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Drei Künstlerinnen bieten Weihnachtsstimmung für daheim

Seit vergangenem Freitag, 13. November, hat in der ehemaligen Weltbild-Filiale an der Hauptstraße 22 in Kevelaer der Laden „Weihnachtsblickfang“ seine Türen geöffnet. Jutta Friedrich, Petra Erkens und Elke Linßen bieten dort eine bunte Auswahl an Weihnachtsartikeln an, die meist in liebevoller Handarbeit gefertigt sind. Gleich am ersten Tag tummelten sich viele Besucher im neuen Laden, die dem Trio viele positive Rückmeldungen schenkten. „Eine schöne Sache haben Sie da ins Leben gerufen. Gerade in der jetzigen Zeit ist es doppelt schön“, zeigte sich etwa eine Kundin begeistert. Dort, wo nun schon lange Leerstand herrschte, ist wieder reges Leben eingekehrt und der Besucher wird schon ganz in weihnachtliche Feststimmung versetzt.

Die drei Betreiber haben sich auf dem Kevelaerer Advents- und Krippenmarkt kennengelernt und 20 Jahre gemeinsame Krippenmarkterfahrung hinter sich. Die Idee für den temporären Weihnachtsgeschenkeladen entstand schon im Sommer, als sich mitten in der Corona-Krise abzeichnete, dass der diesjährige Kevelaerer Krippenmarkt schwierig durchführbar sein wird. Und so kommt es den Dreien nun zugute, dass sie frühzeitig nach anderen Möglichkeiten suchten, ihre Weihnachtssachen an den Mann zu bringen. „Die letzten Tage habe ich fast Tag und Nacht gearbeitet, um alles fertig zu bekommen“, verrät die gelernte Floristin Elke Linßen, während sie an einem Adventskranz arbeitet, der – wie die anderen Türkränze, geschmückten Pflanzschalen und Adventsgestecke – ein Unikat ist.

Die Auswahl im Pop-Up-Store ist groß.

Aber die Arbeit lohnt sich, denn die Kunden wissen es zu schätzen. „Schon der erste Tag hat total Spaß gemacht. Es war von Anfang an voll und schon die Tage davor standen oft Menschen vor dem Laden und guckten rein. Es ist schön, Neugier zu wecken und Weihnachtsstimmung zu verbreiten. Heute konnte ich sofort viele bekannte Gesichter entdecken, die ich vom Krippenmarkt kenne“, lautete Linßens Fazit am ersten Tag. Da besondere Zeiten eben einen besonderen Service nötig machen, nimmt sie auch gern Bestellungen für Advents- und Türkränze sowie Fensterschmuck entgegen, die individuell auf die Kunden abgestimmt und floristisch angefertigt sind und ab einem Einkaufswert von 20 Euro auch an die Kunden ausgeliefert werden.

Ein wenig weiter bietet Jutta Friedrich Liköre, Dipps, Tees, Gewürze, Senf sowie selbstgefertigten Schmuck und Gartenfiguren an. Der Renner aber sind ihre Mini-Engel, die dieses Jahr auch mit Maske angeboten werden. Das ganze Jahr über ist Friedrich mit diesen kleinen, feinen Tonarbeiten beschäftigt: „Jeder Kopf, jeder Flügel ist in Handarbeit geformt, das ganze Jahr über werden meine kleinen Engel von Klosterläden bestellt.“

An der Hauptstraße 22 gibt’s während er Adventszeit weihnachtliche Artikel aus Handarbeit.

Friedrichs Angeboten gegenüber stehen zahlreiche gefilzte Schuhe, Schals und Handschuhe, selbstgehäkelte Babydecken und Mützchen sowie handgestickte Tischwäsche zum Verkauf. Dazwischen tummeln sich Amirgurumis, in stundenlanger Handarbeit gehäkelte Tiere. Die Künstlerin, Petra Erkens, hatte bis vor neun Jahren ein Handarbeitsgeschäft an der Hauptstraße ein paar Häuser weiter. Nun arbeitet sie bei der Caritas und fertigt ihre vielen Handarbeiten nebenbei als Abendbeschäftigung an. „Andere schauen fern, ich stricke. Für mich ist das keine Arbeit, es ist einfach eine Gestaltung meiner Freizeit“, erzählt sie. Schon mit vier Jahren hatte sie von ihrer Oma Stricken gelernt. „Handarbeiten habe ich immer schon gemacht und gemocht“, meint sie lächelnd. 

Und so öffnen die drei Kreativen den „Weihnachtsblickfang“ exklusiv für die diesjährige bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit und freuen sich auf alle Besucher. 

Kinder zeichneten für Kunstkalender

Ab sofort können in den Caritas-Centren des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer Kinderkunstkalender erworben werden. Hintergrund der Tischkalender sind die weltweit geltenden Kinderrechte. Vor 30 Jahren hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet. Sie legt wesentliche Standards zum Schutz der Kinder weltweit fest und stellt die Bedeutung von deren Wert und Wohlbefinden heraus. Rund 800 Grundschulkinder im Alter von sechs bis zehn Jahren haben in zwölf Offenen Ganztagen, die in der Trägerschaft des Caritasverbandes liegen, dieses Thema in einem groß angelegten Projekt erarbeitet.

