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Kinder aus St. Antonius-Kindergarten schmücken Bäume im Marienhospital

Eine schöne Tradition: Die Kinder des St. Antonius-Kindergartens Kevelaer haben auch in diesem Jahr die Weihnachtsbäume auf den Stationen des Marienhospitals geschmückt.

Die Kinder verteilten gemeinsam mit ihren Erzieherinnen viele Kugeln und Sterne und sangen dabei Weihnachtslieder. „Für Patienten, Angehörige und auch für uns Mitarbeiter ist das immer wieder ein stimmungsvoller Moment“, freute sich Thomas Peters, Regionaldirektor des Marienhospitals. Zur Stärkung gab es für alle fleißigen Weihnachtsbaumschmücker Kakao und Weckmänner.

Foto: privat

Die Zeitbombe im Bauch entschärfen

Bei älteren Männern weitet sich die Bauchschlagader häufig ballonartig aus – ein Riss bedeutet akute Lebensgefahr. Krankenkassen zahlen eine schmerzlose Vorsorgeuntersuchung, um ein Bauchaortenaneurysma zu erkennen – unkompliziert möglich in der Klinik für Gefäßchirurgie des Marienhospitals Kevelaer.

Wer eine krankhafte Aussackung an einer Schlagader hat, spürt das normalerweise nicht. Ein Bauchaortenaneurysma ist in den meisten Fällen schmerzfrei und wird oft nur zufällig bei einer Routineuntersuchung festgestellt. „Wenn bereits Symptome wie Bauch- oder Rückenschmerzen auftreten, besteht die Gefahr, dass das Bauchaortenaneurysma platzt“, erläutert Dr. Patrick Berg, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Marienhospital in Kevelaer. „Dann können Patienten innerhalb kürzester Zeit innerlich verbluten.“

Ein Aneurysma kann sich grundsätzlich überall an Arterien im Körper bilden, am häufigsten tritt es an der Bauchschlagader auf. Sie ist mit zwei Zentimetern Durchmesser das größte Blutgefäß im menschlichen Körper. Männer entwickeln deutlich häufiger ein Aneurysma an der Bauchschlagader als Frauen. Etwa 2 von 100 Männern zwischen 65 und 75 Jahren sind davon betroffen.

Deshalb bezahlen die Krankenkassen eine Früherkennungsuntersuchung bei Männern ab dem 65. Lebensjahr. Die Untersuchung, für die lediglich eine Überweisung des Hausarztes erforderlich ist, wird im Marienhospital per Ultraschall durchgeführt und ist für die Patienten schmerzlos und strahlenfrei.

Wird eine leichte Erweiterung festgestellt, empfehlen sich regelmäßige Folgeuntersuchungen und eine Behandlung möglicher Risikofaktoren. Im Falle einer deutlichen Erweiterung sind weitere Untersuchungen wie etwa eine Computertomografie erforderlich.

„Nur wenn das Aneurysma schnell wächst, exzentrisch oder über fünf Zentimeter groß ist, muss eine gefäßchirurgische Behandlung erfolgen“, sagt Chefarzt Dr. Patrick Berg. In der Klinik für Gefäßchirurgie erfolgt der Großteil der Eingriffe – etwa 95 Prozent – mit Hilfe von Kathetertechniken miminalinvasiv. Das heißt schonend und ohne große Schnitte – mit modernster Diagnose- und Behandlungstechnik. Bei der Versorgung von Patienten mit Bauchaortenaneurysmen ist die Klinik sehr erfahren. Das Team um Chefarzt Dr. Patrick Berg implantiert jährlich 80 bis 90 Stentprothesen.

