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Für Christus gefangen

Nach Kevelaer kommen bekanntlich oft hohe Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens. Am vergangenen Wochenende war nun der albanische Kardinal Ernest Simoni-Troshani zu Gast, der mit seinen 89 Jahren einer der letzten Überlebenden des kommunistischen Schreckensregimes in Albanien ist und der durch seine unbeirrbare Treue zum Glauben als lebender Märtyrer gelten kann. Mehrmals war er zum Tod verurteilt, aber immer wieder begnadigt worden. Viele Jahre verbrachte er als Priester im Gefängnis und unter Zwangsarbeit.
Am Wochenende gab er Zeugnis über sein bewegtes Leben. Die Medjugorje Gebetsvereinigung Regina Pacis Kevelaer hatte ihn eingeladen anlässlich ihres neunten Medjugorje-Pilgertages in Kevelaer. Im Forum Pax Christi gab es neben seinem Zeugnis Gebet, Anbetung und Lobpreis durch die Gemeinschaft Totus Tuus. Zudem war Kardinal Simoni Hauptzelebrant der Abendmesse am Samstag und des Pontifikalamtes am Sonntag. Pater Frano Dushaj aus Montenegro stellte ihm Fragen über sein Leben und seinen Glauben und übersetzte alles ins Deutsche. Das Lebenszeugnis des albanischen Kardinals beeindruckte zutiefst.
Dreimal gab es Gelegenheit, die Lebensgeschichte dieses großen albanischen Geistlichen zu hören. Im Gespräch mit Pater Frano erzählte er, dass er schon mit vier Jahren den Wunsch verspürt hatte, Priester zu werden. Bereits mit zehn Jahren trat er dem Franziskanerorden bei. Schule und Studium absolvierte er bei Franziskanern, die ihm die Liebe zu Gott beibrachten und bereit waren, inmitten des atheistischen Regimes für ihren Glauben zu sterben und Märtyrer und Heilige zu werden. „Was ich bin, habe ich ihnen zu verdanken!“, bekannte er. Nachdem seine Professoren und Patres verhaftet, gefoltert und ermordet worden waren, wurden auch er und seine Mitstudenten mit Gewalt aus dem Kloster vertrieben und in ein abgelegenes Dorf gebracht. 1951, als Stalin durch ein Dekret forderte, dass die Kirche in Albanien nur überleben darf, wenn sie sich von Rom trenne, war er mit seinen Mitbrüdern eher bereit, in den Tod zu gehen als sich von Rom zu trennen. Heimlich studierte er im Untergrund weiter und wurde 1956 zum Priester geweiht.
Unbeirrbar im Glauben
Das Volk hielt zu dem jungen Priester und kam in Scharen zur Hl. Messe und zu den Sakramenten. Dies war der Regierung, die allen Glauben ausmerzen wollte, ein Dorn im Auge und ein Grund, ihn zu verhaften. Am Heiligabend 1963 wurde er nach der Hl. Messe von der Regierung als „Lügner“ und „gefährlicher Mensch“ festgenommen und zum Tod verurteilt. Drei Gründe wurden dafür genannt. Zum einen, weil er dem Volk gesagt habe, man müsse bereit sein, für Christus sein Leben zu opfern; zweitens, weil er für den getöteten John F. Kennedy eine Messe gehalten habe, obwohl der Westen als Feind des Kommunismus gilt und drittens, weil er sich als Exorzist betätigt habe. Sein Bischof habe ihm voraussehend noch die Worte mitgegeben: „Bete und schweige. Es kommen schwere Zeiten für die Kirche. Aber auch in schweren Zeiten schenkt uns Jesus sein Licht.“ Er wurde gefoltert und sah oft dem Tod ins Auge, doch zugleich wusste er: „Die Hand Gottes hat mich nicht verlassen.“
Im Gefängnis wurde er über einen ehemaligen Freund ausspioniert, der ihn zur Kritik am Diktator und am Regime verleiten wollte. Da dies jedoch gründlich misslang und er auch in ungerechter Gefangenschaft betonte, dass man nach dem Beispiel Jesu verzeihen, seine Feinde lieben und das Gute in jedem Menschen sehen müsse, wurde er begnadigt, aber zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Selbst im Gefängnis lebte er seine Priesterrolle weiter. Mit Weintrauben, die ihm Besucher brachten, und Brotkrümeln feierte er mit den anderen Mitgefangenen auf Lateinisch und auswendig die hl. Messe und erlebte, wie Jesus so zu den Gefangenen verschiedener Religion und Kultur kam und sie vereinte. Nach seiner Entlassung musste er noch zehn Jahre jede Nacht das Wasser der Kanalisation reinigen, doch selbst diese Arbeit nutzte er, um von Haus zu Haus heimlich für Christus zu werben.
Erst nach dem Sturz des kommunistischen Regimes kam er im Jahr 1990 endgültig frei und durfte seinen Glauben offen und frei leben. Spät wurde ihm dann doch auch von seinem Land Albanien, dessen frühere Regenten ihn mehrmals zum Tod verurteilt hatte, Ehre zuteil: Er erhielt zweimal den höchsten Preis des Landes – eine Ehre, die er als Geschenk Gottes und Zeichen des Sieges Gottes sieht. Papst Franziskus lernte den mutigen Bekenner im Jahr 2014 persönlich kennen und verlieh ihm, sichtlich bewegt über seine Standhaftigkeit im Glauben, 2016 die Kardinalswürde.
In Kevelaer gab er, gefragt über die Zukunft der Kirche, allen Gläubigen den Rat, unbeirrt an Christus festzuhalten, der Weg, Wahrheit und Leben sei, Gott und der Kirche treu zu sein und daran zu glauben, dass der Heilige Geist in der Not uns beistehe und man so keine Angst vor der Zukunft haben müsse.
Ungeachtet seines hohen Alters nahm der Kardinal auch an der abendlichen Lichterprozession teil und segnete viele Gläubige am Ende persönlich. Nach dem Pontikalamt am Sonntag spendete er vor dem Pilgerportal den Päpstlichen Ablasssegen. Er beeindruckte in Kevelaer durch die demütige Bescheidenheit seines Auftretens, die geistige und körperliche Rüstigkeit trotz seines hohen Alters und durch seine große Botschaft der Feindesliebe. Ein Zeuge meinte: „Dieser Kardinal ist ein lebendiger Märtyrer und Heiliger! Er predigte Liebe und Vergebung, obwohl er viele Jahre lang täglich dem Tod ins Auge sah. Ich verneige mich vor dieser Lebenseinstellung!“