Unter Anleitung der Künstlerin Tatjana van Went sind zwölf einzigartige Kunstwerke entstanden, die jeweils ein Grundrecht für Kinder auf einer großen Leinwand darstellen. Über die gesamte Projektlaufzeit haben die Schülerinnen und Schüler die Rechte von Kindern kennengelernt und sich konstruktiv mit diesen auseinandergesetzt. „Das ganze Schuljahr über wurde im Freispiel oder als gelenktes Angebot das Thema Kinderrechte immer wieder aufgegriffen. So konnten wir auch die Kinder mit ihren Rechten stärken und selbstbewusster machen“, erläutert Ulrike Scholten-Sauer, Fachleitung der Offenen Ganztage, das Projekt. Zukunftswerkstätten, musikalische und kreative Angebote sowie Rollen- und Theaterspiel deckten viele unterschiedliche Formate ab. Besonderer Höhepunkt war die Kunstaktion mit Tatjana van Went, die während des gesamten Schuljahres die Offenen Ganztage besuchte.

Die Kunstwerke wurden jetzt zu einem Tischkalender zusammengeführt, der in den Caritas-Centren in Geldern, Kevelaer und Straelen zum Preis von fünf Euro erhältlich ist. Der Kalendererlös fließt an die St.-Martinus-Stiftung. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in unserer Region unbürokratisch zu helfen, Not zu lindern und soziales Miteinander zu stärken. Dazu fördert die Sankt-Martinus-Stiftung soziale Projekte, Einrichtungen und Gruppen im Kreis Kleve.

Fotografin ermöglicht einen besonderen Blick auf Kevelaer

Sie hat den besonderen Blick für Momente, Stimmungen und die viele kleinen, besonderen Dinge, die unsere Umgebung ausmachen und an denen viele dennoch achtlos vorübergehen: Fotografin Raphaele Feldbrügge, Mitinitiatorin der Landpartie am Niederrhein und seit Jahrzehnten in Kevelaer für Kunst und Kultur aktiv, zeigt nun einen Querschnitt ihrer fotografischen Arbeiten in den großen Schaufenstern und im Atelierraum des KUK-Atelier von wirKsam e.V. am Johannes-Stalenus-Platz.

Der Blick auf die sehenswerte Ausstellung ist auch ohne Öffnungszeiten jederzeit gut möglich. Besonders in den Abendstunden, wenn viele Lichter die Fotografien erstrahlen lassen, lohnt es sich, den Stadtbummel am Schaufenster des KUK-Atelier vorbei zu planen.

Kevelaer im Licht

Im rechten Schaufenster steht hier das Thema „Kevelaer im Licht“ im Vordergrund. Unter anderem inspiriert von der ursprünglich geplanten Licht-Aktion des Stadtmarketing der Wallfahrtsstadt, hat sie aus ihrem großen Repertoire stimmungsvolle Abend- und Nachtaufnahmen ausgewählt. Im Mittelpunkt steht ein rotes Fahrrad auf dem herbstlichen Kapellenplatz – das Bild transportiert auf wunderbare Weise die Stimmung dieses besonderen Ortes.

Auch digitale Experimente reizen die Fotografin. Auf diese Weise entstand vor einigen Jahren ihre „Blickbunt-Serie“, die im linken Schaufenster zu sehen ist: Prägende Kevelaerer Gebäude erscheinen hier in einem ganz anderen Licht. Die besonderen Farbeffekte unterstreichen die besondere Wirkung der Orte, die alle Kevelaer-Liebhaber trotz der Verfremdung schnell erkennen werden. Ein Blick in den Raum zeigt, dass auch die Makrofotografie und Landschaftsaufnahmen zum Repertoire der Fotokünstlerin gehören.

„Natürlich wäre ich gerne regelmäßig persönlich vor Ort gewesen, auf schöne Gespräche mit Passanten und Interessierten habe ich mich schon sehr gefreut,“ erzählt Raphaele Feldbrügge „da das aktuell jedoch nicht möglich ist, stehe ich gerne telefonisch oder per E-Mail für Fragen und bei Interesse zur Verfügung.“ Je nach Entwicklung werden eventuell im Dezember Öffnungszeiten angeboten.

Ihre Fotografien präsentiert die Fotografin seit jeher auf vielfältige Weise. Besonders beliebt sind ihre Spruchkarten und die großformatigen Gartenbilder. Alle präsentierten Aufnahmen lassen sich auch in anderen Verarbeitungsweisen und Größen herstellen. Neben dem klassischen Foto auf Papier, wirken sie unter anderem großformatig auf Leinwand, Alu-Dibond oder auch hinter Acryl. Auf diese Weise sind schon zahlreiche Hingucker entstanden, gerade auch bei Menschen, die Kevelaer im Herzen tragen, aber vielleicht nicht mehr hier wohnen.

Die aktuelle Ausstellung wird voraussichtlich bis Ende diesen Jahres zu sehen sein. Im kommenden Jahr hoffen die wirKsam-Aktiven dann neben Ausstellungen auch wieder Workshops, Konzerte und Lesungen veranstalten zu können. Dabei freuen sie sich auf neue Kooperationen und Kontakte, das Kunst- und Kultur Atelier – kurz KUK-Atelier – steht KünstlerInnen für ihre Ideen offen. Ganz gleich ob es als MitnutzerIn des Gemeinschaftsateliers zum Malen ist, für eine Performance oder Residenz oder vielleicht ebenfalls, um die eigenen Werke auszustellen… Interessierte wenden sich mit ihren Vorschlägen und Ideen einfach formlos an den Vorstand.

Offen für KünstlerInnen

Alle Infos zum Verein und die Kontaktdaten gibt es auf www.wirksam-ev.de. Im gemeinsamen Gespräch können dann weitere Details besprochen werden. Das Kunst- und Kreativnetzwerk wirKsam e.V. freut sich auf die Kontaktaufnahme und die Erweiterung des Netzwerkes.

