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Lieder, Emotionen und ganz viel Spaß

Buntes Scheinwerferlicht, volle Besucherränge, Tontechniker und eine riesige Bühne: Bei „Klasse! Wir singen“ in der Dortmunder Westfalenhalle ging es zu wie bei einem richtig großen Rockkonzert. Doch statt einer Band aus Übersee waren etwa 4.000 Kinder aus Schulen der Region die Stars – darunter auch die circa 200 Schüler der St. Hubertus-Grundschule in Kevelaer.

Samstagsmorgens um 11 versammelten sich die Schüler, Lehrer und Eltern der St. Hubertus-Grundschule auf dem Schulhof und sortierten sich, um sich auf den Weg zum großen Liederfest in die Westfalenhalle in Dortmund zu machen. Mit den weißen T-Shirts des Liederfestes bekleidet, ging es zum Schulbus.

Wochenlang haben die Kinder im Unterricht geübt, eine CD mit allen Liedern sowie das Liederbuch wurden ebenfalls mitgegeben, damit die Kinder zu Hause üben konnten – als Vorbereitung auf den großen Auftritt; zusammen mit etwa 4.000 anderen Schülern der Region.

Singen fördert die Kinder

Singen macht Spaß, bringt Lebensfreude, fördert das psychische sowie physische Wohlbefinden und ist Grundlage für jede Art von Musik. Zudem fördert das gemeinsame Singen nachweislich die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern sowie soziale Kompetenzen, Sprachentwicklung und Konzentrationsfähigkeit in einzigartiger Weise. Singen ist ein Mittel, um Inklusion, Integration und Völkerverständigung im Schulalltag zu praktizieren; denn alle Kinder, völlig unabhängig von physischer oder psychischer Konstitution, ethnischer oder sozialer Herkunft singen gemeinsam.

Beim Titelsong „Klasse Wir Singen“ tobte die Halle. Foto: akoe

Vor zehn Jahren hat Gerd-Peter Münden die Veranstaltung gemeinsam mit Lehrern, Eltern und Chorleitern auf den Weg gebracht. Das Ziel des Projektes erläutert der ehemalige Domkantor in seiner Moderation: „In unserer Gesellschaft gibt es schon genug Wettbewerb – wir müssen wieder mehr gemeinsam machen.“ Es fällt nicht schwer, dieser Aufforderung nachzukommen. Denn er bezieht nicht nur die Klassen und deren Lehrer ein, sondern auch die vielen mitgereisten Väter, Mütter, Brüder und Schwestern.

Lieder, die aus Kindern gute Menschen machen

Auf dem Programm stehen Klassiker wie „Zwei kleine Wölfe“, „Ich wollt’ ich wär ein Huhn“ oder „Meine Biber haben Fieber“. Musik kann aber noch mehr als Spaß bereiten. Nämlich wichtige Werte weitergeben. „Es gibt Lieder, die aus Kindern gute Menschen machen“, leitet Münden einen Song ein, der sich um die Bewahrung unseres Planeten dreht. Ein anderer widmet sich dem Thema Integration.

So wurde das Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ aus dem 18. Jahrhundert von Matthias Claudius auch optisch in Szene gesetzt, indem sich die abgedunkelte Halle während der Strophen in ein Sternenmeer verwandelte und an der Decke eine riesige, glitzernde Kugel als Mond erschien. Als wirkungsvolle akustische Begleitung der 4.000 Stimmen trug die Live-Band zu einer zauberhaften Atmosphäre bei. Der Auftritt brachte schließlich nicht nur das Gänsehautgefühl mit sich, Teil eines riesigen Klangkörpers zu sein. Der pädagogische Hintergrund zielt auch auf die Förderung von Gemeinschaftssinn und Selbstbewusstsein der Kinder ab. Stolz waren die Kinder – es war für alle ein einzigartiges Erlebnis, Teil eines so großen Liederfestes zu sein.

Über das Event Klasse! Wir singen”
„Klasse! Wir singen“ ist ein Gesangsprojekt für Schulklassen aller Schulformen der Stufen eins bis sieben, welches das Singen von Kindern in Schule, Familie und Freizeit dauerhaft und nachhaltig fördert. „Klasse! Wir singen“ erreicht nachweislich Kinder aller Bevölkerungsschichten und macht Inklusion erlebbar: Niemand wird ausgeschlossen, alle können mitmachen.

Das Projekt hat seit 2007 über 670.000 Kinder aus Niedersachsen, NRW, Hamburg, Berlin, Stuttgart, Saarbrücken, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Hessen sowie circa 770.000 begeisterte Zuschauer erreicht. Teilnehmende Klassen versuchen, etwa sechs bis zehn Wochen lang möglichst täglich im Unterricht zu singen: Den Kindern wird ein gemeinsamer Liederkanon vermittelt, um auch außerhalb der Schule miteinander singen zu können. Bei den Liederfesten bilden Kinder, Lehrer und Betreuungspersonen einen Chor aus bis zu 4.000 Sängerinnen und Sängern, der von einem Moderator und einer professionellen Band begleitet wird.

