Beiträge

Bischof Dr. Felix Genn räumte eigene Fehler ein

Das Thema „sexuellen Missbrauch in der Katholischen Kirche“ schlägt zurzeit hohe Wellen. Erst unlängst verlas Pfarrer Kauling in Gottesdiensten, dass in den 1980-Jahren eine Frau in St. Marien von einem damaligen Kaplan über einen längeren Zeitraum sexuell missbraucht worden sei (KB berichtetet). Bischof Dr. Felix Genn nahm dies zum Anlass, um sich in einem Offenen Brief an die Katholiken zu wenden. Darin räumte der Bischof im genannten Fall auch eigenene Fehler ein:

Liebe Katholikinnen und Katholiken im Bistum Münster,
ich wende mich als Bischof in einem Offenen Brief an Sie, weil es mir ein Anliegen ist, auf diesem Weg möglichst viele von Ihnen zu erreichen.

Es geht um das Thema des sexuellen Missbrauchs in unserer Kirche und in unserem Bistum. Sehr  konkret  geht  es  um  die  Frage  meiner  Rolle,  meiner  persönlichen  Verantwortung  und   meines Verständnisses vom Umgang mit sexuellem Missbrauch.

Wenn  Sie  die  Medien  in  den  vergangenen  Wochen  und  Monaten  verfolgt  haben,  verging   nahezu kaum ein Tag, an dem nicht über sexuellen Missbrauch im Bistum Münster berichtet wurde. Auch wenn vieles an dieser Berichterstattung schmerzhaft ist, so ist sie letztlich ein wichtiges Zeichen. Denn die Berichterstattung zeigt: Vieles kommt deshalb jetzt ans Licht, weil Betroffene uns und mich offen mit unserer Verantwortung konfrontieren, weil wir uns diesem Thema bewusster stellen, die Vergangenheit extern und unabhängig aufarbeiten lassen und Kritik  annehmen. 

Tranzparenz ist zwingend notwendig

Und  vor  allem:  Wir  bemühen  uns  immer  wieder  neu,  die  Interessen  der   Betroffenen in den Mittelpunkt unseres Tuns zu stellen. Diese Haltung und die damit verbundene Transparenz sind für mich zwingend notwendig.

Selbstverständlich kann und darf diese Transparenz auch vor meiner eigenen Person nicht Halt machen. Im Blick auf zwei konkrete Sachverhalte der letzten Zeit wurde ich persönlich sowohl in  der  Öffentlichkeit  als  auch  direkt  kritisiert.  Deshalb  möchte  ich  mich  nachfolgend  dazu   äußern.

Seien Sie zunächst versichert: Ich weiß um den gewaltigen Schmerz, den viele von Missbrauch betroffene Frauen und Männer oft seit Jahrzehnten Tag für Tag spüren und der sie zermürbt. Gerade das Wissen um diese Frauen und Männer bewegt mich, Ihnen als Bischof und Verant‐wortungsträger Auskunft zu geben.

Der erste Sachverhalt ist der eines Priesters des Erzbistums Köln, der in den 1970er und 1980er Jahren  mehrfach  verurteilt  wurde  –  unter  anderem  wegen  sexueller  Handlungen  an Minderjährigen – und der dennoch über Jahrzehnte weiter als Priester im Erzbistum Köln so‐wie in unserem Bistum und im Bistum Essen wirkte. Die Aufarbeitung hat das Erzbistum Köln an eine unabhängige Kanzlei abgegeben. Seit 2002 lebt dieser Priester als Ruhestandsgeistli‐cher im Bistum Essen. Wie vielen von Ihnen bekannt sein wird, war ich von 2003 bis zu meinem Wechsel  2009  ins  Bistum  Münster  Bischof  von  Essen. 

Mir  ist  bewusst,  dass  ich  als  Bischof   letztlich für das verantwortlich bin, was im Bistum geschieht. Dass damals ein Priester in einer Gemeinde seelsorgliche Dienste tun konnte, obwohl bekannt war, dass er mehrfach wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden war, war ein verheerender Fehler. Mich erschreckt im Rückblick die damals fehlende Einsicht, dass ein Priester grundsätzlich nicht mehr seelsorg‐lich eingesetzt werden darf, wenn er sich solcher Verbrechen schuldig gemacht hat.

Heute frage ich mich deshalb: Warum habe ich diesen Fall in all den Jahren in Essen nicht wahrge‐nommen? Welche Schwächen und Fehler gibt es in unserem ‚System‘, dass ein Bischof nicht weiß, wenn ein Priester mit einer solchen Vorgeschichte in einer Gemeinde tätig ist? Haben wir  diese  systemischen  Schwächen  heute  wirklich  beseitigt?  Und  zentral  ist  natürlich  die  Frage, wie es überhaupt sein konnte, dass ein Priester, der mehrfach verurteilt wurde, von Bistum zu Bistum versetzt wurde? Auf diese Fragen habe ich keine einfachen Antworten. Ich weiß nur, dass ich als Bischof von Essen damals Verantwortung trug und deshalb alle um Ent‐schuldigung bitte, die sich jetzt hintergangen oder betrogen fühlen. Insbesondere gilt diese Bitte ausdrücklich denen, die der Priester missbraucht hat und die nicht verstehen können, dass er weiter als Priester tätig sein durfte.

Anfang Mai dieses Jahres habe ich von dem Fall erfahren. Ich bekam einen Brief, den ich sofort an unseren Interventionsbeauftragten weitergeleitet habe. Er hat daraufhin umgehend das Erzbistum Köln eingeschaltet. Vor allem die Betroffenen sexuellen Missbrauchs möchten für diesen Fall wissen, wer welche Verantwortung trug.

Diese Antworten müssen wir geben. Das gilt für alle Fälle sexuellen Missbrauchs. Daher haben wir im Bistum Münster die Universität Münster beauftragt, in völliger Unabhängigkeit Antworten auf diese Fragen zu suchen und die Vergangenheit aufzuarbeiten.

