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Ein eigenes Radio für Kevelaer

Fynn von der Höh und Noel Schmidt sind die Gründer von „Radio Kevelaer“. Gemeinsam mit Nova Marie Narzynski als Chefredakteurin und Hendrik Barz als Musikredakteur stellt das Team ein eigenes Radio für die Marienstadt auf die Beine. Die beiden Gründer haben das KB in der Redaktion besucht und ihr Projekt vorgestellt.

KB: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein Radio für Kevelaer zu machen?

Fynn: Wir machen das Radio seit August 2018. Ende April ist es auf Sendung gegangen. Ich leite schon seit eineinhalb Jahren ein eigenes Webradio und als Noel dazugekommen ist, haben wir uns gedacht‚ dass wir auch ein Webradio zusammen machen können, wenn wir schon aus der gleichen Stadt kommen. Wir haben uns allerdings gesagt‚ dass wir ein Webradio mit Erwachsenen nicht zusammen bekommen, aber eventuell ein Jugendradio. Das heißt jedoch nicht direkt, dass dieses Radio nur für Jugendliche ist. In erster Linie ist es von Jugendlichen. Natürlich ist es auch für Jugendliche, aber eben auch für Erwachsene. Wenn dann alles klappt, wollen wir immer öfter auf Sendung gehen, sodass wir vielleicht irgendwann in der Woche durchgehend auf Sendung sein können.

Wie oft seid ihr momentan auf Sendung?

Noel: Im Moment ist es schwierig. Wir bauen noch auf und wollen eigentlich in einem Raum zusammenkommen, sodass nicht jeder von Zuhause arbeitet. Wir haben bisher nur eine Sendung hinter uns, ein bisschen probeweise. Wann es jetzt weiter geht, hängt davon ab, wann wir endgültig eigene Büroräume kriegen.

Woher bekommt ihr Räumlichkeiten für eure Arbeit?

Fynn: Wir sind aktuell in Gesprächen mit der Stadt und wir wissen, dass wir die Unterstützung auf jeden Fall bekommen werden. Herr Bruns hat uns zugesichert, dass er alles gibt, um Räumlichkeiten für uns zu finden. Es wird ein Raum sein, der uns von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Mehr können wir zu dem Thema momentan aber noch nicht sagen.

Woher habt ihr das Equipment, das ihr benötigt?

Fynn: Wir haben momentan Equipment, das wir vorher schon hatten. Wenn wir das Ganze weiterführend machen, brauchen wir aber auf jeden Fall neues Equipment. Die Kosten können wir allerdings nicht alle decken, deswegen brauchen wir auf jeden Fall auch Sponsoren. Wir dürfen allerdings keine Werbung abspielen. Es wird zwar welche gespielt, die ist aber von unserem Vertragspartner, der finanziert damit unsere Gema-Lizenz. Natürlich sind wir auf der Suche nach Sponsoren, die uns etwas abnehmen können. Erwähnen können wir sie dann, wir dürfen nur keine klassische Werbung schalten.

Wollt ihr euer Team noch vergrößern?

Fynn: Auf jeden Fall. Wir suchen Leute im Alter zwischen 14 und 21 Jahren, die da wirklich Bock drauf haben. Wir hätten eine Nachrichtenredaktion, eine Musikredaktion und Moderatoren suchen wir natürlich auch. Das ganze Projekt ist keine Pflicht. Das soll auf jeden Fall ein Hobby bleiben. Es sollte auch allen anderen Leuten bewusst sein, dass wir das Radio als Hobby machen. Das ist eine Sache nebenbei, die wir für die Stadt Kevelaer und Umgebung anbieten möchten.

Macht ihr das alle neben einem Hauptberuf?

Noel: Fynn ist gerade dabei, in den Beruf zu starten und wir anderen drei sind noch Schüler. Nova ist 15 Jahre alt, Hendrik 14, ich bin auch 14 und Fynn ist 19. Wir wollen den Jugendlichen den Spaß am Radio vermitteln und ihnen zeigen, wie die Arbeit abläuft.

Kann man als Bürger mit Themen auf euch zukommen?

Fynn: Natürlich, auf jeden Fall. Wir sind für alle Themen offen und versuchen, die Anliegen bestmöglich zu bearbeiten. Es können wirklich alle Leute auf uns zukommen, nicht nur Jugendliche.

Was sind eure Pläne für die nächste Zeit?

Fynn: Wir hatten ein Gespräch mit einem Musiker, Nils Schink. Der hat seine eigene Band gegründet, „The Ohana Crew“. Nils würde gerne was mit den lokalen Musikern machen. Wir wollen in Zukunft ein paar Sachen zusammen starten, unter anderem wollen wir die Musiktitel der Band bei uns ausstrahlen. Eventuell wollen wir auch Planungen für ein Jugendfestival angehen, das steht aber noch nicht fest. Wir wollen das ganze Projekt auch einfach zum Anlass nehmen, zu zeigen, dass die Stadt Kevelaer mehr kann, als Kirche. Wir wollen einfach was für die Jugendlichen machen.

Nächstes Ziel: Weltherrschaft

„Ich weiß, dass wir an einem guten Tag mithalten können in der Liga“, blickt der Head Coach der Kevelaer Kings, René Artz, auf die kommende Saison der Football-Mannschaft. Die Kings sind nach der vergangenen Saison von der Landes- in die Verbandsliga aufgestiegen. Dort wolle man sich nun etablieren, erklärt Artz.

Nachdem die Mannschaft die letzten Testspiele klar für sich entscheiden konnte und im Trainingscamp noch an der ein oder anderen Stelle gefeilt wurde, stehen die Chancen vielleicht gar nicht so schlecht.

Im Trainingslager sei viel im Sinne des Teambuildings gemacht worden, erzählt der Trainer. Generell rücke der Football momentan bei den Jungs immer mehr in den Fokus: „Es wird sehr viel mehr über Football geredet. Das ist auch die Entwicklung zu letztem Jahr, dass Football in den Mittelpunkt rückt. Ich glaube, es könnte schlimmer sein.“

Die Kings bestreiten in der Verbandsliga ab dieser Saison erstmalig zehn Spiele. Der Coach weiß, dass starke Mannschaften auf sie zukommen. Mit den Schiefbahn Riders treffe man gleich im ersten Spiel am 27. April 2019 auf eine gute Mannschaft. Artz ist zuversichtlich: „Ich glaube, der Druck auf Schiefbahner Seite ist größer.“ Die Mannschaft spiele schon länger in der Liga und die Kings sind schließlich gerade erst aufgestiegen.

