Beiträge

Gesellige Vereine, Heimatverein und Landjugend schultern gemeinsam die Präsentation

Winnekendonker Heimatabend im Internet zu sehen

Mit Engagement begegnen die Geselligen Vereine im Golddorf der Krise: „Lähmt die Corona-Pandemie auf Dauer unser kulturelles und gemeinschaftliches Miteinander in unserem Dorf?“, fragten sich Mitglieder des Präsidiums der Geselligen Vereine, Vertreter*innen des Heimatvereins, des Musikvereins und der Sebastianus-Schützen.

Ein besonderer Heimatabend

Es war in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderer Abend: Denn erstmals durften die „Swingenden Doppelzentner“ – liebevoll in Kevelaer nur die „Swingies“ genannt“ – als Gastgeber des Heimatabends einen eigenen Festkettenträger proklamieren. Zum Zweiten wurde erstmals ein Adjutanten-Duo benannt. Und der Heimatabend war die erste große offizielle Veranstaltung des Jahres, nachdem mit Willy Kocken vom VFR Kevelaer und dem früheren Prälaten Richard Schulte Staade zwei prägnante Persönlichkeiten des Kevelaerer Lebens verstorben waren.

Und so überraschte es nicht, dass der Präsident der Geselligen Vereine Kevelaer, Peter Tenhaef, nach dem ersten Musikblock des Musikvereins unter der Leitung von Elmar Lehnen – mit Gilbert O‘Sullivan, Simon & Garfunkel und einem „The Lion King“-Medley – in seiner Rede an beide Persönlichkeiten erinnerte. „Wie nah Freud‘ und Leid zusammenliegen, bekommen wir in diesen Tagen vor Augen gehalten. Gerne hätte ich sie beide hier heute Abend gesehen, Willy Kocken und den von allen geschätzten, um nicht zu sagen geliebten Prälaten Richard Schulte Staade. Beide standen den Geselligen Vereinen sehr nahe.“

Gerne gemeinsam gegessen und gefeiert

Tenhaef würdigte Kocken „als begeisterten Karnevalisten und Fahnenträger des VFR“ und seine Rolle als Adjutant des ebenfalls schon verstorbenen Festkettenträgers von 2014, Egon Kammann. Ausführlich ging er auf Leben und Werk von Richard Schulte Staade ein, der 32 Jahre lang als Prälat und Pastor von St. Marien „Hüter des Gnadenbildes“ gewesen war, „immer Kontakt zu uns“ auch in seiner aktiven Zeit „und Interesse am Geschehen innerhalb der Geselligen Vereine gehabt“ habe. Das Präsidium erinnere sich gerne „an seine Einladungen und Besuche in Wesel“, wo das selbst mitgebrachte Essen für ihn noch circa eine Woche hielt und er diebische Freude dabei empfand, „wenn wir mal nach Hause gingen und eine Kiste Bier bei ihm ‚vergaßen.‘“ Er habe „gerne bei uns gesessen und gefeiert.“

Seine vielfachen Verdienste um unsere Stadt seien mit einem Marketing-Sonderpreis und der Verleihung der Ehrenbürgerwürde anerkannt worden. „Ohne ihn sähe unsere Stadt und besonders die Umgebung der Gnadenkapelle und der Basilika anders aus.“ Gerne erzählte er von der Entstehung der Pax-Christi-Kapelle, „die er schon fast fertiggestellt hatte, bevor Münster davon überhaupt erfuhr.“ Er habe es immer verstanden, Menschen für seine Ideen zu begeistern. „Und wenn es mit den Spenden mal nicht so richtig klappte, griff er auch gerne in die eigene Tasche.“ Er habe „den Mittelpunkt unserer Stadt, den Kapellenplatz, nachhaltig geprägt“ und sich „mit den vielen von ihm initiierten Veränderungen und Erneuerungen (…) ein bleibendes Denkmal gesetzt.“ Ohne ihn wären Besuche von Johannes Paul II. und Mutter Teresa niemals möglich gewesen, sagte Tenhaef und bat alle Anwesenden, sich zum Gedenken zu erheben. „Beide Verstorbenen werden immer in unseren Erinnerungen und ihr Andenken immer in unseren Herzen lebendig bleiben.“

