Beiträge

Das Miteinander der Weltreligionen ist der Schlüssel zum Weltfrieden

Von der amerikanischen Schriftstellerin Maya Angelou stammt das Wort: „Entweder wir leben miteinander oder wir werden nicht mehr existieren“. Sie bezog dieses Wort auf das Zusammenleben aller Völker, Rassen, Religionen und Konfessionen. Es gilt für das Miteinander aller Religionen, Kirchen und Konfessionen weltweit.

Für Jesus war und ist die Einheit des entscheidende Kriterium für die Glaubwürdigkeit seiner Botschaft, das Evangelium. Wir fragen uns heute: „Liegt in der Uneinigkeit der christlichen Glaubensgemeinschaften die eigentliche Ursache der Kirchenkrise?“ Seit dem Jahre 1907 begehen die christlichen Konfessionen die Weltgebetsoktav für die Einheit der Christen.

Das II Vatikanische Konzil (1962 – 65) hat unter der Leitung des deutschen Kardinals Bea das Sekretariat für die Einheit der Christen ins Leben gerufen. Wichtige Schritte zur Einheit der christlichen Konfessionen waren die Einführung des Weltgebetstages für die Frauen, die Abfassung der Einheitsbibel, des ökumenischen Glaubentsbekenntnisses, die Einführung bezüglich der Rechtfertigungslehre im Jahre 1990, d.h. die Anerkennung Christi als einzigen Mittler des Heiles und der Gültigkeit der Taufe in allen christlichen Glaubensgemeinschaften.

Inzwischen haben alle die Einsicht gewonnen, dass der Weg zur Einheit nicht darin besteht, alle christlichen Konfessionen gelichzuschalten. Die Einheit hat nur eine Chance in der Vielfalt, im versöhnenden Miteinander.

Die Einheit vollzieht sich nicht in den Schubladen der kirchlichen Amtsträger, auch nicht in erster Linie in den Köpfen gescheiter Theologen, sondern, so sagt es uns Roger Schutz, der Gründer des ökumenischen Taize-Bewegung: „in den Herzen der Menschen“, d.h. an der Basis der Kirchen.

Was für die Einheit der Christen gilt, ist auch gültig für die Einheit der Weltreligionen, vor allem des Judentums, Islam und Christentum. Diese haben, so sagt es uns Papst Franziskus, Abraham zum Stammvater des Glaubens. Sie haben ein und denselben Gott, den die Juden „Jahwe“, die Christen „Vater Jesu“ (arabische Christen ihn „Allah“) nennen. Das Miteinander der Weltreligionen ist der Schlüssel zum Weltfrieden.

Im Jahre 1990 tagte in Chicago die Konferenz der Weltreligionen. Unter der Leitung von Professor Hans Küng einigten sich alle auf das für alle Religionen gültige Ethos „Was du nicht willst, das man dir tut, das füg’ auch keinem anderen zu.“ Der Weltfrieden beginnt nicht bei der NATO oder UNO, sondern in den Herzen der Menschen.

Ein Fußballfan brachte es im Stadion auf den Nenner: „Wir sind alle Kinder der einen Erde“. Das entspricht dem Wort Jesu: „Wenn ich am Kreuz erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen.“