Kontakt zur aktuellen Ausstellung:

Raphaele Feldbrügge,
T.: 02832-80319,
raphaele@feldbruegge.com,
www.ela-art.net.

Museum zeigt die Kunst des Aquarells

Die Freude über die aktuelle Ausstellung „Das Aquarell“ im Niederrheinischen Museum Kevelaer war den Beteiligten wenige Tage vor der Eröffnung anzusehen. „Wir haben eigentlich sofort ‚ja‘ gesagt, als Herr Wans gefragt hat, ob die Ausstellung in unserem Hause stattfinden kann“, waren die Worte der Museumsleiterin Veronika Hebben. Rund 90 Aquarelle werden im Rahmen der siebten Jahresausstellung der Deutschen Aquarell Gesellschaft (DAG) präsentiert, zu dessen Mitgliedern der Kevelaerer Künstler Paul Wans gehört. „Die größte Aquarellausstellung Deutschlands“: diesen Titel darf sich das Museum damit auf die Fahne schreiben. Eintönig dürfte es bei der Betrachtung der Werke trotz der großen Anzahl sicherlich nicht werden: Es gab keinerlei thematische Vorgaben für die Künstler. Von Architektur über Abstraktion bis hin zum Stillleben und der Tierwelt zeigt sich die alte Kunst des Aquarells in ihrer Fülle.

Für die Ausstellung wurde eine freie Hängung gewählt.

Bereits vor Tausenden von Jahren haben Menschen Farbpigmente mit Wasser angerührt, im Laufe des 19. Jahrhunderts schließlich kam die Technik zu immer größerem Ansehen. Ganz so alt sind die Werke in der Kevelaerer Ausstellung allerdings nicht. Sie sind alle in den vergangenen ein bis zwei Jahren entstanden. Auch aktuellere Arbeiten finden sich wieder – so unter anderem von Ingrid Lindner, die die Corona-Pandemie thematisiert. Eine Jury hatte vorab entschieden, welche Werke es in die Ausstellung schaffen. Mit Paul Wans‘ „Westphalian Family“ ist auch Kevelaerer Kunst zu sehen.

Eine Besonderheit der aktuellen Ausstellung: Der Künstler, dessen Werk vom Publikum mittels Stimmabgabe am besten bewertet wird, erhält erstmals ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro. Die Besucher können während der Ausstellungsdauer über den Publikumspreis abstimmen. Der zweite und dritte Platz erhält Sachpreise. Gekürt werden die Gewinner des Publikumspreises zum Abschluss am Sonntag, 22. November – zu Beginn der geplanten Finissage um 15 Uhr im Niederrheinischen Museum (weitere Termine zur Ausstellung finden Sie rechts im grünen Kasten).

Hängung spiegelt Vielfalt

Denjenigen, die nach der Eröffnung am vergangenen Wochenende bereits einen Gang durch die Ausstellung unternehmen konnten, wird eines aufgefallen sein: Geradlinig ist anders. „Wir haben in der Hängung bewusst die Vielfalt der Motive darstellen wollen“, erklärt Veronika Hebben. Man habe sich bewusst für eine sogenannte „freie Hängung“ entschieden, um den Kontrast der Werke und zugleich den Gruppeneffekt hervorzuheben. Denn trotz der zahlreichen Einzelwerke seien alle im Stil vereint. Auch Paul Wans als erfahrener Künstler zeigte sich begeistert vom Ergebnis.

Da es sich bei der Ausstellung nicht um eine herkömmliche Verkaufsausstellung handelt, können Besucher, die an einem der Werke interessiert sind, den Kontakt zum Künstler lediglich über die DAG herstellen. Bei Fragen helfen die Verantwortlichen des Museums gerne weiter.

Termine zur Ausstellung

Samstag, 24. Oktober, 15 Uhr: Öffentliche Führung (ohne Anmeldung; 5 Euro pro Person)

Freitag, 6. November, 17 Uhr: An einigen seiner Aquarelle erläutert Paul Wans mit kurzen handwerklichen Demonstrationen die unterschiedlichen Techniken des Aquarells und geht dabei auf die wichtigsten Malutensilien ein (mit Anmeldung; 5 Euro pro Person).

Samstag, 7. November, 12 bis 17 Uhr: Workshop zum Einstieg in die Aquarellmalerei. Unter künstlerischer Anleitung können die Teilnehmenden die Aquarell-Technik für sich ausprobieren und sich von den unterschiedlichen Möglichkeiten sowie individuellen Ergebnissen überraschen lassen (mit Anmeldung; ab 14 Jahren; 25 Euro pro Person).

Donnerstag, 19. November, 15 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit anschließendem Austausch bei Kaffee und Kuchen (mit Anmeldung; 7,50 Euro pro Person)

Sonntag, 22. November, 15 Uhr: Die Gewinner des Publikumspreises werden bekanntgegeben. Außerdem wird die Künstlerin Barbara Hirsekorn  zum Abschluss der Ausstellung eine Malvorführung live präsentieren. Die Zuschauer können miterleben und auf einer Großleinwand per Direktübertragung verfolgen, wie die Künstlerin ein Aquarell entstehen lässt. Dabei wird sie die Arbeitsprozesse erläutern (mit Anmeldung; 5 Euro pro Person).

