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Aufbau für den Autogottesdienst

Sonntagnachmittag, 16 Uhr, sonnig. Ein paar Autofahrer aus dem Ruhrgebiet in ihren blitzeblank geputzten Karossen haben es wohl sehr eilig auf ihrem Ostersonntagsnachmittagsausflug und werden ungeduldig. Einer hupt. Hilft nix, der große Auflieger mit der Bühne muss in die enge Grundstückseinfahrt manövriert werden. Mattes David winkt beruhigend in ihre Richtung und lässt ein paar Motorradfahrer die enge Stelle auf dem Achterhoeker Schulweg passieren. Zehn Minuten später hat es das Team von Radio Niederrhein geschafft: Der große Auflieger zuckelt brav hinter der Zugmaschine richtung Wiese und die Sonntagsausflügler in ihren Autos können wieder ungehindert über den Achterhoeker Schulweg brettern. Der Aufbau der Bühne für den Autogottesdienst am Ostermontagmorgen kann beginnen.

Der Truck wird zu den parallel in die Wiese gemähten Markierungen in Position gebracht. Die beiden Seitenwände werden ausgeklappt, hinten mit dem Rücken zur Scheune von Mattes David vom NuK-Vorstand reicht das Dach, vorne wird auch der Bühnenboden ausgeklappt. Wo sonst Bands ihre Instrumente stimmen, wird morgen der Altar aufgebaut, werden Pastöre der evangelischen und der katholischen Kirche über die Gesangsanlage sprechen. Der Soundckeck mit der Anlage und Glockengeläut vom Band jedenfalls funktioniert einwandfrei.

Vor drei Tagen hatte der NuK-Vorstand die Idee, analog zum Autokino einen Autogottesdienst ins Leben zu rufen. Von da an standen die Telefone nicht mehr still. Auch jetzt noch gibt es Details zu klären: Wo soll die Kanzel herkommen? Davis greift zum Telefon. Kann man andere Mikrofone verwenden. David greift zum Telefon…

Im späten Nachmittag ist alles in trockenen Tüchern, leichter Nieselregen setzt ein. Um 11 Uhr am Ostermontag soll der Autogottesdienst beginnen. Nur noch ein paar Stunden bis die ersten Fahrzeuge am Achterhoeker Schulweg eintreffen werden…

Ein paar bildliche Eindrücke vom Aufbau des ersten Ökumenischen Autogottesdienst im Achterhoek:

Vom Nichts zum großen Kino

In den vergangenen drei Tagen sah man das Team vom NuK eigentlich nur noch mit dem Telefon am Ohr oder sie saßen am Rechner im ständigen Austausch mit den Akteuren. Der geplante Auto-Gottesdienst im Achterhoek erfährt einen ungeahnten Zuspruch und ruft viele freiwillige Helfer auf den Plan, die sich einbringen möchten.
 
Gerade eben am Samstagabend meldete sich noch Marco Eichhoff mit dem Angebot, eines seiner WC-Mobile zur Verfügung zu stellen. Ob Ordnungsamt, Polizei oder Feuerwehr, alle sind ins Boot gestiegen und sind direkt oder auf Abruf am Montag dabei. Auch die Malteser mit samt eines Arztes werden zur Stelle sein. Morgen am Sonntag beginnt Radio Niederrhein mit dem Aufbau der Bühne und der Beschallungstechnik. „Scheunentechniker“ Till hilft zudem mit seinem Equipment aus.
 
Während die einen hundertfach die Liedtexte drucken und zusammen tackern, nähen andere Schutzmasken für die Helfer. Das Sahnehäubchen kam nun aus Sonsbeck von der “TV-Fabrik”. Die haben ihr Team mobilisiert und haben heute die LTE-Abdeckung geprüft. Der Datendurchsatz wird nur knapp reichen und eventuell könnte es Aussetzer geben, aber dennoch: Der Gottesdienst wird live von vier Kameras aus gesendet und bei Youtube zu sehen sein. Den Link zum Stream will der NuK auf seiner Homepage rechtzeitig bekannt geben.
 
Und natürlich sind alle Achterhoeker Vereine am Start. Die Schützen der Mariabruderschaft, die Truppe vom AKG und die Mitglieder vom NuK werden für den reibungslosen Ablauf sorgen.
 
So gerät eine spontane Idee – geboren aus der Not – zum Zusammenspiel von vielen Menschen, die die heutige Distanz zu einer neuen Nähe werden lassen.
 
“Wir danken allen Helfern für ihren Willen und ihre Bereitschaft den Montag zu einem Zeichen der Gemeinschaft werden zu lassen”, heißt es aktuell am Samstagabend vom NuK-Vorstand.