Klassenerhalt

Auch sonst zeigt der Trainer sein Vertrauen, das er in die Mannschaft hat: „Ich glaube, dass die alles schaffen können, egal, gegen wen die spielen.“ Das Ziel der Saison sei der Klassenerhalt, auch wenn das nach Artz „abgedroschen“ klinge. Vier Siege in zehn Spielen wären wünschenswert, so der Coach. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Kings Seniors von insgesamt acht Trainern unterstützt. Die Trainingseinheiten unmittelbar vor den Spielen seien kontaktlos, erklärt Artz. Hier tragen die Spieler nur ihren Helm und im Training wird sich auf den Gegner konzentriert. Dies werde so gehandhabt, um die Spieler zu schützen.

Trotz des Aufstiegs sei der Leistungsdruck für die Mannschaft nicht unbedingt größer als zuvor, so Artz. „Letztes Jahr sah es ganz anders aus, da wollten wir hoch.“ Veränderungen, die in der Mannschaft durchgeführt wurden, haben sich in den Testspielen bereits bewährt. So bekommt zum Beispiel der Quarterback im Spiel mehr Entscheidungsgewalt und das Spiel wird variabler gestaltet. „Ob es gegen höherklassige Mannschaften klappt, wird sich zeigen. Da bin ich auch gespannt drauf“, blickt Artz auf die kommenden Spiele.

Ohne Druck

Im Gespräch mit dem Head Coach wird deutlich, dass er die Mannschaft mit viel Leidenschaft anführt. Doch einen zu großen Druck setzt er nicht dahinter. Vielleicht auch, weil er so großes Vertrauen in seine Jungs hat: „Selbst wenn wir absteigen sollten, wovon ich echt nicht ausgehe, ist das kein Beinbruch.“ Ein großer Bedarf an Veränderungen scheint nach den letzten beiden Testspielen nicht vorhanden zu sein. „Das Gerüst ist da und ist, denke ich, auch solide aufgebaut. Und wir versuchen, das Größtmögliche rauszuholen jetzt.“

Head Coach René Artz ist zuversichtlich. Foto: privat

Artz erklärt, mit welcher Strategie er seine Mannschaft trainiert. Er sei kein Typ, der mit einem militärischen Drill an die Sache herangehe. Im Gegenteil: „Fehler passieren“, weiß der Trainer. Die seien jedoch immer schnell abgehakt. Auch wenn er seinen Spielern immer versuche zu erklären, dass sie während des Spiels andere Dinge außen vor lassen, ist ihm die Beziehung zu den Jungs sehr wichtig: „Ich lege großen Wert darauf, den Background der Spieler zu kennen.“

Heimspiele sind anders

Das erste Spiel der Saison gegen die Schiefbahn Riders findet auf heimischem Boden im Hüls­park-Stadion in Kevelaer statt. Auch wenn das keine Garantie für einen Sieg ist, es ist ein anderes Gefühl, weiß Artz. Vor allem die Unterstützung durch Familie und Freunde sei bei den Heimspielen sehr groß. Eine weitere Unterstützung bekommen die Kevelaer Kings in dieser Saison von den Kevelaer Queens, der Cheerleadermannschaft aus Kevelaer, die bei den Heimspielen für zusätzliche Motivation und Show sorgen wird.

Generell wolle man, so Artz, die Heimspiele in der Saison noch mehr als Event aufziehen und „versuchen, auch Show zu machen.“ Auch für Football-Neulinge ist im Hülspark-Stadion gesorgt. Ein Stadionsprecher erklärt mit einfachen Worten, was im Spiel gerade passiert. „Ich kann natürlich nur sagen, kommt euch das angucken. Keine Scheu vor Football an sich. Es wird ja alles erklärt,“ hofft der Trainer auf ein großes Publikum im Stadion.

Mit Blick auf das während des Gesprächs stattfindende Training in Kervenheim lächelt Artz. Er sei stolz und dankbar, dass das Trainerteam die Mannschaft so gut begleitet. Auf die zustimmende Aussage des Kevelaerer Blatts, dass er ja auch mal krank sei, lacht er: „Nein.“ „Ein Head Coach wird nicht krank?“ „Nein. Und wenn ich nicht da bin, bin ich trotzdem da“, macht er lächelnd deutlich, wie wichtig ihm seine Mannschaft ist und dass er sich durchaus als „Kopf“ der Mannschaft sieht.

Die Ziele für die kommende Saison sind also klar: Der Klassenerhalt und mindestens vier Siege sind wünschenswert. „Nächstes Ziel: Weltherrschaft“, fügt Artz lachend hinzu. Wer die Kings bis dahin anfeuern möchte, kann sie beim ersten Spiel der Saison am 27. April 2019 im Hülspark-Stadion in Kevelaer unterstützen. Anstoß ist um 15 Uhr. Der Eintritt ist frei. Alle weiteren Spieltermine, auch die der Kings Ladies und Kings Youth, finden Sie unter: https://www.kevelaerkings.de/kings-allgemein/spieltermine-2019-der-kevelaer-kings/