Performance in der Museumsgasse

Am Samstag, 26. September 2020, findet in Kevelaer eine Klang-Performance mit dem Kölner Perkussionisten und Klang-Aktionisten Holger Maik Mertin statt. Dabei wird der öffentliche Raum zwischen Museumsgasse und Mechelner Platz zum Instrument. Mertin bespielt Flächen, Wände, Böden, Scheiben und Geländer. Selbst die Luft wird in Schwingung versetzt. Er nutzt minimale Hilfsmittel wie „Reibeschlägel“ und „Elastix“. Ansonsten sind die Hände, Füße und der ganze Körper Klangerzeuger und die Bewegung im Raum wird zu einem zentralen Moment. In Kooperation mit dem Niederrheinischen Museum, dem Bereich Tourismus und Kultur der Stadt Kevelaer und mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze ermöglicht der Verein „wirKsam e.V.“ diese Klang-Performance im öffentlichen Raum. „Neue Zeiten brauchen neue Formate. Wir von wirKsam arbeiten daran und freuen uns immer über Unterstützung“, sagt Daniel Wouters, der im vergangenen Jahr die Nachfolge seiner Schwester Frederike „Fredda“ Wouters im Vorstand des Vereins angetreten hat.

Im Rahmen einer Residenz hat Holger Mertin von Mittwoch bis Samstag Zeit, die Gegebenheiten am Museum auszuloten. „Wundern Sie sich also nicht, wenn dort jemand auf den Vitrinen herumtrommelt“, so Wouters. Am Samstag, 26. September 2020, findet dann zwischen 19 und 20 Uhr die eigentliche Performance statt. Die Zuhörer können ihren Platz frei wählen und dem Künstler auf seinem Weg folgen. Es gelten die Corona-Bestimmungen im öffentlichen Raum, also Abstand und das Tragen einer Maske. „Im letzten Jahr hat Holger bereits unser Vereinslokal, das KUK-Atelier Kevelaer bespielt. Es ist schon erstaunlich, was alles zum klingen gebracht werden kann. Selbst meine Kinder haben gespannt zugehört, wenn Holger den Feuerlöscher oder den Heizkörper bespielt hat.“ Der Eintritt zur Performance ist frei. Es wird darum gebeten, möglichst leise zu sein, um die Klänge auch aus der Distanz hören zu können. Nähere Infos bietet die Vereins-Homepage unter www.wirksam-ev.de.

Wettbewerb zum Kunstprojekt „FahrArt“

Einige der ausgewählten Orte könnten, sagen wir es positiv, durchaus eine Aufwertung vertragen. Andere adeln wohl eher das Kunstwerk, das dort zu stehen kommen soll. Spannend wird es allemal sein, was beim gerade begonnenen Wettbewerb zum „LEADER“-Projekt „FahrArt“ herauskommt.

Das Ziel der Fahrradroute, die nach jetzigem Planungsstand im Mai 2021 eröffnet werden soll, ist eine 100 Kilometer lange Tour, welche die vier LEADER-Kommunen Kevelaer, Geldern, Straelen und Nettetal verbindet und von insgesamt acht Kunst-Skulpturen und acht künstlerisch gestalteten Aufenthaltsorten gesäumt wird. Die künstlerische Radtour an Niers und Nette ist, dem LEADER-Förderrhythmus geschuldet, zunächst auf einen Zeitraum von zwei Jahren beschränkt.

Das soll eine Skulptur hin: Ausstellungsort am Gradierwerk neben dem Parkplatz und dem Rilano-Hotel.
Foto: Lei.La

Die erste Etappe – Stichwort Förderung – ist geschafft: 160.000 Euro stehen für das Projekt zur Verfügung. 65 Prozent gibt‘s als LEADER-Zuwendung, 25 Prozent aus dem Topf für Regionale Kulturpolitik NRW; die Städte zahlen zehn Prozent – macht für Kevelaer überschaubare Kosten von 2.000 Euro. Dafür gibt‘s hier dann zwei Skulpturen (Budget je 10.000 Euro) und zwei Aufenthaltsorte (je 4.000 Euro). Bei den anderen Kommunen sieht‘s ebenso aus.

Der Startschuss für die nächste Etappe der „FahrArt“ fiel am Dienstag in Geldern: Die Projektverantwortlichen stellten den künstlerischen Wettbewerb vor. In der ersten Phase sollen sich Künstlerinnen und Künstler für die Teilnahme bewerben. Dazu genügen eine kurze Skizze einer Projektidee und ein Portfolio mit Abbildungen künstlerischer Arbeit oder der Verweis auf eine eigene Homepage (bis 16. Oktober an wilko.austermann@leader-leila.de).

Wilko Austermann ist der Kurator der Ausstellung im öffentlichen Raum und wird gemeinsam mit Dr. Ingrid Misterek-Plagge, Geschäftsführerin des Kulturraum Niederrhein e.V., eine Vorauswahl treffen.

Hier soll Aufenthaltsqualität her: Das vorläufige Ende der OW 1 am Ortsausgang Kevelaer.
Foto: Lei.La

Maximl drei Künstler pro Spielort sollen dann gebeten werden, konkrete Entwürfe auszuarbeiten und bis Mitte November einzureichen. Bis zum Ende des laufenden Jahres soll eine Fachjury dann entscheiden, welche Idee verwirklicht wird.
Gewünscht sei von den Wettbewerbern, sagen Wilko Austermann und Ute Neu,

Regionalmanagerin beim Verein „Lei.La Leistende Landschaft e.V.“, in dem sich die Kommunen zusammengeschlossen haben, dass sich die Skulpturen und Aufenthaltsorte mit der Kulturlandschaft an Niers und Nette und der typischen Prägung durch Landwirtschaft und Gartenbau auseinandersetzten. Aber auch Anklänge an Historisches oder an das Stadtimage könnte sich Austermann vorstellen. In Kevelaer wäre das etwa die Aufnahme der Wallfahrt in die künstlerische Projektidee.