Maria in 1000 Rosen

Seit vergangenen Freitag ist die Kerzenkapelle wieder im Schmuck von tausend Rosen. Zu verdanken ist die jährliche Blumenpracht einem anonymen Spender, der schon seit vielen Jahren hinter dieser Aktion steckt.
In der von weißen und gelben Rosen geschmückten Kirche feierte Pfarrer Richard Schulte Staade am Freitagabend die 385. Sühnenacht. Ausdrücklich dankte er Horst Müller, der über 40 Jahre lang die Sühnenacht betreute. Seit vielen Jahren kümmern sich nun Johannes und Paula Stiphout um die Weiterführung der Sühnenacht, die der Botschaft von Fatima verpflichtet ist. Kevelaer bleibe ein Ort der sühnenden Anbetung, des Gebetes für Andere, so der langjährige frühere Wallfahrtsrektor. „Leben ohne Glauben macht nicht froh, aber Leben mit Glauben schon. Wer auf Gott setzt, wird nicht mit leeren Händen dastehen“, so die Kernaussage seiner Predigt.

Ich bin dann mal weg

Angenehm überrascht registrierte der Vorsitzende des Reeser Geschichtsvereins „REESA“, Heinz Wellmann, wie viele Menschen ein Interesse an der Vorführung des Films an diesem Abend im Bürgerhaus besaßen. Über 60 Gäste konnte Wellmann „als Vorbereitung auf 375 Jahre Wallfahrt“ vor der großen Leinwand begrüßen, auf der in der folgenden Stunde die Aufnahmen von Hubert Kiewitz über die Wallfahrt von 1989 zu sehen waren.
Eine derjenigen, die sich dafür interessierten, war Katharina Jansen, die bereits „über 55 mal hin und zurück“ gewandert war. Was ihr dieser Weg persönlich bedeutet? „Die Wallfahrt veranschaulicht für mich das ganze Leben: Unterwegs sein zu einem Ziel“, sagte die 88-Jährige, die erstmals 1943 mit dem Rad zur Wallfahrt nach Kevelaer gefahren war.
Klaus Kuhlen und Dirk Kleinwegen hatten den im Original eineinhalbstündigen Film redaktionell bearbeitet, mit Farbe versehen und auf eine Stunde zusammengeschnitten. „Seine Schwester hat den Film dem Kevelaer-Komittee gegeben“, erläuterte Kuhlen den „Weg“ des Films ans Licht der Welt.
„Und da ich da auch Mitglied bin, aber gleichzeitig auch zweiter Vorsitzender von REESA, haben wir gedacht, das über diesen Weg öffentlich zu machen“, unterstrich er die Besonderheit der 89er-Pilgerreise mit am Ende 105 Personen. „Das war damals das erste Mal, dass sich mit Reinhard Lettmann ein Bischof mit uns auf den Weg gemacht hat.“
Im Anschluss daran flimmerte der 62-minütige Film über die Leinwand – mit den einzelnen Wegstationen wie Niedermörmter, Uedem oder Marienbaum und dem Einzug nach Kevelaer, dem sonntäglichen Gottesdienst und der Rückkehr nach Rees.
Begleitet wurde das Ganze mit filmischen Untertiteln, den Kommentaren von Kuhlen, vielstimmigem Gemurmel und einigen Lachern beim Wiedererkennen der eigenen Person oder anderer Bekannter. Auch die Tochter von Kiewitz, Daniela Kamps, erkannte sich wieder: „Ich war damals vierzehn Jahre alt, ein Erlebnis, das man mal mitgemacht haben muss“, fand sie.
Für Hermann Voß war es etwas Besonderes, den Film zu sehen: „Das weckt viele Erinnerungen. Ich bin 90 Jahre alt und habe die 300-jährige Wallfahrt noch mitgemacht – in der Nazizeit.“ Das sei damals „ganz still über die Bühne gegangen. Da waren viele Reeser da, die einzeln angekommen sind, obwohl das nicht erlaubt war.“
Nach dem Film lud Claudia Scholten zu der Teilnahme an der Jubiläums-Wallfahrt am 25. und 26. August ein und gab noch Details bekannt wie den Hochamt-Sonntag in der Basilika mit dem Projektchor und der Prozession, die vor Ort teilweise in historischen Gewändern stattfinden soll. „Wir rechnen mit einigen Hundert Teilnehmern – alle sind herzlich eingeladen“, hofft Mitorganisator Stef Beumer auf eine besondere Pilgerreise.

