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Ein echter Klassiker

Zum Schluss stand Birgit Lorenz – wie immer glücklich über das Wirken „ihrer“ Kinderchor-Kinder – vorne an der Bühne und nahm mit ihnen den Beifall der Erwachsenen und der Kinder im Pfarrheim entgegen. Im Rahmen von insgesamt vier Aufführungen durfte sich die Chorleiterin und Dialogschreiberin des Singspiels „Tischlein, deck dich“ so über die schauspielerischen Talente der Kids freuen.

„Da sind auch viele Erst- und Zweitklässlern neu dabei, für die ist das was ganz Besonderes“, sagte Lorenz und musste nicht lange überlegen, wie alt die Tradition der Singspiele mittlerweile schon ist. „Das ist die 31. Kantate, ich hab sie aufgeschrieben – eine lange Zeit“, meinte sie nur. Seit Sommer letzten Jahres hatte sie mit den insgesamt 34 Kindern den Grimm-Märchen-Klassiker eingeübt. Lorenz wurde auch nicht müde, den Eltern, die sich in Bezug auf Choreographie, Requisiten, Kostüme, Maske, Beleuchtung, Frisuren und Bühnenbau so richtig reingehängt hatten, für ihre engagierte Mithilfe und -arbeit zu danken.

Zeitgemäße Darstellung

Entsprechend gespannt waren also alle Beteiligten, wie die ganze Geschichte wohl rüberkommen würde. Mit viel Lust am Spiel, ohne größeren Sprachholperer, schönen Zwischenliedern (Liedtexte und Musik von Dieter Lorenz) und kindlichem Charme schafften es die jungen Akteure, die Geschichte des Märchens zeitgemäß darzustellen.

Und so erzählten sie von der Ziege (Silja Peters), die von den drei Söhnen eines Schneiders (Agnieszka und Magdalena Chmiel) immer wieder zum Fressen ausgeführt wird und jedesmal dreist behauptet, nicht gefüttert worden zu sein. So verjagt der Schneider nacheinander die drei Söhne Anton (Killian Kronenberg), Ruppert (Philipp Schwalenberg) und Jakob (Phil Berretz), die jeder für sich versuchen, in der Fremde ihr Glück zu finden. Die Söhne gehen schließlich bei einem Schreiner, einem Müller und einem Drechsler in die Lehre. Der Schreiner schenkt seinem Lehrling zum Abschied einen Tisch, der mit den herrlichsten Speisen gefüllt ist, wenn man „Tischchen, deck dich!“ zu ihm sagt.

Lebhaftes Geschehen auf der Bühne. Foto: AF

Zauberhaft wirkte die Idee, bei der Szene im Gasthaus die „Speisen“ an Fäden von oben herunterschweben zu lassen – und wunderbar war auch die bayrische Tanzeinlage. Der Mittlere bekommt einen Esel, zu dem man nur „Bricklebrit“ sagen muß, damit vorne und hinten Goldstücke herausfallen. Die Söhne kehren zum Vater zurück, der ihnen, erleichtert über die Rückkehr, verzeiht.

Doch als die beiden ältere Söhne den Freunden und Verwandten ihre Wunder vorführen wollen, klappt es nicht, weil das Gastwirtspaar (Paula und Annika Lohmann) Tisch und Esel austauschen. Der von seinen beiden Brüdern gewarnte Jüngste bekommt von seinem Meister das wertvollste Geschenk: den „Knüppel, aus dem Sack!“, der auf Befehl aus dem Sack hüpft und denjenigen verprügelt, der vor ihm auftaucht (zauberhaft in der Rolle: Guillian Peters). Damit nimmt er dem Wirt das Tischchen und den Esel wieder ab.