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Den Durchblick beim Heizen bewahren
Der Einbau von Ölheizungen wird in Deutschland ab dem Jahr 2026 verboten sein. Über mögliche Folgen und Alternativen hat das KB mit dem Kevelaerer Energieberater Bernd Martin gesprochen. Martin blickt dem Verbot beinahe gelassen entgegen – greifen die meisten Bürger doch heutzutage zur Gasheizung, erzählt der Energieberater. Diese Form der Heizung sei schlichtweg die günstigste Methode in der Anschaffung und etwas „für den kleinen Geldbeutel.“ Man könne bereits bei einem Preis unter 10.000 Euro landen.
Wärme und Strom zugleich produzieren
Die Beliebtheit der Gasheizung bestätigt eine Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) zum Heizungsmarkt in Deutschland (Stand September 2019). Laut der Studie werden gut 48 Prozent der insgesamt 40,6 Millionen Wohnungen in Deutschland mit Erdgas beheizt, wohingegen mit Öl nur jede vierte Wohnung beheizt wird. „Der Trend geht auch zum Blockheizkraftwerk“, ergänzt Martin. Dieses sei jedoch mit einem Preis ab 30.000 Euro kostenintensiver und eher für größere Häuser und Mehrfamilienhäuser geeignet, da das Kraftwerk zugleich Strom produziere und somit schnell ein Überschuss entstehe.
Nun zielt das Ölheizungsverbot darauf ab, bessere Ergebnisse in Sachen Klimaschutz zu erzielen. Bernd Martin hat die Erfahrung gemacht, dass der Klimaschutzaspekt beim Heizungskauf für die meisten Käufer keine bedeutende Rolle spielt. Dass Ölheizungen heute nicht mehr oft verbaut werden, habe andere Gründe, erklärt der 39-Jährige: Ein Öltank fülle im Keller einen ganzen Raum aus und das Öl muss nachgekauft und aufgefüllt werden, was bei den schwankenden Preisen wiederum dazu führe, dass die Käufer ständig die Ölpreise im Blick haben sollten. Es entstehe einfach „ein Aufwand.“ „Und Gas ist immer da“, fügt er mit Blick auf die hohe Anzahl an Gasheizungen in Deutschlands Wohnungen hinzu.
Stelle man den Klimaschutzaspekt in den Vordergrund, so seien die Wärmepumpe und Pellet-Heizungen geeignete Heizsysteme, erklärt der Energieberater. „Die arbeiten komplett ohne fossile Brennstoffe, sondern mit nachwachsenden Rohstoffen.“ Unter anderem für diese beiden Heizsysteme erhalte man sogar Zuschüsse, sagt der gelernte Maler- und Lackierermeister und heutige Ausbilder. Diese Heizformen haben bisher nur in wenigen deutschen Haushalten Einzug erhalten, wie die Studie des BDEW zeigt. So werden nur rund 25 Prozent der Wohnungen etwa mit Pellets, Holz oder Kohle beheizt und nur knapp fünf Prozent mit Strom, beispielsweise durch eine Wärmepumpe.