Niederrheiner bauen ein Krankenhaus in Afrika

Wer in der Region Torodi im afrikanischen Niger ernsthaft erkrankt, muss lange Wege auf sich nehmen, um das nächste Krankenhaus zu erreichen. Selbst ein Röntgenapparat steht erst rund 150 Kilometer entfernt. Mit viel Hilfe vom Niederrhein soll nun ein Krankenhaus in der Gemeinde Makalondi auf einem Grundstück entstehen, dass die Kirche zur Verfügung gestellt hat. Darüber informierte die Aktion pro Humanität (APH) aus Kevelaer im St.-Josef-Hospital in Xanten.
Schon bevor der Grundstein gelegt ist, kann Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Vorsitzende der APH, über ein breite Unterstützung freuen. So hat die Zevens-Stiftung des Klever Investors Bernd Zevens zugesagt, den Bau aller geplanten Module des Krankenhauses zu finanzieren. „Sonst kann man alle paar Jahre ein neues Modul bauen und muss dann sparen, bis man das nächste angehen kann“, erklärte Kleuren-Schryvers.
Durch Zevens’ Engagement können nun wohl schon innerhalb von fünf Jahren Gebäudemodule für eine Notaufnahme, eine Mutter-Kind-Station, einen Operationssaal, eine Pädiatrie, ein Labor und auch die Verwaltung gebaut werden. Die „action medeor“ aus Tönisvorst hat in Aussicht gestellt, bei der technischen Ausrüstung zu helfen und die Familie Seibt von der Grav-Stiftung will sich mit ihrer Stiftung um die Wasser- und Stromversorgung kümmern. Unterstützt werde APH auch immer wieder durch das Bistum Münster, betonte die Vorsitzende.
Alle, die mit ihrer Unterstützung die Grundlage für das geplante Krankenhaus geschaffen haben hoffen nun, damit gleichzeitig ein Signal zu setzen. Denn weitere Spenden werden dringend benötigt, um die notwendige Ausrüstung und den Betrieb des Krankenhauses zu ermöglichen. Er wünsche sich, sagte Weihbischof Rolf Lohmann, dass die Region Niederrhein die Region Torodi in Afrika unterstützt. Das bisherige Engagement sei „großartig“ betonte er und bedankte sich bei allen, die schon ihre Hilfe zugesagt haben.
Erzbischof Laurent Lompo aus dem Niger, der ebenfalls nach Xanten gekommen war, konnte man die Freude über die guten Nachrichten ansehen. „Ich werde mit einem Gefühl der Dankbarkeit nach Hause zurückkehren“, sagte er, „die Hilfe vom Niederrhein bringt Hoffnung in meine Heimat. Das gibt den Menschen eine Perspektive und ermutigt sie, in ihrem Land zu bleiben.“
Gleichzeitig richtete Lompo einen dringenden Appell an die internationale Gemeinschaft: „Wie könnt Ihr uns helfen, aus dieser lebensbedrohlichen Situation im Niger herauszukommen? Wenn es keine Hilfe und internationale Unterstützung gibt, werden die Menschen weiter flüchten und das Land verlassen.“ Der Niger gilt mit rund 20 Millionen Einwohnern als eine der ärmsten Regionen der Welt. Zahlreiche Menschen sind akut vom Hunger bedroht, außerdem verbreiten Dschihadisten Angst und Schrecken unter der Bevölkerung.
Durch das Krankenhaus soll nicht nur den Menschen eine Perspektive gegeben werden, die dort künftig behandelt werden, ergänzte Kleuren-Schryvers: „In einem vergleichbaren Krankenhaus der APH in Benin finden rund 100 Menschen und damit ihre Familien regelmäßig seit 25 Jahren Lohn und Brot. Kleine Handwerksbetriebe in der Umgebung sind mit ihren Dienstleistungen einbezogen in das Projekt. Wir möchten auch im Niger mit dem Bauunternehmen vertraglich vereinbaren, dass über die gesamte 50 Prozent der Hilfs- und Facharbeiter aus der Region rekrutiert werden.  Damit werden Chancen eröffnet, Hoffnung gegeben.“
Im Anschluss an das Gespräch führten Dr. Ulrich Meder, Chefarzt der Inneren Abteilung, und Dirk Henricy, OP-Leiter in Xanten und seit fünf Jahren in Benin engagiert, Erzbischof Lompo durch das Xantener Krankenhaus.
Weitere Informationen zur Aktion pro Humanität und Spendenmöglichkeiten für das geplante Krankenhaus im Niger und weitere Hilfsprojekte gibt es unter: www.pro-humanitaet.de