Eine besondere Urkunde

Anschließend lobte Tenhaef das „fröhliche und einige Festjahr“ der Sebastianus-Schützen und eine Kirmes-Atmosphäre, „wie sie besser nicht hätte sein können.“ Man habe erlebt, wie ein Festjahr einen Verein zusammenschweißen kann, sagte er und dankte dem Festkettenträger Hans-Gerd „Tutti“ Rütten und seinem Adjutanten Ralf Trepmann. „Bitte, liebe Seb, weiter so.“ In Bezug auf die „Swingies“ erinnerte er an deren Anfänge und die Unterzeichnung der Gründungsurkunde auf einer Veltins-Speisekarte in der „Schanz“. Er erinnerte an die ersten Auftritte, die „grauenvoll“ klangen und ihre Entwicklung zu einem „Fanfarenzug der Extraklasse, der heute keine Misstöne mehr duldet“. Es gebe „keinen im Saal, der Euch angesichts dieser Entwicklung nicht bewundert.“

Hans-Gerd Rütten und Ralf Trepmann sagten Danke.

Moderator Christian Mülders durfte dann die frühere Seb-Wache begrüßen, die auf der Bühne mit einem T-Shirt mit dem Konterfei von FKT und Adjutant mit Frauen ihren Tanzmove hinlegte. Er bedankte sich bei beiden mit einem gemeinsamen Bild mit Wache. Der Festkettenträger gab einen ganz besonderen Dank an seine „Seb“, an die Ehefrauen Marion und Ulrike und Familien zurück. „Hier gibt es nur ein Wort: Grandios.“ Er dankte den Anwesenden, den Vereinen und dem Präsidium der Geselligen Vereine für die „tolle Unterstützung“, verteilte selbst ein Bildpräsent an zwei begleitende Musiker des Musikvereins und hob Pastor Gregor Kauling hervor. „Ich glaube, es hat noch keiner so gehabt, diese Unterstützung. Selbst Kirmessamstag und Kirmesmontag – Sie waren immer da.“

Einen „kleinen Gruß in den Himmel“ schickte auch er in Richtung des Ehrenpräses der Seb, Schulte Staade. „Die Tradition lebt weiter – die Spiele mögen beginnen“, empfahl er seinem Nachfolger, „das zu genießen“ und wurde ganz kurz sogar politisch: „Geht in Euren Sitzungen behutsam mit dem Peter-Plümpe-Platz um, denn andere Generationen wollen auch dort die Kirmes genießen.“

Nach einer Musikeinlage wurde es dann spannend, als Franz Baumanns als „Swingies“-Vorsitzender den „würdigen Vertreter aus unserem Verein“ beschrieb, den man zum Festkettenträger auserkoren hatte. „Er ist ein Mann, wurde als drittes Kind in seiner Familie geboren, hat zeitweise Pfeife geraucht, war beim Duo ‚Tina und Jörg‘,  macht die Moderation seit vielen Jahren, ist Gründungsmitglied und ein wahrer Doppelzentner.“ Anschließend bat er „als wichtigsten Mann des Abends“ Jürgen Völlings auf die Bühne. „Bei mir treffen Nervosität und Glückshormone aufeinander“, empfand er es als „ein großes Gefühl“, für seinen Verein die Festkette in diesem Jahr tragen zu dürfen – als erster FKT der Vereinsgeschichte.

Nicht nur ein Adjutant

Als man ihn gefragt habe, ob er das mache, besprach er die Angelegenheit mit seiner „lieben Christel in einem Kämmerlein“, sorgte er für Gelächter. Die sagte ihm die volle Unterstützung zu. „Ich möchte gerne der Swingie-Festkettenträger zum Anfassen sein. Natürlich sind da die Damen die ersten, die vorne in der Reihe stehen.“ Und alle Spielkameraden des Fanfarenzuges sollen seine Wache bilden. „Keiner soll außen vor stehen und wir bilden mit unserem Anhang eine Einheit.“ Anschließend lüftete er das Adjutanten-Geheimnis, das selbst den Swingies nicht bekannt war. „Ist es Mann oder Frau – nur ich weiß es ganz genau“, holte er dann „erstmals in der Geschichte der Geselligen“ mit seinen Kindern Björn und Simona zwei Adjutanten auf die Bühne. „Das war mir ein Anliegen“, gestand der 69-Jährige, als er mit seiner Ehefrau, den beiden Adjutanten und deren Partnern die Gratulation von Bürgermeister, Geistlichen und den Vereinsoberen entgegennahm.