Eine Frage des Charakters

Dass der Mechelner Platz vorerst nicht umgebaut wird, war zu Beginn der Sitzung am vergangenen Dienstagabend noch eine echte, wenn auch nicht mehr ganz taufrische Nachricht gewesen. Auf die Ausschreibung sei kein einziges Angebot eingereicht worden, meldete Franz Heckens. Eine erneute Ausschreibung könne nicht vor Herbst erfolgen, sodass sich der Baubeginn erheblich verzögere, „wenn wir denn ein Angebot bekommen“, erklärte er. Doch da sei man guten Mutes. Zudem „bemühen wir uns um eine Zwischenlösung“ für die Nutzung des Platzes.
Die folgende Diskussion um die Kevelaerer Plätze mit kirchlicher Nutzung wurde zunächst von der allgemein als frohe Botschaft angesehenen Nachricht überstrahlt, dass der Kirchenvorstand von St. Marien Zugeständnisse bei der Außengastronomie am Kapellenplatz signalisiert habe. „Eine Reihe Tische“ solle dort aufgestellt werden dürfen. Was den umstrittenen Luxemburger Platz betreffe, solle dort die Außengastronomie „noch großflächiger“ erlaubt werden, führte Thomas Selders von St. Marien aus.
Bürgermeister Dominik Pichler bemühte sich noch, die beiden Punkte Außengastronomie und Gestaltung des Luxemburger Platzes auseinander zu halten. „Außengastronomie zulassen, dagegen habe ich nix“, sagte er. Doch beim „Streitpunkt Luxemburger Platz“ stehe er „für andere Planungen nicht zur Verfügung“, erklärte er. Er fühle sich an sein Wort von vor fünf Wochen gebunden.
Heinz-Josef van Aaken (KBV) forderte mit Blick auf den Luxemburger Platz, man solle „jetzt nicht an jedem Einzelstück rumdoktern“, die Bürger hätten sich klar für den Erhalt der Bäume ausgesprochen; er sehe die Plätze als „Ensemble“, „dazu gehört auch der Bewuchs und die gewachsene Struktur“.
Horst Blumenkemper (SPD) geht davon aus, „dass nur Bäume beseitigt werden, die krank sind“. Der „Charakter der Innenstadt“ müsse erhalten bleiben, man solle „nicht vom Gestaltungsbeirat abweichen und langsam zu Potte kommen“.
Willi Gerats (FDP) verwies ebenfalls auf das Statement des Gestaltungsbeirates zum Erhalt der „natürlichen Kathedrale“ auf dem Luxemburger Platz. Der Gestaltungsbeirat habe zudem eine Empfehlung ausgesprochen, „die in dem vom Rat beschlossenen Integrierten Handlungskonzept aus 2015 fast gleichlautend wiederzufinden ist.“ In den Vorgaben des IHK heiße es bezüglich des Maßnahmenkataloges Kapellenplatz: „Es sind Anpassungsmaßnahmen bei der Pflasterung, Entwässerung, Technik und Beleuchtung zu überprüfen und gegebenenfalls umzusetzen.“ Zudem gelte es, den „dichten und unregelmäßigen Baumbestand als Grundlage für das Erscheinungsbild beizubehalten und damit den Gesamtcharakter zu erhalten“.
Die FDP meldete zudem noch bei laufender Sitzung über „facebook“, die Planungen für die Umgestaltung des Kapellenplatzes seien vorerst gestoppt worden. Der Planungsstopp habe „massive Auswirkungen“, hieß es dort: „Da die Planung des Kapellenplatzes Teil des ,Integrierten Handungskonzeptes‘ (IHK) ist, und nicht mehrere Planungen parallel betrieben werden können, verschieben sich die Planungen zum Peter-Plümpe-Platz weiter ins Ungewisse.“ Nach Ansicht der Freien Demokraten sei „spätestens hiermit der Versuch gescheitert, die Stadtplanung durch interne Kräfte zu stärken, auch die Einstellungen und Umbesetzungen auf Sachbearbeiter-Ebene zeigen sich nicht als ausreichend.“
Der Ausschussvorsitzende Michael Kamps überließ in der Sache dem Kevelaerer Ortsvorsteher und St. Marien-Vorstandsmitglied Dr. Edmund Bercker das Schlusswort. Bercker merkte an, die Frage „Was wollen die Pilger?“ sei noch nicht gestellt worden. Zudem warb er um Verständnis für die Situation der Kirchengemeinde. Mit dem plötzlichen „Personalwechsel“ habe es „ein Jahr Stillstand“ gegeben. „Geben Sie dem Pfarrer und der Gemeinde die Zeit, das neu anzupacken“, schloss er.

Siehe auch: https://www.kevelaerer-blatt.de/zukunft-der-plaetze-bleibt-weiter-offen/

