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Ein Ausschnitt des Verkaufsplakat. Foto: Geschichtsgruppe der Geselligen Vereine Winnekendonk
Die Geschichtsgruppe der Geselligen Vereine Winnekendonk hat einen Heimatkalender gestaltet

Winnekendonker Wandkalender

Die Geschichtsgruppe der Geselligen Vereine Winnekendonk freut sich, dass es ihr wieder gelungen ist, der Bevölkerung einen Wandkalender zum Kauf anzubieten.

Geschichtskreis der Geselligen Vereine veröffentlicht seinen vierten Heimatkalender

Ein Jahr WiDo auf Papier

Wenn die fünf Mitglieder des Geschichtskreises der Geselligen Vereine Winnekendonk an einem Tisch sitzen, wühlen sie normalerweise in der Vergangenheit.

Ein gutes Stück Kevelaer

Wenn man im Geldrischen Heimatkalender für das Jahr 2020, wie Gerd Halmans bei dessen Vorstellungeinen „bunten Blumenstrauß an Themen“ sieht, dann treibt Kevelaer in diesem Jahr sicherlich die dollsten Blüten aus.

Denn die Wallfahrtsstadt und ihre Ortschaften bildeten den Mittelpunkt des insgesamt zum 71. Mal, davon 44 Mal unter der Verantwortung des Historischen Vereins für Geldern und Umgebung, erschienenen Werks, erläuterte der Vereinsvorsitzende im Niederrheinischen Museum in Kevelaer.

Der Einband bietet auf der Vorderseite den Blick auf die Skulptur von Bert Gerresheim im Brunnenhof an der Basilika (Foto: Gerd Halmanns). Die Skulptur, welche die Gottesmutter und das Jesuskind in deutlicher Ähnlichkeit zum Gnadenbild abbildet, erinnert an die Bewahrung der Stadt Kevelaer vor Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, insbesondere in der Nacht vom 2. auf den 3. März 1945. Denn Maria wendet sich hier Hilfe suchend an den Gottessohn und dieser hält in dieser Darstellung seine Hand schützend über Basilika und Gnadenkapelle. Mit dem Datum und einem zebrochenen Hakenkreuz verweist der Künstler in dieser Darstellung weiterhin auf die Bewahrung.

Auf der Rückseite sind kleine, aktuelle Bilder des Wasserturms, des Roermonder Platzes mit Brunnen und Gaststätte „Alt Derp“, sowie der Hermanns-Mühle an der Wember Straße zu finden.

Neues Wahrzeichen

Ausgehend vom Gradierwerk zeichnet RP-Redakteur Michael Klatt im Textteil von der Aussage „Kevelaer hat ein neues Wahrzeichen“ – eben dieses Gradierwerk – über zahlreiche weitere wirtschaftliche Aspekte, die sich nicht nur aus dem Solepark, sondern auch aus anderen Entwicklungen Kevelaers ergeben (OW 1, große Firmen in den Gewerbegebieten, „Irrland“), über die Umgestaltung diverser Straßen und Plätze im engeren Innenstadtbereich bis zu Bevölkerungsentwicklung, Bildungslandschaft und Kultur sein Portrait im Stil einer Momentaufnahme der strukturellen Entwicklungen der Wallfahrtsstadt.

Eine ganz spezielle Betrachtung schließt sich an: Christian Wiltsch beleuchtet, einer Tradition der vergangenen Ausgaben des Geldrischen Heimatkalenders folgend, wissenschaftlich fundiert die Orientierung und Positionierung der Kirchen in Kevelaer und den Ortschaften und räumt weiter mit der Vorstellung auf, dass bei alten Kirchen der Altar zum exakten Osten weist.

Ihm zufolge wurden die Kirchen nach dem Prinzip der Heliometrie derart orientiert, dass am Festtag (Kirchweih oder Patronatstag), an dem die meisten Menschen die Frühmesse besuchten, der Sonnenaufgang axial zu beobachten war. So trafen drei Symbole zusammen: Altar- oder Hochkreuz mit Kruzifix, Messfeier und aufgehende Sonne – Symbole für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Christus.