Individuelle Beratung als wichtiger Schritt
Trotz der offensichtlichen Vor- und Nachteile der verschiedenen Heizsysteme bedarf es immer einer individuellen Prüfung des Gebäudes, das beheizt werden soll, betont Martin. Man könne nicht pauschal sagen, dass für Neubauten die eine und für Altbauten die andere Heizmethode die richtige ist. Man müsse sich die Gegebenheiten des Gebäudes, das Heizverhalten der Käufer und die Aspekte, die diesen besonders wichtig sind (z.B. Klimaschutz) ansehen und auf dieser Grundlage entscheiden. Und auch dürfe ein bestimmter Punkt nicht außer Acht gelassen werden: „Wie viel Geld möchte/kann der Kunde ausgeben?“
Bernd Martin hält eine Energieberatung für alle potenziellen Käufer für sinnvoll, da es für Energieberater nicht von Bedeutung sei, ob der Kunde sich letztendlich für das teure oder günstige Modell entscheidet, und er als Energieberater habe nicht allein den aktuellen Stand des Wohnraumes vor Augen, sondern achte auch darauf, ob in naher Zukunft Renovierungsarbeiten anstehen, Fenster ausgetauscht werden müssen oder der Bodenbelag grundlegend geändert wird. „Man hat immer einen neutralen Experten an der Hand, der langfristig plant.“
Der Kampf gegen die Plastikflut
Bilder von Plastikmengen im Meer und einem toten Vogel mit Plastik im Bauch setzten zu Beginn des Vortrages von Dr. Nina Jordan ein Ausrufezeichen. Die Klimaschutzmanagerin der Wallfahrtsstadt Kevelaer hielt im Pfarrheim Winnekendonk einen die Zuschauer motivierenden Vortrag zum Thema „Plastikflut vermeiden. Wie komme ich weg vom Müll?“
Gleich zu Beginn setzte Jordan sich mit Blick auf einen Artikel in „Die Zeit“ mit der Annahme auseinander, dass Deutschland vorne an der Spitze beim Recycling mitspiele: „Das meiste [Plastik] wird verbrannt und exportiert.“ Bei den folgenden Zahlen staunten die Zuhörer dann nicht schlecht: In den 50er Jahren wurden auf der ganzen Welt zwei Tonnen Plastik hergestellt. Ein unvorstellbar niedriger Wert in Anbetracht der Tatsache, dass wir heute auf der Welt insgesamt 400 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produzieren, sodass bisher weltweit etwa acht Milliarden Tonnen Plastik hergestellt wurden (Quelle: Geyer et al. 2017). „Wir reden zwar immer, wir müssen weg vom Plastik, das ist real in der Produktion noch nicht angekommen. Wir produzieren immer mehr davon“, betonte Jordan.
Die Plastikproduktion stieg vor allem ab den 80er Jahren an. „Wie ist man bis zu den 80er-Jahren fast ohne ausgekommen?“, war die kritische Frage der Klimaschutzmanagerin. Dass wir diesen Mengen Plastik gar nicht mehr Herr werden können, machte Jordan im Anschluss deutlich: Alles bisher produzierte Plastik befinde sich noch in der Umwelt. „Es zerbricht in kleinere und immer kleinere Teile“, die schließlich von verschiedenen Tieren mit der Nahrung aufgenommen werden. Diese Tiere werden wiederum gefressen und „so gelangt das Plastik in die Nahrungskette“, erklärte Jordan. „Es tut uns allen gut, wenn wir ein bisschen Plastik-Diät machen sozusagen.“
Wie gelangt Plastik in unsere Meere?
Was mit dem Plastik in der Regel passiert – in den meisten Fällen werde es verbrannt oder exportiert – hatten die Zuhörer bis dahin schon gelernt. Doch es gibt viele Wege, auf die das Plastik in unsere Umwelt gelangt. Jordan sprach vier zentrale Aspekte hinsichtlich der Plastikmeere an: Plastik wird häufig am Strand liegengelassen und gelangt so auf einfachem Wege ins Meer; Schiffsmannschaften entsorgen ihren Müll im Meer; beim Fischfang gelangen Utensilien ins Meer und auch unser Abwasser trägt seinen Teil dazu bei.
So weit, so gut, mag sich der ein oder andere gedacht haben: Ich gehe nicht fischen, meinen Müll am Strand nehme ich auch mit und Schiffsfahrer bin ich ebenso nicht. Doch Abwasser produziert jeder von uns. Durch Kosmetika, Shampoo und Fleecejacken gelange unter anderem Microplastik ins Abwasser, erklärte Jordan. Fleecejacken? „Die kann ich zumindest nicht mehr guten Gewissens kaufen“, so Jordan. Es gibt zwar Beutel für Fleecejacken, die beim Waschen die Plastikpartikel aufhalten sollen – ob dem wirklich so ist, können wir als Verbraucher nicht ohne Weiteres nachprüfen. Die Aufklärung über das Microplastik in Kosmetika entfachte bei den Zuhörern eine angeregte Diskussion. Ideen wurden ausgetauscht und Meinungen kundgetan, sodass am Ende ein Konsens herrschte: Warum? Warum habe ich Plastik selbst in meiner Zahnpasta? Außer, dass es ein billiger Füllstoff ist, fand man keine Erklärung.