Konstantin Deev verstärkt das Team im Marienhospital

Zügig formiert sich die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums neu. Mit Konstantin Deev verstärkt ein weiterer erfahrener Oberarzt das Team um den neuen Chefarzt Prof. Dr. Sebastian Gehrmann, der die Leitung der Klinik zum 1. Oktober übernimmt.
Konstantin Deev kehrt damit als leitender Oberarzt und Durchgangsarzt ins Marienhospital zurück. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Zusatzbezeichnung spezielle Unfallchirurgie, war im Marienhospital bereits mehrere Jahre als leitender Oberarzt und Durchgangsarzt tätig. Durchgangsärzte, kurz D-Ärzte genannt, haben eine besondere Zulassung der Gesetzlichen Unfallversicherung und sind für die Behandlung nach Arbeits- und Wegeunfällen zuständig.
Die neue Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin gewinnt damit rasch an Kontur: Mit Dr. Thomas Bertrams und Christian Philipps hatten zwei weitere bewährte Oberärzte bereits ihre Rückkehr zum Katholischen Karl-Leisner-Klinikum angekündigt.
Die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin mit Standorten im St.-Antonius-Hospital Kleve und Marienhospital Kevelaer ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums. Sie ist zertifiziertes Endoprothetikzentrum und zertifiziertes regionales Traumazentrum – das einzige im Kreis Kleve.

87-jährige Fußgängerin schwer verletzt

Am Donnerstag, 16. Mai, gegen 14.35 Uhr, fuhr eine 34-jährige Frau aus Kevelaer auf dem Parkplatz eines Geschäftes an der Ladestraße in einem BMW rückwärts aus einer Parkbox. Dabei stieß sie mit einer 87-jährigen Frau aus Kevelaer zusammen, die mit einem Rollator unterwegs war. Die 87-Jährige stürzte und verletzte sich schwer. Sie wurde mit dem Rettungswagen zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht.

Ausgezeichnete Klinik

Die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums ist erfolgreich als Endoprothetikzentrum rezertifiziert worden. Das Zertifikat gilt für drei Jahre und dokumentiert die besondere Qualität bei der Implantation von Hüft- und Knieprothesen.
„Wir bemühen uns um die bestmögliche Gesundheitsversorgung der Menschen im Kreis Kleve“, betont Bernd Ebbers, Geschäftsführer des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums. „Die anspruchsvolle Zertifizierung als Endoprothetikzentrum ist für unsere Patienten ein deutliches Signal, dass sie bei uns gut aufgehoben sind.“
Im Rahmen der Zertifizierung wurden die Anzahl, Technik und Erfolg der Operationen, die Qualifikationen der Operateure, die Einhaltung von Behandlungsstandards sowie sogenannte „Stützprozesse“ wie die Organisation der Klinik, Hygiene, Lagerhaltung und der Umgang mit Medikamenten von einem externen Institut überprüft. „Unsere Klinik hat die Qualitätsanforderungen der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie und der Arbeitsgemeinschaft für Endoprothetik vollständig erfüllt“, freut sich Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Lars Victor Baron von Engelhardt.
Besonders gelobt wurden die konsequente Umsetzung von Maßnahmen zur Patientensicherheit, die präzise Indikationsstellung, bei der auch gelenkerhaltende Maßnahmen stark und kompetent durchgeführt werden, äußerst niedrige Infektionsraten, die Qualität der eingesetzten Implantatsysteme, die professionelle Durchführung der Endoprothetik sowie die deutliche Verkürzung von Wartezeiten.
Bis ins letzte Detail
„Im Rahmen unserer Qualitätskonferenzen besprechen wir anhand der am Computer durchgeführten Prothesenplanung und der Patientenakte jeden Fall bis ins letzte Detail“, erläutert Gaby Küster, die den Behandlungsprozess der Patienten des Endoprothetikzentrums als Case Managerin steuert.
In der Klinik für Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums ist die Implantation von Hüft- und Knieprothese ein Schwerpunkt des Versorgungsspektrums.