Der Auto-Gottesdienst findet am Ostermontag, 11 Uhr, auf der Wiese am Achterhoeker Schulweg 22 statt.

„Hunger nach Halt, Sinn und Orientierung“

Radio Horeb ist ein bundesweiter christlicher Radiosender mit Hauptsitz in Balderschwang im Allgäu. Seit mehr als 21 Jahren ist dieses christliche Radio auf Sendung. Neben Pfr. Dr. Richard Kocher als Programmdirektor arbeiten bei Radio Horeb Hunderte Referenten, 54 hauptamtliche Mitarbeiter sowie rund 1000 Ehrenamtliche mit. Gemeinsam bieten sie den Hörern rund um die Uhr ein fundiertes, interaktives christliches Programm. Über DAB+, über die Radio-Horeb-App, digitales Kabel und Satellit empfangbar bereichert der Sender mit Liturgie und Gebet, Lebenshilfe, christlicher Spiritualität, Nachrichten und Musik. Dabei finanziert sich Radio Horeb ausschließlich durch Spenden.

Seit 2003 ist Rüdiger Enders Mitarbeiter bei Radio Horeb. 2014 konnte er durch eine Medienkooperation zwischen der Wallfahrtsleitung Kevelaer, dem Bistum Münster, EWTN, katholisch.de und Radio Horeb ein eigenes Büro in der Maasstraße 2 in Kevelaer eröffnen. Jeden Samstagabend werden die Vorabendmessen um 18.30 Uhr aus der Basilika übertragen. Aktuell sendet EWTN unter der Woche um 11.30 Uhr zusätzlich die Hl. Messen und nachfolgende Gebete und Impulse aus Kevelaer. Daneben ist Rüdiger Enders für die Öffentlichkeitsarbeit in ganz NRW zuständig, begleitet Übertragungen im Rahmen der „Pfarrei der Woche“ aus fünf Bistümern und kümmert sich bei Interesse um die Einspeisung des Senders in die Krankenhäuser und Altenheime.

Zunahme der Zugriffe

Seit der Corona-Krise ist viel Bewegung in den christlichen Sender gekommen. Die Zugriffe auf die Homepage www.horeb.org haben laut Rüdiger Enders exponentiell zugenommen. „Diese Krise zeigt uns allen, wie groß der Hunger der Menschen nach Halt, Sinnhaftigkeit und Orientierung, letztlich nach Gott ist! Und wir von Radio Horeb möchten gerne helfen, damit die Menschen in dieser Zeit wieder Gott und damit die innere Mitte ihres Lebens finden!“

Auch persönlich erlebt der dreifache Familienvater und ausgebildete Bankkaufmann durch die Krise die Zeiten des Gebets, der Bibellesung und Meditation viel bewusster: „Wir sind nun eingeladen, die Zeichen der Zeit zu erkennen und eine persönliche Beziehung zu Christus aufzubauen oder zu vertiefen.“ Seine Hoffnung ist, dass durch Corona eine nachhaltige Gebetsbewegung für Deutschland ausgelöst wird. Die augenblickliche Krise sieht er als Chance der Neuorientierung. Er erlebe nun oft täglich, gerade auch von älteren Menschen, eine große Dankbarkeit für die Anwesenheit der Medien in Kevelaer und deren Nutzung zur Übertragung von Gottesdienstangeboten und Gebetssendungen.

Seit der mit der Corona-Krise einhergehenden Beschränkung öffentlicher Gottesdienste bietet Radio Horeb nun drei Messübertragungen an. Neben der hl. Messe mit Papst Franziskus um 6.55 Uhr gibt es um 9 Uhr (Sonntag 10 Uhr) und um 18 Uhr (Samstag 18.30 Uhr) die Möglichkeit, die hl. Messe über Radio Horeb von zu Hause aus mitzufeiern. Viele Menschen, so die Erfahrung des Medienexperten, haben gerade jetzt Anfragen an ihr Gottesbild. Wie kann Gott so eine Krise oder so viel Leid in der Welt zulassen?, fragen sie sich. Auf diese berechtigte Frage gibt nun eine eigene Predigtreihe von Programmdirektor Pfr. Dr. Richard Kocher Antwort, die auch auf der Internetseite von Radio Horeb abrufbar ist.

Heilungsgottesdienste aus Balderschwang

Ganz neu ist auch eine eigens eingerichtete Seelsorgesprechstunde von Radio Horeb. Gemeinsam mit anderen hat Rüdiger Enders in den letzten Tagen und Wochen viele Priester gewinnen können, die zehn Stunden wöchentlich für alle Menschen über Telefon da sind, die Seelsorge wünschen oder Gesprächsbedarf haben. Verstärkt gibt es auch auf Radio Horeb in Zukunft Heilungsgottesdienste aus Balderschwang, an denen man mittels Radio oder per Internet teilnehmen kann. All diese Angebote werden bisher sehr gut angenommen.