Fast kein Plastik mehr im Alltag
Auch durch Autoreifen gelange Plastik durch den Abrieb in die Natur, erklärte Jordan: „Da kann man keinen Beutel drum tun, meines Wissens nach… Wär‘ mal ne‘ Idee.“ Auch wenn die Klimaschutzmanagerin für die Autoreifen keine Lösung parat hatte, so wurde an diesem Abend deutlich, wie konsequent sie selbst in ihrem Alltag auf Plastik verzichtet. Geschätzt verzichtet sie inzwischen auf 80 bis 90 Prozent der Plastikmenge, die sie bis vor circa zwei Jahren noch verbraucht hat.
So verwendet Jordan heute zum Beispiel Bienenwachstücher anstatt Frischhaltefolie, Waschnüsse anstatt Waschmittel und einen plastikfreien Stoffsack für Obst anstatt die kleinen Plastiktütchen an der Obsttheke im Supermarkt. Außerdem verzichtet sie bei der Haarwäsche auf herkömmliches Shampoo, stattdessen hält zum Beispiel eine Mischung aus Natronpulver und Wasser her. Viele Produkte für den Alltag findet Jordan im Unverpacktladen. Und wenn bei ihr etwas im Müll landet, dann direkt im Eimer. Eine Mülltüte verwendet sie nur noch im Restmüll. Das Ganze war „ein Prozess“, erklärt Jordan. Für sie steht heute fest: „Was ich in meinem Alltag leisten kann, das mache ich.“
Umweltbischof Rolf Lohmann bei der Klima-Demo
Weltweit haben am 20. September Menschen für ein Umdenken in der Klima- und Umweltpolitik demonstriert.

In Kleve demonstrierte auch Weihbischof Lohmann für ein Umdenken in der Klima- und Umweltpolitik. (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Christian Breuer)
In Kleve wandte sich Umweltbischof Rolf Lohmann, Weihbischof für die Region Niederrhein und Recklinghausen, an die vornehmlich jungen Klimaschützer: „Am Schutz des Klimas und damit der gesamten Schöpfung führt heute kein Weg mehr vorbei. Das ist euer Verdienst, liebe Schülerinnen und Schüler“, sagte er vor dem Demonstrationszug durch die Stadt. Mehr-fach verwies er auf die Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus, die klar mache, dass es Zeit zum Handeln sei. Doch zeigte sich Lohmann selbstkritisch: „Wir in der Kirche müssen bekennen, dass auch wir noch zu wenig tun. Wir müssen konsequenter werden in der Umsetzung unserer eigenen Forderungen.“
Zudem machte er den Jugendlichen Mut: „Eure Stimme wird gehört“, betonte Lohmann mehr-fach. Das hatte unmittelbar zuvor auch die ehemalige Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) betont, die den Kreis Kleve für ihre Partei im Bundestag vertritt. Sie hatte im Jahr 2015 das Klimaschutzabkommen von Paris mit ausgehandelt, das sei „der wichtigste Moment“ in ihrem politischen Leben gewesen. „Nun muss es auch endlich umgesetzt werden“, sagte die Politikerin. „Ihr helft uns, die notwendigen Schritte zu gehen, auch gegen Widerstände“, ermutigte sie die Demonstranten.
Weihbischof Lohmann bekräftigte diese Aussage: „Die Politik und wir alle stehen vor einer gewaltigen Aufgabe, dafür brauchen wir die Unterstützung der Bevölkerung.“ In Anlehnung an Papst Franziskus wünschte er: „Tragen wir gemeinsam die Verantwortung für einander und für den ganzen Planeten.“
Wie wird Kevelaer fahrradfreundlich?
