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Die Kandidatur käme früher als geplant

Der Rücktritt von Paul Schaffers als CDU-Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzender am vergangenen Donnerstag auf der Mitgliederversammlung rüttelte die CDU Kevelaers einmal durch. Am Wochenende reagierte der Vorstand auf die neue Situation: Er benannte Michael Kamps als kommissarischen Vorsitzenden.

Außerdem einigte sich der CDU-Vorstand nach dem Votum der Mitglieder für einen eigenständigen Bürgermeisterkandidaten auf einen Namen. Demnach soll der stellvertretende Bürgermeister Mario Maaßen für die CDU in das Rennen um das Amt als Stadtoberhaupt gehen. Allerdings muss er zunächst auf einem Sonderparteitag der CDU am 26. März 2020 dazu gewählt werden.

Das KB sprach mit Mario Maaßen über dessen Kandidatur.

KB: Herr Maaßen, seit dem Wochenende sind Sie jetzt der Kandidat des CDU-Vorstandes für das Bürgermeisteramt. Was hat Sie dazu bewogen, sich dieser Aufgabe zu stellen?

Mario Maaßen: Ich hatte eigentlich die Ambition – und das war mit Paul Schaffers auch schon vorher abgestimmt – in fünf Jahren anzutreten, um als Bürgermeisterkandidat aufgebaut zu werden. Das ist natürlich anders gekommen. Da sind wir doch zu der Entscheidung gekommen, das jetzt zu machen – auch um Ruhe in die Partei zu bringen. Und es ist der Wille der Mitgliederversammlung – also „Volkes Wille“ –  gewesen: Man möchte gerne eine Auswahl haben. Es gab die Abstimmung mit der Familie. Und meinen Arbeitgeber brauche ich nicht zu fragen, ich bin Beamter. Es ist klar, dass Dominik Pichler der Favorit ist, das ist allen klar. Aber man sagt auch: Um das festzustellen, muss der Bürger eine Auswahl haben.

Sie haben selbst gesagt, eigentlich wollten Sie erst in fünf Jahren. Kommt die Kandidatur dann nicht zu früh?

Zu früh dran, das würde ich nicht sagen. Ich habe ja auch schon ein paar Führungsposi-tionen übernommen. Ich kenne das auch von der Arbeit her, also Verwaltungsapparat ist nichts Neues für mich. Man strebt auch immer nach neuen Aufgaben, nach neuen Zielen. Und auch wenn ich 53 Jahre alt bin, bin ich noch ein bisschen hungrig. Ich denke, dass ich auch ein paar Sachen bewegen kann.

Wie will sich die CDU abgrenzen von Pichler, mit dem man im Rat ja durchaus auch gemeinsame Dinge zusammen entschieden hat – Stichwort Innenstadtentwicklung / integriertes Handlungskonzept?

Es ist in der Kommunalpolitik ja immer schwer. Man möchte für die Kommune das Beste. Da sind die Leute ja oft nicht weit auseinander. Es ist aber auch so, ganz viele Dinge, die wir in Bürgermeister Pichlers Amtszeit hier erledigen, die hat vorher schon Axel Stibi eingespielt, also das integrative Handlungskonzept zum Beispiel, das läuft ja schon ewig.

Die Sachen werden jetzt natürlich abgearbeitet, die Projekte werden natürlich ruhmhaft dem jetzigen Bürgermeister zugeschrieben. Das mag man ihm auch zusprechen, weil er sich auch taktisch klug verhalten hat bei manchen Sachen wie bei der Entwicklung auf der Hüls – und die CDU halt erkannt hat, dass es sich nicht lohnt, dagegen zu steuern. Da würden wir der eigenen Kommune halt wehtun und kämen keinen Schritt weiter. Deshalb haben wir mit Dr. Pichler genauso weitergearbeitet. Allerdings haben wir einige Unter-schiede ja doch schon, und die muss man herauskristallisieren.

Welche Unterschiede könnten das sein?

Ich muss erst mal die Mitgliederversammlung ja überstehen, und wir haben ja erfahren, wie aufregend so eine Versammlung sein kann. Dann werde ich vielleicht auch ein bisschen mehr dazu sagen. Es ist ja auch gut möglich, dass ein weiterer Kandidat ins Rennen kommt. Das fände ich auch okay, weil der Demokratiewillen damit gestärkt wird. Und dann schauen wir nach dem 26. März, wie es weitergeht.

Das Interview führte Alexander Florié-Albrecht.