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Auf Wachstumskurs

Die Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft (KKLE) hat das Geschäftsjahr 2019 mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen. „In einem herausfordernden Umfeld präsentiert sich unser Verbund heute so gesund und stabil wie selten zuvor“, fasst Harald Schmidt, Vorsitzender des Aufsichtsrates der KKLE, zusammen.

Die KKLE ist im Kreis Kleve eine der wichtigsten Säulen der Gesundheitsversorgung. Das Leistungsspektrum reicht von der medizinischen Versorgung im Katholischen Karl-Leisner-Klinikum über das Katholische Altenhilfe-Netzwerk am Niederrhein (KAN) bis zur Versorgung der Region mit Medizinprodukten, Wirtschafts- und Verbrauchsgütern über ein modernes Logistikzentrum. Mit mehr als 3.000 Mitarbeiter*innen ist die KKLE einer der größten Arbeitgeber der Region, mit einem Jahresumsatz von 220 Millionen Euro ist sie ein wichtiger Standortfaktor.

Die Geschäftsführung der KKLE ist neu formiert und seit dem 1. Juli komplett. Sascha Sartor (47) bildet zusammen mit Holger Hagemann das Team der Geschäftsführung der KKLE und seiner Tochtergesellschaften. Sartor ist Ökonom und verfügt über eine langjährige und breite Erfahrung im Gesundheitswesen, seit 2006 als Klinik-Geschäftsführer. Holger Hagemann (43) ist seit 2018 für die Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft tätig, seit September 2019 als Geschäftsführer.

Im vergangenen Jahr haben sich so viele Patienten wie nie zuvor in den vier Krankenhäusern des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums behandeln lassen. Mehr als 184.000 Fälle melden das St.-Antonius-Hospital Kleve, das Wilhelm-Anton-Hospital Goch, das Marienhospital Kevelaer und das St. Nikolaus-Hospital Kalkar zusammen für das Jahr 2019. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs von fünf Prozent – sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich.

1,26 Millionen Euro beträgt das Jahresergebnis 2019 der KKLE und ihrer Tochtergesellschaften. Den größten Anteil an Umsatz und Gewinn haben dabei das Katholische Karl-Leisner-Klinikum mit seinen vier Krankenhausstandorten in Kleve, Kevelaer, Goch und Kalkar sowie das Katholische Alten- und Pflegehilfenetzwerk (KAN) mit mehr als 20 Pflegeeinrichtungen und Wohnanlagen für Senioren. „Die positive Entwicklung ist keine Selbstverständlichkeit“, so Sascha Sartor, Sprecher der Geschäftsführung. „In einem herausfordernden Umfeld ist das ein herausragendes Ergebnis.“

Die Verantwortlichen der KKLE erwarten auch für 2020 eine positive Entwicklung und ein positives Jahresergebnis. „Wir möchten den eingeschlagenen Weg weiter fortsetzen“, unterstreicht Sartor. „Schwarze Zahlen sind bei uns aber kein Selbstzweck. Wir investieren in die Versorgung: Jeder Euro, den wir verdienen, kommt direkt unseren Patienten und Bewohnern zugute.“

Die Corona-Pandemie hat auch die Arbeit in den Einrichtungen der KKLE in den vergangenen Monaten maßgeblich geprägt. „Wir haben die Krise bei den Hörnern gepackt und bis zum heutigen Tage nach Kräften bewältigt“, so Geschäftsführer Holger Hagemann. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben großartig mitgezogen.“

Bereits am 29. Februar hatte das Klinikum am St.-Antonius-Hospital die Fieberambulanz eröffnet. Bis zur Schließung am 17. Mai kamen rund 2.500 Patienten zur Corona-Diagnostik. Hagemann: „Unsere Fieberambulanz hat sich vor allem in den Wochen der größten Unsicherheit bewährt: Wir haben als Klinikum für die Menschen der Region eine effektive Diagnostik ermöglicht und durch die räumliche Trennung vom Krankenhaus die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Patienten geschützt.“

Die Einrichtung und der Betrieb der Fieberambulanz haben das Katholische Karl-Leisner-Klinikum einen mittleren sechsstelligen Betrag gekostet. Diese Kosten trägt das Klinikum selbst. Wiederholung nicht ausgeschlossen: Im Bedarfsfall kann die Fieberambulanz binnen Tagesfrist wieder eröffnen.