Konkreter Fall aus Kevelaer

Der zweite Sachverhalt ist der eines Priesters unseres Bistums. In Kevelaer wurde vor kurzem der Brief einer Betroffenen auf ihren Wunsch hin in verschiedenen Gottesdiensten verlesen. In dem Brief berichtet die Frau davon, dass sie Mitte der 1980er Jahre von einem damals dort tätigen Kaplan über einen längeren Zeitraum sexuell missbraucht wurde.

Die Frau hatte sich bereits im Jahr 2010 ans Bistum gewandt. Seitdem ist mir dieser Fall bekannt. Sie verlangte damals ausdrücklich, dass der Sachverhalt nicht öffentlich gemacht wird und auch, dass die Staatsanwaltschaft nicht eingeschaltet werden darf. Ein solches Anliegen ist völlig berechtigt, wenn es von Betroffenen geäußert wird.

Entsprechend unserem oben genannten Grundsatz, die Interessen der Betroffenen jederzeit in den Mittelpunkt zu stellen, haben wir uns daher an den  Wünschen  der  Betroffenen  orientiert.  Wir  haben  den  Sachverhalt  nach  Rom  an  die Glaubenskongregation  gemeldet.  Nach  Abschluss  der  dortigen  Prüfungen  wurde  der   Geistliche emeritiert. In einem Dekret wurden ihm seelsorgliche und priesterliche Tätigkeiten nur in einem vom Bistum zugewiesenen Bereich gestattet.

Die Betroffene hat sich dann Ende 2016/Anfang 2017 erneut bei uns gemeldet, weil der Geist‐liche weiterhin öffentlich Gottesdienste feierte. Ich habe ihn dann schriftlich darauf hingewie‐sen, dass eine Zelebration nur eine Ausnahme sein dürfe und ihm nur erlaubt sei, wenn nicht mit einer großen Öffentlichkeit zu rechnen sei. Den Sachverhalt haben wir vor einigen Wochen bereits in Absprache mit der Betroffenen öffentlich gemacht. Die Zielsetzung dabei war unter anderem, dass sich eventuell weitere Betroffene melden. Eine Frau hat dies inzwischen schon getan.

In meiner Verantwortung als Bischof von Münster muss ich in diesem Fall deutlich sagen: Ich habe Fehler gemacht!

Zum einen hätte ich das Verbot sehr viel deutlicher formulieren müssen. Was heißt „Gottes‐dienste ohne große Öffentlichkeit“? Das ist unpräzise und muss künftig unbedingt unmissver‐ständlich und klar formuliert werden.

Ich hätte den verantwortlichen Pfarrer vor Ort, das Seelsorgeteam und die verantwortlichen Gremienmitglieder in Wadersloh über die Hintergründe des Sachverhaltes umfassend infor‐mieren müssen. Dem setzte der Wunsch der Betroffenen, die Öffentlichkeit nicht zu informie‐ren, möglicherweise Grenzen, aber es hätte gemeinsam mit ihr nach einem Informationsweg gesucht werden müssen, der ihren Interessen gerecht wird und zugleich die Pfarrei nicht im Unklaren lässt. Dann wäre es insgesamt leichter gewesen, einer möglichen Missachtung von Auflagen wirksam entgegenzutreten. Information und Kommunikation müssen künftig anders sein.

Ich sehe auch, dass ich den ernstzunehmenden Hinweisen, dass der Priester sich nicht an das ausgesprochene  Verbot  hält,  noch  konsequenter  hätte  nachgehen  müssen.  Das  ist  mein   Fehler und das habe ich zu verantworten. Für die Zukunft werden wir hier klarere Regelungen finden.

Viel Unverständnis in Kevelaer

Zudem  werde  ich  prüfen  lassen,  in  welchem  Umfang  weitergehende  Strafen,  wie  etwa   deutliche Gehaltkürzungen oder andere Auflagen angezeigt sind. Sicher ist: Verurteilte Missbrauchstäter  oder  auch  Priester,  bei  denen  es  strafrechtlich  oder  kirchenrechtlich   unstrittig ist, dass sie Kinder oder Jugendliche missbraucht haben, dürfen nicht mehr in der Seelsorge eingesetzt werden. Alle priesterlichen Dienste müssen ihnen untersagt werden. Das ist die Leitschnur, für die ich stehe und die ich umsetzen werde.

Ich weiß, dass manche Betroffene sich mit einer Bitte um Entschuldigung durch kirchliche Verantwortungsträger wie mich schwer tun. Dennoch sage ich allen Betroffenen auf diesem Wege,  dass  es  mir  aufrichtig  leid  tut,  dass  durch  die  unklar  formulierten  Auflagen  meiner   Dekrete neue Verletzungen entstanden sind.

Ich verstehe auch, dass es etwa in der Pfarrei Wadersloh, aber auch in Kevelaer und andernorts viel Unverständnis, Wut und Verärgerungen über  die  ausgebliebene  Kommunikation  gab  und  gibt.  Das  haben  mir  die  Gremien  aus   Wadersloh auch geschrieben. Ich werde in der kommenden Woche das Gespräch mit den Gremien und dem Seelsorgeteam in der Pfarrei in Wadersloh führen. Insgesamt haben wir auch hier gelernt: Künftig wird, wenn es Informationsveranstaltungen in Pfarreien gibt, immer ein Vertreter der Bistumsleitung, also ich selbst, der Generalvikar oder einer der Weihbischöfe dabei sein.

Liebe Katholikinnen und liebe Katholiken,
der Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs bleibt eine ständige Aufgabe und Herausforde‐rung. Auch, wenn es nicht sein darf, so können dabei leider doch weiterhin Fehler passieren. Durch die hohe Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und die Sensibilität für dieses Thema werden wir als Verantwortungsträger und werde ich als Bischof heute unmittelbar mit diesen Fehlern konfrontiert. Ich habe aus diesen Fehlern gelernt und lerne hier ständig weiter.

Von daher bin ich gerade denen, die Kritik äußern, dankbar. Denn die Kritik richtet immer wieder zu Recht den Fokus darauf, dass wir in jeder Hinsicht heute ein System des aufmerksamen Hinsehens benötigen. Das sind wir und das bin ich den Betroffenen sexuellen Missbrauchs und der heilenden und befreienden Botschaft des Evangeliums schuldig. Nur so kann es uns allen gemeinsam gelingen, sexuellen Missbrauch in unserer Kirche heute und in Zukunft, soweit das überhaupt möglich ist, zu verhindern.