Kervenheim bleibt eigenständig

„Die kleinen Gemeinden behalten durch den Weg der Regionalisierung ihre Eigenständigkeit“, stellte Superintendent Hans-Joachim Wefers beim Startschuss für die erste Region fest. Eine Aussage, die sicher viele der anwesenden Presbyterienmitglieder aus der neuen Region bereit macht, dem neuen Konzept, das die Synode im Kirchenkreis Kleve im Herbst 2017 beschlossen hatte, positiv gegenüberzustehen.
In der „Region West“ sind die Kirchengemeinden Goch, Kervenheim, Louisendorf, Pfalzdorf, Uedem und Weeze zusammengefasst. Grund für die Regionalisierung ist der zu erwartende Mangel von Pfarrerinnen und Pfarrern in den nächsten Jahren. So wie Pfarrer Johannes Fries, der am 19. August um 15 Uhr in der Evangelischen Kirche Weeze verabschiedet wird und bisher auch die Kirchengemeinde Kervenheim mitbetreut hat, werden in den nächsten Jahren viele Pfarrstelleninhaber in den Ruhestand gehen und es gibt zu wenige junge Menschen, die Theologie studieren. In den Regionen werden nun sogenannte Pfarrteams eingeführt, die über die eigenen Gemeindegrenzen hinaus alle Gemeinden betreuen.
Superintendent Wefers predigte zu 1. Mose 12 „Abraham, Gehe aus Deinem Vaterhaus in ein Land, was ich Dir zeigen werde.“ Er zog dabei eine Parallele von Abraham, der sesshaft geworden war und „sich eingerichtet“ hatte, zur Veränderung, die jetzt für die Gemeinden eintrete. „Es wäre menschlich gewesen“, so Wefers, „wenn Abraham gefragt hätte, was das denn jetzt solle, nachdem Gott ihm doch diesen Platz zugeteilt hatte. Und es wäre auch menschlich, wenn die Gemeindeglieder jetzt sagen würden: Seid ihr meschugge, unsere Gemeinden funktionieren doch!‘ Aber so wie Abraham, bei dem Gott eine gute Verheißung an das Ende setzt – … ,in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden‘ – und der sich mit Gottvertrauen auf den Weg macht, so dürfen wir darauf vertrauen, dass etwas Gutes dabei herauskommt.“
Die Mitglieder des Seelsorgeteams kamen nach der Predigt mit einem roten Ball nach vorne. Sie warfen sich den Ball zu und äußerten: „Wir sind nicht mehr nur da zuständig, wo wir zuständig waren. Das Pfarrteam der Region West versprüht Lust, sich auf die Zusammenarbeit in der Region einzulassen. Manches Mal wird der Ball nun gespielt und manchmal kann man ihn nicht auffangen. Wir tragen uns gegenseitig und bewältigen deshalb auch Dinge, die einmal daneben gehen. Das erste Tor haben wir mit dem Ball schon erzielt, der nun im Spiel ist – wir haben das Gefühl wir sind ein tolles Team und alle Presbyterien spielen mit.“
Als Erinnerung an die Einführung der Region West im Kirchenkreis Kleve erhielten alle Presbyterien ein gerahmtes Bild mit allen Gemeinden. Für Kervenheim sind im Presbyterium: Jan van Zadelhoff, Andreas Janssen, Ralf Kruse (Vorsitzender), Katharina van Rijen und Ivonne Petri (z.Z. noch Pfarrer Fries, nach dem 2.9. Pfarrer Arndt).
Im Zusammenhang mit der Regionalisierung hatte sich auch die Frage gestellt, ob die Kirchengemeinde Kervenheim der Stadt Kevelaer und somit einem anderen Kreis zugeteilt werden sollte. Dies habe sich aber recht schnell zerschlagen, da Kervenheim historisch dem Bereich Weeze angehört hat und die anderen Regionen bereits schon viele Mitglieder haben. In der Region West gibt es bei vier Pfarrerinnen und Pfarrern etwa 8000 Gemeindeglieder.
Die Gottesdienstzeiten werden sich ab dem 1. August eventuell leicht verändern. Das Pfarrteam wird sich der Gemeinde in Kervenheim am 2. September um 15 Uhr vorstellen und gleichzeitig erfolgt die Einführung von Pfr. Arndt, der hauptsächlich neben seiner Gemeinde in Goch die Gemeinde betreuen wird.

1500 Biker feierten Motorradfahrer-Wallfahrt

Was da etwa 30 Aktive des Vereins Motorradfahrer-Wallfahrt Kevelaer wieder auf die Beine beziehungsweise auf die Räder gestellt haben, ist schon etwas Besonderes. Rund 1500 Bikes wurden von ihren Fahrern zur 34. Motorradfahrer-Wallfahrt nach Kevelaer und zur Mutter Gottes, der Trösterin der Betrübten, gesteuert und etwa 300 Fahrer übernachteten das ganze Wochenende in der Zeltstadt an der Walbecker Straße.

Kleine Begrüßungsfahrt

Die Begrüßungsfahrt fiel in diesem Jahr wegen der reduzierten Beteiligung der Kreispolizeibehörde aus, stattdessen fuhren etwa 100 Biker individuell zum Kapellenplatz und nahmen dort an der angebotenen Andacht teil. Pastor Gregor Kauling begrüßte zum ersten Mal die Biker als Wallfahrtsrektor und betonte, dass er diese Begrüßung sehr gerne übernommen habe. In einer sehr persönlich gehaltenen Andacht lud er die Biker ein, „die Wallfahrt zu genießen und bei dem kleinen Bildchen Trost und Kraft zu finden“. Jonas Holtappels zündete die durch Wallfahrtsrektor Gregor Kauling gesegnete Wallfahrtskerze der Motorradfahrer-Wallfahrt an, die zusammen mit den beiden Wallfahrtsschildern vor der Gnadenkapelle aufgestellt war.

„Die Söller“, eine Coverband aus Kevelaer, sorgte am ersten Abend für Unterhaltung. Lukas Aymans (Keyboard und Gesang), Marko Aymans (Schlagzeug), Nico Hebben (Gitarre), Benedikt Verhaagh (Bass) und Marie Weber (Gesang) brachten ein super Opening auf dem Zeltplatz. Ein großes Zelt und eine Überdachung vor der Bühne sorgten für erfrischenden Schatten in der Zeltstadt. Catering Kanders sorgte für das leibliche Wohl, Kevelaer Live schenkte Flüssiges aus, „Motorradfahrer-Wallfahrt 2018 – Ich war dabei“-Shirts gab es am Nebenstand, Café Appellissimo verwöhnte mit speziellen Kaffeeangeboten. Wie in jedem Jahr konnten an einem Stand Pins, Ringe, Caps, Kutten und Aufnäher erworben werden. Die Feuerwehr und der Malteser Hilfsdienst sorgten für Sicherheit.