Zur Behandlung von Covid-19-Patienten hat das Katholische Karl-Leisner-Klinikum die Beatmungskapazitäten in seinen Krankenhäusern verdoppelt. Die Auslastung der Krankenhäuser lag in der Hochphase der Corona-Krise bei etwa 50 Prozent, Tendenz aktuell stark steigend.

„Wir sind sicher noch nicht wieder im Normalbetrieb“, so Hagemann. „Aber auf einem guten Weg dahin. Die Wiederaufnahme des regulären Krankenhausbetriebes ist ein organisatorischer Kraft- und Balanceakt. Wir wollen die Patienten der Region bestmöglich versorgen. Gleichzeitig müssen wir auf die mögliche zweite Welle vorbereitet sein, also ausreichend Kapazitäten zur Behandlung von Covid-19-Patienten vorhalten. Die aktuell steigenden Infektionszahlen sind ein deutliches Ausrufezeichen.“

Das Katholische Alten- und Pflegehilfenetzwerk am Niederrhein (KAN) – mit 675 Pflegeplätzen einer der größten Anbieter im Kreis Kleve – investiert aktuell mehr als 30 Millionen Euro für Umbau, Neu- und Teilneubau stationärer Pflegeeinrichtungen.

Zu den größten Maßnahmen zählt der Neubau des Hildegardis-Hauses im Park des Gocher Wilhelm-Anton-Hospitals. Umfangreich sind auch die Umbauten rund um das Franziskushaus Kleve und der damit verbundene Neubau einer Pflegeeinrichtung in Kleve-Rindern. Die Bauarbeiten für das stationäre Hospiz in Kleve-Donsbrüggen sind im Frühjahr gestartet. Alle Baumaßnahmen sollen 2021 abgeschlossen werden.

Die in Deutschland bisher getrennten Ausbildungen der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege werden seit 2020 zusammengefasst. Bereits zum 1. März 2020 sind in der unternehmenseigenen Bildungsakademie für Gesundheitsberufe (BAG) die ersten 25 Auszubildenden mit der neuen dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann gestartet.

„Die lang erwartete Reform soll die Pflegeberufe aufwerten, die Ausbildung modernisieren und attraktiver machen“, fasst Sartor zusammen. „Das begrüßen wir sehr.“ 100 Pflegefachfrauen und -männer pro Jahr starten in der BAG künftig ihren Weg in die Pflege.

Sartor will die Attraktivität des KKLE als Arbeitgeber weiter steigern: „Wir werden unsere Anstrengungen in dem Bereich – von flexiblen Arbeitszeitmodellen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bis zur individuellen Personalentwicklung – massiv verstärken.“

Schreiambulanz hilft Kindern und Eltern

Das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) am St.-Antonius-Hospital bietet in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien des Caritasverbandes Kleve ab sofort eine Schreiambulanz für Eltern mit ihren Säuglingen und Kleinkindern an.
„Die Geburt eines Kindes ist ein besonderes Ereignis“, weiß Petra Wundschock, leitende Oberärztin des SPZ. „Alle hoffen, dass das Kind gesund sein wird und sich gut entwickelt.“ Oft ist dies der Fall. Manchmal ist es jedoch eine große Herausforderung, den Bedürfnissen des Kindes gerecht zu werden. „Vor allem dann, wenn es viel schreit, die Eltern unsicher werden, sich überfordert fühlen bis hin zur deutlichen Erschöpfung“, so Petra Wundschock.
Problematische Symptome sind etwa exzessives Schreien des Säuglings, Schlafstörungen, Fütterprobleme, Ruhelosigkeit des Kindes, Verunsicherung und Überlastung der Eltern. Hier bietet das SPZ in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien des Caritasverbandes Kleve Hilfe. Ein Team aus Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten und Logopäden entwickelt aus einer individuellen Diagnostik eine ebenso individuelle Therapie.
Voraussetzung für die Behandlung im SPZ ist eine gültige Überweisung vom Kinderarzt, Kinder- und Jugendpsychiater oder Neurologen. Weitere Informationen oder Terminvereinbarung unter 02821–4907393 oder spz.ahk@kkle.de.

Krebsanfällige Prostata

Mit mehr als 60.000 Fällen jährlich ist Prostatakrebs in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern. „Rechtzeitig erkannt, ist er gut heilbar“, betont Klaus Dieter Fluch, Chefarzt der Klinik für Urologie im St.-Antonius-Hospital Kleve.

Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Blut in der Samenflüssigkeit oder im Urin, aber auch Schmerzen oder Blut bei der Ejakulation können Anzeichen für ein Prostatakarzinom sein.
„Oft ist der Tumor dann schon in einem weit fortgeschrittenen Stadium. Typischerweise macht ein Prostatakrebs im Frühstadium keine Beschwerden“, sagt Dr. Klaus-Dieter Fluch.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollte jeder Mann ab 45 Jahren zur urologischen Vorsorge gehen. Ein bösartiger Tumor in der Prostata des Mannes wächst in der Regel sehr langsam. „Die Chancen, den Krebs durch Früherkennung zu heilen, stehen damit gut“, so Dr. Fluch.

Die gesetzlichen Krankenkassen bieten eine kostenlose jährliche Vorsorgeuntersuchung für Männer ab dem 45. Lebensjahr an. Sie ist für den Patienten weitgehend schmerzfrei und schließt eine Ultraschall-Untersuchung der gesamten Geschlechts- und Harnorgane ein. Die Tastuntersuchung der Prostata mit dem Finger des untersuchenden Arztes ist eine wichtige Komplettierung dieser Untersuchung.

Eine weitere Untersuchung ist der PSA-Test. Im Labor wird im Blut ein Eiweiß gemessen, das die Prostata produziert. Je höher der Wert ausfällt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für Krebs. Liegt der Befund Prostatakarzinom vor, dann sind die Patienten in der Klinik für Urologie des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums gut aufgehoben.

Als eine der größten Fachkliniken im Rheinland bietet sie eine qualitativ hochwertige Behandlung für alle Tumorerkrankungen einschließlich des Prostatakarzinoms an.

„Uns ist es wichtig, moderne potenzschonende OP-Techniken anzuwenden“, so der Chefarzt. „Nach der Entlassung verlieren wir unsere Patienten nicht aus den Augen. Wir betreuen sie auch langfristig im Rahmen der Nachsorge.“

Klinikum erweitert Besuchsmöglichkeiten

Das Katholische Karl-Leisner-Klinikum erweitert die Besuchsmöglichkeiten. Patienten des St.-Antonius-Hospitals Kleve und des Marienhospitals Kevelaer dürfen ab Freitag, 3.7.2020, einmal täglich von einer festen Kontaktperson besucht werden, die Besuchszeiten sind von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.

Das St. Nikolaus-Hospital Kalkar ermöglicht nach Absprache individuelle Besuchsregelungen. Ein Besuchsverbot gilt wegen des onkologischen Schwerpunktes weiterhin für das Wilhelm-Anton-Hospital Goch.

Die Besucher der Krankenhäuser werden in einem Besuchsregister vermerkt, damit bei Bedarf Infektionsketten nachvollzogen werden können. Die entsprechenden Formulare, die auch Angaben zum Gesundheitszustand abfragen, müssen vor dem Besuch ausgefüllt und an den Haupteingängen der Krankenhäuser abgegeben werden.

Die Formulare können vor dem Besuch auf der Webseite des Klinikums heruntergeladen werden (www.kkle.de/besuch) und liegen außerdem an den Haupteingängen aus.

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, die Einhaltung des Mindestabstandes und eine regelmäßige Händedesinfektion sind während der Patientenbesuche verpflichtend.

Nicht besucht werden können Patienten in den ersten drei Tagen ihres Krankenhausaufenthaltes und Patienten auf Infektionsstationen. Patienten auf der Intensivstation können nur nach vorheriger telefonischer Absprache mit dem behandelnden Arzt besucht werden.

Menschen, die in den letzten sieben Tagen Symptome wie Fieber, Gliederschmerzen, Atemnot, Durchfall, Husten, Halsschmerzen, Schnupfen, Geschmacks- oder Geruchsverlust und Bauchschmerzen oder Kontakt zu an Covid-19 erkrankten Personen hatten, können zu Patientenbesuchen nicht zugelassen werden.