Das Material (CD, Liederbuch, T-Shirt) bekommt jedes Kind für einen Teilnahmebeitrag von acht Euro zur Verfügung gestellt. Kinder aus kinderreichen Familien, Kinder mit erhöhtem Förderbedarf, Flüchtlingskinder und Kinder, deren Eltern ALG II beziehen, erhalten die Materialien kostenlos. Sponsoren sind die Firmen Rossmann und Procter & Gamble. Träger des Projektes ist der gemeinnützige Verein „Singen e.V.“ – Gerstäcker Str. 13, 38102 Braunschweig.

Kevelaerer zu Gast beim Bundespräsidenten

So ziemlich jede der 16 privilegierten Personen hatte sich „in Schale geschmissen“, um dem Anlass angemessen an dem Ereignis teilnehmen zu dürfen. Vom Peter-Plümpe-Platz startete die Delegation des Theaterchor Niederrhein 15.08 Uhr. Um Punkt 17 Uhr fuhr der Tross in ein Parkhaus 500 Meter entfernt vom Eingang auf das Gelände, dann machte die Gruppe sich gut gelaunt und zur Irritation der vielen anderen ehrenamtlich tätigen Chöre und Musikgruppen singend auf den Weg Richtung Durchgangskontrolle zur Villa Hammerschmidt, dem Sitz des Bundespräsidenten.
Nach dem Durchgang gab es für jeden schon mal ein kleines „Paket“ – ein Regencape für alle Fälle, das später kurzzeitig zum Einsatz kam.

Foto: AF


Im Anschluss daran suchten sich die Chormitglieder auf der mit Bänken und Tischen, einem Zelt mit Abendbuffet und Getränkestand plus der großen Bühne ausgestalteten Rasenfläche vor der Villa Hammerschmidt einen Platz, bekamen Sekt zur Begrüßung und stießen gemeinsam auf den Abend an.
„Das ist schon eine tolle Sache“, meinte Mitbegründerin Marloes Lammerts. Wie groß das Privileg war, als Chor an dieser Veranstaltung überhaupt teilnehmen zu dürfen, unterstrich die Projektleiterin des Bundespräsidialamtes für diesen Abend, Franciska Nordret. „Wir hatten 2500 bundesweite Bewerbungen. Daraus haben wir jetzt 700 Personen ausgewählt.“
Bevor es richtig losging, machten einige noch Erinnerungsbilder vor der Villa Hammerschmidt, es wurde geklönt und gelacht. Unter den Personen, mit denen sich die Kevelaerer Chormitglieder austauschten, befand sich mit Hans-Theo Ohlenforst zufällig auch der Vorsitzende des Chorverbandes Linker Niederrhein. „Das Wichtigste sehe ich darin, dass eine Öffentlichkeit für die Chöre und ihre Arbeit geschaffen wird und der Bundespräsident davon Kenntnis nimmt“, ordnete er den Abend für sich ein.

Foto: AF


Um kurz vor 19 Uhr Uhr näherte sich dann der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender der Bühne, grüßte in die Menge, wurde Objekt vieler Handyfotografen. In seiner Ansprache dankte er den Ehrenamtlern für ihre Arbeit, betone die Bedeutung der klassischen Musik und die besondere Verbindung an diesem Abend durch die Konstellation mit den „Höhnern“.
„Junge Menschen an Musik – auch an klassische Musik – zu führen und die Zugangsbarrieren einzureißen“, sei die Aufgabe der Jungen Sinfonie mit ihrer Konzertreihe seit 1972. „Die Höhner-Klassik führt uns vor Ohren, dass gute Musik keine Genregrenzen kennt – sowas wie versöhnte Verschiedenheit durch Musik herzustellen. Ich wünsche Ihnen ein begeisterndes Konzert.“

Foto: AF


Mit „Hallo wie jeht et“ begrüßten die „Höhner“ ihr Publikum, begeisterten anschließend zwei Stunden lang mit Beatles-Interpretationen, das Orchester spielte Jacques Offenbach und Robert Schumann, und beide Gruppen zusammen präsentierten eine breit gefächerte Auswahl der „Höhner“-Klassiker. Die Begeisterung war riesig, der Bundespräsident und seine Frau standen wie alle später klatschend auf.
Dass Steinmeier nach dem offiziellen Block seine „Genehmigung“ erteilte, noch eine Zugabe zu geben, erfreute auch den Theaterchor, der längst im Kollektiv in der ersten Reihe schunkelte – und wozu geht das wohl besser als zu „Viva Colonia“.
Danach entstand eine Traube von Menschen, die es sich nicht nehmen lassen wollte, von „ihrem“ Präsidenten ein Autogramm oder als Gruppe noch ein Bild zu ergattern.

Foto: AF


Der Theaterchor hatte Glück, weil sich Elke Bündenbender an Kevelaer und ihren Besuch im Dezember 2017 noch bestens erinnern konnte. „Kevelaer, wir kommen gleich“, sagte sie. Und so kam der Theaterchor zu seinem ganz persönlichen, fotografischen „Glücksschuss“ mit beiden.
Nachdem sie ein leckeres Buffet genossen und mit „Heimat Deine Sterne“ sowie weiteren Liedern für beste Unterhaltung auf dem Platz gesorgt hatte, zog die Gruppe um kurz vor 23 Uhr von dannen – in dem Gefühl, einen rauschenden und besonderen Abend erlebt zu haben.

