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Liebe siegt über bösen Zauber

Nicht nur aus Kevelaer, auch aus den umliegenden Gemeinden waren 800 Kindergarten- und Grundschulkinder ins Bühnenhaus Kevelaer gekommen. Als Weihnachts-Märchenmusical stand Zwerg Nase, nach dem gleichnamigen Märchen von Wilhelm Hauff auf dem Spielplan.

Die beeindruckende Geschichte von dem gestohlenen und dann verzauberten Jungen Jakob, der als Zwerg Nase ein angesehener Koch wurde, zeigte hintergründig die Auswirkungen und Emotionen von Ablehnung und Diskriminierung, wenn ein Mensch durch ein Handicap in der Gesellschaft auffällt. Sie zeigte, dass man auch mit einer verkrüppelte Nase und einem Buckel ein erstklassiger Koch werden kann, der bewundert wird. Auch die Zuwendung des wieder erlösten Jakob zu der als Gans verzauberten Mimi hat sein positives Ergebnis. Die Liebe siegt über den bösen Zauber und führt zu einem Happy-End.

Wie in Kunstmärchen häufig anzutreffen, war die Aufführung von einigen „Gruselmomenten“ durchzogen. Die böse Hexe spielte die Rolle so perfekt, dass ihre Stimme durch Mark und Bein ging und als der Herzog hinter Zwerg Nase mit dem riesen Messer herlief, um ihm zu drohen, fragte sich der Reporter, ob die Altersgruppe (ab 5 Jahre) richtig eingeschätzt wurde. Zumindest dürften die, die Kinder begleitenden Mitarbeitenden der Kindertageseinrichtungen und Schulen, noch einige Nachbereitung mit den Kindern als Aufgabe gehabt haben. Das Ensemble der Musikbühne Mannheim e.V. bezog in seine Aufführung die kleinen Gäste mit ein. Es gab nicht nur aktives Mitspielen einiger Kinder auf der Bühne, sondern häufiges Mitklatschen aller im Saal. So nahmen sie die Kinder mit auf die Reise durch die Geschichte des Zwerg Nase. Das Bühnenbild und die Kostüme (Juliette Steiner), eine erstklassige kindgerechte schauspielerische Leistung von Markus Schultz, Laura Alvarez, Petra Mott, Christina Prieur und Clémence Leh unter der Regie von Maxime Pacaud und eine hervorragende textliche Umsetzung des Märchens durch Eberhard Streul hinterließen einen exzellenten künstlerischen Eindruck.

Daniela und Hagen Grundlach haben mit ihrer Musikbühne große Theaterwelt nach Kevelaer gebracht und am Ende der zwei Aufführungen gab es viel Applaus.

Pettersson und Findus in Kevelaer

Dorothee Wellfonder und Wolfgang Kaup-Wellfonder vom Mülheimer Figurentheater „Wodo Puppenspiel“ kamen mit Kater Findus (Marionette) sowie Pettersson (Tischfigur) erneut nach Kevelaer, um „Armer Pettersson“ zu spielen.
Etwa 60 Kinder und ihre Begleitungen waren ins Museum gekommen, um diese Geschichte zu sehen. Die Kinder saßen überwiegend direkt vor der Bühne auf dem Boden, ohne dabei die „Achtungslinie“ zu übertreten, „damit ihr nicht nur vor den Vorhang schaut und Pettersson und Findus gar nicht sehen könnt“, hatte Wolfgang Kaup-Wellfonder vorher angeraten.
Wie ein Autoreifen, dem die Luft ausgeht, sitzt der alte Pettersson in seiner Küche und will in Ruhe gelassen werden. Aber genau das hat Kater Findus nicht vor. Er hat gute Laune! Findus zappelt und springt, klettert und singt. Irgendwie muss er doch Pettersson dazu bringen, zu lachen und mit ihm zu spielen.
Auf turbulente und lustige Weise schafft es der fröhliche Kater, den griesgrämigen alten Mann aus dessen unerfreulicher Stimmung zu holen.
Und die Kinder? Sie gingen voller Begeisterung mit, antworteten auf Anfragen der Figuren im Chor und machten die Geräusche, wie ihnen aufgetragen wurde.
In den knapp 45 Minuten Spielzeit war den Puppenspielern anzumerken, dass sie seit 1983 eine Menge an Routine gesammelt haben, dass aber die Liebe zum Puppentheater noch nicht erloschen ist. Sie werden mit Sicherheit bald wieder nach Kevelaer kommen, um eins ihrer zahlreichen Bühnenstücke zu präsentieren.

