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Segenswünsche zur Weihnacht

Ich begrüße Sie herzlich zu einem gemeinsamen Weihnachtsgruß der Kirchen Kevelaers. Vielleicht passt das Bild auch für Sie: Für mich fühlt es sich ein bisschen so an, als würden wir alle in einem schnellen Zug sitzen, der mit voller Fahrt auf Weihnachten durchfährt, geradezu saust. Unser Zug ist schwer beladen hinten in den Waggons, was ihn bergab immer schneller fahren lässt. Der Zug ist beladen mit Freude auf Weihnachten und die Festtage. Wir machen es uns schön für uns und andere. Wir machen uns eine Freude und anderen. Für viele Menschen ist Weihnachten ein schönes und fröhliches Fest. Ein Teil der Ladung sind auch Dinge, die in der Welt geschehen. Ich persönlich bin sehr erschrocken über die vielen Menschen, die sich von rechten Verschwörungstheorien gefangen nehmen lassen. Und auch die Pandemie Corona ist ein ganz schöner Packen Ladung, der den Zug noch einmal schneller macht. Und so rauschen wir auf Weihnachten zu und wissen gar nicht so richtig, was passiert. Schafft unser Zug das? Kommt der große Knall? Was erwartet uns? Zu Weihnachten erwartet uns der Herr der Welt, der in unserem Schlamassel wohnt. An seiner Krippe bleibt unser Zug ganz sanft stehen und kommt zur Ruhe. 

Es grüßen Sie heute Pfarrerin Karin Dembek aus der evangelisch-lutherisch Kirche, dann Pastor Gregor Kauling aus der katholischen Kirche St. Marien und Pfarrer Andreas Poorten aus der katholischen Kirche St. Antonius und Pastor David Burau aus der evangelischen Freikirchengemeinde Kevelaer. 

David Burau, Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Kevelaer

Liebe Christen in und um Kevelaer, ich stehe hier in der Hubertuskapelle in Keylaer. Das ist auf den Fluren und auf den Feldern vor Kevelaer. Das erinnert mich an die Situation der Menschen damals auf den Feldern vor Bethlehem, dort, wo die Hirten warten, dort, wo die Hirten die Schafe hüteten. Es ist ein sehr trüber, kalter Tag, man kann nicht sehr weit schauen an diesem Adventstag im Dezember. Auch das erinnert mich ein wenig an diese Zeit damals. Eigentlich wussten nur Maria und Josef, dass der Retter, der Heiler, der Immanuel, sich auf den Weg gemacht hat. Alle anderen, auch die Hirten auf dem Feld, die waren ahnungslos. Aber das Heil kam mitten in den Alltag hinein.  Die Menschen – die kleinen Anzeichen haben sie erkannt – kamen, um das Kind anzubeten. Die Sehnsucht nach Rettung, nach Heil war groß. 

Und so, wie damals die Hirten sich auf den Weg gemacht haben, so darf ich auch Sie einladen, sich wieder auf den Weg zu machen, um den Heiland, den Retter zu grüßen. Dass sie von ihm alles auch erahnen, alles wünschen und alles bekommen, was sie im tiefsten Herzen ersehnen.

Andreas Poorten, St. Antonius Kevelaer

Jedes Jahr hören wir die vertrauten Worte der Weihnachtsgeschichte des Lukas in unseren Gottesdiensten. Die Hirten werden in der dunklen Nacht vom Engel Gottes besucht. Die Klarheit des Herrn leuchtete um sie. Ich habe die Hirten oft beneidet, denn das, was ihnen geschieht, scheint so einleuchtend, überzeugend und unwiderstehlich zu sein, dass keine Fragen offen bleiben. Die Hirten verlangten keine weiteren Erklärungen, keine Beweise. Sie fragen nicht, was wir fragen würden: Ist das sicher? Woher wisst ihr dass? Nein, die Hirten laufen zum Stall am Rand von Bethlehem. Ich hätte gerne auch mehr von dieser Klarheit des Herrn. Ich bin so oft auf der Suche und brauche Wegweiser, einen offenen Himmel statt offene Fragen. Ist der eingeschlagene Weg der richtige? Ich bin unsicher, manchmal auch ängstlich. Die Weihnachtsgeschichte verschweigt uns aber auch nicht, dass die Hirten Angst hatten. „Fürchtet euch nicht“, muss ihnen der Engel zurufen. Fürchte dich nicht – diese Zusage brauchen wir dringend. Der neue Weg mag dann immer noch im Dunkeln liegen, aber das Vertrauen, dass Gott diesen Weg mit uns geht, macht unsere Schritte leichter. 