Schwester erzählt von Heilung und Vergebung

Trotz der frühen Stunde hatten rund 50 Menschen den Weg zum Petrus-Canisius-Haus gefunden. Gemeinsam wollten sie den Gebetstag der Medjugorje-Vereinigung in Kevelaer erleben. Unter den Teilnehmern befand sich auch ihr Vorsitzender, der frühere Prälat Richard Schulte Staade, dessen Gebet den Tag einleitete.

Marion Bettgen hatte sich von Alpen aus auf den Weg nach Kevelaer gemacht. Die 29-Jährige engagiert sich seit einiger Zeit ehrenamtlich in der Medjugorje-Vereinigung als Messdienerin. Sie hatte die letzte Reise Ende Oktober von Kevelaer aus in den Wallfahrtsort in Bosnien-Herzegowina mit angetreten.

„Ich war vor zehn Jahren da. Alle erzählten von Bekehrung und Berufung. Da wollte ich nochmal mit“, versuchte die junge Frau in Worte zu fassen, was sie an dem Ort erlebt hatte. „Man kann das kaum beschreiben, man wird wirklich davon gepackt.“ Sie habe schon Zweifel gehabt an den Erscheinungen, die den Ruf des Ortes begründen: „Dort konnte ich das aber vollkommen bejahen.“

Bettgen hätte ein vielfältiges Programm mit zahlreichen Messen und den Besucher am Erscheinungsberg und am blauen Kreuz erlebt: „Wir hatten viel Raum, um unsere Erfahrungen wirken zu lassen. Man kann tatsächlich beseelt nach Hause gehen. Das ist wie Wolken 7.“

Diese Gedanken konnte sie im Laufe des Tages mit den anderen Gläubigen austauschen. „Diese kleinen Gebetstage gibt es dreimal im Jahr. Das ist hier ein tieferer Einstieg für alle, die nach Medjugorje fahren“, erklärte Werner Börsting, Schriftführer der Medjugorje-Vereinigung regina Pacis die Idee des Treffens. „Da sind Austausch und Vergewisserung wichtig“, verwies er auf Programmpunkte wie das Rosenkranzgebet in der Beichtkapelle oder die eucharistische Anbetung mit Heilungsgebet und Einzelsegnung.

Im Zentrum des Vormittags stand jedoch der religiöse Impuls der aus Raesfeld stammenden Andrea Loger. Als Schwester Olga gehört sie der „Gemeinschaft der Seligpreisungen“ an. Nach Zwischenstationen in Frankreich, Tschechien oder Russland war sie zwölf Jahre in Medjugorje tätig. Aktuell ist sie wieder in Deutschland unterwegs und lebt in Bad Driburg. Ihr Thema lautete „Heilung durch Vergebung“, wobei sie zwischen eigenen Erfahrungen und Textauszügen aus dem Buch „Schule der Liebe“ des Franziskanerpaters Slavko hin und her pendelte. Dieser hat 18 Jahre in Medjugorje nachhaltig gewirkt hat und während des Bosnienkrieges das Buch geschrieben.

So standen auf der einen Seite Sätze wie „Es ist nicht leicht, von Liebe zu reden, wenn ringsum der Hass regiert“ – und auf der anderen Seite die Erkenntnis: „Mit Gott wird es möglich sein.“

Loger beschrieb ihre persönliche Ebene, wie sie auch als Schwester mit ganz normalen Gefühlen wie „Zorn und Hass“ konfrontiert wurde.

In Medjugorje hätte sie im deutschsprachigen Haus „eine Mitschwester, die mir Schlimmes angetan hat,“ getroffen Unter den Folgen leide sie bis heute. Sie habe sich damals „gefühlt wie ein Dampfdrucktopf und keinen Mut mehr zu Leben gehabt.“ Eine Betschwster habe ihr dann den Rat gegeben, sie solle für diese Schwester beten und deren guten Eigenschaften aufzählen: „Das war schon die Hochschule der Liebe.“ Nach drei Jahren sei bei ihr der Vergebungsprozess abgeschlossen gewesen. „Gott macht keine Gewaltkuren. Je früher sowas in der Kindheit passiert, umso nachhaltiger ist das.“

Ihre Botschaft laute: „Gott will, dass wir ganz gesund werden, Der beste Arzt, den wir kennen, ist Gott, der uns anbietet, diese Verletzung anzuschauen.“ Liebe und Zwang könnten nicht nebeneinander bestehen. „Und wenn ich Gott hineinlasse, bleibe ich verletzlich.“
Es gehe frei nach Maximilian Kolbe darum, „aus der Reihe herauszutreten“ und sich über solche Prozesse innerlich frei zu machen. „Wenn wir in Liebe und Hass leben, werden wir versklavt. Erst die Liebe macht einen Sinn.“ Das bedeute auch, „täglich den Feinden die Hand zu reichen.“

15 neue Küsterinnen und Küster im Bistum Münster

Begriffe für ihren Dienst gibt es viele: Sakristan, Küster oder Mesner. Das Bistum Münster hat jetzt 15 neue Küsterinnen und Küster.

Nach einer mehrmonatigen Ausbildung erhielten die Teilnehmer ihre Zertifikate aus den Händen von Dr. Nicole Stockhoff, Leiterin der Fachstelle Gottesdienst im Bistum Münster, Domvikar Thomas Holznienkemper und Günter Weide, Küster in Lüdinghausen. Die Kursleitungen sprachen den Küstern bei der Feierstunde im Priesterseminar Borromaeum in Münster Mut und Gottes Segen für die neue Aufgabe zu.

In ihren Heimatpfarreien werden die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig dafür Sorge tragen, dass in den Kirchen alles für einen würdigen Gottesdienstablauf bereitet ist. In der Ausbildung haben die Frauen und Männer viel über den kirchlichen Kalender, die liturgischen Farben und die Messbücher gelernt.

