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Die Bombe ist entschärft

Eine halbe Stunde dauerte es, dann konnten Frank Höpp und seine Kollegen vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf ihre Arbeitsgeräte niederlegen und die Anlieger der Kötherheide erleichtert aufatmen. Denn kurz zuvor hatten sie am Dienstagnachmittag im Bereich Berendonk östlich vom Krautparsch eine Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärfen können.

„Hier sind demnächst Baumaßnahmen an der Bahnlinie geplant“, erläuterte der Truppführer. „Hier sollen die Bahnübergänge geändert werden. Aufgrund dieser Sache sind hier Luftbildauswertungen durchgeführt worden.“ So ergab sich ein erster konkreter Bombenverdachtsfall auf dem Feld an der Kötherheide. „Da haben wir gestern angefangen zu bohren. Heute morgen waren die ersten Auswertungsergebnisse da. Wir haben zur Sicherheit noch einen zweiten Kranz gebohrt – und der Verdacht hat sich bestätigt: Es kam eine Zehn-Zentner-Bombe heraus.“

Bei der Bombe handelte es sich um „klassisches Zweite-Weltkriegsmaterial“ englischen Fabrikats mit 250 Kilogramm Sprengstoff, bestätige der Fachmann.  Eine Bombe diesen Fabrikats sei „einer der Kandidaten, die wir entschärfen können.“ Es gebe durchaus schon mal Zünder, „die wir nicht entschärfen können, da müssen wir die Bombe halt sprengen. Bei chemischen Langzeitzünderbomben, da gibt es eine Sorte von den Amerikanern, die kann man nicht entschärfen. Die muss man sprengen.“

Anwohner mussten ihre Häuser verlassen

Aufgrund der potenziellen Zerstörungskraft der Zehn-Zentner-Bombe mussten gut 130 Personen im Radius von 500 Metern ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Die meisten Anwohner hatten sich aber wohl schon im Vorfeld auf die Situation eingestellt und waren bei Freunden oder Verwandten untergekommen, noch auf der Arbeit oder schlicht nicht da. Jedenfalls fanden sich am dem Feuerwehrgerätehaus in Wetten, das offiziell von den Ordnungsbehörden als vorübergehende Unterkunft angeboten worden war, kurz vor dem ersten einminütigen Sirenendauerton um 16 Uhr keine Menschen ein.

Das Procedere wird sich für die Anwohner aller Voraussicht nach wohl in absehbarer Zeit nochmal wiederholen. „Wir haben insgesamt drei Bombenverdachtspunkte hier in diesem Abschnitt. Den ersten haben wir jetzt geöffnet, weil wir auf den Acker draufgehen konnten.“ Die anderen beiden – einer davon nahe der Gleise – werden wohl Mitte Januar 2021 gebohrt. „Nachts, das hat man uns von der Deutschen Bahn so vorgeschrieben, damit wir die Strecken nicht behindern.“ Und sollten sich dort Kriegsbomben finden, werden Höpp und seine Leute erneut ihrer verantwortungsvollen Aufgabe nachgehen.