„Jede Krise ist gewöhnlich auch eine Chance. Die wollen wir gerne nutzen!“, so der Mitarbeiter des Senders. Freuen würde sich Rüdiger Enders über weitere Ehrenamtliche für die Messübertragungen aus der Basilika, über Rosenkranz-Mitbeter für Übertragungen aus seinem Büro oder über Christen, die bereit sind, sich über das, was für sie Glaube als unverzichtbare Basis für ihr Leben ausmacht, auszutauschen. Bei Interesse ist Enders auf mehreren Wegen zu erreichen: per E-Mail ruediger.enders@radiohoreb.org, Tel. 02832/1239458 oder Handy 01511-7351285.

Auf vier Rädern zum ökumenischen Gottesdienst

Für manch‘ kleine Spitzfindigkeit und ein großes Herz sind die Achterhoeker ja durchaus bekannt. Kein Wunder also, dass der rührige Verein „Natur und Kultur im Achterhoek“ mal wieder auf ganz eigene Weise die Themen in seinem Namen mit den Themen der Zeit verbindet und diesmal sogar auch noch im Namen des Herrn unterwegs ist: Gewohnt traditionell-unkonventionell verbinden die Achterhoeker in Zeiten der Corona-Krise Kirche mit einer plötzlich aufflammenden Renaissance, die eigentlich so gar nicht in den bäuerlich geprägten Zipfel Kevelaers zu passen scheint. Autotreffen gibt‘s überall, man denke nur an die unsäglichen Ansammlungen aufgemotzter Vehikel am so genannten „Car-Freitag“; im Achterhoek gibt‘s am Ostermontag den „ersten Ökumenischen Auto-Gottesdienst“.

Auf die Idee muss man erst mal kommen, aber wer vor wenigen Wochen behauptet hätte, wir säßen heute alle im Heimatbüro und häkelten massenweise Topflappen, um sie vors Gesicht zu binden, der wäre damals von in- wie offizieller Stelle für verrückt erklärt worden. Die Idee der NuK-Köpfe muss ähnlich entstanden sein: „Das Christentum hat es wie alle anderen Vereinigungen in diesen Tagen nicht leicht, seiner seelsorgerischen Tätigkeit nachzukommen. Alle Gottesdienste sind seit dem Versammlungsverbot ausgefallen, die Kirchen geschlossen und die Botschaft wird virtuell in die Welt entsendet. Gleichzeitig erfahren in ganz Deutschland die Autokinos eine neue Renaissance. Dann könnte man doch einfach beides verbinden.“ Diese Idee hatte der Verein „Natur & Kultur im Achterhoek e.V.“ nach Angaben eines Vorstandsmitglieds am Montagabend. „Wenn man im Autokino Filme gucken kann, geht ein Gottesdienst erst Recht“, war das Motto.

Und wer die tatkräftigen Vereinsmitglieder kennt, weiß, dass es im Achterhok von der Idee bis zur Umsetzung nicht immer lange dauern muss: Innerhalb weniger Stunden wurden viele Partner ins Boot geholt – und alle machen mit. „Das Wohlwollen des Bürgermeisters und den Segen aus dem Ordnungsamt gab es auf kurzem Weg oben drauf“, heißt es aus dem NuK-Vorstand.

Achterhoeker Schulweg 22, Ostermontag, 11 Uhr

Und das geht ab, am Ostermontag im Achterhoek: Mit Unterstützung von „Radio Niederrhein“ wird auf der Wiese hinter der NuK-Geschäftsstelle der erste ökumenische Auto-Gottesdienst in Kevelaer-Achterhoek stattfinden. Dieser Gottesdienst wird von Pastor Babel aus Winnekendonk für den katholischen Teil und von Pfarrer Bublitz aus Sonsbeck für den evangelischen Teil zelebriert.

Für den sicheren Ablauf der An- und Abreise sorgen die Mitglieder des NuK und die Schützenbrüder der Sankt Maria Bruderschaft.

„Wir laden hiermit alle Menschen ein, diesen Gottesdienst mitzufeiern. Zu berücksichtigen sind die strengen Regelungen des Versammlungsverbotes. Anreisen dürfen Einzelpersonen oder häusliche Gemeinschaften, die üblicherweise auch zu Hause zusammen leben. Das Fahrzeug darf während der Messe nicht verlassen werden. Der freundliche Parkplatzeinweiser zeigt ihnen gerne ihren Platz“, heißt es vom Vereinsvorstand.

