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Ein Konzert für den guten Zweck

Vor Beginn des Konzertes nutzte der Bürgermeister der Stadt Kevelaer, Dominik Pichler, als Mitglied des Stiftungsvorstandes die Gelegenheit, das Publikum in dem nicht ausverkauften Saal des Bühnenhauses zu begrüßen. „Heute gibt es ganz viel auf die Ohren. Ich bin zuversichtlich, dass Sie einen schönen Abend haben werden“, sagte er und verwies auf den Sinn der Kerpenkate -Stiftung, die sich für die Talentförderung und für viele soziale Projekte zugunsten sozial benachteiligter Kinder einsetzt.
80er Jahre-Potpourri

Danach gab Pichler den Staffelstab der Unterhaltung weiter an die Bläser des Kevelaerer Musikvereins zur Gelegenheit, auf die Bühne zu gehen und unter dem Dirigat von Elmar Leenen voll durchzustarten. Das gut vierzigköpfige Orchester startete mit einem klanglich spannenden 80er Jahre-Potpourri – der vom „Skandal im Sperrbezirk“ über „Solange man Träume noch leben kann“ bis zum „Sternenhimmel“ reichte.
Danach beeindruckten die Musiker mit einer geschlossenen, fast majestätisch anmutenden Version des „Queen‘s Park Medley“ von Jacob de Haan. Bei dem Simon & Garfunkel-Medley summten einige im Publikum sogar mit. Schnell erkannte das Publikum Hits wie „Bridge over troubled water“, „Sounds of silence“ oder „Mrs. Robinson“, die fetzig dargeboten wurden. Auch Whitney Houstons „One moment in time“ erhielt einen kraftvollen, sehr klangvollen Ausdruck. Und das Medley von „König der Löwen“ brachte wieder Melodien wie „Can you feel the love tonight“ oder „Hakuna matata“ zurück.
„Das war Balsam für die Ohren“, konstatierte der Stiftungs-Geschäftsführer Heinz Lamers, als er Leenen den Dankesstrauß übergab und sich dann, zur Überraschung des Publikums, dass nach den Standing Ovations mit einer Zugabe gerechnet hatte, der Vorgang schloss.
In der Pause konnten sich die Gäste im Foyer Stellwände mit der Geschichte und den Projekten der Kerpenkate-Stiftung der letzten Jahre ansehen, ehe der Familienchor der Basilika unter dem Dirigat von Romano Giefer seine Künste darbieten durfte. Giefers Auswahl knüpfte mit „Sounds of silence“ zufälllig an Leenens Auswahl an, womit sich „ein Bogen schließt“, meinte der Chorleiter. Eine ganz und gar ungewöhnliche, weil sehr getragene und durchaus beeindruckende, Version brachte der Chor von Coldplays „Viva La Vida“.
Auch die Verknüpfung von Joe Cockers „You are so beautiful“ mit „Wind beneath my wings“ darf man als gelungen bezeichnen. Eine spannende, schöne Stimmaufteilung und einen vollen Klang erzeugte das Sangesensemble mit „Let it go“. Und geradezu bewegend geriet den Sängern und Sängerinnen das Stück „Don‘t worry ´bout me“, das Giefer zwei Jahre zuvor auf einem Konzert der „King‘s Singers“ gehört hatte und das ihn seitdem nicht losgelassen hatte. Mit Adeles „Skyfall“ erhob sich ein machtvoller Schwall an Klang in das Bühnenhaus.
Verve könnte stärker sein

Mit Schlagzeuger Jörg Seyfarth und Pianist Christoph Eisenburger – als Ersatz für den glücklichen neuen Papa Christoph Spengler – konnte Giefer den Sound des Chores geradezu optimal mit einbetten und ergänzen. Das galt neben „Skyfall“ auch für Johannes Oerdings Lied „Heimat“. Auch das Queen-Medley klang, wie alle anderen Musikstücke zuvor, sauber und gut durchgesungen, die Verve jedoch könnte in den Songs noch stärker sein.
Nach insgesamt gut 90 Minuten reiner Spielzeit endete dann das Benefizkonzert. „Ich hatte ja versprochen, Sie kriegen was auf die Ohren. Ich hoffe, Sie hatten einen schönen Abend“, sagte Familienchor-Mitglied Dominik Pichler und konnte den „Zugabe“-Rufen entnehmen, dass dem durchaus so gewesen war.