Mit 1500 Maschinen und deren Fahrern war es seit vielen Jahren wieder einmal eine große Beteiligung bei der Lichterfahrt. Sie wurde durch die Polizei von der Kreispolizeibehörde Kleve und den Niederlanden sowie den Maltesern am Samstag angeführt. Erzbischof Djalwana Laurent Lompo nahm Wallfahrtsrektor Gregor Kauling mit, der „bestimmt 15 Jahre nicht mehr auf einem Motorrad gesessen“ hatte, wie er sagte, und Kaplan Christoph Schwerhoff führte das Kreuz mit festem Griff auf dem Motorrad mit.

Der Kapellenplatz war zur Andacht voll besetzt und Dominik Röttger zündete für die im vergangenen Jahr verstorbenen Biker zum Gedenken eine Kerze an. Kauling zeigte sich von der Ausfahrt beeindruckt: „Ihr gehört zu Kevelaer und jetzt habe ich erlebt, was das für ein Lebensgefühl ist, wenn man auf dem Bike sitzend durch die Maasdünen der Sonne entgegenfahren kann. Es tut gut, an den vielen klatschenden Zuschauern am Straßenrand vorbeizufahren und die Gemeinschaft zu spüren, die alle verbindet.“ In einem Gebet bat er: „Liebe Mutter Gottes, wir sind hier mit der großen Bikerfamilie. Schütze Du jeden Einzelnen.“

Für Misstöne im wahrsten Sinne des Wortes sorgte das Duo „Herz Ass“ mit seinem Gesang, und viele der anwesenden Motorradfahrer und Verantwortlichen wünschten sich für das nächste Jahr wieder die musikalische Begleitung durch Monika Voss.

Rockiger Abend

Zum Abschluss des Samstags fand ein gemütlicher Abend mit der Live-Band „Fairground Funhouse“ in der Zeltstadt statt. Gerrit Quade (Gesang), Ciara Ehren (Gesang), Steffen Elsemann (Bass), Levin Ripkens (Gitarre), Markus van Oorschot (Keyboard), und als Gastdrummer Dario Huppertz sorgten für eine super Stimmung. Besonders Gerrit Quade glänzte bei seinen Gesangsbeiträgen und ließ teilweise mit seiner Reibeisenstimme die zahlreichen Gäste aus Kevelaer und die Biker Zwischenapplaus verteilen.

Am Sonntag fand auf dem Zeltplatz ein Wortgottesdienst statt, den Pastor Michael Wolf hielt. Lucia Jacobs sorgte mit Gitarre und Gesang für die musikalische Begleitung und besondere Stimmung bei dieser Andacht. „Gott schenkt Leben in Fülle“ lautete das Thema der Predigt. Wolf forderte dazu auf, die schönen Dinge zu sehen, die Gott uns Menschen schenkt. Auch die Motorradfahrer-Wallfahrt sei so ein Geschenk, das er gegeben habe. „Auch wenn wir als Menschen manchmal den Eindruck haben, dass wir alles Schlechte abbekommen, Gott geht behutsam mit uns um. Seine einzige ‚Waffe‘ ist seine Liebe, die er uns schenkt. Wir müssen nur unser Herz und unsere Augen öffnen, damit wir dies sehen.“

Die Abschlussfahrt wurde massiv verkürzt, weil nur eine kleine Besetzung der Kevelaerer Polizei den Konvoi sicherte, und nach knapp zehn Minuten fuhren die ersten Kräder auf den Kapellenplatz. Elmar Lehnen spielte Keyboard und begleitete so die Lieder „Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott“, „Meine Hoffnung und meine Freude“ und „Maria, breit den Mantel aus“. Mit dem Psalm des Motorradfahrers wurde die Schlussandacht beendet, zu der auch viele Kevelaerer an den Kapellenplatz gekommen waren. Erzbischof Laurent Lompo segnete die Maschinen und die Biker vor der Heimreise, und Wallfahrtsrektor Gregor Kauling verteilte an alle einen kleinen Motorradfahrer-Wallfahrts-Pin.

Zum Abschluss bedankte sich Kauling noch einmal ausdrücklich für die Arbeit der Mitglieder des Vereins Motorradfahrer-Wallfahrt Kevelaer, ohne die es diese Wallfahrt nicht geben würde, und ein Spender stiftete für das Kreuz auf dem Platz der Zeltstadt eine Madonna mit Kind. Diese wurde nach Segnung durch Erzbischof Laurent Lompo an Britta Sarbok-Heyer übergeben, die das Kreuz jedes Jahr liebevoll gestaltet.


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Der Familienchor sang “zwischen Himmel und Erde”

„Wo man singet, lass dich ruhig nieder, / Ohne Furcht, was man im Lande glaubt; / Wo man singet, wird kein Mensch beraubt; / Bösewichter haben keine Lieder.“ – Die Zeilen aus der Feder von Johann Gottfried Seume (1763–1810) fassen beinahe kürzest möglich zusammen, was zum einen inhaltliches Leitmotiv des jüngsten Konzerts des Familienchores der Basilikamusik gewesen ist, als auch das, was Wallfahrtsrektor Kauling in seiner Begrüßung noch einmal in Worte fasste.

Unter dem Motto „Friede, Friede – Ein Konzert zwischen Himmel und Erde“ hatte der Familienchor am vergangenen Freitag, 29. Juni ins Forum Pax Christ eingeladen und das nicht folgenlos: Beinahe jeder Stuhl war mit altersmäßig bunt gemischten Zuhörern besetzt. Unterstützt wurde das gut fünfzigköpfige Vokalensemble erstmals durch ein Streichquartett und in eingespielter Manier durch Christoph Spengler am Klavier sowie Jörg Seyffahrt am Schlagzeug.

