Hotel Klostergarten wird zur Altenpflegeeinrichtung
Von innen ist das Hotel Klostergarten in Kevelaer als solches seit wenigen Tagen kaum mehr zu erkennen. Hotelbetten sind Pflegebetten gewichen, Hygieneschleusen müssen passiert werden und auch eine Schwesternrufanlage steht bereit. Innerhalb von 48 Stunden verwandelte sich das Hotel in eine als Quarantäne- und Isolierstation angelegte Altenpflegeeinrichtung für bis zu 40 Senioren. Menschen aus den umliegenden Altenheimen sollen dort aufgenommen werden, wenn sie auf Covid-19 positiv getestet wurden oder der Verdacht einer Infektion besteht. Mit dieser Maßnahme sollen die Bewohner von Pflegeeinrichtungen geschützt werden.
Grundlage der Umfunktionierung ist die Corona-Aufnahme-Verordnung in NRW vom 3. April 2020. In §5 (1) heißt es dort: „Kreise und kreisfreie Städte sollen unverzüglich mit der Vorbereitung von Quarantäne- und Isolationseinrichtungen beginnen, die in Betrieb genommen werden können, wenn die Kapazitäten der bereits vorhandenen Einrichtungen oder Wohnformen für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen nicht mehr ausreichen oder die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen in der eigenen Häuslichkeit nicht mehr gewährleistet werden kann.“ Karl Döring, Vorstand des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer e.V., erklärt dazu: „Das hat uns sehr unverhofft erwischt.“ Vorbereitet sei man auf diese Maßnahmen nicht gewesen.
Ein Kran für die Pflegebetten
Nach Gesprächen mit dem Kreis Kleve und einer Begehung des Hotels habe man schließlich am Mittwoch, 8. April 2020, den Auftrag bekommen. Zwei Tage später, am Karfreitag, sollte dann alles einsatzbereit sein. „Ich bin den eigenen Mitarbeitern und den Handwerksbetrieben sehr, sehr dankbar“, sagt Döring. Innerhalb von 48 Stunden lagen die nötigen Genehmigungen vor, das Hotelmobiliar wurde heraus transportiert, Brandschutzauflagen wurden geprüft und alle nötigen Einrichtungsgegenstände für die Senioren konnten organisiert werden. Die 400 Kilogramm schweren Pflegebetten beförderten die Arbeiter mit einem dafür bereitgestellten Kran in die Zimmer, berichtet Döring. Auch das Abstimmungsverfahren inklusive aller Genehmigungen, wofür man im Normalfall drei bis sechs Monate einplanen müsse, sei innerhalb der 48 Stunden bearbeitet worden.
„Wir sind aufnahmebereit mit den zugesagten 40 Plätzen“, sagt Döring. „Die Belegung läuft über den Kreis Kleve. Wenn der Kreis einen Bedarf sieht, wird er anrufen.“ Ob es denn in der kommenden Zeit Bedarf geben wird, das könne man aktuell noch nicht absehen. Das Personal für die Einrichtung stamme aus dem eigenen Bestand an Pflegekräften, erklärt Döring. Am Mittwoch sei ein Aufruf in den Pflegeteams gestartet worden, dass Freiwillige gesucht werden. Daraufhin hätten sich zahlreiche Mitarbeiter gemeldet. Generell erfahre er in der aktuellen Situation einen großen Rückhalt aus Mitarbeiterkreisen. So fielen dann aktuell auch mal Urlaube und freie Tage weg. „Da müssen alle zusammenstehen“, appelliert Döring. Verpflegung würden die Senioren aus der Klosterküche erhalten.
„Keiner weiß so recht, was da jetzt passiert“, betont der Vorstand des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer. Eine gewisse Nervosität bestehe natürlich. Man sei jedoch gut vorbereitet, falls Senioren in die Einrichtung kommen sollten. Natürlich ist es möglich, dass letztendlich keine oder kaum Menschen im Hotel aufgenommen werden müssen. Das jedoch sei vorerst nebensächlich, sagt Döring. Wichtig sei, frühzeitig zu handeln, um seinen Teil zur aktuellen Situation beizutragen. „Wir müssen vor die Lage kommen. Nicht reagieren, sondern agieren.“