Geplante Standorte in Kevelaer

Skulpturen: Hüls, Twistedenerstr., Kreisverkehr oder Wiese neben der Straße. Wetten, Grünstr./Brillstr., Parkfläche vor der St. Petrus Kirche.

Aufenthaltsorte: Alte Heerstr./Geldernerstr., zwischen Hauptstraße und Fahrradweg. Twisteden, Doelenweg, Nähe Niers entlang des Radwegs.

Ein Paradies für Kunstliebhaber

Zahlreiche Autos mit auswärtigen Kennzeichen und viele Fahrräder parkten vor dem Gelände der Kreativschmiede Schelbergen – ein Hinweis auf die große Resonanz, die die  „LandArt“ auch oder gerade in Zeiten der Corona-Krise bei dem Publikum in diesem Jahr hervorrief. Sonniges Spätsommerwetter und das Angebot der mehr als 30 Künstlerinnen und Künstler aus der Region sorgten bei den Gästen für Neugier, anerkennende Blicke und spontane Einkäufe für den eigenen Garten oder das Zuhause. Weiträumig auf dem Gelände verteilt konnten die Besucher zwischen den Kunstwerken auf Abstand schlendern und ausführlich mit den Künstlern sprechen.

So erläuterte Gartenkünstler Kurt Schlüter der Kerkenerin Inge Keusemann-Gruben seine Werke. „Das Holz kriege ich aus Bali, die ‚Hühner‘ lasse ich da machen und verkaufe die hier für die Künstler.“ Er war einfach nur froh, dass etwas passiert. „Es ist immer so eine familiäre Stimmung hier, keiner drängelt. Und ‚Bitte‘ und ‚Danke‘ sind hier keine Fremdwörter. Die Leute genießen das sehr.“

Die Kunst in Szene gesetzt…

So wie Schlüter sahen das einige Kollegen. „Das ist meine erste Ausstellung in diesem Jahr – das sind harte Zeiten für Künstler“, sagte die Moerserin Jutta Vogelsberger, die mit ihren kreativen  Glas- und Betonskulpturen faszinierte. Laurina Tannhäuser bestaunte deren „organische Formen“ und „diese schwarz-weiße Wirbelsäule, die der Figur eine schöne Dynamik“ gebe. „Ich bin sonst selbst auf dem Straßenmalerfestival in Geldern, aber das fällt ja in diesem Jahr aus“, erzählte die 31-Jährige.

Zwischen zwei fischartigen Betonfiguren schaute sich die Issumerin Karin Gemerik um. „Ich mag so rustikal gefärbte Dinge“, hatte sie angesichts der schönen Kunst und des Gartens das Gefühl, als wäre sie „im Paradies.“  Die Vernumerin Judith Hendricks bekannte: „Ich könne mich hier totkaufen – da muss immer was zum Gucken im Garten sein.“ Und die Twistedenerin Christina Toonen sprach gar von „Reizüberflutung“ und „Balsam für die Frauenseele.“

Glasbläserei und Harry Potter

Einige Gäste waren aus dem Ruhrgebiet angereist – so wie Martina Vetter und Thilo Fälski aus Mülheim beziehungsweise Oberhausen. „Die Glasbläserei mit Holz verbunden“ gefiel ihr am besten. Er dagegen fand, dass „die Figur auf der großen Säule wie ein Dementer aus Harry Potter“ aussah. 

Für den kulinarischen Genuss sorgten das Weingut Hermann, Ralfs und Irenes Grillstand sowie Rainer Verhülsdonk vom „NuK“, der aus seinem Ofen frische Flammkuchen hervor holte. „Wir haben in fünf Stunden 100 Stück verkauft“, freute er sich über die kleine „Spritze“ für die vereinseigene Kasse. „Das benutzen wir für die Baumaktion oder den abgespeckten Mittelaltermarkt.“

Auch Anne Baum kam mit ihren menschlichen Plastiken aus Ton gut bei den Besuchern an. „Die haben Nachholbedarf beim Kaufen, habe ich das Gefühl“, schmunzelte die Kevelaererin. Und Elisabeth und Hubertus Heix aus Geldern waren mit dem Erlös ihres „Weltladen“-Standes auch zufrieden: „Die Leute freuen sich, etwas zu sehen, kaufen teilweise schon Geschenke für Weihnachten vor.“ Das Paar konnte unter anderem Filzprodukte aus Nepal und ganz besonderen Kaffee aus Nicaragua an die Frau und den Mann bringen. „Damit spart man 90 Prozent C02“, erläuterte Hubertus Heix.

Bei Sonnenschein schlenderten die Besucher entlang der Kunstobjekte.

Gastgeberin Judith Schelbergen freute sich darüber, dass „alles super gelaufen“ und „jeder sich an alles gehalten“ habe, was Abstand und Hygiene betrifft. „Man hat gemerkt, dass die Leute was sehen und wieder raus wollen. Dass es so toll läuft, hätte ich nicht erwartet. Und die Leute sind alle nett miteinander.“

An dem Tag kam es noch zu einer Besonderheit: Der Straelener Künstler Hermann Straeten stellte mit 1,50 Meter Höhe beim Fadendrechseln einen „Guinness“-Weltrekord auf. „Das ist mein Zehnter, wenn er anerkannt wird. Und die nächsten zwei Rekorde mache ich dann 2021 und 2022 auch hier“, scherzte er.