Schatzgrube in Kervenheim

Wer sich dem Gebäude an der Ecke Dorfstraße nähert, kann noch immer die Schilder mit dem Signet „Dorfladen – hier kauf ich ein“ entdecken. Doch wer durch die Fenster schaut, erkennt, dass sich in den Räumlichkeiten heute etwas anderes findet.
Und wer den früheren Verkaufsraum betritt, entdeckt dort statt Waschpulver, Zahnpasta und Duschgel alte Tassen, Bilder, Geschirr, Spielzeuge oder Schallplatten.
Der Mann, der das alles in diesen Räumlichkeiten zusammengetragen hat, ist Winfried Schiller, den die meisten einfach nur „Winnie“ nennen. „Diese Brücke hier hab ich am Morgen reinbekommen, die soll ich für jemanden verkaufen. Die ist handgemacht“, erzählt der 68-jährige Kervenheimer und weist auf den Nachbau der Londoner Tower Bridge.
Das Trödeln betreibt der Senior noch nicht sehr lange. „Ich mache das seit 2013. Meine Schwiegermutter war gestorben. Und ein Bekannter sagte zu mir: „Bring die Sachen am besten zum Trödel.“ Gesagt, getan. Im Laufe der Zeit kamen dann immer wieder Leute auf ihn zu, die ihm irgendwelche Sachen anboten. „Ich habe dies und das“, hieß es dann immer häufiger. Haushaltsauflösungen kamen dazu, es wurde immer mehr.
Bis vor Kurzem war er mit einem Trödler in der Gaststätte gegenüber zusammen, bis er den früheren Dorfladen „anmieten“ konnte. Über diesen Weg belebt Schiller nun ein für Kervenheim zentrales Gebäude, das vier Jahre lang leer stand. „Mal ist gar nichts los, mal sind es ein paar mehr. Und ich habe schon Stammkunden.“
Eine Sache ist ihm sehr wichtig: „Das ist kein Gewerbe hier, ich verkaufe die Sachen aus reinem Hobby, ich bin Rentner.“ Ihm ist außerdem die Botschaft wichtig, dass die Menschen darauf acht geben, nicht Dinge wegzuwerfen, die vielleicht noch ihren Wert und Sinn besitzen. Das „Menschliche beim Trödel“ sei das Wichtigste.
Für Silke Steinhart kommt die Möglichkeit, sich bei „Winnie“ umzusehen, genau richtig. Die 43-Jährige ist mit ihren Kindern vom Schwarzwald wieder zurück in die alte Heimat Kervenheim gezogen. „Zu Weihnachten haben die Kinder einen gelben Schneemann hier gesehen, den wollten sie unbedingt haben.“ Das habe sie neugierig gemacht. Und so darf sie ihren Kindern zwischendurch erklären, wie man mit einem Tastentelefon telefoniert, und auch mal ein ausrangiertes Kaffeeservice mitnehmen.
„Schade, dass solche Sachen entsorgt werden. Das ist kein Müll“, findet Silke Steinhart. „Ich brauchte noch Schmuck für den Weihnachtsbaum und habe hier zufällig denselben Schmuck wie aus meiner Kindheit gefunden. Ich hatte Tränen in den Augen.“
Michael Schmidt kam an diesem Samstag erstmals in den Trödelladen. „Ich wollte mal gucken. Ist schön, für den einen oder anderen hier was zu finden“, urteilt der 48-jährige Kervenheimer, der beim Anblick der Vinylplatten bedauert, „dass ich keinen Schallplattenspieler zu Hause habe.“
Für Rügebert Baier aus Sonsbeck lohnte sich die Suche. „Darf ich den mal testen?“, fragte er zu einem alten Tauchsieder. „Ich fahr Lkw. Wenn du unterwegs bist, machst du damit das Wasser warm und wäschst dich“, erklärte der 60-Jährige.
Schillers Trödelladen ist von mittwochs bis freitags jeweils von 14 bis 17 Uhr und samstags von 12 bis 15.30 Uhr geöffnet.

Neue Gesichter an der Spitze der Jungschützen

Auf der Titelseite des Jahresberichtes 2018, den der Vortand der Bezirksjugendschützen vor Beginn der Bezirksversammlung an die rund 40 Anwesenden verteilt hatte, standen die Worte: „Wir sagen Danke“.
„Bei Partys heißt es ja immer, man solle gehen, wenn es am schönsten ist“, begründeten die Jungschützenmeisterin Erika Bolland, ihre Stellvertreterin Doreen Porsche und der langjährige Bezirksfahnenschwenkermeister Guido Langenhuizen, warum sie ihre Ämter an diesem Abend zur Verfügung stellten. Sie wollten „einem jungen Team den Weg ebnen und ihnen die Hand geben.“ Ihrer Ansicht nach, galt es, „neu durchzustarten mit neuen Ideen, neuen Zielen und neuer Sichtweise.“
Als das Unvermeidliche dann Wirklichkeit wurde, waren bei Erika Bolland doch feuchte Augen zu erkennen. Die 56-Jährige hatte als Bezirksjungschützenmeisterin zehn Jahre lang die Anliegen der Kevelaerer Bezirksjungschützen mit Herz und Fröhlichkeit vertreten. „Das ist ein bewegender Abschied für mich“, gestand Bolland. „Jetzt kommen die jungen Wilden dran.“ Gerührt nahm sie zum Dank für ihre Arbeit einen Blumenstrauß und ein Emblem der Jungschützen als Stele entgegen.
Zuvor hatte sie gewohnt souverän im Rückblick die Aktivitäten des „erfolgreichen Jahres“ 2018 vorgetragen. Das reichte von den 28 Seminaren, die man auf die Beine gebracht hatte, über die diversen Schützenveranstaltungen und der Fahradrallye bis zur 72-Stunden-Aktion.
Robert Achten ist neuer Vorsitzender
Nach den Berichten des Bezirksjungschützenschatzmeister Hans Faahsen, der ebenfalls zurücktrat, und des Bezirksschatzmeister Johannes Halmans sowie der Entlastung des Vorstandes stand die Neuwahl der vakant gewordenen Vorstandsposten auf dem Programm.
Bei der Wahl des Vorsitzenden erhielt der 44-jährige Kervenheimer Robert Achten, bislang Beisitzer im Vorstand, das Vertrauen der Versammlung. Die Amtszeit dauert zunächst nur ein Jahr, weil sich der Abschied der drei Vorstandmirglieder außerhalb des normalen Turnus vollzog.
Zu seinem Stellvertreter wurde die Twistedenerin Jaqueline Maring (bisher erste Beisitzerin) gewählt. Die Nachfolge von Guido Langenhuizen tritt Anna Kruska aus Hees-Baal an. Ihre Stellvertreterin ist Sandra Mateblowski von der Seb Winnekendonk. Neuer Kassierer ist Niklas Schwiedeck, ebenfalls von den Antonius-Schützen Twisteden.
Im Anschlusss wurden nochmal wichtige Termine des Jahres 2019 erörtert: Die Bezirksmeisterschaften werden vom 6. bis 8. Februar in Keylaer und bei Scholten stattfinden, die Siegerehrung am 9. Februar in Keylaer. Die 72-Stunden-Aktion wird vom 23. bis 26. Mai durchgeführt. Erika Bolland warb in den Kontex nochmal um kreative Ideen. Das Bezirksfest Kevelaer steigt am 23. Juni in Lüllingen, das Landesschützenfest eine Woche später in Walbeck. Und in Sachen Fahrradrallye erklärten sich die Kervenheimer Schützen bereit, diesmal als Ausrichter zu fungieren. Als Termin wurde der 6. Juli bestimmt.