Für den praktischen Umgang mit den Gewändern für Priester oder Messdiener besuchten sie die Sakristei in Lüdinghausen und das Priesterhaus in Kevelaer. Auch die Feier der Sonntagsmesse sowie die Besonderheiten der Festtage wie Ostern und Pfingsten standen auf dem Stundenplan. Eine Praxiseinheit zum Blumenschmuck rundete das Programm ab.

Den Qualifizierungskurs absolviert haben Beate Coqui (Kevelaer), Marius Deckers (Emsdetten), Petra Dresemann (Billerbeck), Kirsten Fischer (Ahlen), Ingrid Frerich (EnnigerlohWestkirchen), Andreas Große-Boes (Dülmen), Jolanthe Hartwig (Moers), Barbara Kramer (Ennigerloh), Claudia Müncks (Geldern), Ernest Chigozie Onu (Senden), Christian Schwarz (Duisburg), Sabine Tuxhorn (Emmerich am Rhein), Regina Michaela Voß (Dülmen), Andrea Wallraven (Moers) und Ute Wittland (Gronau-Epe).

Derzeit gibt es im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster mehr als 800 Küsterinnen und Küster. Im kommenden Jahr startet ein weiterer Ausbildungskurs. Anmeldungen werden bis Donnerstag, 12. Dezember, über die jeweilige Pfarrei entgegengenommen.

Erich Reiser ist neuer EAK-Vorsitzender

Auf der jüngsten Mitgliederversammlung des EAK (Evangelischer Arbeitskreis der CDU im Kreis Kleve) wurde der Kevelaerer Erich Reiser einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt.

Erneut wurden Ingrid Meinert Stellvertreterin und Peter Hohl Schriftführer. Hans Jürgen Dussling, Marco Rumler, Friedhelm Mühlenhoff, Dr. Wilhelm Flick und Cederic Röhrich wurden als Beisitzer gewählt, während Juliette Fastenrath neue Mitgliederbeauftragte wurde.

„Besonders erfreulich ist, dass der Vorstand sich durch die Wahlen stark verjüngt hat“, so der neue Vorsitzende Erich Reiser. Nach den Vorstandswahlen unter Leitung von Manfred Lorenz, dem Kreisgeschäftsführer der Kreis-CDU, sprach Henning Aretz, Landesvorsitzender des EAK der NRW-CDU zum Thema: „katholisch – evangelisch – in der heutigen Zeit“. Der Vortrag bewirkte eine lebhafte Diskussion.

Auf dem Foto: Neuer EAK-Kreisvorstand Vorstand und EAK-Landesvorsitzender Henning Aretz, (v.l.:) Henning Aretz, Cederic Röhrich, Juliette Fastenrath, Friedhelm Mühlenhoff, Ingrid Meinert, Erich Reiser, Peter Hohl, Hans-Jürgen Dussling und Dr. Wilhelm Flick.

Foto: EAK Kreis Kleve

Weniger Gottesdienste und mehr Licht

Nach einem Gottesdienst mit Taufe und der Sinnfrage Hiobs: „Wo ist Gott?“ begrüßte Pfarrerin Karin Dembek rund 50 Gemeindemitglieder zur Jahreshauptversammlung der evangelischen Kirchengemeinde im Mehrgenerationenhaus. Zu Beginn standen zunächst die auf vier Jahre angelegten Presbyterwahlen und die Suche nach Kandidaten für den vakanten Platz von Pascall Jansen an.

„Es hat sich aus dem Kreis der Mitarbeiter keiner gemeldet und auch sonst kein Mitglied der Gemeinde“, stellte Dembek nüchtern fest, dass das Interesse für diese verantwortungsvolle Position wohl nicht sehr groß sei. So ließ sich die 44-jährige Bauzeichnerin Nicole Hinssen, die sich zuletzt schon in mehreren Ferienfreizeiten an der Gemeindearbeit beteiligt hat, mit den bisher amtierenden Presbytern auf die Liste setzen, die an den Kreissynodalvorstand geschickt werden soll.

„Wenn der Vorstand zustimmt, gelten die Personen auf der Liste als gewählt“, sagte Dembek. Die Einführung der neu „gewählten“ Presbyter soll am 29. März stattfinden. Bis dahin wird Jansen, der schon länger nicht mehr in Kevelaer lebt, sein Presbyteramt noch formal ausüben.

Im Bericht aus der Gemeinde sprach Dembek danach in Bezug auf das Kirchenjahr 2019 von einer „ereignisreichen Zeit“ mit neuen Gottesdienst-Formen. Man habe gemerkt, dass „andere Gottesdienstformate eine andere Resonanz haben, dass Menschen, auch wenn sie zur anderen Zeit in die Kirche gehen können, Gottesdienst gerne auch mal anders erleben.“

Positiv vermerkte sie das Format des Tauffestes, das bei den Eltern gut angenommen werde oder auch das Lesefest mit Christine Westermann als Gast.

Die Pfarrerin kündigte Veränderungen beim Besuchsdienst an. „Die Zahl der älteren Menschen ab 70 hat sich in den letzten 20 Jahren von knapp 300 verdoppelt“, sagte die Pfarrerin. Auch die Zahl der über 90-Jährigen sei gewachsen. „Das bedeutet aber auch mehr Besuchszeit.“

Das Presbyterium habe beschlossen, dass jeder nach wie vor eine Geburtstagskarte bekommt. Wer aber einen Besuch möchte, solle vorher anrufen, um den Besuchsdienst und sie selbst zu verständigen.

Außerdem soll es an zwei Feiertagen keinen Gottesdienst mehr geben. Beim Kreissynodalvorstand habe man beantragt, den ersten Weihnachtstag ausfallen zu lassen. Einen Gottesdienst gebe es aber in Geldern. Und es gebe den Prozess der Landessynode „Zeit fürs Wesentliche“, wo die Arbeitszeit für Pfarrer aufgrund von Burnout und psychischen Erkrankungen begrenzt werden soll. Angepeilt seien 48 Stunden die Woche, orientiert an der EU-Arbeitszeitverordnung.