Nach der musikalischen Begrüßung fand Pfarrer Kauling einige knappe einführende Worte und strich mit Blick auf die momentanen politischen Querelen in Europa heraus, dass uns trotz aller religiösen und kulturellen Unterschiede eines eine: unsere unveräußerliche Menschenwürde. Und musikalische Äußerungen wiederrum seien es, die in allen Kulturen der Erde eine wichtige und oft Gemeinschaft stiftende Rolle spielen. Zugleich begrüßte er mit Erzbischof Laurent Lompo aus dem Niger einen in Kevelaer nicht unbekannten Ehrengast.

Was wurde musikalisch geboten? Im Großen und Ganzen war es eine gelungene, dem lauen Sommerabend gemäße, leicht hörbare Mischung aus zeitgemäßer Sakralmusik, Filmmusik, Pop, Gospel und jazzig angehauchten Arrangements. Beinahe alle Stücke waren für die etwas ungewöhnliche Besetzung aus gemischtem Chor, Streichquartett, Klavier und Schlagzeug arrangiert, was der Wirkung sehr zu Gute kam. Die insgesamt sechs Musikblöcke wurden durch Chorleiter Romano Giefer jeweils charmant anmoderiert.

Der sich der Begrüßung anschließende Musikblock brachte dann mit „Gott schenkt Dir seine Liebe“ auch gleich eine Komposition Christoph Spenglers, der den ganzen Abend in ausgesprochen souveräner Weise, mit deutlich hör- und sichtbarem Spaß am Klavier begleitete. Einem Stück Filmmusik aus „Herr der Ringe“ folgte mit „Alone he prays“ eines der innigsten Stücke des Programms – Jesu‘ einsames Gebet im Garten Gethsemane zeigt doch eine sehr menschliche Seite des Gottessohnes und das spürte man auch.

Einzige A-capella-Nummer

Nach so viel Erdenschmerz ging es im nächsten Block wieder Richtung Himmel. Der Titelsong aus „Skyfall“ hat unbestritten Ohrwurmqualitäten, woran, wenn man es denn kaputtanalysieren möchte, die Wahnsinnsstimme von Adele ebensolchen Anteil hat, wie die pop-sinfonische Begleitung. Da wirkte die hier gebotene Fassung doch ein bisschen wie die ‚erleichterte Volksausgabe‘ von James Bond – Arrangements für andere Besetzungen haben eben ihre Grenzen. Mit „Elijah Rock“ konnten sich die Männerstimmen anschließend in einem Chorklassiker in Szene setzen – im Übrigen die einzige A-capella-Nummer des Abends.

Der vierte Block hielt mit „Niemand sonst hat solche Macht“ wieder ein Highlight bereit. Dieses Stück Kirchenmusik aus der Feder des Schweden Roland Utbult ist ein wohltuender Beweis, dass zeitgenössische Sakralmusik sowohl musikalischen als auch textlich-inhaltlichen Anspruch vereinen kann. Man spürte, dass der Chor in dieser Musik zu Hause ist. Zweifelsohne hatten Sänger und Zuhörer natürlich auch an den Arrangements aus Funk und Fernsehen ihren Spaß, aber per se kommt man hier nie ohne Kompromisse aus, die einen wesentlichen Aspekt des Originals entfernen, so wie Frank Sinatras Stimme – sie war schlicht einmalig.

Auch wenn im Chor alle gleich sind, blieb es doch nicht unerwähnt, dass ein Teil der bürgermeisterlichen Familie fester Bestandteil des Chores ist. Aber nicht der sonst die vorderen Plätze und das Mikrofon gewohnte Vater hatte in Udo Jürgens‘ „Ihr von morgen“ seinen großen Auftritt, sondern seine Tochter Maria Pichler, die mit ihrer schönen Rezitation mühelos alle Herzen für sich einnahm und dieser Hymne an die Zukunft besondere Bedeutung verlieh.

Erlös der Pfarrfestes

Nach einem weiteren musikalischen Block ließ es sich Wallfahrtsrektor Kauling nicht nehmen, dem Abend noch eine besondere Note zu verleihen, indem er bekanntgab, wie der Erlös des diesjährigen Pfarrfestes von rund 8.000 Euro Verwendung finden soll. Ihm war es wichtig, dass dabei sowohl Aktivitäten der Weltkirche als auch die Arbeit vor Ort unterstützt werden sollen. So wurde Erzbischof Laurent Lompo ein symbolischer Scheck für die Entwicklungszusammenarbeit in seinem Heimatland Niger überreicht und auch die Basilikamusik konnte sich über Unterstützung freuen. Als drittes Projekt wurde stellvertretend Ernst Koppers bedacht, der sich der Restaurierung des Grabes von Friedrich Stummel verschrieben hat. Der Todestag dieses für Kevelaer so bedeutenden Künstlers jährt sich im nächsten Jahr zum einhundertsten Mal.

Ein, wenn nicht der bedeutendste Name zeitgenössischer geistlicher Chormusik fehlte an diesem Abend noch und mit dem letzten Stück der Programmfolge wurde auch diese Erwartung eingelöst: Ohne John Rutter ist ein Chorkonzert heute ebenso „vergebens“, wie ein Orgelkonzert ohne Bach. Mit „The Lord bless you and keep you“ setzte der Chor einen würdigen (ersten) Schlusspunkt und zeigte noch einmal seine Stärken. Das begeisterte, mit verdientem Applaus nicht sparsame Publikum erklatschte sich anschließend noch drei Zugaben.