Weitere Auskünfte erteilen die Telefonzentralen des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums:

· St.-Antonius-Hospital Kleve 02821 490-0

· Marienhospital Kevelaer 02832 10-0

· Wilhelm-Anton-Hospital Goch 02823 891-0

· St. Nikolaus-Hospital Kalkar 02824 17-0

„Es läuft alles in geregelten Bahnen“

Wenn Anne van Meegern von ihrer Arbeit als Ärztin in der aktuellen Corona-Krise berichtet, wirkt sie gefasst. Die Kevelaererin erzählt nicht von katastrophalen Zuständen im Krankenhaus oder einer Situation, die einem „Schlachtfeld“ gleicht, nein. „Ich glaube, dass wir gut vorbereitet sind; dass frühzeitig Maßnahmen ergriffen wurden. Deshalb läuft es so gut“, sagt die Anästhesistin, die aktuell ihre Weiterbildung zur Internistin auf der Intensivstation des Luisenhospitals in Aachen absolviert. Eine große Herausforderung in Bezug auf Covid-19 sei vor allem, „dass die Patienten alle mit sehr unterschiedlichen Symptomen kommen.“ Die meisten Patienten seien lange ansprechbar und es vergingen oft einige Tage, bis schließlich doch eine Beatmungstherapie nötig werde. Dafür könne man dann schon 10 bis 14 Tage rechnen. Doch einige Patienten habe man bereits erfolgreich wieder auf die Normalstation verlegen können.

„Die Influenza-Welle vor zwei Jahren fand ich von der Arbeitsbelastung her extremer“, sagt die 34-jährige Ärztin. Die Stimmung in der aktuellen Situation sei aber einfach eine andere – auch unter dem Fachpersonal. Man wisse nicht, was einen noch erwartet. Die Stimmung sei beinahe „gespenstisch“, die Notaufnahme im Krankenhaus fast leer. Durch abgesagte elektive Eingriffe seien im Arbeitsalltag Kapazitäten geschaffen worden. Chirurgen sind eingearbeitet worden, um im Zweifel auf den internistischen Stationen auszuhelfen. Aber auch, als sieben ihrer Kollegen auf einen Schlag aufgrund einer Infektion ausfielen, sei die Arbeit noch zu stemmen gewesen, sagt van Meegern. Die Kevelaererin musste sich selbst – nicht mit Covid-19 infiziert – für vier Wochen in Quarantäne begeben. Ihre Familie in der Wallfahrtsstadt hat die 34-Jährige seit Februar nicht mehr gesehen. Zu groß ist die Angst, das Virus unbemerkt weiterzutragen, und zu groß die Verantwortung gegenüber den Patienten und Kollegen.

Beatmungs- und Lagerungstherapie

Eine Herausforderung bei der Behandlung der Covid-19-Patienten sei der unberechenbare Krankheitsverlauf, erklärt van Meegern. „Der Verlauf der Patienten – auch bei jungen Patienten – ist schon lang.“ Jedoch gebe es keine Faustregel, nach der man handeln könne. Zum Beispiel gebe es einen jüngeren Patienten auf der Station, „der hat keine Vorerkrankung und trotzdem ist er nicht besser dran als der 80-Jährige mit Vorerkrankung.“ Allgemein sei ein langer Verlauf üblich. „Wenn die zu uns kommen, sind sie noch in einem relativ guten Zustand“, erklärt van Meegern. Um einer respiratorischen Erschöpfung (Lungenschwäche) vorzubeugen, sei es wichtig, frühzeitig zu erkennen, wann man intubieren und den Patienten damit künstlich beatmen muss. Nach der Beatmungstherapie und der Lagerungstherapie sei „man eigentlich auch schon schnell am Limit“, erklärt die Ärztin. Die Lagerung erfolge vor allem auf dem Bauch, um die Lungenareale zu ‚belüften‘. Auffällig sei, dass die Patienten viele Narkosemedikamente, also viel Sedierung, bräuchten.

Auch van Meegern hatte bereits Patienten, die das Virus nicht überstanden haben und verstorben sind. Viele der Verstorbenen jedoch, betont van Meegern, wären wahrscheinlich auch an ihrer vorhandenen Grunderkrankung gestorben und hätten auch eine herkömmliche Influenza nicht überlebt. Der Behandlungsweg, das wird bei den Ausführungen der Ärztin deutlich, müsse bei jedem Patienten individuell abgestimmt werden. Und eine solche Behandlung sei eben aufgrund der guten Vorbereitung und durch das Krisenmanagement aktuell noch gewährleistet.

„Jeder kommt an die Beatmung, der eine Beatmung braucht.“ Von einer Situation wie beispielsweise in Italien sei man im Krankenhaus „noch meilenweit entfernt“, sagt die Kevelaererin, die auf einer Intensivstation mit 22 Betten arbeitet. Ein Gedanke lasse sie bei all der Routine aktuell dennoch nicht los: „Was ist, wenn ich die letzte Person bin, mit der sie gesprochen haben, die sie sehen? Manchmal sieht man die Panik in den Augen. Das ist ganz schlimm.“ So ist es eben nicht die Routine als Ärztin, die einen vor solchen Gedanken schützt.