Patienten, Besucher und Beschäftigte stimmten mit ein

Der Kevelaerer Männergesangsverein (KMGV) hat die Tradition des “Weihnachtssingens” im Kevelaerer St. Marien-Hospital wieder aufgenommen. Mit mehr als 40 Sängern traf sich der Chor mit seinem Dirigenten Tom Löwenthal in der Kapelle des Krankenhauses.
Mit Schwester Ulrike vom Krankenhaus hatte man abgesprochen, den ersten Teil des Konzerts in der Empfangshalle zu singen. Hier konnte der KMGV auf sein Repertoire des Adventskonzertes zurückgreifen und bekannte Kirchenlieder und andere Weihnachtslieder singen, begleitet von Tom Löwentha am Klavier, das man extra aus dem Vereinslokal herbeigeschafft hatte.

Da der Gesang nicht über die Lautsprecheranlage des Hauses übertragen werden konnte, wurde kurzerhand der zweite Teil des Konzertes im 2. Obergeschoss des Krankenhauses gesungen. Es war schön zu sehen, wie Patienten, Besucher und die im Krankenhaus Beschäftigten von den Liedern angetan waren.
Auch aus den Zimmern, wo man den Gesang nur hören konnte, und von den Patienten, nicht zum Flur kommen konnten, waren später dankbare und anerkennende Kommentare zu hören. Allerdings konnte Pastor Schneider, der Krankenhaus-Seelsorger, der den KMGV eingeladen hatte, nicht dabei sein, weil er gerade in Indien verweilte.

Schwindel sorgfältig und wirksam behandeln

Schwindel ist weit verbreitet: Beim Hausarzt klagt einer von zehn Patienten über Schwindelgefühle – im Alter sind es noch deutlich mehr. Wer bei der Suche nach den Ursachen nicht weiter weiß, ist in der Schwindelsprechstunde der Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie des Marienhospitals gut aufgehoben.

Denn: „Mit sorgfältiger Diagnostik und Therapie können wir Schwindel wirksam behandeln“, weiß Chefarzt Dr. Klaus-Dieter Willenborg.

Schwindel äußert sich vielfältig – etwa als Dreh-, Schwank- oder Lagerungsschwindel. Es gibt kurze Schwindelanfälle und chronische Schwindelbeschwerden. „Die geschilderten Beschwerden geben uns oft die wichtigsten Hinweise auf ihre Ursache“, so Willenborg. „Wenn nicht, steht uns eine vielfältige Zusatzdiagnostik zur Verfügung.“

Elektrophysiologische Untersuchungen, bildgebende Verfahren oder die sogenannte AEPUntersuchung, mit der man anhand akustischer Signale die Funktionstüchtigkeit des Gehirns testet, gehören zum modernen Instrumentarium: Sind Hör- und Gleichgewichtsnerven intakt? Auch eine Videoanalyse der Augenbewegungen kann helfen: Bruchteile von Millimetern liefern aussagekräftige Ergebnisse zu den Ursachen der verschiedenen Schwindelbeschwerden.

Sehr verbreitet: Lagerungsschwindel

Sehr verbreitet – vor allem im höheren Alter – ist der gutartige Lagerungsschwindel. Die Drehschwindelanfälle ereignen sich durch Lageänderungen des Kopfes – wenn man sich hinlegt, sich im Bett umdreht oder morgens aufsteht. „Der Lagerungsschwindel lässt sich meist mit einfachen Maßnahmen behandeln oder er vergeht spontan wieder“, beruhigt Willenborg, der seit 2016 im Kevelaerer Marienhospital tätig ist.

Schwindelattacken, die von einer Durchblutungsstörung des Gehirns verursacht werden, dauern wenige Minuten bis mehrere Stunden. Häufig bestehen auch andere Symptome, die auf eine Durchblutungsstörung hinweisen. Dazu zählen Seh- und Koordinationsstörungen, Gangunsicherheit oder Sprachstörungen. „Schwindel aufgrund einer Durchblutungsstörung des Gehirns kann einen Schlaganfall zur Folge haben“, warnt der erfahrene Neurologe. „Deshalb ist in diesem Fall besondere Sorgfalt geboten.“

Phobischer Schwankschwindel: Keine körperlichen Ursachen nachweisbar

Patienten mit einem phobischem Schwankschwindel leiden nicht unter einer körperlich bedingten Störung der Gleichgewichtsregulation. „Auch mit aufwändigen Untersuchungen lässt sich kein Funktionsdefizit nachweisen“, so Willenborg. Schwindelattacken treten oft – jedoch nicht ausschließlich – in Situationen auf, die auch als Auslöser für andere Paniksymptome bekannt sind. Brücken oder große Menschenmengen sind Beispiele.