Foto: AF

Irish Folk im Goldenen Apfel

„Na Leanai“ (gesprochen: Na Lenna) ist die nächste Generation der bekannten irischen „Sands-Family“. Den Bandmitgliedern Sorcha Turnbull (Tochter von Anne Sands), Ryanne Sands (Tochter von Ben Sands), Eimear Keane (Tochter von Anne Sands) und Fra Sands (Sohn von Hugh Sands) haben das Musizieren quasi in die Wiege gelegt bekommen. Nachdem sie viele Jahre zusammen mit ihren Eltern auf der Bühne gestanden hatten, entschlossen sie sich 2014 dazu, ihre eigene Band zu gründen und nannten sich Na Leanai (auf Deutsch: Die Kinder). Nach dem ersten großen Auftritt auf dem „Fiddlers Green Festival“ 2014 folgten weitere Auftritte auf Festivals wie dem „Skagen“ in Dänemark oder dem „Volmarstein-Festival“ in Deutschland. Mit Geige, Gitarren, Flöte und Djembe finden die irischen Musiker/innen den direkten Zugang zu den Herzen ihres Publikums und sorgen für Gänsehaut pur. Im Rahmen ihrer Deutschland-Tour 2019 ist es durch besondere Verbindungen gelungen, sie auch nach Kevelaer zu holen. Sie spielen am Samstag, 8. Juni, um 20 Uhr, im Hotel Goldener Apfel, Kevelaer. Der Eintritt ist frei – Spenden sind willkommen. Reservierungen sind möglich: Tel. 02832/93550, e-mail: info@goldener–apfel.com. Die Küche ist geöffnet.

Zwischen Himmel und Erde, zwischen Queen und Oerding

Dass in einem Chor Schüler, Hausfrauen und Unternehmer mit dem Bürgermeister   und Rentnern gemeinsam singen, ist nicht üblich. Doch gerade das macht einen besonderen Reiz des Familienchors aus. Auch das Repertoire ist bunt gemischt und besteht aus anspruchsvoller Chormusik geistlichen und weltlichen Charakters.
Für jeden ist hier etwas dabei, von lustig bis schwer“, versichert Dorothee Waitschies. „Es macht unheimlich Spaß, hier mitzusingen.“ Manche Chorsänger, wie die Studentin Anne Boscheinen und ihre Schwester Sina, sind schon von klein auf bei der verschiedenen Chören der Basilikamusik. Andere sind noch recht frisch im Chor, wie die 17-jährige Madeliso. Sie besucht mit Sina die 11. Klasse des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums und kam über sie vor vier Wochen zum Chor. Auch eine ihrer Lehrerinnen singt mit.
Gerade haben die Sänger einen langen Probentag vor sich, von 10 Uhr an wird mit Pausen bis 16 Uhr diesem Tag geprobt. Eine lange Zeit, aber die Sänger sind motiviert und jeder hat Lieblingsstücke unter dem Repertoire. „A tribute to Queen“ etwa oder „You`ve got a friend in me” aus Walt Disney’s Toy Story, “Jesus died alone” von John Parker oder “In the last days” von J. Paul Williams. Alle sind mit Eifer dabei und wissen, es geht um das Konzert am 28. Juni.
Im Forum Pax Christi wird das traditionelle Konzert des Familienchors, das immer den Haupttitel „Zwischen Himmel und Erde“ trägt, diesmal sich besonders auch mit Queen-Stücken beschäftigen. Anlass für die Würdigung der Rockband war der gefeierte, preisgekrönte Film „Bohemian Rhapsody“, der im letzten Oktober in die Kinos kam und die Geschichte der Band erzählt. Das war auch für den Chordirektor Grund genug, einige Stücke von Queen mit dem Familienchor einzustudieren und dem Konzert den Untertitel „Bohemian Rhapsody“ zu geben.
Aber vor der Probe heißt es erstmal, warm werden. Romano Giefer weiß den 55 Sänger starken Chor mit Arme- und Beinekreisen, Händereiben, Knieschütteln und Hüftschwung ordentlich aufzwärmen. Dann folgen Konsonantenübungen K-K-S, Klangtropfen werden gebildet und die „Ziehharmonika“ des Körpers durch Intervallsprünge ausgefahren.
“Denkt an umgedrehte Paukenkessel”
Das erste Stück, das dann ausführlich geprobt wird, ist „Come let us sing“ von Micha Keding. „Macht Rhythmus mit der Sprache“, so der Tipp des Chorleiters vorab. Giefer spielt stehend am Klavier und lässt seine Sänger nie aus den Augen. Beim rhythmischen Refrain steht er in der Mitte, klatscht und schnippt mit den Fingern. „Halleluja, come and let us sing, he is the king of kings!“, heißt es dort.  Chorleiter Giefer will aus dem Chor alles rausholen und wendet sich an die fünf Bässe: „Ich habt da ganz lange nur einen Ton. Das muss klingen, als würde man riesige Fenster aufmachen, denkt an umgedrehte Paukenkessel.“ Mit diesem Bild vor Augen üben die Bässe noch einmal die Stelle, im vierstimmigen Klang mit Tenören, Alt und Sopran.
„Song of Mary“ von Richard Shephard ist dagegen ganz anders. Das englisch-lateinische Marienlied über die Begegnung zwischen Maria und Elisabeth, beide in froher Erwartung, ist ganz ruhig und getragen. „Leichtfüßig“, markiert Romano Giefer den Charakter des Liedes. „Denkt, als würdet ihr auf Luftkissen gehen. Alle Noten sind nicht schwer, sondern selbsttragend“.
Bei einem Stück ist Romano Giefer nicht nur der Chorleiter, sondern auch Chorarrangeur. Er hat das Lied „Heimat“ von Sänger und Songwriter Johannes Oerding für vierstimmigen Chor arrangiert. „O Heimat, schön, wie du mich anlachst. Du bist immer da, wenn ich keinen zum Reden hab. O Heimat, und wie du immer aussiehst, ich trag dich immer bei mir, wie’n Souvenir.“ Dieses sehr poetische, rhetorisch brilliante Lied hat auch Romano Giefer begeistert und ihn zum vierstimmigen Chorsatz inspiriert.
Dass der inzwischen berühmt gewordene und in Hamburg lebende Sänger sogar in Kapellen aufwuchs, schenkt seinem Lied „Heimat“ nochmals einen speziellen Niederrhein-Klang. Wie der Familienchor Johannes Oerdings Lied und die weltberühmten Queen-Medleys zu Gehör bringen wird, das kann jeder dann beim großen Konzert selbst hören. Romano Giefer ist auf jeden Fall zuversichtlich: „Die Stücke sind eine großartige Mischung von Sprache und Melodie. Der Chor bekommt noch den letzten Schliff. Es wird sicher ein klasse Konzert.“
 

