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Kabarett mit HG Butzko

Aber witzig

Für den Auftritt des Kabarettisten HG Butzko mit seinem Programm “aber witzig” im Rahmen der Reihe “Kabarett unter’m Dach” in der Öffentlichen Begegnungsstätte in Kevelaer am Montag, 8. November, Beginn 20:00 Uhr, Einlass 19:00 Uhr, gibt es noch Karten an der Abendkasse.

Am 8. November kommt H.G.Butzko nach Kevelaer

Kabarett und die Welt „umme Ecke“

Es gibt Kabarett – und es gibt Kabarett mit HG.Butzko. Das ist schon auch irgendwie Kabarett, aber irgendwie ist es auch ein bisschen anders.

Der Duisburger Kabarettist Kai Magnus Sting trat beim Kevelaerer Bühnenhaus-Open-Air auf

„Wenn schon falsch, dann richtig!“

Wenn jemand eine Erklärung mit den Worten „Wenn Sie mich fragen…“ beginne, „können Sie sofort aufhören zuzuhören“, sagt Kai Magnus Sting. Will man aber gar nicht.

Kabarettistin Anka Zink im Bühnenhaus

Das Ende der Bescheidenheit ist ein Halleluja aufs Protzen

Das wird ein höllischer Spaß für alle, die böses Kabarett mögen, Vorurteile lieben und Ungerechtigkeit hassen. Verspricht zumindest die Kabarettistin Anka Zink, die mit ihrem Programm „Das Ende der Bescheidenheit“ nun endlich wieder vor Publikum auftreten darf.

Die Ursache liegt in der Zukunft und die im Argen

Dass Jürgen Becker gesellschaftliche wie politische Ereignisse und Phänomene gerne mal so richtig auf links zieht, kennen wir aus seinen TV-Moderationen und Solo-Bühnenprogrammen. Seine aktuelles Programm dreht den Spiegel quasi noch einmal mehr um: „Die Ursache liegt in der Zukunft“ lautet der Titel.

Frotzeln for Future

Und einmal mehr ist Jürgen Becker damit dem Zeitgeist auf der Spur, denn nach gefühlten Jahren der Vergangeheits- und Gegenwartsbewältigung im Kabarett richtet er den Blick nach vorn. In Zeiten, in denen ganze Bevölkerungsgruppen ganz Wochentage der Zukunft widmen, nimmt sich auch der Kabarettist das Recht, einen „schönen Abend“, den er immer noch eingangs jeden Programms wünscht, dem Blick auf das zu widmen, was da kommen wird. „Frotzeln for Future“, mag man lapidar sagen – doch Becker wäre nicht einer der besten Kabarettisten der Republik, wenn er es bei Kalaueren und Klamauk belassen würde. Gut, das alles gibt‘s auch, und manchmal ein wenig zu erdig, zu nah am Bodensatz des Niveaus. Aber meist dann eben doch am Boden der Tatsachen, die Becker in gewohnt gekonnter Manier in den eigenen und unser aller Alltag holt.

Allein schon die Idee dieses Perspektivwechsels hat ihren Charme, was Jürgen Becker mit Blick in die Zukunft daraus macht, wird wohl mal ein Klassiker. Denn das Zeug dazu hat Becker, manchmal vielleicht sogar ein bisschen zuviel davon. Denn das Programm ist keinesfalls schon in Stein gemeißelt, deutlich spürt man als Zuschauer, dass er bei den zahlreichen Vorpremieren, so auch in Kevelaer beim „Kabarett unter‘m Dach“, die Nähe zum Publikum nutzt, um Pointen zu probieren, Reaktionen zu testen, Erfahrungen mit neuen Texten zu sammeln.

Thematisch schränkt er sich weniger ein als bei seinen bisherigen Solo-Programmen, sammelt neben Steilvorlagen wie der Klimadiskussion auch die Trümmer ein, die ihm die Kirche hinterlässt und widmet sich vermeintlich sperrigen Fragen wie der „dümmsten aller Wissenschaften“ (BWL), dem gespannten innerdeutschen Ost-West-Verhältnis, dem ungebremsten Wirtschaftswachstum oder der Gesundheitsversorgung.

Und natürlich streift er dabei immer wieder gesellschaftliche Phänomene wie die zunehmende Digitalisierung, die oft als „Antwort auf alle Zukunftsfragen“ gehandelt werde, oder die Volksparteien, die einfach nicht mehr in die Zeit passen wollen.
Auf alles eine Antwort hat Jürgen Becker natürlich auch. Rund zwei Stunden lang gibt er Denkanstöße und fodert Utopien ein, um dann mit dem Satz zu enden: „Die Zukunft liegt im Argen – oder in der Menschlichkeit.“

Nächster Programmpunkt der Reihe „Kabarett unter‘m Dach“ ist der Auftritt von Anka Zink mit ihrem Programm „Das Ende der Bescheidenheit“ am 16. März im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte. Karten gibt‘s im Service-Center im Rathaus.