Eine Bildergalerie zur „LandArt”-Ausstellung finden Sie auf unserer Website. 

Kunst und Mensch im Dialog

Ein letztes Mal konnten Radfahrer, Touristen und Menschen aus der Nachbarschaft an den verschiedenen Standorten zwischen Weeze-Laar und Twisteden schauen, was die Künstler der sechsten Kevelaerer „Landpartie“ an originellen, besonderen und kreativenn Werken vom Holzgeschnitztem bis zum funkelnden Glas zu bieten hatten.

Ob in Bettina Hackmanns Atelier am Schloss Wissen, im Atelier der EIGENen Art in Schravelen, bei Flora Design mit seinem Angebot von Floristik bis Glasperlenschmuck und jeweils einer Yoga-Schnupperstunde der „Lebensart Kevelaer“ oder dem Quartier Klostergarten mit den Mitgliedern des „Fotoclubs Lichtstark“, es war eine große Vielfalt von Kunsthandwerklichem zu entdecken.

Das galt auch für die Kervenheimer Burg, wo sich nochmal alle Künstler tummelten und den Besuchern die Gelegenheit zum persönlichen Austausch über ihre Arbeiten gaben. Ob die Filzsachen von Silke Neumann, Karin Bucksteegs handbemalte Windlichte oder die rostige Skulpturen von Keusen-Joppich-Heyl, zum Stöbern gab es genug Möglichkeiten.

Schön für den Garten

Paul Riddermann blieb mit seiner Frau fasziniert bei den „Betonköpfen“ von Brigitte Polfers hängen. „Das ist sehr schön für den Garten“, sah das Paar aus Uedem die Werke als eine schöne Anregung an. „Ein paar von den Köpfen sind schon weggegangen“, hörte sich das aus dem Mund der Künstlerin nach einem annehmbaren Geschäft an.

Auch der Uedemer Kollege Roland Joppich mit seinen Rostskulpturen registrierte „mehr Besucher als ich gedacht hatte.“ Ein paar Meter weiter pries Nicole Hieckmann aus Kevelaer ihre „Glückswächter-Stelen“ an. „Die sind zur Landpartie entstanden und sie werden gut angenommen“, zeigte sie sich von dem „idealen Ambiente“ und den „lockeren Leute“ bei ihrer Burgpremiere sehr angetan.

Mit der Resonanz auf ihren eigenen Landpartie-Standort bei „Nicole´s Kreativwelt“ war sie auch zufrieden: „Das war gut dieses Jahr. Ich hatte auf jeden Fall nette Gespräche mit netten Leuten, die vorbeigekommen sind. Drei Monate waren ein bisschen lange. Aber die Wochenenden, die ich da war, haben sich auf jeden Fall gelohnt. Wenn der Termin passt, bin ich nächstes Jahr wieder dabei.“

Das Gelderner Ehepaar Gerry und Ruth de Raef fanden die Arbeiten von Marita Müller richtig schön. „Die Ton-Rose, die schenke ich mir zur Not selber“, hatte sie schon ihren „Favoriten“ ausgemacht. „Wir sind einfach mal mit dem Rad los“, betrachtete ihr Mann anerkennend die „Magd“-Figur, die die Uedemer Künstlerin erstmals auf eine Ausstellung mitgenommen hatte. „Als Wasserträgerin kommt sie gut zur Geltung.“

Ein Abschluss mit bunten Lichteffekten.

Als Ersatz fürs Kuchenbuffet, das wegen der Corona-Auflagen nicht möglich war, hatte der Verein „Wir für Kervenheim“ zumindestens Berliner und Brezel als kleine Nachmittagsergänzung organisiert. Und statt eigenem Kaffee hatte man – hygienisch einwandfrei – das kleine Kaffeemobil der Düsseldorfer Gabi und Markus Sedan engagiert. „Die Location ist einfach klasse, und die Niederrheiner sind so nett“, hatte Sedan jedenfalls nicht bereut, bei der Landpartie mit von der Partie zu sein. „Eine tolle Dorfgemeinschaft hier.“

Vereinssprecher Hans-Bernd Wessels zeigte sich zufrieden. „Wir haben bei der Anzahl der Künstler keine großen Massen erwartet.“ Er konnte mit dem Zuspruch gut leben, bis am letzten Nachmittag dann ein Regenschauer einsetzte. Auch Rita Skodek wirkte hinter ihrem Schmuckstand relativ entspannt. „Ich hatte den ganzen Tag Leute da. Es ist eine schöne Stimmung.“ Sie hatte dafür gesorgt, dass auf dem Burggelände Künstler mit ihren Arbeiten zu sehen waren.

Abschluss mit Regen und Lichteffekten

Den etwas regenfeuchten, aber optisch würdigen Abschluss der Landpartie feierten Brigitte Roth und ihr Partner auf dem Wyckermannshof in Laar. Dort bestand die Gelegenheit, ihre Kunstwerke jeweils bis 22 Uhr beleuchtet bewundern zu dürfen. „Am Tag waren es heute nochmal 44 Leute“, zeigte sie auf den Personenzähler in ihrer Hand. Schon am Vorabend hatten sie sich mit den einzelnen Gästen ein bisschen „verquatscht“, gestand sie lachend. Und auch am letzten Abend kamen tatsächlich noch ein paar Besucher, die sich trotz des Regens nicht davon abhielten ließen, die Skulpturen und anderen Arbeiten zu sehen.