Blechbläser mit „ordenlich Dampf“

Zu einem Vesperkonzert hatte das fünfköpfige Ensemble „qbrass“ in die Clemenskirche eingeladen. Knapp 90 Gäste ließen sich eine Stunde lang von stilistisch unterschiedlicher Musik für vier Blechbläser und Schlagwerk gefangen nehmen.
Die Formation spielte an jenem Ort, der für ihre Geschichte von besonderer Bedeutung ist. Nahm doch hier alles zu Weihnachten 2011 seinen Anfang. Das Fehlen eines Organisten führte in letzter Konsequenz zur Gründung von „qbrass“, wobei das „q“ auf Quartett hinweist.
Stilistisch spannten die Musiker einen breiten Bogen von Bearbeitung „klassischer“ Werke hin zu Arrangements aus dem Gospel- und Jazzbereich. Es ging gleich mit einem „Hit“ los, mit dem schon ungezählte Brautpaare den Weg zum Altar beschritten haben: dem „Prince of Denmark’s March“ von Jeremiah Clark, ein britisches „One-Hit-Wonder“ des Barock, zumindest in unserer heutigen Wahrnehmung. Dass vier Blechbläser „ordentlich Dampf“ draufhaben, erst recht in der nicht einfachen Akustik der Clemenskirche, wurde schnell klar und war gewiss eine Herausforderung für die Musiker.
Mit einer Bach-Bearbeitung und zwei Sätzen aus einer Messvertonung von Jacob de Haan ging es weiter. Ein kurzes Anspiel zur nachösterlichen Geschichte vom „ungläubigen Thomas“ unterbrach das musikalische Programm. Alle Rollen wurden von Frauen vorgetragen, ein Fingerzeig an die Aktion „Maria 2.0“, die die Diskrepanz zwischen hohem Engagement und minderen Rechten von Frauen in der Katholischen Kirche in den Blick nimmt. Allen Fragen und Zweifeln des Apostel Thomas zum Trotz, schloss sich ein österliches Halleluja an, in der populären Version aus der Feder Georg Friedrich Händels.
Der zweite Teil des Konzerts war der Musik aus dem 20. Jahrhundert gewidmet. Unbekannteres wechselte mit Bekannterem wie „Amazing Grace“, doch nicht nur das: Posaunist Marcel Valks offenbarte dann auch noch sein Talent am E-Piano.
Die Zuhörer spendeten nicht nur am Schluss, sondern gern auch zwischen den Sätzen reichen Applaus. Bernd Grüntjens, Christian Hüpen (beide Trompete und Flügelhorn), Marcel Valks (Posaune und Euphonium), Bernd Winkels (Tuba) und Matthias Kaenders (Schlagwerk) trafen mit ihrem ehrlichen Musizieren den Geschmack des Publikums.

Frühlingskonzert der Jungen Streicher Kevelaer

Emily Wolf und Ida Berndsen sind erst sieben Jahre alt, aber schon ganz schön konzerterfahren: Am Sonntag, 5. Mai 2019, traten die zwei jüngsten Geigerinnen der Jungen Streicher Kevelaer zum dritten Mal mit ihrem Orchester, den Streichmäusen, vor Publikum auf.

Mit kunstvoller Flechtfrisur und schwarzem Kleidchen warten sie geduldig, fast schon routiniert, auf ihren Auftritt im Museum Kevelaer im Rahmen des Frühlingskonzertes. Zwar waren die Temperaturen nicht wirklich frühlingshaft, eher noch spätwinterlich, aber davon ließen sich die jungen Musiker nicht die Stimmung verderben.