Poltergeist der politischen Pointe

„Täglich, täglich, unbeweglich, regungslos und nichts im Sinn, endlos, endlich, unverständlich, her und hin, unbeweglich wie ich bin…“.

Es ist ein Hagenbuch-Zitat aus dem Vermächtnis des Hanns Dieter Hüsch, das dem geneigten Kabarettbesucher im zweiten Teil des Programms „Kein zurück“ die Nähe Wilfried Schmicklers zu dem Niederrheindichter plaktaiv vor Augen führt. Denn bei vielen Texten, Liedern und Gedichten, die Schmickler zuvor im ausverkauften Bühnenhaus auf Kevelaerer und Konsorten losgelassen hat, fühlte man sich an den politischen Hüsch der frühen Jahre erinnert, bevor sich dieser mit den vermeintlich einfachen niederrheinischen Küchenmenschen wiedervereinigte.

Unbeweglichkeit kann man Wilfried Schmickler keinsfalls vorwerfen, schon gar nicht geistige, dazu analysiert er zu zutreffend die Asozialität sogenannter Sozialer Netzwerke und das wahre Interesse hinter den Datenkraken wie Google. Hin und her hetzt er zwischen politischen und gesellschaftlichen Themen, zeigt null Tolleranz gegen Intoleranz, wettert wütend gegen alte Betonköpfe und neue Nazis, wirbt für offene Grenzen und klare Kante.

Das muss man alles erstmal unter einen Hut, respektive in einen Kopf kriegen. Schmickler schafft das und er kriegt‘s auch wieder raus und in den Raum und rüber zum Publikum. Mal böse polternd, mal leise weinend, mal stolpernd dichtend und mal frech flötend – aber nie lächerlich. Am Ende des Programms stellt man fest, dass man zwei Stunden politisches Kabarett gesehen hat, ohne sich ein einziges Mal kaputtgelacht zu haben, und wahnsinnig viel von dieser brachialen Energie eingefangen hat, die Wilfried Schmickler auszeichnet. Er ist nicht der Kabarettist der leisen Zwischentöne, er ist der Poltergeist der politischen Pointe. Er haut oft einfach mit der Faust auf den Tisch, wo andere eben nur eine flache oder gar hohle Hand in petto haben. Trotz aller Polterei kommt dabei aber auch der poetische Geist nie zu kurz.

Langer Applaus für zwei Stunden anständige Anstrengung, die zeigt, dass Anständigkeit eben anstrengend sein kann – aber, wenn man ganz ehrlich bleibt, auch alternativlos ist.

Barbara Ruscher glänzt nicht nur auf der Mattscheibe

Weinerlich und wütend, fröhlich und fassungslos – es ist eine ganz eigene Mischung aus Kabarett und Comedy, die Barbara Ruscher da auf die Kleinkunstbühne beim „Kabarett unter‘m Dach“ brachte. Oft glänzt sie auf der Mattscheibe, als Moderatorin oder in TV-Satireshows. Jetzt konnten sich die Kevelaerer mal hautnah von ihrer Ausstrahlung überzeugen.

Und da hat die zweifache Mutter von der großen weiten Weltpolitik bis zur kleinen, intimen Verhütungsfrage, eine Menge zu bieten: Plastik in den Weltmeeren und SUVs auf der Garagenauffahrt, Brexit („der Berliner Flughafen Englands“) und Fitness-Tracker („bevorzugt getragen von jenen, die früher gegen die Volkszählung demonstrierten“), Nestlé in Afrika und Beckenbauer in Katar, Trump und Höcke, Ausländerhass und Ausmalbücher für Erwachsene – es gibt kaum ein Thema, an dem sie nicht irgendwas oder irgendwen Schlechtens oder Schlechten findet – und sei es auch mal sie selbst.

Als ob das alles nicht schon für gute Werte in einer imaginären Umfrage zur Beliebtheit von Komikerinnen ausreichte, puscht sie ihre Sympathiewerte immer wieder mit Selbstironie hoch und das sogar mit dem Hinweis auf ihren ersten Bildungsweg. Die Frau ist Lehrerin („Kabarettistin mit Exkursionshintergrund“), hat aber den ganz langen Zeigestock und die quietschende Kreide irgendwo verlegt.

Sie weiß was, weiß es aber nicht besser, außer bei den ganz Doofen vielleicht. So begegnet sie etwa dem Publikum auf Augenhöhe, den Rappern „Kollegah“ und „Fahrid Bang“ mit dem Statement „Dummheit ist ein nachwachsender Rohstoff“ und einem Anti-Rap.

