10. Interreligiöse Friedenswallfahrt
Zum zehnten Mal treffen sich die Friedenspilger der drei abrahamitischen Religionen am Sonntag, 18. August 2024, in Kevelaer. Genauer: um 16 Uhr im Forum Pax Christi auf dem Kapellenplatz.
Zum zehnten Mal treffen sich die Friedenspilger der drei abrahamitischen Religionen am Sonntag, 18. August 2024, in Kevelaer. Genauer: um 16 Uhr im Forum Pax Christi auf dem Kapellenplatz.
Ein Konzert mit Liedern in hebräischer Sprache präsentierte die Sängerin Esther Lorenz in der Jesus-Christus-Kirche. „Chofim“ oder לחופים, das ist hebräisch und bedeutet „die Strände“ lautete der Titel ihres Programms mit überlieferten und neuen Liedern.
Sie erzählten etwas von der Geschichte des Judentums im Alten Testament und aus der neueren Geschichte. Gestrandet ist das Volk Israel mehr als einmal. Und dies ist durchaus wörtlich zu verstehen. Gefangenschaft, Vertreibung, Asyl und Vernichtung ziehen sich wie ein roter Faden durch seiner Geschichte.
Lorenz sang in Begleitung des Gitarristen Hendrik Schacht. Beide kommen ursprünglich aus Berlin, wo sie klassischen Gesang studierte. In Kevelaer präsentierten sie Lieder, die den immer währenden Aufbruch, Vertreibung und das Ersehnen der Landung an neuen Ufern beschrieben.
Im übertragenen Sinn wurde in den Liedern ebenfalls nach dem rettenden Ufer gesucht. So sang Lorenz ein Lied von König David. Es stammt aus der Zeit, als er in der Wüste Juda war (Psalm 63). „Gott! Du bist mein Gott! Ich sehne mich nach dir, dich brauche ich.“
Als Sephardim bezeichnen sich die Juden und ihre Nachfahren, die bis zu ihrer Vertreibung 1492 und 1513 auf der Iberischen Halbinsel lebten. Ihre Lieder stellte Lorenz vor, weil diese Musik schon fast in Vergessenheit geraten ist. Maurisch anmutende Klänge und der spanische Flamenco ließen sich wiedererkennen und durchbrachen den melancholischen Gesamteindruck der Musikstücke.
Zwischen dem Gesang präsentierte die Sängerin Gedichte, Erläuterungen über Feiertage und Bräuche sowie Anekdoten in denen der besondere jüdische Humor deutlich wurde.
Bei einem Lied animierte Lorenz die rund 30 Zuhörer den Refrain mitzusingen, die dem auch nachkamen. Das Lied handelt von einem Kälbchen, das sich nicht dagegen wehren kann, zur Schlachtbank geführt zu werden. Das Lied reflektiert die Situation der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus und wurde im Warschauer Ghetto von Aaron Zeitlin getextet und Sholom Secunda vertont. Joan Baez machte es bekannt: אַ דאָנאַ „Dona Dona“, auch דאָס קעלבל „Dos Kelbl“. „Lerne Fliegen, wie die Schwalben, dann bist Du in Freiheit.“
Eine Aufforderung, in der die Hoffnung auf eine zweite Chance liegt und die Erfüllung der Sehnsucht Chofim neue Ufer, zu erreichen.