Sie selbst liege da weit drüber, sei selber länger krank gewesen und müsse aufpassen, ihre freie Zeit zu nehmen. Deswegen gab es im Juli eine Klausurtagung, um zu schauen, „wie ich bis zur Pensionsgrenze arbeiten kann.“ Dembek kritisierte deutlich den Verwaltungsaufwand, den die Landeskirche den Priestern verschaffe.

Darüber hinaus wird die Gemeinde mehr mit der Kirchenregion Süd zusammenarbeiten. Da soll es Predigtreihen und Kanzeltausch geben. Und man werde auch Gottesdienste in die Region legen. Eine Neuordung gibt‘s bereits zu Weihnachten: So soll es Heiligabend um 14.30 Uhr einem Familien-Gottesdienst mit sehr kleinen Kindern als „kompakten Krabbel-Gottesdienst“ geben. Um 16 Uhr folgt ein Gottesdienst mit Krippenspiel und dem Kinderchor. Und um 17.30 Uhr wird eine Christvesper mit dem Chor und der Jugend gefeiert.

Keine Christmette

Die Christmette findet nicht mehr statt. „Vier Gottesdienste sind mir zu viel“, machte Dembek klar. Dafür ist um 18.30 Uhr ein Essen für einsame Menschen geplant, die nicht in der Lage, so Weihnachten zu feiern, wie sie es sich wünschen. „Das Ehepaar Heike und Johannes Rath hat das angeboten und übernimmt auch die Kosten“, sagte Dembek.

Im Anschluss stellte Ludger Merten von der Firma „LeaD Light“ die Planungen für die neue Beleuchtung im Inneren der Kirche vor, die das Presbyterium auf seiner letzten Sitzung abgesegnet hat. Merten machte deutlich, dass es darum gehe, die „Würde des Raumes auszuleuchten, behutsam mit dem Licht im Raum umzugehen und das Tageslicht zu ergänzen“, statt ihm mit künstlichem Licht Konkurrenz zu machen.

Er stellte vier Elemente vor: Ein blendfreies Licht, das unter den Bänken von unten für Leselicht sorgen kann, ein induktives, zuschaltbares Licht, damit der Raum nach oben hin bis in die Spitze mit Licht erhellt und so „angenehmer“ in der Wahrnehmung wird, Spots nach vorne gerichtet sind.

Außerdem soll man bei Bedarf die Wandschalen in farbiges Licht setzen können, um den Kirchenraum mehr Atmosphäre zu verleihen. Auch hinter der Orgel soll es Lichtquellen geben, die das Instrument mehr in Szene setzen. „Die Farben geben dem Raum eine andere Mystik – da hat sich sicher auch der Zeitgeist verändert“, schloss Merten seinen Vortrag. Die gesamte Struktur soll mit LED-Lichter ausgestattet und separat schaltbar sein.

Die Kosten fürs Projekt belaufen sich auf 45.000 Euro. „Jetzt wissen wir, warum wir dafür um Spenden bitten“, machte Dembek deutlich. „Weil es etwas für diese Kirche ist, für uns alle.“

Für Frieden – gegen Hass und Gewalt

Die Basilika bildete den Ausgangspunkt des Gedenkens, zu dem sich die Schützenvereine und Verbände Kevelaers versammelt hatten. Den ersten Akzent setzte der Kevelaerer Wallfahrtsrektor Gregor Kauling. Er schlug in seiner Predigt den Bogen vom „Tohuwabohu“ des eigenen Schreibtisches zum „Tohuwabohu“ in den ersten Bibelzeilen beim Erschaffen der Welt und der Rolle Gottes als ordnendes, lenkendes Prinzip im Chaos und als „Klammer der Hoffnung.“

Zwischen dem „Tohuwabohu“ und dem „Komm Herr Jesu“ spiele sich das Leben ab, sagte Kauling. „Wenn es diese Klammer nicht gäbe, würden wir vieles im Leben des Menschen auf dieser Erde schlechter ertragen.“ Denn ob nun Tsunamis, Hurrikans, Erdbeben, Krieg und Gewalt oder Hungersnöte – man sehe diese Katastrophen „Tag für Tag vor unserer Tür. Erschrecken tut es immer noch.“ Es sei gut, „dass zur Kultur des Menschen das Erinnern und Gedenken“ gehöre.

Damit wir „einen kleinen Bruchteil der Zeit darüber klar werden, worauf es ankommt“, erzählte er die Begebenheit eines amerikanischen Todeskandidaten, der vor seiner Hinrichtung eine Hostie erbittet, um noch einmal den Herrn zu empfangen.

Der Weg zum Ehrenmal

Im Anschluss an den gemeinsamen Gottesdienst machte sich ein beeindruckender Tross aus mehreren Hundert Menschen zu würdevoller Musik der begleitenden Orchester durch die Hauptstraße auf den Weg zu dem Ehrenmal im Marienpark. Dort hielt der diesjährige Festkettenträger Hans-Gerd Rütten die Gedenkrede. „Wir stehen hier und heute zum Gedenken an die Gefallenen und die Opfer der beiden Weltkriege“, sagte Rütten. „Aber wir sind hier auch zum Gedenken an alle, die immer noch sterben müssen an den Kriegsschauplätzen dieser Welt.“

Der Tross zog über die Hauptstraße zum Ehrenmahl im Marienpark.

