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Es gab ganz viel zu erzählen

Plötzlich waren alle wieder irgendwie jung und ausgelassen. Bis um 4 Uhr morgens herrschte Feierlaune im Gelder Dyck, als sich die Klassenkameraden trafen, die zwischen 1970 und 1979 gemeinsam die Schulbank des Kevelaerer Gymnasiums drückten.
Der Fotograf hatte seine liebe Mühe, die quirlige Bande fürs Poster (siehe unten) mit der Kamera einzufangen. Die Wiedersehensfreude war eben riesig groß und die Begrüßungen äußerst herzlich. Schließlich sieht man sich nicht alle Tage. Aber immerhin gibt es bereits seit geraumer Zeit alle fünf Jahre ein solches Treffen.
Auch dieses Mal waren wieder einige zum ersten Mal dabei. Den Klaus erkannten einige sofort, manch anderer kam aber gewaltig ans Nachdenken. Der Zahn der Zeit nagt nun mal an jedem. Erstaunlich viele der munteren Truppe leben auch heute noch im heimatlichen Kevelaer. Einige andere hat es in die weite Welt getragen, wie zum Beispiel Nicola, die schon seit langer Zeit in Paris lebt. Aber auch sie hat es sich nicht nehmen lassen, dabei zu sein.
Die Zeit verging an diesem Abend rasend schnell. Man hatte sich viel zu erzählen, wobei die alten Geschichten entsprechend viel Raum einnahmen. Die gemeinsamen Schuljahre waren eben auch nicht langweilig. Klar ist auf jeden Fall, dass es auch in fünf Jahren wieder ein Klassentreffen geben wird.
Fotos: Axel Hundertmarck

Für das Leben gelernt

Es war eine übersichtliche Anzahl Ehemaliger, die da in einem der gemütlichen Räume des „Goldenen Schwans“ miteinander zusammensaßen, um über alte Zeiten zu reden.
Sechs Schüler des Jahrgangs 1936/37 der späteren Antoniusschule schwelgten gemeinsam in Erinnerungen. „Das nannte sich damals Marktschule und befand sich an dem Ort, wo heute das neue Rathaus ist“, präzisierte Johannes „Jan“ Meurs die Begrifflichkeiten, wie sie damals existent waren.
Gemeinsam mit Richard Opwis studierte er die Liste der ehemaligen Schüler, auf denen sich 67 Jungen und 68 Mädchennamen finden. Im Jahr 1943 wurden die Kinder eingeschult, im Jahr 1952 verließen sie die Schule.
„Mit den Mädchen hatten wir nichts zu tun”
„Mit den Mädchen hatten wir nichts zu tun. Es gab eine Trennung“, erinnerte sich der alteingessene Hutmacher daran, dass schon der Kontakt von Jungen und Mädchen auf dem Schulhof nicht erlaubt war. „Kinder, die da an die Linie kamen, fanden sich damals schnell im Direktorenzimmer wieder.“
Ein Klassenlehrer unterrichtete die 67 Jungen alle gemeinsam. „Wenn man den Enkeln das erzählt, dann herrscht da ungläubiges Staunen“, sagt der 82-jährige Meurs. „Wie die Lehrer das bewältigt haben“, das erstaune auch ihn im Nachhinein.
Lehrer Franz Jaschke kam damals aus Schlesien. „Mit dem haben wir immer ‚Und in dem Schneegebirge‘ gesungen“, stimmten die Männer spontan ein paar Zeilen an, „Das war Ausdruck seiner Heimat.“
Die Lernbedingungen waren von den heutigen naturgemäß Lichtjahre entfernt. „Der Hausmeister Ingenpaß musste in jedem Zimmer den Ofen anmachen“, erinnert sich Meurs. „Wir hatten grob behauene Schiefertafeln, da haben wir mit Nägeln Linien gezogen und mit Schieferstiften geschrieben“, ergänzte Josef Daniels. Rechnen, Rechtschreiben, Erdkunde, Geschichte – das waren damals die Fächer. „Religion machte noch ein Priester, Sport war ganz wenig“, erinnerte sich Daniels.
“Wir haben noch viel Prügel gekriegt”
„Und wir haben noch viel Prügel gekriegt“, erzählte der noch rüstige Rentner. Wer beim Sport in der Turnhalle nicht über den Bocksprung kam, durfte mit dem Lineal Bekanntschaft machen – wenn der Schuluntericht denn stattfand: „Wir mussten ins alte Bürgermeisteramt, wenn die Fliegerangriffe kamen.“
Und die einfachen Lebensbedingungen zwangen stets zur Improvisation. „Wir haben für den Martinszug aus Rüben „Fackeln“ gemacht – da kam eine Kerze rein und dann ging es los“, erzählte Opwis.
Unter solchen Bedingungen waren Kinderstreiche eher selten – aber auch da waren die Jungs ab und an doch „kreativ“ unterwegs. „Der Heini hat mal einen Sack Kastanien in den Ofen geworfen, das knallte anständig“, musste Theo van de Kamp bei dem Gedanken schmunzeln. „Und wir haben mal in die Suppe des Lehrers Schlafpulver getan, was er aber gemerkt hat und sie nicht aß“, berichtete Richard Opwis. „Er sagte oft: „Diese Mariensöhne, wie sie an meinen Nerven zerren.“
Dass die mittlerweile jährlich am ersten Samstag im Mai stattfindenden Treffen mit immer weniger Ex-Schülern stattfinden, sehen die Männer angesichts ihres eigenen Alters gelassen. „Wir werden uns treffen, bis wir auch auf der Seite stehen“, verwies Opwis in seiner Foto- und Dokumentationsmappe auf alle, die nicht mehr leben.