Mit Liebe zum Detail

Seit 2008 betreibe Adele und Peter Prascsik ihr kleines Geschäft an der Leegestraße. „Der liebe Gott hat mir zwei Hände gegeben und gesagt: mach mal“, sagt der 64-Jährige. „Das war so geplant, kurz vor der Rente“, erzählt seine vier Jahre ältere Frau. Ihr Mann hätte vorher schon Krippenfiguren gemacht.

„Meine Frau nähte dazu die Kleider. Das entwickelte sich dann immer mehr“, erinnert sich gelernte Elektriker, der später bei einer Versicherung tätig war. Mittlerweile erhält das Paar das Jahr über zahlreiche Anfragen von Kirchen aus Mönchengladbach, Aachen oder dem Ruhrgebiet. Dort gilt es Reparaturen bei Figuren aus Ton, Gips und anderen Materialien auszuführen.

Viele Kollegen können das halt nicht. Das machen wir auch. Wir sind da vor nix bang,“ erzählt Peter Prascsik, dass er sogar schon „Tim und Struppi“ wieder auf Vordermann gebracht hätte.
Sein „Streckenpferd“ sei aber die Herstellung von Krippenställen und bekleideten, beweglichen Krippenfiguren. „Der eine will ein Strohdach, der andere Holz, das ist unterschiedlich“, sagt der Krippenbauer.

Der Körper und die Glieder der Figuren werden von Hand zusammengestellt. Die Körper sind aus Holz, die Arme, Füße und der Kopf aus Gießharz und handbemalt. „Sie werden von meiner Frau bekleidet“, unterstreicht der Twistedener, dass es sich so gesehen um Unikate handele. Ergänzend kaufen sie Tierfiguren dazu, die sie im Urlaub oder beim Stöbern in Geschäften entdecken. Und dann erhält das neue Kamel eine eigene, handgefertigte Decke erhält. „Wir waren zuhause acht Geschwister“, erklärt Adele Prascsik. „Da wurde auch regelmäßig an der Krippe gefeiert. Das ist dann in Fleisch und Blut übergegangen.“

Bei der Arbeit zähle die Liebe zum Detail. Ihr Mann zeigt auf eine Mädchenfigur mit einem Schaf auf dem Rücken: „Das löst eine Zufriedenheit aus, wenn der Kunde sagt, das habt ihr gut gemacht.“

Aus der Kreativität heraus entständen auch besondere Objekte wie der „Backofen“. Ihn kann man zu den Hirten in die Landschaft stellen, plus Brot und Brotständer. „Man muss Lust dazu haben und Spaß“, meinen beide unisono. „Und man bekommt den Blick für die kleinen und schönen Dinge“, bemerkt Peter Prascsik.

Jedes Jahr spenden sie eine Krippe oder Krippenfiguren an Altenheime oder Kindergärten. Zudem öffnet das Ehepaar in der Adventszeit an den Wochenenden jeweils von 10 bis 17 Uhr seine Türen.

Diesmal kamen zwar nur wenige Besucher. Simone Hendrix und ihre Tochter Jolie (12) gehörten jedoch dazu. Sie waren auf der Suche nach einem elektrischen Krippenbrunnen. „Wir haben eine Krippe und kaufen jedes Jahr ein Teil dazu“, war die 42-Jährige von dem Sortiment sehr angetan. „Hier bekommt man echt alles.“

„Wir wollen nicht spionieren“

Christian Unger, 41 Jahre alt, wohnt in Kevelaer, arbeitet als Systemadministrator in einem größeren mittelständischem Unternehmen am Niederrhein und ist bei der freiwilligen Feuerwehr, Löschzug Kevelaer. Als „ambitionierter und rechtschaffener Multicopter-Pilot“, wie er sich selber bezeichnet, nutzt er seine „DJI-Phantom“ Erkundungsdrohne mit fest montierter Kamera als Flugmodell („unmanned aerial vehicle“, UAV). Bevor die „Modellfliegerei“ mit Drohnen modern wurde, gab und gibt es auch heute noch zahlreiche Hobbypiloten, die andere Modellflugzeuge in den Himmel steigen lassen.

Auf offenem Feld lässt Unger, mal alleine, mal zusammen mit Gleichgesinnten, sein Flugobjekt fliegen. Videos und Fotos von Natur, Landschaften und besonders von Vorgängen um Wettererscheinungen kann er so in bester Qualität herstellen.

Das „Drohnen 1×1“ – wie ein Faltblatt des Luftfahrt-Bundesamt ( LBA ) mit gesetzlichen Vorgaben heißt – hat er im Kopf und hält sich auch daran, sagt er selbst. „Drohnen wie mein Flugobjekt sind kein Spielzeug für Kinder. Abgesehen von den möglichen hohen Anschaffungskosten – bei guten Modellen von über 1000 Euro – fallen auch kleinste und günstigste Modelle von unter 200 Euro bereits unter die `Drohnen-Verordnung´. Dies bedingt einen verantwortlichen Umgang, den Kinder noch nicht leisten können“, so der Kevelaerer.

Diese im Volksmund als „Drohnen“ bezeichneten „Remotely Piloted Aircraft Systems” (RPAS), seien bei vielen Menschen negativ besetzt, weil Bestimmungen nicht eingehalten würden. „Wir wollen nicht bei anderen Menschen im Garten spionieren“, so Unger. „Es muss jeder einen Kenntnisnachweis (Drohnenführerschein) erwerben und jederzeit mit sich führen.“ Auch wenn er nachvollziehen kann, dass sich Menschen in ihrer Privatsphäre beeinträchtigt sehen, wenn Multicopter vor ihren Fenstern oder über ihren Gärten fliegen und so Vorschriften missachtet werden, so geht er jedoch davon aus, dass sich „wahre“ Hobbypiloten wie er an gesetzliche Vorgaben halten, und möchte insofern die Scheu vor diesem Freizeitvergnügen nehmen.

Profi-Pilot

Gerhard Seybert, der gelegentlich auch für das Kevelaerer Blatt als Fotograf tätig ist und durch seinen „Medien & Presse Service“ sowie Filmprojekte bekannt wurde, nutzt bei seiner Arbeit teilweise auch Remotely Piloted Aircraft Systems, auch UAV genannt. Er verfügt über professionelle Kenntnisse und beschreibt die grundlegenden gesetzlichen Bestimmungen, denen Hobbypiloten unterliegen:

Generell dürfen Flugobjekte nur in Sichtweite der Piloten geflogen werden. Ab 0,25 Kilo muss eine Plakette mit Namen und Adresse des Eigentümers angebracht sein. Ab zwei Kilo muss ein Kenntnisnachweis vorliegen und ab fünf Kilo besteht eine grundsätzliche Erlaubnispflicht. Ab einer Flughöhe von 100 Metern muss gewichtsunabhängig eine Erlaubnis und ein Kenntnisnachweis vorliegen. Es besteht für Hobbypiloten ein Flugverbot über Menschenansammlungen, Wohngrundstücken, Naturschutzgebieten, Einsatzorten der Polizei und Rettungskräften, Industrieanlagen, im Umkreis von zwei Kilometern der Kontrollzonen von Flugplätzen, Verfassungsorganen, Bundes- oder Landesbehörden.