Der Abend hatte großen Unterhaltungswert.

In der Pause nutzten viele die Gelegenheit, die Lose für die Tombola zu kaufen, deren Erlös zu 50 Prozent an die DLRG-Jugend und je zu einem Viertel an die Bürgerstiftung „Seid einig“ und die „Aktion St. Nicolaus“ gehen wird. Am Ende standen 3.200 Euro für den guten Zweck zu Buche.

Showgirls und Mülltonnen-Rocker

Der zweite Teil stand dann ganz im Zeichen der „Swingies“ und ihres von Heinz Meurs organisierten Festprogramms voller origineller Ideen. Christian Mülders betätigte sich als „Erzähler“, der aus einem Buch die Entstehungsgeschichte der „Swingies“ vortrug. Parallel dazu spielte das Ensemble die Szenen nach. Die „Swingies“-Männer bewiesen in „Baywatch“-Manier ihre Tanz- und Akrobatik-Fähigkeiten. Und Christel Völlings interpretierte die „Seemann“-Melodien gesanglich ganz neu. Garniert wurde ihr Programm von den VFR-Showgirls. Die „Mülltonnen-Rocker“ der Seb interpretierten den „We will rock you“-Rhythmus. Ein Sketch beleuchtete mit Journalist, Bürgermeister Dominik Pichler, Peter Tenhaef, „Tütten Thei“ und Franz Baumanns das Sommerloch, als sich alle aus Verzweiflung von der Brücke stürzen – bis auf den Journalisten, der endlich mal wieder eine tolle Story hat.

Als Sven Völlings, Sohn des FKT, mit seiner Formation „Wiesenkönige“ und mit Unterstützung eines Teils des Familienchores und den Bläsern dann „Hey Jude“ intonierte und der ganze Saal mitsang, glaubte man, einen weiteren Höhepunkt könne es nicht geben.

Doch kurz vor Mitternacht stimmte der Fanfarenzug auf der Bühne zum Klavierspiel von Elmar Lehnen das Heimatlied „Wor hör ek t´hüß“ an, untermalt mit diversen anderen Melodien – unter anderem „My way“ von Sinatra und der deutschen Nationalhymne. Mit Knicklichtern und dem „Heimatlied“-Original konnten die Anwesenden einen mehr als würdevollen Abschluss des Abends feiern.

Eine Bildergalerie zum Heimatabend finden Sie hier.

Erlös des Heimatabends übergeben

Am 23. April übergab der Vorsitzende der Geselligen Vereine, Peter Tenhaef, den Erlös vom Heimatabend in Kevelaer an zwei Organisationen. Jeweils 1.500 Euro wurden an die Bürgerstiftung „Seid Einig“ und an das Jugendzentrum „Kompass“ übergeben.