Für große und kleine Kinder

Am Ende eines Mühlenweihers lebt der kleine Wassermann (Banar Fadil) gemeinsam mit seiner Mutter (Ina-Lene Dinse) und seinem Vater (Jan Westphal). Er ist ein neugieriges Kind, das sich auf die Abenteuerreise durch den Weiher begibt. Dabei lernt er die merkwürdigsten und faszinierendsten Wasserbewohner kennen – das ominöse Neunauge (Johanna Pollet), das ihn nachts sogar im Traum heimsucht, oder den etwas untersetzten blauen Karpfen Cyprinus (Julius Schleheck). Bei seinem Streifzug bleibt der neugierige kleine Wassermann schließlich nicht unter Wasser stehen und entdeckt die Welt an Land.
Gebackene Steine
Dabei trifft er auf ein junges Paar, das ihm zeigt, wie man „gebackene Steine“ essen kann, die sich als Kartoffeln herausstellen, oder wie man „einen Blitz aus der Schachtel machen kann, was man eben mit Streichhölzern so machen kann“.
Doch ganz so einfach ist das mit dem Aufenthalt an Land nicht – schnell wird er trocken und braucht unter Wasser nasse Umschläge – oder eben Regen an Land, weswegen eine Wolke kommt. Und so friedlich sind die Menschen auch nicht alle: ein Angler versucht, den Karpfen Cyprinus an Land zu ziehen, wovon ihn zwei Forellen und der kleine Wassermann abhalten können.
Eine bewegliche Land-Wasser- Kulisse, fünf natürlich agierende Schauspieler in Doppelrollen und eine liebevoll erzählte Geschichte nahmen die nicht ganz so zahlreichen großen und kleinen Besucher mit auf eine vergnügliche 65-Minuten Reise in die Welt von Otfried Preussler.
Dessen Erzählung war der Ausgangspunkt der Bearbeitung von Wolfgang Adenberg, die Tankred Schleihschock mit Liebe zu Detail, schönen Liedtexten und moderner Musik verknüpfte.
Dabei verwendete er sogar so intelligente Anleihen wie bei Weills „Mackie Messer“ mit „Und der Karpfen, der hat Zähne“, die die Kinder nicht verstehen konnten, die Erwachsenen jedoch sehr wohl. „Wir versuchen es für Groß und Klein zu gestalten“, meinte Regieassistentin und Spielleiterin Jolanda Uhlig.
Das gelang durchaus – mit dem Lied „Hier unter dem See“ endete eine gelungene Inszenierung.

Bühnenhaus steht unter Wasser

Kevelaer. Ausgefallene Kostüme, eine faszinierende Unterwasserwelt auf der Bühne und ein kleiner Wassermann, der das Leben über der Wasseroberfläche erkunden möchte. Ob denn nun ein Wassergeschöpf mit einem Menschenkind Freundschaft schließen kann, können die Besucher ab vier Jahren der Reihe „Kultur für Kinder“ am Sonntag, 25. März, im Konzert- und Bühnenhaus der Wallfahrtsstadt Kevelaer herausfinden. Um 15 Uhr ist das Westfälische Landestheater mit dem musikalischen Kinderstück „Der kleine Wassermann“ zu Gast.
Auf Erkundungstour unter und über Wasser
Am Grunde eines Mühlenweihers lebt der kleine Wassermann zusammen mit seinen Eltern. Mit seinen grünen Haaren und den Schwimmhäuten zwischen den Fingern erkundet er den Weiher und trifft dabei auf sonderbare Geschöpfe, wie den geheimnisvollen Neunaugen-Fisch, die schillernden Forellen oder den Karpfen Cyprinus. Zunächst begleitet der Vater den kleinen Wassermann auf seiner Entdeckungsreise vorbei an Muscheln, glitzernden Steinen und durch den Nixenwald. Aber irgendwann müssen Kinder ja mal groß werden. So begibt sich der kleine Wassermann schließlich alleine auf Streifzug durch die zauberhafte Unterwasserwelt. Schon bald reicht ihm der Grund des Weihers nicht mehr aus und er wird von den Geschehnissen über der Wasseroberfläche angezogen. So beginnt der kleine Wassermann, die Welt der Menschen zu erforschen. Da gibt es einiges zu entdecken und viel Interessantes zu sehen: Wind, Feuer und Schnee. Aber kann ein Wassergeschöpf Freundschaft mit einem Menschkind schließen, das lieber Kartoffeln isst, statt gebratene Wasserflöhe und gesalzene Kröteneier?
Die vielen sonderbaren Geschöpfe wie das unheimliche Neunauge oder die schillernden Forellen werden das Publikum nicht nur durch ihre schauspielerische Leistung verzaubern – auch musikalisch haben sie einiges zu bieten. Der bliebte Kinderbuch-Autor Otfried Preußler selbst hat sich gewünscht, dass das Stück die Fantasie der Zuschauer anregen möge. Die kreative Produktion des Westfälischen Landestheaters wird am Sonntag ihren Teil dazu beitragen.
Der Besuch des für die Bühne adaptierten Kinderbuchklassikers von Otfried Preußler kann am 25. März übrigens wieder einmal mit einem Einkaufsbummel in der Kevelaerer Innenstadt verbunden werden. Dazu lädt an diesem Sonntag der Einzelhandel der Marienstadt alle Besucher herzlich ein.