Das Betreiben eines UAV über einem Grundstück kann, gestützt durch eine behördliche Genehmigung trotzdem zulässig sein. Betreiber wie Gerhard Seybert oder die Weezer ISAR (Hilfsorganisation International Search And Rescue) unterliegen den Überflugverboten nicht oder nur eingeschränkt. In der Verordnung wird dies wie folgt beschrieben:

„Von dem Verbot des Betriebs über Wohngrundstücken ohne ausdrückliche Zustimmung des betroffenen Eigentümers oder sonstigen Nutzungsberechtigten wird der Steuerer befreit, wenn a) das unbemannte Fluggerät eine Startmasse von weniger als 2 Kilogramm hat, b) die Luftraumnutzung durch den Überflug über dem betroffenen Grundstück zur Erfüllung des Zwecks für den Betrieb unumgänglich erforderlich ist, sonstige öffentliche Flächen oder Grundstücke, die keine Wohngrundstücke sind, für den Überflug nicht sinnvoll nutzbar sind und die Zustimmung des Grundstückseigentümers oder sonstigen Nutzungsberechtigten nicht in zumutbarer Weise eingeholt werden kann, c) der Steuerer alle Vorkehrungen trifft, um einen Eingriff in den geschützten Privatbereich und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der betroffenen Bürger zu vermeiden. Dazu zählt, dass in ihren Rechten Betroffene nach Möglichkeit vorab zu informieren sind sowie das Einhalten einer ausreichenden Flughöhe von mindestens 30 Metern, und d) das unbemannte Fluggerät über einem Wohngrundstück nicht länger als 30 Minuten täglich an maximal vier Tagen im Kalenderjahr betrieben wird.“

Seybert weist noch auf einen wichtigen Punkt hin. Alle Flugdaten werden aufgezeichnet, sodass jederzeit ein Nachweis geführt werden kann. Hierbei können sogar die Flüge mit Satellitenbild unterlegt abgerufen werden. Dies macht die Registrierung bei DJI möglich, zu der jeder Pilot verpflichtet ist. Bei Beschwerden kann so der Sachverhalt genau belegt werden (zur Be- oder Entlastung des Piloten).

Der Hypnose auf der Spur

Es gibt zahlreiche Methoden, sich das Rauchen abzugewöhnen. Sascha Koth hat allerdings ganz besondere Erfahrungen gemacht. Dem KB erzählt der Winnekendonker, wie er zunächst zum Nichtraucher und später sogar zum Hypnose-Coach wurde.

„Ich habe ganz oft versucht, mit dem Rauchen aufzuhören, vergeblich, wie bei so vielen anderen auch“, erinnert sich Sascha Koth, „Ich hatte keine Lust mehr darauf, zu rauchen. Ich empfand es auch als ekelig.“ Er wollte wirklich davon weg kommen und schaffte es dennoch nicht. „Ich wollte das über den Verstand lösen, denn als rational denkender Softwareentwickler nähert man sich einem Problem und löst es. Nur hierbei wollte mir das einfach nicht gelingen“ erläutert Koth weiter.

Dann seit etwas Spannendes geschehen, als sein Sohn Jens drei Jahre alt war. „Ein Kollege fragte mich damals, ob ich kein schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber habe“ erzählt Koth. „Diese Frage hat in mir etwas ausgelöst. Daraufhin hatte ich einen Traum mit Bildern vor Augen. Mein Sohn steht an meinem Krankenbett und sieht mich dort zum Sterben liegen, weil ich rauche. Das hat in mir plötzlich etwas verändert.“ Ab diesem Moment war es für den Softwareentwickler einfacher, mit dem Rauchen aufzuhören. Und das ist jetzt schon 14 Jahre lang.

Laufen statt rauchen

Sich rational zu sagen, das „Rauchen ist schlecht für dich“ oder „Ich rauche nicht“, sei zum Scheitern verurteilt. Aus Vernunft würde das nicht funktionieren. „Du musst etwas Grundlegendes und deine Gewohnheiten verändern“, spricht Koth aus eigener Erfahrung. „ Du musst Dinge wiederholen und emotional umstellen. Also habe ich mit dem Laufen angefangen. Da ich durch das Nichtrauchen an Körpergewicht zunahm, stellte ich konsequent meine Ernährung um.“ Schon bald erzielte er erste Fortschritte.

„Als analytisch denkender Mensch wollte ich mehr darüber wissen, wie und warum das so funktioniert“, machte er sich seine Gedanken. „Ich habe viel darüber gelesen, wie wir Menschen ticken und bin dabei auf ein Buch von Alexander Hartmann (Hypnoseausbilder) gestoßen. Hierin habe ich mich und das, was mit mir geschehen ist, wiedergefunden. Er erklärt, wie er das in der Hypnose macht. Sein Video als Anleitung für ein Selbststudium habe ich mir sofort bestellt. Es war spannend.“ Die ersten Hypnoseversuche probierte Sacha Kaoth an seinem Sohn und Ehefrau Natascha aus, obwohl Familienangehörige eigentlich nicht so gut dafür geeignet seien. Die Übung bestand darin (wie man es aus dem Fernsehen kennt), den ausgestreckten Arm unter Hypnose nicht mehr beugen zu können. „Und es hat tatsächlich funktioniert“, war Koth selber ein wenig überrascht.