Gemeinsam mit den schon etwas erfahreneren Streichern Emma Kocken, Linda Merta und Alina Mayzaud spielten die Streichmäuse zu fünft in dreifacher Besetzung mit Violine, Bratsche und Cello auf. Neben „Happy go lucky“ (K. Blackwell), der Streichmäuse-Hymne, die bei keiner Probe und keinem Auftritt fehlen darf, ging es durch verschiedene Musikrichtungen, mal ruhig und getragen wie mit dem traditionellen „Morning has broken“, mal flott und beschwingt wie bei „Fiddle Time“ (K. Blackwell). Bei „Babuschka tanzt“ wurde das Tempo sogar immer schneller: „Babuschka ist einfach eine richtig fitte Oma, die immer schneller tanzt und erst im rasenden Tempo aufhört“, erklärte Orchesterleiterin Maren Brezinka.

Die jungen Musiker waren konzentriert bei der Sache. Foto: DdB

Begleitet von Thomas Brezinka am Flügel gab es auch schon rockige, bluesige Stücke, wie „East Cost Express“ (E. Huws Jones). „Wir haben zwar momentan nur fünf, aber dafür wirklich exquisite, richtig fitte Streichmäuse“, freute sich Maren Brezinka über die klanglich und technisch gute Leistung der fünf jungen Mädchen.

Weiter ging es mit den 15 Mitgliedern der Cappella Piccola, der mittleren Streicherformation, die nun auch mit Kontrabass (Holle Kurtenbach) vierstimmig anspruchsvollere Musikstücke aufführten. Neben dem „Czardas“ oder dem „Piraten-Tango“ von A. Holzer-Rhomberg gab es auch einen solistischen Auftritt. Mit dem Concertino für Violine (Op. 11) von F. Küchler zeigte Marline Paul ihr Können. Die 14-jährige Geigerin aus Sonsbeck begann mit ihrem Instrument mit elf Jahren erst relativ spät, aber durch ihren Eifer und ihr musikalisches Talent hat sie sich rasch hochgearbeitet und auch schon mehrere solistische Auftritte bestens gemeistert. Ab dem Sommer wird sie ins Jugendstreichorchester aufsteigen.

Auf Geige als ihr Instrument kam sie durch die Fernsehserie „Little Amadeus“ und dann durch das Erlebnis eines klassischen Konzertes in Wien. Ihre Mutter Tina Paku, als Sängerin in Togo in Afrika selbst eine Berühmtheit, und ihr Vater haben ihren musikalischen Wunsch auch gerne erfüllt und in der Streicherschule von Maren und Thomas Brezinka eine hervorragende Möglichkeit zur professionellen Begleitung und Entfaltung ihres Talents gefunden. Aber ganz ohne Eifer geht es natürlich nicht. Marline übt jeden Tag Geige, sogar am Sonntag, denn, so die Gymnasiastin: „Dann habe ich endlich richtig Zeit!“

Zwei Zugaben und großer Applaus

Mit der 27. Symphonie von Joseph Haydn endete das Konzert der Cappella Piccola und der 1. Satz dieses Meisterwerkes der Wiener Klassik war, so Maren Brezinkas Einstufung, für alle jungen Streicher schon ein richtig großer Schritt hin zum Jugendstreichorchester. Mit zwei Zugaben und dem verdienten großen Schlussapplaus endete das knapp einstündige Konzert. Dabei wirkten als Streicher außer Ben Rebant dieses Mal nur Mädchen mit. Der Cellist Paul Davies-Garner war durch einen Handgelenksbruch leider ausgefallen, er muss gezwungenermaßen pausieren, aber hörte sich das Konzert seiner Streicherfreunde mit seinen Eltern im Publikum an. Beim nachsinnenden Gedankenaustausch über die klar eindeutig weibliche Besetzung der beiden jüngsten Streicherformationen wurde zumindest die Hoffnung deutlich, dass demnächst einige Jungs die Mädchendomäne ein wenig aufmischen könnten.

Für Emily Wolf und Ida Berndsen ist das Orchester auf jeden Fall eine ganz tolle Erfahrung, die ihnen viel bringt und Spaß macht. Ida spielt erst seit 1,5 Jahren Geige; seit dem Sommer gehört sie dem Streichmäuse-Orchester an. „Ida hat dadurch einen richtigen Motivationsschub bekommen! Sie hat sich stark verbessert und lernt im Zusammenspiel, auf die anderen zu hören. Und Freundschaften entstehen im Orchester so ganz nebenbei“, freut sich ihre Mutter Laura. Mit ihren Streicherfreunden hat sie das Publikum auf jeden Fall begeistert.

Bereicherung für das Museum

„Diese Streicherschule ist eine wirkliche Bereicherung für unser Haus“, bekannte auch Peter Hohl, Vorsitzender des Vereins für Museumsförderung Kevelaer. Und schon eine richtige Tradition; im Februar wurde das 10-jährige Bestehen der Jungen Streicher Kevelaer gefeiert. Konzerte, musikalische Auftritte und Schülervorspiele gibt es mehrmals pro Jahr, nicht nur zum Frühling.   

