier nicht länger nicht aus. Ganz direkt fragte er Wolff in seinem Brief, ob er nicht eine Kirche wüsste, die er ausmalen könne. Joseph van Ackeren, Pfarrer von Kevelaer, kam dies zu Ohren. Da dieser für die seit 20 Jahren fertige Marienkirche, deren Wände und Gewölbe noch in kahlem Grau dastanden, eine künstlerische Ausstattung wünschte, lud er Stummel nach Kevelaer ein.

Ein Atelier im Priesterhaus

1880 durfte er an einer kleinen Wandfläche der Beichtkapelle eine Probemalerei machen. Einberufene Kunstexperten beurteilten dieses Probebild so gut, dass Stummel den Auftrag erhielt, zunächst die Beichtkapelle auszumalen. Zunächst aber wollte Stummel noch einmal nach Italien reisen und kehrte erst mit vollen Skizzenmappen nach Monaten heim. Im Priesterhaus wurde ihm ein Atelier zugewiesen. Nach zwei Jahren kaufte er sich ein Haus, nur wenige Meter vom Kapellenplatz entfernt. Er ließ an sein Wohnhaus ein Atelier anbauen und rief dann seine Familie nach Kevelaer.

Stummels Kunst prägt Kevelaer. Foto: DdB

Stummel bekam schließlich den Auftrag, die Marienbasilika, die Beichtkapelle und die Gnadenkapelle auszumalen. Dies war der größte Auftrag seines Lebens, an dem er von 1880 bis zu seinem Lebensende 1919 arbeitete. In Kevelaer errichtete er auch eine Werkstatt mit einem eigenen Schülerkreis. Neben Wandmalereien fertigte er viele Glasmalereien an.

Der Auftrag aus Kevelaer hat aus dem einst in Berlin unglücklichen Menschen einen führenden Kirchenmaler gemacht und Kevelaer in künstlerischer Hinsicht herausgehoben. Später eröffnete er in der Gelderner Straße 29 ein Atelier. Das Atelier Stummel wurde zu einem Großunternehmen für kirchliche Kunst. Stummel nahm bald auch größere auswärtige Aufträge an.

59 Schüler sind bekannt

Einer seiner Schüler, Heinrich Derix, schrieb über ihn: „Stummel gab sich die größte Mühe, seine Schüler zu tüchtigen Künstlern heranzubilden und zu braven Menschen zu erziehen. Die Tagesarbeit war sehr lang und fiel anfangs recht schwer. Sie begann morgens um halbacht Uhr und dauerte, ohne Pause, bis zwölf Uhr, dann von halbzwei bis vier Uhr und von halbfünf bis sieben Uhr. Abends um acht Uhr wurde weiter gearbeitet bis halbzehn, doch konnte in diesen letzten Stunden jeder sich nach Belieben beschäftigen mit Zeichnen oder Lesen. Auch wurden dann durch die Schüler Vorlesungen gehalten, zuweilen auch durch Herrn Stummel selbst.“ Die Zahl der Schüler nahm schnell zu. Insgesamt sind 59 Stummelschüler bekannt.

1890 heiratete Stummel die 17 Jahre jüngere Helene von Winckler (1867–1937). Wie diese schrieb, seien die Kevelaerer „allzu sehr geneigt, alles an mir scharf und erbarmungslos zu kritisieren“ und „wenn ich mit meinem Mann zusammen ausging, dann stürzten die Leute ans Fenster, um sich Stummels Frau anzusehen“.

Vier gemeinsame Kinder

Helene Stummel entwickelte bald selbst künstlerische Fähigkeiten und errang eine führende Stellung in der Paramentenstickerei. Das Künstler-Ehepaar bekam vier Kinder: Josef, Maria, Ludwig und Fritz. Über den Charakter von Friedrich Stummel schrieb sein Sohn Ludwig: „Er war eine einzigartige, tief-fromme Künstlerseele mit einer außerordentlichen Freude an allen kleinen und großen Wundern der Natur und mit einer ungewöhnlichen Güte, Hilfsbereitschaft und Ausstrahlung auf seine gesamte Umgebung.“

Am 16. September 1919 erlag Friedrich Stummel einem Schlaganfall. Er war 69 Jahre alt. Seine letzte Ruhe fand er, wenige Schritte von seinem Atelier entfernt, auf dem Kevelaerer Friedhof.

Grab der Familie Stummel. Foto: DdB

Leider sind Stummels Malereien und Glasfenster der Beichtkapelle nicht mehr erhalten. In den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges erlitt die Beichtkapelle Luftdruckschäden. Die Fenster gingen kaputt und auch die Malereien wurden durch eindringende Feuchtigkeit so zerstört, dass sie nicht erhalten werden konnten. Sie wurden weiß übertüncht. Dargestellt waren das Jüngste Gericht, Evangelische Parabeln, die vier letzten Dinge (Tod, Gericht, Himmel und Hölle) und die Apokalyptischen Reiter.

Großartigste Schöpfungen der kirchlichen Monumentalmalerei

Auch in der Marienbasilika gingen alle Fenster, die Stummel und seine Schüler geschaffen hatten, durch Kriegsschäden verloren. Doch die in der Marienbasilika und Gnadenkapelle erhaltenen Malereien Stummels gehören zu den großartigsten Schöpfungen der kirchlichen Monumentalmalerei an der Wende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert. Sein Bildprogramm fußt auf dem Begriff der „biblia pauerum“ (Armenbibel) und offenbart seine große Bibelkenntnis, seine Kunstfertigkeit und Frömmigkeit.

In seinem Sterbebild hieß es: „Unermüdlich ist er sein Leben lang zur Ehre Gottes tätig gewesen, indem er seine ganze Arbeit und sein hohes künstlerisches Können in den Dienst dieser einen Aufgabe stellte. Mit frommer und gläubiger Seele versenkte er sich immer wieder in die großen und heiligen Gedanken, die er künstlerisch gestalten wollte, und dadurch ist das, was er in zahlreichen Kirchen und Domen schuf, nicht nur echte, sondern auch tief-fromme Kunst geworden. Überraschend war die Vielseitigkeit seines Wissens, das sich auf alle Kunstgebiete erstreckte. Durch sein Können und Wissen bedeutend, war er als Mensch von gewinnender und selbstloser Güte und Bescheidenheit.“