Dass es „leider immer noch Egoisten, Kriegstreiber und Fanatiker“ auf der Welt gebe, die „unter dem Mantel von Religion und Macht Menschen töten und vertreiben, sollte uns zu denken geben und uns wachrütteln.“ Das Gut Leben „sollte und darf keiner durch Geldgier, Machtgier, Egoismus nehmen.“ Aber solange es primitive Menschen an Machtpositionen gebe, „wird diese Welt nicht zur Ruhe kommen“, sagte Rütten. „Dazu ist es vielen ein Bestreben, mit Waffen viel Geld zu verdienen und es gibt genug Länder, die auch diese gegen die Schwachen dieser Welt einsetzen.“

Den Egoismus zurückstellen

Rütten unterstrich das Recht der Menschen, ihr Leben selbstbestimmt führen zu dürfen. „Es sollte unser aller Bestreben sein, uns für Frieden auf dieser Welt einzusetzen. Dazu muss sich aber auch unsere Gesellschaft ändern. Wir alle sollten unseren Egoismus zurückstellen.“ Jeder solle sich auch mal um den anderen kümmern „und nicht wegsehen, wenn jemand Hilfe braucht“. Rütten richtete einen Appell an alle Politiker dieser Welt. „Wir alle haben nur diesen einen Planeten zum Leben. Das sollte auch mit verschiedenen Glauben möglich sein.“

Es gebe viele Politiker, „die unter dem Mantel der Immunität sich primitiv äußern und Hetzparolen rausschreien“, machte der Festkettenträger deutlich: „Ich kann hier nur sagen, dass wir den Rechten keinen Fuß breit weichen dürfen.“ Man dürfe sich aber auch „nicht unsere Kultur und unseren Glauben wegnehmen lassen.“ Wer hier leben wolle, „muss sich auch anpassen. Es kann nicht sein, dass wir uns in unserem Land nicht mehr wohlfühlen, dass wir uns alles wegnehmen lassen, damit sich keiner beleidigt fühlt. Wir sollten die Hand reichen, aber nicht unsere Herkunft aufgeben.“ Denn „trotz unserer Vergangenheit haben wir auch ein Recht auf unsere Kultur“, sagte Rütten. „Wir sind Deutsche – und ich denke, wir dürfen es auch sein.“

Der Kranz wurde später niedergelegt.

Seit 1945 seien Hunderte von Kriegen überall auf der Welt geführt worden und Millionen von Menschen „Opfer von Krieg, Verfolgung, Vertreibung und fanatischem Terror“, mahnte Rütten. „Und nach wie vor ist Gewalt weltweit verbreitet, um andere, einzelne Menschengruppen oder Staaten zu unterdrücken und im Namen von Nationen, Volk, Rasse, Religion oder Ideologien den eigenen Willen aufzuzwingen.“

Die Stimme erheben

Der Volkstrauertag sei „ein Tag zur Erinnerung und der Besinnung – der Erinnerung an Krieg, Gewalt und des Gedenkens an die Toten. Wir verneigen uns in Trauer vor ihnen und bleiben ihnen verbunden, in der dauerhaften Verpflichtung für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit“, sagte der Seb-Vorsitzende. „Unser Wissen um die Geschichte, die Information über unheilvolles Geschehen verpflichtet uns, die Stimme zu erheben“ gegen die „Verletzung der Menschenrechte und des Völkerrechts, egal in welchem Winkel dieser Erde es stattfindet.“ Er schloss mit dem John F. Kennedy-Zitat: „Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende.“   

Im Anschluss legten Dominik Lemken und Peter Tenhaef für die Geselligen Vereine und Bürgermeister Dominik Pichler und sein Stellvertreter Mario Maaßen an dem Ehrenmal einen Kranz nieder, hielten dort für einen Moment kurz inne. Danach zog der Tross zurück in den Stadtkern.

Seit 1570 jedes Jahr zum Heiligen Andreas

Mit Beginn eines neuen Kirchenjahres pilgern jährlich Kevelaerer Männer aus Dankbarkeit und Tradition zum Heiligen Andreas nach Velden in die Niederlande.

Während des Spanisch – Niederländischen Religionskrieges in den 70er- und 80er-Jahren des 16. Jahrhunderts wurden in Kevelaer sämtliche Häuser verbrannt und die Bevölkerung durch umherziehende Truppen restlos ausgeplündert. Die Einwohner flüchteten und hielten sich in den Waldungen von Walbeck und Arcen jahrelang verborgen. Erst 1592 kehrten die ersten Kevelaerer zurück, um ihre Häuser aufzubauen.

Während der Evakuierung haben Kevelaerer Männer den Weg zum Heiligen Andreas nach Velden gefunden, um dort in ihrer Not und Bedrängnis um Fürbitte zu flehen. Die Wallfahrt findet am 30. November und 1. Dezember statt. Interessierte Männer sind herzlich willkommen.

Samstag , 30. November

8 Uhr Gottesdienst in der Klarissenkirche für die Lebenden und Verstorbenen unserer Pilgergruppe und Familienangehörigen.
10 Uhr Treffpunkt der Fußpilger an der Josefskapelle, Twistedener Straße
11 Uhr Treffpunkt der Radpilger an der Josefskapelle
15.15 Uhr Ankunft in Velden anschließend Kreuzweg-Andacht,
16 Uhr Gemütliche Runde in der Gaststätte „het wapen van velden“.

Sonntag , 1. Dezember

5 Uhr Treffpunkt der Fußpilger, Josefskapelle Twistedener Straße.
6.45 Uhr Abfahrt der Buspilger ab Marktplatz.
7.15 Uhr Morgengebet in der Pfarrkirche Velden
8 Uhr Gottesdienst in der Pfarrkirche Velden
8.45 Uhr Frühstück in der Gaststätte „het wapen van velden“
12 Uhr Abfahrt der Buspilger ab Marktplatz in Velden,

Weitere Auskünfte gibt es von Jörg Blumenkemper. Er ist unter Telefon: 0176/ 12400129 erreichbar.

Es sollen eine Million Sterne werden

70 Menschen entzündeten im Forum Pax Christi Kerzen für die Menschen in Jordanien. Bereits am Eingang stand ein Tisch, der mit weißen Kerzen ausgestattet war. Dort konnte man für den guten Zweck ein Exemplar erwerben und auf das Glas seinen Namen schreiben.

Anschließend versammelten sich die Teilnehmer rund um den Holzstern, der inmitten des Forums ausgelegt worden war. Für die Caritas erläuterte Gudrun Blumenkemper die Idee, die hinter der Aktion „Eine Million Sterne“ stand und die erstmals im Zusammenwirken mit den Ortsgruppen der Gemeindecaritas verwirklicht wurde: „Das ist eine Aktion, die überall auf der Welt stattfindet. In Deutschland sind es 800 bis 1.000 Städte, die so etwas machen wie wir hier.“ Geldern mache schon seit Jahren mit. Das Ziel sei, eine Million Lichter zu entzünden. Der Erlös durch den Verkauf der Kerzen komme dem Hilfswerk „Caritas international“ und seiner Flüchtlingshilfe in Jordanien zugute.