Thematisch ebenfalls relativ klar umrissen sind die Betrachtungen von Peter Lingens. Er widmet sich zunächst einem unter der Überschrift „Schön Evchen. Niederrheinisches Lebensbild von Jul. Schulze“ in der Zeitschrift „Didaskalia, Blätter für Geist, Gemüth und Publizität“ im Jahre 1863 in 17 Teilen erschienenen Text, der nach seiner Feststellung bislang von den beiden zum Thema „Kevelaer in der Literatur“ arbeitenden Männern (Theodor Bergmann und Karl Keller) übersehen wurde.

Kevelaer werde darin zwar nur am Rande erwähnt, der Wallfahrtsstadt komme aber insofern eine besondere Bedeutung in diesem nach seiner Einschätzung eher „kitschig, vorhersehbar und einseitig“, also insgesamt wenig gut erzählten, im überwiegend protestantisch geprägten Raum Frankfurt erschienenen Stück Literatur zu, als dass sie „ein beredtes Beispiel für das damalige Verhältnis von Katholiken und Protestanten und den jeweiligen amtskirchlichen Welten, die zwischen ihnen standen“, darstellt.

„Unsere Heimat“

Weiterhin widmet sich Lingens mit Geschichte und Register der Heimatzeitschrift „Unsere Heimat“ den Erscheinungsjahren 1995 bis 1999. Einem kurzen Abriss der Erscheinungsweise früherer Jahrgänge folgen eine Beschreibung der „Wiederbelebung“ ab 1995 und zahlreiche Erinnerungen aus der Sicht des ehemaligen Mitarbeiters. Schließlich analysiert Lingens auf der Grundlage seiner damaligen Beteiligung und Kenntnis der handelnden Personen das Ende der Beilage „Unsere Heimat“. Ergänzt wird der Artikel durch ein Register der Beiträge, die 1995 bis 1999 erschienen sind.

Museumsleiterin Veronika Hebben schließlich beschreibt in ihrem Beitrag ein „eher unscheinbares Objekt aus dem Bestand des Niederrheinischen Museums in Kevelaer. Es ist ein Feuerblasrohr, das in der regionalen Mundart auch Blospiep genannt wird.“

Impressionen

Gleich drei Mal ist Kevelaer mit seinen Ortschaften in den Fotoserien vertreten. Wolfgang Lietzow unternimmt eine „kleine Rundreise“ durch „Das Christliche Kevelaer“. Dirk und Bruno Langer zeigen sehr schöne „Impressionen aus Kevelaer“, deren Bildunterschriften allerdings kleine Fehler aufweisen. Über die Motivauswahl von Joachim Schulz, der fotografische „Eindrücke aus Kervenheim, Wetten und Winnekendonk“ präsentiert, mag man vielleicht noch schmunzeln, bei den sehr allgemeinen Bildunterschriften hört der Spaß dann aber auf: Einige der Verortungen sind schlichtweg falsch und passen nicht zu dem sonst sehr sorgfältigen Umgang, für den der Historische Verein Geldern und Umgebung eigentlich bekannt ist.

Kevelaer im Heimat-Kalender

Der neue Band des Geldrischen Heimatkalenders hat die Wallfahrtsstadt Kevelaer zum Mittelpunkt. Er präsentiert fünf Beiträge zu Vergangenheit und Gegenwart der Stadt, darunter ein Ortsporträt von Michael Klatt und einen Aufsatz zu Ausrichtung und Positionierung sechs mittelalterlicher Kirchen im heutigen Stadtgebiet Kevelaers von Christian Wiltsch.

Gerd Halmanns begrüßte die Gäste im Kevelaerer Museum.

Peter Lingens hat einen bisher übersehenen Beitrag zur Kevelaerwallfahrt in der Literatur aus der Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals aufgearbeitet. Veronika Hebben widmet sich einem außergewöhnlichen Exponat des Museums und nochmals Peter Lingens der Geschichte der Kevelaerer Zeitschrift „Unsere Heimat“ in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre.

Joachim Schulz, Wolfgang Lietzow sowie Dirk und Bruno Langer tragen ebenso zahlreiche wie aussagekräftige Fotographien aus Kevelaer und den umliegenden Ortschaften bei, die die Vielseitigkeit der Wallfahrtsstadt vor Augen führen.

Der Geldrische Heimatkalender 2020, herausgegeben vom Historischen Verein für Geldern und Umgebung, kostet 10,90 Euro und ist im Buchhandel und in der Geschäftsstelle des Vereins, Hartstraße 4-6, Geldern, erhältlich. Info im Internet: www.hv-geldern.de.