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Vom 18. bis 25. November steht das Wintergemüse bei sieben Betrieben auf der kulinarischen Karte

Kevelaerer Gastronomie lockt mit leckerem Grünkohl

 Ob traditionell oder ausgefallen – gleich sieben Kevelaerer Betriebe beteiligen sich an der Traditionsveranstaltung „Grünkohlwoche“ der „Wirtschaftsförderung Kreis Kleve GmbH“ in Zusammenarbeit mit der „DEHOGA Niederrhein“, die vom 18. bis 25. November 2022 in die Kreis Klever Gastronomie einlädt.

Die dritte Landpartie am Niederrhein

Bei der dritten Auflage der Landpartie am Niederrhein gingen die Menschen bei Sommerwetter auf eine Reise durch Kevelaers Gärten, Ateliers und Werkstätten. Kunst, Kultur und Kulinarisches von über 100 Mitwirkenden machten die Stadt zu einem Mekka für kulturinteressierte Menschen. Ein Gast äußerte begeistert: „Kevelaer ist das neue Berlin, denn so etwas erlebt man sonst nur in Kreuzberg“, und ein anderer Gast sagte zu Anne van Rennings, neben Raphaele Feldbrügge eine der Organisatorinnen: „Hören Sie damit nie wieder auf!“
Aus ganz Deutschland waren Kulturhungrige angereist, so unter anderem aus Dithmarschen im Norden, Stuttgart im Süden oder Kassel im Osten. Sie hatten im Fernsehen von dem Veranstaltungswochenende erfahren und hatten sich in hiesigen Hotels einquartiert. An den 18 Veranstaltungs- und Ausstellungsorten kamen alle auf ihre Kosten. Überall dort, wo bunte Bänder vor Gärten oder Häusern standen, warteten Arbeiten von anspruchsvollen Künstlern, Handwerkern, Gartengestaltern oder es gab kulinarische Leckerbissen wie eine frische Gemüsepfanne vom Biohof Büsch bei der Steinwerkstatt Lepper oder Tee- und Gebäckspezialitäten vom Teehaus von Katharina Peters im „malerischen Garten“.
Auch wenn es schwerfällt, aus der geballten Fülle der Angebote etwas herauszugreifen, so sollen doch einige Aktionen und Künstler hier vorgestellt werden, ohne die Qualität und Attraktivität der anderen Künstler hintenan zu stellen.
Lisa Lepper hatte in ihrer Steinwerkstatt wieder ein wahres Refugium mit von ihr geschaffenen Objekten eingerichtet. Quellsteine mit Furchen, als seien sie von dem fließenden Wasser ausgespült, waren genauso zu sehen, wie Steinschiffe, die wie gestrandet im grünen Dickicht auf Entdeckung warteten. Hier konnte man einem Steinbildhauer bei der Arbeit zusehen und wer einen genauen Blick für Besonderheiten hatte, staunte über die „Menschenschnecken“ von Anke Dahmen-Wassenberg.
Martina Nowak und Michael Delage trafen mit ihren Skulpturen und Holzobjekten im Lichtergarten anscheinend genau den Geschmack der Kunstreisenden, denn ihr Garten war zum Schluss ziemlich leergeräumt.
Die Werke von Bettina Hachmann und Franz Josef Vanck auf Schloss Wissen bildeten eine Synthese, und wenn auch jede Arbeit für sich an Ausdruckskraft kaum zu überbieten war, so hatte man doch das Gefühl, als ob sie nur in Kombination vollkommen waren.
In der alten Schreinerei war alles auf Internationalität und Flüchtlingsarbeit ausgerichtet. Die Illustrationen von Jörg Saupe, mit denen zahlreiche Deutsch-Lehrbücher für Flüchtlinge bebildert sind, stachen dabei besonders heraus.
Im Johanneshof stellte eine Kevelaerer Künstlerin aus, die bereits seit über 35 Jahren florale Ölbilder auf die Leinwand bannt. Christa Gerhard studierte auf Lehramt mit dem Schwerpunkt Kunst und Kunstpädagogik. Kurse besuchte sie bei Helmut Aldenhoff in Kalkar. Mit einer besonderen Technik erscheinen die beeindruckenden Bilder in all ihrer Farbigkeit matt. „Ich mag nicht, wenn die Ölbilder so glänzen“, sagt die Künstlerin schmunzelnd und bei der Qualität ihrer Arbeiten wird sie bestimmt zukünftig noch bekannter werden. Bisher hatte sie sich kaum getraut, ihre Werke den Menschen zu zeigen, was eindeutig ein Versäumnis ist.
Der „malerische“ Garten mit zahlreichen Arbeiten von Resi Selders-Janßen zog besonders viele Musikliebhaber an. „ExtraBlech“, Pianomusik und Jazzmusik machten diesen Garten zu einem besonders klingenden Anlaufpunkt.