Das Megafon einer Generation

Alles, was in Winnekendonk Rang und Namen hat, war der Einladung der Katholischen Landjugend als Ausrichter gefolgt, um den Heimatabend in der Öffentlichen Begegnungsstätte miteinander zu erleben.
„Wir haben mit den Vorbereitungen Anfang des Jahres begonnen“, erklärte Lina Rademacher, Vorstandssprecherin der KLJB. „Es sollte definitiv anders sein, wir wollten es lockerer machen“, ergänzte ihr männliches Pendant Mattes Dietrich. Im Verlauf des Abends durfte man feststellen, dass ihnen dieser Ansatz gelang.
Zuvor stand aber der „traditionelle“ Einstieg mit dem Winnekendonker Musikverein unter der Leitung von Markus Aben. Fetzig ging es mit dem Marsch von Ernst Hoffmann und einem Beach-Boys-Medley zur Sache.
Danach nutzte der Präsident der Geselligen Vereine Winnekendonk, Rüdiger Göbel, die Gelegenheit, die Gäste willkommen zu heißen und allen „einen schönen Heimatabend mit vielen Überraschungen und unterhaltsamen Aktivitäten auf der Bühne“ zu wünschen. Er erinnerte alle an den Festakt für den zukünftigen Ehrenbürger Kevelaers, Hansgerd Kronenberg, am 24. Mai. „Es ist vielleicht gut, dass er nicht da ist, er wird ungerne gelobt.“ Aus „privaten Gründen“ blieb Kronenberg dem Heimatabend fern – erstmals seit Jahrzehnten. „Aber nichts Schlimmes“, beruhigte Göbel. Der Präsident rief alle dazu auf, zwei Tage später Kronenberg von 15 bis 17 Uhr in der ÖBS zu feiern.
Bürgermeister Dominik Pichler ergänzte Göbels Ausführungen mit einem wichtigen Gedanken: „Sie sollten am 26. Mai nicht alles sonst streichen. Sie können vorher schon ab acht Uhr ins Wahllokal zur Europawahl gehen.“ Auch lobte er die Ausrichtung der KLJB, die auf ihren T-Shirts die Aufschrift „100 % regionale Aufzucht“ als Motto gedruckt hatte.
Danach durfte Georg Drißen einen beeindruckenden historischen Abriss über die Ereignisse in Winnekendonk – diesmal in Zehner-Jahresschritten von 1919 bis heute – vortragen. Die unterhaltsame dreiviertelstündige Geschichtsstunde wurde dabei garniert mit faszinierenden Fotos früherer Schützenkönige oder Karnevalsumzüge, auch mit Bezug zum KLJB.
Göbel wurde dann vom langjährigen Vorsitzenden und Schützenkönig der Sebastianus-Schützenbruderschaft, Dieter Frerix, bei einer Art „Wer wird Millionär“-Quiz in Beschlag genommen, um mit Hilfe der Fragen vergnüglich auf die Festketten- und Kirmeszeit unter der Ägide der Schützen zurückzublicken. Fragen wie „Was gab es beim Heimatabend 2018 geschenkt?“ oder „Wie viele Personen sind auf dem Kirmesflyer?“ stellten Göbel schon vor das eine oder andere Problem. Hilfe kam via fingiertem Telefon- oder dem Publikumsjoker.
Der Vorsitzende der Seb, Markus Schink, dankte allen Mitwirkenden: „So was können wir hier im Vordergrund nur schaffen, wenn die Partnerinnen oder sogar die Kinder mitwirken.“ Schink unterstrich: „Dass wir hier stehen und jedes Jahr immer ein neuer Verein nachkommt“, zeige, „dass das Dorf lebt und nicht nur zum Schlafen, sondern zum Leben“ da sei.
Er bat dann alle Mitglieder und den früheren Festkettenträger Hans-Gerd Frerix sowie dessen Adjutanten Gerd Looschelders auf die Bühne. „Ihr wart unser Aushängeschild!“ Zum Dank erhielten die beiden jeweils ein Mosaik-Portrait mit 1000 Bildern der Kirmes. Bei Frerix tauchten in seinem linken Auge „seine beiden Leidenschaften“ – seine Frau und die Feuerwehr – bildlich auf. Dazu gab es noch die Ehrennadel.
Hans-Gerd Frerix dankte nach der Pause im Namen beider Paare „der Ehrenwache, den Nachbarschaften, den Geselligen Vereinen und vor allem euch.“ Er wünschte „unseren Nachfolgern genauso viel Freude und Zustimmung. Es war uns eine Ehre.“
Danach übernahm die KLJB mit ihren beiden Moderatoren Gerrit Vermoelen und Jonas Werner das Kommando. Anhand der Buchstaben K-L-J-B arbeiteten sie mit Hilfe von Videoeinspielern mit Ortsprominenten wie dem Pastor Manfred Babel, dem Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg, Rüdiger Göbel und Ex-Mitgliedern wie dem Ehepaar Teller-Weyers die Idee des Jugendverbandes auf, was die Mitglieder motiviert. Ergänzt wurde das Ganze mit Bildern und Videos ihrer Aktivitäten – von der 72-Stunden-Aktion hin bis zur rauschenden Wasserschlacht im Schwimmbecken.
Zum Thema „B“ wie Bewegung trugen später die Jungs der „KLJB Showgroup“ zu Rhythmen wie „Gangnam Style“ bei.