Ein Freund der leisen Töne

Wenn man an der Tür am Hoogeweg 66 schellt, hört man zunächst Vogelgezwitscher – ein Indiz dafür, dass es sich angesichts so eines Klingeltons um einen klang-musikalischen Personenkreis handelt, der in dem Haus wohnt. Die Bestätigung erhält man, wenn man dann mit Michael Kahlert in seiner Wohnung ins Gespräch kommt. Eine kleine Galerie mit Instrumenten auf dem Boden zeugt von der Musikalität des 41-Jährigen, der „seit 20 Jahren Wahl-Kevelaerer“ ist.

Denn ursprünglich ist er in Mülheim an der Ruhr geboren. Aufgewachsen ist er aber in Geldern-Pont am Niederrhein, da es seine Eltern, beide Lehrer, aus beruflichen Gründen dorthin zog. „Meine Eltern haben wohl gedacht, dass ich mit ihnen als Lehrer genug „gestraft“ bin und haben mir viel überlassen“, war seine Kindheit von ausreichendem Freiraum gekennzeichnet.

Ein bisschen „abgefärbt“ hat der Beruf der Eltern allerdings in der Hinsicht, dass er selbst als Diplom-Pädagoge tätig ist. „Aber nicht im Schuldienst, sondern im Haus Dondert und in der Musiktherapie. Und ich musiziere mit behinderten Menschen in St. Bernardin.“ Dazu hält er noch Vorträge über „Musik und Gesundheit“, arbeitet mit Selbsthilfegruppen, schafft im ambulanten Bereich der Amsterdamer Straße und sorgt mit einem breiten Programm für eine Tagesstruktur.

Musikbegeistert sei er schon immer gewesen. „Ich habe in der Jugend viel ausprobiert“, konnte ihm die Schulmusik mit Noten vom Papier nie soviel sagen, auch als er Keyboard oder Posaune spielen wollte.

Im Rahmen der Erzieher-Ausbildung näherte er sich dann dem Schlagzeug und dem Percussionsspiel an. „Einen Ausdruck zu entwickeln und etwas Eigenes zu machen“, das war sein Anspruch. „Ich wollte selbst kreativ tätig werden“, lernte er später noch Gitarre, ging an den PC und startete einzelne Projekte.

Knackig und laut

Seine erste Banderfahrung machte er mit Rockmusik. „Das waren überwiegend Gelderner Jungs, da hab ich Schlagzeug gespielt, das ist 18 Jahre her“, erzählt Kahlert. Sogar bei Ripkens an der Südstraße wurde geprobt.

Die Band „Smoketowndog“ gründete er 2008/2009 mit. „Das hat Spaß gemacht.“ Sogar einen Bandcontest beim „Geldernsen Festival“ gewann die Combo, agierte dort dann auch als Opener.

„Das wurde mir aber zu knackig und zu laut“, kam für ihn der Punkt, wo er für sich sagte: Das ist es für mich nicht. Vor einem Jahr hängte er dann die Rockmusik endgültig an den Nagel. „Musik sollte man voll und ganz machen und nicht halb. Das blockiert sonst auch nur die anderen.“ Damit war der Weg für den Umstieg auf Percussion vorgezeichnet. „Ich bin ein Freund der leisen Töne geworden“, sagt Kahlert – und meint damit auch die Zusammenarbeit in dem Trioprojekt „Mental Lift“.

Als er an der Fachhochschule Düsseldorf nochmal Sozialpädagogik auf Diplom mit medienpädagogischem Schwerpunkt studierte, traf er dort auf Frank Henn, der dort als Doktor der Erziehungswissenschaft und Musiktherapeut arbeitet. Bei ihm schrieb er auch seine Diplomarbeit, als „mein Prof einen Burn-out bekam und die Arbeit an Henn weitergab.“ Kahlert und Henn trafen sich daraufhin häufiger in Leverkusen, wo Henn wohnt. „Ein Glücksfall“, sagt Kahlert heute.

Eigenes Kunsthandwerk

Über Henn lernte Kahlert mit dem Hang und dem Gubal neue Instrumente kennen, die – angelehnt an die Steeldrum – „keine Chromatik, sondern eine ganz spezielle Tonleiter“ haben und mit der Hand percussiv gespielt werde. „Das ist ein ganz eigenes Kunsthandwerk. Und so so habe ich eine neue Welt entdeckt.“

Wohlbefinden steht im Vordergrund  – für Musiker und Zuhörer. Gemeinsam mit dem Kevelaerer Gitarristen Igor Arndt, der früher auch bei „Smoketowndog“ aktiv war, bilden sie seit acht Jahren die Formation „Mental lift“. Es gehe dabei um Entspannungsmusik, sagt Kahlert.