Karin und Klaus Kammann aus Weeze wollten sich das Ereignis nicht entgehen lassen. „„Wir waren vor ein paar Wochen tagsüber hier. Da haben wir uns gedacht, wir fahren abends nochmal hin, um das mit Lichteffekten zu sehen“, erzähle die 56-Jährige. „Mein Mann hatte im Internet gesehen, dass die solange machen. Und wir wollen uns für den Garten was mitnehmen.“

Typisch Niederrhein

Sie hatte sich schon für einen der Weidenpfähle entschieden. „Das ist typisch Niederrhein“, versicherte sie. Ihr Mann war noch nicht ganz überzeugt: „Leisten können wir uns das, aber zu Anfang sagt man: super. Und nach drei Monaten ist der Effekt weg.“ Seine Frau widersprach: „Ich finde das immer schön. Da steckt soviel Arbeit drin, wo die Weidepfähle so ausgehärtet sind. Das hat man bestimmt sein Leben lang.“

Das Paar hatte insgesamt drei Landpartie-Touren hinter sich. „Das hat uns Spaß gemacht. Das war fast noch besser als nur an einem Wochenende.“ So habe man sich jeweils drei, vier Stationen aussuchen können. „Das war schön, wenn man mehrere Wochenenden Zeit hat.“ Und drei Wochenenden, das meinten beide, „kämen uns sehr entgegen.“

Anne van Rennings zieht ein Fazit der Landpartie 2020

Die Mit-Organisatorin der Landpartie 2020 , Anne van Rennings, zog ein positives Fazit der Veranstaltung. „Wir sind sehr zufrieden und sind froh, es gemacht zu haben.“

Sowohl vom Publikum wie von den Gastgebern habe man eine positive Rückkopplung bekommen, „dass es stattgefunden hat.“ Viele der Gäste hätten es genossen, in Ruhe „mal da oder auch mal da“ schauen zu können. Man habe natürlich nicht einschätzen können, wie sich das Ganze auch unter Corona-Bedingungen so entwickeln würde. „Im Juni und Juli waren die Standorte richtig gut besucht. Im August gab es dann richtig heiße Wochenenden, wo es schwierig war.“

Aber es seien auch tatsächlich viele Leute aus dem Ruhrgebiet oder anderen Regionen gekommen, die sich die Veranstaltung ausgesucht hätten, um hier quasi so eine Art „Kultururlaubs-Wochenende“ zu machen. „Die waren gezielt mit Camper und Rad hier. Das war tatsächlich eins der Tourismus-Events in diesem Jahr.“ Davon profitiere auch Kevelaers Ruf als Kultur-, Urlaubs- und Lebensstandort.

Die Aussteller hätten sich an unterschiedlichen Wochenenden präsentiert, nicht jeder hatte durchgängig geöffnet. Das habe aber in dem Ermessen jedes einzelnen Standortes gelegen.
Einer Wiederholung der Veranstaltung über eine so lange Dauer solle sich nach van Rennings im nächsten Jahr möglichst nicht wiederholen: „Das war ja Corona geschuldet.“ Die Tendenz laufe in Richtung drei Wochenenden. Es würden sich nicht alle Termine überschneiden. Aussteller und Besucher hätten mehr Flexibilität. Am richtigen Konzept „basteln wir aber noch.“

Sie werde sie sich mit ihrer Co-Initiatorin Raphaele Feldbrügge und allen Ausstellern zusammensetzt, die Interesse haben, daran mitzuwirken. „Wir hoffen, dass die Voraussetzungen 2021 leichter sind.“ Corona habe ganz viele Dinge, die zum Charakter der Landpartie gehörten, schon merklich beeinträchtigt, zum Beispiel auch Musikkonzerte, „wenn nicht wie bei Lisa Lepper die Künstler sogar selbst spontan Musik gemacht hätten.“

Auch Workshops wären in diesem Jahr so wie sonst nicht zu verwirklichen gewesen. Sowas wie die nette Tasse Kaffee und Kuchen dazu, das habe man halt nicht anbieten dürfen. „Es wäre schön, wenn das alles nächstes Jahr wieder ein Bestandteil des Ganzen wäre“, blickt Anne van rennings optimistisch nach vorne.

Besser anders als gar nicht

„Endlich wieder rauskommen, Menschen begegnen, sich inspirieren lassen…“ Einhellig erleichtert und dankbar war die Grundstimmung bei Aussteller/innen und Publikum, als an 24 Ausstellungsorten Mitte Juni die diesjährige Landpartie am Niederrhein startete. Corona-bedingt kam die beliebte Veranstaltung in diesem Jahr etwas anders daher als gewohnt. Um den Besucherandrang zu entzerren, streckte sich die Veranstaltung über den gesamten Sommer. Am letzten Augustwochenende endet die Landpartie 2020, zahlreiche Orte öffnen abschließend nochmal ihre Pforten, an vielen Orten arbeiten KünstlerInnen vor Ort und freuen sich auf den Austausch mit Interessierten – natürlich weiterhin mit Abstand.