Romano Giefers raumgreifendes Dirigat und seine sprechende Mimik und Gestik animierte den Chor, auch in dem langen Programm immer wieder, sein Bestes zu geben. Und diese Begeisterung und Freude am gemeinsamen Singen kam beim Publikum an, ja sprang förmlich über. Nicht unwesentlicher Beitrag für den musikalischen Erfolg des Abends war gewiss auch das Streichquartett. Nach fast zwei Stunden pendeln zwischen Himmel und Erde traten sicher alle angerührt den Heimweg an – spurenlos konnte so ein eingängiger Abend an niemandem vorüber gehen.

Eine ganz besondere Gemeinschaft

Es war ein besonderer Gottesdienst, den Pastor Manfred Babel in der St. Urbanus Kirche ausrichten durfte. Nicht nur, dass er im Rahmen der Feier an den Geburtstag von Johannes den Täufer (Johannistag) erinnern konnte. Babel begrüßte auch 24 Kommunionkinder der dritten Volksschulklassen von Winnekendonk und Achterhoek aus dem Jahr 1948 in den ersten Reihen.

„Am 27. Juni 1948 gingen Sie hier zur ersten heiligen Kommunion. Damals waren Sie 44“, verwies der Mitorganisator des Treffens, Arthur Elders-Boll, darauf, dass zwölf Männer und Frauen inzwischen verstorben sind. Ihre Namen flossen später in die Fürbitten mit ein. Pastor Babel hatte im Weihnachtspfarrbrief der Gemeinde St. Antonius vor zwei Jahren selbst angeregt, die Jubelkommunionen ab 50 Jahre zu feiern. Nun schlug er in seiner Predigt den Bogen von Johannes, dessen Name „Gott ist gnädig heißt“, zu den Kommunionskindern: „Wenn Sie 70 Jahre zurückschauen, dann hat man jeden Tag erlebt: Gott ist gnädig.“
Jeder habe seine eigene (Glaubens-) Geschichte, erinnerte er an die Zeit des Zweiten Weltkrieges, in die viele der Kommunionkinder hineingeboren worden waren, und den Beginn der Schulzeit am 1. April 1946.

Der damalige Pfarrer Joseph Reiners wollte, dass sein Goldenes Priesterjubiläum am 6. Juni und die Kommunionfeier drei Wochen später nicht in der alten Holzbaracke hinter der Kirche, sondern in der gerade wiederaufgebauten Pfarrkirche gefeiert wird.

„Sie sind Zeugnis eines Glaubens, der sich gehalten hat und überprüft wurde“, wandte sich Babel an die Kommunionkinder. Hier bestehe „eine feste Gemeinschaft, die sagt: wir gehören zusammen, wir stützen uns, denken an andere.“ In dem Sinne erinnerte er an Dänemark in der Nazi-Zeit, als der damalige König Christian seine Landsleute aufforderte, aus Solidarität mit den verfolgten Juden ebenfalls einen Judenstern zu tragen, damit sie nicht zu unterscheiden Wären. „Wie gut es ist, dass man zusammenhält.“

Babel verlas anschließend noch einen Gruß des Weihbischofs Rolf Lohmann, der an das Gebet vieler Kommunionskinder erinnerte: „Jesus, Jesus komm zur mir. Oh wie sehn ich mich nach Dir. Meiner Seele bester Freund, wann werd ich mit dir vereint.“

Dieser Jesus „hat Sie durch 70 Jahre begleitet, durch schöne, frohe und schwere Zeiten war Er Ihnen nahe, gab Ihnen Kraft, Stärke und Trost“, rief Lohmann in dem Schreiben die Kommunionkinder auf: „Halten Sie die Sehnsucht nach Jesus wach.“ „Früher war alles sehr streng und diszipliniert. Wir saßen mit gefalteten Händen in der Kirche“, erinnerte sich Irmgard Spelter noch gut an diesen besonderen Tag. „Wir mussten uns an der Schule aufstellen und zogen gemeinsam zur Kirche in Reih und Glied. Und es muss heiß gewesen sein“, erzählte Hanni Paasen, die damals noch Derks hieß. „Dass man sie alle nochmal wiedersieht“, fand die 79-Jährige einfach nur schön.

Keine Liste, keine Fotos

Leider gebe es von dem Tag „keine Kommunionsliste, kein Foto, nix“, sagte Arthur Elders-Boll, der „zu Sechst“ in dem Achterhoeker Jahrgang war. Zusammen mit Franziska Wehling (Winnekendonk) hatte es ihn viel Arbeit gekostet hatte, um alle miteinander zuammenzubringen. Fünf der noch 32 Lebenden hatten sich nicht gemeldet, drei kurzfristig wegen Krankheit abgesagt.

Im Anschluss an den Gottesdienst machte sich die 24-köpfige Gruppe auf zur Gaststätte „Zur Brücke“, wo Elders-Boll, Babel und der Winnekendonker Ortsvorsteher Hansgerd Cronenberg zu den Anwesenden sprachen.
Cronenberg erinnerte dabei an die Höhepunkte der Winnekendonker Ortsgeschichte. Danach wurde gut gegessen, Fotos früherer Zeiten herumgereich und so manche Anekdote ausgetauscht.

Vom Kerzenlicht zur Biokuh

Ihr Lächeln war erst etwas schüchtern, dann offener und unbeschwert. Die junge Studentin der Erziehungswissenschaften aus Ghana genoss die Ruhe und die Sonnenstrahlen auf dem Rouenhof am Niederrhein.

Auf dem Bio-Bauernhof der Familie Verhoeven waren nicht nur Informationen angesagt, sondern auch ein paar unbeschwerte Stunden in der Natur. Zudem servierte der Sohn des Hauses, Johannes Verhoeven, den weitgereisten Gästen Speisen vom Grill aus dem eigenen Betrieb.