Ich wünsche Ihnen frohe und gesegnete Weihnachten.

Karin Dembek, Evangelische Gemeinde Kevelaer

Komme ich zu nah, so würden wir im Alltag in diesen Tagen sagen. Die Weihnachtsbotschaft hat das Gegenteil. Am Heiligen Abend dürfen wir mit den Hirten zusammen den Ruf hören: „Transeamus usque Bethlehem“ – „Kommt, lasst uns nach Bethlehem gehen“. Komm mir nah. Jesus Christus darf mir und dir nahkommen. Kommt, lass uns nach Bethlehem gehen und wir finden etwas ganz Einfaches vor. Gott ist nicht in der Ferne geblieben, Gott ist uns nah gekommen, für dich und für mich. Und weil dieser Gott als Kind in der Krippe liegt, stimmt es, was der Philipper über uns sagt, dass wir vor ihm unsere Knie beugen dürfen. „Finite, adoribus“ – „Kommt, lasst uns anbeten“. Christus ist uns nahegekommen, ein für alle Mal, und er schenkt uns Rettung und Heil. 

Die Geistlichen hier in der Stadt Kevelaer wünschen Euch und Ihnen allen von ganzem Herzen, dass Sie sich – egal wie Sie sich im Moment fühlen – diese Nähe des Christuskindes erspüren dürfen. Wärme und auch Kraft für Ihr Leben. Und so wünschen wir Euch und Ihnen allen eine frohmachende, gesegnete Weihnacht und ein gesegnetes neue Jahr 2021. 

Gregor Kauling, St. Marien Kevelaer

Das Video zur Ansprache finden Sie unter: https://www.youtube.com/watch?v=fW2QLH5rO1A

Die Zusprache hat ihr gut getan

Jung und Alt trafen sich bei schönstem Spätsommerwetter zum Ökumenischen Gottesdienst in der Jesus-Christus-Kirche, um das 25-jährige Dienstjubiläum von Pfarrerin Karin Dembek zu feiern. Eine Konfirmandin übernahm eine Fürbitte im Gottesdienst.

„Vor genau 25 Jahren war so ein schönes Wetter wie heute“, erinnerte sich ein Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer, der die Ordination Dembeks in Kerken damals miterlebt hatte. Wie die meisten Gottesdienstbesucher blieb auch er noch, um auf dem Kirchvorplatz der Pfarrerin zu ihrem Jubiläum zu gratulieren. Die Menschen waren schnell miteinander im Gespräch. Sie genossen draußen bei gleißendem Sonnenschein kühle Getränke und einen kleinen Imbiss. Es war als ob alles genau so bestellt worden war. Die Pfarrerin hatte zur Begegnung auf den Kirchplatz geladen im Anschluss an den Gottesdienst.

Zuvor hatte Karin Dembek nach dem Orgelvorspiel die Besucher im Gottesdienst begrüßt und ihre Dankbarkeit betont, dass die Kirche gerade so gefüllt sei, dass man sich keine Sorgen machen müsse um eine Gefährdung der Besucher in dieser ökumenischen Verbundenheit, über die sie sich sehr freue.

Mit dem Kanon „Lobe den Herrn, meine Seele“ leiteten Tom Löwenthal, Gabi Frings, Annja Rossmann und Anne Sobgo die Predigt ein, die sich Pastor David Burau, evangelisch-freikirchliche Gemeinde, Pastor Andreas Poorten, St. Antonius, und Pastor Gregor Kauling, St. Marien, teilten.