„Von diesem Minierfolg angespornt bin ich zu einem Wochenendseminar gefahren, an dem wir mit 40 Teilnehmern diese Spielereien erlernt haben“, plaudert der Winnkendonker aus dem Nähkästchen. „Ich habe erfahren, dass das keine Zauberei oder Taschenspielertricks sind. Denn ein Zauberer tut nur so, ein Hypnotiseur macht, dass es Wirklichkeit wird. Hypnose ist ein Gedanke den du selbst fasst und der dann in deinem Körper wirkt. Denn bewusstes Denken löst ein Gefühl aus.“

Vom Forscherdrang inspiriert, besuchte er weitere Lehrgänge besucht. Zuerst ein Grundlagenseminar „Hypnotiseur“ und dann ein umfangreicheres Seminar „Hypnose-Coach“, das viel tiefer in die Unterstützung von Veränderungen geht.
Es folgten weitere 20 Wochen Fernseminare mit vielen Videoanleitungen. Alles begleitet von praktischen Übungen in der Familie bzw. an den Seminarteilnehmer. „Das alles habe ich immer nur für mich selbst gemacht, weil ich wissen wollte, wie das funktioniert mit der Hypnose“, sagt Koth.

Irgendwann habe er dann mit seinen Eltern darüber gesprochen, die zuerst irritiert und skeptisch waren. Sein Vater war damals 65 Jahre und meinte, „wir können das mit dem Nichtrauchen durch Hypnose ja mal ausprobieren.“ Daran geglaubt habe er nicht. Schließlich waren alle Versuche in den 51 Raucherjahren mit mehr als zwei Schachteln am Tag kläglich gescheitert.

„Nun ist er schon seit zwei Jahren Nichtraucher“, sagt der zertifizierte Hypnotherapeut nicht ohne Stolz. „Auch die Nachbarin meiner Eltern wollte schließlich, dass ich ihr helfe, um sie vom Rauchen zu entwöhnen.“ Auch sie habe es geschafft, durch Hypnose vom Rauchen loszukommen. Das Spannende daran sei, dass das mit einer rund anderthalb Stunden dauernden Sitzung möglich sei. Die Erfolgsquote bei Rauchern läge bei mehr als 50 Prozent, dass diese auch nach einem Jahr nicht wieder rauchen würden.

„Man wird dabei nicht verzaubert oder willenlos, sondern erfährt bei vollem Bewusstsein wie sich das eigene Verhalten ändert“, versichert Koth. „Der Hypnotiseur lässt seinen Klienten alles mit sich selbst machen. Er ist nur der Coach. Das Wichtige ist, dass man Hypnose zulassen muss. Denn wer nicht will, kann auch nicht beeinflusst werden. Man gibt nicht die Kontrolle ab, sondern lernt, wie ich mich selbst kontrollieren kann.“

Was aus Neugier und Wissendurst als Hobby begann, betreibt Sascha Koth heute mit professioneller Ambition: „Vielen Menschen konnte ich bei der Bewältigung von vielfältigen Problemen helfen.“ Höhenangst oder Lampenfieber gehöre ebenso dazu wie die Angst vor Spinnen. Hypnose könne aber auch bei vielen anderen Dinge helfen, wie Essstörungen, gesundheitlichen Problem und Schmerzen. „Ich selbst darf allerdings nur die Dinge behandeln, die nicht als krankheitsbedingt eingestuft wurden“, verweist er auf eine benötigte Heilausbildung, die er bislang noch nicht hätte. „Bei mir selbst wende ich das dennoch an.“ So würde das gegen seine Nackenschmerzen immer wirken. „Den meisten Menschen kann ich helfen“, freut sich Koth.

„Das Schöne daran ist, sie sind dankbar. Ich selbst bin seit Jahren emotional besser drauf. Mit Eigenhypnose habe ich meine Alltagsunzufriedenheit, die viele Menschen haben, durch Entspannungsübungen bekämpft.“ Nähere Informationen gibt es unter www.sascha-koth.de oder Telefon: 0177/7072241.

DER SELBSTVERSUCH

Es gibt Geschichten, die muss man am eigenen Leib gespürt haben. Für KB-Herausgeber Rudi Beerden sollte deshalb der Besuch beim Hypnose-Couch noch ein Nachspiel haben:

Nach dem Gespräch fragte mich Sascha Koth, der über 15 Jahre Mitarbeiter in meinem Softwareunternehmen war, ob ich dass auch probieren wolle. Da ich immer aufgeschlossen für Neues bin und ich Hypnose nur aus dem Fernsehen kannte, wollte ich es dann auch wissen, wenn gleich ich bei mir dachte, dass das sicher nur esoterischer Kram ist. Nach einem kurzen Einführungsgespräche und einer lockeren Sitzhaltung begann Sascha in der ruhigen und den Hypnotiseuren eigen Stimmlage auf mich einzureden. Meine Augen waren dabei geschlossen.

Es folgen die bekannten Sätze, wie „Du fühlst dich entspannt, deine Arme und Beine werden schwerer und schwerer“, „Du fühlst dich immer besser und besser“… Um mich herum konnte ich alles wahrnehmen. Ich verstand jedes einzelne gesprochene Wort und ich dachte auch, ich könne das jederzeit beenden, wenn ich wollte. Aber ich ließ es geschehen. Ich wollte die Erfahrung machen, wie es ist,hypnotisiert zu werden.

Ich konnte meinen Arm nicht mehr bewegen

Und dann geschah es nach wenigen Minuten: Mein ausgestreckter rechter Arm, war von mir, auch mit größter Muskelanstrengung, nicht mehr zu beugen. Gefühlt ungefähr so, als sei eine Stange aus Stahl im Inneren meines Armes. Ich war mir sicher, dass wenn ich die Augen öffnen würde, das alles sofort beendet wäre. Mit dem bekannten Anzählen „und bei drei öffnest du die Augen“ war es dann vorbei.

Ich ließ mich noch auf zwei weitere Übungen ein. So musst ich meine rechte Hand auf meinen Oberschenkel legen und versuchen, sie anzuheben. Es gelang mir nicht, auch unter Zuhilfenahme der linken Hand konnte ich die rechte nicht lösen. Die nächste Übung war, dass ich meine geschlossenen Augenlider öffnen sollte. Auch hierbei der selbe Effekt. Es ging nicht, obwohl ich es wollte.
Während der Zeit der Hypnose war ich immer bei vollem Bewusstsein, aber irgendetwas löst es tatsächlich in einem aus. Heute bin ich mir sicher, dass man mit Hypnose Dinge beeinflussen und verändern kann, sofern die Bereitschaft da ist, sich auf das Abenteuer einzulassen. Ich glaube, dass das nur Menschen gelingt, die bereit sind, vermeintlich die Kontrolle über sich abzugeben und etwas mit sich geschehen zu lassen.