Leuchtender Abschluss

Buntes Treiben herrscht am 28. und 29. August auf der Burg Kervenheim, die Aussteller/innen sind vor Ort und präsentieren in gemütlicher Atmosphäre Kunst und Handwerk. Auch in der Werkstatt des Johanneshof Nießen fliegen zum Abschluss nochmal die Späne, außerdem werden Textil- und Goldschmiedekunst präsentiert. Besonders lang öffnet am Abschlusswochenende Brigitte Roth auf dem Wyckermannshof, sie öffnet an beiden Tagen bis 22 Uhr und freut sich, damit den leuchtenden Abschluss zu setzen.
Am Sonntag, 30. August, öffnet auch Diana Valks-van Adrichem ihren Ausstellungsort Flora Design, viele ihrer Gastaussteller/innen sind vor Ort und lassen sich bei der Arbeit über die Schulter schauen. Der Tag beginnt hier auf besonders besinnliche Weise um 11 Uhr mit einer Yogastunde von „Lebensart Kevelaer“ (Matte mitbringen). Sonntag sind außerdem das Atelier der EIGENen Art in Schravelen und das Atelier von Bettina Hachmann auf Schloss Wissen geöffnet. Die genaue Übersicht aller offenen Orte mit den genauen Öffnungszeiten gibt es letztmalig Mitte der Woche auf der Internetseite www.landpartie-niederrhein.de. Der Eintritt ist überall frei.

„Mein Publikum war bisher sehr interessiert, achtsam und es machte einfach Spaß, die Gäste in meinem Garten zu begrüßen,“ erzählt Künstlerin Marloes Lammerts und ergänzt: „Auch die Möglichkeit der persönlichen Terminvereinbarung mit mir haben viele Gäste genutzt.“ Die meisten Gäste nutzen die Möglichkeit, die aktuellen Öffnungszeiten als Ergänzung zur Radkarte auszudrucken und auch die Landpartie-Videoportraits von Filmemacher Gerhard Seybert sahen sich zahlreiche Gäste während oder auch in Vorbereitung auf ihre Landpartie-Tour an.

„Im Vergleich zu den vergangenen Jahren haben wir es besonders genossen, mehr Zeit für die einzelnen Gäste zu haben und in Ruhe ins Gespräch zu kommen,“ sind sich Raphaele Feldbrügge und Lisa Lepper einig, die beide it Freude auf ein reges Interesse des Publikums an ihren Ausstellungsorten zurückblicken. Unterwegs war Landpartie-Stammpublikum ebenso wie neue Gäste, die in diesem Jahr vermehrt nach inländischen Ausflugszielen Ausschau gehalten hatten. Einzelne legten den Schwerpunkt auf die Radtour, andere steuerten gezielt einzelne Ausstellungsorte an.

Ausblick auf 2021

„Klar war vieles anders, uns und auch unseren Gästen fehlte in diesem Jahr natürlich etwas. Konzerte, Workshops, Lesungen und kulinarische Angebote sind und bleiben wichtige Bestandteile der Landpartie,“ betont Anne van Rennings und versichert: „Die Landpartie war und bleibt ein Kunst- und Kulturevent für viele Genres.“

Ein guter Grund, sich schon jetzt auf das nächste Jahr zu freuen, wenn vieles wieder unkomplizierter möglich sein dürfte. „Wir nehmen neue Blickwinkel und wertvolle Erfahrungen aus dieser Ausnahmesituation mit,“ beschreibt Anne van Rennings von wirKsam e.V. die Erfahrungen 2020. „Bei der Nachlese im September werden wir gemeinsam mit GastgeberInnen und AusstellerInnen ins nächste Jahr blicken und dann dürfen sich Landpartie-Fans schon bald über Termine und weitere Details freuen.“
Eine Ausweitung der Landpartie auf mehrere Wochenenden dürfte etwas sein, das mit ins nächste Jahr genommen wird. Unterm Strich sind sich Landpartie-Aktive und Publikum einig: „Besser eine etwas andere Landpartie als gar keine.“

Kervenheims Burg widersteht Virus

Leider hat es auch Kervenheim getroffen: Es gab kein Maifest, kein Vogelschießen und die Kirmes Ende August findet auch nicht statt. Letztendlich musste leider auch das angekündigte große Fest zum Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung der Burg Kervenheim vor 750 Jahren ausfallen. Wie berichtet hatte die evangelische Pfarrgemeinde in Kooperation mit dem Dorfmarketing-Verein „WIR für Kervenheim“, unter anderem ein Open-Air-Sommernachtskonzert geplant. „Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Wann die Veranstaltung nachgeholt wird, ist derzeit leider noch nicht zeitnah planbar. Sicher ist jedoch, dass dieses Fest nachgeholt wird“ versprechen unisono „Burgherr“ Pfarrer Robert Arndt und Ortsvorsteher Martin Brandts.

Aber es gibt Lichtblicke. Wie bekannt, konnte auch die Kevelaerer Landpartie am 13. und 14. Juni nicht in der ursprünglich geplanten Form stattfinden. Aber das Organisationsteam um Raphaele Feldbrügge und Anne van Rennings legte nicht einfach die Hände in den Schoß.

Daher wird auch der Dorfmarketing-Verein WIR für Kervenheim e.V. am 29. und 30. August eine Landpartie auf dem historischen Burghof veranstalten. An beiden Tagen werden von 11 bis 18 Uhr Künstler und Handwerker auf dem Burghof dabei sein: Marita Müller Ton- und Bronzefiguren, Brigitte Polfers – Betonskulpturen, Nicole Hieckmann – Glückswächter, Silke Neumann – Schönes aus Filz, Philipp Heyl – Rostdekorationen und Rita Skodek handgefertigter Schmuck. Bei einem Kaffee oder einem Kaltgetränk bietet sich eine Fahrradtour-Pause im Schatten der hohen Bäume an.

„Unsere Burg in Kervenheim hat in den letzten 750 Jahren schon wesentlich schlimmere Zeiten recht gut überstanden und wir sind sehr zuversichtlich, dass irgendwann wieder etwas mehr geselliges Leben unter der uralten Kastanie stattfindet“, so der Sprecher der Kervenheimer WIR Gruppe H.- Bernd Wessels.