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Das Jawort des Glaubens

Bereits eine halbe Stunde vor Beginn saßen die zahlreichen Pilger und Gläubigen in der vollbesetzten Basilika zusammen. Dort übten sie zu den Klängen von Basilikaorganist Elmar Lehnen bereits erste Gesangspartien wie „Maria breit den Mantel aus“ – ein mehr als deutlicher Hinweis auf den besonderen festlichen Charakter des Tages als der „äußeren Feier Maria Himmelfahrt.“

Um Punkt 10 Uhr betraten dann der Kevelaerer Wallfahrtsrektor Gregor Kauling und sein Gast – der rumänische Bischof László Böcskei – die Stufen der Basilika, um mit den Gläubigen dieses große Ereignis zu feiern. Kauling begrüßte die zahlreichen Pilgergruppen, ließ auch eine ausführliche Einleitung auf niederländisch folgen. In seinen einleitenden Sätzen erinnerte sich Böcskei daran, wie er nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ nach 1989 die Ehre haben durfte, das Bildnis der Gottesmutter in Kevelaer sehen zu dürfen.

„Maria ist für uns Christen Schutz, in guten Zeiten wie in Zeiten der Bedrängnis und Verfolgung“, unterstrich er sicher auch angesichts der eigenen Erfahrung Rumäniens mit Diktatur und Unterdrückung ihre Bedeutung. Man fühle sich in der Nähe Marias „immer gut begleitet zu Hause – und ich fühle mich in Kevelaer zuhause.“

Eine Zumutung und ein Zutrauen

Glaube, so führte er später in seiner Predigt aus, müsse „aus dem Fundament der Zuversicht“ kommen. „Glaube verbindet und ist verbindlich“, zog er die Parallele zum Jawort am Traualtar. „Das Jawort des Glaubens ist ein verbindliches und verbindendes Versprechen.“ Die Treue müsse sich beweisen, das Glaubensversprechen eingehalten und eingelöst werden. Glaube sei so gesehen für die Menschen eine Zumutung und ein Zutrauen. „Er traut uns etwas zu, nimmt uns ernst und in die Pflicht.“ Die heilige Schrift kenne dafür das Wort des „Gehorsams“.

Er sprach dabei von dem „christlichen Glaubensgehorsam Gott und der eigenen Berufung gegenüber.“ Es gebe keinen anderen Weg zum Heil und zu einem sinnvollen Leben. „Das lehrt uns der Weg Gottes und der Gottesmutter selbst.“ Mit Bezug auf das Lukas-Evangelium und die Begegnung zwischen Maria und der schwangeren Elisabeth, deren Kind im Bauch bei der Begrüßung durch Maria zu hüpfen beginnt, machte er deutlich: Der lebendige Glaube habe Maria durch alle Herausforderungen geleitet, ihrem Leben Richtung und Sinn gegeben. „Die wahre menschliche Größe hat nur in Gott seinen Ursprung.“

Den päpstlichen Segen erteilt

In Zeiten von „Umwälzungen und Verwirrungen unserer Tage, wo wir rechts und links nicht mehr unterscheiden können“, sei Maria eine „tatkräftige Hilfe, von der wir lernen können“, führte Böcskei weiter aus. Es gebe eine Reihe von „Zerrbildern“ in diesen Tagen, „die uns den Blick verstellen.“ Der „Blick auf Maria“ aber schaffe „Klarheit und geistige Beständigkeit.“ In Rumänien gebe es zahlreiche Statuen, die Maria als „glaubende Frau“ darstellten – und das sei der entscheidende Kern. „Sie hat geglaubt, was Gott ihr offenbart hat.“ Und diejenigen, die zu ihr pilgern, „haben in ihr ein starkes Vorbild und eine Wegbegleiterin“, so der Bischof, der im Anschluss an das Hochamt dann auf den Stufen der Basilika den päpstlichen Segen erteilte.

Nicht nur seine Worte hinterließen bei den Anwesenden Eindruck – Gleiches galt auch für den musikalischen Rahmen der Feierlichkeiten. Der Basilikachor unter der Leitung von Romano Giefer bot im Zusammenspiel mit Elmar Lehnen an der Orgel wie schon zur Wallfahrtseröffnung am 1. Mai die „Messe solennelle“ opus 16 von Louis Vierne dar.