„Im Vordergrund steht das Wohlbefinden“, beschreibt er die Idee des Sounds. „Ein schöner friedlicher Austausch und eine sehr meditative Atmosphäre ohne Druck“ sei das Ziel. „Wir tauschen uns da frei aus – und das ist für uns dann auch Erholung.“

Die Stücke seien „Arrangements, die aus frei improvisierten Teilen entstehen. Im Ursprung des Stücks steht immer das Gefühl“, erklärt der Musiker. „Das hat eine sehr harmonisierende Wirkung. Und es ist eine Möglichkeit, unsere Befindlichkeit positiv zu beeinflussen. Da haben wir mit den „weltlichen“ Dingen in dem Moment nichts zu tun.“

Die Musik habe einen stark untermalenden Charakter. Deswegen spielt das Trio viel auf Vernisssagen. „Das passt gut in Verbindung mit Kunst. Denn das sind so kleine Welten und Landschaften, die da musikalisch entstehen“, sagt Kahlert.

Eine weltmusikalische Note

Sie habe eine gewisse weltmusikalische Note – nicht zuletzt, weil die drei gelegentlich auch mit dem persischen Trommler Syavash Rastani auftreten. Rastani wird auch mit dabei sein, wenn das Trio am 22. September 2019 ab 13 Uhr für zwei Stunden auf dem Kevelaerer Madonnari-Festival im Forum Pax Christi zu hören sein wird. Und drei Monate zuvor werden die Musiker ihre Künste im Rahmen der „Landpartie“ zeigen, wenn sie im KuK-Atelier von „Madonnari“-Initiatorin Frederike Wouters auftreten. Kahlert macht das stolz. „Es ist schön, das jetzt auch mal in Kevelaer vor Ort für eine breite Öffentlichkeit zu machen und nicht nur in Kaarst oder Köln“, meint der frischgebackene Vater eines Jungen. 

Traditionelles Ostermontags-Platzkonzert

Hans-Gerd Stienen konnte den Taktstock gleich in der Hand behalten: Nachdem er die Jugend der Bläserklassen des Musikvereins von der Karibik (Pirates of the Caribbean) über die Provence (Farandole) bis in die Staaten (Jus‘ Plain Blues) geleitet hatte, dirigierte er auch das Blasorchester des Musikvereins Kevelaer auf dessen traditioneller musikalischer Osterreise am 22. April 2019.

Orchesterleiter Elmar Lehnen, der „seine“ Musikerinnen und Musiker sicherlich gern selbst durch das durchaus anspruchsvolle Programm begleitet hätte, ist nach seiner Krankheit wohl auf dem Wege der Besserung – jedenfalls gratulierte er seinem Vertreter am Dirigentenpult nach dem gelungenen Ostermontags-Platzkonzert und bedankte sich ebenso herzlich wie die Orchestermitglieder.

Die hatten zuvor flotte, schmissige, aber auch eingängige, getragene Titel zu Gehör gebracht. Dabei hatten sie nicht nur Musikalität, sondern durchaus auch eine Portion Humor bewiesen, etwa bei „The happy Cyclist“, bei dem eine Fahrradklingel als Soloinstrument zu hören ist, oder bei der „80er Kult(tour)“. „Ave Maria no morro“ oder „One Moment in Time“ ließen die Zuschauer andächtig und ergriffen lauschen und beim „Captain America March“ oder beim unvermeidlichen Radetzky-Marsch klatschten die Besucher im Forum Pax Christi begeistert in die Hände.

Eine durchaus nicht alltägliche Perspektive bot sich übrigens den Zuhörern, die von den bereits für die Wallfahrts-Saisoneröffnung aufgestellten Sitzgelegenheiten im Forum Pax Christi Gebrauch machten: Sie blickten von hinten auf das Orchester – was übrigens der Akustik im Forum keinen Abbruch tat – und konnten dem Dirigenten bei der Arbeit zusehen.

Eine Fotogalerie zum Konzert finden Sie hier.

Cool-subversiver Un-Sinn

Dass Kevelaer kein Ort ist, wo sich großstädtische Subkultur breitmacht, scheint auf der Hand zu liegen. Dass sich aber mit dem KuK-Atelier nahe der Basilika ein Ort gefunden hat, an dem auch mal Künstler ganz anderer Art aufschlagen, davon konnte man sich beim Konzert von Henning Sedlmeir überzeugen.

„Er singt radikal subjektiv, mit starken Emotionen und absichtlichen Übertreibungen, die amüsieren, überraschen und alles andere als konventionell sind“, erklärte KuK-Inhaberin Frederike Wouters später, warum sie den Künstler bereits zum zweiten Mal eingeladen hatte. „Bei seiner Performance verbiegt er Wahrheiten und zeigt uns, dass jede Wahrheit nur eine vorübergehende Wahrheit ist“, kündigte sie den 52-jährigen Berliner mit saarländischen Wurzeln vor den gut zwei Dutzend Zuhörern als „Erfinder des Gozo-Rock´n Roll“ an.

Atmosphärisch und subtil-schräg. Foto: AF

Und Sedlmeir präsentierte sich tatsächlich „überraschend“, skurill und wahrlich unkonventionell – begleitet von einem Sound-Playback, selbst die Gitarre oder die Mundharmonika bedienend. Dabei bot er musikalisch einen Mix aus schlichtem Synthie-Pop mit DAF- und Kraftwerk-Einflüssen, gepaart mit gitarren-knarzender Punk-Rock-Attitüde. Dazu gesellten sich so wunderbar eigenwillige Textzeilen mit sinnfreier Ästhetik wie „Du bist gut zu mir und ich kaufe dir ein Bier und wir sitzen da bis morgens um vier“, „Ich spendier dir einen Zungenkuss, weil es einer tun muss“, „Ewiger Disco-Schuh, bring mich nach irgendwo“, „Tiere brauchen Rock´n Roll“ oder „Mathematik ist der Triumph der Kreatur im Sumpf“.