Anreise und Beginn: Achterhoeker Schulweg 22 am Ostermontag (13.04.2020) um 11 Uhr.
Achtung: Der Veranstalter weist darauf hin, dass maximal 270 PKWs auf die Wiese fahren können. Sollte diese Teilnehmerzahl überschritten werden, müssen alle weiteren Besucher leider vom Veranstalter abgewiesen werden.

 

In Kevelaer brennen noch immer die Kerzen

Der Kapellenplatz liegt im Sonnenschein, die Vögel zwitschern, ansonsten ist es ruhig. Vereinzelt läuft ein Mensch an der Gnadenkapelle vorbei, hält kurz inne und betrachtet im stillen Gebet das Bild der Gottesmutter. Sind doch mal zwei Gläubige zur gleichen Zeit an der Kapelle, halten sie Abstand – auch dann, wenn sie eine Kerze an der Kerzenkapelle entzünden. Obschon insgesamt weniger Menschen zum Kapellenplatz kommen, flackern einige der kleinen Flammen im Wind.

Dr. Bastian Rütten, theologischer Referent der Wallfahrt, kann aus seinem Büro den Platz beobachten. „Einige Menschen zünden nicht nur eine, sondern direkt fünf oder sechs Kerzen an“, berichtet er. Aus Gesprächen – in sicherem Abstand geführt – weiß er, dass diejenigen, die nach Kevelaer kommen, im Auftrag für Freunde und Nachbarn gleich mehr Kerzen anzünden. „Auch da herrscht eine große Solidarität“, stellt Rütten fest. Eine Solidarität, die das Seelsorgeteam um Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, Kaplan Christoph Schwerhoff und Rütten auf eine Idee gebracht hat. „Wegen der Kontakt- und Aus- gangsbeschränkungen haben viele Menschen derzeit nicht die Möglichkeit, selber nach Kevelaer zu kommen“, erklärt Rütten, „sie haben aber dennoch das Bedürfnis, eine Kerze anzuzünden. Das möchten wir ihnen mit einem neuen Angebot ermöglichen.“

Kontakt per E-Mail oder Brief

Wer für ein bestimmtes Anliegen eine Kerze aufstellen möchte, kann eine E-Mail an kerze@wallfahrt-kevelaer.de oder einen Brief an das Priesterhaus in Kevelaer, Kapellenplatz 35, schreiben. „Die Seelsorger werden für jeden Mailschreiber eine Kerze aufstellen und in einem Gebet das Anliegen vor Gott bringen“, verspricht Rütten. Wallfahrtsrektor Kauling ergänzt: „Wir hoffen, dass wir durch dieses Zeichen auch eine Möglichkeit bieten, in diesen Zeiten seine Anliegen und Sorgen hier in Kevelaer vor Gott und die Mutter Gottes zu tragen.“

Normalerweise hört man jedes Mal eine Münze in die Spendenbox fallen, wenn sich jemand eine Kerze am Kapellenplatz nimmt. „Keiner, der uns darum bitter, eine Kerze aufzustellen, muss etwas bezahlen“, betont Rütten nun. Wer dennoch etwas Gutes tun möchte, wird um eine Spende an das Hilfswerk Misereor gebeten, das mehr als 100.000 Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien betreut. Üblicherweise wird die Kollekte in der Fastenzeit insbesondere an Misereor gespendet – da aktuell jedoch keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden dürfen, entfallen diese Spenden derzeit.

Trost spenden in schwieriger Zeit

Dass das Coronavirus zu zahlreichen auch kleinen Gesten der Solidarität führt, können die Kevelaerer in diesen Tagen an verschiedenen Stellen erleben. Auch die Geistlichen tragen ihren Teil zur Gemeinschaft bei. So auch Klaus Klein-Schmeink, der in dieser Woche mit einem ungewöhnlichen Projekt von sich reden gemacht hat.

„Liebe Bewohnerinnen und Bewohner von Wetten“, erscholl es am Dienstag vom Altar der St. Petrus-Kirche aus. Denn von dort aus richtete der seit Oktober 2019 im Dienst stehende Pastor seine Worte an die Gemeinde – allerdings nicht an eine anwesende, sondern an eine virtuelle Gemeinde im Netz. „Die ganze Sache ist eigentlich spontan entstanden“, erläuterte der Pastor den Schritt im Gespräch mit dem KB. „Ich hätte die Woche eigentlich Exerzitien in Quedlinburg in einem Kloster gehabt.“ Die sind naturgemäß in diesen Zeiten wegen des Coronavirus ausgefallen. „Ich habe mir daraufhin überlegt, was kann man machen?“