Die Fahrradfreundlichkeit der Stadt Kevleaer verbessert sich schrittweise, doch wie in der KB-Ausgabe von vergangener Woche zu lesen war: Fahrradfahrer haben noch einige Kritikpunkte hinsichtlich ihrer Sicherheit auf den Straßen der Wallfahrtsstadt. Und wenn die Verkehrswende gelingen soll, muss sich auch Kevelaer noch so manches bei unseren holländischen Nachbarn abschauen.
Gemeinsam mit Kevelaers Klimaschutzmanagerin Dr. Nina Jordan lädt das Kevelaerer Blatt deshalb zu einer Diskussionsrunde während der Nacht der Trends (siehe Infokasten). Im Vorfeld sprach das KB zudem mit Nina Jordan über den Stand der Dinge aus Sicht der Stadtverwaltung.
KB: Der Kevelaerer ADFC-Sprecher Eckehard Lüdke hat im KB vor zwei Wochen auf Gefahren hingewiesen, denen Radfahrer in Kevelaer ausgesetzt sind. Wie fahrradfreundlich ist unsere Stadt aus Ihrer Sicht?
Dr. Nina Jordan: Im Großen und Ganzen kann man hier gut fahren, auch wenn an manchen Stellen vielleicht eine gesunde Portion Selbstvertrauen dazu gehört.
Welche Verbesserungen der Infrastruktur plant die Stadt oder sind
bereits in der Umsetzung?
Die Stadt gibt aktuell ein Verkehrsgutachten in Auftrag, das die Betrachtung von Fuß- und Radwegen mit einbezieht. Man kann im nächsten Jahr mit den Ergebnissen rechnen.
Wie steht es um Lademöglichkeiten für Pedelecs, E-Bikes und E-Roller?
Aktuell gibt es die Ladesäule in der Marktstraße und eine weitere wird es demnächst am Rilano Hotel geben.
Wie stehen die Chancen für Radschnellwege von den Ortschaften ins Zentrum oder vielleicht auch bis zu unseren Nachbarkommunen?
Ein Radschnellweg ist sozusagen die Autobahn unter den Radwegen und sicherlich etwas komplizierter in Planung und Umsetzung als ein Radweg. Aktuell sind hier keine geplant.
Gibt es Fördermittel für die Anschaffung von Lastenrädern oder
Fahrradanhängern?
Derzeit gibt es die nicht, aber da ich verstärkt Anfragen dazu erhalte, ist es sicherlich gut, das zu überlegen. Das wird in unsere Strategie zur Radverkehrsförderung einfließen, die wir gerade entwickeln, denn um mehr Menschen zum Radfahren zu motivieren, kann in Kevelaer noch Einiges getan werden. Es ist halt so, dass es bisher keine personellen Kapazitäten dafür gab. Ich bin aber zuversichtlich, dass mit dem neuen ADFC-Kreisverband und Klimaschutz Kevelaer viel bewegt werden kann. Jeder kann sich mit konstruktiven Ideen an uns wenden. Eine Gelegenheit, mit uns persönlich ins Gespräch zu kommen, gibt es im Rahmen der Preisverleihung für das „Stadtradeln“ am 14. September um 18 Uhr im Petrus-Canisius-Haus.
KB – Die Debatte
KB-Chefredakteur Björn Lohmann diskutiert mit Klimaschutzmanagerin Nina Jordan und dem ADFC-Kreisvorsitzenden Eckehard Lüdke über die Verkehrswende in Kevelaer und insbesondere um Verbesserungsideen für Kevelaers Fahrrad-Infrastruktur. Diskutieren Sie mit am Samstag, 14. September, von 18 bis 19.30 Uhr im Petrus-Canisius-Haus. Zu Beginn werden die Gewinner des „Stadtradeln“ geehrt.