Sieben (Züge) auf einen Streich

Als 1977 einige Kevelaerer bei einem Bier feststellten, dass sie mit der Bahn und deren kleinen Nachbauten in Form von Modelleisenbahnen das gleiche Hobby pflegten, dazu aber zu Hause oft nicht genug Platz hatten, gründeten sie kurzerhand den „Verein Kevelaerer Eisenbahnfreunde und Modellbahner“.
Der erste Vereinsraum war der „gelbe Salon“ im Pilgersaal des Bahnhofs. Als 2004 die Deutsche Bahn den Bahnhof an die Stadt verkaufen wollte, flatterte die Kündigung herein. Es war die Frage, wohin mit der 80 Quadratmeter großen Anlage, die bisher auf 550 Quadratmetern Vereinsraum gestanden hatte. Dort hatte der Verein auch einige originale Utensilien der DB, wie Bänke aus einem D-Zug und andere „Requisiten“. Auch wenn die Stadt versprochen hatte, dass man den Verein „nicht im Regen stehen lassen würde“, gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Vereinsraum zunächst als schwierig.
Die DB hatte dem Verein angeboten, den Bahnhof in Wetten kaufen zu können. Dies erwies sich aber als unvorteilhaft, da besonders junge Vereinsmitglieder gar nicht dorthin kommen konnten. Schließlich fand man im Keller der Öffentlichen Begegnungsstätte ein neues Domizil. Auch wenn die Stadt und der Bauhof durch einen Umbau des Flures einen Raum zusätzlich schufen, so erforderte es bei nur 90 Quadratmetern Mietfläche eine deutliche Verkleinerung der Anlage und den Verkauf vieler Gegenstände.
Zur neuesten Ausstellung konnten die Mitglieder den zahlreichen Besuchern nun eine 24 Quadratmeter große und mit 280 Metern Schienen bestückte Anlage zeigen, die komplett digitalisiert ist. 30 Züge können gleichzeitig auf der Anlage stehen und sieben davon gleichzeitig fahren. Unter dem Vorsitz von Helmut Hertgens, dem zweiten Vorsitzenden Josef Balzen und Kassierer Klaus Schmitz pflegen, erweitern und betreuen etwa 40 Mitglieder die Anlage. Mit dem Faller-Car-System, das etwa 50 Meter und zweispurig angelegt ist, können zehn Fahrzeuge digital gefahren werden. Für die Zukunft ist eine über Sateliten gesteuerte Bedienung vorgesehen.
„Der Verein bietet unverbindliche Besuche zu den Treffen an“, sagt Schmitz. Besonders für junge Menschen würde es sich lohnen, dem Verein beizutreten. „Modelleisenbahn ist nichts für kleine Kinder. Als Mitglied kann man grundlegendes technisches Know-how erlernen, Landschafts- und Modellbau üben und bekommt handwerkliches Geschick.“ So wurde die kleinste Eisenbahn der Welt, ein drei Zentimeter langer Rundkurs mit beleuchtetem Zug auf einer Platte in ein Haus eingebaut, wo man sie dann durchs Fenster beobachten konnte.
Ein Stück Rhein wird nachgebaut
Zurzeit bauen die Mitglieder an einem Stück Rhein, der am Rand der Anlage entstehen soll und dessen Bett bereits zu erkennen ist. Auch wenn es „nur“ mit Modellwasser (Spezialmasse oder Klarlack) gefüllt werden soll, wird es das Modell der Rheinlandschaft bei Königswinter ergänzen. Die Anschaffung eines neuer Beamers ist geplant und für die Zukunft denkt man über ein Ballon-Projekt nach, das über Niersfounding finanziert werden soll. Der Kevelaerer Aufsteiger soll über die Anlage fahren und mittels einer kleinen Kamera eine Direktübertragung auf einen Monitor senden.
Die nächste Ausstellung findet am 2. und 3. Dezember statt. Die Mitglieder treffen sich in der Öffentlichen Begegnungsstätte jeden Mittwoch um 18 Uhr.

Immer was zu schreiben

Diese Situation kennt doch jeder von uns: Nie ist einer zur Hand, dort wo man ihn vermutet ,
ist er nicht auffindbar und hat man dann tatsächlich einen gefunden, dann schreibt er nicht. Die Rede ist vom Kugelschreiber. Dennoch gibt es da einen Menschen, dem ist dieses Problem völlig unbekannt. „Tja, ich weiß auch nicht so genau, wie das kann“, schmunzelt Josef Reudenbach spitzbübisch. Josef Reudenbach sammelt Kugelschreiber.
Eigentlich fühlte sich der Kevelaerer von dieser Sammelmagie längst befreit. Aber ein erst kürzlich eingetretenes Ereignis ließ diese Leidenschaft wieder aufflammen: „Mein Versicherungsvertreter schenkte mir einige wunderschöne Exemplare und da war sie wieder da, diese Sammelleidenschaft…“, gibt Josef Reudenbach unumwunden und achselzuckend zu.
Über die neuen Kugelschreiber freute sich Josef Reudenbach sehr.
So sehr, dass er gemeinsam mit seiner Frau Renate die gesammelten Kugelschreiber, (eine Erfindung aus dem 19. Jahrhundert), zum Vorschein holte, um diese doch mal wieder genauer unter die Lupe zu nehmen. „Einige schreiben schon gar nicht mehr“, sagt Josef Reudenbach, der die Menge der vor ihm liegenden Schreibstifte etwas unterschätzt hatte. Denn wie viele Kugelschreiber vor dem Kevelaerer Ehepaar liegen, kann nur geschätzt werden. „Vielleicht 1000 oder gar mehr“, vermutet Renate Reudenbach, die die Sammelleidenschaft ihres Mannes seit 57 Jahren unterstützt.
Das Sammeln in die Wiege gelegt
„Das Sammeln ist meinem Mann, so glaube ich, in die Wiege gelegt worden“, verrät sie schmunzelnd. Das könne wohl stimmen, bestätigt der Sammler. Schon als Kind habe er Döschen aller Art gesammelt. „Aber auch Briefmarken und Bierdeckel“, gesteht die aus Köln stammende Frohnatur. Diese wurden später gegen Kugelschreiber getauscht. Seiner Frau zuliebe zog Josef Reudenbach in die Marienstadt. „Nicht nur Maria zog mich in den Wallfahrtsort“, bemerkt der Kugelschreibersammler, der bis 1995 35 Jahre im Versandlager bei Butzon und Bercker arbeitete. Zum Abschied erhielt er, wie konnte es anders sein, einen in Bronze gegossenen Kugelschreiber. „Den kann man kaum halten“, verrät der Sammler scherzhaft.
Wann diese „Krankheit“ angefangen habe, weiß Josef Reudenbach nicht mehr so ganz genau. „Plötzlich war sie da“, gesteht der sympathische 84-Jährige. Und irgendwie wurden es im Laufe der Jahre immer mehr. Schrieb ein Gegenüber mit einem reizvollen Gerät, wurde dieses besonders gelobt: „Was haben Sie für einen schönen Kugelschreiber!“, berichtet Reudenbach, „und schon wurde er uns ausgehändigt“, fügt seine Frau lachend hinzu.
Erinnerungsstücke, ob als Einzelanfertigung oder im Set, erwarb Josef Reudenbach auf den vielen gemeinsamen Reisen mit seiner Frau. Eine gelungene Überraschung gab es zum 60. Geburtstag. „Eine Kugelschreibergirlande zierte den Gabentisch“, erinnert sich der dreifache Vater. Über ein passendes Geschenk für ihren Vater brauchten sich Manfred, Stefan und Christoph und die neun Enkelkinder keine Gedanken zu machen. Ein Kugelschreiber passte immer.
Sortiert nach Farben und Besonderheiten
Renate Reudenbach hat sich den Spaß und die Mühe gemacht, diese nach Farben und Besonderheiten zu sortieren. „Jetzt haben wir eine grüne, rote, gelbe, blaue und schwarze Kugelschreiberkiste, wir haben Kugelschreiber in bunt, silber und weiß, mit Aufdruck und ohne, mit Sternenbanner, mit Kalender und mit Prilblumen…“, beschreibt Renate Reudenbach die kleine Auswahl. „Eine Eliteauswahl haben wir aber auch“, ergänzt Josef Reudenbach und präsentiert Kugelschreiber aus dem Deutschen Bundestag in Berlin und ein Komplettset namhafter Firmen. „Die schreiben besonders gut“, versichert Reudenbach, der täglich mit dem Rad in die Stadt fährt. Natürlich mit einer Einkaufsliste seiner Frau, die sie selbstverständlich mit einem „Kugelschreiber“ verfasst hat.
„Ein bisschen verrückt ist das schon“, stellen Josef und Renate Reudenbach lachend und angesichts der unzähligen Kugelschreiber fest. Das mag schon sein. Aber es ist eine Sammelleidenschaft mit Herz.