Aus dem Krieg in ein friedliches Leben

Zu ihrem gemeinsamen Klassentreffen versammelten sich Ende Juni einige der Hubertusschüler des Geburtsjahrgangs 1938 im „Goldenen Apfel.“ Insgesamt 24 ehemalige Schülerinnen und Schüler kamen in der Gaststätte zusammen, um sich miteinander auszutauschen, zu erzählen und sich gemeinsam an alte Zeiten zu erinnern.
„Wir sind alle im Krieg groß geworden. Die Schule war der Ort, wo wir zusammenkamen“, beschrieb Günter Brors die Umständer der damaligen Zeit. Im April 1944 sei man für zwei Tage in der Schule gewesen, danach wegen des Krieges wieder getrennt worden und erst wieder im April 1945 zusammengekommen.
„Wir waren alle katholisch – bis auf die Sudetendeutschen, die vertrieben worden waren. Die waren evangelisch“, erinnerte sich auch Ferdi van Ditzhuyzen daran, dass man für diese Gruppe eine extra Klasse gegründet hatte.
Die Entlassung der Schüler vollzog sich im Jahr 1953. „Wir sind die erste Schul-Generation, die keinen Krieg mehr erleben musste, und die die schönste Zeit, die es in Deutschland gab, erlebt hat. Soviel Glück hatten wir“, zeigte sich Brors wie die anderen dankbar für die danach folgenden Jahre – von denen hoffentlich noch einige weitere folgen werden.

Teilnehmer des Klassentreffens
Käthi Holtappels, Hanni Tebest, Maria Bockstegers, Helga Valks, Wilma Weynhoven, Gisel Leygraat, Henny Listings, Maria Halmans, Christel Sürgers, Paula Daniels, Marianne Hünnekens, Margret Bohn, Eleonore Holmanns, Gerd Cox, Gerhard Flepsen, Günter Brors, Paul Hälker, Willi Derks, Ferdi van Ditzhuyzen, Heinrich Koenen, Theo Winkels , Franz-Josef Häckle und Hubert Feger.

50 Jahre nach der Entlassung

Lang, lang ist es her, dass diese Mädels miteinander die Schulbank drückten. 50 Jahre nach Entlassung aus der alten Volksschule St. Antonius trafen sich die früheren Klassenkameradinnen, um gemeinsam für einige Stunden die Schulzeit wieder aufleben zu lassen.
Alle fünf Jahre findet ein Treffen statt, bei dem in alten Erinnerungen geschwelgt wird. Gerne denken die ehemaligen Schülerinnen an die Einschulung im Jahr 1960 in der alten Marktschule zurück. Heute ist kaum vorstellbar, dass ein alter Kanonenrohrofen den Klassenraum beheizte und alle 54 Mädchen Schürzen trugen. Jungs gab es nicht in der Klasse, so wie es damals üblich war.
Bei herrlichem Sommerwetter ging es dieses Mal mit dem Fahrrad zum Schafstall nach Twisteden. Die 20 Damen hatten sich wie jedes Mal viel zu erzählen. Auch die beiden Lehrerinnen hatten es sich nicht nehmen lassen, wieder dabei zu sein.
Den Abend ausklingen ließen sie dann im Innenhof des Museums. Dort wurde herzlich gelacht und förmlich in den alten Geschichten gebadet.