Mera übergibt Futterspende an Ralf Seeger
Die letzten zwei Monate standen bei den Mitarbeitern des Tierfutterherstellers Mera vom Niederrhein unter dem Motto „MEhr RAdeln“. Ziel war es, so viele Auto-Kilometer wie möglich mit dem Rad zurückzulegen und dadurch CO2 einzusparen. Die 1,8 eingesparten Tonnen CO2 wurden anschließend von Mera in Hundefutter umgerechnet und um einen Bonus Katzenfutter ergänzt. Ralf Seeger durfte sich für seine Organisation „Helden für Tiere” über zwei Tonnen Hunde- und Katzenfutter freuen.
Die Mitarbeiter der Mera Tiernahrung GmbH haben ihre Aufgabe in den letzten zwei Monaten ernstgenommen und so viele Wege wie möglich mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt. Dabei konnten sie insgesamt eine Strecke von 12.424 Kilometern zurücklegen und 1,8 Tonnen CO2 einsparen. Für die Futterspende an Ralf Seeger wurde das Gewicht 1:1 in Tierfutter umgerechnet. Das Familienunternehmen hat anschließend noch einmal rund 200 kg dazu gegeben.
Das Futter wurde sicher verstaut
Am vergangenen Freitag packten die Mera-Mitarbeiter noch einmal mit an und halfen, das Futter in den Mera Transporter zu verladen. Ralf Seeger war persönlich vorbeigekommen, um die Futterspende abzuholen und beim Verladen zu helfen.
„Wir freuen uns, dass wir den Tieren, die Ralf Seeger betreut, mit dem Futter etwas Gutes tun können. Eine Aktion, die sich im doppelten Sinne mehr als gelohnt hat – für die Nachhaltigkeit und für den guten Zweck“, kommentiert Sigrid Krambeer, Marketingleiterin und Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Mera Tiernahrung. Für die Mera Tiernahrung war die Aktion ein voller Erfolg, der im nächsten Jahr als Teil des neuen Nachhaltigkeitsmanagements wiederholt werden soll.
Kevelaer beim Stadtradeln nach vorne bringen
Die bundesweite Kampagne „Stadtradeln“, bei der Kevelaer bereits zum zweiten Mal mitmacht, geht in die zweite Woche. In den ersten sieben Tagen sind bereits weit über 10.000 Kilometer geradelt worden, aktuell haben die Kevelaerer die 24.000-Kilometer-Marke geknackt. Nach wie vor können sich alle, die in Kevelaer wohnen, arbeiten, zur Schule gehen oder einem Verein angehören, an der Kampagne beteiligen, die noch bis 23. August 2019 läuft.
„Probieren Sie das Fahrrad aus als Verkehrsmittel im Alltag“, rät Klimaschutzmanagerin Nina Jordan. „Sie werden feststellen, dass es sehr angenehm ist, sich an der frischen Luft zu bewegen.“ Denjenigen, die bereits überzeugte Viel-Radler sind, dankt sie für ihre vielen Kilometer. „Es hat mich schon erstaunt zu sehen, dass manche auf mehrere Hundert geradelte Kilometer pro Woche kommen. Das ist natürlich super, um Kevelaer im Ranking der Kommunen nach oben zu befördern.“
Preise für die Teilnehmer
Den Teams mit den meisten Kilometern winken attraktive Preise von den lokalen Sponsoren. Unter allen Teilnehmern werden außerdem Preise verlost, damit es sich auch für die lohnt, die nicht die Chance haben, überdurchschnittlich viel zu fahren. Denn, so Jordan: „Jeder Kilometer zählt für die Umwelt und die eigene Gesundheit“.