Im Atelier der „EIGENen Art“, in dem die Mitinitiatorin der Landpartie am Niederrhein, Raphaele Feldbrügge, ihre herausragenden Gartenbilder präsentierte, konnten die Besucher miterleben, wie ein Lehmbackofen gebaut wird. Das Bausatz-Model „Herr Holle“ wurde von Lehmbauer David Feldbrügge (er vertreibt diesen Bausatz auch) zusammengebaut und steht nun im Garten seiner Eltern.
Etwas karnevalistisch ging es bei Flora-Design zu, denn hier sorgte der VFR Blau-Gold Kevelaer für das leibliche Wohl. Hier erstaunte Marietta Krieger besonders mit ihren Schmuckstücken aus japanischen Miyuki-Perlen. Viel Geduld und Ausdauer benötigt man für diese Arbeit. Verarbeiten kann man die winzigen Perlen durch weben, häkeln, stricken und nähen.
Im Atelier van Went gab es, wie nicht anders bei dem Konzept der Künstlerin zu erwarten, viele Möglichkeiten für die Besucher, besonders für Kinder, sich kreativ und künstlerisch zu betätigen. Soziale Gesichtspunkte sind für die Wettenerin, die aus den Niederlanden stammt, immer im Fokus. So entstand als eine Gemeinschaftsarbeit ein wunderschönes Bild.
Erstmals nahmen Guido und Ute Kösters an der Landpartie teil. Ins Auge fielen hier natürlich direkt die alten Trecker. Ein URSUS von 1949, ein Lanz-Bulldog von 1958 und ein weiterer Lanz-Bulldog von 1936 waren bereits von Weitem an ihren typischen Motorgeräuschen zu erkennen. Im großzügigen Garten fiel aber auch noch eine Künstlerin auf, die in filigraner Technik und ausgefallen schönen Motiven Gartenobjekte und Gebrauchsgegenstände aus Keramik hergestellt hatte. Ute Heeks Arbeiten erinnerten teilweise an Liliput oder an ein Märchen im Feenland.
Auch Woodrose war erstmals dabei. Janes de Mür mit seinen Lichtobjekten und Heinz Geilen mit Holzobjekten und individuellen Möbeln aus heimischem und afrikanischem Holz fanden reges Interesse.
Ein Standort war zwar ebenfalls neu, sein Inhaber ist aber in Kevelaer bestens bekannt. Norbert Vorfeld präsentierte in seiner neuen Werkstatt, der Silberschmiede, und seinem neuen Garten in Winnekendonk seine Metallkunst, die hervorragend mit den Bildern von Claudia Haefs und den Arbeiten der Goldschmiedin Ute Verhaelen korrespondierten.
Im Garten von Inge Leenen, die durch ihre Städtebilder bekannt wurde, gab es in jeder Ecke eine kleine Badelandschaft. Hier „tobten“ sich die urigen Ton-Badenixen und Strandboys aus, die Marloes Lammers gearbeitet hatte. Ein Anblick, der bei dem warmen Wetter viele gedanklich inspirierte, es ihnen nachzutun.
Ein Peugeot 404 Pritschenwagen war der Hingucker am Stand von Sabine Artmann und Marlies Thissen auf dem Naturhof Etzold. Sie hatten ihn kurzerhand in ihre Verkaufs- und Ausstellungsfläche verwandelt, auf der sie Keramik und Leinen anboten. Auch die Sockenmanufaktur, in der Mareike Henkel Socken genau nach Normgröße herstellt, fiel ins Auge. Die Strohburg für Kinder machte auch manchem Erwachsenen Spaß.
Die Kreativschmiede von Judith Schelbergen lockte in den Achterhoek, was für einige auf ihrer Fahrradrundfahrt wohl doch ein wenig zu abseits lag. Schade, denn die Gastgeberin hatte wieder eine Vielzahl von ihren sehenswerten Rost- und Patinamalereien fertiggestellt. Auf diese setzt sie in Collagetechnik kleine goldfarbene Figuren und stellt so Lebenssituationen dar. Auch ihre Powertex-, Beton-, Stein- und Stahlarbeiten hätten mehr Besucher verdient gehabt.
Was bleibt ist ein Wochenende, das von den Initiatorinnen perfekt geplant, vorbereitet und durchgeführt wurde. Jeder Standort war einladend hergerichtet und alle Künster zeigten, wie viel Freude Kunst, Kultur und Kulinarisches machen können. Für eine kleine Stadt wie Kevelaer war dies ein großartiges Event, was weit über ihre Grenzen hinaus Beachtung gefunden hat und bei der 4. Landpartie am Niederrhein sicher wieder erfahren wird.