Klassentreffen der Hauptschüler

Kevelaer. Bis in die frühen Morgenstunden feierten die ehemaligen Schüler und Schülerinnen der Theodor-Heuss-Hauptschule ihr Wiedersehen. Bereits zum dritten Mal trafen sich die Entlass-Schüler von 1987 zu einem fröhlichen Beisammensein. Auch 30 Jahre nach der Schulentlassung hatten sich die 42 Teilnehmer des Klassentreffens einiges zu erzählen. Mit zahlreichen Fotos aus der Schulzeit und von Klassenfahrten kamen so manche Erinnerungen aus vergangenen Zeiten wieder ans Tageslicht. Wie gerne die ehemaligen Schüler zusammenkommen, zeigt die rege Anteilnahme am Klassentreffen. „Da ist selbst eine Anreise aus Kiel und Schönwalde bei Berlin nicht zu weit“, versichert Elke Holla, Mitorganisatorin des Treffens. Nach kulinarischen Leckerbissen und ausgelassenen Tanzschritten waren sich die Teilnehmer des Klassentreffens einig: „In fünf Jahren sehen wir uns wieder!“
Die Teilnehmer des Klassentreffens waren: (In Klammern die Mädchennamen) Christine (Hülsmann) Andris, Heinz Deselaers, Dirk Eskes, Ralf Eskes, Andreas Fischer, Markus Fischer, Silke (Schwickerath) Geerkens, Maria (Teuber) de Goey, Jochen Hein, Birgit Hoever, Mario Hoffmann, Elke (Jeuken) Holla, Michael Janßen, Robert Janßen, Nicole (Reetz) Janßen, Sonja Kammann-Reka, Tanja (Zsian) Kawik, Jürgen Kisters, Dirk Kleinschmidt, Monika (van de Langenberg) Kleyda, Helmut Lenßen, Oliver Leuschner, Michael Lörcks, Annette Magoley, Michael Mevissen, Thomas Molderings, Christoph Opwis, Vera Paeßens, Maria (Kannenberg), Puschmann, Michael Ricker, Heike (Rommen) Große-Budde, Martina Schax, Dagmar (Jakobs) Schriefers, Monja (Schmitz) Schneppendahl, Frank Speulmanns, Theo Terlinden, Michael Uhlmann, Jürgen Thielen, Andreas Thoenissen, Sabine (Bollen) Valks, Rita (Cleven) Wennekers und Mike Zass.

Viele alte Geschichten in kleiner Runde

Im vorigen Jahr war der Tisch im Goldenen Schwan noch voll besetzt, als der Jahrgang 1936/1937 der St. Antoniusschule zu seinem jährlichem Klassentreffen zusammenkam. An den Tisch passen 14 Gäste. Diesmal hatten aber nur neun Herren daran Platz genommen.
Neben Richard Opwis, der das Treffen mit organisiert hatte, waren zahlreiche weitere bekannte Kevelaerer in dem Jahrgang. Hans Plönes, Willi Rommen, Willi Scholten, Heinz und Willi Quartier, Joseph Plümpe und Walter Kaenders.
„Als wir 1952 aus der Marktschule entlassen wurden da waren wir 66 Jungen. 40 davon sind schon verstorben und viele können aus Alters- und Krankheitsgründen oder weil die Anreise zu schwierig ist, nicht mehr kommen“, sagte Richard Opwis. „Deshalb hatten wir in der Einladung geschrieben, dass es vielleicht die letzte Gelegenheit ist, sich hier zu treffen.“ Neben Opwis waren Felix Passens, Walter Kaenders, Willi Quartier, Jakob Terlinden, Joseph Plümpe, Josef Daniels, Rudi Maliani und Otto Hüllekens gekommen.
Aber auch die kleine verbliebene „Truppe“ freute sich an dem Wiedersehen. Es wurden neben aktuellen Lebensgeschichten Erinnerungen ausgetauscht. Natürlich war Lehrer Franz Jaschke (* 1901, † 1985), bei dem man Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt hatte, ein Thema: „Wer bei dem gut singen konnte, der hatte gute Karten. Jaschke hatte einen Knabenchor. Das war etwas ganz besonderes in dieser Zeit. Weil er aus Schlesien stammte, mussten wir oft `Und in dem Schneegebirge´ singen“, erinnerte sich einer der ehemaligen Schüler. „Wir sind noch Zeitzeugen vom Krieg, den wir erleben mussten. Panzer rollten über den Marktplatz direkt an unserer Schule vorbei, am Bahnhof gingen welche in Stellung und hier gegenüber im ehemaligen ‚König von Spanien‘, da war das Rote Kreuz einquartiert.“
Von den Anwesenden ist nur noch Richard Opwis berufstätig,  mit seinem Herrenbekleidung-Geschäft in der Bahnstraße („Im Geburtshaus von Richard Opwis“, wie es dort angeschlagen ist). Die weiteren Teilnehmer kommentierten dies lachend: „Der will Prince Philip, den Prinzgemahl der britischen Königin Elisabeth II noch übertreffen, der geht jetzt mit 96 in Rente.“
So saß man noch lange zusammen und machte sich zum Abschied gegenseitig Mut, dass man es vielleicht doch schaffen würde, sich nächstes Jahr am dritten Samstag nach Ostern wiederzusehen.