Und wer mag sonst auf die Idee kommen, Stücke wie „Lied gegen die Jugend“, „Senioren gegen Faschismus“, „Fluchtpunkt Risiko“, „Oberklasse-Unterschicht“ oder „Ein guter Tag zum Stehen“ zu schreiben. Der Betrachter schwankt zwischen Lachen, kopfschüttelndem Unverständnis und Anerkennung für den Mut, mit subversiv-intellektuellem Un-Sinn die Welt aufmischen zu wollen.

Dazu kommt ein Künstler, der nach dem dritten Song sagt: „Ich bin jetzt schon im Arsch“, um dem Publikum zu empfehlen: „Wer Tee will, muss eine Pause machen“ und seine Platte „Fluchtpunkt Risiko“ als „Meilenstein der Stereo-Ära der nächsten 50 Jahre“ anzupreisen. Mit Videoschnipseln und Worteinblendungen sorgte der Musiker noch für eine visuelle Komponente seines Auftritts.

Und nach gut zwei Stunden konnte man den Eindruck gewinnen, als habe der Künstler einiges gesagt, ohne viel Sinniges gesagt zu haben. Aber genau darin lag seine subtile Kunst – Dinge so ganz anders anzusprechen, als es gewöhnlich ist. Dazu passte auch die Bemerkung des Musikers zu seinem eigenen Antrieb: „Das kommt so aus mir raus, das ist so drin.“

Viel Herz und Freude an der Musik

Das Benefiz-Schülerkonzert von Annja Roßmann in der Freikirche bot Musik mit ganz viel Herz und Freude an der Musik. Es war fast ein intimer Kreis, der in den großen Saal der Kirche gekommen war, um zu hören, wie gut sich die kleinen und großen Nachwuchstalente im zurückliegenden Jahr entwickelt haben.
Gut 50 Familienangehörige, Eltern und Freunde waren gespannt, was sie zu hören bekommen würden. Anspannung herrschte bei allen 15 Schülerinnen und Schülern. „Nervös bleibt man bis zum Lebensende“, versicherte die Pianistin Annja Roßmann, die deutlich machte , dass „es das braucht, um die Leistung nach oben zu bringen.“
Bei der Begrüßung der Zuhörer machte die Sopranistin deutlich, dass es an diesem Abend nicht „um Perfektion geht, sondern vor allem um das Gefühl“, das die Musiker mit ihren Beiträgen transportieren. Sie wies zudem auf die Spendenbox für die „Aktion pro Humanität“ hin, die nach dem Konzert gefüllt werden durfte.
Vorab gab Roßmann ihren Schülern gemeinsam mit zwei weiteren „Musiklehrern“ (den Chorleitern Tom Löwenthal am Piano und Biggi Lehnen) mit „Land meiner Träume“ ein musikalisches Geschenk mit auf den Weg.
Danach war es den Schülern vorbehalten, das Publikum zu erfreuen. Auch wenn der eine oder andere sich in seinem Spiel am Klavier mal verhaspelte oder nicht perfekt sang, waren die Leidenschaft und Freude an dem, was sie tun, jederzeit spürbar.
Jeder der Teilnehmer gab sein Bestes. Stine Janßen trug auf der Querflöte die „Gavotte“ und die berühmten „The Entertainer“-Melodie vor. Stefanie Klein intonisierte die Yirumas „River flows in you“ am Klavier. Und Greta Binn bot neben dem Pianospiel bei „Let it be“ der Beatles auch ihre Gesangskünste dar.
Bei Fine Boussard setzte sich Roßmann mit ans Klavier, um mit dem jungen Mädchen den „Lavendeltraum“ oder „Das wilde Herz“ zu spielen. Konzentriert begleitete sie auch die Mozart-“Bouree“ von Christl Schönheit an der Querflöte, die später auch noch am Klavier zu hören war. „Ich bin froh, dass ich nicht die einzige Erwachsene diesmal bin“, bekannte sie. Denn auch Linda Kocken und Gudrun Beckers nutzten die Gelegenheit, mit „She“ von Leonard Cohen oder „Let it go“ von James Bay ihren gesanglichen Beitrag zu leisten.
Es kristallisierte sich auch das eine oder andere besondere Talent heraus, wie Philomena Biermann, die mit ihrern gefühlvollen Klavierdarbietung von „Una Mattina“ von Ludovico Einaudi aus dem Film „Ziemlich beste Freunde“ überzeugte. Ähnlich beeindruckend gelang Lea Hieckmann Yann Tiersens „Comptine d´un autre ete“ aus der „Fabelhaften Welt der Amélie“.
Auch Josephine Siao wagte sich an den Tasten mit Matthew Mayers „Watching the clock“ erfolgreich an eine dramatisch-kompakte Komposition. Und Joy Moors zeigte bei „Willow“ von Jasmine Thompson ihre Gesangsqualitäten.