Therapie meist erfolgreich

Sind die Ursachen der unterschiedlichen Schwindelarten klar, ist die Therapie oft erfolgreich. Sportliche Aktivitäten und Physiotherapie können ein Ansatz sein. In manchen Fällen helfen Medikamente wie Kortison oder durchblutungsfördernde Mittel. Beim phobischen Schwankschwindel hat sich eine kombinierte medikamentös-gesprächstherapeutische Therapie bewährt.

„Die Neurologie hat in den letzten 20 Jahren große Fortschritte gemacht“, fasst Willenborg zusammen. „Unsere Diagnosen sind heute ungemein präzise. Deshalb können wir Patienten mit Schwindelbeschwerden besser helfen als jemals zuvor.“

Großes Interesse an Vortrag

Dass das Thema Arthrose viele Menschen zu interessieren scheint, zeigte sich schon beim Einlass im Bühnenhaus. „Meine Frau hat Schwierigkeiten mit dem Knie – da dachte ich, fahr mal hin und hör zu, vielleicht kommt was dabei raus“, meinte ein 77-jähriger Mann aus Uedem.
Am Ende waren es tatsächlich gut 300 Menschen, die gekommen waren, um dem Vortrag des neuen Chefarztes für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin der Karl-Leisner-Kliniken, Lars Victor Baron von Engelhardt, zuzuhören.
Bereits zu dessen erstem Themen-Vortrag Ende August waren so viele Menschen ins Klever Kolpinghaus gekommen, dass nicht alle Interessierten Einlass gefunde hatten – Anlass genug für die Leisner-Kliniken, eine weitere Veranstaltung zum Thema durchzuführen.
„Ich trau mich gar nicht auf die Bühne, so voll ist es“, scherzte ein gut aufgelegter Baron von Engelhardt zum Auftakt des zweistündigen Vortrages, der von einer kurzen Kaffeepause und der Möglichkeit zum Gedankenaustausch unterbrochen wurde.
Zu Beginn bot der Chirurg einen kurzen Einblick in seine Vita – von seinen diversen Tätigkeiten in Australien und Paris und der Vorstellung seiner Lehrmeister über die Helios-Kliniken Wuppertal bis zur Uni Bonn und dem Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss. Anschließend widmete er sich in einem wahren Parforceritt dem Thema Arthrose und den vielfältigen Behandlungsarten.
Die Arthrose schlechthin gebe es nicht, machte er deutlich. Es gebe diverse Einflussfaktoren wie Übergewicht, Überbelastung durch Sport, altersbedingte Abnutzung oder Bewegungsmangel. Entsprechend vielfältig seien die Therapieformen und es brauche jeweils ein individuelles Konzept für jede einzelne auftretende Arthrose.
Die Diagnose Arthrose bedeute aber nicht den Verzicht auf Lebensqualität, erklärte er. Prominente Beispiele wie Boris Becker oder Senta Berger zeigten dies. Und eine Prothese sei nicht das Ende des gesunden Lebens – „Sehen Sie es konstruktiv“, so der Arzt.
Die Behandlung mit Schmerztherapiemitteln sieht er nicht als Allheilmittel und zitierte die „1 zu 10“-These. „Es heißt: einer von zehn Patienten bekommt davon eine Magenerosion oder Blutung, einer von zehn muss operiert werden und einer von zehn stirbt.“
Er erwähnte die Möglichkeit der Physiotherapie und der gelenkerhaltenden medizinischen Eingriffe, ging dann auf die diversen Möglichkeiten bei Hüften, der Deformation des Schenkelhalses und den Perspektiven durch eine Arthroskopie ein.
Und er thematisierte Kunstgelenke für die Hüfte, minimalinvasive Eingriffe, die muskelschonend vorgenommen werden können, machte klar, „dass die meisten Hüftprothesen sich an flacheren Hüften ausrichten, was nicht die Situation am Menschen“ widerspiegele.
Nach dem Vortrag meinte er, dass man „nicht jedem eine neue Hüfte reinknallen“ müsse, auch mal Leute wegschicken müsse.
Zum Gelenkersatz stellte der Baron moderne Konzepte wie die Kurzschaftendoprothetik am Hüftgelenk und an der Schulter und den maßgefertigten Oberflächenersatz am Kniegelenk vor, sprach von modernen Knorpel-Matrixverfahren.
Was deutlich wurde: Lars Victor Baron von Engelhardt versteht sehr viel von seinem Fach. Die Menge der Informationen mit Studien und Methoden, die wissenschaftliche Sprache und das Tempo des Vortrages machten es den Zuhörern aber sehr schwer, überhaupt inhaltlich zu folgen.
Und schon in der Pause gab die Xantenerin Marlies Furth den Eindruck wider, mit dem sie sicher an diesem Abend nicht alleine stand. „Das ist sehr medizinisch, er spricht nicht ganz deutlich und schnell. Es ist sehr informativ, aber man kann schwer was für sich rauskriegen. Und es ist etwas verworren.“