Überhaupt sind die sparsam eingestreuten Lieder in ihrem Programm „Ruscher hat Vorfahrt“, zu denen sie sich selbst am Klavier oder an der Luftpumpe (beim Lied übers Liegerad) begleitet, immer wieder kleine Höhepunkte. Songtexte, die irgendwo zwischen der Beiläufigkeit eines Hagen Rether und der Aggressivität eines Rainald Grebe liegen, nicht ganz so böse und weltläufig, aber oft genug präzise auf den Punkt.

Unterricht am Gymnasium, Schrottwichteln im Netz

Und dann immer wieder diese harten Landungen, diese Bodenhaftung mit beiden Beinen mitten im Leben: Vom Wechsel der Tochter zum Gymnasium („weil da der meiste Unterricht ausfällt“) zum Nachwuchs-Kollegen, dem sie sich als „die Mutter von Mario Barth“ vorstellt, bis zum Partnerportal im Internet („Schrottwichteln“) reichen die und lassen aufhorchen und loslachen. Tolles Kabarett-Comedy-Kleinkunst-Gemisch, das das Publikum beim „Kabarett unter‘m Dach“ mit viel Applaus honorierte.

Barbara Ruscher hat Vorfahrt

Scharfzüngig, intelligent, aber charmant hinterfragt Deutschlands Kabarett-Lady Barbara Ruscher den Selbstoptimierungswahn unserer Gesellschaft und ist dabei immer eine Spur voraus. Am Montag, 28. Oktober 2019, kommt die Kabarettistin in die Öffentliche Begegnungsstätte nach Kevelaer. Sie regt sich auf – über finanziell ausufernde Kindergeburtstags-Event-Rankings und über Raser, die ihren Wettbewerb ohne Rücksicht auf Verluste auf öffentlichen Straßen austragen.

Ruscher fragt sich, warum ihre Tochter unbedingt aufs Gymnasium will und bekommt die Antwort: „Weil da so viel Unterricht ausfällt.“ Das sieht Ruscher ein und stimmt zu. Vor keinem Thema schreckt sie zurück und geht mit viel Charme und satirisch intelligentem Biss gesellschaftsaktuellen Fragen nach. Ökologische Themen sind ihr Steckenpferd (Privatisierung von Wasser, Vermüllung der Meere), aber auch Themen wie Dating-Portale und der Wahnsinn im Alltäglichen: Warum klingt die Kaffeemaschine in der Bäckerei wie die Duschszene aus Psycho? Sind wir nicht schon längst Opfer der Digitalisierung oder warum denken wir beim Ton einer Klangschale, dass wir eine WhatsApp bekommen haben?

Entlarvende Comedy und brüllend komische Songs

Barbara Ruscher, auch bekannt durch ihre Radiokolumnen bei HR1, sowie als Moderatorin der NDR-Satireshow „Extra3 Spezial“ sowie aus zahlreichen Kabarett- und Comedysendungen bleibt mit ihrem Mix aus aktuellem Kabarett, entlarvender Comedy und brüllend komischen Songs am Klavier auch in ihrem neuen Programm auf der Erfolgsspur.

Der Kartenpreis für Ruschers Auftritt in Kevelaer beträgt 23 Euro, ermäßigt ab 20,80 Euro. Die Tickets sind an folgenden Verkaufsstellen erhältlich: Rathaus der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Sonsbecker Reisebüro, Hochstraße 54 in Sonsbeck, Buchhandlung Keuck, Issumer Straße 15 in Geldern, Kulturbüro Niederrhein, Nimweger Straße 58 in Kleve, oder online unter ADticket.de. Beginn ist am 28. Oktober 2019 in der Öffentlichen Begegnungsstätte um 20 Uhr, Einlass um 19 Uhr.

Eine echte Kunst: Kabarett ohne Kunstfiguren

Die Figur des „Herrn Heuser vom Finanzamt“ rennt ihm ein bisschen nach, diesem Gernot Voltz, der als Autor und Regisseur für viele Kollegen aber auch ganz anders kann, als diese fleischgewordene Büroklammer. Im relativ kleinen Kreis präsentierte Voltz beim „Kabarett unter’m Dach“ in Kevelaer am Montagabend, 23. September 2019, Gernot Voltz als Gernot Voltz. Keine Kunstfigur, sondern ein philosophisch-sarkastischer Kabarettist im Strudel des selbst erlebten Alltagswahnsinns, der von der Supermarktkasse bis ins heimische Ehebett alles fein beobachtet, was um ihn herum und mit ihm selbst nicht stimmt.