Auch die Sorgen der Angehörigen anhören

Auch der Umgang mit den Angehörigen – sowohl der Covid-Patienten als auch aller anderen Patienten – sei ein anderer, sagt van Meegern. Das Besuchsverbot mache vielen zu schaffen. So habe zum Beispiel eine Angehörige eines über 80-jährigen Patienten dreimal am Tag angerufen, um sich nach ihrem Familienmitglied zu erkundigen. Da kämen dann einfach Sorgen auf, weil man seine Liebsten über Wochen nicht besuchen darf. „Das ist furchtbar, das finde ich grausam“, fühlt die Ärztin da mit.

Eine ihrer Sorgen ist außerdem, dass in einigen Monaten auf einmal sehr viele Menschen zum gleichen Zeitpunkt kommen werden – und zwar diejenigen, die aktuell bereits aufgrund persönlicher Beschwerden ärztliche Hilfe benötigen, den Gang zum Arzt jedoch aus Angst vermeiden. „Die ganzen Probleme sind ja nicht in Luft aufgelöst“, sagt die Kevelaererin. Man solle sich auch weiterhin trauen, zum Arzt zu gehen, wenn man wirklich Probleme hat, appelliert sie.

Auch wenn die weiteren Entwicklungen ungewiss sind, hofft van Meegern, dass auch nach der aktuellen Krise die Wertschätzung gegenüber den Pflegekräften – und allen anderen Menschen, die das System aufrecht erhalten – bestehen bleibt. Denn zu vermuten ist: „Bald interessiert es niemanden mehr.“ Zu wünschen sei ein Umdenken in der Gesellschaft auf lange Sicht. „Ich hoffe, dass nach der Krise auch Pflegekräfte besser bezahlt werden und dass gesehen wird, dass man die Leute einfach braucht.“ Trotz der Ungewissheit und des hohen Drucks in der aktuellen Situation laufe die medizinische Versorgung hier immer noch in geregelten Bahnen. „Ich bin momentan total froh, dass ich arbeiten kann, dass ich den Job habe. Am Ende des Tages hat man doch eine sinnvolle Arbeit.“

Brustzentrum gehört in NRW zu den Besten

Das kooperative Brustzentrum Linker Niederrhein am St.-Antonius-Hospital Kleve gehört zu den besten Brustzentren in Nordrhein-Westfalen. Das unterstreichen die Ergebnisse der jährlichen Patientinnenbefragung, die das Institut für Medizinsoziologie, Ver-sorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft der Universität Köln in allen NRW-Brustzentren durchgeführt hat:

In der Gesamtbewertung der Patientinnen liegt das Brustzentrum Linker Niederrhein am St.-Antonius-Hospital Kleve im Jahr 2019 unter den besten 20 Prozent.

Die Patientinnen loben vor dem Hintergrund großer Zufriedenheit mit der gesamten Behandlung vor allem das Vertrauen und die Unterstützung durch die Ärzte, die offene und aktive Einbeziehung der Patientinnen in die Behandlung, die patientenorientierte Kommunikation, die psychosozialen Informationen und Services im Brustzentrum sowie die Aufklärung zum Umgang mit Medikamenten. In allen Bereichen sortieren die Patientinnen das Brustzentrum Linker Niederrhein am St.-Antonius-Hospital im oberen Fünftel und damit an der Spitze ein.

Besser geht es nicht: Eine weitere Verfeinerung der Ergebnisse nach Rangplätzen wird im Rahmen der Studie nicht vorgenommen. Im zertifizierten Brustzentrum Linker Niederrhein werden alle Erkrankungen der Brust diagnostiziert und behandelt. „Eine optimale Behandlung gewähren wir durch medizinische Expertise und die fächerübergreifende Zusammenarbeit aller Kooperationspartner“, sagt Dr. Lubos Trnka, Chefarzt der Frauenklinik am Klever St.-Antonius-Hospital und Leiter des Brustzentrums.

