Beiträge

Niederrheinische Kleinkunst in der Kirche

Mit ihrem mittlerweile 18. Bühnenprogramm aus den „Kleinen Welten“ lassen die Kleinkünstler Christian Behrens und Thomas Hunsmann das Kevelaerer Publikum augenzwinkernd in die niederrheinische Zukunft lünkern. Christian Behrens ist der Erfinder der „Kleine Welten“- der Name ist daraus entstanden, dass Behrens seine Kunst mit der Makrofotografie begonnen hat.
Unterstützt werden Behrens und Hunsmann von Karin Jochums und Volker Kuinke, deren Cello- und Flötentöne in der wunderbaren Akustik der Jesus-Christus- Kirche gut zur Geltung kommen.
„Ein Kleinkünstler ist ein Mensch, der aus etwas Kleinem etwas Großes macht“ erklärt Gabi Frings, Vorsitzende des Fördervereins der evangelischen Kirche bei ihrer Begrüßungsrede. Sie war es auch, die die Künstler eingeladen hat, ihr Programm in der Ev. Jesus-Christus-Kirche aufzuführen: „Es sind die kleinen Dinge, die oftmals Großes bedeuten.“
Niederrhein First
Mit der Überzeugung, dass man mit der richtigen Einstellung durch kleine Impulse Großes bewegen kann, geben sie die Hoffnung nicht auf, irgendwann sogar den amerikanischen Präsidenten zum bekennenden Niederrheiner zu machen, damit er die Welt endlich in Frieden lässt. „Niederrhein First“ bzw „Mörs Först“ brüllt entsprechend auch ein als Donald Trump verkleideter Christian Behrens und erklärt, warum er (also Trump) die beste Wahl für den Niederrhein sei. Dass die ganze Truppe ursprünglich aus Moers stammt, dürfte hier deutlich werden.
Als Chefkoch Pierre Backhüs aus Parüs mit seinem Küchengerät „Turbotricks TT6“ verteilt er gekonnt Seitenhiebe auf die teils sehr abgehobene Kochkultur. Als Altrocker Emil Eichenthal alias Lindenberg besingt er seine Jugendliebe Dolores, deren tiefbraune Augen ihn an Schlammpfützen in den Rheinauen in Friemersheim erinnern. Rheinschiffe und deren Namen verbaut er gekonnt zu Liebesgeschichten auf dem Rhein oder in einem Krimi-Quiz durch die Krimi„nah“listen und Krimi„fern“listen verpackt Christian Behrens geschickt 41 unterschiedliche Krimi-Serien zu einer spannenden Reise durch den Niederrhein und auf die „andere Rheinseite“.
Neben all den humorvollen Einlagen gibt Christian Behrens witzige Geschichten, Wortspiele, Lieder und Gedichte zum Besten, die die Eigenarten des Niederrheins und des Niederrheiners an sich zum Thema haben. Augenzwinkernd, aber immer voller Liebe zur Region. Da wird das lokale Obst wie Mango „Kent“ oder die „Lutschie“ durch den Kakao gezogen, was ja bekanntlich kurz hinter Schaephuysen angebaut werde, um darauffolgend ein Liebeslied auf den Niederrhein zu singen, begleitet von Cello- und Flötentönen sowie dem Klavier, was besonders in den Räumlichkeiten der Kirche echtes Konzertflair aufkommen lässt.
Behrens und Hunzmann, seit der Kindergartenzeit befreundet, haben das Bühnenprogramm selbst entwickelt. Jedes Lied, Gedicht oder die Fotos vom Niederrhein entspringen dem Geist und der Kreativität der beiden. 1996 standen sie das erste Mal gemeinsam in Neukirchen-Vluyn auf der Bühne, damals noch sehr nervös und vom Lampenfieber geplagt. Heute, ein paar Jährchen und 18 Bühnenprogramme später, ist davon nichts mehr zu merken. Lediglich der Schlafentzug des frischen Vaters setzt Christian Behrens etwas zu, so sagt er. Aber davon ist an dem Abend nichts zu merken.