Überraschung für den scheidenden Festkettenträger und seinen Adjutanten.


In einem Sketch mit zwei Berliner Städtern, die auf‘s Land kamen, machte die KLJB deutlich, dass die 160 Mitglieder starke Jugend nicht hinter dem Mond lebt, sondern auch Großevents wie die bevorstehende Scheunenfete mit 1000 Besuchern stemmen kann.
Danach machten es Kins Rademacher und Mattes Dietrich spannend, bis sie schließlich den Namen der neuen Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers bekanntgaben.
Der 30 Jahre alten früheren KLJB-Vorsitzenden, verheirateten Veranstaltungskauffrau und Mutter eines Sohnes war die Freude auf der Bühne anzusehen: „Dank an meine Eltern, die noch immer meinen Jahresbeitrag bezahlen, an meinen Mann Jan, der noch immer nicht weiß, was er sich mit mir angetan hat und an meine Schwester, die das Geheimnis der Festkette bewahrt hat.“
Sie versprach allen Abwesenden, die das „graue Shirt anhaben, dass sie später einen Haufen an tollen Geschichten“ erzählen können, sprach von ihrer „letzten Schicht bei der Scheunenfete“ 2017. „An Tagen wie diesen bin ich mächtig stolz darauf, dass ich hier als eine neue Generation Ehemaliger, als Megafon einer Generation stehen darf.“
Sie dankte den Aktiven, die „in den letzten zehn Jahren mit Glaube und Herz so tolle Arbeit geleistet“ haben. „Man wird in der KLJB erwachsen, lernt viele Leute kennen und vor allen Dingen sich selbst. Hier geht jeder für jeden durchs Feuer“, zitierte sie aus Andreas Bouranis Hit „Auf uns“.„Ich freue mich, diese Kirmesgeschichte zu schreiben, mit euch und meinem Adjutanten Christian Ripkens“, bat sie den 32-jährigen Disponenten nach oben. Ripkens hatte mit ihr jahrelang im Vorstand der KLJB zusammengearbeitet.
Beide hoffen, dass die kommende Zeit vor allem eines für sie werden wird: „Eine Erinnerung für die Ewigkeit.“
https://www.kevelaerer-blatt.de/heimatabend-in-winnekendonk-2019/