„Durch einen hohen Standard in allen Diagnostikverfahren und die Besprechung aller Befunde innerhalb des Expertenteams werden individualisierte Therapiestrategien festgelegt. Dadurch können in vielen Fällen unnötige Operationen verhindert werden“, versichert Dr. Trnka, der weiter betont: „Die Vorsorge beginnt mit dem Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs und der jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt. Bei einem Befund erfolgt die Versorgung in zertifizierten Brustzentren, deren Behandlungsqualität auch von den Ärztekammern laufend überprüft wird.“

Neue Praxis für Neurologie

Das Katholische Karl-Leisner-Klinikum integriert eine weitere Praxis in das klinikeigene Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Karl Leisner. Mit Dr. Ronald Gommann und Malgorzata Meresta kümmern sich zwei erfahrene Fachärzte in der neu gegründeten Praxis für Neurologie um neurologische Patienten.

„Wir sehen in der ambulanten Versorgung neurologischer Patienten eine Versorgungslücke“, erklärt Holger Hagemann, Geschäftsführer des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums. „Unser Ziel ist die bestmögliche Versorgung der Menschen im Kreis Kleve. Die neue Praxis für Neurologie in Kevelaer ist dabei ein wichtiger Baustein.“

Die moderne Praxis ist im neuen Ärztehaus auf der Hüls untergebracht. Auf mehr als 300 Quadratmetern versorgen Dr. Ronald Gommann und Malgorzata Meresta künftig ihre Patienten. Von Multipler Sklerose über Parkinson, Epilepsie, Kopfschmerzen bis zu Taubheits- und Lähmungserscheinungen reicht das Spektrum der behandelten Krankheitsbilder. Die Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlung befinden sich auf dem neuesten Stand der Technik.

Das allein jedoch genügt nicht. „Neurologie ist keine 5-Minuten-Medizin“, betont Dr. Ronald Gommann, der mehr als 30 Jahre Praxiserfahrung mitbringt. „Man muss zuhören können“, ergänzt Malgorzata Meresta, die zuletzt als Oberärztin einer neurologischen Klinik im Ruhrgebiet tätig war. „Anamnese, Diagnostik und Behandlung neurologischer Erkrankungen brauchen Zeit und Einfühlungsvermögen.“

Die Patienten profitieren von der intensiven Zusammenarbeit der Praxis mit einem starken Partner. Das Kevelaerer Marienhospital hat sich im Südkreis Kleve als Fixpunkt der stationären neurologischen Versorgung etabliert, die Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie versorgt unter der Leitung von Chefarzt Dr. Klaus-Dieter Willenborg jährlich 2.500 Patienten. „Stationäre und ambulante Versorgung werden sich in der engen Zusammenarbeit perfekt ergänzen“, ist sich Willenborg sicher.

Das Katholische Karl-Leisner-Klinikum will mit dem Medizinischen Versorgungszentrum Karl Leisner die Verzahnung ambulanter und stationärer Versorgung im Kreis Kleve weiter voranbringen. Auf die ersten drei Praxen – neben der Praxis für Neurologie gehören in Goch bereits eine Praxis für Chirurgie und eine Praxis für Geburtshilfe und Frauenheilkunde zum MVZ Karl Leisner – sollen weitere folgen. „Gerade im ländlichen Raum sind medizinische Versorgungszentren ein Zukunftsmodell“, ist sich Holger Hagemann sicher. „Wir gestalten diese Zukunft aktiv mit.“

Die Praxis für Neurologie des MVZ Karl Leisner ist erreichbar unter Tel. 02832/97818-80.

Expertise, Erfahrung und stets ein offenes Ohr

Mit einem Gottesdienst und einer Feierstunde hat das Katholische Karl-Leisner-Klinikum den neuen Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie begrüßt: Professor Dr. Sebastian Gehrmann leitet die Klinik seit 1. Oktober, zuletzt war er leitender Oberarzt der Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf.

„Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Standorten in Kleve und Kevelaer ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkte unseres Klinikums“, betonte Holger Hagemann, Geschäftsführer des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums. „Wir sind sehr froh, dass wir mit Professor Gehrmann einen so versierten und engagierten Mediziner für die Leitung gewinnen konnten.“

Die Perspektiven der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie sind ausgezeichnet: Professor Dr. Sebastian Gehrmann (41) ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezielle Unfallchirurgie und Handchirurgie. Zu seinem operativen Spektrum gehören neben der Unfallchirurgie und Alterstraumatologie auch handchirurgische und arthroskopisch-orthopädische Eingriffe. Ihm zur Seite steht ein Team aus erfahrenen Oberärzten, im St. Antonius-Hospital Kleve und im Marienhospital Kevelaer.