„Jordanien ist viermal kleiner als Deutschland, aber dort leben eine Million Flüchtlinge“, schilderte sie die Lage des Landes, das die Auswirkungen des syrischen Bürgerkrieges unmittelbar erlebt. „Es ist Glück, da in die Schule zu kommen“, wandte sie sich vor allem an die teilnehmenden Kinder. Mit dem Erlös könne man helfen, „dass es den Menschen dort besser geht.“

Im Anschluss machten sich die Teilnehmer daran, ihre Kerze anzuzünden und auf das Kreuz zu stellen: „Wir dachten, das ist für die Kinder schön anzusehen. Der Zweck dahinter ist natürlich schön“, trug die Kevelaererin Sandra Loy mit ihrem Licht zum Gesamtbild bei.
„Damit ich den anderen Menschen helfe“, nahm auch die achtjährige Susanne eine Kerze und stellte sie ab. „Wir haben es gut in Deutschland, da muss man auch an die anderen denken“, ergänzte ihre Mutter Agatha Bieniek.

Ines Konert und Ulrich Schenk aus Duisburg hatten sich spontan dazu gesellt. „Im ganzen Nahen Osten ist sehr viel Leid, da kann ich wenigstens hierüber etwas Gutes beitragen“, meinte Schenk. „Licht ist Jesus und Leben, Liebe, Hoffnung“, fand seine Frau die Aktion wichtig, allein schon um „positives Denken“ auszusenden.

Im Anschluss gingen rund 50 Teilnehmer mit zu einem kurzen Gottesdienst in der Beichtkapelle, wo Kaplan Christian Schwerhoff die Gläubigen begrüßte und sich lobend zu der Aktion äußerte. Das Lied „Mache dich auf und werde Licht“ stand dabei sinnbildlich für die gesamte Aktion.

Es wurde auch die Geschichte vom Stein verlesen, der in der Wiese lag und traurig war, weil er ein Kind verletzt hatte und davon träumte, mit vielen Steinen eine Mauer zu sein, eine Burg zu sein und die Botschaft an viele kleine Steine weitergab. Dazu konnten die Anwesenden sich aus einem Korb einen Stein herausnehmen, um immer daran zu denken, dass Gott sie beschützt.

Im Petrus-Canisius-Haus nutzten alle später die Gelegenheit, sich bei Würstchen und einem Getränk zu stärken und im Forum einen Blick auf „ihren“ Stern zu nehmen, der im Abendunkel noch stimmungsvoller schien.

Blumenkemper ließ keinen Zweifel, dass man die Aktion im kommenden Jahr fortsetzen möchte. Man werde sich auch Gedanken machen, in welcher Form das Ganze verwirklicht und verbessert werden könne.

Der Karneval und die Kirche

Wenn in der Kevelaerer Basilika am Ende eines Gottesdienstes dutzende Banner durch den Kirchgang geführt werden, dazu die Melodie „Die Hände zum Himmel“ der „Swingies“ erklingt und im Kollektiv geklatscht wird, dann weiß jeder: es ist wieder Narrenzeit in Kevelaer.

Bereits am frühen Mittag hatten sich die Abordnungen der Karnevalsvereine von Goch bis Köln im Forum Pax Christi getroffen, um mit ihren jeweiligen Musikgruppen, Prinzenpaaren und Dreigestirnen den Segen zu Beginn der „fünften Jahreszeit“ einzuholen und einen Moment innezuhalten. Laut VfR-Präsidentin Elke Tebartz waren es in diesem Jahr um die 750 Teilnehmer.

„Wir lieben den Karneval von Herzen und sind schon lange dabei“, ist es für die Präsidentin des Damen-Elferrats der„KG Fidele Heide aus Lobberich, Silvia Schmidt, eine Selbstverständlichkeit, dabei zu sein. Es sei wichtig, sich mit anderen Vereinen gemeinsam segnen zu lassen und „ für eine gute Session betet, damit alles glatt läuft.“

Rita Kunze und ihre Tanzgruppe aus Havixbeck bei Münster verströmten mit ihrem „Herz“-Kostüm viel Liebe unter den Menschen: „Es macht uns Spaß, jedes Jahr besonders schöne Kostüme selbst zu entwerfen, die wir dann auch präsentieren.“

Mit Herz, Kutsche und Pferd

Zur Musik der „Swingenden Doppelzentner“ tanzten die Jecken im weiten Rund, während VfR-Präsidentin Elke Tebartz die Formationen zum individuellen Gruß abschritt.

Vor allem die farbenfroh gekleidete Kölner Frauengruppe „Colombina Colonia“ feierte angesichts ihres 20-jährigen Jubiläums ausgelassen. Die 75 Damen starke Formation hatte sogar eine Kutsche mit schneeweißen Rappen und eine Reiterstaffel mitgebracht, mit der die Fußgruppe später den Zug optisch aufwertete.

Ein Tänzchen gehörte natürlich auch dazu.

Für manche war es auch ein persönlicher Moment des Abschieds von einem Narrenamt.„Das ist ein toller Moment, als Prinzessin zum Abschluss hier nochmal dabei zu sein“, versicherte Stefanie I. vom KKV Kamp-Lintfort. In dem Frohsinn gab es aber auch ernste Momente. Der Präsident der „Twisties“, Rolf Roosen, schickte einen Gruß an Karin Raimondi alias „Attacke“, die in diesem Jahr nicht am Karneval teilnimmt: „Es ist halt ein harter Weg. Wenn sie sagt, sie will wieder, dann hat sie bei uns sofort ´ne Bühne.“

Für Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, der in den letzten Tagen die Debatte zum Thema „sexuellen Missbrauch“ durchlebt hatte, war der Tag wie ein „Temperaturwechsel“. „Aber das tut meiner Seele auch gut“, gestand er ein. „So ist das im Leben. Manchmal geht’s in die Tiefe und ins Leid runter und dann ist es am nächsten Sonntag wahrlich sonnig.“

Nach dem fröhlichen Auftakt ging es in die Basilika, wo Bastian Rütten die launige Predigt-Geschichte eines Abends „über den Durst“ mit Diakon Jan Klucken erzählte. In deren Anschluss er von Gregor Kauling quasi „den Kopf gewaschen“ bekommen hätte. Ob wahr oder nicht. Für Gelächter und Heiterkeit in der so feierlich strahlenden Kirche war jedenfalls gesorgt.