Ein Fünftel mehr Patienten

„Das Sommerloch fiel weg.“ Auf diese wenigen Worte bringt Dr. med. Rüdiger Kerner, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin am Marienhospital Kevelaer, die Bilanz der Hitzewelle der vergangenen Wochen. „Wir hatten rund 20 Prozent mehr Belegung durch temperaturbedingte Kreislaufstörungen“, erläutert der Mediziner weiter. Zugleich gibt es Entwarnung: „Nur wenn sekundär etwas zu den Hitzeproblemen hinzu kommt, wird es lebensbedrohlich. Normalerweise können wir die Hitzefolgen gut handeln.“
Vor allem ältere Menschen erlitten Kreislaufbeschwerden oder einen Hitzekollaps, medizinisch als Synkope bezeichnet. In der Regel fehlt den betroffenen Patienten Flüssigkeit und Natrium. Eine entsprechende Infusion schafft schnell Besserung. Nachträgliches Trinken alleine genügt oft nicht, da der Körper maximal 800 Milliliter pro Stunde an Flüssigkeit aufnehmen kann. Doch wie kommt es überhaupt zu den Beschwerden infolge der Hitze?
„Die Patienten müssten mehr trinken, aber schaffen es oft nicht“, weiß Kerner. 1,5 bis 2 Liter am Tag braucht ein Erwachsener ohne besondere Anstrengung. „An so heißen Tagen muss man das fast verdoppeln“, rät der Internist. Vor allem über die Haut erfolgt – auch unbemerkt – ein hoher Flüssigkeitsverlust. Tee, Saft oder Wasser mit einer Prise Salz schaffen Abhilfe. „Falsch wäre Limonade“, sagt Kerner, gut hingegen auch Gemüsebrühe – wegen der Mineralstoffe.
„Normalerweise ist natriumhaltiges Wasser nicht gesund“, bestätigt der Mediziner, dass Kochsalz – Natriumchlorid – das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt. Allerdings bindet Natrium auch Wasser und hält dieses an heißen Tagen in den Blutgefäßen und beugt so Kreislaufproblemen vor.
Neben älteren Menschen sind vor allem auch Kinder unter sechs Jahren durch die Hitze gefährdet. „Kinder haben ein hohes Flüssigkeitsvolumen im Verhältnis zu ihrer Körpergröße. Da kommt es schnell zu einem Defizit“, erklärt Kerner. Kopfschmerzen, Schwindel und auch Fieber seien typische Symptome, letzteres Reaktion des Gehirns auf die Störung des Elektrolythaushaltes. „Die Kinder sollten im Schatten spielen und regelmäßig ans Trinken erinnert werden“, empfiehlt der Arzt allen Eltern. Das scheint zum Glück schon vielen Eltern bewusst zu sein: Unter den Hitzepatienten im Marienhospital befinden sich nur selten Kinder.