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Allen gerecht werden

Bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses standen die Finanzierung der Kosten der Kindertagesbetreuung, die Fortschreibung des Einzelplanes für die Tageseinrichtungen sowie die Satzung zur Erhebung von Elternbeiträgen im Mittelpunkt.

Zuvor stellte Ruth Trötschkes die Arbeit der Fachgruppen zu den verschiedenen Bereichen wie „Offene Kinder-und Jugendarbeit“, „Prävention Frühe Hilfe/Förderung der Erziehung in der Familie“, „Betreuungsangebote“ oder „erzieherische Hilfen/Eingliederungshilfen“ vor. In diesen Gruppen tauschen sich regelmäßig Einrichtungen, Dienste und die Politik inhaltlich aus.

Im Anschluss daran beschloss der Ausschuss für das Kindergartenjahr 2020/2021 die Gruppenformen mit bedarfsgerechten wöchentlichen Betreuungszeiten und die Höhe und Anzahl der auf die einzelnen Einrichtungen entfallenden Kindpauschalen.

Außerdem sollen Zuschüsse für insgesamt 131 Kindertagespflegeplätze und für die Förderung der qualifizierten Fachberatung von Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespflege beantragt werden. Dazu beschloss das Gremium, für den Kindergarten St. Antonius Kervenheim im Kindergartenjahr 2020/2021 nur vier von sechs geförderten U3-Plätzen an U3-Kinder zu vergeben, um sie ausnahmsweise auch an Kindern über drei Jahren zu vergeben.

Insgesamt lagen 277 Bedarfsanzeigen für das Kindergartenjahr 2020/21 vor für 154 Kinder unter drei Jahren und 123 Kinder über drei Jahren. 148 U-3-Plätze werden zur Verfügung gestellt. Für 39 Kinder wird es Absagen geben, die Versorgung für eine Kindertagespflege oder eine Spielgruppe sei aber sichergestellt.

In Kervenheim erhalten fünf Kinder über drei Jahren eine Absage, alle anderen Kinder erhalten die Zusage einer Tageseinrichtung für Kinder ihrer Wahl. Auf das gesamte Stadtgebiet gesehen stünden laut Verwaltung genügend Kindergartenplätze zur Verfügung.

Notfallplätze nutzen

Arnulf Jackel, sachkundiger Bürger der Grünen in dem Gremium, warf in Sachen Inklusion die Frage auf, warum man die Gruppenstärken nicht reduzieren könne, damit man sich um die Kinder entsprechend mit mehr Aufmerksamkeit kümmern kann. Bestehende Überhangplätze seien Notfallplätze, die sollten genutzt werden, argumentierte er.

Beate Classen (CDU) machte klar: „Wenn wir auf Überhangplätze verzichten, hieße das, alle Überhangplätze würden an einem Platz zusammengefasst“, das heißt an einem neuen Standort. „Da haben wir lieber die Entspannung vor Ort, nutzen den Überhang, um allen gerecht zu werden.“ Der Vorstoß sei haushaltsrelevant, der aber schon entschieden, ergänzte Mario Maaßen.

Und die Entlastung werde da eher über eine Aufstockung des Personals gehen, machte Bürgermeister Pichler deutlich. Sonst würden auch Plätze an anderer Stelle wieder fehlen, das bestehende System abgeschafft werden. „Das wollen wir nicht.“ Entsprechend wurde Jackels Vorstoß zurückgewiesen.

Der Ausschuss beschloss dementsprechend auch die Fortschreibung des Einzelplanes „Tageseinrichtungen für Kinder und Tagespflege“ im Rahmen der Jugendhilfeplanung für das Jahr 2020.

Anschließend wurde die Satzung zur Erhebung der Elternbeiträge mit der Änderung der entsprechenden Elternbeitragstabelle für den Besuch der Kitas diskutiert. Auch hier monierte Jackel, dass die Abstände in der unteren Einkommensgruppe seiner Ansicht nach viel zu knapp ausfielen, während der Abstand bei höheren Einkommen größer ausfiele. Er plädierte für den völligen Verzicht auf Kindergartenbeiträge.

Bei dem letzten Punkt bekam Jackel von Norbert Baumann (SPD) grundsätzlich Zustimmung. Er verwies aber darauf, dass das Ländersache sei und Kevelaer nicht auf den Kosten sitzen bleiben dürfe. Jackels Ansinnen hinsichtlich der Beitragsabstände teilte er nicht. Am Ende stimmte der Auschuss der Gebührensatzung zu.

Der Ausschuss stimmte auch dafür, dass der Landeszuschuss für „plus KITAs“ und andere Einrichtungen in Höhe von 100.000 Euro mit jeweils 30.000 Euro jährlich auf die Kindergärten St. Antonius Kevelaer, St. Hubertus und den „Wiesenzauber“ fällt. Diese zusätzliche Förderung erhalten Kindertageseinrichtungen, die in ihrem Umfeld einen hohen Anteil Familien mit erschwerten Startbedingungen haben.

Die Politiker stimmten auch für den zwischen der Stadt Kevelaer und der Caritas abgeänderten Kooperationsvertrag, der die Fortführung der im Mehrgenerationenhaus Kevelaer angebotenen Spielgruppe „Vergissmeinnicht“ sichern soll.

In dem Vertrag ist jetzt ein um 2.000 Euro erhöhter Betriebskostenzuschuss von 44.000 Euro festgeschrieben. Die Elternbeiträge waren ab dem September 2019 verdoppelt worden, damit die Caritas ihrem Eigenanteil gerecht werden kann. Die Summe hatte aber nicht nicht ganz ausgereicht, um diesen Eigenanteil tatsächlich aufzubringen.