Monika Voss war wieder mit ihrem Gesang dabei. Mit ihrer „Patrona von Kevelaer“ und die „Rosen der Madonna“ sorgte sie für besinnliche Stimmung.

Im Bühnenhaus wurde noch lange weitergefeiert

Im Anschluss an den Gottesdienst ging es nochmal zum Gnadenbild, ehe der karnevalistische Tross sich auf den Weg durch die Kevelaerer City machte. Alle Teilnehmer wurden bestaunt und bejubelt von den vielen Menschen, die zum verkaufsoffenen Sonntag und zur Wallfahrt der Karnevalisten gekommen waren.

Zum Abschluss des Tages feierten die Närrinnen und Narren im Bühnenhaus mit einem bunten Programm noch langen weiter den Auftakt der fünften Jahreszeit.
Dabei waren auch die VfR-Showgirls, die für Moderator Willy Holtappels unter Beweis stellten, dass sie „das Beste sind, was der Kevelaerer Karneval zu bieten hat.“

https://www.kevelaerer-blatt.de/wallfahrt-der-karnevalisten/

Die Schwestern im Klarissenkloster bekamen sportlichen Besuch

Das war ein aufregender, ganz außergewöhnlicher Abend für „unsere Klarissen“. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Damen hatte sich zu einem Besuch im Klarissenkloster angekündigt. „Wir waren bass erstaunt, als wir den Bus und noch drei weitere Fahrzeuge sahen, die vor unserer Tür hielten,“ erzählt Schwester Bernadette. Mit einem Schmunzeln fügt sie hinzu, dass sie schon überlegt hätten, die rote Karte zu ziehen wegen der halbstündigen Verspätung.

Mit so einem großen Aufgebot hatte man nicht gerechnet und es wurde gemütlich eng im Gemeinschaftssaal. Und dass so viel fotografiert wird, war für die Schwestern alles andere als alltäglich. An diesem Abend trafen zwei Damen-Mannschaften aufeinander, die sich sofort bestens verstanden und schnell ihre besondere Gemeinsamkeit entdeckten – den guten Teamgeist. Denn ohne den geht es nicht – nicht im Spiel, und nicht im Zusammenleben.

Manch einer fragt sich, wie es eigentlich dazu gekommen ist, dass die komplette Damennationalelf mit ihrer Trainerin Martina Voss-Tecklenburg und Betreuern nach Kevelaer kommt und den Klarissen-Schwestern einen Besuch abstattet.

Ein Wunsch an die Schwestern

Sr. Bernadette erzählt, dass sie und ihre Mitschwestern sich schon seit langem für Fußball, insbesondere die Damenmannschaft interessieren. Sie fiebern mit bei den Spielen, so auch im letzten Jahr bei der WM. Der Kontakt kam zustande über die Familie Gashi, die das Restaurant gegenüber dem Klarissenkloster führt und eine sehr gute nachbarschaftliche Beziehung zu den Schwestern unterhält. So bat die Familie Gashi, die schon seit langer Zeit mit der Nationaltrainerin bekannt ist, im letzten Jahr die Schwestern, vor einem wichtigen Spiel der WM an die Fußballerinnen zu denken und zu beten. Dieser Wunsch wurde in einem Foto festgehalten und der Mannschaft zugesandt. „Dann ging´s daneben,“ merkt Sr. Bernadette an. Die Schwestern versicherten zum Trost per Mail, dass sie weiter an sie denken würden. Den Spielerinnen war es wichtig, mal zu kommen und „danke“ zu sagen.

„Die Atmosphäre beim Zusammentreffen sei sehr gut gewesen, voller Freude und Interesse auf beiden Seiten. Die Spielerinnen zeigten großes Interesse an unserem Leben,“ erzählt Schwester Bernadette weiter, „einige seien erstaunt gewesen, dass es so etwas in der heutigen Zeit noch gibt.“ Aber auch die Schwestern gingen ganz unbefangen auf die Fußballerinnen zu, und so entwickelten sich viele bereichernde und persönliche Gespräche. Sr. Gabriela wurde gefragt, warum sie ins Kloster eingetreten ist und Sr. Magdalena interessierte besonders der gute Teamgeist. Sr. Elisabeth, die auch begeisterter Gladbach-Fan ist, ließ sich die Struktur des Damenfußballs erklären, und Sr. Teresa freute sich sehr, mit Birgit Prinz zusammenzutreffen. Das Miteinander zeichnete sich aus durch Herzlichkeit und Wärme, so als würde man sich schon lange kennen.

Beim Spiel fiebern die Schwestern mit

Die Mannschaft beschloss dann den Abend in guter Stimmung in der Trattoria La Piazza und feierte ihren Teamgeist. Auch am folgenden Morgen waren noch bei beiden Mannschaften die Begegnungen des vorangegangenen Abends Gesprächsthema, und sie werden sicherlich noch lange in guter Erinnerung bleiben. Natürlich wird auch am Samstag beim Spiel gegen England im Kloster mitgefiebert, man habe schon überlegt, wie man den Abend gestaltet und wann das Abendbrot eingenommen werden kann.

Ein Moment hat die Schwestern besonders bewegt. Der Moment, als eine der Spielerinnen beim Abschied sagte: „Ich bin tief beeindruckt von dieser Begegnung, und ich glaube, dass in Zukunft der Glaube, die Religion und die Kirche für unsere Gesellschaft neue Werte vermitteln kann!“

Eine Fotogalerie zum Treffen finden Sie hier.