Geschickte Kevelaerer Geschichte

Seit den 80er Jahren sammelt Christoph Bristioph Bercker Ansichtskarten von Kevelaer. „Ich habe mich schon immer für Kevelaerer Geschichte interessiert, denn auch meine Familie hat eine lange Geschichte hier in der Stadt“, begründet er seine Sammelleidenschaft. Sein Urgroßvater Franz-Hermann Bercker war Gründer der „Fa. Butzon und Bercker“, Großvater Joseph Bercker war Verleger des „Heiligen Apostolischen Stuhls“ und Vater Rudolf Bercker Devotionalienhändler am Kapellenplatz und Großhändler in der Venloer Straße. „Die Postkarten schildern die Entwicklung von Kevelaer und zeigen, mit welchen Bildern Grüße in die ganze Welt versendet wurden.“
Die älteste seiner etwa 150 antiken Grußkarten stammt von 1894. Neben der Gnadenkapelle sind die Basilika, die Kerzenkapelle, der Kreuzbaum vom Kreuzweg und die Consolatrix Afflictorum zu sehen. Auch seine Lieblingskarte ist nicht deutlich jünger. „Es ist die richtig kitschig-schöne Karte mit der gestanzten Goldborde und der über dem Kapellenplatz thronenden Maria“, hält Bercker sie lächelnd hoch.
Neben den Grußkarten hat der Sammler noch gut 50 Karten mit Darstellungen der Gnadenkapelle sorgfältig in Sammelordnern sortiert. Auch über 50 Karten mit Hotels und Gaststätteninnenansichten (Hotel zur Sonne, Hauptstraße 10) sind dort zu finden. Eine Karte zeigt den „Kölner Hof“, Hauptstraße 36, von Pet. und Heinrich Boes (heute Drogeriemarkt Müller). Auf der Karte ist auch zu sehen, dass zu dieser Zeit die Anzahl der Telefone in Kevelaer noch recht niedrig war, denn sonst wäre die Rufnummer nicht nur zweistellig, nämlich „22“ gewesen. Auch öffentliche Gebäude wie das „Kaiserliche Postamt“ (von 1910) oder ortsansässige Handwerksbetriebe sind auf den Karten abgebildet. So wurde der Steinmetzmeister Carl Hoss oder die Orgelbauhütte Seifert beworben.
Dass Besonderheiten auch manchmal auf der Rückseite zu finden sind, zeigt der wahre Schatz, den der Sammler sein Eigen nennt. Hier ist nicht das Bild die Besonderheit, sondern das Geschriebene, beziehungsweise der Autor. Am 19.12.1889 bekommt da ein gewisser Maler Ed. Peschges nach Kempen handschriftliche Anweisungen für die Farbgebung von Blättern, Blumen und Text gesandt. „Das Grün hellgelblich im Licht (lichter ocker), in den Halbtönen etwas mehr zinkgrün, aber nicht zu blaugrün, beides hell genug, dass es vom schwarzen Grund von unten gesehen sich klar abhellt.“ Geschrieben hat diese Karte kein anderer als „Ergebenst Fried. Stummel Maler“. Auch die Ortschaften, Winnekendonk, Wetten, Kervenheim und Twisteden werden auf Karten von 1910 – 1951 dargestellt.
Eine Stadt voller Verleger
Die Karten zeigen aber noch etwas. Kevelaer war über eine lange Zeit eine Stadt voller Verleger, wie die Herstellerhinweise der Karten verraten. Unter anderen findet man die Verlage Fritz Forstreuter, Josef Vorfeld, P. Köster, Alois Reder und Carl Steven.
Manchmal produziert so eine Sammlung auch einmal Gänsehaut. Ein Freund brachte ihm vor ein paar Jahren eine Kevelaerer Postkarte von einem Trödelmarkt aus Köln mit.
In einer vollen Kiste mit alten Karten hatte er eine Postkarte gefunden, die die Mutter von Christoph Bercker kurz nach dem Krieg an seinen Bruder geschickt hatte. „Noch heute bekomme ich davon aufgestellte Haare“ so der Kevelaerer. Für Christoph Bercker ist es ein Vergnügen, Heimatgeschichte und Kunsthandwerk (so bezeichnet er die Karten) festzuhalten, um sie an folgende Generationen weiterzugeben.