Eintrittskarten für das Kindertheater „Der kleine Wassermann“ am Sonntag, 25. März, um 15.00 Uhr, sind im Vorverkauf beim Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses, Peter-Plümpe-Platz 12, 47623 Kevelaer, Telefon-Nr. 02832 / 122-150 bis -153, oder an der Tageskasse erhältlich. Einlass ist um 14.30 Uhr und der Eintritt beträgt 4,00 Euro für Kinder und Erwachsene.

An einem Samstag kam das Sams nach Kevelaer

Die Kinderbücher rund um das kleine, freche, rothaarige Sams mit Rüsselnase und im Taucheranzug begeistern Kinder schon seit Jahrzehnten. Es sagt nicht nur, was es denkt, sondern kann über seine blauen Wunschpunkte auch Wünsche wahr werden lassen. An einem Samstag wurde das dritte Sams-Buch von Paul Maar, „Neue Punkte für das Sams“, vom Mülheimer Figurentheater Wodo im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte aufgeführt und begeisterte viele Kinderherzen.
Seit 1983 machen Dorothee Wellfonder und Wolfgang Kaup-Wellfonder Figurentheater und inszenieren dabei hauptsächlich beliebte Kindertheaterstücke, wie das Sams, Conni, Nulli und Priesemut, Hexe Lilli, Lauras Stern oder Pippi Langstrumpf. Dorothee Wellfonder zählt als Figurenspielerin sogar zu den besten zehn Deutschlands. Die Texte ihrer Inszenierungen stammen aus der Feder ihres Mannes Wolfgang Kaup-Wellfonder. Über die ersten Silben ihrer beiden Vornamen kamen sie auf den Künstlernamen Wodo. Jedes Jahr geben die beiden rund 200 Vorstellungen und treten regelmäßig auch in Kevelaer auf. Jetzt wurde zum ersten Mal auch das Sams in Kevelaer aufgeführt.
Die vielen kleinen und großen Stühle waren schnell besetzt und Groß und Klein verfolgte die unterhaltsame Inszenierung. Wolfgang Kaup-Wellfonder trat immer wieder als Erzähler vor das Publikum und ließ die vielen anwesenden Kinder mitraten und mitmachen. Gemeinsam mit seiner Frau ließ er das Sams, Herrn Taschenbier, Frau März, Frau Rotkohl, Herrn Mohn und einen Polizisten über Marionetten Gestalt annehmen.
Zur Geschichte: Herr Taschenbier war tiefunglücklich, weil er in seine neue Kollegin Frau März, seine Herzensdame mit der hübschen Nase, verliebt war. Leider war er zu schüchtern, um sie anzusprechen. Das Sams konnte zwar mit der Liebe seines „Papas“ zu dieser „Nasenfrau“ wenig anfangen, doch hatte das Sams noch ein Geheimnis auf Lager: Es wusste, wie es zu neuen Wunschpunkten kommen könnte. Man müsse nur bei Vollmond um Mitternacht aufs Hausdach steigen und das Zauberwort „Gatsmas“ rufen. Da Herr Taschenbier schnell schwindelig war, beschlossen die beiden, zunächst auf einer Litfaßsäule zu üben. Genau in dem Augenblick, als Herr Taschenbier dort oben saß, kam ein Polizist vorbei. Dieser vermutete „mutwillige Sachbeschädigung“, doch das Sams erklärte, das sei nur eine „gutwillige Dachbeschädigung“.
Als der Polizist Herrn Taschenbier abführen wollte, erklärte das Sams dem Polizisten, sein Papa hätte schon mal gesessen und auch gestanden. „Ihr seid doch auch alle gesessen. Wenn ihr aufsteht, habt ihr auch alle gestanden“, so die doppeldeutige Einladung an das Kinderpublikum.
Schließlich wagen beide den Gang aufs Dach, doch bekommt dort nicht das Sams, sondern aus Versehen Herr Taschenbier die blauen Wunschpunkte. So kann nicht dieser wünschen, sondern nur das Sams, das für die Liebesgefühle seines Papas wenig übrig hat. Dennoch kommen ganz ohne Wunschpunkte Herr Taschenbier und Frau März noch zusammen und das Sams verschwindet in seine Samswelt. Zurückbleiben nur Sams-Rückholtrofen: „Nimmst du sieben Tropfen ein, kommt das Sams zur Tür herein“, erklärt Wolfgang Kaup-Wellfonder zum Abschluss.
Begeisterter Applaus belohnte die beiden Puppenspieler. Dorothee Wellfonder zeigte am Ende noch einigen interessierten Kindern, wie man das Sams bewegen kann. Nicht nur an den Händen und Füßen, auch an der Nase, so konnte der fünfjährige Johannes sehen, führte eine unsichtbare Schnur zur Aufhängung. Er lachte, als Dorothee Wellfonder das Sams die Nase rümpfen ließ.
Wer diese Aufführung des Wodo Figurentheaters versäumt hat, hat am 9. Dezember 2017 um 15 Uhr im Kevelaerer Museum die Gelegenheit, eine Aufführung von Charles Dickens „Tiny Tim rettet Weihnachten“ zu sehen.