Ex-Attendorner im Achterhoek

Immer wieder setzt sich der Verein „Natur und Kultur im Achterhoek“ (NUK) für Vielfalt und Leben in der Ortschaft ein – ablesbar an den zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen, die der Verein im Jahr immer wieder organisiert. Dabei kommt es immer wieder zu dem einen oder anderen Musikkonzert, dass in der Dorfscheune am Achterhoeker Schulweg zu sehen und zu hören ist. „Wir hatten schon Irish Folk, Blues und Dixieland hier“, erzählte der Vorsitzende des NUK, Rainer Verhülsdonk. Für den Freitagabend hatte der Verein die Band „Scruffyheads“ eingeladen – eine siebenköpfige Formation mit Jonas Tekath (Schlagzeug), Achim Scharnickel (Gitarre), Anna Goernemann (Gitarre), Michael Reinhardt (Posaune), Dominic Raganza (Trompete), Maik Tiemann (Saxofon) und Matthias Fuhrmann (Bass/Gesang).
Die Band hatte sich vor 20 Jahren im sauerländischen Attendorn gegründet. Nach einigen Umbesetzungen hat es den Kern der Band mittlerweile nach Köln verschlagen. „Unser Jüngster ist 22, der Älteste 53“, beschrieb Matthias Fuhrmann als einziges Ursprungsmitglied der Besetzung, was die Musiker trotz der Altersspanne zusammenhält: „Da sind alle mit Liebe und Seele dabei und haben Bock darauf.“ In früheren Tagen war die Band noch etwas punkiger unterwegs – mittlerweile hat sie sich über die Jahre einen ganz eigenständigen, variableren Stilmix erarbeitet. „Wir machen im weitesten Sinne „Blasmusik“ – also Ska mit Swing und vielerlei anderen Einflüssen“, skizzierte Fuhrmann den Charakter der Musik.
Dass das Ganze musikalisch recht fetzig daherkommt und sowohl für das Ohr als auch für das Tanzbein gut ist, davon konnten sich die gut 100 Gäste in der Scheune einen sehr guten Eindruck verschaffen. Der Song „Riding naked on a hedgehog“ gab sofort die Richtung vor: flotter, rhythmisch-melodischer Ska, versetzt mit zwei starken Bläsern, der passenden swingenden Prise und einen direkt in die Füße gehenden Beat. Nach und nach schwand die Distanz zwischen Band und Publikum, spätestens bei „Much too absurd“ hatten Fuhrmann und Co. die Zuschauer auf ihrer Seite. „Save the day“ geriet zum lässigen Reggae, der swingende Akzent kam bei „I can roll“ zum Tragen. Und auch „Popolski“ mit Fuhrmann und Trompeter Dominic Raganza am Mikrofon verbreitete gute Laune. Nach gut zwei Stunden endete ein Konzert, das Musiker und Gäste gleichermaßen zufriedenstellte. „Ein Wahnsinnskonzert, das war richtig, richtig gut“, meinte Fuhrmann stellvertretend. Matthias David vom NUK brachte das Erlebte auf den Punkt: „Geile Party.“

Musik hören und Gutes tun

Was die Förderung sozialer Projekte und von hilfebedürftigen Kindern und Jugendlichen angeht, arbeitet die Kerpenkate-Stiftung naturgemäß eher im Stillen. Wenn es aber darum geht, Gelder für den Stiftungszweck zusammen zu bekommen, darf man schon mal die Stimme erheben. Respektive mehrere Stimmen und auch noch für die gute Sache ins Horn stoßen, denn beteiligt am Benefiz-Konzert für die Stiftung am Freitag, 20. September, sind der Familienchor und das Blasorchester der Basilikamusik Kevelaer.
Auch auf der Seite der Klangkörper ist die Begeisterung groß, können sich Chor und Orchester doch jeweils eine Dreiviertelstunde einmal mehr vor allem von ihrer weltlichen Seite präsentieren.
Meistens Märsche