Einen Tipp hat sie noch für alle Kurzentschlossenen: Am Freitag, 16. August 2019, wird am Nachmittag eine geführte Radtour zum Rouenhof in Kervenheim stattfinden. Hier gibt es Gelegenheit für Kaffee und Kuchen, die Besichtigung der Ställe sowie die Ausstellung „Irrweg Pestizide“ zum Thema Chemie in der Landwirtschaft. Nur wenige wissen um die negativen Effekte der zahlreichen chemischen Substanzen, die von Menschen in die Umwelt ausgebracht werden, und das will die Ausstellung ändern. Die Tour ist für Familien geeignet. Infos zur Radtour und zum Stadtradeln gibt es unter www.stadtradeln.de/kevelaer und Tel. 02832-122740.
Die Uhren auf Keylaer stehen nicht still
„Ich glaube, dass das Interesse findet. Das ist ein top-aktuelles Thema“, meinte Reinhard Peters, Mitorganisator der Festwoche auf Keylaer, bereits beim Warten auf die Teilnehmer des Themenabends Energie. „Drei gute Beispiele für erneuerbare Energien“ habe man auf Keylaer vorzuweisen. Und diese sollten an diesem Abend auf dem Wege einer Radwanderung besucht werden. „Ein paar Dauergäste haben wir, glaube ich, auch“, meinte Peters beim Blick über den Platz am Hubertushaus, auf dem sich die Besucher versammelten.
Die Biogasanlage von Jakob Baers war das erste Ziel. Baers führte die Besucher über das Gelände und erklärte die Abläufe der Anlage. In einer Biogasanlage werden Biomassen aus Gülle und Feldfrüchten zu Biogas fermentiert, das in Strom und Wärme umgewandelt wird. Die großen Maschinen und der Blick hinter die Kulissen des Betriebes ließen die knapp 90 Teilnehmer des Abends staunen.
Je höher, desto besser
Weiter ging die Tour zur Windkraftanlage, wo Johannes Ermers und Gerd Baumgärtner Erläuterungen zur Anlage gaben. „Die Anlagen sind quasi fertig“, sie müssen nur noch angeschlossen werden und produzieren noch keinen Strom, erklärte Johannes Ermers. Die Fläche für die Windräder habe man unter anderem danach ausgesucht, dass „man dort niemanden stört“ und dass auf dem Platz keine Häuser stehen. Allerdings habe man auf der Fläche eine „Höhenbegrenzung wegen des Flughafens“, sagte Ermers. Eigentlich gelte jedoch: „Je höher, desto besser.“ Denn: „Jeder Meter mehr ist 1% mehr Ertrag“, erläuterte Ermers und sorgte bei vielen Zuschauern für erstaunte Gesichter.

Auf Fahrradtour zu den Windrädern.
Gerd Baumgärtner fügte später hinzu, dass man zudem auf „Naturschutzdinge“ Rücksicht nehmen musste, so zum Beispiel auf bestimmte Tierarten. „Wir möchten nicht, dass die Natur darunter leidet“, betonte Baumgärtner. Mit einer Fläche auf dem Grundstück, die aktuell mit Schotter befestigt ist, sind die Verantwortlichen nicht ganz glücklich. Vielleicht werde es dort bald weniger Schotter und stattdessen mehr Grünfläche geben, so Baumgärtner. „Es ist nicht nur unser Bestreben, dass wir die Natur nutzen, sondern dass wir auch etwas zurückgeben“, betonte er und stieß auf Zustimmung der Besucher.
„Der höchste Wind ist von September bis März“, führte Ermers weiter aus. Dass die Anlagen Mitte bis Ende September übergeben werden, könnte da gelegen kommen. Noch sind die Windräder nämlich nicht in Betrieb. Grundsätzlich müsse man sich den Mechanismus der Windräder wie einen Dynamo vorstellen, so Ermers. Neben der Höhe spielt natürlich die Windstärke eine wichtige Rolle. Dabei sind die Windräder sehr robust. „Da muss schon ein Orkan kommen, damit die sich abschalten“, sagte Ermers.
Garantierter Strompreis für 20 Jahre
Zudem, fügte Baumgärtner hinzu, haben die Windräder „Zacken“ an den „Blättern“, wodurch die Geräuschentwicklung reduziert werde. Mit Blick auf den vorangegangenen Besuch der Biogasanlage erklärte er, dass die Windräder zweimal so viel Strom produzierten wie eine Biogasanlage. Außerdem habe man einen garantierten Strompreis für 20 Jahre.