Gänzlich unpolitisch wird er darob nicht, immer wieder lässt er mächtig Dampf in Richtung der Mächtigen ab, die er als absurder entlarvt, als es der Normalbürger je werden kann.  Und je höher es hinausgeht, umso größer wird die Spielwiese. Gernot Voltz hat auch ohne Kunstgriff zur Kunstfigur Format genug, sich darüber auszulassen und dadurch einzubringen. Vom verdient flachen Witz über ein hohes Tier bis zum großartigen philosophischen Exkurs aus der Welt des kleinen Mannes. Der Titel „Die Kunst bei sich zu bleiben, ohne aus der Haut zu fahren“ mag etwas sperrig klingen. Das eineinhalbstündige Programm war es absolut nicht und die Zuschauer belohnten Voltz mit viel Applaus.

Die Bühnenfleißigen vom „Kabarett unter‘m Dach“

Das Loblied aufs „Kabarett unter‘m Dach“, das der Veranstalter und Kabarettist Bruno Schmitz vom Kulturbüro Niederrhein anstimmt, trifft sicherlich den guten Ton, den viele Kevelaerer Gäste im Laufe der Jahre mit der beliebten Veranstaltungsreihe unter dem Dach der Öffentlichen Begegnungsstätte in Kevelaer und im hiesigen Bühnenhaus verbinden: „Oh, was waren das wieder für schöne Abende oben unter‘m Dach, gemütlich, nah dran an den KünstlerInnen, verständlich jede Pointe, jeder Witz und sichtbar jede Schweißperle auf der Stirn der Bühnenfleißigen, die für beste Unterhaltung sorgten und jeden beschwingt nach Hause gehen ließen. So muss Kleinkunst sein.“
Ganz nah dran

Seit 1991 gibt‘s die Reihe und die Kevelaerer konnten im Laufe der Jahre unter ihrem Dach schon viele Kleinkünstler begrüßen, die heute große Hallen füllen. An die intime Atmosphäre erinnern sich jedoch alle gern und manche wünschen sie sich sogar wieder zurück. Kabarett-Koryphäe Jürgen Becker ist so einer. Er wird im Februar kommenden Jahres bei einer Lesung in Form einer Vorpremiere beispielsweise Teile seines neuen Programms „ausprobieren“.
Beckers ebenso beliebter TV-Kollege Wilfried Schmickler ist dagegen bereits fertig mit seinem aktuellen Programm „Kein Zurück“ und präsentiert es im Januar im Bühnenhaus. Dort wird‘s in diesem Dezember auch wieder ebenso urplötzlich wie urkomisch weihnachtlich mit dem „Springmaus“-Ensemble.
Eine weitere Gruppe will den Saal des Bühnenhauses ebenfalls füllen – bei der Bühne werden sie da sicherlich keine Probleme haben: „Stunk unplugged“, die Mitglieder der Stunksitzung, haben ein neues Programm aus alten, aber längst nicht abgetragenen, unnachahmlichen Sketchen und Parodien zusammengestellt und präsentieren sie, ohne die Stunk-Hausband, aber trotzdem mit musikalischer Begleitung, im April im Bühnenhaus.
Außerdem sind dabei: Barbara Ruscher, Anka Zink, Christoph Brüske und Schmitz‘ Kollege aus ganz alten Tagen, Gernot Voltz. Der macht im September mit dem Programm mit dem schönen Titel „Die Kunst bei sich zu bleiben, ohne aus der Haut zu fahren“ den Eisbrecher für die heiße Saison 2019/2020. In der „neuen Unübersichtlichkeit“ des gesellschaftlichen Lebens seinen Weg zu finden, ohne sich zu verlaufen, sei nicht einfach, aber auf jeden Fall sehr unterhaltsam, findet Voltz. Er verspricht „ein Kabarettprogramm nach dem Motto: auch wenn man manchmal nicht mehr weiß, wo es langgeht, bleibt das Lachen nicht auf der Strecke!“
Programm
Gernot Voltz:
Montag, 23. September, „Die Kunst bei sich zu bleiben, ohne aus der Haut zu fahren“, Begegnungsstätte
Barbara Ruscher:
Montag, 28. Oktober, „Ruscher hat Vorfahrt“, Begegnungsstätte
Springmaus:
Freitag, 13. Dezember, „Merry Christmais – Auf die Tanne, fertig los!“, Bühnenhaus
Wilfried Schmickler:
Freitag, 24. Januar, „Kein Zurück“, Bühnenhaus
Jürgen Becker:
Freitag, 7. Februar 2020, Lesung Vorpremiere „Die Ursache liegt in der Zukunft“, Begegnungsstätte
Anka Zink:
Montag, 13. März 2020, „Das Ende der Bescheidenheit“, Begegnungsstätte
Stunk unplugged:
Donnerstag, 23. April 2020, neues Programm mit Ausschnitten aus den Sitzungen, Bühnenhaus
Christoph Brüske:
Montag, 8. Juni, „Willkommen in der Rettungsgasse“, Begegnungsstätte