Burau übernahm den ersten Teil des Psalms 103, der Inhalt der drei Kurzpredigten war. Meist wären die Sorgen uns näher als das Lob, doch die Lebenskraft, die die Zeilen des Psalms zum Ausdruck bringen, wollten sie ihr, Karin Dembek, zusprechen. Es gäbe soviele Veränderungen, die Kommunikation wäre auch einfacher geworden, versicherte Burau, dafür gäbe es neue Herausforderungen.

Pastor Andreas Poorten erzählte, er hätte einen wissenschaftlichen Podcast verfolgt, in dem dargestellt wurde, wie leicht wir etwas vergessen, wenn wir durch eine Tür gingen. Doch wir sollten nicht vergessen, was wir alles Gutes erfahren durften. So sei es doch sicher wertvoll, seit vielen Jahren im gleichen Lebensraum leben und wirken zu dürfen, den Menschen zu begegnen hier in Kevelaer. So wie Dembek während ihrer Konfirmationszeit Menschen begegnen durfte, die ihr Türen und Räume zeigten, wie in der Lokalzeitung zu verfolgen war.

Der Bürgermeister brachte einen Briefbeschwerer mit

Pastor Gregor Kauling erinnerte sich gerne in seinem Teil der gemeinsamen Predigt daran, was der Herr Gutes tat auch in diesen tragischen Zeiten. Er betonte das starke Miteinander der Kirchengemeinden in Kevelaer im Vertrauen, Respekt und Achtung. Da wäre Neues entstanden. 25 Jahre im Dienst der Kirche, im Sorgen für die Menschen sei Karin Dembek mit ihrer Beständigkeit und Natürlichkeit ein Teil von etwas Größerem.

Auch Hans-Joachim Wefers, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Kleve, brachte in seinem Grußwort zum Ausdruck, wie schön es sei, dieses freudige Ereignis für die Ortsgemeinde miteinander ökumenisch zu feiern. Wefers überreichte Pfarrerin Dembek die Urkunde der Rheinischen Kirche anlässlich ihres Jubiläums.

Bürgermeister Dr. Dominik Pichler hatte der Pfarrerin einen Briefbeschwerer mitgebracht, etwas Altmodisches, sagte er. Als Erinnerung an das Jahr 1995 habe er ihn ausgewählt, als das Leben noch fast ohne Internet funktionierte. Pichler wünschte ihr für die kommenden Jahre noch viel Schaffenskraft. Er würde es ja beobachten, nicht nur er lachte, die Besucher in der Jesus-Christus-Kirche stimmten ihm lachend zu.

Die Pfarrerin bedankte sich für den ökumenischen Gottesdienst trotz erschwerter Bedingungen. Die Predigt so wie der Gottesdienst und die Zusprache hätten ihr gut getan.
Die Ordination vor 25 Jahren war eine klare Entscheidung für sie, ergänzte sie. Dann freute sich sich auf ihr Lieblingslied: „Der mich trug auf Adlers Flügeln“, das wie der gesamte musikalische Teil von Löwenthal und Team gestaltet wurde.

Sie schätzt ihren Beruf auf dem Land

Seit 22 Jahren lebt Karin Dembek in Kevelaer und ist die Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer. Am Sonntag feiert sie ihr 25-jähriges Ordinationsjubiläum.

Am 16. September 1995 wurde Karin Dembek zur Pfarrerin ordiniert. Dass dies schon so lange her ist, kann sie sich heute manchmal nicht vorstellen. Und dann erinnert sie sich doch gut und gerne daran, wie alles angefangen hat und was sie bis heute auf den Weg bringen durfte.

Sie stammt aus keiner Pfarrersfamilie, ihr Großvater war Schauspieler, das hätte sich Karin Dembek auch vorstellen können. Doch sie ist nach ihrer Konfirmation gerne mit den Jugendlichen ihrer evangelischen Kirchengemeinde in Krefeld unterwegs und engagiert sich in der Jugendarbeit.