Dementsprechend entschied er sich daraufhin dafür, „die Kirchen unserer Dörfer besser kennen zu lernen. Solange bin ich ja noch nicht hier.“ Und er entschied, in jeder der Kirchen eine Videobotschaft aufzunehmen. „Das soll dazu dienen, einmal zu signalisieren, die Kirchen sind auf, zum Zweiten, dass man dort auch beten und Kerzen anzünden kann unter den bekannten Maßgaben, auch wenn es keine Gottesdienste gibt. Und ich kann die Zeit nutzen, um für die vor Ort lebenden Menschen zu beten.“ Am Dienstag fing Klein-Schmeink damit in Wetten an und äußerte sich in sehr persönlichen Worten: „Aus dem Auge, aus dem Sinn: das geht nicht – gerade in diesen Tagen. Dafür trage ich Euch und Sie in meinem Herzen und in meinen Gebeten vor Gott. Das kann ich sicher für alle Seelsorger unserer Pfarrei so sagen.“ Dass man nicht miteinander Gottesdienste feiern könne, Ostern nicht unmittelbar miteinander begehe, „das hat Wetten sicher seit 850 Jahren nicht so erlebt.“ Auch für ihn persönlich sei das sehr bedauerlich. „Am Samstag wäre der erste Heimatabend für mich in Wetten gewesen. Das tut mir besonders für die Landjugend leid, deren Präses ich bin.“

Er wollte mit den Menschen ins Gespräch kommen

Gleiches gelte für die anderen Veranstaltungen wie das Jubiläum des Reitervereins oder die Jugendwochen, wofür sich Menschen engagiert vorbereitet hätten. „Das wäre für mich eine gute Gelegenheit gewesen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, bedauerte er das Wegbrechen der persönlichen Ebene. Und er verband seine Botschaft mit klaren Fürbitten. „Ich bete für all jene, die arbeiten, dass sie gesund bleiben, nicht in Panik geraten und sie Hilfe erhalten, wo Hilfe nötig ist, dass die wirtschaftliche Existenz erhalten bleibt. Ich bete für all jene, die sich in diesen Tagen für andere einsetzen, dass wir bald wieder zusammenkommen können als Dorfgemeinschaft. Und ich bete, dass die Pandemie endlich endet.“

In ähnlicher Form wandte sich Klein-Schmeink auf seiner Tour auch an die Bewohner von Winnekendonk, Twisteden und Kervenheim. Am Samstag fand die Aktion in St. Antonius ihren Abschluss. Das Wettener Video landete sowohl auf der Facebook-Seite „Du bist Wettener wenn…“ wie auch auf der Internetseite von Wetten. Und die anderen Videos sind über die Internetseite von St. Antonius Kevelaer, verlinkt über YouTube, abrufbar.

„Es kursiert wohl auch schon per Whatsapp“, freut sich Klein-Schmeink vor allem darüber, „dass es die Menschen mit Freude zu erfüllen scheint, dass es Menschen gibt, die an sie denken, und dass es ein Zeichen der Verbundenheit füreinander und untereinander ist.“ Den wichtigsten Wunsch den formulierte er jeweils zum Schluss; Bleiben Sie, bleibt Ihr gesund. Passen wir aufeinander auf.“

St. Antonius Kirche wird abends angestrahlt

Das integrierte städtebauliche Handlungskonzept für die Innenstadt von Kevelaer (ISHK) ermöglicht mit Städtebaufördergeldern umfangreiche Umbaumaßnahmen und Verschönerungsmaßnahmen in und für die Innenstadt.

Die Bauvorhaben Hauptstraße und Mechelner Platz sind bereits umgesetzt. Die Planungen für den Kapellenplatz, Johannes-Stalenus-Platz und den Peter-Plümpe-Platz mit seinem Umfeld laufen. Durch Mittel aus dem Hof- und Fassadenprogramm haben bereits seit zwei Jahren Eigentümer von Immobilien Fassaden im Innenstadtbereich saniert.

Zwei Anträge für Städtebaufördermittel aus dem 50/50 Fördertopf (Verfügungsfonds) für privates Engagement sind im vergangenen Jahr bewilligt worden. Der Kirchbauverein St. Antonius e.V. stellte im vergangenen Jahr einen Antrag zum Verfügungsfonds auf Förderung einer Beleuchtungsanlage. Nach Fertigstellung wurde die Kirche nun erstmalig illuminiert.

Zu weiteren Maßnahmen informiert das Team der Stadtkernerneuerung interessierte Bürgerinnen, Bürger und Vereine zum Verfügungsfonds-Programm und der Beantragung von Mitteln für Verschönerungsprojekte. Wenn eine Projekt-Idee eingereicht wird, entscheidet ein Auswahl-Gremium über die Bewilligung von Mitteln aus dem Verfügungsfonds.