Einen besonderen Fokus legt das Team um Gehrmann auf die Versorgung periprothetischer Frakturen. Dabei handelt es sich um Brüche von Knochen, in denen bereits Prothesen wie künstliche Hüft- und Kniegelenke verankert sind.

Die Versorgung dieser Art von Frakturen gehört zu den anspruchsvollsten Operationen der Orthopädie und Traumatologie. Wegen der steigenden Lebenserwartung der Patienten gewinnt sie zunehmend an Bedeutung.

„Die Menschen in der Region sollen spüren, dass sie bei uns bestens versorgt sind“, so Professor Dr. Sebastian Gehrmann. „Dafür braucht es medizinische Expertise, viel Erfahrung und ein offenes Ohr für die individuellen Anliegen unserer Patienten.“

Ehrenamtlicher Einsatz in Benin

Es ist wieder so etwas wie eine Reise in eine andere Welt. Kürzlich haben sich 16 Ärzte, Techniker und Helfer vom Niederrhein auf den Weg nach Westafrika gemacht – für einen ehrenamtlichen Einsatz im Buschkrankenhaus der „Aktion pro Humanität“ in Benin.

Die Kevelaerer Medizinerin und APH-Gründerin Dr. Elke Kleuren-Schryvers und ihr Mann Peter Tervooren haben mit ihrem Team monatelang auf den Einsatz hin gearbeitet: OP-Pläne wurden aufgestellt, Einsatzlisten geschrieben, Materialien zusammengestellt, Spenden ertrommelt und Urlaube geopfert.

Hochbetrieb auf der Kinderstation.

Nun arbeiten die Niederrheiner bei mehr als 35 Grad, Dauerregen und dampfender Schwüle im westafrikanischen Busch, in Gohomey, im spendenfinanzierten Krankenhaus der APH, das seit fünf Jahren nun auch einen Operations-Container hat.

Chef der Mission ist einmal mehr Dr. Johannes Kohler, der viele Jahre als Chefarzt der Chirurgie am Krankenhaus in Xanten wirkte und seit seinem Unruhestand wieder in Baden-Baden lebt – dem Niederrhein und APH ist er treu geblieben.

Und er hat ein engagiertes Team an seiner Seite: seine Frau Beate, die sich unter anderem um die medizinischen Dokumentationen kümmert; OP-Pfleger Dirk Henricy (St. Josef Hospital Xanten); Anästhesist Dr. Wolfgang Paul (St.-Clemens-Hospital Geldern), Annemarie Pieper (Intensivschwester aus Xanten) mit ihrem Mann, dem Moerser Kinderarzt Hans Hermann Pieper; Dr. Rüdiger Kerner (Chefarzt am Marienhospital Kevelaer) mit „seinem“ Endoskopie-Team Hildegard Kleinen und Dr. Rosa Tuinenborg (beide Marienhospital) und Silvia Kölbel; dem Kevelaerer Ärzteehepaar Dr. Roland Klein (Zahnarzt) und Angelika Klein (Allgemeinmedizinerin) und ihrer Tochter Dr. Kathrin Sophie Klein (frischgebackene Zahnärztin); und natürlich Dr. Elke Kleuren-Schryvers und Peter Tervooren (Kevelaer) und aus Mannheim der Fotograf Johannes Vogt, der in den APH-Anfangsjahren vor mehr als 20 Jahren einmal Projektleiter in Benin war.

Mobile zahnarztpraxis.

Zu den schönsten Momenten der ersten Tage in Gohomey gehörte die offizielle Inbetriebnahme des neu gebauten Bettenhauses – nun ist Platz für etwa 65 Patienten – und man darf hoffen, dass sich künftig nicht mehr zwei Kranke ein Bett teilen müssen. In der neuen Pädiatrie, der kleinen Kinderabteilung, herrscht Hochbetrieb. „225 Kinder sind hier seit dem 1. November schon behandelt worden“, berichtet Dr. Elke Kleuren-Schryvers. Nach lang anhaltenden kräftigen Regenfällen mit schweren Überschwemmungen sind viele Kleinkinder, aber auch Erwachsene an Malaria erkrankt, leiden an Darm-Infektionen und häufg auch an Meningitis.

Die Überflutungen der Felder – eine für Benin ungewöhnliche Situation – hat die Ernte zerstört. Etwa 3500 Menschen in der Region rund um Gohomey haben ihre Hütten und ihren gesamten  Besitz verloren. Die Niederrheiner haben zu Beginn der Woche ein Soforthilfeprogramm gestartet und selbst Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete gebracht – unter anderem Moskitonetze, Decken, Lebensmittel und Medikamente.