„Man kennt uns von der Straße“, sagt der musikalische Leiter der Blasmusik augenzwinkernd, von der Kirmes, von diversen Umzügen und Schützenfesten, „meist mit Marschmusik“. Für das Benefiz-Konzert kündigt Elmar Lehnen „populäre Musik, die sehr viel Spaß macht“ an, die das Orchester sonst nur beim beliebten Platzkonzert am Ostermontag im Forum Pax Christi spiele. Auf dem Programm stehen Medleys von Titel aus der Feder von Simon und Garfunkel, der Neuen Deutschen Welle, dem Musical „König der Löwen“ und Evergreens wie „One Moment in Time“ oder die Queensparkmelodie.
Nach der Eröffnung durch das Blasorchester wird es eine Umbaupause geben, dann nimmt der Familienchor Aufstellung. Unter dem Titel „Best of zwischen Himmel und Erde“ wird der Chor im zweiten Teil des Konzerts ein Programm aus populärer Kirchenmusik, Gospel, Filmmusik, Jazz und Pop gestalten.
Himmel und Erde

Soviel verrät Chordirektor Romano Giefer zu dem 45-minütigen, „schönen Querschnitt“ schon mal: Finale ist das Medley „A Tribute to Queen“. Und einen weiteren Bezug zum Sommerkonzert des Familienchores, das dieser ebenfalls im Forum pax Christi sang, gibt es noch: Mit Schlagzeuger Jörg Seyfarth und Pianist Christoph Spengler sind zwei Begleiter dabei, ohne die der Vortrag so manchen Liedes für den Chor kaum möglich wäre.
Über so viel ehrenamtliche Unterstützung aus der eigenen Stadt freuen sich der Vorsitzende der Stiftung, Karl Aengenheyster, und Geschäftsführer Heinz Lamers natürlich sehr. Sie betonen beide außerdem, dass ein solches Konzert ohne die Unterstützung der Sponsoren (Volksbank an der Niers und Stadtwerke Kevelaer) kaum zu stemmen wäre. Und sie freuen sich außerdem, dass sie nach der Erweiterung des Portfolios durch das aktuell im Bau befindliche Wohnprojekt auf der Hüls (das KB berichtete) mal wieder öffentlichkeitswirksam für die Stiftung werben dürfen. Außerdem kündigten sie für das kommende Jahr sogar eine Ausweitung der sozialen Aktivitäten der Stiftung an, etwa auf dem Gebiet der Unterstützung von Ferienfreizeiten, im Bereich Schwimmen für Grundschulkinder und bei der neuen Skateranlage für Jugendliche. Zudem stehe natürlich der Soforthilfefonds für das Jugendamt, die Unterstützung Alleinerziehender sowie Infoveranstaltungen für junge Mütter weiterhin auf der Agend der Stiftung.
Ausstellung

Das Benefizkonzert wil die Kerpenkate-Stiftung auch dafür nutzen, im Rahmen einer kleinen Ausstellung über ihre Anfänge und ihre Geschichte zu informieren. Mitglieder des Vorstandes werden an dem Abend auch gerne über die Stiftung und die Möglichkeiten, diese zu unterstützen, informieren.
Schirmherr der Veranstaltung ist übrigens Bürgermeister Dr. Dominik Pichler. „Es lohnt sich in jedem Fall“, sagt er, denn auch er freut sich gleich zweifach über das Konzert: Einerseits ist er im Stiftungsvorstand und weiß, wie wichtig die Arbeit der Kerpenkate-Stiftung für die Wallfahrtsstadt Kevelaer ist. Andererseits freut er sich als Mitglied im Familienchor auch darüber, „mal wieder mit meiner Frau singen“ zu dürfen.