Neben Verschönerungsmaßnahmen können auch Anträge z.B. für eine Konzepterstellung für zukünftige Investitionsvorhaben eingereicht werden. Wichtig ist zu wissen, dass der Antragsteller 50 Prozent der gesamten Projektkosten selbst als Eigenleistung finanzieren muss. Die anderen 50 Prozent können nach Bewilligung durch das Gremium vom Fonds übernommen werden.

Auch in diesem Jahr sind Akteure in der Innenstadt und Privatpersonen aufgerufen, Anträge für das Fördergebiet einzureichen. Für die Innenstadt von Kevelaer würden sich zum Beispiel Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Einkaufsstraßen, zur Förderung des Kulturbetriebes, des Kunsthandels und des Kunsthandwerks anbieten.

Weitere Informationen zur Antragstellung unter www.kevelaer-stadtkernerneuerung.de.

Kirchliches Leben in Corona-Zeiten

„Wir bekommen viele Rückmeldungen, dass wir senden. Die Menschen rufen uns an oder senden uns Mails, um sich zu bedanken, dass sie diese Möglichkeit des geistlich spirituellen kirchlichen Lebens erhalten – und Gottesdienste von zu Hause aus erleben können“, sagt Dr. Rainer Killich, Generalsekretär der Wallfahrt St. Marien und stellvertretender Leiter des Priesterhauses.

Auch in Kevelaer und Umgebung haben die Bürger aktuell die Möglichkeit, Gottesdienste digital von zu Hause aus zu schauen. Viele Meldungen erhalte das Priesterhaus von Menschen, die gerne zur Wallfahrt gekommen wären, die nun auch nicht stattfindet, so Killich.

Geistlicher Impuls und ökumenisches Gebet

Besonders gut angenommen werde das ökumenische Projekt „Zeitpunkt Trost“, meint Killich und erklärt: „Vorbereitet und gestaltet wird dieses Angebot von den vier christlichen Kirchengemeinden Kevelaers im Wechsel. Der geistliche Impuls und das ökumenische Gebet nehmen 15 bis 20 Minuten ein und werden im Anschluss an die Gottesdienste gesendet.“ Es sei gut, wenn diese Angebote weiterhin veröffentlicht werden.

Mit allen Maßnahmen, um die sich das Priesterhaus bemüht, wolle man eine seelsorgerische Grundversorgung schaffen, gerade in diesen Zeiten. Auch für das Priesterhaus sei es eine ungewöhnliche Zeit. Aufenthalte im Haus und Seminare wurden storniert, auch weit über die Zeit hinaus nach den Osterferien. Denn wie in anderen Institutionen sei auch hier alles abgesagt bis mindestens zum 19. April.

Dennoch hoffe man auf Mitte Mai mit anderen besseren Ausgangspositionen, sagt Killich, und darauf, Bildungsmaßnahmen vielleicht ab Mitte August wieder anbieten zu können. Weiterhin sehr bedauerlich sei, dass die Erstkommunion abgesagt werden musste, betont Killich.

So mussten auch die Konfirmationen in den evangelischen Kirchengemeinden im Kreis Kleve abgesagt und verschoben werden. Auch dort versucht man, die Menschen auf digitalen Wegen zu erreichen. So macht die evangelische Kirchengemeinde Kevelaer auf das Online-Angebot des ökumenischen Projekts „Zeitpunkt Trost“ auf ihrer Homepage aufmerksam – auch mit dem Hinweis, dass diese Andacht über den Fernsehsender EWTN gesehen werden kann.

Außerdem wird darauf aufmerksam gemacht, dass Menschen an jedem Sonntag einen Gottesdienst aus einer Gemeinde der Evangelischen Kirche im Rheinland mitfeiern können – live zu sehen im Internet unter www.ekir.de.

In Kevelaer sind die Kirchen und Kapellen zum privaten persönlichen Gebet täglich von 6.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Zu denselben Zeiten ist das Fenster der Gnadenkapelle zum Kapellenplatz hin geöffnet, sodass die Bürger mit Blick auf das Gnadenbild beten können.

Die nicht öffentlichen, täglich gefeierten Hl. Messen in der Basilika ab 11.30 Uhr werden montags bis samstags live über den Fernsehsender EWTN und auf der Internetseite www.wallfahrt-kevelaer.de übertragen.

Im unmittelbaren Anschluss an die Übertragung der Gottesdienste wird dann gegen 12.15 Uhr das Angebot „Zeitpunkt Trost“ ebenfalls live aus der Basilika übertragen. So möchte man auch hier in dieser Zeit den Menschen Nähe bieten und durch den täglichen geistlichen Impuls soll Gottes Wort den Menschen Hoffnung und Trost schenken. Die Basilika wird täglich erst nach dem Ende der Übertragungen geöffnet, etwa von 12.30 Uhr bis 18 Uhr.