Ein Dorf sagt Danke.

Ein Schicksal berührt das gesamte Team in diesen Tagen ganz besonders: Johannes Kohler und sein Team operierten einen achtjährigen Jungen, der seit sieben Jahren nach einem schlimmen Unfall mit einer schief zusammengewachsenen Unterschenkelverletzung sich nur auf den Knien rutschend oder stark humpelnd fortbewegen konnte.

Der Vater des Jungen starb vor vielen Jahren, die alleinstehende Mutter hat kein Einkommen – schon gar nicht für eine Operation. In einem mehrstündigen Eingriff konnte das Bein gerichtet werden – der Junge hat eine Chance, aufrecht gehen zu können.

Es sind wohl diese Momente, die die Mediziner und Techniker immer wieder antreiben, sich  ehrenamtlich auf den Weg nach Afrika zu machen und im Buschkrankenhaus zu helfen. Und es gab ein weiteres Highlight: Am Abend eines anstrengenden Tages wurde das APH-Team von Voodoo-Priestern in der Nachbarschaft zu einem kleinen Fest eingeladen. Eine besondere Ehre – wenn auch etwas ungewöhnlich für niederrheinische Europäer.

Bereinigung über Insolvenzen ist der falsche Weg

Eine Krankenhausplanung über Insolvenzen ist nach Ansicht des Vorsitzenden der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der katholischen Krankenhäuser in der Diözese Münster, Dr. Klaus Goedereis, “sicher nicht der richtige Weg”.

Die Kliniken stehen vor einer Umstrukturierung und einem Konzentrationsprozess. Diese Entwicklung müsse aber verantwortlich gestaltet werden, sagte Goedereis auf der Mitgliederversammlung in der Akademie für Gesundheitsberufe.

Für die 55 katholischen Häuser im Bistum Münster sieht der Vorstandsvorsitzende der St.-Franziskus-Stiftung in Münster die Notwendigkeit engerer Zusammenarbeit. Allerdings be¿ nden sich die Kliniken auch hier in einem engen Korsett von Gesetzen und Verordnungen, wie der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, Matthias Blum, erklärte: “Eine interne Einigung auf Zusammenarbeit ist kartellrechtlich nicht zulässig.”

Dies sei absurd. Eine Flut von neuen Regelungen und Vorschriften, die nicht immer zueinander passten, belasteten die Verwaltungen der Kliniken und deren Wirtschaftlichkeit. 16 neue Gesetze aus dem Bundesgesundheitsministeriums seien in diesem Jahr umzusetzen. Die Überarbeitung des Fallpauschalen-Systems zur Abrechnung der Leistungen lasse die Erläuterungen dazu von 6.000 auf 8.000 Seiten wachsen.

In diesem Umfeld wird der künftige Krankenhausplan des Landes Nordrhein-Westfalen erwartet. Die dafür erstellte Studie emp¿ ehlt zentrale Standorte der Hochleistungsmedizin und kleinere Krankenhäuser für die Grundversorgung, erläuterte Michael Süllwold, stellvertretender Leiter des Verbandes der Ersatzkrankenkassen (vdek) in Nordrhein-Westfalen. Er forderte “Mut zur Veränderung von allen Beteiligten”.

Bisher habe es bei allen Reformbemühungen eine “eher konservative Fortschreibung ” gegeben, die von einer Überversorgung bei guter Erreichbarkeit ausgehe. Bei der Erreichbarkeit sieht Matthias Blum schon eine KonÀ iktlinie. Das Gutachten des Landes gehe davon aus, dass jeder Bürger in 30 Minuten ein Krankenhaus der Grundversorgung erreichen können müsse. Es gebe aber den rechtlichen Anspruch, dies in 15 bis 20 Minuten schaffen zu müssen. Insbesondere bei Schlaganfällen sei eine möglichst schnelle Versorgung notwendig.

Blum bekundete für die Krankenhausgesellschaft NRW Bereitschaft, sich an einem geordneten Umstrukturierungsprozess zu beteiligen, der auch zu Schließung von Stationen und Kliniken führen könne. Voraussetzung müsse sein, dass sich das gut begründen lasse. Vor allem aber “muss sich die Politik dazu bekennen und die Mittel dafür bereitstellen”, forderte Blum.