Ein würdiger Abschied

Als Elmar Lehnen auf den Altarstufen an die Kanzel ging, um das Publikum zu begrüßen, geriet er ins Schwärmen. „Es ist eine Freude, ihn spielen zu sehen und zu hören. Ich habe selten einen Musiker mit so viel Leidenschaft und Begeisterung für das Instrument Orgel gesehen“, meinte er mit Blick auf Marco Heise, der neben ihm stand. 

Es sei ihm eine „Herzensangelegenheit“ gewesen, dieses Konzert zu Ehren von Mariä Himmelfahrt nicht allein zu bestreiten und dem jungen Mann, der ihn ein halbes Jahr vertreten hatte, die Gelegenheit zum Spiel zu geben. „In dem halben Jahr lernt man so viel im Dienst. Und er hat ein halbes Jahr lang hier nur gegessen, getrunken, gespielt und geschlafen.“

Ein persönliches Konzept

Selbst wünschte der 20-jährige gebürtige Hesse den Zuhörern in dem gut gefüllten Gotteshaus „viel Freude“ für die kommende Stunde und stellte persönlich sein Konzept vor, in dem er früheren Basilikaorganisten an diesem Nachmittag mit ihren Arbeiten die Ehre geben wolle.

Danach ging es für die beiden Musiker ans Instrument – den Anfang machte der etablierte Maestro Lehnen. Er hatte sich für Johann Sebastian Bach als Komponist entschieden und bot zunächst die „Sínfonia“ aus der Kantate BMV 29 in der Transkription von Alexandre Guilmant.

Eine melodiöse Illusion

Danach machte er sich an Bachs „Triosonate C-Dur“- und tatsächlich gelang es dem Basilika-Organisten, mit seinem flinken, leicht anmutenden und zugleich differenzierten Anschlag die melodiöse Illusion zu erzeugen, „als stünden tatsächlich drei Musiker im Raum und würden musizieren.“ Diese Impression hatte er zuvor angekündigt.

Im Anschluss daran spielte Lehnen eine „Fantasie über den Introitus des Hochfestes Maria Aufnahme in den Himmel“, die in ihrem improvisatorischen Stil fast dem Charakter einer eigenständigen, fast modern anmutenden Filmmusik nahekam. Mit unfassbarer Dynamik und mit Feuer beendete er ein bewegendes Stück Musik.

Nach so einer hohen Messlatte durfte Marco Heise an der Seifert-Orgel sein Können unter Beweis stellen. Zum Einstieg wählte er Gustav Buschs „Passacaglia in f“, ein durchaus eigenständig-dichtes, noch etwas zurückgenommenes Werk, das er am Ende hymnisch „groß“ werden ließ.

Ein großes Talent

Auch Max Regers „Moto Ostinato“ aus dem Op. 69, Nr. 3 wirkte schon etwas komplexer, kontrastreicher, ebenfalls mit einer fast „filmischen“ Klangsprache. Düster, temporeich, dabei flacher im Anschlag als Lehnen interpretierte er die „Toccata B-Moll“ aus dem Opus 53 von Louis Vierne. 

Getragen, aber im Ausdruck noch nicht so stark gerieten dann die beiden Böse-Choralbearbeitungen „Nos autem Gloriari“ und „Viri Galilaei“ über Introitusgesänge aus den thematischen Choralvorspielen.

Wolfgang Seifens „Introduktion“ geriet sehr moll-lastig, der „Choral“ getragen mit versöhnlichem Ende und die „Toccata“ mit klug eingesetztem Stakkato mit spannenden Klangspektren und großer Macht. Höhepunkt des Konzerts wurde aber sein eigenes Finale über „Salve Regina“, bei dem er förmlich eine schäumende Brandung an Klangwellen durch das Kirchenschiff jagte – schnell, flirrend, virtuos, mit großem Feuer und Verve.

