„Weibersache“ im Klarissenkloster
In familiärer Atmosphäre weilten die CDU-Frauen aus dem Kreis Kleve im Klarissenkloster in Kevelaer.
In familiärer Atmosphäre weilten die CDU-Frauen aus dem Kreis Kleve im Klarissenkloster in Kevelaer.
Am vergangenen Samstag, 13. April 2024, feierte Schwester Bernadette, ehemalige Äbtissin des Kevelaerer Klarissenklosters, ihr 60-jähriges Ordensjubiläum.
Für andere Menschen zu beten, ihnen zuzuhören, Anteil zu nehmen an den Sorgen – die Ordensschwestern aus dem Klarissenkloster in Kevelaer kennen diese Situation. Immer wieder suchen andere das Gespräch mit ihnen, bitten um ihre Fürsprache bei Gott.
Schwester Magdalene, seit sechs Jahren Äbtissin des Klosters, beschreibt es so: „Wir sind vertraut mit allem, was ein Menschenleben ausmachen kann. In den Gesprächen hören wir von Arbeitslosigkeit, von Streit, von Krankheit. Daran nehmen wir Anteil.“
In diesem Monat werden sich die insgesamt 14 Schwestern, die derzeit im Klarissenkloster leben, noch mehr Menschen mit ihren Anliegen wenden. Denn die Klarissen übernehmen die Internet-Fürbitte von dem Online-Portal „Haus der Seelsorge“. Den ganzen Monat lang werden die dort eingehenden Bitten an die Schwestern in dem niederrheinischen Wallfahrtsort weitergeleitet und dort in das gemeinsame Gebet eingeschlossen. „Außerdem hängen wir die Zettel mit den Anliegen aus und einzelne Schwestern nehmen sie dann jeweils noch mit ins persönliche Gebet“, erklärt die Äbtissin.
Fürbitten per Mail zu erhalten, ist für sie zur Selbstverständlichkeit geworden, auch unabhängig vom „Haus der Seelsorge“ erreichen die Klarissen auf diesem Weg Anliegen anderer Menschen. „Es ist gut, dass es diese Möglichkeit gibt“, betont Schwester Magdalene.
Der Kontakt zu den Klarissen bleibt teils über Generationen bestehen, hat die Äbtissin beobachtet. „Dann wird uns gesagt, dass schon die Mutter mit ihren Anliegen zu uns gekommen ist“, erzählt sie. Mit der Zeit habe sich so ein großer Kreis von Menschen gebildet, mit denen die Schwestern in Kontakt stehen. Auch für sie ist das wichtig, denn sie leben in selbstgewählter Armut und sind auf die Unterstützung anderer angewiesen.
Sich die Sorgen, Nöte und Ängste der anderen Menschen anzuhören, das gehe auch den Klarissen nahe, sagt Schwester Magdalene: „Wir lassen uns davon berühren, manchmal empfinden wir auch den Schmerz, den anderen mit uns teilen. Aber wir müssen ihn nicht selber tragen, sondern nehmen ihn ins Gebet und dürfen ihn an Gott weitergeben.“ Das Wichtigste sei, dass die Menschen, die sich an die Klarissen wenden, geborgen fühlen. „Sie wissen, dass sie nicht alleine sind mit ihren Sorgen und dass es andere Menschen gibt, die gemeinsam mit ihnen beten“, erklärt Schwester Magdalene.
Wer seine Fürbitte im Internet formulieren möchte, kann das unter: www.haus-derseelsorge.de tun.
„Das ist kein Theaterstück, es ist ein Stück des Lebens“, sagte Hans-Ulrich Wurm, der Autor der szenischen Lesung, die in der Klarissenkirche des Klosters aufgeführt wurde. Er schrieb das Stück „Franziskus trifft den Sultan“ unter Mitwirkung des Interreligiösen Arbeitskreises Darmstadt.
„Die beiden Hauptfiguren, die von Bruder Wolfgang, einem Fransikanerbruder, und dem Syrer Mohammed Konbos, gespielt werden, könne man nicht austauschen“, erklärte Wurm. „Die haben sich gefunden auch im wirklichen Stück des Lebens. Es seien Seelenverwandte“, versicherte er weiter. Die anderen Personen des Ensembles wechselten schon mal, erzählte er. „Dieses Stück habe ich in 14 Tagen geschrieben und Gott hat mir dabei geholfen.“
Im Rahmen ihrer Friedensaktionen hatte die Aktion pro Humanität (APH) zu der Veranstaltung eingeladen. Bevor die Aufführung begann, hatte Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Vorsitzende des Vereins APH, die Besucher willkommen geheißen an diesem Ort, der wunderbar geeignet wäre für dieses Stück. Sie bedankte sich bei den Ehrenamtlichen, die diese szenische Lesung möglich und den weiten Weg von Darmstadt hier her gemacht hätten.
Außerdem wollte sie sich bei den Ordensschwestern im Klarissenkloster bedanken, die ihre Kirche für die Aufführung zur Verfügung gestellt hatten. Die Besucher bat sie, das Töpfchen hinten ordentlich zu füllen. Die APH hätte keine Gage bezahlen müssen für den Abend.
Entstanden war das Stück durch ein Projekt des „Interreligiösen Arbeitskreis Darmstadt“ nach einem Skript von Hans-Ulrich Wurm, das die Begegnung zwischen Franz von Assisi und Sultan Muhammad al-Kamil im Nildelta in Ägypten im Herbst 1219 zum Thema hat, erläuterte Kleuren-Schryvers. „Zu der Zeit standen sich Christentum und Islam feindlich gegenüber während des fünften Kreuzzuges“, führte sie weiter aus.
Im Niger, dem zweiten Einsatzland der APH, erlebten sie ähnliche Geschehnisse und Situationen, wie es in dem Stück dargestellt würde, erklärte Kleuren-Schryvers: „Das könne man mit dieser Zeit verbinden.“ Politiker und Kirchenleute wären gefragt, sich in die anderen Kulturen hinein zu versetzen. „Menschen werden sterben“, das verdeutliche dieses Stück.
Und vielleicht nahmen es die Menschen, die diese Darstellung in der Klarissenkirche verfolgten, so wahr: die Ähnlichkeiten der Begegnung von damals mit der Zeit und den Geschehnissen von heute. Im Herbst 1219 hatten sich Franz von Assisi und Sultan Muhammad al-Kamil im Nildelta getroffen und versucht sich zu nähern im Glauben für den Frieden. Sie bemerkten, dass der gemeinsame Alltag wichtig war und erst dann die Religion im Respekt und Achtung voreinander. So war auch das Fazit des Scripts, das jeder Besucher bekam und nochmal detailliert nachlesen konnte.
Nach dem sechsten „Vorhang“ endete das Stück und es herrschte Stille. Dann setzte der Applaus des Publikums ein.
16 Personen trugen zu diesem lebendigen Stück bei und sorgten für eine gute Stunde „Lebensweisheit“. Mohammed Konbos, der syrische Darsteller, der den Sultan spielte, rezitierte Teile seiner Rolle in seiner Sprache. Ein Übersetzer im Stück übersetzte dies für das Publikum.