Vorabendmesse und Gottesdienst am Sonntag

Die Vorabendmesse samstags ab 18.30 Uhr wird ebenfalls bei EWTN und auch bei Radio Horeb sowie auf www.wallfahrt-kevelaer.de gesendet. Sonntags kann ab 11.30 Uhr ein Gottesdienst auf der Internetseite der Wallfahrt Kevelaer mitgefeiert werden.

Die Pforte des Priesterhauses ist täglich von 10 bis 12 Uhr für dringende Angelegenheiten geöffnet. Telefonisch sind die Mitarbeiterinnen der Pforte werktags von 9 bis 16 Uhr sowie samstags und sonntags von 9 bis 13 Uhr erreichbar.

Ostergottesdienste ohne Gläubige

Gottesdienstfeiern unter Ausschluss der Öffentlichkeit, die in Internet, Rundfunk oder Fernsehen übertragen werden, sind auch nach den Vereinbarungen, die Bundes- und Länderregierungen Anfang der Woche getroffen haben, weiter möglich.

Das sei der tagesaktuelle Stand, betont Dr. Klaus Winterkamp als Generalvikar des Bistums Münster in einer Mail, die er am Dienstag an alle Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie alle weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums geschickt hat.

Winterkamp bezieht sich darin auf die politische Entscheidung, dass Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen und Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften zu verbieten sind. Die Hoheit für die Umsetzung dieses Verbotes liege auf Landesebene.

„Die Landesregierung NRW plant Stand Dienstagmorgen – kein Verbot jeglicher Gottesdienste“, schreibt der Generalvikar, „die Staatskanzlei will, dass die Praxis der letzten Tage, Gottesdienste unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu begehen, die im Internet übertragen werden können, fortgeführt wird. Dafür sollen die Kirchen zusagen, dass bis einschließlich Sonntag, 19. April, keine Gottesdienste mit Öffentlichkeit gefeiert werden.“

Die nordrhein-westfälischen Generalvikare hätten noch am Montag dieser Regelung zugestimmt. Gestern hätte sich die Konferenz der nordrhein-westfälischen Generalvikare mit den konkreten Empfehlungen dieser Maßnahmen befasst. „Was das im Einzelnen – insbesondere für die Feiern von Taufen, Trauungen und vor allem Beerdigungen – heißt, werde ich Ihnen in den nächsten Tagen mitteilen, sofern nicht ohnehin bereits mit den Kommunen, insbesondere für Beerdigungen, gesonderte Vereinbarungen getroffen beziehungsweise entschieden wurden“, kündigt Winterkamp an.

Er hält es für möglich, dass die am Montag „noch zulässige Zahl von teilnehmenden Personen an Beerdigungen – bis zu 20 Personen – weiter drastisch reduziert werden muss.“

In jedem Fall sei klar, „dass alle öffentlichen Feiern der Kar- und Ostertage in diesem Jahr nicht stattfinden können und zu unterbleiben haben. Auch die Palmsonntag-, Kar- und Oster-Gottesdienste können nur ohne Beteiligung von Gläubigen erfolgen.“ Auch hierzu werde es in den kommenden Tagen weitere Informationen geben. „Ebenso ist jetzt klar, dass alle Erstkommunionfeiern am Weißen Sonntag abzusagen und auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben sind“, stellt Winterkamp fest.

Der Generalvikar weist außerdem darauf hin, dass man „angesichts der jeweiligen tagesaktuellen Veränderungen, der teilweise auch tagespolitisch sich ändernden Situation nicht jeweils sofort auf alle anstehenden Fragen oder Herausforderungen mit detailliert ausgearbeiteten Antworten und situationsgerechten Umgangsvorschlägen reagieren“ könne.

Auch die Verantwortungsträger in Politik, Verwaltung und anderen Behörden sähen sich mit einer völlig neuen und sich täglich ändernden Situation konfrontiert. „Wir versuchen einerseits so schnell wie möglich auf die jeweiligen staatlichen oder behördlichen Vorgaben zu reagieren, und andererseits, Sie so gut und so schnell wie möglich auf dem Laufenden zu halten“, verspricht der Generalvikar. Man strebe an, „nach den Entscheidungen der jeweiligen Instanzen beziehungsweise Konferenzen so aktuell wie möglich die konkreten Konsequenzen nachzureichen.“

Zugleich bittet Winterkamp „um Verständnis für die Maßnahmen als auch um Beachtung bzw. Befolgung, die sich grundsätzlich auf den nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster beziehen. Sollten vor Ort, in einzelnen Kreisen oder Kommunen, bereits andere oder detailliertere Vereinbarungen bzw. Beschlüsse getroffen seien, werden diese damit nicht aufgehoben oder außer Kraft gesetzt.“