Ergriffene Zuhörer

Das Publikum, ergriffen von der Darbietung, quittierte das Ende mit minutenlangem Applaus. Einige gratulierten ihm nach dem Konzert spontan, eine Dame meinte: „Das kommt ja an Lehnen und an Seifen dran.“

Lehnen lobte sein „brilliantes Gehör, seine Aufassungsgabe, seine guten Ideen und seine Selbstdisziplin.“ Und Heise drückte aus, was er aus seiner Kevelaerer Zeit für sein Orgelstudium in Berlin mitnehmen wird: „Die Gelegenheit, diese Orgel zu spielen – und die Bekanntschaft vieler netter Leute.“

Konzert mit Werken ehemaliger Basilikaorganisten

Ein bisschen Wehmut wird schon dabei sein – aber auch ganz schön viel herzliche Dankbarkeit – wenn am Sonntag, 18. August, 16.30 Uhr, das Orgelkonzert zu Maria Himmelfahrt in der Marienbasilika erklingen wird. Gemeinsam werden sie am großen Spieltisch hoch oben auf der Empore sitzen: Organist Elmar Lehnen und sein junger Kollege Marco Heise (Erkennungszeichen: langer schwarzer Mantel). Mit diesem Konzert verabschiedet sich der junge Musiker aus Kevelaer. “Er hat wirklich eine tolle Arbeit gemacht – auch und besonders in der Zeit, in der ich krankheitsbedingt pausieren musste”, lobt Elmar Lehnen. Am 1. August hat der neue Organist Patryk Lipa in St. Marien seinen Dienst angetreten.

Für Sonntag nun hat sich Marco Heise ein besonderes Programm vorgenommen. Er spielt Werke ehemaliger Basilikaorganisten: Werke von Gregor Böse und Wolfgang Seifen. Zudem hat er ein Werk von Gustav Busch ausgesucht, das dem ersten Basilikaorganisten Gerhard Korthaus gewidmet ist.

Eintritt wie immer acht, ermäßigt sechs Euro.

Ein Magier an den Tasten

Mit Superlativen sparsam umzugehen, ist im Zeitalter von Überhöhungen und Übertreibungen ein durchaus sinnhaftes Unterfangen. Was sich aber zum Abschluss des neunten Euregio-Rhein-Waal-Studentenfestivals in der Kevelaerer Clemenskirche abspielte, darf man getrost als sensationell bezeichnen.

Der Organisator der Veranstaltung vor Ort, Christian Franken, durfte sich zunächst über den relativ hohen Zuspruch seitens des Publikums freuen. „Von den Besucherzahlen her war es sehr gut. Die Leute kommen gerne, erleben die Musik ganz tief.“ Und auch die jungen Künstler aus aller Welt „genießen die tolle Atmosphäre, Akustik und den tollen Flügel. Das lädt geradezu zu schönen Klangexperimenten ein. Und die Qualität der acht Konzerte war sehr, sehr gut.“

Bei Wettbewerben bereits erfolgreich

An diesem Abend betrat der erst 19 Jahre alte amerikanische Pianist Shane van Neerden, der zur Zeit ein Stipendiat in Amsterdam absolviert, bis heute mehrere Meisterklassen hinter sich gebracht und mehrere Wettbewerbe für sich entschieden hat, die „Bühne“. Für Kevelaer hatte sich der junge Mann mit großelterlichen Wurzeln in den Niederlanden ein Repertoire aus Bach, Haynd, Debüssy, Ravel und Rachmaninov ausgewählt.

Was von vornherein auffiel, war die Eleganz und die Feingliedrigkeit, mit der der Pianist über die Tastatur des Instruments glitt. Dazu verlieh er seinem Spiel mit jeder Note eine Bedeutung und Tiefe in den Kompositionen, wie man sie sicher nicht häufig so zu hören bekommt. Wunderschön trällernd, angenehm organisch und im Fluss gelang ihm das „Präludium“ und die „Fuge Fis-Dur“ von Johann Sebastian Bach, bei dem er die Musik schon körperlich „mitlebte“.