Wieder aufs Rad geschwungen, fuhren die knapp 90 Gäste zum letzten Ziel, der Photovoltaik-Anlage der Familie Baumgärtner. Der Solarpark wurde im Jahr 2010 errichtet. Die Fläche musste vorab „als Solarfläche ausgewiesen werden“, erklärte Ursula Baumgärtner. 11.260 Module sind auf dem 5,2 Hektar großen Grundstück installiert. Am besten genutzt werden die Module, so Ursula Baumgärtner, wenn die Sonne scheint und ein leichter Wind geht. Wärme drücke die Energieproduktion nämlich.
Die Anlage produziert Gleichstrom, der in Wechselstrom umgewandelt und ins öffentliche Netz eingespeist wird. Ähnlich wie bei der Windkraftanlage gibt es auch hier eine Preisfixierung. Über 20 Jahre gebe es eine bestimmte Einspeisevergütung. 30 Jahre kann eine solche Anlage in der Regel laufen.
Verantwortung gegenüber kommenden Generationen
Ob sich die Anlage rentieren würde, war eine Frage aus dem Publikum. Darauf konnte niemand der Verantwortlichen sicher antworten. Dass es der Familie nicht allein darum geht, dass sich die Anlage am Ende „rechnet“, das wurde schnell klar. Gerd Baumgärtner spielte auf die Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen an – auf die Verantwortung gegenüber der Natur sowie dem eigenen Leben und dem Leben anderer. Seine Frau brachte diese Denkweise zum Abschluss auf den Punkt: „Wir leben alle in einer Art von Verantwortung. Ob es sich rechnet, wird sich herausstellen.“
Am Ende blieb Reinhard Peters mit einem zufriedenen Lächeln nur noch eins zu sagen: „Ich denke, man konnte an allen drei Stationen gut sehen, dass die Uhren auf Keylaer nicht stehen geblieben sind.“
Eine Bildergalerie zum Themenabend Energie finden Sie hier.
Grüne fordern Beitritt zum Klima-Bündnis
Nachdem ihr Antrag, die Wallfahrtsstadt möge den „Klimanotstand“ ausrufen, in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause zunächst scheiterte (das KB berichtete), unternehmen die Kevelaerer Grünen nun einen weiteren Anlauf. Ein neuerlicher Antrag, der nun, ebenso wie der erste Antrag, gemäß der Beratungsordnung vor einem Ratsbeschluss im Umweltausschuss (im September) diskutiert werden soll, sieht vor, dass der Rat der Wallfahrtsstadt den Beitritt zum so genannten „Klima-Bündnis“ beschließt. „Die Mitgliedschaft im Klima-Bündnis basiert auf der Selbstverpflichtung der Kommune zum Klimaschutz“, heißt es in dem Antrag.
35,5 Millionen Menschen
Nach Angaben des Grünen Fraktionssprechers, Ulrich Hünerbein-Ahlers, sind „etwa 452 Städte und Gemeinden“ im Klima-Bündnis als Klima-Bündnis-Kommunen vertreten. Sie repräsentierten damit 35,5 Millionen Menschen als Mitglieder, hat er ausgerechnet.
Um in das Bündnis aufgenommen zu werden, solle Kevelaer eine Resolution zum „Klimanotstand“ verabschieden. Hünerbein-Ahlers hat dem Antrag gleich den Entwurf für eine Resolution beigefügt. Die Formulierung „Klimanotstand“ hatte allerdings schon während der ersten Diskussion im Rat zu heftigem Widerspruch aus anderen Fraktionen geführt. Und ebenso wie im ersten Antrag finden sich auch im neuerlichen Papier reichlich Allgemeinplätze und schwammig formulierte Absichtserklärungen. Konkrete, konstruktive Vorschläge zu einem verbesserten Klimaschutz vor Ort? Fehlanzeige.