Ihn hätten zudem Anfragen erreicht, „ob die Regierung bzw. die kommunalen Instanzen und Behörden mit ihren Maßnahmen nicht auf das verfassungsrechtlich in Artikel 4 garantierte Gesetz auf Religionsausübungsfreiheit übergreifen.“ Nach Rücksprache des Katholischen Büros in Düsseldorf mit einem Fachmann des Instituts für Staatskirchenrecht sei allerdings hinzunehmen, „wenn, wie derzeit, im Interesse eines höherwertigen Rechtsgutes von Verfassungsrang – hier der körperlichen Unversehrtheit beziehungsweise dem Schutz von Leib oder Leben – das Recht auf Freiheit der Religionsausübung eingeschränkt wird.“

Winterkamp drückt seine Hoffnung aus, in den folgenden Tagen „detailliertere Hinweise zu den Kar- und Osterfeiern geben zu können.“ Abschließend dankt er „für alles Arbeiten, Engagieren und Mitdenken, um die Vorbereitung des Virus einzudämmen.“

Gottesdienste im Fernsehen und Internet

Aus der Marienbasilika Kevelaer überträgt die örtliche Kirchengemeinde bis auf weiteres an allen Werktagen ab 11.30 Uhr eine Heilige Messe, an die sich im Rahmen des ökumenischen Projekts „Zeitpunkt Trost“ bis 12.30 Uhr ein Geistlicher Impuls anschließt.

Diese Übertragung ist zu sehen im Fernsehprogramm von EWTN sowie auf www.wallfahrt-kevelaer.de. Samstags wird die Vorabendmesse ab 18.30 Uhr bei EWTN, bei Radio Horeb und auf www.wallfahrt-kevelaer.de gesendet. Und sonntags kann ab 11.30 Uhr ein Gottesdienst auf www.wallfahrt-kevelaer.de mitgefeiert werden.

Kirchen zum Gebet geöffnet

Die Pfarrgemeinde St. Marien teilt mit, dass die Kirchen und Kapellen zum privaten, persönlichen Gebet täglich von 6.30 von 18 Uhr geöffnet sind.

Zu denselben Zeiten ist das Fenster der Gnadenkapelle zum Kapellenplatz hin geöffnet, so dass mit Blick auf das Gnadenbild gebetet werden kann. Im Innern der Gnadenkapelle ist der direkte Zugang zum Gnadenbild vorerst nicht möglich.

Geöffnet ist nach wie vor auch die Sakramentskapelle, in der täglich von 9.30 bis 18 Uhr Gelegenheit zur eucharistischen Anbetung ist. Beichtgelegenheit besteht weiterhin zu den bekannten Zeiten, jedoch ausschließlich in Form der anonymen Beichte.

In Kürze wird der Osterpfarrbrief von St. Marien in allen Schriftenständen zur Mitnahme
ausliegen. Darin findet sich der vollständige Gottesdienstplan, wie er für die Karwoche und die Ostertage ursprünglich vorgesehen war. Bis mindestens zum 19. April werden jedoch auch in der Pfarr- und Wallfahrtsgemeinde St. Marien keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert, auch nicht in der Karwoche und an Ostern.

In der Basilika wird täglich um 11.30 Uhr (samstags auch um 18.30 Uhr) nicht-öffentlich die Hl. Messe gefeiert. Diese Messfeiern werden live über den Fernsehsender EWTN und auf der Internetseite www.wallfahrt-kevelaer.de übertragen.

Im unmittelbaren Anschluss an die Übertragung des Gottesdienstes, also gegen 12.15 Uhr, gestalten die christlichen Kirchen Kevelaers montags bis samstags einen „Zeitpunkt Trost“, der auf denselben Kanälen ebenfalls  live aus der Basilika übertragen wird. Sie wollen den Menschen auch in dieser für alle schwierigen Zeit nahe sein. Durch diesen täglichen Impuls soll Gottes Wort den Menschen Hoffnung und Trost schenken.

Die Basilika wird täglich erst nach dem Ende der Übertragungen geöffnet, also etwa von 12.30 bis 18 Uhr. Die Pforte des Priesterhauses ist täglich von 10 bis 12 Uhr für dringende Angelegenheiten geöffnet. Zu diesen Zeiten können auch weiterhin Andachtsgegenstände zur Segnung abgegeben bzw. abgeholt werden, für die Einhaltung der notwendigen Hygiene ist gesorgt.

Telefonisch sind die Mitarbeiterinnen der Pforte werktags von 9 bis 16 Uhr sowie samstags
und sonntags von 9 bis 13 Uhr erreichbar.