Aufwallend, dann mal wieder dialogisch, perlend-schön und wunderbar akzentuierend geriet dann Joseph Haydns „Sonate E-Dur“ – klar im Klang und fast die Töne ausdeutend, fast wie ein Maler mit filigranem Strich. Danach folgte Claude Débuyssis „Bruyéres“ und „La Terrasse des Audiences de Claore de Lunc“ aus den „Préludes“, Livre II – träumerisch, entführend in eine ästhetische Klangwelt voller Farben, reduziert und doch mit soviel „Macht“ im Ausdruck. Wellen und Feuer voller Intensität dominierten auch Ravels „Ondine“ aus dem „Gasparde de la nuit.“

Wahnsinniges Tempo des Klavierspiels

Und wer bis dahin noch nicht fasziniert war, durfte anschließend drei Rachmaninov-Préluden und die Sonate Nr 2 b-Moll hören. Die Komplexität, die überkreuzenden Hände, das wahnsinnige Tempo des Klavierspiels und das Brennen auf den Tasten elektrisierten die Zuhörer und gaben eine Andeutung davon, was an diesem Instrument außer Technik noch möglich ist.

„Du nimmst soviel Energie von ganz unten. Es ist keine Sache der Technik. Menschen wollen etwas fühlen“, erläuterte der 19-Jährige danach, was für ihn persönlich zählt: Gefühle und Emotionen, die man spüren kann. Und wer an diesem Abend „den fast unspielbaren Rachmaninov, der als mit das Schwerste gilt, was es auf dem Klavier gibt“ (Franken) zuhören durfte, der bekam davon einen Begriff.

ABBA Tribute Concert

„ABBA – The Tribute Concert“ kommt am 5. Februar 2020 in das Konzerthaus nach Kevelaer. Mit Waterloo eroberten ABBA 1974 den Pop-Olymp, in den darauf folgenden Jahren schrieben sie Musikgeschichte.
Keine andere Band schenkte der Welt ein vergleichbares musikalisches Gesamtwerk. Das Konzert will die Faszination dieser großartigen Band und der dazugehörigen Ära perfekt einfangen. In der Tribute-Show erklingen die großen Hits detailgetreu, Live und dennoch in musikalischer Studioqualität. Eine professionelle Lichtshow unterstreicht mit den knalligen Farben der Siebziger den unverwechselbaren Retro-Look. Tickets mit „Frühbucherrabatt“ sind erhältlich an allen bekannten VVK-Stellen sowie unter Telefon: 0365/5481830 und www.abbathetributeconcert.de.
Foto: speyer24news.de

Milster singt Musical

Mit dem Lied „Erinnerung“, welches Angelika Milster als Grizabella bei der deutschsprachigen Erstaufführung des Webber-Musicals „Cats“ am Theater an der Wien sang, begann ihre Karriere als erfolgreiche weibliche Musicaldarstellerin in Deutschland.
Aber nicht nur eine einzigartige Künstlerin betrat die Bühne, sondern eine Diva im positiven Sinne, die sich ihrer „Einzigartigkeit“ bewusst ist und ihre Rollen ausgiebig zelebriert. Seither ist sie in unzähligen Fernsehshows, bei Konzerten, in Talkshows, in Filmen und auf der Theaterbühne für ihre Fans zu sehen. Ihre künstlerische Wandlungsfähigkeit beeindruckt und begeistert dabei seit über drei Jahrzehnten Publikum und Kritiker gleichermaßen.
Jetzt geht die Künstlerin mit ihrem Konzertprogramm „Milster singt Musical“ auf eine Reise durch das von ihrem Publikum bevorzugte Genre und präsentiert Musical-Hits live.
Mit dabei: Die größten Hits aus Musicals wie Mamma Mia, Der Kuss der Spinnenfrau, Tarzan, Ich war noch niemals in New York, Der König der Löwen, Die Schöne und das Biest und anderen.
Komplett live präsentiert sie ein abendfüllendes Programm aus Melodien, die jeder kennt, jeder liebt und jeder mit seinen eigenen Erinnerungen verbindet.
Ab sofort gibt es für diese Tournee Tickets ab 35,90 Euro an allen bekannten VVK-Stellen und VVK-Systemen. Außerdem unter: www.adticket.de, Hotline: 0180/6050400.
Am Samstag, 25. Januar, 2020 um 20 Uhr ist Angelika Milster mit dem vorletzten Auftritt in Kevelaer zu Gast, bevor es zum letzten Auftritt dieser Tournee nach Oberursel geht.