Die Studentin gehörte zur 24-köpfigen ghanaischen Gastgruppe, die im Rahmen eines Austauschprogramms mit dem Bistum Münster und den fünf nördlichen Bistümern Ghanas Nordrhein-Westfalen besucht. Zwei Wochen lang erkundeten zwei Priester, zwei Professoren und 20 Studierende aus Ghana die Region.

Dabei standen einige Highlights auf dem Programm. So gab es unter anderem Kirchenbesichtigungen in Münster und Kevelaer sowie eine Kulturfahrt nach Regensburg und die Begegnung mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn.
Vor dem Ausflug zum niederrheinischen Rouenhof hatte die Gruppe die Fazenda de Esperanza besucht, gefolgt von besinnlichen Stunden im Wallfahrtsort Kevelaer. „ Wir waren in der Wallfahrtskapelle“, sagte Bistumsreferent Tobias Otte, der die Gruppe begleitete. „Das war ein sehr schöner Moment, die gesamte Gemeinschaft aus Ghana spirituell zu erleben. Jeder Einzelne hat eine Kerze angezündet.“

Die Besichtigung des Bio-Bauernhofs der Familie Verhoeven stand mit gutem Grund auf dem Programm. Johannes Verhoeven ist seit einem Semester Student der Theologie in Münster. Zuvor war er im Rahmen des missionarischen Austauschdienstes ein Jahr in Ghana aktiv. So war die Begrüßung zahlreicher Gäste auf seinem Heimathof teils die Begrüßung alter Freunde.

Nach den unbekümmerten Stunden zwischen Ziegen, Kühen, Hunden, Grilldüften und alten Freunden hieß es dann für die ghanaische Gastgruppe kurz darauf Abschied von Deutschland zu nehmen.

St. Marien trauert um langjährigen Chordirektor

Die Katholische Wallfahrtspfarrei St. Marien Kevelaer hat einen Nachruf auf den am 20. Juni 2018 verstorbenen langjährigen Chordirektor der Basilikamusik an St. Marien, Josef Lohmann, veröffentlicht:

„In diesen Tagen ist unser langjähriger Chordirektor der Basilikamusik, Herr Josef Lohmann, verstorben. Er gehörte jahrzehntelang unverwechselbar zum Gesicht der Katholischen Kirche in Kevelaer. Josef Lohmann entstammte einer Familie, welche eine Gastwirtschaft im münsterländischen Mecklenbeck unterhielt. Sein Elternhaus war daher in der Dorfgemeinschaft fester Angelpunkt der Begegnung von Landwirten, Pastören, Politikern und Musikern. Sehr früh reifte in ihm eine große Leidenschaft für die Musik. Bereits im Alter von 12 Jahren vertrat er des Öfteren seine Schwester bei den Orgeldiensten im Sonntagsgottesdienst der Dorfkirche. Lohmann strebte zunächst einen beruflichen Weg als Orchestermusiker an.

Im Alter von 23 Jahren bekam der Münsteraner seine ersten Kontakte mit dem Basilikachor von Kevelaer. Das war eine Schlüsselerfahrung, die den Rest seines Lebens bestimmen sollte. Die Stelle des Chordirektors war neu ausgeschrieben worden. Ohne große Erwartungen bewarb er sich daraufhin als einer von vielen um die Nachfolge des verstorbenen Chorleiters Heinrich Kempkes. Es war eine große Überraschung für ihn, dass der Pastor von Kevelaer, Heinrich-Maria Janssen, kurze Zeit später „höchstselbst“ nach Mecklenbeck kam, um sich ein persönliches Bild von ihm zu machen. Dann ging alles sehr schnell, ein Gespräch in der heimatlichen Küche, ein erstes Probedirigieren, eine klare Vorstellung von der Entwicklung für die Zukunft der Kirchenmusik in Kevelaer – und die Verträge waren geschlossen.

Es sollten 32 Jahre werden des leidenschaftlichen Engagements, des Aufbaus einer kirchenmusikalischen Qualität in mehrstufigen Chor- und Orchesterformationen und des Glaubenszeugnisses, welche bis heute nachhaltig prägend wirken. Das gilt weit über Kevelaer hinaus. Viele Kevelaerer Frauen und Männer haben seit Kindesbeinen an unter Josef Lohmann gesungen und musiziert und sind aus diesem Band heraus mit ihm und unserer Wallfahrtspfarrei verbunden. Sie möchten diese Erinnerungen nicht missen, welche ihr Leben auch durch Josef Lohmann reich gemacht haben.

Auch als Josef Lohmann in den 70er-Jahren der Ruf ereilte als Domchordirektor nach Münster an die Kathedrale des Bistums zu wechseln und damit in seine Heimat zurückzukehren, entschied er sich für Kevelaer, das längst zu einem Zuhause für ihn geworden war. Lohmann wurde im Laufe der Jahre vielfältig ausgezeichnet. Die Leistungen der Basilikamusik erreichten höchstes Niveau und wurden mit der Zelter-Plakette und Palestrina-Medaille für den Chor gewürdigt. Dem Chordirektor überreichte Regionalbischof Dr. Ludwig Averkamp 1976 die Gregorius-Medaille. Im Jahre 1993 ging Josef Lohmann in den Ruhestand.

Die Katholische Kirchengemeinde St. Marien ist in dieser Zeit der ganzen Familie Lohmann und seinen Freunden im Gebet verbunden. Wir sind unserem ehemaligen Chordirektor Josef Lohmann für sein unermüdliches Wirken, besonders in der Basilikapfarrei St. Marien, zu großem Dank verpflichtet und werden sein Andenken in Ehren halten.“

Der Nachruf trägt die Unterschriften des Kirchenvorstands Dr. Edmund Bercker, des Pfarrers Domkapitular Gregor Kauling und von Birgit Vos vom Pfarreirat.