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Ein Blick ins Handlungsfeld „Industrie“

Zum Abschluss unserer Serie über den Wirtschafts- und Verkehrsverein (WuVV) geht es wieder zurück auf „Los“ und hinein in das Handlungsfeld mit der Nummer eins: Industrie. Diesen Stellenwert erwartet man nicht unbedingt in einer Stadt wie Kevelaer, die gemeinhin auf Wallfahrt, Tourismus und „Gesund an Leib und Leben“ reduziert wird – letzteres zumindest dann, wenn eines Tages die Wünsche von Verwaltung und Politik in Erfüllung gehen. Aber die Betriebe aus dem Bereich Industrie und verarbeitendes Gewerbe tragen ganz erheblich zu den im Jahr 2017 eingenommenen 15,7 Millionen Euro Gewerbesteuer bei und sind daher kein leichtgewichtiger wirtschaftlicher Faktor in der Wallfahrtsstadt.

Aber auch Kevelaer kann sich den großen Trends in Deutschland nicht entziehen und die sind gegenwärtig nicht geprägt von einem großen Interesse an der Industrie im Allgemeinen und Standortbedingungen im Speziellen. Das zu beklagen und ein Umdenken anzumahnen, wird auch Georg Bors, der Sprecher des Handlungsfeldes, nicht müde. Und wer Georg Bors ein wenig kennt, weiß, dass er ein „Mann der klaren Worte“ ist und nicht um den heißen Brei herumredet.

15 Aktive aus der heimischen Wirtschaft

Dass in Kevelaer die Lage für das produzierende Gewerbe ernst ist, belegt für ihn nicht nur die Zahl an Standortverlagerungen aus jüngerer Zeit, etwa jene des Styleboom Textilhandels GmbH & Co. KG, die ihr neues Logistikzentrum für den Onlineshop „77shop“ nicht in Kevelaer, sondern in Geldern baut. Damit wird auch schon der erste Arbeitsschwerpunkt im Handlungsfeld deutlich, in dem sich zusammen mit Sprecher Georg Bors zehn bis fünfzehn Aktive aus der heimischen Wirtschaft organisiert haben: der Mangel an Gewerbeflächen.

Das kaum wahrnehmbare Interesse und die mangelnde Aktivität von Verwaltung und Politik möchte man nicht mehr einfach hinnehmen. Aus diesem Grund sind für den Beginn des nächsten Jahres Gespräche mit Bürgermeister und Verwaltungsspitze auf der einen Seite und den Ratsfraktionen auf der anderen Seite geplant. Da sollen die Sorgen und Wünsche der heimischen Mittelständler ungeschminkt auf den Tisch kommen und gemeinsam Lösungsmöglichkeiten gesucht werden. Zur Vorbereitung werden innerhalb des Handlungsfeldes gerade mögliche Gesprächsthemen ausgelotet.

Das Problem Gewerbeflächen positiv angehen

Mit Blick auf die Kevelaerer Verwaltung streicht Georg Bors heraus, dass er sich weniger „träges Beamtentum“ und mehr Orientierung am Bürger wünscht, sprich: ein Selbstverständnis als Dienstleister. Dazu würde dann auch passen, das Problem Gewerbeflächen proaktiv anzugehen und nicht erst abzuwarten, bis das „Kind in den Brunnen gefallen ist“, also keine ausreichend großen Flächen mehr zur Verfügung stehen – da ist man nach Bors‘ Einschätzung in Geldern deutlich besser aufgestellt. Zweiter Punkt in diesem Zusammenhang wäre die Beschleunigung von Verwaltungsprozessen, beispielsweise wenn es um die Aufstellung von Bebauungsplänen oder Genehmigungsverfahren geht.

Doch mittelständischer Unternehmer in Kevelaer zu sein, bedeutet gewiss nicht nur Ärger, sondern auch das Finden von Erfüllung in der eigenen Arbeit. Davon etwas nach außen zu spiegeln, ist im nächsten Sommer geplant: Die Mitglieder des Handlungsfeldes bereiten ein Gewerbeparkfest vor. Unterhaltungsprogramm wird es dabei genauso geben, wie Einblicke in die am Gewerbering angesiedelten Unternehmen, von denen etliche händeringend Auszubildende suchen.

Denn eines darf man auch nicht vergessen: Starke heimische Mittelständler sichern Arbeitsplätze vor Ort, und wer in Haustürnähe arbeitet, pendelt nicht über viele Kilometer – auch das ist ein Beitrag zum Klimaschutz.