Anwalt der russischen Orgelmusik

Der Russe Alexander Fiseisky bot mit seiner Tochter Vera Fiseiskaya an der Flöte ein beeindruckendes Konzert in der Basilika. Bevor das Duo jedoch angekündigt wurde, nutzte Basilika-Organist Elmar Lehnen noch schnell die Gelegenheit, seinen alten Freund zu begrüßen.
„Wir kennen uns schon lange“, schüttelte er seinem renommierten Kollegen die Hand, bevor er Alexander Fiseisky „in großer Vorfreude“ dem Publikum als „Anwalt der russischen Orgelmusik“ vorstellte, der zum wiederholten Male der Marienstadt seine Aufwartung macht.
Der in Moskau geborene Fiseisky gilt als der renommierteste russische Organist überhaupt.
Mit seinem eineinhalbstündigen Konzert unterstrich er, warum er diesen Ruf wohl auch zurecht genießt. Errgänzt wurde sein Spiel an diesem Abend phasenweise von seiner Tochter Vera.
Auftakt mit Bach
Den Auftakt bestritt Fiseilsky mit der „Fantasia G-Dur“ vom Johann Sebastian Bach, dessen Gesamtwerk er im Bachjahr 2000 einmal in Düsseldorf sogar komplett an einem Tag gespielt hatte. Dem Russen gelang es, die mit introvertierter Leichtigkeit beginnende und sich dann zu einem machtvollen Wall an Klang emporschwingenden Komposition mit Ausdruck, Verve und Macht zu transportierenrüberzubringen. „Klassisch“und mit filigranem Flötenspiel korrespondierend ließ er dann die Sonate g-Moll von Bach erklingen. Stimmungsvoll, prachtvoll, mit Glanz versehen rief er die Chorverarbeitung „Lobt Gott , Ihr Christen allzugleich“ ab, bedachtvoller das „Aus der Tiefe rufe ich.“
Im zarten Spiel dezent vereint erklangen beide Instrumente dann bei Leonardo Vincis Sonate G-Dur, mit der „Siciliana“ zum Auftakt , heiter-trällernd in Vera Fiseiskayas Melodie beim „Allegro“, würdevoll-schön bei der „Aria Cantabile“ und im Charakter heiter beim „Menuetto Le Gout Francais“.
Kleine Geschmeidigkeitsübungen an der Orgel stellten dagegen die „11 Versetten“ von Domenico Zipoli dar, ehe das Duo bei Bernadetto Marcellos „Sonate G-Dur erneut die gesamte Feinheit und sanfte Ästhetik beider Instrumente in den Mittelpunkt ihres Spieles stellten.
Dem getragenen Choral mit Variationen „Herzlich tut mich verlangen“ folgte ein erneut machtvolle Orgel-Demonstration mit dem „Allegro in d“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Ganz wunderschön erklang im Duett dann der „Reigen seliger Geister“ aus der Oper „Orpheus und Eudridike“ von Christoph Willibald Gluck.
Den kompletten Bruch mit den Hörgewohnheiten vollzog der russische Organist anschließend mit dem verstörenden, an Grenzen rührenden, wild-disharmonischen, klangverzerrend und aus den klassischen Mustern komplett ausbrechenden Komposition „Hell und Dunkel“ von Sofia Gubaidulina.
Frank Martin zum Schluss
Atmosphärische-getragene, schwebende Melancholie, dichte, subtil-bedrohliche Spannung und eine geradezu beladene Stimmung erzeugte das Duo mit Frank Martins „Sonata da chiesa“ von 1938, ein würdiger Schlusspunkt eines herausfordernden , aber sehr überzeugenden Musik-Nachmittags.