Ein Heimatabend der Extraklasse

Wer gedacht hat, dass ein Heimatabend nur etwas für „alte“ Leute ist, der wurde eines Besseren belehrt: Im frühlingshaft geschmückten Wettener Knoasesaal fand der Heimatabend der Geselligen Vereine Wetten statt, in dessen Verlauf auch traditionell der neue Festkettenträger proklamiert wurde.
Der ausverkaufte Saal mit einem Publikum aller Altersgruppen freute sich auf ein buntes Programm, welches mit dem Einmarsch des Wettener Musikvereins „Eintracht“ begann.
Präsident Thomas Krahnen begrüßte das Publikum, insbesondere auch den Kevelaerer Bürgermeister Dr. Dominik Pichler nebst Gattin, die Ortsvorsteherin Beate Clasen und Ehemann, Ratsmitglieder, Präsidium und die Kirchenvertreter. Krahnen bedankte sich mit herzlichen Worten beim Reiterverein, der als festgebender Verein die Kirmes 2018 ausgerichtet hatte und brachte seine Hochachtung für die viele Arbeit und das Engagement zum Ausdruck.
Dann richtete Krahnen seinen Blick auf das diesjährige Kirmesjahr, in dem nun die St.-Franziskus-Schützenbruderschaft Berendonk-Wetten „das Sagen hat“.
Nach diesen Worten übergab er das Rednerpult an Bürgermeister Pichler, der nun ebenfalls mit herzlichen Worten dem Publikum einen schönen Abend wünschte und betonte, dass der Heimatabend jedes Jahr ein gelungener Auftakt der neuen Kirmessaison sei.
Anschließend übernahmen die beiden Moderatoren Jens Kösters und Bernd Ingenhaag mit viel Witz und Charme die Regie, und das Programm begann mit dem Fahnenschwenken des Nachwuchses der St.-Franziskus-Bruderschaft, ausgeführt von Isabell Quinders, Simon Opgenorth und Annika Roes, die eindrucksvoll zeigten, dass die Nachwuchsförderung bei der Bruderschaft Früchte trägt und sie auf dem richtigen Weg sind.
Mit einem „Vögel-Rate-Quiz“ der beiden Jungs Michael Koppers und Johannes Deinert ging es weiter. Unnachahmlich im „Wettese Platt“ vorgetragen, zogen die beiden die Zuschauer in ihren Bann und es wurden Tränen gelacht.
Nach so viel Angriff auf die Lachmuskeln konnte im nächsten Programmpunkt das Publikum sein Wissen testen. Der Reiterverein, hier Rainer Verheyen und seine Töchter Alyssa und Sarah, hatte ein Heimatquiz mit 15 Fragen vorbereitet, die von den Zuschauern beantwortet und ein Preis gewonnen werden konnte.
Nächster Programmpunkt war der Kirchenchor Cäcilia, der eigens für den neuen festgebenden Verein ein Lied komponiert hatte und dies nun zur Freude des Publikums und unter viel Applaus zum Besten gab.
Immer wieder zwischen den einzelnen Beiträgen sorgten die Moderatoren Kösters und Ingenhaag mit viel Witz und kleinen Einlagen für gute Stimmung und viele Lacher im Saal.
Weiter ging‘s im Programm. Ortsvorsteherin Beate Clasen und Kevin Poguntke präsentierten alte Bilder und Postkarten, die von Dr. Johannes Horlemann zusammengetragen worden waren. So gab es beispielsweise Postkarten aus den Jahren 1906 und 1910 zu bestaunen, die damals versendet wurden. Auch hier wurden durch humorvolle Bilder Vergleiche mit der heutigen Zeit angestellt, die für prächtige Stimmung sorgten. Bei einem anschließenden Jahresrückblick mit Fotos (zusammengestellt durch Carola Deselaers) wurde danach für die traditionelle Seniorenfahrt gesammelt.

Johannes Crooenbroeck ist Wettens Festkettenträger 2019.


Nach dieser kurzen „Pause“ steuerte der Heimatabend nun auf seinen Höhepunkt zu: Der alte Festkettenträger „Bomber“ Georg van Bebber trat ans Rednerpult und rührte mit einer hochemotionalen Rede die Zuschauer. „Es war einer der schönsten Tage meines Lebens“ sagte er sichtlich bewegt. „Einer von Euch zu sein, ist das Beste, was einem passieren kann.“ Auch dankte er seinem Adjutanten Markus Heinen und allen Beteiligten für das wunderbare Kirmesjahr 2018.
Nach diesen Worten marschierten der Musikverein und alle Fahnenträger ein und versammelten sich auf der Bühne. Achim Janshen, der neue Brudermeister der St.-Franziskus-Schützen, trat ans Mikrofon und hielt die Proklamationsrede. Er teilte den rätselnden Zuschauern mit, dass der „neue“ Festkettenträger in diesem Jahr ein „Mann“ sei. Dieser wäre bereits 40 Jahre Mitglied der St.-Franziskus-Bruderschaft und eben „ein echter Schützenbruder“. Um das Publikum nicht weiter auf die Folter zu spannen, verkündete er nun, dass neuer Festkettenträger 2019 Johannes Croonenbroeck sei.
Unter viel Jubel und Applaus trat Croonenbroeck ans Rednerpult und brachte seine Freude über die Wahl zum Ausdruck. Ebenso stellte er seinen Adjutanten Heinz Gipmans vor. Beide bekundeten die Vorfreude auf das neue Kirmesjahr.
Anschließend stellte sich die St.-Franziskus-Bruderschaft dem Publikum mit einem Sketch vor, der für viele Heiterkeitsausbrüche sorgte. Nach der Auflösung des Heimatquiz‘ (Gewinner waren Willi Quinders, Dominik Pichler sowie Ernst Selders) und der Mitteilung, dass für die Seniorenfahrt 661,56 Euro gesammelt wurden, ging ein höchst amüsanter und kurzweiliger Abend zu Ende, der sicher noch lange in den Köpfen der Zuschauer bleiben wird.