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Aus Alt mach’ Neu

Zwischen historischen, also geschichtsträchtigen Häusern und Gebäuden einerseits und alteingesessenen Geschäftshäusern oder auch Gaststätten andererseits besteht zuweilen nur ein geringer Unterschied.

In meiner Sammlung von Straßen- und Gebäudefotos finden sich zuweilen Zufallsaufnahmen, die erst viel später zu einer damals nicht vorhersehbaren Bedeutung kommen sollten.

Hier ist ein solcher Fall, aufgenommen im Januar 2005. Zwei ältere Damen, die Geschwister Boes, betrieben seinerzeit bis zu ihrem Ableben dieses Geschäft für Haushaltswaren (Foto oben). Es gehörte zu einem kleinen Gebäudekomplex, in welchem Josef Boes, ein weiteres Familienmitglied, eine Installations- und Heizungsfirma betrieb.

Daher die Aufnahme, die in die Schulstraße zeigt (Foto unten); der Name „Kurze Straße“ ist vielen Kevelaerern noch geläufig, sind sie doch im Marien-Kindergarten an derselben Straße betreut worden.

Die Eheleute Rogmann kauften den Komplex im September 2016 und begannen in 2018 mit Abbruch und anschließendem vollständigen Neubau. Entstanden ist dieses schöne Wohnhaus (Foto links) an der Ecke Maasstraße / Schulstraße. Letztere liefert die Fortsetzung einer interessanten Geschichte.

Das Foto rechts zeigt einen Schaukasten mit der „Lazarus-Gruppe“. Die Person des Lazarus ist allen Bibelfesten geläufig, aber warum stellt Rogmann im Dezember 2020 diese Szene in einen Schaukasten und woher kommen die Figuren?

Es begann im Jahre 2010/2011, als Rogmann das Haus der bekannten Künstlerfamilie Dierkes, Gelderner Straße, umbaute und renovierte. Dabei fand er Gipsabdrücke, zum Teil signiert mit „August Dierkes 1904“ und Figuren, von denen die Lazarus-Figur auf dem Grabmal des Josef Thum, Buchbinderei und Devotionalienfabrik Weezer Straße, gestanden hat.

Die Firma Wollweber, Nachf. von Steinmetz Karl Hoß, bereitete die Sandsteinfiguren auf und Rogmann vollendete das Ganze in 2020 mit dem erwähnten Schaukasten. Was mich persönlich so an dieser Story berührt, ist die Tatsache, dass ich einen Onkel namens Ferdy Dierkes hatte, der aus eben dieser Künstlerfamilie stammte, selbst einige Kunstwerke in und für Kevelaer schuf (u.a. in der Josefkapelle) und eine der sechs Töchter aus dem „Goldenen Löwen“ heiratete. Kevelaer und seine Geschichte(n).