Regensburger Domspatzen wieder in Kevelaer

Kevelaer erhält im kommenden Herbst wieder prominenten Chorbesuch: Die Regensburger Domspatzen werden im Rahmen ihrer diesjährigen Herbsttournee am Freitag, 25. Oktober, 20 Uhr, in der Basilika St. Marien Kevelaer ein Konzert singen. Wie Chordirektor Romano Giefer erläutert, werden für den Aufenthalt der rund 60 Sänger jetzt Gastfamilien in Kevelaer und der näheren Umgebung gesucht. Auch der Kartenvorverkauf beginnt in diesen Tagen.
Nach ihrem Gastspiel im Jahr 2015 kommen die Regensburger Domspatzen erneut nach Kevelaer. Romano Giefer führt dies auf die positiven Erfahrungen vor vier Jahren zurück: „Der Chor hat bei uns ideale Tourneebedingungen angetroffen, die Jungen haben sich in unseren Gastfamilien sehr wohl gefühlt und das Konzert war schon lange im Voraus ausverkauft. Es wird eines der ersten Konzerte des Chores unter Leitung des neuen Domkapellmeister Christian Heiß sein, darauf freue ich mich persönlich sehr.“
Für den eintägigen Aufenthalt des Chores in Kevelaer werden nun Gastfamilien gesucht, die
bereit sind, einen oder zwei Domspatzen im Alter zwischen 8 und 18 Jahren für eine Nacht
aufzunehmen und zu verpflegen. Die Verpflichtung besteht darin, jedem Knaben ein normales Bett zur Verfügung zu stellen – Luftmatratzen sind nicht ausreichend, wobei durchweg die Knaben zu zweit in einem Zimmer in getrennten Betten übernachten können. Außerdem besteht folgender Betreuungs- bzw. Verpflegungsbedarf: nach der Ankunft in Kevelaer am Konzerttag mittags werden die Knaben durch die Gasteltern von der Basilika St. Marien abgeholt. Der genaue Zeitpunkt wird den Gasteltern rechtzeitig mitgeteilt. Sie bekommen bei den Gasteltern eine warme Mittagsmahlzeit, haben Gelegenheit zur Mittagsruhe, nehmen nachmittags einen kleinen Imbiss und abends vor der Probe ein leichtes Abendessen. Die Gasteltern bringen dann die Sänger zur Probe, die unmittelbar vor dem Konzert stattfindet. Nach dem Konzert holen die Gasteltern die Sänger von der Kirche ab und bereiten bei Bedarf noch einen kleinen Imbiss. Am nächsten Morgen frühstücken die Sänger bei den Gasteltern und werden dann von ihnen wieder zur Busabfahrt gebracht. Manche Gasteltern geben dann noch ein kleines „süßes“ Reiseproviant-Päckchen mit.
Pro aufgenommenen Domspatz bekommen die Gasteltern eine Gutschrift von 15 € beim Kauf einer Eintrittskarte. Sie zahlen für die Erwachsenenkarte dann nur 14 € anstatt 29 €. Die Kinder der Gasteltern erhalten freien Eintritt. Die ermäßigten Eintrittskarten und die
Freikarten werden von der Tourneeleitung zugesandt. Der Veranstalter benötigt natürlich
eine Planungssicherheit: Meldungen zur Bereitschaft der Aufnahme sollten nur aus
zwingenden Gründen zurückgenommen werden.
Anmeldeformulare

Anmeldformulare für die Gastfamilien sind erhältlich über das Büro der Basilikamusik unter 02832/9338-108 und liegen an allen Schriftenständen in der Basilika St. Marien sowie an der Pforte des Priesterhauses aus.
Karten gibt es ab sofort an der Pforte des Priesterhauses oder online über www.basilikamusikkevelaer.de .