Damals habe man noch sehr anschaulich an den jungen Pfarrern oder den Vikarinnen wahrnehmen können, was es bedeutet als Geistlicher unterwegs zu sein und was es alles beinhaltet. Diese vielfältigen Aufgaben sind es auch, die die junge Frau veranlassen, nach ihrem Abitur ihr Theologiestudium in Münster zu beginnen.

Damals zu ihrer Konfirmanden- und Jugendzeit seien auch viel mehr Pfarrerinnen und Vikare in einer Kirchengemeinde beschäftigt gewesen, versichert Dembek. Das sei heute ja überhaupt nicht mehr so. Heute erleben die Jugendlichen meist ältere Pfarrer oder Pfarrerinnen und können sich nicht so leicht in solch ein Arbeitsfeld, in diesen Beruf, hineindenken. Diese Vorbilder seien für sie tatsächlich beispielhaft gewesen. „Und ich hatte einen richtig guten Religionsunterricht in der Schule damals“, erinnert sie sich.

Kleiner Kulturschock

Als Dembek nach ihrer Vikariatszeit in Mönchengladbach nach Kerken kommt für ihren Probedienst, ist das für sie ein kleiner Kulturschock, meint die Pfarrerin und lacht: heute sei sie richtig glücklich hier auf dem Land und in der beschaulichen lebendigen kleinen Pilgerstadt Kevelaer, in der sie seit 1998 lebt und wirkt.

Sie schätzt ihren Beruf als Gemeindepfarrein. Denn als Jugendliche hat sie nicht nur in diese Richtung gedacht. Es gab ja verschiedene Möglichkeiten durch ihr Theologiestudium. Doch letztlich ist es genau das, was sie möchte, auch wenn es nicht immer einfach sei, die vielen Aufgaben zu bewältigen, die die Gemeindearbeit ausmacht. Einiges habe sich verändert in dieser Zeit.

Nicht nur die Jugendlichen schauen öfter mal auf ihr Smartphone, auch als Pfarrerin müsse man mittlerweile auch digitale Präsenz zeigen, nicht nur durch die Pandemie bedingt. Und dann gibt es so viele schöne Dinge, die man auf den Weg bringen dürfe, meint Dembek und erzählt von Tom Löwenthal, der seit 2017 die Kirchenmusik in der Kirchengemeinde virtuos bereichere.

Für die Zukunft wünscht sich Pfarrerin Karin Dembek noch einmal mehr, besonders jungen Familien zeigen zu dürfen, was Kirche ausmacht. Früher sei dies viel leichter gewesen als heute, weil Kirche dazu gehörte.

Feiern mit Menschen

Und so möchte Pfarrerin Karin Dembek es auch feiern, ihr 25-jähriges Ordinationsjubiläum, gemeinsam mit den Menschen, mit den Kirchengemeinden dieser Stadt in ihrer Jesus-Christus-Kirche in Kevelaer.

Der Ökumenische Gottesdienst findet statt am Sonntag, 20. September, um 16 Uhr in der Jesus-Christus-Kirche, Brunnenstraße 70. Hierzu laden die St. Antonius Kirchengemeinde, die St. Marien Kirchengemeinde, die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde und die Evangelische Kirchengemeinde Kevelaer ein.

Im Anschluss an den Gottesdienst wird ein kleiner Imbiss gereicht gemäß den Hygienebedingungen der Coronamaßnahmen.

Zur Person

1984 Abitur in Krefeld, anschließend bis 1991 Studium der Evangelischen Theologie an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster. Nach dem 1. Theologischen Examen Vikariat in Mönchengladbach.
Nach dem 2. Theologischen Examen Hilfsdienst (heute Probedienst) in der Ev. Kirchengemeinde Kerken.
Seit 1998 Pfarrerin in Kevelaer, von 2003 bis 2009 Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Kleve. Mitglied der Theologischen Prüfungskommission, Mitglied im ständigen Innerkirchlichen Ausschuss, Vorsitzende des GA KDA Duisburg-Niederrhein.
Verheiratet seit 2005 mit Jürgen Dembek.
Zwei Kinder aus erster Ehe: Lisa-Marie (*1990) und Max-Fabian (*1993).