„Die Hindernisse betreffen nicht nur die Umwelt“
Als Beispiel dafür mag folgender Absatz gelten: „Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel fordern einen umfassenden Ansatz. Die Hindernisse, die uns gegenüberstehen, betreffen nicht nur die Umwelt, sondern sind zunehmend sozialer und ökonomischer Art. Wir können uns zum Beispiel nicht auf High-Tech-Fehlerkorrekturen wie die Kohlenstoffbindung und -speicherung verlassen, die nur die Ursache des Problems umgehen und die Gesellschaft ermuntern, ihr resourcenintensives Leben wie gehabt weiterzuleben. Selbst wenn wir die Sicherheitsbedenken beiseitelassen, können wir die Atomenergie nicht als die Antwort ansehen, wenn wir keine nachhaltige Lösung für den Müll haben, den sie erzeugt.“
Ausmaß und Dilemma
Wirklich konkret wird es dann aber doch einige Absätze später: „Klima-Bündnis-Mitglieder verpflichten sich zu einer kontinuierlichen Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen. Sie wollen ihre CO2-Emissionen alle fünf Jahre um 10 Prozent verringern, ausgehend vom Basisjahr 1990 bedeutet das eine Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen bis 2030.“
Man darf sehr gespannt sein auf die Diskussion im Umweltausschuss, denn in einigen Passagen der Resolution werden Ausmaß und wohl auch Dilemma der Thematik deutlich. So ist im Entwurf der Resolution davon die Rede, dass die Klimaschutzmanagerin „zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Förderung erneuerbarer Energien Maßnahmen für die kommunale Klimaschutzstrategie empfiehlt“. So weit, so gut, das dürfte sogar in der Stellenbeschreibung in etwa so enthalten sein. Doch der Absatz ist noch nicht zu Ende: „Gleichzeitig müssen die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf Arbeitsplätze und benachteiligte Bevölkerungsgruppen sowie auf die Umwelt und die biologische Vielfalt in der Umgebung berücksichtigt werden.“
Immerhin sollte es den Grünen mit den beiden Anträgen und der Resolution, die allesamt reichlich Zündstoff für eine engagierte Grundsatzdiskussion enthalten, gelungen sein, dass das Thema vorerst wohl nicht von der Kevelaerer Agenda verschwinden wird.
Die Anträge der Kevelaerer Grünen „Kevelaer ruft den Klimanotstand aus“ und „Kevelaer wird Mitglied im Klima-Bündnis“ findet man auch auf der Internetseite der Partei: „gruene-kevelaer.de“.
Buntes Paradies für Insekten
Ellen Borman, stellv. Vorsitzende des Seniorenbeirats Kevelaer, hat auf eigene Initiative eine Wildblumenwiese hinter dem Wasserturm anlegen lassen.
Auf der Wiese, auf der zuvor nicht viel mehr als Gras und Unkraut wuchs, stehen nun bunte Blumen, die bereits viele Insekten anziehen. Das Gelände gehört den Stadtwerken Kevelaer und liegt quasi unmittelbar vor Bormans Wohnung. Als sie die Initiative ergriff, bekam sie Material vom Betriebshof Kevelaer gestellt und Hilfe vom Nachbarn. So konnte mit vereinten Kräften der Boden vorbereitet werden, bevor Johannes Baaken vom Betriebshof die Niederrhein-Mischung aussäte. Borman sorgt regelmäßig eigenhändig für die Bewässerung.
Nun hat sie gemeinsam mit der Klimaschutzmanagerin der Stadt Kevelaer, Dr. Nina Jordan, die Wiese begutachtet und gestaunt, wie gut die Insekten das bunte Paradies annehmen. Der Betriebshof hat die Niederrhein-Mischung auch an weiteren Stellen ausgesät, zum Beispiel an der Egmontstraße und der Kroatenstraße. Auch dort können die bunten Blumenwiesen betrachtet werden.